Hans-Werner Sinn


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Hans-Werner Sinn (* 7. März 1948 in Brake), ist ein deutscher Ökonom, Hochschullehrer und Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Er hat mehrere populärwissenschaftliche<ref>Kai A. Konrad, Ronnie Schöb, Alfons Weichenrieder, Marcel Thum; Die Zukunft der Wohlfahrtsgesellschaft: Festschrift für Hans-Werner Sinn; 2013; Campus Verlag; isbn=978-3-593-39922-5</ref> Bücher zu wirtschaftspolitischen Themen verfasst.

Leben

Sinn wurde 1948 in eine der SPD nahestehende Arbeiterfamilie geboren. Ein Grossvater Sinns wurde als Sozialdemokrat von den Nationalsozialisten verfolgt und starb in einem Konzentrationslager. Als Kind war Sinn Mitglied bei den Falken und in jungen Jahren Mitglied der SPD.<ref>Rainer Hank und Lisa Nienhaus: „Ich bereue nichts“. In: FAZ.net. 21. Dezember 2015, abgerufen am 21. Dezember 2015.</ref> Nach dem Gymnasium in Bielefeld und dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (Westfalen) von 1967 bis 1972 wechselte Sinn an die Universität Mannheim, an der er 1978 promoviert wurde und sich 1983 habilitierte.

Seit 1984 ist Sinn Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war zwei Jahre lang Professor an der University of Western Ontario in Kanada. Als Gastprofessor war er an der London School of Economics sowie an den Universitäten Bergen, Stanford, Princeton und Jerusalem tätig. Er hielt als bislang einziger Deutscher Yrjö Jahnsson Lectures<ref>Yrjö Jahnsson Lectures</ref> in Helsinki und Tinbergen Lectures in Amsterdam. Seit 1988 ist Sinn zudem Honorarprofessor an der Universität Wien. Von 1997 bis 2000 war er Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik und zwischen 2006 und 2009 Präsident des International Institute of Public Finance, des Weltverbandes der Finanzwissenschaftler. Außerdem ist er Fellow des National Bureau of Economic Research in Cambridge (USA).

Sinn ist seit Februar 1999 Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Unter seiner Leitung wurde das ifo Institut zum Januar 2010 von einer Serviceeinrichtung (Einrichtung, die überwiegend wissenschaftliche Infrastrukturaufgaben wahrnimmt) zu einer Forschungseinrichtung rückumgewandelt. Die Amtszeit von Hans-Werner Sinn als Ifo-Präsident endet im März 2016, wenn er 68 Jahre alt wird und in den Ruhestand tritt.<ref>Wird Clemens Fuest Nachfolger von Ifo-Chef Sinn? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Februar 2015, abgerufen am 11. Juni 2015.</ref><ref>Fuest wird Nachfolger von Sinn an ifo-Spitze. Münchner Merkur, 11. Juni 2015, abgerufen am 12. Juni 2015.</ref>

Hans-Werner Sinn war von 2000 bis 2010 Aufsichtsratsmitglied der HypoVereinsbank.<ref>Ifo-Chef Sinn ersetzt Martini im Aufsichtsrat, Manager Magazin, 4. Januar 2000</ref>

Er lebt mit seiner Frau in Gauting bei München und hat drei erwachsene Kinder.

Forschungsgebiete

Sinn hat sich in seinen ersten wissenschaftlichen Jahren vor allem mit der ökonomischen Risikotheorie beschäftigt. Seine 1977 eingereichte und 1980 publizierte Dissertation mit dem Titel „Ökonomische Entscheidungen bei Ungewissheit“ (1980)<ref>siehe auch Ökonomische Entscheidungen bei Ungewißheit, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck): Tübingen 1980 Online</ref> wurde auch international publiziert (Economic Decisions under Uncertainty, North Holland: Amsterdam, New York und Oxford 1983). Schwerpunkte dieser Arbeiten lagen bei der Symbiose von Erwartungsnutzentheorie und der axiomatischen Fundierung der Mittelwert-Varianz-Analyse, hier: der Fundierung des Prinzips des unzureichenden Grundes, bei der psychologischen Fundierung von Risikopräferenzfunktionen und vor allem der Analyse von Risikoentscheidungen mit Haftungsbeschränkungen. Nach dem Urteil von Martin Hellwig hat Sinn damit die bislang als Basiswerk geltende Arbeit von Stiglitz und Weiss aus dem Jahr 1981 vorweggenommen.<ref>M.Hellwig, Vorwort zu: Hans-Werner Sinn, Risk-Taking, Limited Liability, and the Banking Crisis. Selected Reprints, Ifo Institute for Economic Research at the University of Munich, December 2008, ISBN 978-3-88512-482-5, Online</ref>

Es folgte eine größere Anzahl von Arbeiten zu konjunkturtheoretischen, umweltökonomischen und außenhandelsbezogenen Themen, darunter Arbeiten zum so genannten Asset Approach und zur Mikrofundierung des allgemeinen Modells des temporären Gleichgewichts sowie Thesen zur Erklärung des Exportbooms in bestimmten Ländern (→ Basarökonomie).

