Zschopau


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25px Dieser Artikel beschreibt die Stadt Zschopau in Sachsen. Für den gleichnamigen Fluss, siehe: Zschopau (Fluss).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Zschopau
50.7513.066666666667350Koordinaten: 50° 45′ N, 13° 4′ O{{#coordinates:50,75|13,066666666667|primary
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Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Zschopau
Höhe: 350 m ü. NHN
Fläche: 22,88 km²
Einwohner: 9600 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-SN">Aktuelle Einwohnerzahlen nach Gemeinden 2014 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 420 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 09405,
09434 (Krumhermersdorf)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 03725
Kfz-Kennzeichen: ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 690
Adresse der
Stadtverwaltung:
Altmarkt 2
09405 Zschopau
Webpräsenz: www.zschopau.de
Oberbürgermeister: Arne Sigmund (parteilos)
Lage der Stadt Zschopau im Erzgebirgskreis

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Schloss Wildeck

Zschopau ist eine Große Kreisstadt im Erzgebirgskreis im Süden Sachsens. Obwohl noch 1999 der Ort Krumhermersdorf eingemeindet wurde, ist die Einwohnerzahl der Stadt fallend und lag 2007 bei etwa 10.900. Mit der Gemeinde Gornau/Erzgeb. besteht die Verwaltungsgemeinschaft Zschopau, in der rund 14.000 Einwohner leben.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt Zschopau liegt südöstlich der Stadt Chemnitz im Tal des gleichnamigen Flusses. Sie befindet sich am Übergang von den unteren Lagen zu den mittleren Lagen des Erzgebirges. Östlich der Stadt liegt das Waldhufendorf Krumhermersdorf. Vor allem der südöstliche Prallhang des Zschopauflusses ist aufgrund des steilen Reliefs kaum besiedelt. Der tiefste Punkt im Stadtgebiet befindet sich am Zschopaufluss an der Stadtgrenze zu Grünhainichen in rund 310 m ü. NN, die höchste Erhebung ist der 598 m hohe Pilzhübel südwestlich des Stadtteils Krumhermersdorf.

Stadtgliederung

Einwohnerentwicklung

Nachdem die Stadt bis ins 18. Jahrhundert zu den größeren sächsischen Städten gezählt hatte, waren dem Wachstum in der Zeit der Industrialisierung vor allem durch die geographische Lage der Stadt im engen Talkessel Grenzen gesetzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann man damit, die umliegenden Hänge zu bebauen und schließlich ab 1980 mit dem Bau der Plattensiedlung „August Bebel“ für über 3000 Menschen. Nach 1990 nahm die Bevölkerung wegen hoher Arbeitslosigkeit, damit verbundener Abwanderung und sinkenden Geburtenraten, aber auch durch den Neubau von Eigenheimsiedlungen in den umliegenden Dörfern massiv ab. Damit hat Zschopau zwischen 1990 und 2006 ca. 22 % seiner Einwohner verloren.

1750–1950

  • 1750 – 04300
  • 1841 – 06100
  • 1871 – 07877
  • 1890 – 07441
  • 1900 – 06748
  • 1910 – 06732
  • 1925 – 07455
  • 1939 – 08854
  • 1946 – 08983

1950 bis 2002

  • 1964 – 10.286
  • 1989 – 14.757
  • 1992 – 14.028
  • 1995 – 13.449
  • 1998 – 12.849
  • 1999 – 12.563
  • 2000 – 12.364
  • 2001 – 12.185
  • 2002 – 11.939

2003 bis 2011

  • 2003 – 11.823
  • 2004 – 11.657
  • 2005 – 11.493
  • 2006 – 11.247
  • 2007 − 10.928
  • 2008 − 10.678
  • 2009 − 10.474
  • 2010 − 10.317
  • 2011 − 10.293

ab 2012

  • 2012 – 9814
  • 2013 – 9719
Quelle bis 1964: Buch „Werte unserer Heimat – Das mittlere Zschopautal“, 1977, Akademie-Verlag Berlin
Quelle 1989 bis 2006: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Geschichte

