Gnome
Gnome | |
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Logo von Gnome | |
Bildschirmfoto von GNOME 3.10 Gnome 3.10 | |
Basisdaten | |
Entwickler | Das GNOME-Projekt |
Erscheinungsjahr | 1999 |
Aktuelle Version | 3.18<ref>https://help.gnome.org/misc/release-notes/3.18/</ref> (23. September 2015) |
Betriebssystem | Unix-ähnlich (GNOME ≥3.0 bisher nur GNU/Linux-Systeme) |
Kategorie | Arbeitsumgebung |
Lizenz | GPL, LGPL (Freie Software) |
Deutschsprachig | ja |
www.gnome.org |
Gnome (Eigenschreibweise GNOME) GNOME 3.0 release schedule</ref> Wie ursprünglich geplant, wurde im März 2010 die Version 2.30 veröffentlicht.<ref>Gnome-mail archives, abgerufen am 10. November 2009 (englisch)</ref> Im Gegensatz zu KDE Plasma Desktop soll Gnome 3.0 eine inkrementelle Weiterentwicklung und keine große Umwälzung sein. Dennoch wurden wesentliche Einschnitte vollzogen, so dass Teile von Gnome 3.0 nicht mehr abwärtskompatibel zu Gnome 2.x sind. Die primären Neuerungen in Gnome 3.0:<ref>GNOME Live! ThreePointZero/Plan, abgerufen am 14. Juli 2009</ref>
- Gnome Shell wird das Gnome-Panel, den Desktop und den Fenstermanager durch eine aktivitätenbasierte Oberfläche ersetzen. Das vormalige Fensterlisten- und Andock-Konzept wird damit aufgegeben.<ref name="www.thinq.co.uk">Gareth Halfacree: GNOME 3.0 with GNOME Shell officially launched www.thinq.co.uk-Internetportal, 6. April 2011 (englisch)</ref> Der bisherige Fenstermanager Metacity wird durch „Mutter“, einen Metacity-Fork, ersetzt, der ursprünglich im Rahmen von Moblin entwickelt wurde;<ref>blogs.gnome.org the future of…, abgerufen am 14. Juli 2009 (englisch)</ref> Gnome Shell wird mit den Programmiersprachen JavaScript und C entwickelt.
- Neue Software-Bibliotheken und Technologien wie Geolokation via GeoClue und libchamplain oder Clutter, einem OpenGL-beschleunigten grafischen Toolkit.
- GTK+ 3.0 übernimmt viele Funktion von externen Bibliotheken wie libgnome, entfernt alte und wenig benutzte Funktionen und Schnittstellen und stellt neue und verbesserte Funktionen zur Verfügung, beispielsweise Animationen oder CSS-basiertes Theming.<ref>Federkiel - GTK+ 3.0: Getting Serious, abgerufen am 14. Juli 2009 (englisch)</ref>
- Stärkere Integration von Technologien wie D-Bus und Avahi, die bessere Zusammenarbeit der Anwendungen untereinander als auch mit anderen offenen Desktop-Umgebungen wie KDE Plasma Workspaces gewährleisten sollen.
Einige der Neuerungen (wie die Gnome Shell) sind optional schon seit Gnome 2.28 erhältlich, allerdings noch nicht mit vollem Funktionsumfang.
Am 6. April 2011 ist Gnome 3.0 offiziell veröffentlicht worden,<ref>Veröffentlichungsnotizen von GNOME 3.0</ref> die Version 3.2 wurde am 28. September 2011 veröffentlicht.<ref>Veröffentlichungsnotizen von GNOME 3.2</ref> Letztere ermöglicht eine einfachere Anbindung von GNOME an Cloud-Dienste, da Konten bei diversen Anbietern mit Hilfe des Programms Gnome Online Accounts zusammengefasst werden.<ref>Gnome 3.2 mit einfacherem Zugriff auf die Cloud, abgerufen am 18. Oktober 2011</ref> Am 28. März 2012 wurde die Version 3.4 veröffentlicht, im September die Version 3.6. Am 27. März 2013 wurde die Version 3.8 veröffentlicht.