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Probleme des längerfristigen wirtschaftlichen Wachstums. Vor Abel, Blanchard und Chamley formulierte Sinn das ökonomische Zentralplanungsmodell des wirtschaftlichen Wachstums in der Tradition von Robert Solow als intertemporales allgemeines Gleichgewichtsmodell mit dezentral optimierenden Akteuren und Markträumungsbedingungen.<ref>Vgl. Andrew B. Abel, Olivier J. Blanchard, „An Intertemporal Model of Saving and Investment“, Econometrica 51, No. 3, 1983, S. 675–692; Christophe Chamley, „The Welfare Cost of Capital Income Taxation in a Growing Economy“, The Journal of Political Economy 89, No. 3, 1981, S. 468–496; Hans-Werner Sinn, Besteuerung, Wachstum und Ressourcenabbau. Ein allgemeiner Gleichgewichtsansatz, in: H. Siebert, Hrsg., Erschöpfbare Ressourcen, Duncker und Humblot: Berlin 1980, S. 499–528; Hans-Werner Sinn, „Taxation, Growth, and Resource Extraction: A General Equilibrium Approach“, European Economic Review 19, 1982, S. 357–386.</ref>

1987 erschien Sinns Analyse der Anreizwirkungen beschleunigter Abschreibungen und der verschiedenen Komponenten der Kapitaleinkommensbesteuerung auf die intertemporale, internationale und intersektorale Ressourcenallokation.<ref>Capital Income Taxation and Resource Allocation, North Holland: Amsterdam, New York, Oxford und Tokio 1987.</ref>

Wirtschaftspolitische Standpunkte

Sinn selbst bezeichnet seine wirtschaftspolitische Position als ordoliberal im Sinne von Erhard und Eucken.<ref>Sinn weist darauf hin, dass „Ordo-“ und „Neoliberalismus„ identische Begriffe sind. Antwort von Hans-Werner Sinn auf einen Diskussionsbeitrag von Rudolf Hickel, 29. Juli 2009, abgerufen am 4. Juni 2011.</ref><ref name="welt-7641497">Zitat: „Leider gibt es immer wieder Versuche, den Begriff ‚Neoliberalismus‘ zu diskreditieren. So werfen linke Politiker die beschriebenen Ideen gerne in einen Topf mit den radikalen Konzepten der Chicagoer Schule um Milton Friedman, um alle zusammen als ‚neoliberal‘ verteufeln zu können.“ Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatDer wahre Neoliberalismus braucht klare Regeln. In: welt.de. 15. Mai 2010, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref>

Kurz vor der Bundestagswahl 2005 unterzeichnete Sinn mit 242 weiteren deutschen Wirtschaftswissenschaftlern einen öffentlichen Aufruf, den sogenannten Hamburger Appell, für wirtschaftspolitische Reformen in Deutschland.

Position zur Eurokrise

Sinn war einer der ersten von 172 Ökonomieprofessoren, die während der Eurokrise einen von Walter Krämer zusammen mit Stefan Hoderlein (Boston) und Manfred Deistler (Wien) im Juli 2012 initiierten Aufruf unterschrieben, der sich gegen eine „Vergemeinschaftung der Bankenschulden“ innerhalb der Eurozone wendet.<ref name="faz-11810652">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatDer offene Brief der Ökonomen im Wortlaut. In: FAZ.net. 5. Juli 2012, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref> Der Aufruf wurde unter anderem von Klaus W. Zimmermann, Bernd Raffelhüschen, Peter Bernholz, dem tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Klaus, dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen Kai Konrad, Erich Streissler sowie dem ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt unterzeichnet.<ref>Walter Krämer an der Technischen Universität Dortmund</ref><ref>Erich Streissler im Chat auf DiePresse.com</ref> Er wurde breit diskutiert und war unter in- wie ausländischen Ökonomen stark umstritten, auch aus der Politik kam starke Kritik, so z.B. von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble.