Datei:Zschopau - Kirche.JPG
Spätgotische Kirche
Datei:Zschopau 17 Jh.jpg
Zschopau Anfang des 17. Jahrhunderts (Stich von Frans Hogenberg)
Datei:Zschopau3.jpg
Fachwerkhaus in der Langen Straße
Datei:Zschopau6.jpg
Blick auf Altzschopau von den Kirchentreppen
Datei:Zschopau9.jpg
Markt, Blick zur Kirche

Entstehung der Stadt

Die Burg wurde Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet und diente zum Schutz der Furt der Salzstraße durch die Zschopau. Diese Straße überquerte von Halle und Leipzig kommend hier den Fluss um dann weiter über die damals dicht bewaldeten Höhen des Erzgebirge nach Böhmen und Prag zu führen. Im Jahre 1174 wird die Straße als antiqua semita Bohemorum genannt. In diese Zeit dürfte auch die Entstehung der Stadt fallen. 1286 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als „Schapa“, 1292 die Bezeichnung Zschopaus als „civitas“. Ab 1300 gelangte die Stadt in den Besitz der Reichsministerialien von Waldenburg. Ab 1349 war sie mark-meißnisches Lehen und kam schließlich 1456 ganz in den Besitz des sächsischen Kurfürsten. Seitdem gehörte Zschopau zur „Pflege Schellenberg“ bzw. ab 1590 zum Amt Augustusburg.<ref>Zschopau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen</ref> Ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurde auch in Zschopau Bergbau (insbesondere Silberbergbau) betrieben. 1494 wurde eine neue spätgotische Stadtkirche St. Martin errichtet und 1516 erstmals eine Brücke über die Zschopau erwähnt.

Zschopau nach der Reformation

Mit der Reformation 1539 wurde Zschopau eine eigenständige Parochie, eine Stadtschule wurde 1543 erstmals erwähnt. 1545 begann der Ausbau der Burganlage durch den sächsischen Kurfürsten Moritz zu einem Jagdschloss, das die Bezeichnung „Wildeck“ erhielt. Mit diesem Schritt wurde man auch der zunehmenden Bedeutung von Zschopau als Stadt im Erzgebirge gerecht. Das Schloss diente vom 17. Jahrhundert bis 1911 als Sitz einer Oberforst- und Wildmeisterei (später Oberforstamt). Zur Versorgung gab es in umliegenden Orten Vorwerke.

Zwischen 1567 und 1588 wirkte der Philosoph und Theologe Valentin Weigel als Pfarrer in Zschopau. Im Jahr 1609 geriet eine Frau geriet in einen Hexenprozess und wurde enthauptet.<ref> Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 459</ref> 1612 wurde Zschopau schwer von der Pest getroffen, die über 450 Menschenleben forderte. Wenige Jahre später (1632) mussten die Bewohner im Dreißigjährigen Krieg vor den Kroaten in die Wälder fliehen. 1634 wurde die Stadt erneut geplündert und schließlich am 21. November zu großen Teilen niedergebrannt. Bis zum Ende des Krieges 1648 quartierten sich immer wieder Soldaten in der Stadt ein. Erst in den nachfolgenden Jahren blühte die Stadt wieder auf. Handel, Gewerbe und der Bergbau brachten Reichtum und Anerkennung. In dieser Zeit wirkte u. a. der Komponist Christian Liebe als Rektor der Lateinschule.

Dieser Zeitabschnitt wurde durch den großen Stadtbrand von 1748 beendet. Bei dem Feuer am 8. Oktober, das von einem Haus unmittelbar neben der Kirche ausgeht, wird innerhalb dreier Stunden nahezu die gesamte Innenstadt zerstört. Nur das Schloss blieb unbeschadet. Schon zwei Jahre später wurde mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen, die unter Erhaltung der spätgotischen Umfassungsmauern und großer Teile des mittelalterlichen Grundrisses im Stil des Dresdner Barock als ein „eine reife Leistung sächsischer Barockbaukunst“ nach dem Entwurf des Baumeisters Siegert wieder entstand. Die Kirche erhielt eine Orgel des Silbermann-Zeitgenossen Jacob Oertel, die bis heute nahezu unverändert erhalten ist und als drittgrößte Barockorgel Sachsens gilt. Auch die restlichen Gebäude um den Markt wurden im barocken Stil wieder errichtet.

