Geographie Japans
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Physische Karte Japans |
Japan ist nach Indonesien, Madagaskar und Papua-Neuguinea der viertgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik vor den Küsten Russlands und Koreas.
Japan ist eine Inselkette, die sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Die Hauptinseln sind Hokkaidō im Norden, die zentrale und größte Insel Honshū sowie Shikoku und Kyūshū im Süden. Dazu kommen 6.848 kleinere Inseln (von min. 100 m Umfang bei Hochwasser),<ref name="kantei">今後の国境離島の保全、管理及び振興のあり方について中間提言(案) . Kantei, S. 2, abgerufen am 7. März 2015 (日本語). </ref> die sich vor allem in der Seto-Inlandsee und als Ryūkyū-Inseln konzentrieren.<ref>Botschaft von Japan in Deutschland</ref>
Die japanischen Inseln sind ein nordwestliches Teilstück des Pazifischen Feuerrings.
Japan ist eigentlich ein Gebirge, das sich aus dem Meer erhebt. Dementsprechend sind rund drei Viertel des Landes so stark geneigt, dass sie weder landwirtschaftlich noch als Siedlungsfläche nutzbar sind. Die Siedlungsfläche beschränkt sich auf wenige große Ebenen, die Küstenstreifen und die Bergtäler.
Inhaltsverzeichnis
Geologie und Geographie
Der japanische Archipel, wie wir ihn heute kennen, umfasst neben den vier Hauptinseln Hokkaidō, Honshū, Kyūshū und Shikoku auch mehr als 6848 weitere Inseln.
Ausdehnung
- Der nördlichste Punkt Japans ist umstritten. Werden die im Kurilenkonflikt beanspruchten Gebiete nicht berücksichtigt, ist es Kap Sōya (45° 31′ 22″ N, 141° 56′ 11″ O {{#coordinates:45,522708333333|141,93628611111|
|dim= |globe= |name=Kap Sōya |region=JP-01 |type=landmark }}), das zum Gebiet der Stadt Wakkanai auf Hokkaidō gehört.
- Südlichster Punkt ist Okinotorishima (20° 25′ 18″ N, 136° 5′ 17″ O {{#coordinates:20,421666666667|136,08805555556|
|dim=5000 |globe= |name=Okinotorishima |region=JP-13 |type=isle }}).
- Westlichster Punkt ist die westliche Spitze der Insel Yonaguni (Präfektur Okinawa) (24° 27′ N, 122° 59′ O {{#coordinates:24,453888888889|122,99055555556|
|dim= |globe= |name=Yonaguni |region=JP-47 |type=isle }}).
- Östlichster Punkt ist Minami-Torishima (24° 17′ 18″ N, 153° 58′ 52″ O {{#coordinates:24,288333333333|153,98111111111|
|dim=1500 |globe= |name=Minami-Torishima |region=JP-13 |type=isle }}), Teil der Ogasawara-Inselgruppe.
Über den gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die ungefähr 73 % der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Punkt Japans ist der Berg Fuji auf der Hauptinsel Honshū mit 3.776 m über dem Meeresspiegel. Nur in den Regionen Kantō (Großraum Tōkyō) und Kansai (Kyōto–Ōsaka–Kōbe) finden sich größere Ebenen. Beide sind dicht besiedelt und der Standort gleich mehrerer Millionenstädte. Auf Grund des Mangels an Flachland werden Berghänge durch Terrassenfeldbau kultiviert.
Entstehungsgeschichte des japanischen Archipels
Der japanische Archipel entstand von ca. 16 bis zwei Millionen Jahren v.H., vom Miozän bis zum Pliozän, das der erdgeschichtlichen Phase des Pleistozäns vorausgeht.