Am 25. September 2013 wurde die Version 3.10 veröffentlicht,<ref>News des Gnome-Projektes</ref> welche erstmals experimentelle Unterstützung für Wayland bietet. Daneben wurde die Gnome Shell dahingehend geändert, dass eine Reihe von Menüs zu einem Einzigen zusammengefasst worden sind. Des Weiteren haben sog. „Kopfleisten“ Einzug gefunden, welche die typischen Titelleisten am oberen Rand eines Fensters mit den Werkzeugleisten des jeweiligen Programms verbindet, um so der eigentlichen Anwendung mehr Platz bieten zu können.<ref>https://help.gnome.org/misc/release-notes/3.10/</ref> Ferner wurden einige neue Anwendungen vorgestellt, z.B. Karten, Fotos und Notizen. Viele bereits vorhandene Anwendungen wurden aktualisiert und verbessert. Komplett überarbeitet wurde das sog. „Optimierungs-Werkzeug“, um es benutzerfreundlicher zu machen.<ref>https://help.gnome.org/misc/release-notes/3.10/more-apps.html.de</ref> Das erste mal lässt sich auch, seit GNOME 3.0, wieder ein separates Hintergrundbild für den Sperr-Bildschirm einrichten.
Am 26. März 2014 wurde die Version 3.12 veröffentlicht. Der Assistent zur Ersteinrichtung wurde benutzerfreundlicher und bietet nun eine größere Karte zum Auswählen der Zeitzone. Weiterhin werden die Sprache und Region nun getrennt eingestellt und es kann ein Avatar für das Benutzerkonto ergänzt werden. Die Software-Anwendung wurde überarbeitet und läuft nach den GNOME-Entwicklern nun flüssiger. Hinzugefügt wurde die Möglichkeit Softwarequellen zu überarbeiten und die Programmeinträge um Bildschirmfotos und Bewertungen ergänzt. Die Video-Anwendung wurde überarbeitet und neben lokalen Dateien können auch Online-Dienste wie The Guardian und Blip.tv durchsucht werden. Der Texteditor gedit bekam ein neues kompakteres Aussehen und die Einstellungsmenüs wurden überarbeitet. Die Oberfläche wurde in weiten Teilen um Funktionen ergänzt, so werden nun drahtgebundene Netzwerke in der Systemstatusanzeige angezeigt, Dialoge sind in der Aktivitätenübersicht verfügbar. Mit Anwendungsordnern können Anwendungen gruppiert werden, um jene leichter zu finden. Die mit Version 3.10 eingeführte Unterstützung von hochauflösenden Monitoren wurde in dieser Version weiter ausgebaut. Die Reiter bekamen ein neues Aussehen, welches aus Sicht der GNOME-Entwickler an vielen Stellen harmonischer als das alte Design ist. Als Beispiele nennen die Entwickler verschiedene Hintergründe der Reiter und eine bessere Ausnutzung des verfügbaren Platzes. Neu hinzugekommen ist mit GNOME 3.12 das Element "Einblenddialoge". Dies sind überblendende Menüs, welche verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten einer Anwendung bieten. Die Integration von Cloud-Diensten in GNOME ist weiter fortgeschritten, sodass Unterstützung für Google Cloud Print und Google Drive ergänzt wurden. Das Programm Photos erhielt Facebook-Integration und in den Einstellungen können für das Hintergrundbild auch eigene Flickr-Konten durchsucht werden. Die Bluetooth-Einstellungen wurden überarbeitet, sodass verfügbare Geräte automatisch erkannt werden. Weiterhin bauten die GNOME-Entwickler die in Version 3.10 experimentelle Wayland-Unterstützung weiter aus. <ref>GNOME 3.12 Released. In: GNOME Blog. 26. Mai 2014, abgerufen am 26. März 2015 (english). </ref><ref>Willkommen bei GNOME 3.12. In: GNOME Help. Abgerufen am 26. März 2015. </ref> <ref>Neuerungen im Erlebnis mit GNOME 3. In: GNOME Help. Abgerufen am 26. März 2015. </ref>
Am 24. September 2014 erschien die GNOME-Version 3.14.