Ältere Bausubstanz findet sich heute, abgesehen vom Schloss, nur außerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Eine Kursächsische Postdistanzsäule steht am ehemaligen Chemnitzer Tor (Chemnitzer Gasse / Straße) vor den ältesten Häusern der Stadt.

Industrialisierung

Die Vorstufen der Industrialisierung begannen in Zschopau extrem zeitig. Die frühe wirtschaftliche Bedeutung der Stadt äußert sich im mehrmaligen Besuch von Zar Peter I in Zschopau. Er besichtigte die Strumpfwirkereien der Stadt und weilte mehrere Tage im „Hotel Weißes Rößgen“. 1711 und 1713 kehrt er zurück. Um 1715 entstehen erste Bleichen und 1787 wird die Woll-Krempelmaschine durch Johann Gottlieb Pfaff in Zschopau entwickelt. Mit der Ansiedlung mehrerer Bleichen und Manufakturen beginnt schon um 1800 die Industrialisierung. In den Jahren 1812 bis 1815 wurde die steinerne Brücke über die Zschopau erbaut. 1813 zogen 13.000 Mann des vereinigten österreichisch-russischen Heeres über die noch im Bau befindliche Brücke zur Völkerschlacht nach Leipzig. Zar Alexander logiert im Hotel Stadt Wien.

In diesem Zeitraum entstanden in Zschopau mehrere größere Textilunternehmen. Die bedeutendste Fabrik war die der Familie Bodemer. Durch den ursprünglich aus dem Schwäbischen stammenden Kaufmann Johann Jacob Bodemer wurden ab 1802 eine Bleiche sowie weitere Fabrikgebäude am Zschopauufer errichtet. Er stellte ab 1819 Spinnmaschinen in seiner Fabrik auf. In der Folgezeit entwickelte sich sein Unternehmen zu einem der größten Baumwollspinnereien Sachsens. 1845 wurde in der Bodemer-Fabrik eine Fabrikschule eingerichtet. Es folgten eine Betriebskranken- sowie Fabriksparkasse. Das Unternehmen war somit seiner Zeit weit voraus. Auch in anderen Zweigen der Textilindustrie erlebt Zschopau einen enormen Aufschwung, der sich auch in einem raschen Bevölkerungswachstum niederschlug. Schon 1866 erhielt die Stadt mit dem Bau der Zschopautalbahn einen Bahnanschluss. Der Einfluss des Großunternehmers Bodemer führte dazu, dass der Bahnhof unmittelbar neben seiner Fabrik angelegt wurde. Im Jahre 1869 wurde die Freiwillige Feuerwehr Zschopau gegründet. Im selben Jahr erfolgte die Gründung eines Lehrerseminars an einem sonnigen Südhang der Zschopau. 1888 wurde die Bürgerschule, heute Oberschule „Martin Andersen Nexö“, fertig gestellt. Nach 1872 war Zschopau stark von den Folgen des Gründerkrachs betroffen, der zu einer Phase der Stagnation und einer Entlassungswelle führte, die sich auch in einem deutlich Rückgang der Einwohnerzahl durch Abwanderung bemerkbar machte. Auch der technische Fortschritt hielt in der aufblühenden Industriestadt Einzug. Die erste Telefonleitung wurde 1891 und die städtische Wasserversorgung 1893 in Betrieb genommen. Das Stadtkrankenhaus wurde 1897 eröffnet.

Zschopau im 20. Jahrhundert

Die Bodemer-Fabrik vergrößerte sich ständig weiter und beschäftigte 1925 1100 Arbeiter, in einem Werk mit 82.000 Spindeln.

