Brenner (Südtirol)


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Brenner
(ital.: Brennero)
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen (Südtirol)
Bezirksgemeinschaft: Wipptal
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2013)
2.089/2.126
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
80,86 % deutsch
18,64 % italienisch
0,50 % ladinisch
Koordinaten 46° 56′ N, 11° 27′ O46.94056511.4436341098Koordinaten: 46° 56′ N, 11° 27′ O{{#coordinates:46,940565|11,443634|primary dim= globe= name= region=IT-BZ type=city
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Meereshöhe: 1057–3267 m s.l.m. (Zentrum: 1098 m s.l.m.)
Fläche: 114,30 km²
Dauersiedlungsraum: 6,1 km²
Fraktionen: Brennerbad, Gossensaß, Pflersch, Pontigl
Nachbargemeinden: Gries am Brenner (A), Gschnitz (A), Neustift im Stubaital (A), Obernberg am Brenner (A), Pfitsch, Ratschings, Sterzing
Partnerschaft mit: Hechendorf am Pilsensee (D) mit der Fraktion Gossensaß
Postleitzahl: 39041
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021010
Steuernummer: 81006650212
Bürgermeister (2015): Franz Kompatscher

Brenner ([ˈbrɛnɐ]; italienisch Brennero) ist eine Gemeinde mit 2126 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2013) in Nord-Italien. Der Ort gehört zu Südtirol und liegt an der Grenze zum österreichischen Bundesland Tirol. Hauptort der Gemeinde ist Gossensaß; zudem gehören die Fraktionen Pflersch, Brennerbad, Pontigl sowie die Siedlung auf dem namensgebenden Brennerpass zum Gemeindegebiet.

Geografie

Die Gemeinde Brenner befindet sich im äußersten Norden Italiens und Südtirols an der Grenze zum österreichischen Nordtirol. Das Gemeindegebiet mit seiner Gesamtfläche von 114,30 km² lässt sich in zwei annähernd gleich große Teile gliedern: einen Abschnitt des Wipptals auf der Südseite des Brennerpasses (1370 m s.l.m.) und das Pflerschtal mit den jeweils umliegenden Berggebieten.

Der Hauptort der Gemeinde, Gossensaß (1060–1130 m), liegt im Wipptal an der Einmündung des von Westen kommenden Pflerschtals – nahe der südlichen Nachbarstadt Sterzing. Oberhalb von Gossensaß erstreckt sich die Fraktion Giggelberg. Hier beginnt in nordöstliche Richtung die letzte Steigung zum Brennerpass, das den Südtiroler vom Nordtiroler Teil des Wipptals trennt. In diesem engen Talabschnitt befinden sich die Ortschaft Giggelberg sowie die beiden Fraktionen Pontigl und Brennerbad. Die Passhöhe selbst bietet dem hauptsächlich zur Gemeinde Brenner gehörenden Passdorf Platz und trägt zudem die Grenze zur österreichischen Nachbargemeinde Gries am Brenner. Das bei Gossensaß nach Westen abzweigende Pflerschtal schließlich beinhaltet die Fraktion Pflersch.

Datei:Pflerschtal 1.JPG
Blick von Gossensaß ins Pflerschtal: im Hintergrund von links nach rechts Agglsspitze, Feuerstein, Schneespitze, Weißwandspitze und Hoher Zahn

