Baruch de Spinoza
Baruch de Spinoza (hebräisch ברוך שפינוזה, portugiesisch Bento de Espinosa, latinisiert Benedictus de Spinoza; geboren am 24. November 1632 in Amsterdam; gestorben am 21. Februar 1677 in Den Haag) war ein niederländischer Philosoph und Sohn portugiesischer Immigranten sephardischer Herkunft und portugiesischer Muttersprache.<ref>Yves Citton: L’envers de la liberté. L’invention d’un imaginaire spinoziste dans la France des Lumières. Éditions Amsterdam, Paris 2006, S. 17.</ref> Er wird dem Rationalismus zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen Bibelkritik sowie Religionskritik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft und Jugend
Die Familie Spinoza (auch Despinosa oder d’Espinosa geschrieben) stammte von iberischen Juden (Sephardim) ab, die aus Vidigueira in Portugal, via Nantes und Rotterdam, eingewandert waren.<ref name="selbstzeugnissen1976">Theun de Vries: Baruch de Spinoza. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Hamburg 1976, S. 21.</ref> Wahrscheinlich sind Spinozas Vater und Onkel zwischen 1615 und 1623 nach Amsterdam gezogen.<ref>Stephen Nadler: Spinoza, A Life. 1999, S. 23.Google Bücher</ref>
Spinoza wurde am 24. November 1632 als Bento de Espinosa in einem Haus im Amsterdamer Judenviertel, heute Waterlooplein und Umgebung, geboren. Acht Tage später wurde er in der jüdischen Gemeinde als Baruch eingeführt. Sein Vater war Miguel oder Michael de Spinoza (gestorben 1654), auch als Gabriel Alvares d’Espinosa bekannt, seine Mutter, dessen zweite Frau, war Hanna Debora Senior (gestorben 1638).<ref>Akevoth Register; Michael Espinosa (25212), Ester de Soliz (25142), Mirjan (4583), Isaac (25170), Hana (25157), Rachel (25222), Isaak (25168), Kind (25055)</ref> Michael de Spinosa war mehrere Male einer der Parnassim, Aufseher der Sefardischen Gemeinde und war an der Zusammenführung der drei Schulen und Gründung der (alten) Sefardischen Synagoge am Houtgracht beteiligt.
Über Spinozas Jugend ist zuverlässig nur bekannt, dass er im Alter von fünf Jahren mit dem Vater, seinem älteren Bruder Isaak (gestorben 1649) und dem jüngeren Bruder Gabriel in das Mitgliederverzeichnis des Fördervereins Ets Haim eingeschrieben wurde, der zur Vergabe von Stipendien an die Schüler der Schule Talmud Tora gegründet wurde. In dieser Schule wurden die meisten männlichen Gemeindemitglieder in den ersten vier Klassen in die religiöse Kultur der Gemeinde eingewiesen, bevor einige die Klassen 5–7 durchliefen, um zu Gemeindevorstehern, vor allem aber zu Rabbinern ausgebildet zu werden.<ref name="selbstzeugnissen1976" /> Da Spinoza als 18- oder 19-Jähriger in einer Mitgliederliste der Klassen 5–7 aus dem Jahre 1651 nicht vorkommt, hat er diese höheren Klassen wahrscheinlich nicht besucht.
In den Gemeindebüchern kommt er erst wieder nach dem Tode seines Vaters (März 1654) vor, und zwar in dem Spendenbuch, dem zufolge er im Monat nach dem Tod des Vaters und als dessen Nachfolger (ältester noch lebender Sohn) mehrere Zahlungen leistete. Spinoza betrieb in Nachfolge seines Vaters dessen Handelsunternehmen. Als er im Frühjahr des folgenden Jahres die Verschuldung des vom Vater übernommenen Geschäfts erkannte, ließ er sich als 23-Jähriger – und damit nach geltendem Recht noch minderjährig – als Vollwaise einen Vormund bestellen. Dieser machte für ihn die nachträgliche Nichtannahme der Erbschaft geltend, obwohl Spinoza bereits einige Gläubiger seines Vaters befriedigt hatte. Die Ablehnung der Erbschaft wurde von einem Amsterdamer Gericht als rechtsgültig anerkannt. Spinoza entledigte sich damit aller finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber den Geschäftspartnern seines Vaters. Das Unternehmen wurde aber unter gleichbleibender Firma bis 1664 fortgeführt. In diesem Jahr bevollmächtigte sein Bruder Gabriel als Alleininhaber vor der Auswanderung nach Barbados zwei andere Kaufleute damit, die Interessen des Geschäfts wahrzunehmen. Gabriel wanderte nach Jamaika aus, wohin alte Geschäftsbeziehungen bestanden.
Verbannung aus der jüdischen Gemeinde
Wohl in der ersten Hälfte der 1650er Jahre kam Spinoza in Kontakt mit Mennoniten. In der Lateinschule des Ex-Jesuiten Franciscus van den Enden (1602–1674) lernte er Latein. Er konnte hier seinen Gesichtskreis erweitern und wurde unter anderem mit dem Gedankengut von Descartes und der Spätscholastik bekannt. Die jüdischen Rationalisten wie Maimonides oder Gersonides waren ihm vermutlich schon zuvor vertraut.