Auftauchen des Inselbogens, Entstehung des Japanischen Meeres und des Shikoku-Meerbeckens
Vor rund 30 Millionen Jahren existierten weder das Japanische noch das Ochotskische Meer. Der japanische Archipel war noch Bestandteil des Kontinents, der sich von Nord-Nordwest nach Süd-Südost durch Sedimente eines Akkretionskeils zweier tektonischer Platten vergrößerte. Vor ca. 19 Millionen Jahren kollidierte der indische Subkontinent mit Tibet, wodurch sich in der Landmasse ein Riss auftat, der sich ausweitete und mit Wasser füllte.<ref>Nuclear Waste Management Organization of Japan (Hrsg.): Tectonic Setting and Evolution of Japan. S. 35 (siehe Tabelle 6-1: Major events related to formation of the Japanese Islands, http://www.numo.or.jp/en/reports/pdf/Level3_SF_Final-06.pdf, abgerufen am 6. Oktober 2013).</ref> So entstand das Japanische Meer zunächst als Binnensee. Die Veränderungen der folgenden vier Millionen Jahre bewirkten anschließend eine Vergrößerung des Gewässers und eine Drehung Südwest Japans um ca. 45 Grad im Uhrzeigersinn, wobei der Drehpunkt etwa auf der heutigen Insel Tsushima lag.<ref name="machida">Hiroshi Machida: Die Entstehung der japanischen Inselkette. In: Zeit der Morgenröte. Handbuch, S. 22–30.</ref>
Zu gleicher Zeit drehte sich der Nordosten des entstehenden japanischen Inselbogens gegensinnig zum Südteil um ca. 40 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Im Zeitraum von 16 bis 11 Millionen Jahren v.H. waren große Teile Südwestjapans bereits festes Land, während Nordost-Japan durch den Anstieg des Meeresspiegels größtenteils noch vom Meer bedeckt war. Statt einer zusammenhängenden Landmasse erhoben sich im Nordosten eine Vielzahl von Inseln aus dem Meer.<ref name="machida" /> Eine erneute Subduktion der pazifischen unter die Kontinentalplatte hob den Nordostteil an und bildete die Ō-Gebirgskette und das Dewa Gebirge (Orogenese).
Aufbrechen des Shikoku-Meerbeckens und Entstehung des Izu-Ogasawara-Bogens
Auch auf der Pazifikseite Südwestjapans verbreiterte sich der Ozeanboden, durch Abbrechen des östlichen Teils des damals noch zusammenhängenden Palau-Kyūshū-Rückens (jap. 九州・パラオ海嶺, Kyūshū Palau kairei)<ref>Mitsuhiro Oikawa, Masaru Taga, Ichiro Fukuyama, Atsushi Nishishita, Akinori Saito, Shoji Kato, Tatsuhito Koba, Masashiro Iizuka, Yukihiro Komoto: 九州・パラオ海嶺(KPr1 1 ,KPr1 2 ,KPr1 3 ,KPr1 4 ,KPr3 1 ,KPr3 2 ) 及びマリアナ海嶺(IBr1 4 )における精密地殻構造調査 (Cruise report of Multi-Channel and Wide-Angle Seismic surveys on the Kyushu-Palau Ridge (KPr 11, KPr 12, KPr 13, KPr 14, KPr 31, KPr 32) and on the Mariana Ridge (IBr 14)). In: 海洋情報部技報. 27, 2009, S. 98–117 (mit Abbildungen des gegenwärtigen Palau-Kyūshū-Rückens, http://www1.kaiho.mlit.go.jp/GIJUTSUKOKUSAI/KENKYU/report/tbh27/tbh27-14.pdf, abgerufen am 6. Oktober 2013).</ref> und der sich bildende Izu-Ogasawara-Bogens driftete nach Osten. Das dazwischen liegende Land ist das Shikoku-Meerbecken, das mit dem philippinischen Meeresboden die philippinische Platte bildet.<ref name="machida" /> Im seichten Meer zwischen Südwest und Nordost Japan lagerten sich Sedimente ab, die durch Kompression verdichtet wurden und die in der Folge die Japanischen Alpen bildeten. Die Fossa Magna entstand und trennt geologisch seither Nordost von Südwest Japan (siehe Abbildung: Geologie und Tektonik). Im Osten (Abb. linke blaue Linie) wird die Fossa Magna von der Itoigawa-Shizuoka Tektoniklinie (糸魚川静岡構造線, kurz: ISTL),<ref group="Anm.">Bisweilen wird die Fossa Magna irrtümlich mit der ISTL gleichgesetzt.</ref> im Westen (Abb. rechte blaue Linie) von der Shibata-Koide Tektoniklinie (新発田小出構造線, kurz: SKTL) und von der Kashiwazaki-Chiba Tektoniklinie (柏崎千葉構造線) begrenzt.<ref>Hirotoshi Nishiwaki: Introduction to the Landforms and Geology of Japan. GLGArcs, 2013, abgerufen am 4. Oktober 2013 (english). </ref>