Die beiden Haupttäler des Gemeindegebiets werden von Hochgebirgsregionen eingerahmt. Die Berge westlich des Wipptals werden zu den Stubaier Alpen gezählt, jene östlich des Wipptals zu den Zillertaler Alpen. Der Gebirgszug, der vom Brennerpass nach Westen streicht und die nördliche Gemeinde- und somit Staatsgrenze bildet, ist Teil des Alpenhauptkamms. Der Kamm ist auf seiner ersten Wegstrecke, wo er im Norden ins Obernbergtal abfällt und sich unter anderem der Sattelberg (2113 m) erhebt, relativ sanft ausgeprägt, gewinnt jedoch nach Westen zu den Tribulaunen hin deutlich an Höhe; der Abschnitt, der das Pflerscher Tal im Süden vom Gschnitztal im Norden trennt, trägt unter anderem die Schwarze Wand (2917 m), den Gschnitzer Tribulaun (2946 m), den Pflerscher Tribulaun (3097 m), das Goldkappl (2793 m), den Pflerscher Pinggl (2767 m), den Hohen Zahn (2924 m), die Weißwandspitze (3017 m) und die Schneespitze (3178 m), bevor die Gemeinde Brenner am Feuerstein (3268 m) ihren höchsten und westlichsten Punkt erreicht. Am Feuerstein zweigt ein Seitenkamm (Aggls-Rosskopf-Kamm) ab, der das Pflerschtal auf seiner Südseite zum Ridnauntal hin abschirmt. Die bedeutendsten Gipfel des Abschnitts, der die Grenze zwischen den Gemeinden Brenner und Ratschings bildet, sind die Agglsspitze (3196 m), die Wetterspitze (2706 m) und die Telfer Weißen (2588 m). Die östliche Begrenzung des Gemeindegebiets zu Pfitsch hin bildet der Tuxer Kamm der Zillertaler Alpen, der auf der Ostseite des Wipptals aufragt. Zu den höchsten Erhebungen dieser Kette, in der das Schlüsseljoch (2212 m) einen Übergang ins Pfitscher Tal bildet, zählen der Wolfendorn (2776 m), die Flatschspitze (2570 m), die Rollspitze (2776 m) und das Hühnerspiel (2790 m).

Die bedeutendsten Gewässer der Gemeinde Brenner sind der am Brennerpass entspringende Eisack und der Pflerscher Bach, die bei Gossensaß aufeinandertreffen. Über dem Pflerscher Talschluss befinden sich zudem mehrere kleinere Bergseen, darunter der Sandessee (2370 m), die zwei Stubenseen (2399 m und 2649 m) und der Grünsee (1999 m).

Geschichte

Datei:Stazione Brennero3.jpg
Historische Ansicht des Passdorfs am Brenner

Der Brennerpass wurde nachweislich seit der Bronzezeit begangen, der Brennerraum um 1000 n. Chr. dauerhaft besiedelt. Um 1400 wurde auch das Brennerbad erstmals urkundlich erwähnt, welches an einer alkalisch eisenhaltigen Thermalquelle errichtet wurde. Durch Zerstörungen infolge von Muren und Lawinen wurde der Betrieb 150 Jahre später aufgelassen. 1607 wurde die Quelle reaktiviert und Zacharias Geizkofler stiftete zwei Badehäuser und eine Kapelle. Erst mit der Anbindung an die Brennerbahn 1869 wurde auch das Badhaus technisiert.

1867 wurde die Brennerbahn fertiggestellt, wodurch der Transit über den Pass einen erneuten Aufschwung nahm. Dem Ingenieur hinter diesem Projekt, Ing. Karl von Etzel, wurde im Bahnhof ein Denkmal gesetzt.

Die Gemeinde Brenner war Teil des Gerichtsbezirkes Sterzing, welches bis zum nördlich des Passes gelegenen Weiler Brennersee reichte. Zollstationen waren in nördlicher Richtung der Luegg, im Süden Lurgges, womit deutlich wird, dass der Pass historisch niemals als Grenze fungierte.

Erstmals im Jahre 1848 wurde von italienischen Nationalisten unter Führung von Giuseppe Mazzini die Forderung nach der Brennergrenze erhoben. Infolge der italienischen Einigung wurden Gebietsforderungen unter dem Schlagwort „vom Brenner bis Triest“ postuliert.

Gossensaß prägen zwei Wirtschaftsperioden im Laufe der Jahrhunderte: der Bergbau im 15. Jhdt. und der Nobeltourismus, durch den Bau der Eisenbahn (1863–1867) angeregt.

Das Pflerschtal prägt seit Jahrhunderten die Landwirtschaft, der Bergbau brachte im Mittelalter Arbeit und Wohlstand in das Tal.