1907 erwarb der Däne Jørgen Skafte Rasmussen eine stillgelegte Tuchfabrik im Dischautal und gründete eine Armaturenfabrik. In dieser wurde 1916 der Prototyp eines Dampfkraftwagens entwickelt. 1919 entwickelte der Ingenieur Hugo Ruppe einen kleinen Zweitaktmotor, der den Grundstein für die nachfolgende Motorradproduktion in Zschopau legte. 1928 war DKW die größte Motorradfabrik der Welt. Im Jahr 1932 schlossen sich die großen mitteldeutschen Autounternehmen Horch, Wanderer, Audi und DKW zur Auto Union mit vorübergehendem Sitz in Zschopau zusammen. Aus diesem Zusammenschluss entstand das heute noch existierende Logo der vier Ringe der Firma „Audi“. 1936 erfolgte der Umzug ins neue Verwaltungsgebäude nach Chemnitz. Während des Zweiten Weltkrieges lieferte das Unternehmen Motorräder für die Wehrmacht sowie andere Rüstungsgüter. Nach Ende des Krieges erfolgte die fast komplette Demontage der Produktionsanlagen und ihr Abtransport in die Sowjetunion. Es folgte eine Phase der Herstellung von Haushaltsgütern. Ab 1950 wurde wieder mit Vorkriegsentwicklungen der Motorradbau unter dem Namen IFA fortgeführt. 1952 änderte sich der Firmen-Name in „VEB Motorradwerk Zschopau“, MZ. Ab dem Jahr 1956 wurden auch alle Modelle „MZ“ genannt.

Nach 1900 hat Zschopau mehrere Stadterweiterungen erfahren, vor allem nach Osten. 1918 erfolgte die Gründung einer „Gemeinnützigen Wohnungsbau-Genossenschaft“. Durch diese wurden in der Folgezeit zahlreiche Siedlungshäuser erbaut. Ab 1928 entstand im Südwesten der Stadt die „DKW-Siedlung“ als Werkssiedlung des Motorradwerkes. 1941 wurden die ersten Häuser in der „Neuen Heimat“ hoch über der Stadt in südlicher Richtung errichtet. Das unterirdische Wasserwerk wurde 1930 in Betrieb genommen.

Bei einem Bombenangriff am 19. März 1945 wurden 11 Häuser sowie die Schulturnhalle der späteren Martin-Andersen-Nexö-Schule zerstört und 23 Menschen getötet. Bis in den April 1945 existierte zudem ein Außenlager des KZ Flossenbürg bei der Auto Union AG in Zschopau. 500 jüdische Frauen und Mädchen aus dem Lager Auschwitz mussten hier in der Rüstungswirtschaft Zwangsarbeit verrichten und wurden schließlich auf den Todesmarsch nach dem KZ Theresienstadt getrieben, bei dem sehr viele ums Leben kamen.

Gedenkstätten

Eine Grabstätte mit Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof erinnert an fünf namentlich genannte weibliche jüdische KZ-Häftlinge, die im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt wurden.

Politik

Datei:Zschopau14.jpg
Neues und Altes Rathaus vom Untermarkt aus gesehen

Stadtrat

Gemeinderatswahl 2014<ref>Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014</ref>
Wahlbeteiligung: 46,5 % (2009: 45,2 %)
 %
40
30
20
10
0
34,9 %
25,4 %
21,6 %
5,4 %
5,1 %
n. k.
7,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-4,3 %p
-0,2 %p
+8,6 %p
-4,7 %p
-1,4 %p
-5,7 %p
+7,6 %p
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Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 6 Sitze
  • LINKE: 5 Sitze
  • Bund Freier Wähler (BFW): 4 Sitze
  • FDP: 1 Sitz
  • SPD: 1 Sitz
  • GRÜNE: 1 Sitz

Städtepartnerschaften

Partnerschaften bestehen seit 1972 mit der Stadt Louny in Böhmen, seit 1990 mit der Stadt Neckarsulm in Baden-Württemberg und seit 2010 mit der Stadt Veneux-Les Sablons in Frankreich.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Die Museen der Stadt konzentrieren sich auf das fast vollständig restaurierte Schloss Wildeck in der Altstadt. Hier befinden sich

  • „Museum zur Geschichte und Entwicklung des Motorradbaus in Zschopau“
  • „Museum zur Geschichte des Buchdrucks“ mit Schauwerkstätten
  • „Münzprägemuseum“ mit Schauwerkstatt
  • „Museum zur Stadtgeschichte“
  • „Erzgewölbe“ (Mineralienausstellung im Regimentskeller)
  • Ausstellung zur Turmgeschichte in der Turmstube.