1656 äußerte Spinoza zusammen mit dem erst 1655 aus Portugal über Hamburg in die Gemeinde zugewanderten Arzt und Freidenker Juan de Prado und mit Manuel Ribeira starke Zweifel an verschiedenen für die Gemeinde zentralen Glaubenslehren. Am 27. Juli 1656 wurde er dann wegen seiner angeblich schlechten Ansichten und Handlungen und nachdem mildere Maßnahmen nichts genutzt hatten, von der Amsterdamer portugiesischen Synagoge mit dem Bann<ref group="Anm."> Notiz des Banns, der am 6. April vom Altar aus gegen Baruch Espinoza veröffentlicht wurde (aus dem Portugiesischen von Paulo Bitencourt): Die Herren des Aufsichtsrates geben euch bekannt: Da sie seit Tagen von den bösen Ansichten und Werken des Baruch de Espinoza Nachrichten bekommen, versuchten sie, durch verschiedene Wege und Zusicherungen, ihn von seinen bösen Wegen zu entfernen, da es ihnen aber nicht gelang, ihn zu heilen, ganz im Gegenteil, da sie jeden Tag größere Nachrichten seiner horrenden Ketzereien, die er beging und lehrte, und der enormen Werke, die er durchführte, bekamen, von denen es viele glaubwürdige Zeugen gibt, die in Anwesenheit des besagten Espinoza ausgesagt und bezeugt haben und von denen sie überzeugt sind, alles in Anwesenheit der Rabbiner untersucht, mit ihrem Ratschluss beschlossen sie, dass der besagte Espinoza mit folgendem Bann aus der Nation Israel verbannt und entfernt wird.
Mit dem Urteil der Engel, mit dem Ausspruch der Heiligen, mit der Zustimmung des Gebenedeiten Gottes und dieser ganzen heiligen Gemeinde und dieser heiligen Bücher, mit den Sechshundertdreizehn Geboten, die in ihnen geschrieben sind, mit dem Fluch, mit dem Joshua Jericho verflucht hat, und mit dem Fluch, mit dem Elisha die Burschen verflucht hat, und mit allen Flüchen, die im Gesetz geschrieben sind, verbannen, verstoßen, verwünschen und verfluchen wir Baruch de Espinosa. Verflucht sei er bei Tag und verflucht sei er bei Nacht, verflucht sei er, wenn er sich hinlegt, verflucht sei er, wenn er aufsteht, verflucht sei er, wenn er hinein geht und verflucht sei er, wenn er hinaus geht. Möge ihm der Herr, der dann in diesem Mann, in dem alle Flüche, die im Buch dieses Gesetzes geschrieben sind, liegen werden, seinen Zorn und Missgunst zum Brennen und, mit allen Flüchen des Himmels, welche im Buch des Gesetzes geschrieben sind, seinen Namen unter dem Himmel auslöschen und, zu seinem Übel, aus allen Stämmen Israels entfernen wird, nicht verzeihen. Und ihr, die dem Herrn, eurem Gott, ergeben seid, seid alle heute am Leben. Wir warnen, dass niemand mit ihm weder mündlich noch schriftlich kommunizieren noch ihm irgendeinen Gefallen tun noch mit ihm unter einem Dach noch ihm näher als vier Ellen sein noch irgendein von ihm geschriebenes Blatt lesen darf. </ref> (Cherem) ausgeschlossen. Zusätzlich verboten die Rabbiner jeden schriftlichen oder mündlichen Kontakt mit ihm. Spinoza war zu diesem Zeitpunkt erst 23 Jahre alt und hatte noch nichts veröffentlicht. Nach dem Bann verfasste Spinoza eine umfangreiche Verteidigungsschrift, in der er seine bibel- und religionskritischen Ansichten entwickelte, die er später in den theologisch-politischen Traktat aufnahm.
Spinoza hielt sich häufig und noch während des Jahres 1659 in Amsterdam auf und verkehrte weiter mit de Prado und Ribeira. Der Biograph Lucas berichtet, dass er auf Betreiben der Rabbiner vom Magistrat für einige Zeit aus Amsterdam verwiesen wurde und sich deshalb in Rijnsburg niederließ. Allerdings existieren darüber keine amtlichen Nachrichten oder weitere Berichte. Für einen Wohnsitz außerhalb Amsterdams spricht die Erwähnung eines Studiums in Leiden 1658/1659 durch den Zeugen der spanischen Inquisition, Tomás Solano y Robles.
Erste Publikationen
Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, beschäftigte er sich recht erfolgreich mit der Herstellung von Mikroskopen und Ferngläsern.
Bereits um 1660 war Spinozas bibel- und religionskritische Haltung auch in Rijnsburg bekannt. Er arbeitete am Tractatus de intellectus emendatione (Über den Fortschritt des Verstehens) und Korte Verhandeling van God, de Mensch, en deszelos Welstand (Kurzer Traktat von Gott, dem Menschen und seinem Glück), in der schon Ideen seines späteren Hauptwerks Ethik… anklingen. Sein Ruf als scharfsinniger Kenner und sein eigenwilliges Weiterentwickeln der Philosophie Descartes’ zog das Interesse vieler Gelehrter auf sich. So hatte er Kontakt mit Henry Oldenburg, der später einer der Sekretäre der neu gegründeten Royal Society in London werden sollte.
1663 veröffentlichte Spinoza die Renati Descartes principiorum philosophiae (PPC), das einzige Werk, das zu seinen Lebzeiten unter seinem Namen erschien. 1669 zog er nach Den Haag. Hier erhielt er im Februar 1673 einen Ruf als Professor an die kurpfälzische Universität Heidelberg, der jedoch von dem beauftragten Vertrauten des Kurfürsten Karl I. Ludwig so abgefasst worden war, dass Spinoza ihn ablehnte.