1910 hatte die Gemeinde eine Fläche von 5494 ha und 461 Einwohner.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Obwohl Italien zu Beginn des Ersten Weltkrieges mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn verbündet war, verhielten sich die Italiener zunächst neutral gegenüber den kriegführenden Ländern. Das änderte sich erst 1915 mit einem Geheimvertrag in London zwischen der Entente und Italien. Dessen wichtigster Punkt für Italien war die Abtretung Südtirols im Falle eines Sieges der Entente. Im Friedensvertrag von St. Germain en Laye wurde dementsprechend Südtirol bis zur Wasserscheide der rätischen Alpen Italien zugesprochen und im Jahre 1920 das am Ende des Krieges bereits von italienischen Truppen besetzte Gebiet offiziell von Italien annektiert.

Aufgrund eines Regierungsdekretes wurden im Jahre 1929 die bis dahin selbständigen Gemeinden Brenner, Gossensaß und Pflersch zur Gemeinde Brenner mit Sitz in Gossensaß zusammengelegt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Brenner und die Bahnstrecke stark bombardiert, um die deutschen Truppen in Italien von ihrem Nachschub abzuschneiden.

Wegfall der Zollschranken

Seit dem EU-Beitritt Österreichs, also auch des nördlichen Tiroler Landesteiles, hat die Gemeinde Brenner durch den Abzug der Zollbeamten den Verlust ertragreicher Geschäftsmöglichkeiten, etwa auch durch die Einführung der Europäischen Gemeinschaftswährung, eine tiefgreifende Veränderung durchgemacht. Die alte Grenzstation am Pass wurde größtenteils abgebaut. Mittlerweile haben sich die Einwohner auf die neue Brückenrolle ihrer Ortschaft eingestellt und haben eine Umwidmung in einen Tourismus- und Dienstleistungsort begonnen.

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft

Am 5. und 20. jeden Monats (wenn dieser auf einen Sonntag fällt: am Samstag) findet auf dem Marktplatz des Passdorfs ein großer Markt statt, wo vor allem Textilien angeboten werden.

Am 30. November 2007 wurde auf der Passhöhe direkt an der Staatsgrenze ein Factory-Outlet-Center eröffnet, das rund 60 Geschäften Platz bietet.

Verkehr

Durch die Gemeinde Brenner verlaufen wichtige Verkehrsinfrastrukturen, die die italienische Halbinsel über den Brennerpass mit Mitteleuropa in Nord-Süd-Richtung verbinden. Die A22 und die SS 12 durchqueren die Gemeinde ebenso wie die Brennerbahn, die hier mit dem Bahnhof Brenner und dem Bahnhof Gossensaß zwei Zugangsstellen bietet. Der letzte Anstieg der Eisenbahnstrecke von Gossensaß zur Passhöhe wird durch den Pflerschtunnel erleichtert, der den alten Astertunnel ersetzt. Auch die Eisacktal-Radroute durchquert das Gemeindegebiet.

Bildung

Die deutschsprachigen Bildungsangebote der Gemeinde umfassen zwei Grundschulen in Gossensaß und Pflersch sowie eine Mittelschule in Gossensaß. Diese drei Einrichtungen sind zusammen dem Schulsprengel der Nachbargemeinde Sterzing I angeschlossen.<ref>Schulsprengel Sterzing I. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.</ref>

In Gossensaß besteht zudem die italienischsprachige Grundschule „San Giovanni Bosco“, die vom Schulsprengel Sterzing – Wipptal verwaltet wird.<ref>Schulsprengel Sterzing – Wipptal. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.</ref>

Politik

Bürgermeister seit 1952:<ref>Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015 (PDF; 15 MB).</ref>

  • Ludwig Gröbner: 1952–1956
  • August Gröbner: 1956–1965
  • Emil Egartner: 1965–1977
  • Alfred Plank: 1977–1995
  • Christian Egartner: 1995–2008
  • Franz Kompatscher: 2009–

Weblinks

Commons Commons: Brenner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

<references/>