Die drei Landmassen Hokkaidōs
Hokkaidō bildete sich aus drei Landmassen: aus Nordwest Hokkaidō, der Fortsetzung des ursprünglichen Nordwest Japan, aus Zentral Hokkaidō, der Fortsetzung der nordsüdlichen Landmasse Sachalins, und aus Nordost Hokkaidō, das zum Kurilen-Bogen gehörte. Nordwest Hokkaidō war durch die Ausweitung des Japanischen Meeres nach Osten gedriftet, während auf der gegenüberliegenden Seite Nordost Hokkaidō von der Pazifischen Platte nach Westen gezogen wurde. Diese beiden Landmassen kollidierten mit Zentral Hokkaidō und bewirkten dadurch die Hebung des Hidaka-Gebirges.<ref name="machida" /> Vor etwa sechs Millionen Jahren brach auch der Ryūkyū Inselbogen von der kontinentalen Landmasse ab und entwickelte sich zu Inseln mit Korallenriffen. Die Herausbildung einer Umwelt, der heutigen ähnlich, findet etwa zu Beginn des Pliozäns sechs bis fünf mya statt.
Gliederung
Japan ist in acht Regionen eingeteilt: Hokkaidō, Tōhoku, Kantō, Chūbu, Kinki, Chūgoku, Shikoku und Kyūshū. Diese Einteilung ist historisch begründet und spielt heutzutage nur eine untergeordnete Rolle. Politisch ist Japan in Präfekturen gegliedert.
Politische Gliederung
Siehe: Präfekturen Japans
Japan ist ein zentralistischer Staat, der lediglich klar umrissene Aufgaben an die 47 Präfekturen zur Durchführung weitergibt. Innerhalb dieser Aufgaben sind die Präfekturen zwar relativ autonom, allerdings immer weisungsgebunden gegenüber der Zentralregierung und auch auf die Finanzierung durch den Zentralstaat angewiesen.
Die 47 Präfekturen gliedern sich in Großstädte sowie Kleinstädte und Dörfer, die kommunale Ebene. Einzige Ausnahme ist die Präfektur Tokio, die in die 23 zentralen Stadtbezirke zum einen sowie umliegende Kleinstädte und Dörfer zum anderen aufgeteilt ist. Die Präfekturen sind in Größe und Bevölkerungsdichte sehr unterschiedlich. Die meisten entfallen auf die Hauptinsel Honshū, während beispielsweise die zweitgrößte Insel Hokkaidō nur eine einzige Präfektur hat. Innerhalb der präfekturalen und der kommunalen Ebene gibt es – im Gegensatz zum nationalen Parlamentarismus – ein präsidentielles System, innerhalb dessen einerseits die Regierungs- und Verwaltungschefs und andererseits die Gemeindeversammlungen und Präfekturparlamente autonom gewählt werden.
Die vier Hauptinseln
Die vier größten Inseln, welche den Großteil der Landmasse des Staatsgebietes Japans darstellen, werden als japanische Hauptinseln bezeichnet.<ref>"Japan." Encyclopædia Britannica, Encyclopædia Britannica Ultimate Reference Suite, Chicago: Encyclopædia Britannica, 2012</ref>
Honshū
Honshū ist die größte Insel Japans und wird auch als japanisches „Kernland“ bezeichnet. Auf Honshū liegt die Hauptstadt Tokio. Honshū ist etwa 1.300 km lang und hat eine Breite zwischen 50 und 240 km. Die Fläche beträgt etwa 230.500 km², dies entspricht circa 60 % der Gesamtfläche Japans. Die Küstenlinie ist 5.450 km lang. Der höchste Punkt der Insel ist der Berg Fuji mit 3.776 m Höhe. Das Gebiet ist vor allem in der Kanto-Ebene sehr fruchtbar und viele Flüsse fließen dort. Die klimatischen Bedingungen reichen von der kühlen Nordspitze der Insel bis zu subtropischen Zonen im Süden.