In Reaktion auf Krämer initiierte Frank Heinemann zusammen mit Gerhard Illing einen Gegenaufruf, welcher von 220 Ökonomen, unter anderem von Martin Hellwig, Beatrice Weder di Mauro sowie Dennis Snower, unterschrieben wurde.<ref name="sz-">Wirtschaft: Patt im Ökonomenstreit (Memento vom 1. Januar 2015 im Internet Archive) sueddeutsche.de</ref> Eine Gruppe von sieben Ökonomen um Peter Bofinger, Michael Hüther und Gustav Horn veröffentlichte einen Artikel, der sich explizit gegen die Thesen des Aufrufs wandte.<ref>handelsblatt.com 6. Juli 2012</ref> Kritisiert wurde, dass der Aufruf „reich an hitziger Rhetorik und arm an sachlichen Details“ sei (Barry Eichengreen) sowie „zu simpel, unklar und ideologisch“ (Alberto Alesina).<ref name="SPON-842939">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatAufruf von Ökonomen: Schäuble empört sich über Kritik an Merkels Krisenpolitik. In: Spiegel Online. 6. Juli 2012, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref><ref name="hb-6860518">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-Formatdne: „Ifo-Chef Sinn riskiert Euro-Kollaps“. In: handelsblatt.com. 10. Juli 2012, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref>

Gegen viele dieser Vorwürfe nahm Ulrich van Suntum, ein Unterzeichner des Aufrufes von Frank Heinemann und Gerhard Illing, Krämer in Schutz.<ref>www.oekonomenstimme.org</ref> Krämer und Sinn verteidigten in einem Artikel den Aufruf gegen die Kritik. Sie wiesen darin den Vorwurf, Fehlinformationen verbreitet zu haben, zurück und erklärten, eine Bankenunion im Sinne einer gemeinsamen Regulierung der Banken zu befürworten. Im Hinblick auf die Erfahrungen mit bisherigen Rettungsversuchen befürchteten sie allerdings einen „Missbrauch des Restrukturierungsfonds und der Einlagensicherung für die Vergemeinschaftung der Abschreibungsverluste“ und verwiesen in diesem Zusammenhang erneut auf eine „strukturelle Mehrheit der Schuldenländer in den Eurogremien“.<ref>www.cesifo-group.de</ref>

Sinn sieht die Ursache der europäischen Schuldenkrise in exzessiven Leistungsbilanzdefiziten. Als sich das private Kapital in der Krise aus den Ländern Griechenland, Irland, Portugal und Spanien zurückgezogen habe, habe die Europäische Zentralbank (EZB) den Zentralbanken dieser Länder erlaubt, die entstehenden Leistungsbilanzdefizite zu Lasten der Deutschen Bundesbank durch das Drucken und Verleihen neuen Geldes zu finanzieren. In den Jahren 2008, 2009 und 2010 seien auf diese Weise über 300 Milliarden an „Krediten“ von der Bundesbank an die Notenbanken dieser Länder geflossen. Diese Kredite werden als Target-Salden in den Bilanzen der Notenbanken verbucht. Sinn sieht darin einen Rettungsschirm vor dem Rettungsschirm, der an den Parlamenten vorbei – also ohne deren Kenntnis und Zustimmung – aufgespannt wurde.<ref>Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB. Ifo Working Paper Nr. 105, 24. Juni 2011 (zusammen mit Timo Wollmershäuser)</ref>

Er fordert zudem ein Beenden der Staatsanleihen-Käufe durch die EZB.<ref>„Eurokrise: Rettungspaket der EZB und Target-Salden“, Beiträge von Sinn u.a.</ref><ref>ftd.de, 10. Mai 2011: Artikel von Hubert Beyerle (Memento vom 12. Mai 2011 im Internet Archive)</ref><ref>Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB. Ifo Working Paper Nr. 105, 2011</ref> Er war einer von 136 deutschen Wirtschaftsprofessoren, darunter Roland Vaubel, Bernd Lucke, Jürgen B. Donges, Manfred J. M. Neumann und Georg Milbradt, die kurz vor den Bundestagswahlen im September 2013 in einem Aufruf der EZB rechtswidrige monetäre Staatsfinanzierung vorwarfen.<ref>Philip Plickert: Deutsche Ökonomen werfen der EZB Staatsfinanzierung vor. In: FAZ.net (Frankfurter Allgemeine Zeitung). 11. September 2013, abgerufen am 12. September 2013.</ref> Der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag wirft er vor, es versäumt zu haben, eindeutige Kreditbedingungen für die Krisenprozedur ausgehandelt zu haben. Seiner Meinung nach führt der Europäische Stabilitätsmechanismus zur Schwächung des Euro und zur Gefährdung des europäischen Einigungswerkes.<ref name="sz-1080370">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatRettungsschirm für den Euro – Tickende Zeitbombe. In: sueddeutsche.de. 3. April 2011, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref>