Seit 1670 bemühte sich die Kirche bei den staatlichen Stellen, ein Verbot von Spinozas im selben Jahr und anonym erschienenen Tractatus theologico-politicus (TTP) durchzusetzen, was jedoch erst 1674, zwei Jahre nach der Ermordung der liberalen Regenten, der Brüder de Witt, Erfolg hatte. 1675 wurde die Kirchengemeinde im Haag erneut tätig, da das Gerücht umging, Spinoza habe ein neues Buch fertiggestellt; dabei kann es sich nur um die Ethik gehandelt haben. In Den Haag erhielt Spinoza Besuch bedeutender Gelehrter, darunter Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Gottfried Wilhelm Leibniz, die vom Tractatus theologico-politicus stark beeindruckt waren.
Tod
Spinoza starb plötzlich im Alter von 44 Jahren am 21. Februar 1677 in seiner Mietwohnung an der Paviljoensgracht in Den Haag. Die Umstände seines Todes sind nicht näher bekannt, vielleicht aber war seine lebenslange Tuberkulose die Ursache. Am 25. Februar wurde er begraben. Der Nachlass einschließlich seiner Bibliothek wurde inventarisiert und versteigert, nachdem Spinozas Schwester Rebecca und ihr Stiefsohn Daniel de Casseres ihre Erbansprüche geltend gemacht und auch sein Vermieter ausstehende Zahlungen eingefordert hatten. Der Tractatus politicus blieb unvollendet.
Freunde wie Lodewijk Meyer bereiteten Spinozas nachgelassene Manuskripte zur Veröffentlichung vor. Diese erfolgte noch im Todesjahr 1677 unter dem Titel B. D. S. Opera Posthuma. Das Buch enthielt die Ethik, den Tractatus politicus, den Tractatus de intellectus emendatione sowie Briefe und seine gleichfalls unvollendete hebräische Grammatik. Autographen von Spinoza werden unter anderem in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek aufbewahrt.
Philosophie
Spinoza nimmt in der Philosophiegeschichte eine Sonderstellung ein. Er gehörte weder einer etablierten philosophischen Schule an, noch begründete er selber eine neue. Er war einer der radikalsten Philosophen der frühen Neuzeit. Seine Ethica, ordine geometrico demonstrata ist der Form nach in synthetischer Darstellung und wie es der Titel andeutet, nach der Methode von Euklids Elementen in „Grundbegriffen“, „Axiomen“, „Theoremen“, „Demonstrationen“ und „Korollarien“ abgefasst, wodurch sie den Anschein unumstößlicher Gewissheit erweckte. Spinoza verfasste eine Metaphysik und Ethik in der Art eines Geometrielehrbuches.
Die Philosophie Spinozas hat vor allem ein ethisch-praktisches Ziel: Er möchte von den illusorischen Lebenszielen das einzig wahre unterscheiden, das ihm, wenn er es erreichen würde, eine stabile und wirklich befriedigende Freude verschaffen könnte. Um dies zu ermöglichen, entwickelte er eine Ethik (vor allem in den drei letzten Büchern der Ethik), deren Grundlagen (die in den ersten beiden Büchern der Ethik dargelegt werden) metaphysischer Natur sind. Die ethischen und metaphysischen Reflexionen forderten eine propädeutisch-methodologische Arbeit, der Spinoza sich im Tractatus de intellectus emendatione unterzog. Da aber die Ethik in seinen Augen von der politischen Philosophie untrennbar ist, entwickelte er sowohl im Rahmen des Tractatus theologico-politicus als auch des Tractatus politicus ein eigenständiges politisches Denken.
Die vier Zweige des Denkens Spinozas sind:
- Metaphysik
- Ethik
- politische Philosophie
- Erkenntnistheorie
Gott als singuläre Substanz (Metaphysik)
In den Propositionen 1–15 hielt er fest: Gott ist die unendliche, substantiell in ihren Eigenschaften konstante, einheitliche und ewige Substanz:
„Per Deum intelligo ens absolute infinitum hoc est substantiam constantem infinitis attributis quorum unumquodque æternam et infinitam essentiam exprimit.“
Spinoza kombiniert das traditionelle Verständnis der Substanz als „In-sich-Sein“ (in se est) mit der Feststellung, dass eine Substanz nur aus sich allein begriffen werden könne (per se concipitur) bzw. erklärbar sei.
„Per substantiam intelligo id quod in se est et per se concipitur hoc est id cuius conceptus non indiget conceptu alterius rei a quo formari debeat.“
Logische Folgerungen aus Spinozas Substanzbegriff
Aus diesen beiden Axiomen Spinozas folgt zwingend, dass bei Annahme mehrerer voneinander unterschiedener Substanzen etwas diesen Gemeinsames zugrunde liegen muss, da sich die Substanzen ohne ein Gemeinsames nicht voneinander unterscheiden lassen. Die Definition einer einzelnen Substanz könne nur über ihre Unterschiedenheit (differentia) von den übrigen Substanzen erfolgen. Damit wäre aber keine Substanz mehr aus sich heraus begreifbar, sondern nur in Bezug zu den übrigen.
Daraus ergibt sich unter Annahme von Spinozas Satz „vom aus sich heraus zu begreifenden Seienden“, dass es nur eine einzige Substanz geben könne. Diese Substanz ist daraus folgend mit all ihren Eigenschaften unendlich und absolut<ref>Benedictus de Spinoza: Prop. 8, 13–14</ref> und wurde von Spinoza mit Gott gleichgesetzt.
Der Einwand einer möglichen endlichen Substanz wird durch zwingende Schlussfolgerungen aus den ersten beiden Axiomen Spinozas zur Substanz widerlegt.