Hokkaidō
Die Insel Hokkaidō ist mit 77.984 km²<ref>Kokudo Chiriin: 平成26年全国都道府県市区町村別面積調, S. 100ff.: 島面積</ref> Fläche die zweitgrößte Insel Japans. Zusammen mit mehreren umliegenden kleinen Inseln bildet sie die nördlichste und mit Abstand größte Präfektur des Landes. Die höchste Erhebung bildet der Asahi mit 2291 Meter über Normalnull. Im Süden grenzt Hokkaidō an die Tsugaru-Straße, die die Insel von Honshū trennt. Die größte Stadt ist Sapporo.
Kyūshū
Kyūshū ist mit einer Fläche von 35.640 km² und 13,44 Mio. Einwohnern (1995) die zweit-bevölkerungsreichste und drittgrößte Insel Japans. Ihr Name stammt von der ursprünglichen Unterteilung der Insel in neun Provinzen. Die Insel Kyūshū ist die südlichste der vier Hauptinseln. Kyūshū ist sehr gebirgig. Auf ihr befindet sich der Aso (1.592 m), der aktivste Vulkan Japans. Andere aktive Vulkane sind der Sakurajima (bei Kagoshima) und der Unzen (bei Nagasaki). Die größte und wichtigste Stadt auf Kyūshū ist Fukuoka mit Hafen, Industrie und zahlreichen Verwaltungen. Kyūshū hat ein subtropisches Klima. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Reis, Tee, Tabak, Speisekartoffeln und Soja. Weiterhin wird Seide produziert.
Shikoku
Shikoku ist die kleinste der vier Hauptinseln. Sie ist zirka 18.000 km² groß und hat eine Bevölkerungszahl von ungefähr 4,5 Mio. Einwohner. Sie ist in vier Präfekturen eingeteilt: Ehime, Kagawa, Kōchi und Tokushima. Den Namen vier Länder hat die Insel aufgrund der Tatsache, dass sie schon seit der Zeit der Provinzen aus vier Provinzen bestand, nämlich Awa, Sanuki, Iyo und Tosa. Die Grenzen dieser alten Provinzen entsprechen denen der heutigen Präfekturen.
Meere
Nordwestlich der Hauptinseln liegt das Japanische Meer, im Osten befindet sich der Pazifik. Die Ryūkyū-Inseln grenzen das Ostchinesische Meer im Westen von der Philippinensee im Osten ab, die auch von Süden an die Hauptinseln grenzt. Im Norden Japans liegt das Ochotskische Meer. Nur wenige Kilometer vor der japanischen Ostküste liegt der Japangraben, dessen tiefste Stelle das Ramapotief mit 10.554 Metern ist.
Vor der Ostküste Japans, in etwa beim 36. Breitengrad, treffen sich zwei Hauptmeeresströmungen, der kalte Oyashio aus dem Norden, und der warme Kuroshio aus dem Süden. Ein Zweig des Kuroshio, der Tsushima-Strom, fließt die Westküste hinauf ins Japanische Meer.
Klima
Aufgrund der Nord-Süd-Ausdehnung des Landes ist das Klima in Japan sehr unterschiedlich ausgeprägt, die Inselkette erstreckt sich von der kalt-gemäßigten Klimazone in Hokkaidō, mit kalten und schneereichen Wintern, bis in die Subtropen in Okinawa. Dazu kommt der Einfluss von Winden – im Winter vom asiatischen Kontinent zum Meer, und im Sommer vom Meer zum Kontinent. Im späten Juni und frühen Juli fällt im Süden ein Großteil des Jahresniederschlages als monsunartige Regenfront (梅雨前線, baiu zensen), außerdem ist diese Zeit Taifun-Saison mit bis zu zwanzig Wirbelstürmen jährlich.
