Wendeburg
Wappen | Deutschlandkarte | ||||||
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Wappen der Gemeinde Wendeburg |
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dim= | globe= | name= | region=DE-NI | type=city
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Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Niedersachsen | ||||||
Landkreis: | Peine | ||||||
Höhe: | 67 m ü. NHN | ||||||
Fläche: | 59,98 km² | ||||||
Einwohner: | 10.198 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-NI">Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 100 Bevölkerungsfortschreibung – Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2014 (Hilfe dazu).</ref> | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 170 Einwohner je km² | ||||||
Postleitzahl: | 38176 | ||||||
Vorwahlen: | 05303, 05302 und 05171 | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | PE | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 03 1 57 008 | ||||||
Gemeindegliederung: | 8 Ortschaften | ||||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Anger 5 38176 Wendeburg | ||||||
Webpräsenz: | |||||||
Bürgermeister: | Gerd Albrecht (CDU) | ||||||
Lage der Gemeinde Wendeburg im Landkreis Peine | |||||||
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Wendeburg ist eine Gemeinde im Landkreis Peine in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Wendeburg liegt unmittelbar am nordwestlichen Stadtrand von Braunschweig. Das Ortsbild ist von der Landwirtschaft geprägt. Es sind in den vergangenen Jahren in allen Ortsteilen Neubaugebiete entstanden. Gleichwohl blieben die traditionellen Strukturen erhalten, so dass von einer „Idylle im Grünen“ mit hoher Lebensqualität zu sprechen ist. In Wendeburg ist zudem ein Freibad, das Auebad, sowie ein großes Einkaufszentrum vorzufinden.
Die Aue und Erse durchfließt das Gemeindegebiet von Süd nach Nord, im Fuße des Gemeindewappens ist sie durch eine goldene Leiste symbolisiert.
Nachbargemeinden
Edemissen | Samtgemeinde Papenteich | |
Peine | Nachbargemeinden | |
Vechelde | Braunschweig |
Gemeindegliederung (Ortschaften)
- Bortfeld (2494 Ew.)
- Harvesse (410 Ew.)
- Meerdorf (1136 Ew.)
- Neubrück, einschließlich Ersehof (1366 Ew.)
- Rüper (198 Ew.)
- Sophiental (489 Ew.)
- Wendeburg (mit den Ortschaftsteilen Wendezelle und Zweidorf: 4234 Ew.)
- Wense (286 Ew.)
(Einwohnerstand: Mai 2013)
Geschichte
Dort, wo früher die Heerstraße von Braunschweig nach Celle die Aue überquerte, wurde irgendwann im hohen Mittelalter (12. oder 13. Jahrhundert) eine Burg angelegt. Die ältesten Bezeichnungen lauten 1196–1197 Winetheburg und Wenedeburch. Es bietet sich an, dass eine Namensgebung vorliegt, die sich auf den Volksstamm der Wenden bezieht. Urkundliche oder archäologische Beweise für die Niederlassung von Wenden gibt es hier nicht. Der Ortsname mit der Silbe „Wende“ könnte auf die Wenden hinweisen, aber auch auf einen Personennamen Winetho, Wendo oder ähnlich oder mit dem Zeitwort „wenden“ oder mit einer Ecke (= Wendung) einer (Gau-)Grenze in Zusammenhang stehen – alles sind Meinungen. Naheliegendst ist jedoch – ausgehend „Winethe“ – die Deutung als „Weide“, was sich mit der Lage in der Aueniederung erklärt. Die „Burg“ mag an der Stelle der heutigen Marienkirche ihren Platz gehabt haben. Die Marienkirche, mit dem Kirchturm aus den Jahren 1250–1300, ist das älteste Gebäude des Ortes. Erhalten aus dem Mittelalter ist an der Westseite des Kirchturms eine Weihetafel, die nach einem wesentlichen Umbau und anschließender Neuweihe der Kirche in etwa 5 m Höhe am Kirchturm angebracht wurde. Dieser Stein zeigt den Gekreuzigten mit Maria und Johannes, ihnen zu Füßen das betende Stifterpaar. Darunter befindet sich ihr Adelswappen und die Jahreszahl 1439.
Im Jahre 1903 stellte Heinrich Büssing den ersten von ihm konstruierten Motorlastwagen der Öffentlichkeit vor. Kaum ein halbes Jahr später war der erste Motoromnibus mit 20 Sitzplätzen betriebsfertig. Nach vierteljähriger Erprobung richtete Heinrich Büssing am 5. Juni 1904 seine erste Omnibuslinie zwischen Wendeburg und Braunschweig ein. Die Buslinie, die auf die Initiative des damaligen Wendeburger Pastors Otto Hayder einging, gab ihm die Möglichkeit, seinen Omnibus weiter unter seiner ständigen Kontrolle zu erproben. Die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit veranlasste nur wenige Monate später die Kaiserliche Ober-Postdirektion Braunschweig, mit Büssing einen Vertrag über die Beförderung von Postsachen – ab 1. September 1904 – abzuschließen. Die Omnibuslinie Wendeburg–Braunschweig gilt daher als erste erfolgreiche Kraftpost-Omnibuslinie der Welt.
Ortsname
Der Ortsname ergibt sich aus dem Teil „Burg“ und dem offensichtlichen Bestimmungswort „Winethe“, die germanische Bildung „Win-ithi“, „winja“ bedeutet Weide, zusammen also Weideort, Weidestelle. Der Name kann aber auch auf einer wendischen Siedlung basieren.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1968 schlossen sich die Gemeinden Wendeburg, Wendezelle und Zweidorf freiwillig zu einer neuen Gemeinde Wendeburg zusammen, sie bestand bis zum 28. Februar 1974. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen wurden am 1. März 1974 die Gemeinden Bortfeld, Didderse, Harvesse, Meerdorf, Neubrück, Rüper, Sophiental, Wendeburg und Wense zur neugeschaffenen Einheitsgemeinde Wendeburg zusammengefasst.<ref>wendeburg.de: Geschichte der Ortschaften</ref><ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 203 und 268.</ref>
Ausgliederung
Am 1. Mai 1981 wurde die Gemeinde Didderse durch Ausgliederung aus der Gemeinde Wendeburg neu gebildet und in den Landkreis Gifhorn eingegliedert.<ref name= Gemeindeverzeichnis1970bis1982/> Damit wurde von Seiten des Landes den Protesten der Bewohner Didderses Rechnung getragen. Die neue Gemeinde Didderse entspricht in ihrem Zuschnitt nicht genau der Ausdehnung der ehemaligen Gemeinde Didderse, ein Teil der Feldmark verblieb in der Gemeinde Wendeburg.
Religionen
Die Marienkirche ist die evangelisch-lutherische Kirche in der Ortschaft Wendeburg, in der heutigen äußeren Form im 18. Jahrhundert vollendet. Gegenüber der Kirche, an der Braunschweiger Straße, befindet sich ein evangelischer Kindergarten. Weitere evangelische Kirchen befinden sich in Bortfeld, Harvesse, Meerdorf, Rüper und Sophiental.
Die katholische St.-Elisabeth-Kirche wurde 1962/63 errichtet. Heute gehört die Kirche, die zwischen Pastor-Derks-Weg und Rothbergstraße gelegen ist, zur Pfarrgemeinde Heilig Geist in Braunschweig-Lehndorf.
Im Neubrücker Ortsteil Ersehof befindet sich eine neuapostolische Kirche.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Gemeinde Wendeburg besteht aus 26 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 10.001 und 11.000 Einwohnern.<ref>Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 26. Dezember 2014</ref> Die 24 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.
Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Gerd Albrecht (CDU).
Die letzte Kommunalwahl vom 11. September 2011 ergab das folgende Ergebnis:
CDU | SPD | GRÜNE | Gesamt |
12 | 9 | 5 | 26 Sitze |
Bürgermeister
Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Wendeburg ist Gerd Albrecht (CDU). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 10. September 2011 wurde er mit 63,1 % der Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Julian von Frisch (Grüne) erhielt 36,9 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,3 %.<ref>Einzelergebnisse der Direktwahlen 2011 in Niedersachsen, abgerufen am 26. Dezember 2014</ref> Albrecht trat sein Amt am 1. November 2011 an.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Wendeburg zeigt in Gold über einem blauen mit einer goldenen Leiste belegten Zinnenkranz einen blauen rotbezungten Wolfskopf, begleitet von je einer blauen Ähre.<ref>Hauptsatzung der Gemeinde Wendeburg, abgerufen am 26. Dezember 2014</ref>
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Zweidorfer Mühle
- Marienkirche
- Weidenkirche zu Wendeburg
In den Monaten Februar bis Mai 2006 wurde in Wendeburg eine Weidenkirche von etwa 100 Menschen aller Altersgruppen errichtet. Dabei wurden in vielen Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit u. a. 16 Bögen geflochten, die aus weit über 1000 Weidenruten bestehen und mit fast 1000 Meter Hanfseil zusammengebunden.