Eine endliche Substanz müsste wiederum an eine andere Substanz angrenzen, was die oben behandelten Definitionsprobleme der unmöglichen Differenzierung von Substanzen nach dem Axiom per se concipitur aufwerfen würde.
Eine endliche Substanz benötigte außerdem einen kausal vorhergehenden Verursacher ihrer Existenz, was eine zweite Substanz zusätzlich zwingend erforderlich macht und wiederum entsprechende Probleme in Bezug auf die Anfangsaxiome aufwirft.
Spinoza folgerte, dass eine Substanz nicht von einer anderen hervorgebracht werden könne:
„Una substantia non potest produci ab alia substantia.“<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band I, 1976, Prop. 6.</ref> („Eine Substanz kann nicht von einer anderen Substanz hervorgebracht werden.“)<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band I, 1976, Prop. 6, 1976, S. 6.</ref>
Rückgriff auf ontologische Beweise
Bei der offenbleibenden Frage nach der wirklichen Existenz einer als Gott benennbaren Substanz verwendet Spinoza den älteren ontologischen Gottesbeweis, nach dem eine Substanz keine weitere Ursache haben darf und demnach nur als Ursache ihrer selbst (causa sui) vorzustellen wäre. Ursache einer Substanz selbst vermag hier aber nur etwas zu sein, bei dem das Wesen zugleich auch die Existenz impliziert (cuius essentia involvit existentiam) bzw. dessen Natur nicht anders begriffen werden kann denn als existierend (cuius natura non potest concipi, nisi existens).<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band I, 1976 Def. 1.</ref>
Pantheismus, Geist versus Materie, und Willensfreiheit
Der Kosmos bzw. das Universum selbst ist diese Substanz, es gibt nichts außerhalb von ihr, sie ist in nichts Anderem, und somit sind alle Gegenstände Eigenschaften dieser Substanz; daher ist einer der Hauptgedanken bei Spinoza der, dass Gott in allem Seienden vorhanden ist. Es ist geläufig, diese Theorie Pantheismus zu nennen (vom Griechischen pan: alles, und von theos Gott). Jedoch ergibt sich von Proposition 16 an ein subtiler Bedeutungswandel: Spinozas Gott ist die Ursache aller Dinge, weil alles ursächlich und notwendigerweise aus der göttlichen Natur folgt: „auf die selbe Weise, wie aus der Natur des Dreiecks von Ewigkeit und in Ewigkeit folgt, dass seine drei Winkel gleich zwei rechten sind“.<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band I, 1976, Prop. 17, Anmerkung, S. 23.</ref> In diesem Sinne war Gott auch nicht frei, die Welt zu erschaffen (oder es zu unterlassen).
Das, was unser Intellekt von dieser Substanz erkennen kann, nannte er ihre „Attribute“; zwei dieser Attribute sind „Denken“ (Geist) und „Ausdehnung“ (Materie). Gleichlautend mit Descartes konstatierte Spinoza also einen Gegensatz zwischen Geist und Materie; anders als jener sah er sie jedoch nicht als zwei verschiedene Substanzen (Dualismus), sondern als verschiedene Attribute einer einzigen Substanz (Monismus). Da Geist und Materie keine gegensätzlichen Substanzen sind, schien Spinoza der cartesianische Einwand gegen die Möglichkeit der Wechselwirkung zwischen Geist und Materie, Seele und Leib, beseitigt. Aus dem Grundgedanken des Monismus folgerte er, dass zwischen der (idealen) Gesetzmäßigkeit des Ideenreichs und der (mechanischen) der Körperwelt kein Gegensatz bestehen kann, sondern jeder Idee (von unendlich vielen) ein Gegenstand der körperlichen Welt entsprechen muss (psychophysischer Parallelismus).
Aus dem unendlichen Wesen Gottes (natura naturans = schöpferische Natur = die Substanz) folgt Unendliches auf unendlich unterschiedliche Weise (natura naturata = geschaffene Natur = was wir als Erscheinungen wahrnehmen). Dies gilt sowohl hinsichtlich der Folge und Verknüpfung der Ideen wie auch hinsichtlich der materiellen Weltordnung (ordo et connexio idearum idem est ac ordo et connexio rerum; „Die Ordnung und Verknüpfung der Ideen ist dieselbe wie die Ordnung und Verknüpfung der Dinge.“<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band II, 1976, Prop. 7, S. 54.</ref>). Daraus folgt: So wie in der Welt der materiellen Körper keine Wirkung ohne (zwingende) Ursache möglich ist, so ist in der Geisteswelt ein Willensentschluss ohne Motiv nicht möglich. Damit schloss Spinoza jede Willensfreiheit aus (auch die seines Gottes – siehe oben). Alles geschieht aus kosmischer Notwendigkeit; den Begriff „Wille Gottes“ nannte er (im Anhang zum 1. Teil der Ethik) „das Asyl der Unwissenheit“: „Und so werden sie nicht ablassen, weiter nach den Ursachen der Ursachen zu fragen, bis man seine Zuflucht zum Willen Gottes genommen hat, das heißt, zur Freistatt der Unwissenheit.“<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band I, 1976, Anhang, S. 44.</ref>
Manche Objekte entspringen unmittelbar dem unendlichen göttlichen Wesen; dies sind absolut gültige und unveränderliche geometrische Sätze und Naturgesetze bzw. die Logik und die Gesetzmäßigkeiten des Seelenlebens. Je weniger direkt die Verbindung zur göttlichen Substanz, desto individueller und auch vergänglicher ist ein Objekt.