Es besteht weiterhin die Möglichkeit die gut erhaltenen Renaissanceräume des Schlosses besichtigen, sowie eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen. Außerdem existiert im Süden der Stadt das

  • Schaubergwerk „Heilige Dreifaltigkeit“

Musik

Schon im 17. Jahrhundert muss in Zschopau ein reges Musikleben geherrscht haben. Der Komponist Christian Liebe, der von 1690 bis zu seinem Tod 1708 in der Stadt als Rektor der Lateinschule wirkte, komponierte hier eine große Zahl seiner Werke, vor allem Kantaten mit einer außergewöhnlich großen Bläserbesetzung, ein Hinweis auf die gute Ausstattung des städtischen Musikkollegs.

Bereits im 17. Jahrhundert existierte in Zschopau eine Stadtpfeiferei, die im Jahre 1828 durch die städtischen Musikkapelle ersetzt wurde. Später entstanden neben einem Orchester weitere Musikgruppen aus der städtischen Musikschule heraus (heute Musikschule des Landkreises). Die städtische Orchesterschule, der auch ein Internat angeschlossen war, hatte bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts einen hervorragenden Ruf. Hier erhielt bekannte Musiker wie Fips Fleischer und Walter Eichenberg ihre musikalische Ausbildung. Aber auch in den Mauern des Lehrerseminars fanden sich Musiker zu Orchestern und verschiedenen Chören zusammen. Zeugnis für das umfangreiche musikalische Leben im 19. Jahrhundert gibt der Umbau der Orgelempore in der St. Martinskirche im Jahre 1896, die dem oft mehr als 150 Sänger umfassenden Seminaristenchor nicht mehr genug Platz bot. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden neben den Schulorchestern in zwei Oberschulen, ein Pionier-Blasorchester sowie 1965 der Jugendchor der Erweiterten Oberschule (EOS) „Clara Zetkin“ (heute Gymnasium Zschopau), der als beachtlicher Klangkörper mit heute über 50 Sängern in seiner Geschichte auch über die Grenzen der Stadt hinaus Bedeutung erlangt hat. Der Jugendchor Zschopau findet vor allem durch sein sehr weit gefächertes Repertoire Beachtung. Das sakrale Musikleben wird heute vor allem von der Kantorei der St. Martins-Gemeinde geprägt, die seit den 1970er Jahren, damals unter Kantor Zschokke, durch eine umfangreiche Musikpflege und Aufführung bedeutender Werke das kulturelle Leben der Stadt bereichert. Weiterhin existieren heute ein städtischer Chor, ein Männerchor sowie, vor allem im Stadtteil Krumhermersdorf, Musikgruppen, die sich der Pflege der erzgebirgischen Musikkultur verschrieben haben.

Brauchtum

Der Erzgebirgszweigverein der Stadt hält das regionale Brauchtum lebendig. Unter dem Dach des Schnitzerheims treffen sich die Mitglieder regelmäßig, um traditionelle Handwerkstechniken zu erhalten und weiterzugeben. Im Schloss Wildeck besteht ebenfalls ein Klöppelkreis. Gemeinsam werden regelmäßig Ausstellung veranstaltet oder an regionalen Treffen mitgewirkt. Auch der Betrieb der Großpyramide, die zur Weihnachtszeit auf dem Markt aufgestellt ist, erfolgt durch den Erzgebirgszweigverein. Insgesamt ist das erzgebirgische Brauchtum noch lebendig, was sich vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit an den zahllosen mit Schwibbögen beleuchteten Fenstern zeigt.

Parks

Neben einem Grüngürtel, der die Altstadt umgibt, befinden sich direkt im Stadtzentrum die sogenannten „Anlagen“. Um Schloss Wildeck wurde ein Barockgarten angelegt, der einen Rundweg um das Schloss erlaubt.

Sport

Regelmäßig im Oktober findet die Enduro-Sportveranstaltung Rund um Zschopau statt. Neben dem jährlich stattfindenden Finallauf zur Deutschen Meisterschaft fanden 1990 und 2004 auch Weltmeisterschaftsläufe in Zschopau statt. Zu den Veranstaltungen kommen regelmäßig über 40.000 Zuschauer. Auf der Skipiste mit Liftanlagen und einer Schanzenanlage werden auch im Wintersportbereich Wettkämpfe ausgetragen. Ebenfalls bedeutend ist die Sportförderung im Bereich des Kanusports, beim Ringen und verschiedenen Ballsportarten. Bekanntester Fußballverein der Stadt ist die BSG Motor Zschopau. Auch einen Golfplatz gibt es.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Anfang April: Mittelalterliches Spektakel im Schloss, Frühlingsfest
  • Mai: Blasmusiktreffen im Schloss
  • Anfang Juni: Gleichmäßigkeitswettbewerbe mit historischen Motorrädern und Automobilen
  • Juni–September: Konzertreihe im Schlosshof
  • Juli: Landschafts-Burgenlauf, Bootshausfest
  • Ende August: Schloss- und Schützenfest
  • September: Wein- und Altstadtfest
  • Oktober: Herbstfest, Enduro Rund um Zschopau
  • Dezember: Weihnachtsmarkt im Schloss