Museen
- Bauernhausmuseum Bortfeld
Wirtschaft und Infrastruktur
Wendeburg ist Hauptsitz der Volksbank Vechelde-Wendeburg.
Öffentliche Einrichtungen
Im Zweidorfer Holz (einem Wald zwischen Peine und Wendeburg) ist mit Hilfe der Wendeburger Aueschule, der Gemeindejugendpflege, der Revierförsterei Meerdorf und des Niedersächsischen Forstamtes Braunschweig ein Walderlebnispfad entstanden.
Bildung
- Grundschulen in Bortfeld, Meerdorf und Wendeburg
- Aue-Schule (Oberschule) in Wendeburg
Verkehr
Die Trasse der Bahnstrecke Celle–Braunschweig führt durch die Gemeinde. Früher befanden sich Bahnhöfe in den Ortsteilen Wendezelle, Harvesse und Wense, die derzeit alle stillgelegt sind. Der südliche Teil der Strecke wird für die Anbindung eines neu errichteten Logistikzentrums von Volkswagen derzeit reaktiviert.
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten der Gemeinde
- Rolf Ahlers (* 1940), Ingenieur, Schriftsteller<ref>Literaturverzeichnis "Heimatkundliche Themen"</ref>, geboren im Ortsteil Wendezelle
- Konrad Beste (1890–1958), Dichter, geboren im Ortsteil Wendeburg
- Heinrich Brandes (1803–1868), Kunstmaler, geboren im Ortsteil Bortfeld
- Carl Heinrich Theodor Knorr (1800–1875), Gründer des Nahrungsmittelunternehmens Knorr, geboren im Ortsteil Meerdorf
- Volker Mudrow (* 1969), Handballspieler und -trainer, geboren im Ortsteil Bortfeld
- Gerhard Schrader (1903–1990), Chemiker, geboren im Ortsteil Bortfeld
- Else Sonnenberg (1879–1967), Autorin und Siedlerin in Namibia (Deutsch-Südwestafrika), geboren im Ortsteil Wendeburg
- Gustav Voigts (1866–1934), Kaufmann und früher Siedler in Namibia (Deutsch-Südwestafrika), geboren im Ortsteil Meerdorf
Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
- Regina Albrecht (* 1949), Schriftstellerin, Zeitzeugin<ref>ZeitZeugenBüro</ref>
- Heinrich Büssing (1843–1929), gründete und betrieb ab 1904 „die erste erfolgreiche Kraftpost-Omnibuslinie der Welt, Wendeburg–Braunschweig“
- Karl Friedrich Julius Brautlecht (1837–1883), erarbeitete in Wendeburg den ersten brauchbaren Nachweis für den Typhusbazillus
- Herzogin Elisabeth Sophie Marie (1683−1767), Gründerin und Namensgeberin des Wendeburger Ortsteils Sophiental
- Carl Friedrich Gauß (1777–1855), sein namensgebender Ururgroßvater Hans Gauß wurde um 1600 in Wendeburg geboren
- Ted Herold (* 1942), deutscher Sänger
- Hans-Dieter Karras (* 1959), Komponist, Kirchenmusiker und internationaler Konzertorganist
- Otto Wolters (* 1938), deutscher Jazzpianist
Literatur
- Literatur von und über Wendeburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Familienblätter Wendeburg 1597 bis ca. 1930. Kopie der Familienblätter. Leipzig 1995. 6 Teilbände, 5750 Familien, laut Bestandsverzeichnis Teil IV der Deutschen Zentralstelle für Genealogie, S. 527
Weblinks
- www.wendeburg.de – Gemeinde Wendeburg
- Inschriften der Denkmäler in der Gemeinde Wendeburg, PDF, abgerufen am 26. September 2012
Einzelnachweise
<references />