Positionen zur Einwanderung

Sinn vertrat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Auffassung, dass Migranten den deutschen Staat netto mehr kosteten als sie ihm brächten. Der Artikel hatte zwei Teile. Der erste thematisierte den Arbeitsmarkt, wo Zuwanderung ein Gewinn sei. Der zweite Teil behandelt den Staat und da sei fiskalisch ein Verlust zu bilanzieren.<ref>Hans-Werner Sinn: Ökonomische Effekte der Migration, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Januar 2015.</ref>

Öffentlicher Einfluss

Laut einer Umfrage der Financial Times Deutschland zusammen mit dem Verein für Socialpolitik unter 550 deutschen Wirtschaftsexperten im Jahr 2006 schrieben die Befragten „nur zwei Vertretern der eigenen Zunft nennenswerten Einfluss auf die Politik [zu]: Bert Rürup und Hans-Werner Sinn“.<ref>„Was Ökonomen wirklich wollen“ (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) Financial Times Deutschland, Nr. 90, 10. Mai 2006.</ref> Nach einer Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung und der Universität Konstanz im Jahre 2007 rangierte Sinn gemessen an der Anzahl der Zitierungen in wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften auf dem zweiten Platz unter den deutschen Ökonomen nach Reinhard Selten.<ref>„Who is the 'Platz-Hirsch' of the German Economics Profession? A Citation Analysis“ von Heinrich W. Ursprung und Markus Zimmer, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Lucius & Lucius, Stuttgart, 2007, Bd. 227/2</ref> In der Liste „Die wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler“ der WirtschaftsWoche von 2011 belegte er den 1. Platz.<ref>„Die wichtigsten Wirtschaftswissenschaftler“ WirtschaftsWoche Online, 27. Dezember 2011</ref> Für die britische Zeitung The Independent gehört Sinn zu den zehn einflussreichsten Menschen, die 2011 die Welt verändert haben.<ref>„Ten people who changed the world: Hans-Werner Sinn, German economist who made sense of the financial crisis“ The Independent, 31. Dezember 2011.</ref> In der Rangliste der in Deutschland tätigen forschungsstärksten Ökonomen, die in der Forschungsdatenbank RePEc erfasst sind, lag Sinn im Frühjahr 2012 auf dem ersten Platz.<ref>RePEc: Top 25% authors in Germany May 2012</ref> Er war als einziger Deutscher in der Bloomberg-Liste der fünfzig weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten der Wirtschaft des Jahres 2012 aufgeführt.<ref>Bloomberg Markets' 50 Most Influential</ref> Nach einer Erhebung der Zeitschrift Cicero zum Einfluss auf den öffentlichen Diskurs im zurückliegenden Jahrzehnt, die im Januar 2013 die 500 wichtigsten deutschen Intellektuellen auflistete, lag Sinn zu diesem Zeitpunkt auf Platz 14.<ref>Cicero, Die Liste der 500, Januar 2013, S. 20.</ref>

Nach einer 2013 veröffentlichten Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter Bundestags-Abgeordneten und Mitarbeitern von Bundesministerien, auf die Frage „Den Rat oder die Publikationen welcher Ökonomen schätzen Sie am meisten für Ihre Arbeit?“, belegte Sinn den ersten Platz in Deutschland.<ref name="faz-12560434">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatDie einflussreichsten Ökonomen in der Politik. In: FAZ.net. 5. September 2013, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref> In einer Rangliste der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist Sinn der einflussreichste deutsche Ökonom des Jahres 2014. In diesem Ranking erhielt Sinn insgesamt 629 Punkte, wobei er jeweils 250 Punkte für den Einfluss in Medien und Politik erhielt, sowie 64,5 Punkte in der doppelt gewichteten Kategorie Forschung. Unter den Ökonomen lag Sinn sowohl in den Kategorien Medien und Politik mit großem Abstand auf Platz 1,<ref>http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/f-a-z-oekonomenranking-politik-2014-13136171.html</ref><ref>http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/f-a-z-oekonomenranking-medien-2014-13136170.html</ref> während er in der Kategorie Forschung unter den ersten 50 Plätzen nicht erwähnt wird.<ref>http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/f-a-z-oekonomenranking-forschung-2014-13136175.html</ref><ref>Justus Haucap, Tobias Thomas, Gert G. Wagner, Welchen Einfl uss haben Wissenschaftler in Medien und auf die Wirtschaftspolitik?. In: Ordnungspolitische Perspektiven 67, (2014), S. 71 doi:10.1007/s10273-015-1780-4.</ref> Laut FAZ hat in Deutschland kein anderer Ökonom so viel Gewicht in Medien und Politik, Sinn sei aber auch in der Forschung präsent. <ref name="faz-13134115">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatPatrick Bernau: Auf diese Wirtschaftsforscher hört das Land. In: FAZ.net. 5. September 2014, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref> Im Ranking 2015 steht Sinn in den Kategorien Politik und Medien wieder auf dem Platz 1, während er in der Kategorie Forschung unter den ersten 50 Forschern wieder keine Erwähnung findet.<ref>http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/faz-oekonomenranking-2015-hans-werner-sinn-baut-einfluss-aus-13786044.html</ref>