Ethik
Da nach Spinoza „die Substanz“ als solche weder Intelligenz noch Willen besitzt, gibt es keine Vorsehung, keinen Heilsplan; da sie Ursache ihrer selbst ist, gibt es auch kein blindes Verhängnis. Die Ethik geht zurück auf die „Ontologie“ Gottes, die Spinoza entwirft. Der Mensch kann Anteil an der göttlichen Natur haben, das Ziel ist eine Entwicklung der Welt gemäß der natürlichen Notwendigkeit der Gesetze Gottes. Die Ethik Spinozas verlangt, die Dinge so zu schauen, wie Gott sie schaut: ganzheitlich. Das bedeutet unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit (sub specie aeternitatis), jede Einzelheit (Idee, Gegenstand oder Vorgang) als Bestandteil eines einheitlichen Weltganzen zu sehen. Eine klare Abkehr von aristotelischen Vorstellungen ist Spinozas Behauptung, es gebe keine Zweckursachen, sondern lediglich wertneutrale, „wirkende“ Ursachen, die nur „notwendig“ seien. Alle Ursachen haben eine Dynamik zu Lebenserhaltung und zum „Nutzen“ (was hier aber nicht mit dem Utilitarismus verwechselt werden sollte).
Affektenlehre: Wenn vorige Begründungen auf Gott und die positive Dynamik der natura naturans zurückgeleitet werden können, so bringt auch der Mensch etwas in die Ethik ein. Spinoza konzipiert eine Lehre von Affekten und Leidenschaften. Diese werden als eine „Bejahung des Lebens“ verstanden. Spinoza entwickelte eine sehr genaue Theorie der Affekte, die Fragen der Anreize und Wirksamkeit von Affekten bearbeitet. Er unterscheidet zwischen angemessenen Affekten aktiver Gestaltung und inadäquaten Affekten (Ideen), die wir erleiden. Es geht darum, in den Ursachen nicht unterzugehen, nicht Knecht der Affekte zu werden, sondern sie zu gestalten. Demut ist keine Tugend: „Demut ist eine Trauer, die daraus entspringt, daß der Mensch seine Ohnmacht oder Schwachheit betrachtet.“<ref>Baruch de Spinoza: Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Band III, 1976, Definitionen der Affekte, Nr. 26, S. 175.</ref>
Das Gute ist die Erhaltung des Lebens und nicht eine welttranszendente Idee. Das Streben nach Selbsterhaltung führt nicht schon dazu, dass der Strebende sich auch tatsächlich selbst erhält. Das wahrhaft Gute entwickelt Spinoza im ausdrücklichen Kontrast zu diesem bloßen Meinen. Es ist „wahrer Nutzen“ und deshalb mehr: Das Gute ist nicht dasjenige, wovon wir eine gute Meinung haben, sondern etwas, um das wir wissen. Es ist nicht nur scheinbar, sondern wahrhaft nützlich. Dementsprechend könne nur wahrhaft gut genannt werden, was uns tatsächlich am Leben hält, und nicht, was wir meinend für unsere Selbsterhaltung erstreben. Wenn das Erstrebte zu einer Vernichtung oder zur Minderung des eigenen Seins führe, sei es in Wahrheit schlecht, obgleich es erstrebt wird und in der Perspektive des Strebenden gut ist. der Formel „Deus sive natura“, die Gleichsetzung von Gott und Natur. Spinoza verstoße, indem er Gott naturalisiere, gegen die übergroße Macht einer Autorität, den strengen, göttlichen Vater.<ref>Schmitt zitiert nach Arno Gruen: Der Fremde in uns. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-94282-3, S. 141.</ref>
Prägnant die an Gilles Deleuze anlehnende Einschätzung von Slavoj Žižek:
„Für Spinoza gibt es kein Hobbessches ‚Selbst‘, das der Wirklichkeit entzogen wäre und ihr gegenüberstünde. Spinozas Ontologie ist die Ontologie vollkommener Immanenz in der Welt – d. h. ich ‚bin‘ nichts als das Netzwerk meiner Beziehungen zur Welt und in ihm vollkommen ‚entäußert‘. Mein conatus, mein Streben, mich selbst zu behaupten, ist somit keine Selbstbehauptung auf Kosten der Welt, sondern mein uneingeschränktes Akzeptieren der Tatsache, dass ich Teil der Welt bin, mein Zur-Geltung-Bringen der umfassenderen Wirklichkeit, in der allein ich gedeihen kann. Der Gegensatz von Egoismus und Altruismus ist damit überwunden: Ganz bin ich nicht als isoliertes Selbst, sondern in der gedeihlichen Wirklichkeit, deren Teil ich bin.“
Gedenken und Rehabilitation
Zu Spinozas 250. Todestag im Jahre 1927 wurde auf dem Friedhof der Nieuwe Kerk in Den Haag, wo sich sein Grab befindet, eine Gedenktafel angebracht, deren lateinische Inschrift lautet: „Diese Erde birgt die Gebeine Benedictus de Spinozas, die einst in der neuen Kirche beigesetzt waren.“
Ebenfalls 1927 erklärte Dr. Josef Klausener, ordentlicher Professor für hebräische Literatur an der Hebrew University in Jerusalem, das jüdische Volk habe mit dem Cherem gegen Spinoza eine schreckliche Sünde begangen und solle den Ketzer-Bannfluch aufheben. Aus seiner Rede: „Spinoza, dem Juden, rufen wir … zu: Der Bann ist aufgehoben! Das Unrecht des Judentums gegen dich ist hiermit aufgehoben, und deine Sünde, die du auch immer an ihm begangen haben magst, sei dir vergeben. Unser Bruder bist du, unser Bruder bist du, unser Bruder bist du.“<ref>Yalom: Das Spinoza-Problem. btb-Tabu, 2013, S. 449.</ref> Das wurde zwar eine Weile in Jerusalemer Intellektuellenkreisen diskutiert<ref>Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis. Suhrkamp tb, Frankfurt am Main 2008, S. 28.</ref> – aber niemand leitete etwas Konkretes in die Wege.
Erst 1956, zum 300. Jahrestag von Spinozas Exkommunikation, flammte die Diskussion wieder auf. H. F. K. Douglas, ein holländischer Bewunderer Spinozas, regte die Errichtung eines weiteren Denkmals an und bat den israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion, der sich selbst als Spinozisten bezeichnete,<ref>Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis. 2008, S. 688–689.</ref> um eine Unterstützung, die auch gewährt wurde. Eine Organisation humanistischer Juden aus Haifa, die Spinoza für den Erzvater des jüdischen Humanismus hielt, spendete eine schwarze Basaltplatte, die neben der alten Gedenktafel an der Nieuwe Kerk angebracht wurde. Die neue Tafel zeigt ein Relief von Spinozas Kopf, das Wort caude (Vorsicht) von seinem Siegelring und die Unterschrift amcha עמך (dein Volk). Ebenso wie holländische Regierungsvertreter nahm der israelische Botschafter an der Enthüllung teil. Orthodoxe Mitglieder der Knesseth stellten deshalb einen Misstrauensantrag gegen David Ben Gurion und Außenministerin Golda Meir. Auch sonst regte sich Widerstand gegen die Rehabilitierung.<ref>Yalom: Das Spinoza-Problem. 2013, S. 449/50.</ref> Im Jahr 2012 bat die Portugiesisch-Israelitische Gemeinde in Amsterdam ihren Oberrabbiner Haham Pinchas Toledano, den Bann gegen Spinoza aufzuheben. Dieser lehnte jedoch ab, da Spinozas Auffassungen unverändert als ketzerisch zu betrachten seien.<ref>Simon Rocker: Why Baruch Spinoza is still excommunicated. In: The Jewish Chronicle Online. 28. August 2014, abgerufen am 27. Januar 2015. </ref>
Werk
- Tractatus de intellectus emendatione. („Abhandlung über die Verbesserung des Verstandes“) 1661 entstanden, unvollendet, postum erschienen, ISBN 3-7873-1643-4.
- Renati Descartes principiorum philosophiae mori geometrico demonstrata. („Descartes’ Grundlagen der Philosophie auf geometrische Weise begründet“) 1663 entstanden, ISBN 3-7873-0736-2.
- Tractatus theologico-politicus. („Theologisch-politischer Traktat“) gedruckt 1670 in Amsterdam und anonym veröffentlicht, ISBN 3-7873-1191-2.
- Ethica, ordine geometrico demonstrata. („Ethik, nach geometrischer Methode dargestellt“) 1677 postum erschienen, ISBN 3-88851-193-3.
- Tractatus politicus. („Abhandlung über den Staat“) 1675 begonnen, 1677 postum erschienen.
Der Tractatus theologico-politicus wurde 1674 zusammen mit Thomas Hobbes’ Leviathan von der holländischen Regierung verboten.
Ausgaben
Gesamtausgaben:
- Spinoza opera. Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften hrsg. von Carl Gebhardt. [Ursprünglich] Vier Bände, Heidelberg, Carl Winter-Verlag, 1925. (Unveränderter Nachdruck: Heidelberg: Carl Winter-Verlag, 1973) (die maßgebende kritische Ausgabe).
- Band 1: Korte Verhandeling van God, De Mensch en des zelfs Welstand, Renati Des Cartes Principiorum philosophiae pars I [en] II, Cogitata metaphysica, Compendium grammatices linguae Hebraeae, Winter, Heidelberg 1925.
- Band 2: Tractatus de intellectus emendatione, Ethica, Winter, Heidelberg 1925.
- Band 3: Tractatus theologico-politicus, Adnotationes ad Tractatum theologico-politicum, Tractatus politicus, Winter, Heidelberg 1925.
- Band 4: Epistolae, Stelkonstige Reeckening van den Regenboog, Reeckening van Kanssen - (Nachbericht), Winter, Heidelberg 1925.
- Band 5: Supplementa. Kommentar zum Tractatus theologico-politicus. Kommentar zu den Adnotationes ad tractatum theologico-politicum. Kommentar zum Tractatus politicus. Einleitung zu den beiden Traktaten, Winter, Heidelberg 1987.
- Opera. Lateinisch-deutsch, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1979 und 1980 (Zweite, unveränderte Auflage: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989).
- Band I: Tractatus theologico-politicus. Theologisch-politischer Traktat, hrsg. v. Günter Gawlick und Friedrich Niewöhner.
- Band II: Tractatus de intellectus emendatione. Ethica. Abhandlung über die Berichtigung des Verstandes. Ethik, hrsg. v. Konrad Blumenstock.
- Baruch de Spinoza: Sämtliche Werke. Felix Meiner Verlag, Hamburg.
- Wolfgang Bartuschat (Hrsg.): Kurze Abhandlung von Gott, dem Menschen und dessen Glück. 5., grundlegend revidierte Auflage. 1991 (Originaltitel: Korte Verhandeling von God, de Mensch en des zelfs Welstant, übersetzt von Carl Gebhardt), ISBN 3-7873-1039-8.