Am 25. März 2015 wurde Gnome 3.16 freigegeben, welche ein neues Benachrichtigungssystem enthält. Die Benachrichtigungs-Popups sind geblieben, jedoch werden alte Benachrichtigungen nun zusammen mit dem Kalender angezeigt. Der Kalender zeigt nun die Weltzeit an und Event-Erinnerungen. In zukünftigen Versionen sollen Wetterinformationen und Geburtstagserinnerungen erscheinen.
Der Dateimanager Nautilus zeigt Vorschaubilder nun größer an und wurde um einen Einblenddialog ergänzt. Nach Angaben der Entwickler ist die Oberfläche durch besser lesbare Zeilen deutlich ansprechender als vorher. Weiterhin können Dateien nun mit Entf
statt Strg+Entf
gelöscht werden.
Mit der neuen GNOME-Version wurde die Oberfläche erneuert. Der Anmeldebildschirm, die Aktivitätenübersicht, die Systemmenus, etc. erhielten ein neues zu GNOME 3.16 aus Sicht der Entwickler passendes Design.
Der Bildbetrachter erhielt neben einer überarbeiteten GUI ein Steuerelement um Bilder zu vergrößern bzw. zu verkleinern.
Mit der neuen Version sind die Programme Kalender, ein Kalender der mit den Online-Konten verknüpft werden kann, die Zeichentabelle Zeichen und der E-Book-Reader Bücher hinzugekommen. Letzterer unterstützt bisher nur Comics.
Das Frontend der Paketverwaltung ermöglicht neben der Installation von Programmen nun auch die von Codecs.
Die Wayland-Unterstützung wurde ausgebaut, sodass der Login-Bildschirm nun Wayland unterstützt.<ref>Hans-Joachim Baader: Gnome 3.16 erschienen. In: pro-linux.de. 26. März 2015, abgerufen am 26. März 2015. </ref><ref>Allan Day, übersetzt von Bernd Homuth, Benjamin Steinwerder,Christian Kirbach: Willkommen bei GNOME 3.16. In: GNOME Help. Abgerufen am 26. März 2015. </ref>
Plattformen
Obwohl Gnome ursprünglich nur für GNU/Linux gedacht war, läuft es heute auf den meisten Unix-Systemen, wie den BSD-Varianten, auf AIX, IRIX, HP-UX und als neuer Standard-Desktop für Solaris von Sun Microsystems, heute Oracle, wo es das alte CDE ersetzt. Einige Komponenten von Gnome wurden nach Microsoft Windows portiert, etwa Evolution oder GStreamer. Diese Portierungen sind jedoch nicht Teil des offiziellen Gnome-Desktops und deshalb oft einige Versionsnummern älter.
Gnome ist unter anderem der Standard-Desktop von Fedora. Offizielle Gnome-Live-Systeme, sowohl auf Fedora- als auch auf openSUSE-Basis, welche direkt von CD/DVD oder USB-Stick ohne Änderungen an installierten Systemen booten, sind auf der Projekt-Webseite<ref>GNOME Live – Projekt-Webseite mit Live-Images (englisch)</ref> erhältlich.
Architektur
Der Gnome-Desktop basiert auf verschiedenen Softwarebibliotheken und Modulen, davon einige freedesktop.org-Projekte. Eine Auswahl wichtiger Komponenten, die als Grundlage für die Anwendungen des Gnome-Projekts dienen, und damit die sogenannte Gnome-Plattform bilden, ist hier aufgeführt:
- GLib, GObject
- Softwarebibliotheken für Basisfunktionalität und Objektsystem. Die meisten anderen in Gnome verwendeten Softwarebibliotheken bauen darauf auf.
- GIO
- Softwarebibliothek, unter anderem für asynchrone Ein- und Ausgabe von Daten, Netzwerkfunktionalität, aber auch das Speichern von Anwendungseinstellungen. Sie verwendet im Hintergrund die netzwerktransparente, virtuelle Dateisystemschicht GVFS und das Konfigurationssystem dconf.
- D-Bus
- System für die Kommunikation zwischen Programmen und Diensten untereinander. Da dies Desktopumgebungs-übergreifend eingesetzt wird, kann beispielsweise auch mit KDE-Programmen kommuniziert werden.
- GTK+
- Sammlung von Elementen für grafische Benutzerschnittstellen (Widget-Toolkit). Die Elemente werden mit der Vektorgrafik-Bibliothek Cairo gezeichnet, das Layout von internationalisiertem Text und Schrift übernimmt hier Pango. Als Schnittstelle zur Barrierefreiheit wird ATK (Accessibility-Toolkit) verwendet.
- WebKitGTK+
- Darstellung von Webinhalten, wie etwa im Gnome-Webbrowser Epiphany, aber auch von Offline-Inhalten, wie im Hilfesystem.
- Clutter
- Eine auf OpenGL basierende Softwarebibliothek für das Organisieren und Animieren von grafischen Elementen in einem 3D-Szenengraphen. Die Oberfläche von Gnome 3, die sogenannte Gnome Shell, macht starken Gebrauch von Clutter, ebenso einige weitere Gnome-Anwendungen.
- GStreamer
- Modulares Multimediasubsystem für Audio und Video. Darauf aufbauend existiert die einfachere Softwarebibliothek Canberra, mit der Systemklänge ausgegeben werden. Audioausgaben werden von GStreamer an die netzwerktransparente Sound-Middleware PulseAudio weitergegeben.
- Tracker
- Semantischer Datenspeicher, Datei-Indexer und Desktopsuche. Tracker wurde in Gnome 2.30 als Modul aufgenommen.
- Telepathy
- Software-Framework für Kommunikation zwischen Personen, beispielsweise über Instant-Messaging oder IP-Telefonie.
- Evolution Data Server
- Framework für Personal Information Management.
- Gnome Keyring
- Sicherheitssystem zum Verwalten von kryptografischen Schlüsseln und Passwörtern.
- Mutter
- Compositing-Fenstermanager von Gnome, der mit Gnome 3 den Fenstermanager Metacity abgelöst hat. Das Projekt ist, wie auch sein Name, eine Kombination aus Metacity und Clutter.
Weitere Projekte, die in der Gnome-Plattform zum Einsatz kommen, sind beispielsweise libxml2 für XML-Verarbeitung, Soup für HTTP-Kommunikation, Poppler zur PDF-Darstellung, Rygel als DLNA/UPnP-Medienserver und udev für die Kommunikation mit der Hardware.
Veraltete Komponenten, die bereits ausgemustert wurden oder in Vorbereitung auf Gnome 3.0 ausgemustert werden, sind Bonobo, ORBit, GConf, HAL, libgnome, libglade, GtkHTML, GnomeVFS, ESD.
Verschiedene Sprachbindungen erlauben es, Applikationen für Gnome in einer Vielzahl von Programmiersprachen zu schreiben. Die Benutzung von GTK+ als Toolkit ermöglicht es, das Aussehen der Icons, Fenster und Komponenten mit Hilfe von Themen individuell anzupassen.
Programme
- GNOME Core Applications
- GNOME Chemistry Utils
- GNOME Games
Die Gnome Foundation
Die Gnome Foundation arbeitet für das Ziel, von Gnome einen kompletten Desktop bestehend aus Freier Software bereitzustellen. Dazu legt sie fest, welche Projekte offizieller Teil von Gnome sind. Die Foundation ist das offizielle Sprachrohr von Gnome. Sie produziert auch Dokumentationen oder Lehrmaterial für die Öffentlichkeit. Außerdem veranstaltet sie Gnome-bezogene Konferenzen wie die GUADEC (Gnome Users and Developers European Conference) oder den Boston Summit,<ref>GNOME Boston Summit</ref> hilft beim Erstellen technischer Standards und fördert die Benutzung und Weiterentwicklung von Gnome.
Unterstützende Unternehmen und Organisationen
Spätestens seit der Version 2.0 sind mehrere große Unternehmen und Organisationen in der Weiterentwicklung des Gnome-Desktops involviert. Die Unterstützung reicht von Hardwarespenden über das Beschäftigen der Hauptentwickler und das Herstellen freier Applikationen bis zur Vorgabe einer Entwicklungsstrategie. Nachfolgend sind einige dieser Organisationen aufgeführt:
- Canonical, Hauptunterstützer von Ubuntu
- Debian
- Free Software Foundation
- Google Inc.
- Hewlett-Packard
- IBM
- Intel
- Motorola
- Nokia hat mit der Nokia Internet Tablet-Serie mobile Handhelds herausgebracht, deren Desktop Hildon auf Gnome basiert
- Novell als Hauptunterstützer von openSUSE und mit den Projekten Mono und Evolution
- Red Hat mittels der Advanced Development Labs und als Hauptunterstützer von Fedora
- Sun bietet den Sun Java Desktop an, welcher ein Gnome-Desktop mit Java-Erweiterungen ist
Kritik
Die Bemühungen, alles einfach und übersichtlich zu halten, werden zum Teil als zu weitgehend kritisiert und beklagt, dass teils sogar sinnvolle Funktionalität im Sauberkeitswahn wieder entfernt wird. So warf Linus Torvalds Gnome-Entwicklern vor, den Benutzer zum Idioten zu stempeln und bezeichnete Gnome-Entwickler als „Benutzerschnittstellen-Nazis“ (orig. engl.: „interface nazis“)<ref>Linus Torvalds: [Usability] Re: [Desktop_architects] Printing dialog and GNOME. The GNOME Project, 13. Dezember 2005, abgerufen am 30. Januar 2009 (english): „Gnome seems to be developed by interface nazis […].“ </ref> und rief wiederholt zur Benutzung der alternativen Desktop-Umgebung K Desktop Environment auf.<ref>Linus Torvalds: [Usability] Re: [Desktop_architects] Printing dialog and GNOME. The GNOME Project, 12. Dezember 2005, abgerufen am 30. Januar 2009 (english): „Please, just tell people to use KDE.“ </ref><ref>Linus Torvalds: [Desktop_architects] Printing dialog and GNOME. Linux Foundation, 12. Februar 2007, abgerufen am 30. Januar 2009 (english). </ref> Diesen Kritikpunkten wird entgegengesetzt, dass es versierten Benutzern durchaus möglich ist, mit externen Erweiterungen wie Devil’s Pie oder dem GConf-Editor auch Einstellungen über die Standardmöglichkeiten von Gnome hinaus zu setzen.<ref>Christian F. K. Schaller: Printing dialog and GNOME. GNOME Desktop-Architects Mailingliste. Abgerufen am 1. September 2008.</ref> Zudem nutzt Torvalds vorübergehend selbst Gnome, da er KDE Plasma Desktop 4.0, welches bei ihm unter Fedora per Aktualisierung eingespielt wurde, als Desaster empfand.<ref>Q&A: Linux founder Linus Torvalds talks about open-source identity</ref><ref>Thorsten Leemhuis: Kernel-Log: Neue Stable-Kernel, AMD-3D-Dokumentation und Mesa 7.3 freigegeben. In: Heise open. Verlag Heinz Heise, 27. Januar 2009, abgerufen am 30. Januar 2009. </ref> KDE 4.0 und 4.1 waren jedoch ausdrücklich nicht für Endnutzer gedacht, die entsprechende Freigabe erfolgte erst mit KDE 4.2.<ref>KDE 4.2.0 Release Announcement. Abgerufen am 10. März 2011.</ref>
Seit der Ubuntu-Version 11.04 ist die Gnome Shell dort nicht mehr die Standardoberfläche, sie wurde diesbezüglich von Unity abgelöst. Zurückzuführen ist dies auf Unstimmigkeiten zwischen Gnome und Canonical-Entwicklern. Gnome hatte mehrere Entwicklungen von Canonical für das Gnome-Projekt abgelehnt, worauf Canonical beschloss, Gnome 3 nicht zu unterstützen und Gnome 2 nur als Ausweichoption anzubieten.<ref name="ars-shuttleworth">http://arstechnica.com/open-source/news/2010/10/shuttleworth-unity-shell-will-be-default-desktop-in-ubuntu-1104.ars</ref>
Gnome 3