Die Winde tragen auch dazu bei, dass Japan verstärkt von transnationaler Umweltverschmutzung betroffen ist.
Japan kann wegen seiner breit gefächerten geographischen Verhältnisse in sechs Hauptklimaregionen eingeteilt werden:
- Hokkaidō: nicht sonderlich starke Niederschläge, aber während der langen kalten Winter größere Schneeverwehungen
- Japanisches Meer: Der Nordwestwind im Winter bringt starken Schneefall. Im Sommer ist diese Region kühler als die pazifische Region, jedoch gibt es hier öfter Föhn.
- Zentrales Hochland (Chūō-kōchi): starke Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht, geringe Niederschläge
- Seto-Inlandsee: Die Berge der Region Chūgoku und Shikoku halten den Wind auf und führen zu einem ganzjährig milden Klima.
- Pazifikregion: kalte Winter mit geringem Schneefall und heiße trockene Sommer
- Nansei-shoto (Ryūkyū-Inseln): Subtropisches Klima mit warmen Wintern und heißen Sommern. Starke Niederschläge vor allem während der Regenzeit, regelmäßig auftretende Taifune.
- Klimadiagramme
Naturerscheinungen
Japan liegt an der geologischen Bruchzone vierer tektonischer Platten (die Chinesische Platte im Westen, die Nordamerikanische im Norden, die Philippinische Platte im Süden und Osten und die Pazifische Platte im Osten). Von seinen etwa 240 Vulkanen, die zum pazifischen Feuerring gehören, sind 40 aktiv. In der gesamten Region gibt es nahezu täglich leichtere Erdbeben, in größeren Abständen auch schwere (z. B. Großes Kanto-Erdbeben 1923, Erdbeben von Kōbe 1995, Tōhoku-Erdbeben 2011). Jedes Jahr findet zum Jahrestag des Kanto-Erdbebens im September eine Übung zum Katastrophenschutz statt. Besonders Tokio ist einem hohen Erdbebenrisiko ausgesetzt (siehe Erdbeben in Tokio).
Im Spätsommer beginnt die Taifun-Saison, bei der vor allem der Süden und Südwesten Japans von über dem Pazifischen Ozean entstehenden Wirbelstürmen heimgesucht wird (z. B. von Taifun Tokage im Oktober 2004).
In den letzten tausend Jahren starben in Japan über 160.000 Menschen durch Tsunamis (durch unterseeische Erdbeben ausgelöste Flutwellen). Das Land verfügt heutzutage durch Messbojen im Pazifik über ein effektives Tsunami-Frühwarnsystem. Für die Bevölkerung finden regelmäßig Trainingsprogramme statt, viele japanische Küstenstädte schützen sich durch das Errichten riesiger Deiche. Diese Wälle aus Stahlbeton sind teilweise 10 Meter hoch, bis zu 25 Meter breit und mit stabilen Metalltoren ausgestattet.
- SuperTyphoonNabi.jpg
Taifun Nabi, 2005
- The Great Wave off Kanagawa.jpg
Japanische Flora und Fauna
Der Japanische Archipel erstreckt sich in einem langen Bogen von Norden (45. Breitengrad, Hokkaidō) nach Süden (20. Breitengrad, Okinotorishima). Im Inland finden sich eine Reihe Gebirgsketten, die die Baumgrenze überschreiten, außerdem gehört zu Japan eine größere Zone im Ostpazifik. Verglichen mit der Enge des Lebensraums, findet sich in Japan eine Vielzahl von Arten. Durch die Position als vorgelagerte Inselgruppe hat sich eine zwar mit „Kontinentalasien“ verwandte, aber eigenständige Flora und Fauna entwickelt. Besonders erwähnt seien hier die Ogasawara-Inseln (auch: Bonin-Inseln), 1000 km südöstlich von Tōkyō, die wegen ihrer endemischen Spezies oft mit den Galapagos-Inseln verglichen werden.
Japan liegt am Schnittpunkt von drei Ökoregionen. Die Hauptinseln und die nahegelegenen Nachbarinseln sind Teil der Paläarktischen Florenregion. Die Ryūkyū-Inseln sind Teil der Indomalaiischen Region, während die Ogasawara-Inseln zu Ozeanien gerechnet werden.
Säugetiere
An Großsäugetieren gibt es unter anderem den Braunbär auf Hokkaidō, auf Honshū den asiatischen Schwarzbären, Sikahirsche, und den Japanischen Serau (eine Ziegenantilope). Unter den einheimischen Arten findet sich auch der Japanmakak, der auf der Shimokita-Halbinsel (Präf. Aomori) heimisch ist und damit die nördlichste Affenpopulation der Welt bildet. Die starke Verstädterung an den Küsten und auf den Japanischen Ebenen hat dazu geführt, dass einige Säugetierarten wie der Honshū-Wolf (Canis lupus hodophylax), der japanische Seelöwe (Zalophus californianus japonicus), der Seeotter und der Fischotter ausgestorben sind. Hunde und Katzen gibt es in Japan in einer breiten Auswahl an Rassen. Als die japanische Hunderasse wird der Shiba Inu angesehen. Es gibt 8 endemische noch existierende Pferderassen Japans: Miyako-, Hokkaido-, Kiso-, Noma-, Taishu-, Misaki-, Tokara- und Yonaguni-Pony.<ref>Ken Nozawa, Takayoshi Shotake, Shin'ichi Ito, Yoshi Kawamoto: Phylogenetic Relationships among Japanese Native and Alien Horses Estimated by Protein Polymorphisms. In: Journal of Equine Science. Vol. 9 (1998), No. 2, ISSN 1340-3516, S. 53–69, doi:10.1294/jes.9.53.</ref><ref>Country Report (For FAO State of the World’s Animal Genetic Resources Process). Editorial Committee Office of the Japanese Country Report, Animal Genetic Resources Laboratory, National Institute of Agrobiological Sciences, Japan. (PDF-Datei; 1,11 MB)</ref>
- Shiba Inu 600.jpg
- Japanmakak.jpeg
- Gruppe-Vietnam-Sikahirsch.JPG
- Kragenbär.jpg
- 木曽駒 1.jpg
Vögel
In Japan sind über 500 verschiedene Vogelarten gesichtet worden. Da die Inselgruppe in jeder Richtung von Meer umgeben ist, ist eine Vielzahl davon Wasservögel. Von Nord nach Süd ist Japan eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel. In Sibirien brütende Vögel finden hier ihr Winterquartier, während die in Japan brütenden Vögel im Winter in Richtung Südostasien ziehen. Auf diese Art findet eine Vielzahl von Vogelarten ihren Weg nach Japan. In den Städten finden sich Krähen (besonders die Aaskrähe), Spatzen, Tauben und Rauchschwalben. Nationalvogel ist der Buntfasan. Der japanische Haubenibis oder Nipponibis (toki, トキ) ist vom Aussterben bedroht. Die auf Okinawa lebende Okinawaralle (Gallirallus okinawae) hat wie viele auf Inseln lebende Rallen ihre Flugfähigkeit verloren.<ref name="Ozaki">Ozaki, Kiyoaki, Baba, Takao, Komeda, Shigemoto, Kinjyo, Michio, Toguchi, Yutaka, Harato, Tetsujiro: The declining distribution of the Okinawa rail Gallirallus okinawae. In: Journal of the Yamashina Institute for Ornithology. 25. Oktober 2002 ; 34(1), S. 136–144.</ref> Durch die Verbreitung des kleinen Mungos auf der Insel, ist sie bereits in einem Teil ihres ursprünglichen Lebensraumes ausgestorben.<ref name="Ozaki" />
- Okinawa Rail.jpg
Die flugunfähige Okinawaralle (Gallirallus okinawae)
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Nipponibis (Nipponia nippon)
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Japanische Unterart der Rauchschwalbe (Hirundo rustica gutturalis)
Fische
Die japanischen Küstengewässer sind von kalten und warmen Meeresströmungen durchzogen, deren Berührungslinien gute Wachstumsbedingungen für Plankton bieten. Das Land liegt an einer Belastungskante der Kontinentalplatten, durch deren Verschiebungen sich eine zerklüftete Küstenlinie gebildet hat. Dadurch bietet sich ein guter Lebensraum für eine Vielzahl von Fischarten (ca. 1337), und die Küste von Sanrikuoki (in der Präfektur Iwate) bis hoch zu den Kurilen ist einer der drei reichsten Fischgründe in der Welt. Auch in den Flüssen gibt es eine reichhaltige Zahl von Fischarten, auch begünstigt durch das regenreiche Klima. In den Brackwassergebieten der Flussmündungen gibt es eine Vielzahl von Muscheln. Problematisch ist die Wasserverschmutzung und die Betonierung der Flussbetten, die zu einem Aussterben zahlreicher Arten geführt hat. In den Siebzigern gab es eine starke Umweltbewegung, die erste Erfolge dagegen verbuchen konnte. Die Vielfalt der japanischen Fischwelt lässt sich auch als Tourist erleben, denn Tauchen ist in Japan ein beliebter Freizeitsport und in vielen Städten gibt es große Aquarien.