In seinem Kommentar „Der Boulevardprofessor“ in der Financial Times Deutschland vom 30. März 2007 meinte der Wirtschaftsjournalist Mark Schieritz, dass Sinn um so größere publizistische Geschütze auffahre, je weniger seine Thesen Beachtung fänden.<ref>Mark Schieritz: Der Boulevardprofessor. FTD, 30. März 2007</ref> 2012 bezeichnete Schieritz in Die Zeit Sinn als „ökonomischen Seismograph der Republik“, der mit seinen Büchern und Interviews den Sound zu den wirtschaftspolitischen Megatrends der vergangenen 30 Jahre geliefert habe.<ref name="zeit-2012-07-19">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-Format Mark Schieritz: Hans-Werner Sinn: Der Euro-Fighter. In: zeit.de. 19. Juli 2012, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref>

Kontroversen

Im Oktober 2008 bezeichnete Sinn in der öffentlichen Diskussion über die Finanzkrise deutsche Manager als Sündenböcke, nach denen in jeder Krise gesucht werde. In der Weltwirtschaftskrise von 1929 habe es in Deutschland die Juden getroffen, heute seien es die Manager.<ref name="tagesspiegel-Finanzen-Hans-Werner-Sinn-Finanzkrise;art130,2645880">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-Format"1929 traf es die Juden - heute die Manager". In: tagesspiegel.de. undatiert, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref> Diese Äußerung stieß nicht nur beim Zentralrat der Juden in Deutschland, sondern auch bei Politikern verschiedener Parteien sowie Repräsentanten des öffentlichen Lebens auf Kritik, da die Aussage eine Gleichsetzung der Kritik an den Managern mit der Judenverfolgung darstelle.<ref name="sz-533055">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatEntgleisung von Ifo-Chef – "Herr Sinn ist nicht bei Sinnen". In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref> Noch am selben Tag nahm Sinn den Vergleich zurück.<ref>Stellungnahme von Hans-Werner Sinn in einem offenen Brief anlässlich der aktuellen Berichterstattung vom 27. Oktober 2008.</ref> Das Ifo veröffentlichte kurz darauf Stellungnahmen, in denen jüdische Bekannte und Kollegen Sinn gegen seine Kritiker verteidigten.<ref>Dokumentation des Ifo Instituts zum Vergleich zwischen der Managerschelte von heute und der Judenkritik 1929 durch Prof. Hans-Werner Sinn vom 27. Oktober 2008 (PDF) sowie Brief von Nobelpreisträger Robert Solow vom 31. Dezember 2008 (PDF)</ref>

Im Zuge der europäischen Finanzkrise kritisierte Finanzminister Wolfgang Schäuble Sinns Position bezüglich des Euro-Rettungsschirms. So sei laut Schäuble mit der „Autorität von akademischen Titeln und von wissenschaftlichen Instituten, die mit viel Geld vom deutschen Steuerzahler subventioniert werden, eine besondere Verantwortung verbunden“. Die Berechnungen zu Griechenland seien jedoch „mal wieder ein Beispiel dafür, wie man dieser Verantwortung nicht sonderlich gut gerecht wird“.<ref name="welt-108403176">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatSchäuble: Ifo-Berechnungen zu Griechenland nicht sachgerecht. In: welt.de. 28. Juli 2012, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref><ref name="faz-11835298">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatSchäuble wirft Ifo-Chef „Milchmädchenrechnungen“ vor. In: FAZ.net. 28. Juli 2012, abgerufen am 17. Dezember 2014.</ref> In einer Pressemitteilung wies das ifo-Institut die Kritik zurück und warf Schäuble vor, die Bedeutung der Target-Salden in seinen Berechnungen nicht zu berücksichtigen.<ref>www.cesifo-group.de</ref>

Mitgliedschaften

Ehrungen (Auswahl)

Werke (Auswahl)

Weblinks

Commons Commons: Hans-Werner Sinn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />