Wolfgang Böck
Wolfgang Böck (* 14. Jänner 1953 in Linz) ist ein österreichischer Schauspieler und Theaterintendant.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Wolfgang Böck wurde 1953 als Sohn eines Industriekaufmanns und einer Kindergärtnerin in Linz geboren.<ref name="ORF-Kundendienst">ORF Kundendienst: Hallo, wie geht's? – Wolfgang Böck zu Gast bei Dagmar Koller, 15. August 2008. Abgerufen am 1. Mai 2010.</ref> Nach der Pflichtschule besuchte er vier Jahre die Höhere Technische Lehranstalt für Maschinenbau, welche er aber nicht abschloss. Er war Schul- und Landesschulsprecher.<ref>Ehrungen: Lieber Kriminalist als Professor – Kriminalist Böck, 2. Dezember 2003. Abgerufen am 1. Mai 2010.</ref> Seine anschließende Schauspielausbildung erhielt er von 1973 bis 1976 in Graz an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Diese schloss er 1976 ab. Auslöser für seinen Weg zum Theater war nach eigener Aussage ein Besuch im Linzer Landestheater und das Theaterstück Magic Afternoon von Wolfgang Bauer.<ref name="ORF-Kundendienst"/>
Beruflicher Werdegang
Sein erstes Theaterengagement erhielt er in Bregenz in Vorarlberg. Er machte in Theaterstücken wie Einer flog über das Kuckucksnest ('Mc Murphy') und als 'Behringer' in Die Nashörner auf sich aufmerksam. Von 1980 bis 1983 spielte er am Landestheater in Linz u.a. in Klassenfeind neben Wolf Bachofner und in Kasimir und Karoline.
1983 spielte Wolfgang Böck am Wiener Volkstheater, später folgten Rollen in der Schweiz, am Schauspielhaus Zürich, wie Mortimer Brewster in Arsen und Spitzenhäubchen und im Renaissancetheater Berlin, wie den 'Der Konzentrationslager-Erhardt' in Noch ist Polen nicht verloren. Weiters brillierte er in Alexis Sorbas im Grazer Opernhaus, bei den Salzburger Festspielen gab er den 'Lorenz' in Der Bauer als Millionär und 'Guter Gesell' im Jedermann, später in Wien am Theater in der Josefstadt spielte er den 'Steißhäuptl' in Der Himbeerpflücker. Gemeinsam mit seinem Kollegen Adi Hirschal konzipierte er eine musikalische „Reise durch die Wiener Vorstadt“: „Strizzilieder“, „Oide Hawara" und „Schwoazze Luft – Strizzihimmelfahrt“ wurden auch auf CD herausgebracht.
Der Linzer Schauspieler wirkte auch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen mit, wie in Der Nachbar, Kommissar Rex, Die Neue – Eine Frau mit Kaliber, Julia – Eine ungewöhnliche Frau, weiters in verschiedenen Folgen von Tatort u. v. a.
Österreichweit bekannt wurde er vor allem durch seine Teilnahme im Kaisermühlen-Blues. Hier war er als der Wiener Polizist Trautmann zu sehen, dem Lebensgefährten der Hauptdarstellerin Gitti Schimek (Marianne Mendt). Als ebendieser Trautmann stand Wolfgang Böck im Frühjahr 2000 vor der Kamera im Krimipilotfilm Trautmann – Wer heikel ist, bleibt übrig (Regie Harald Sicheritz). In der Zwischenzeit entstanden noch weitere 9 Trautmann-Krimis unter der Regie von Thomas Roth.
Für seine bisherige Darstellung des Inspektor Trautmann wurde Böck – gemeinsam mit dem Autor von Kaisermühlen Blues und Trautmann Ernst Hinterberger – im Dezember 2001 von der Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs zum „Ehrenkiberer“ ernannt.
Im Oktober 2003 wurde ihm die künstlerische Leitung der burgenländischen Schlossspiele Kobersdorf übertragen. Gleich in der ersten Saison konnte der langjährige Besucherschnitt von 9000 verdoppelt werden: Intendant Böck war in dem Nestroystück Lumpazivagabundus als Schuster Knieriem zu sehen, 2005 folgte das Ferenc Molnár-Stück „Liliom“ mit ihm in der Titelrolle.
Im Herbst 2004 stand er für die zehnteilige ORF-Produktion 11er Haus vor der Kamera, einer Komödienserie die 2005 zum Thema „50 Jahre Fernsehen“ ausgestrahlt werden sollte. Von Jänner bis Mitte Februar 2005 wurde in Prag und Kärnten der Lisa Film Die Liebe eines Priesters gedreht, in dem Böck den zwielichtigen Unterwelt-Boss Pokorny, den Besitzer eines Edelbordells, spielte. Regie führte Franz Josef Gottlieb. In dem Film, der auf ORF und ARD am 19. Mai 2005 ausgestrahlt wurde, spielte Erol Sander einen Priesterseminaristen und Maximilian Schell einen Pater. Ab März 2005 drehte Wolfgang Böck zwei weitere „Trautmann“-Filme.