Wirtschaft und Infrastruktur

Regionalgeld

Seit 17. August 2007 gibt es in der Region Mittweida/Frankenberg/Waldheim/Hainichen/Flöha/Augustusburg in Sachsen und Zschopau die Regionalwährung ZschopauTaler (ZPT).

Verkehr

Straßenverkehr

Zschopau ist über die vierspurig ausgebaute Bundesstraße 174 nach Chemnitz und von dort über den Stadtring an die Bundesautobahnen 4 und 72 angebunden. Weiter besteht über die B 174 eine Verbindung nach Nordböhmen und Prag.
Letztere wurde 1994–97 als Ortsumfahrung neu trassiert. Das Kernstück des 4-spurigen Ausbaus ist das 408 m lange Brückenbauwerk Talübergang Zschopau.

Bahnverkehr

Zschopau besitzt zwei Stationen an der Zschopautalbahn. Über diese bestehen direkte Verbindungen nach Chemnitz und Annaberg-Buchholz sowie weiter nach Cranzahl zur Fichtelbergbahn. Außerdem bestehen über Flöha stündlich Anschlussverbindungen von und nach Dresden.

Busverkehr

Zschopau ist Knotenpunkt mehrerer Regional- und Fernlinien mit Direktverbindungen nach Norddeutschland, Karlsbad und Prag. Das Stadtgebiet wird durch Linien des Stadtverkehrs erschlossen.

Medien

In Zschopau und dem Umland erscheint täglich die Regionalausgabe Zschopauer Zeitung der Freien Presse mit Sitz in Chemnitz. In Zschopau wird der Regionalsender MEF (Mittleres Erzgebirgsfernsehen) ausgestrahlt.

Öffentliche Einrichtungen

Verwaltung

In Zschopau ist der Sitz eines Arbeitsamtbezirks und eines Finanzamtes. Außerdem sind in Zschopau mehrere Außenstellen des Landrandsamtes des Erzgebirgskreises angesiedelt.

Gesundheitswesen

Das Klinikum Mittleres Erzgebirge hat seinen Hauptstandort in Zschopau, ein weiterer befindet sich in Olbernhau. Das Haus der Regelversorgung hat knapp 400 Betten und eine angegliederte psychiatrische Tagesklinik. Die Abteilung für Strahlentherapie wird vom Klinikum Chemnitz betrieben. Das Chemnitzer Klinikum wollte das Klinikum Mittleres Erzgebirge übernehmen, gab jedoch auf, nachdem das Bundeskartellamt eine Untersagung angekündigt hatte.

Bildung

Datei:Zschopau41.jpg
Martin-Andersen-Nexö-Schule

In Zschopau bestehen folgende Bildungseinrichtungen:
Zwei Grundschulen, zwei Oberschulen (August-Bebel, Martin-Andersen-Nexö), das Gymnasium Zschopau (naturwissenschaftliches und künstlerisches Profil), ein Berufsschulzentrum und weitere private Ausbildungsinstitutionen.

Seit 1954 bis 1990 befand sich in Zschopau ein Wohnheim für Lehrlinge, die im VEB dkk Scharfenstein zu Haushaltsgroßgerätemechanikern ausgebildet wurden.

Lehrerseminar und Gymnasium

1869 wurde in Zschopau ein Lehrerseminar eingerichtet. Die drei Gebäude entstanden 1869, 1885 und 1901. Das Institut beeinflusste vor allem das kulturelle Leben der Stadt (s.o.).

Mehrere bedeutende Direktoren begründeten den Ruf des Seminars. Der erste Direktor August Israel verfasste zahlreiche pädagogische und heimatkundliche Abhandlungen. Seine Pestalozzi-Bibliografie brachte ihm den Ehrendoktor der Universität Zürich ein.