- Koi.jpg
Koi-Karpfen
Flora
Japan ist zu rund 75 % mit schwer zugänglichen Bergwäldern bedeckt, ein Umstand, der des Öfteren vergessen wird, wenn über die Betonmeere der modernen Metropolen berichtet wird. Durch den vulkanischen Ursprung der Inseln ist eine Vielzahl der einheimischen Arten auf ebendiese Umgebungen spezialisiert.
- Kamikochi Marsh.jpg
Bergwald
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- Matsu01.jpg
- Bamboo maze.jpg
Kulturpflanzen
Wichtigste Kulturpflanze in Japan ist der aus Korea eingeführte Reis, genaugenommen Oryza sativa japonica (Kurzkornreis), historisches Arme-Leute-Essen ist allerdings die Hirse, da der Reis als Steuer entrichtet werden musste. Ebenfalls angebaut werden verschiedene Bohnensorten, unter anderem die Adzukibohne, und eine Reihe von Gemüsen, darunter Ingwer, Rettich und Spinat. Heimisch sind außerdem verschiedene Zitrusfrüchte wie die Natsumikan, darüber hinaus wurde eine Reihe von Obst- und Gemüsesorten eingeführt. Zur traditionellen Küche gehören außerdem Seetang (unter Anderem Nori) und (Meeres-) Algen (Wakame). Traditionelle japanische Häuser werden aus dem Holz der Sicheltanne gebaut.
- Japanreis.JPG
Vollkornreis und schwarzer Naturreis
- W azuki2111.jpg
Die zehn größten Städte
Die zehn größten Städte nach der Volkszählung vom 1. Oktober 2010 sind:<ref>Volkszählung 2010. Japanisches Statistikamt, abgerufen am 26. März 2011 (MS Excel; 975 kB, 日本語). </ref>
- Tokio (8.949.447 Einwohner)
- Yokohama (3.689.603)
- Ōsaka (2.666.371)
- Nagoya (2.263.907)
- Sapporo (1.914.434)
- Kōbe (1.544.873)
- Kyōto (1.474.473)
- Fukuoka (1.463.826)
- Kawasaki (1.425.678)
- Saitama (1.222.910)
Siehe auch: Städte in Japan
Infrastruktur
Verkehrswege
Hauptartikel: Verkehr in Japan
Die gut ausgebauten Bahntrassen Japans haben eine Gesamtlänge von 23.577 km. Das entspricht Platz 14 (Stand 2004) der Weltrangliste (zum Vergleich: Deutschland liegt mit 46.142 km auf Platz 9.<ref>Stand 2004; Quelle: CIA World Factbook</ref>) Die Nord-Süd-Verbindung des Shinkansen ist die Lebensader des Landes. Zu den Olympischen Spielen 1964 wurde das erste Teilstück von Tōkyō nach Ōsaka eröffnet, damit können die Japaner als Erfinder des modernen Hochgeschwindigkeitszugs gelten. Durch kleine Strecken der sieben Nachfolgegesellschaften der privatisierten Staatsbahn JR, durch Privatbahnen, Überlandbusse und Fähren ist nahezu jedes Dorf und jede kleine Insel in Japan an das Netz angeschlossen. In den Städten gibt es exzellente Nahverkehrsverbindungen, U-Bahnen wie in Tokio, Ōsaka, Kyōto und vielen anderen, Straßenbahnen wie in Hiroshima oder Matsuyama und natürlich Busse. Auch ungewöhnliche Lösungen finden sich in Japan, wie die Einschienenbahn Kitakyūshū. Bahn- sowie Nahverkehrsbeförderungsgebühren schwanken stark nach Region und Betreibergesellschaft, sind aber wegen fehlender staatlicher Subventionierung im Allgemeinen hoch.