- Wolfgang Bartuschat (Hrsg.): Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt. Lateinisch-Deutsch. 3., durchgesehene und verbesserte Auflage. 2010 (Originaltitel: Ethica, ordine geometrico demonstrata, übersetzt von Wolfgang Bartuschat), ISBN 978-3-7873-1970-1.
- Günter Gawlick (Hrsg.): Theologisch-politischer Traktat. 3., durchgesehene Auflage. 1994 (Originaltitel: Tractatus theologico-politico, übersetzt von Carl Gebhardt), ISBN 3-7873-1191-2.
- Wolfgang Bartuschat (Hrsg.): Descartes’ Prinzipien der Philosophie in geometrischer Weise dargestellt. neue Auflage. 2005 (Originaltitel: Des Cartes Principiorum Philosophiae Pars I et II, More Geometrico demonstratae, übersetzt von Wolfgang Bartuschat), ISBN 3-7873-1696-5.
- Wolfgang Bartuschat (Hrsg.): Abhandlung über die Verbesserung des Verstandes. Lateinisch–deutsch. neue Auflage. 2003 (Originaltitel: Tractatus de intellectus emendatione, übersetzt von Wolfgang Bartuschat), ISBN 3-7873-1643-4.
- Wolfgang Bartuschat (Hrsg.): Politischer Traktat. Lateinisch-Deutsch. 2., verbesserte Auflage. 2010 (Originaltitel: Tractatus politicus, übersetzt von Wolfgang Bartuschat), ISBN 978-3-7873-1960-2.
- Manfred Walther (Hrsg.): Briefwechsel. 3. Auflage. 1986 (übersetzt von Carl Gebhardt), ISBN 3-7873-0672-2.
- Manfred Walther (Hrsg.): Lebensbeschreibungen und Dokumente. Neue, vermehrte Auflage. 1998 (übersetzt von Carl Gebhardt), ISBN 3-7873-0699-4.
- Hans Christian Lucas, Michael John Petry. (Hrsg.): Algebraische Berechnung des Regenbogens. Berechnung von Wahrscheinlichkeiten. Niederländisch–deutsch. 1982 (übersetzt von Hans Christian Lucas, Michael John Petry.), ISBN 3-7873-0563-7.
Einzelne Werke und Übersichtsbände:
- Baruch de Spinoza (1677): Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Übersetzung, Anmerkungen und Register von Otto Baensch. Einleitung von Rudolf Schottlaender. (= Philosophische Bibliothek. Band 92). Felix Meiner Verlag, Hamburg 1976, ISBN 3-7873-0160-7.
- Benedictus de Spinoza (1677): Die Ethik – Ethica. Lateinisch – Deutsch. Nach der Edition von Carl Gebhardts „Spinoza Opera“. Überarbeitung der Übersetzung von Jakob Stern (1888). Nachwort v. Bernhard Lakebrink. Reclam Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-000851-5. (Erstausgabe: Reclam, Stuttgart 1990, ISBN 3-15-000851-4)
- Von den Festen und Ewigen Dingen. Übertragen und eingeleitet von Carl Gebhardt. Carl Winter Verlag, Heidelberg 1925.
Siehe auch
Literatur
- Philosophiebibliographie: Spinoza – Zusätzliche Literaturhinweise zum Thema
Biographie
- Stanislas von Dunin-Borkowski: Spinoza. Vier Bände, Münster i. W. 1933–1936.
- Steven Nadler: Spinoza. A life. Nachdruck. Cambridge University, Cambridge u. a. 1999 (u. ö.), ISBN 0-521-55210-9.
- Andrea Schrimm-Heins: Spinoza, Benedictus de oder Baruch de Spinoza. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 1013–1019. .
- Theun de Vries: Baruch de Spinoza. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 10. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-50171-6.
- Manfred Walther; Michael Czelinski (Hrsg.): Die Lebensgeschichte Spinozas. Lebensbeschreibungen und Dokumente. 2 Bände Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2006, ISBN 3-7728-2160-X (Stark erweiterte und neu kommentierte Neuausgabe der von Jacob Freudenthal verfassten Lebensgeschichte von 1899).
- Rebecca Goldstein: Betraying Spinoza: the renegade Jew who gave us modernity. Nextbook, Schocken/New York 2006, ISBN 0-80-524209-0.
Einführungen
- Henry Allison: Benedict de Spinoza. An Introduction. Yale University Press, New Haven 1987.
- Wolfgang Bartuschat: Baruch de Spinoza. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54748-6.
- Don Garrett (Hrsg.): The Cambridge Companion to Spinoza. Cambridge University Press, Cambridge/New York 1996. Standardlehrbuch
- H. G. Hubbeling: Spinoza. (Kolleg Philosophie). Karl Alber, Freiburg i. Br./München 1978, ISBN 3-495-47386-6.
- Ernest Renan: Spinoza. Wissenschaftlicher Verlag, Schutterwald/Baden 1996, ISBN 3-928640-08-9.
- Wolfgang Röd: Benedictus de Spinoza. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-018193-3.
- Helmut Seidel: Spinoza zur Einführung. 2. Auflage. Junius, Hamburg 2007, ISBN
978-3-88506-644-6.
Fachliteratur
- Manuel Joël: Spinozas theologisch-politischer Traktat auf seine Quellen geprüft. Breslau 1870.
- Manuel Joël: Zur Genesis der Lehre Spinozas. Breslau 1871.
- Leo Baeck: Baruch Spinozas erste Einwirkungen auf Deutschland. Dissertationsschrift. 1895.