Böck über seinen „Trautmann“: „Er ist mir ans Herz gewachsen. Es ist eine interessante Figur, die mir große Popularität verschafft hat." (Zitat Kronen Zeitung, 19. November 2006) Im November 2006 stand Böck in der zweiteiligen Komödie Slupetzky vor der Kamera.
In der MR-Film-Serie Blaulicht, die der Autor Peter Mazzuchelli schreibt (Julia, Medicopter 117 – Jedes Leben zählt) soll er einen Rettungsarzt spielen. Laut Böck wäre dies sein erster richtiger Arzt. Als Rettungsfahrer hätte er allerdings weitreichende praktische Erfahrung, da er in Bregenz im Zivildienst als Rettungsfahrer unterwegs gewesen sei.
Im Frühjahr 2007 stand Böck wieder, gemeinsam mit Adi Hirschal, mit dem Wienerliedprogramm Best of Strizzi auf der Bühne.
Weiters wurde Wolfgang Böck für eine Gastrolle in einer Episode der österreichischen Serie Schnell ermittelt engagiert und spielt in Deutschland im Kinofilm Unter dir die Stadt mit, der im Banker-Milieu angesiedelt ist.<ref>Oberösterreichische Nachrichten|OÖN vom 23. Mai 2009 Der Kopf von Joseph Haydn reiste der Leiche nach</ref>
Seit 26. Februar 2009 ist Wolfgang Böck mit Gabriela Benesch in ihrem gemeinsamen Kabarett-Programm All You Need Is Love!?<ref>Kabarett-Comedy, Programme: All you need is love!?</ref> auf Tournee. Ab 20. April 2010 steht er mit Brigitte Neumeister mit dem Programm Aus dem Reich der Burenwurst auf der Bühne der Ybbsiade – Kabarett- und Kleinkunstfestival in Ybbs an der Donau.<ref>Ybbsiade 2010, Spielplan zu Aus dem Reich der Burenwurst</ref>
Schlossspiele Kobersdorf
Seit 2004 ist Wolfgang Böck Intendant der Schlossspiele Kobersdorf. Er setzte zum Einstand Lumpazivagabundus von Johann Nestroy auf den Theaterzettel.<ref>Wolfgang Böck neuer Intendant der Schloss-Spiele Kobersdorfer</ref> Es folgten 2005 Liliom von Ferenc Molnár, 2006 Brechts Die Dreigroschenoper und 2007 George Feydeaus Floh im Ohr. Die Schloss-Spiele Kobersdorf erreichten 2008 mit dem Nestroy-Stück Zu ebener Erde und erster Stock eine Auslastung von 98 %. Zum Joseph Haydn-Jahr 2009 stand das Auftragswerk Der Kopf des Joseph Haydn von Michael Korth am Programm, die Uraufführung war am Montag, den 6. Juli 2009. 2010 wurde Der Sommernachtstraum von William Shakespeare ausgesucht.<ref>Bericht auf Ö1</ref> Zum 40-jährigen Jubiläum der Schloss-Spiele wurde 2011 Der eingebildete Kranke von Molière mit Fritz Hammel in der Hauptrolle programmiert, 2012 ist die Shakespeare-Komödie Was ihr wollt zu sehen gewesen. Im zehnten Jahr seiner Intendanz setzt Wolfgang Böck die Komödie Die Dame vom Maxim von Georges Feydeau (Deutsch von Hans Weigel) auf den Spielplan, für die Inszenierung ist der französische Regisseur Patrick Guinand verantwortlich.<ref>Spielplan der Schloss-Spiele Kobersdorf</ref>
Sonstiges
Seit 1987 ist der begeisterte Motorradfahrer Böck freier Schauspieler und lebt mit seiner Frau, der burgenländischen Architektin Sonja Kremsner, die er 2002 ehelichte, teils in Wien, teils im Burgenland. 1990 wurde sein Sohn geboren. Böck hat ein Faible für Oldtimer.
Wolfgang Böck ist Sprecher der Stationsansagen auf den Autobuslinien 92A und 92B in Wien.