- Shinkansen.jpg
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Chuo-Autobahn und Fujisan
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- Jetfoil Toppi 001.JPG
Tragflügelboot-Fähre nach Tanegashima
Da die Städte sehr dicht bebaut sind, müssen Japaner in den Metropolregionen nachweisen, dass sie einen Parkplatz besitzen, bevor sie sich ein Auto kaufen können. Insgesamt sind in Japan rund 45 Millionen Autos zugelassen. In Wohngegenden sind die Straßen sehr eng und haben keine Bürgersteige. Es gibt im Straßenbild auch kaum Lastkraftwagen, denn nur schmale Kleinlaster kommen in den engen Gässchen überall durch, um kleine Läden oder die an jeder Ecke vorhandenen Getränkeautomaten zu beliefern. Das japanische mautpflichtige Autobahnnetz umfasst rund 7.000 Kilometer, weitere 2.000 sind in Planung. Das Netz ist in staatlicher Hand, die Betreibergesellschaften wurden jedoch im Jahr 2005 in private Gesellschaften in öffentlichem Besitz umgewandelt und sollen eventuell verkauft werden. Auf den Autobahnen herrscht ein Tempolimit von 100 km/h, wobei viele Abschnitte jedoch auch mit einem Tempolimit von 80 km/h belegt sind.
Das gut ausgebaute Straßen- und Bahnnetz ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass im bergigen Inland und zwischen den Inseln viele Tunnel und Brücken nötig sind und dass die Infrastruktur ständig durch Erdbeben, Taifune und Vulkanausbrüche gefährdet ist. Strom- und Telefonleitungen sind in Japan grundsätzlich überirdisch geführt, damit man sie im Katastrophenfall schnell wieder instand setzen kann. Ein Problem sind allerdings die unterirdischen Gasleitungen, die meisten Japaner kochen mit Erdgas. Bei Erdbeben brechen dadurch schnell Feuer aus. Zur japanischen Infrastruktur gehört deswegen auch ein dichtes Netz an Katastrophenwarnsystemen.
Die größten Flughäfen sind Tokyo Narita, Kansai International Airport und der zur EXPO Aichi 2005 neu eröffnete Central Japan International Airport. Da ebenes Land in Japan immer knapp ist, wurden die letzten zwei der drei auf künstlichen Inseln errichtet. Bei Kitakyūshū ist eine weitere Flughafeninsel in Bau.
Telefonnetz
Ebenfalls gut ausgebaut ist das Telefonnetz und nahezu die gesamte Bevölkerung besitzt ein Handy. Internetzugang besteht über Breitbandverbindungen mittels FTTH.
Siehe auch
- Liste der Berge oder Erhebungen in Japan
- Liste von Flüssen in Japan
- Nationalparks in Japan
- Drei schönste Landschaften Japans
- Drei berühmte Gärten Japans
Literatur
- Alfried Wieczorek, Werner Steinaus, Forschungsinstitut für Kulturgüter Nara (Hrsg.): Zeit der Morgenröte. Japans Archäologie und Geschichte bis zu den ersten Kaisern. Band 2: Handbuch. (Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen, Band 11). ins Deutsche übersetzt von Gabriele Katrop-Fukui u. a. Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim 2004, ISBN 3-927774-18-9.
Weblinks
Anmerkung
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Einzelnachweise
<references />
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