- K. O. Meinsma: Spinoza und sein Kreis. Berlin 1909
- Constantin Brunner: Spinoza gegen Kant und die Sache der geistigen Wahrheit. (Vorwort in: K. O. Meinsma, 1909)
- L. Roth: Spinoza, Descartes, and Maimonides. Oxford 1924.
- Harry Wolfson: The Philosophy of Spinoza. 2 Bde., Harvard UP, Cambridge, MA 1934 (nach wie vor bedeutende, aber im Einzelnen in Vielem sehr umstrittene Studie).
- Antonio Negri: The Savage Anomaly. The Power of Spinoza’s Metaphysics and Politics. (orig. L’anomalia selvaggia. Saggio sul potere e potenza in Baruch de Spinoza. 1981) Übersetzung von Michael Hardt. Minnesota UP, Minneapolis/Oxford 1991.
- Jonathan Bennett: A Study of Spinoza’s Ethics. Hackett, Indianapolis 1984.Standardwerk
- Edwin Curley: Behind the Geometric Method. Princeton UP, 1988.
- Heidi Ravven, Lenn E. Goodman (Hrsg.): Jewish Themes in Spinoza’s Philosophy. SUNY Press, Albany, NY 2002.
- B. Sandkaulen, W. Jaeschke (Hrsg.): Friedrich Heinrich Jacobi. Ein Wendepunkt der geistigen Bildung der Zeit. Meiner, Hamburg 2004.
- Michael Post: Spinozas monistische Ontologie. Neuss 2006, ISBN 3-00-019572-6.
- Michael Della Rocca: Spinoza. Routledge, London/New York 2008, ISBN 978-0-415-28330-4. Standardwerk
- Karl Reitter: Prozesse der Befreiung. Marx, Spinoza und die Bedingungen eines freien Gemeinwesens. Westfälisches Dampfboot, Münster 2011, ISBN 978-3-89691-887-1.
- Jan-Hendrik Wulf: Spinoza in der jüdischen Aufklärung. Dissertation. Akademie-Verlag, 2012.
Rezeption
- Leo Baeck: Spinozas erste Einwirkungen auf Deutschland. Dissertation. 1895.
- Wolfgang Bartuschat: Die Freiheit zu philosophieren: Baruch de Spinoza. In: Merkur (Zeitschrift) für europäisches Denken. 64. Jg., H. 736/737 · Sept./Okt. 2010, S. 751–758.
- Michael Czelinski-Uesbeck: Der tugendhafte Atheist. Studien zur Vorgeschichte der Spinoza-Renaissance. Dissertation. Hannover 2004. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3536-4.
- Hanna Delf u. a. (Hrsg.): Spinoza in der europäischen Geistesgeschichte. Edition Hentrich, Berlin 1994.
- Jan Eike Dunkhase: Spinoza der Hebräer. Zu einer israelischen Erinnerungsfigur. mit einem Vorwort von Dan Diner. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-35112-3.
- Eva Schürmann, Norbert Waszek, Frank Weinreich (Hrsg.): Spinoza im Deutschland des achtzehnten Jahrhunderts. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2002, ISBN 3-7728-2027-1.
- Pascal Firges: Eros im Hyperion. Platonisches und spinozistisches Gedankengut in Hölderlins Roman. (= Kulturgeschichtliche Reihe. 11). Sonnenberg, Annweiler 2010, ISBN 978-3-933264-61-9.
- António R. Damásio: Der Spinoza-Effekt - Wie Gefühle unser Leben bestimmen. List, Berlin 2005, ISBN 3-548-60494-3.
Belletristik
- Irvin Yalom: Das Spinoza-Problem. btb Verlag, München 2012, ISBN 978-3-442-75285-0.
Ausstellungen
- Spinoza im Kontext. Voraussetzungen, Werk und Wirken eines radikalen Denkers. Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) in Halle vom 17. September bis zum 16. Dezember 2010.
Weblinks
- Literatur von und über Baruch de Spinoza im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Baruch de Spinoza in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Druckschriften von und über Baruch de Spinoza im VD 17
- Thomas Blume: Artikel Spinoza, Baruch de im UTB-Online-Wörterbuch Philosophie
- Blake D. Dutton: Benedict De Spinoza (1632–1677) in der Internet Encyclopedia of Philosophy
- Fritz Mauthner: Spinoza. Ein Umriß seines Lebens und Wirkens
- Steven Nadler: Baruch Spinoza. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy
- Samuel Newlands: Spinoza’s Modal Metaphysics. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy
- Ulrich Johannes Schneider: Spinoza in der deutschen Philosophiegeschichtsschreibung 1800–1850. (PDF; 2,9 MB) In: H. Delf, J. Schoeps und M. Walther (Hrsg.): Spinoza in der europäischen Geistesgeschichte. Hentrich, Berlin 1994, S. 305–331
- Linksammlung mit Hinweis auf Digitalisate in Japan
- Spinoza-Gesellschaft e. V. (mit Bibliographie)
- BDSweb: Spinoza und Spinozismus (Materialien)
- Spinozas Grab in Den Haag
- EthicaDB, mehrsprachige und querverweisende Ausgabe von Spinozas Ethik
Anmerkungen
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Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Spinoza, Baruch de |
ALTERNATIVNAMEN | Spinoza, Baruch; Spinoza, Benedictus de (latinisiert); Espinosa, Bento de (portugiesisch) |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Philosoph des Rationalismus |
GEBURTSDATUM | 24. November 1632 |
GEBURTSORT | Amsterdam |
STERBEDATUM | 21. Februar 1677 |
STERBEORT | Den Haag |