Filmografie (Auswahl)
- 1988: Tatort: Feuerwerk für eine Leiche, Regie: Kurt Junek
- 1990: Erwin und Julia, Regie: Götz Spielmann
- 1991: Nie im Leben, Regie: Helmut Berger
- 1991: Die Strauß-Dynastie, Regie: Marvin J. Chomsky
- 1992: Dead Flowers, Regie: Peter Ily Huemer, mit Herbert Adamec, Wolf Bachofner
- 1993: Verlassen Sie bitte Ihren Mann!, Regie: Reinhard Schwabenitzky
- 1992: Der Nachbar, Regie: Götz Spielmann, mit Rudolf Wessely, Dana Vávrová
- 1993: Indien, Regie: Paul Harather
- 1994: Ein Anfang von etwas, Regie: Nikolaus Leytner
- 1995: Freispiel (Freegame), Regie: Harald Sicheritz
- 1995: Die Ameisenstraße (Ant Street), Regie: Michael Glawogger
- 1996 Tatort: Mein ist die Rache, Regie: Houchang Allahyari
- 1997: Qualtingers Wien, Regie: Harald Sicheritz
- 1998: Opernball, (TV) Regie: Urs Egger
- 1998: Die rote Violine (The Red Violin), Regie: François Girard
- 1998: Hinterholz 8, Regie: Harald Sicheritz
- 1999: Alles Bob (It's All Bob aka All About Bob), Regie: Otto Alexander Jahrreiss
- 1999: Wanted, Regie: Harald Sicheritz
- 1999: Geboren in Absurdistan (Born in Absurdistan), Regie: Houchang Allahyari
- 2000: Trautmann – Wer heikel ist, bleibt übrig, Regie: Harald Sicheritz
- 2001: Zwölfeläuten, Regie: Harald Sicheritz
- 2001: Ausflug, Regie: Rainer Kaufmann
- 2001: Trautmann – Nichts ist so fein gesponnen, Regie: Thomas Roth
- 2002: aus.schluss, Regie: Erik Etschel
- 2002: Brüder, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
- 2002: Trautmann – Das letzte Hemd hat keine Taschen, Regie: Thomas Roth
- 2003: MA 2412 – Die Staatsdiener, Regie: Harald Sicheritz
- 2003: Brüder II, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
- 2003: Der neue Bockerer – Prager Frühling, TV
- 2003: Trautmann – Lebenslänglich, Regie: Thomas Roth
- 2004: Trautmann – Das Spiel ist aus, Regie: Thomas Roth
- 2004: Trautmann – Alles beim Alten, Regie: Thomas Roth
- 2004: Trautmann – Schwergewicht, Regie: Thomas Roth
- 2004: Trautmann – 71 Tage, Regie: Thomas Roth
- 2005: Brüder III – Auf dem Jakobsweg, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
- 2006: Kronprinz Rudolfs letzte Liebe, TV, Regie: Robert Dornhelm
- 2006: Mutig in die neuen Zeiten – Nur keine Wellen, Regie: Harald Sicheritz
- 2006: Agathe kann's nicht lassen, Regie: Helmut Metzger
- 2006: Die Slupetzkis, Regie: Claudia Jüptner-Jonstorff
- 2006: Trautmann – Bumerang, Regie: Thomas Roth
- 2007: Der schwarze Löwe, Regie: Wolfgang Murnberger
- 2007: Ein halbes Leben, Regie: Nikolaus Leytner
- 2007: Polly Adler, Regie: Peter Gersina
- 2007: Die Lawine, Regie: Thomas Kronthaler
- 2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie: Ulla Wagner
- 2008: Trautmann – Die Hanno-Herz-Story, Regie: Thomas Roth
- 2010: Willkommen in Wien, TV, Regie: Nikolaus Leytner
- 2010: Unter dir die Stadt, Regie: Christoph Hochhäusler
- 2010: Furcht und Zittern
- 2010: Kottan ermittelt: Rien ne va plus, Regie: Peter Patzak
- 2011: Adel Dich
- 2013: Bad Fucking
- 2014: Landkrimi – Alles Fleisch ist Gras
- 2014: Die Detektive
Bücher
- mit Günther Schatzdorfer: Besser. Einfach. Eine kulinarisch-kulturelle Reise durch die Lagune nach Venedig. Carinthia, Wien 2007, ISBN 978-3-85378-616-1.
- mit Günther Schatzdorfer: 50 Jahre Appetit. Eine kulinarische Nacht mit Wolfgang Böck und Günther Schatzdorfer. Carinthia, Wien 2008, ISBN 978-3-85378-634-5.
- mit Günther Schatzdorfer: Am besten echt. Eine kulinarisch-kulturelle Reise ins Hinterland Venedigs. Amaltea. Wien 2010, ISBN 978-3-85002-706-9.
Preise und Auszeichnungen
- 1984 Förderungspreis zur Kainz-Medaille
- 1986 Karl-Skraup-Preis
- 2001 von der Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs Ernennung zum „Ehrenkiberer“, gemeinsam mit Ernst Hinterberger
- 2005 Romy als „Beliebtester Serienstar“
- 2006 Mostdipf-Preis
- 2006 Sonderpreis für herausragende darstellerische Leistungen beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden für Brüder III – Auf dem Jakobsweg
- 2007 Romy als „Beliebtester Serienstar“
- 2008 2. Platz Buchliebling in der Kategorie Gesundheit, Wellness und Sport, gemeinsam mit Günter Schatzdorfer für Besser. Einfach
- 2009 Romy als „Beliebtester Schauspieler“
- 2011 Kulturpreis des Landes Burgenland (Darstellende Kunst, Film und Video)
Soziales Engagement
Gemeinsam mit der Gesellschaft für MucoPolySaccharidosen (MPS) hat sich Wolfgang Böck in seiner Funktion als MPS-Botschafter zum Ziel gesetzt, diese Stoffelwechselkrankheit in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und für betroffene Kinder finanzielle Mittel zu lukrieren.
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Böck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Böck in der Internet Movie Database (englisch)
- Wolfgang Böck auf kundendienst.orf.at
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
---|---|
NAME | Böck, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler und Theaterintendant |
GEBURTSDATUM | 14. Januar 1953 |
GEBURTSORT | Linz, Österreich |