Besonders die neue Version Gnome 3 wurde vielfach kritisiert, da sie unter anderem das bereits erwähnte „Idiotenkonzept“ weiterführe und völlig vom Unix-Konzept abweiche, Dinge einfach und geradlinig zu halten.<ref>http://www.golem.de/1108/85472.html</ref> Konkret kritisiert zum Beispiel Linus Torvalds:
„Here's an example of ‘the crazy’: you want a new terminal window. So you go to ‘activities’ and press the ‘terminal’ thing that you've made part of your normal desktop thing (but why can't I just have it on the desktop, instead of in that insane ‘activities’ mode?). What happens? Nothing. It brings your existing terminal to the forefront.“
„Ein Beispiel dieses Irrsinns: Man will ein neues Terminal-Fenster. Also geht man zu 'Aktivitäten' und drückt auf das 'Terminal'-Teil, das man zu seinem Desktop-Ding hinzugefügt hat (warum kann man es eigentlich nicht gleich auf den Desktop setzen, statt in diesen unsinnigen 'Aktivitäten'-Modus?). Was geschieht? Nichts. Es holt das bereits bestehende Terminal-Fenster wieder in den Vordergrund.“
Diese Kritik beruht darauf, dass Gnome 3 ein völlig anderes, bisher ungewohntes Bedienkonzept einführt. Es wird argumentiert, dass Neulinge damit vielleicht besser zurechtkämen, erfahrene Nutzer jedoch nicht effizient damit arbeiten könnten. Weiter sind einige Gnome-Entwickler der Meinung, dass man von den Gewohnheiten der „Geeks“ abweichen müsse, wenn man den Linux-Desktop zum Erfolg führen wolle.<ref>http://www.heise.de/open/artikel/Die-Woche-Gnome-3-ist-cool-1223065.html</ref><ref>http://derstandard.at/1311802886591/Desktop-Summit-GNOME-Ausblick-Mehr-als-nur-die-Shell</ref> In einem späteren Kommentar schrieb Torvalds jedoch, dass er andere Desktop-Umgebungen, die er ausprobiert habe, wie etwa Unity, KDE Plasma Workspaces und Xfce, noch schlechter als Gnome 3 finde.<ref>https://plus.google.com/102150693225130002912/posts/UkoAaLDpF4i</ref>
In der Version 3.2 von Gnome sind einige der am häufigsten kritisierten Dinge verbessert oder entfernt worden.<ref>http://www.opensuse-forum.de/allgemein-linus-torvalds-beginnt-gnome-3-zu-m%C3%B6gen-rund-um-gnu-linux/neuigkeiten-f29/t6437-f4/</ref>
Mögliche Alternativen mit einem zu Gnome 2 vergleichbaren Bedienkonzept sind die Desktop-Oberflächen Xfce und MATE. Beide basieren wie Gnome 2 auf GTK+ 2; bei MATE handelt es sich zudem um einen Fork von Gnome 2 und somit um eine direkte Weiterentwicklung dieser Gnome-Version unter einem anderen Namen. Des Weiteren versucht das Projekt Cinnamon, die von Gnome 2 gewohnte Bedienung mit Neuerungen aus der Nachfolgeversion Gnome 3 zu verknüpfen. Debian, Ubuntu, openSUSE, Arch Linux sowie Fedora haben Cinnamon in ihre Paketquellen aufgenommen.
Als Reaktion auf die Kritik wurde in der Version 3.8 von Gnome der "Classic Mode", dessen Bedienkonzept sich an das von Gnome 2 anlehnt, um Neuerungen aus Gnome 3 erweitert.<ref>http://www.heise.de/open/meldung/Gnome-3-8-mit-neuem-Classic-Mode-1832412.html</ref><ref>Gnome 3: Benutzer bekommen das Hauptmenü zurück. Golem.de, 23. November 2012, abgerufen am 11. August 2013. </ref>
Literatur
- Matthias Warkus: Das GTK+-GNOME-Entwicklerhandbuch. dpunkt, Heidelberg 2008. ISBN 978-3-89864-512-6.
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz (englisch)
Einzelnachweise
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