Richard Seyfert, der 1908 Direktor wurde, setzte als Leiter des sächsischen Unterrichtsministeriums die akademische Lehrerbildung in Sachsen durch, worauf das Seminar ab 1923 Deutsche Oberschule wurde. Der Turnlehrer Max Schwarze verfasste neben anderen turnerischen Schriften das Zschopauer Wanderbuch (1913), das ihm einen weit über Sachsen hinausgehenden Ruf verschaffte.

Ab 1900 entstand ein großer botanischer Garten, der maßgeblich von Oskar Seidel initiiert wurde. Bis heute finden sich einige seltene Bäume und Gewächse an dem sonnigen Südhang des weitläufigen Schulgrundstückes.


Ab 1922 bis 1945 gab es hier die Deutsche Oberschule und kein Gymnasium. Von 1940 bis 1945 wurde eine Lehrerbilddungsanstalt (LBA) eingerichtet. Bis 1945 blieb die Schule ein Gymnasium, bevor sie in der DDR zur Erweiterten Oberschule „Clara-Zetkin“ umgewidmet wurde. Bis 1988 befand sich in der Schule außerdem ein Internat.

Ab 1992 wurde die Schule Gymnasium. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten bis 1996 konnten unter Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz die drei Gebäude erweitert und durch gläserne Verbindungsbauten modernisiert werden. Als Besonderheit gilt die holzvertäfelte Aula mit einer Orgel. Wie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg trägt die Schule heute keinen Namen – der Name Gymnasium Zschopau sagt nach Meinung von Schülern und Lehrern bereits genug. Die Schule hat heute ca. 540 Schüler und bietet ein naturwissenschaftliches und ein künstlerisches Profil an.

Bibliotheken

Die Stadtbibliothek Zschopau befindet sich seit 1956 im Schloss Wildeck. Sie wurde im Jahre 1863 gegründet und ist heute nach ihrem Stifter Jacob Georg Bodemer benannt.

Die Bibliothek des Gymnasiums Zschopau befindet sich im Erdgeschoss des mittleren Schulgebäudes und hat ihr Aussehen seit der Gründung in den 1880er Jahren kaum verändert. Sie umfasst einen umfangreichen historischen Buchbestand. Neben den Schriften berühmter Direktoren wie August Israel und Richard Seyfert werden historische Dokumente zur Geschichte der Stadt Zschopau und der Umgebung, heimatkundliche Abhandlungen sowie eine Sammlung Pädagogischer Schriften hier aufbewahrt. Daneben existieren teilweise wertvolle Lehrbücher aus dem 18. und vor allem 19. Jahrhundert. Schließlich gibt es auch noch einen kleineren Freihandbestand.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 156–167.
  • Die Parochie Zschopau. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, Sp. 805–854 (Digitalisat)
  • Zschopau (Stadt). In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 761–774.
  • Autorenkollektiv: Geschichte der Stadt Zschopau. Entstehung bis 1945. Zschopau 1989.
  • Pascal Cziborra: KZ Zschopau. Sprung in die Freiheit. Lorbeer Verlag, Lemgo 2007, ISBN 978-3-938969-02-1
  • Rudolf Herfurth: Geschichtliche Nachrichten von Zschopau. Wissenschaftliche Beilage zum 15. Jahresbericht über das königliche Schullehrerseminar zu Zschopau. Zschopau 1885. (Digitalisat)
  • Ernst Friedrich Wilhelm Simon: Kurze historisch-geographisch-topographische Nachrichten von den vornehmsten Denckwürdigkeiten der Berg-Stadt Zschopau, Dresden 1821 (Digitalisat google books) (Digitalisat SLUB)
  • Stadtverwaltung Zschopau (Hrsg.): Zschopau – alte Stadt im Erzgebirge Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-655-4
  • Stadtverwaltung Zschopau (Hrsg.): Zschopau – Bergstadt am Fuße des Erzgebirges Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1997, ISBN 3-89570-344-3
  • Richard Steche: Zschopau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 87.

Weblinks

Commons Commons: Zschopau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage Wikivoyage: Zschopau – Reiseführer

Einzelnachweise

<references />