Kyllburg


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Kyllburg
50.0419444444446.5947222222222300Koordinaten: 50° 3′ N, 6° 36′ O{{#coordinates:50,041944444444|6,5947222222222|primary
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Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Bitburger Land
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 4,62 km²
Einwohner: 862 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-RP">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014; (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 187 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54655
Vorwahl: 06563
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 070
Adresse der Verbandsverwaltung: Hubert-Prim-Straße 7
54634 Bitburg
Webpräsenz: www.stadt-kyllburg.de
Stadtbürgermeister: Wolfgang Krämer (CDU)
Lage der Stadt Kyllburg im Eifelkreis Bitburg-Prüm

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Blick auf Kyllburg vom Annenberg aus
Datei:Kyllburg1.jpg
Gruss aus Kylburg (1897)

Kyllburg ist eine Stadt im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Bitburger Land an, bis dahin war sie Sitz der gleichzeitig aufgelösten Verbandsgemeinde Kyllburg. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.<ref name="regionaldaten" />

Geographie

Kyllburg liegt zwischen 275 (Bahnhof) und 375 m ü. NHN (Sportplatz), hat 862 Einwohner und ist somit nach Kaub die zweitkleinste Stadt in Rheinland-Pfalz. Der Schutz durch Höhenzüge, die die Stadt überragen und der umschließende Wassergürtel der Kyll tragen zu den besonders günstigen klimatischen Verhältnissen bei.

Geschichte

Ortsgeschichte

Urkundlich wird Kyllburg bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts erwähnt. Nach einer Schenkungsurkunde vom 16. Juli 800 schenkten die Eheleute Elmfried und Doda mehrere am Kyllberg gelegenen Ländereien an die Abtei Prüm.

Im Jahre 1239 ließ Erzbischof Theoderich von Trier, um sein Gebiet gegen die Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von Malberg zu schützen, als Eck- und Grenzfeste Kurtriers eine größere Burg, die eigentliche Kyllburg, erbauen. Die heute noch zum Teil erhaltene Burg wurde durch einen Schulhausbau im Jahre 1912 teilweise ersetzt.

Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der Agnes von Malberg heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans Kloster Sankt Thomas an der Kyll.

Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die Gesta Treverorum bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters Rudolf von Malberg, der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte, dem, unweit von Kyllburg gelegenen, Zisterzienserinnenkloster St. Thomas, die Güter, die diesem von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolf befehdete das Kloster und alle Nonnen flüchteten nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zum Dom zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphonen „Media vita in morte sumus“ und „Salve regina mater misericordiae“ sangen. In der Folge leistet ihnen der Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand. Nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich. Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch weiterhin in Schranken. Die Kyllburg bewährte sich in der Folge als Bollwerk gegen Angriffe gegen den Kurstaat.

Theoderichs Nachfolger, Arnold II. (1242–1259), umgab im Jahre 1256 die Burg und die anliegenden Häuser mit einer festen Mauer. Mit dem Abt Jofrid von Prüm schloss er am 16. August 1256 einen Vertrag wegen ihrer beiderseitigen Befestigungsbauten.

Mit den Bauten Theoderichs 1239 und den Erweiterungsbauten Arnolds 1256 entstand so die mit starken Mauern und Toren befestigte kurtrierische Landstadt „Kilburch“ bzw. „Kieleburch“. Sie besaß mit Mauern und Markt die wesentlichen Merkmale einer mittelalterlichen Stadt und war von Burgmannen, Wächtern, Pförtnern und Bürgern bewohnt. Mit dem Bau der Mauer übernahmen die Bürger die Verpflichtung, diese Mauer auch gegen Angriffe zu schützen. Die Stadt hatte die Verpflichtung, die Stadtpforten und Stadtmauern zu unterhalten. Um dieser Aufgabe Nachdruck zu verleihen, erging später besonderer Befehl.

Im Frieden von Campo Formio vom 17. Oktober 1797 hatte Kaiser Franz II. in seiner Eigenschaft als Landesherr der habsburgischen Erblande seine Besitzungen auf dem Linken Rheinufers an Frankreich abgetreten. In der Folge wurde das gesamte linksrheinische Gebiet von Frankreich annektiert, bevor es 1801 durch den Frieden von Luneville Frankreich staatsrechtlich einverleibt wurde, Im Jahre 1798 wurde die ganze bisherige Verfassung, Regierung und Verwaltung aufgelöst und eine völlig neue eingeführt. Was in Frankreich seit 1789 bis 1797 unter schweren Kämpfen und vielen Greueln geworden war, das wurde nun hier in wenigen Monaten und ohne wahrnehmbaren Kampf umgesetzt, nämlich Umsturz der bisherigen Gesellschaftsverfassung und Einführung republikanischer Institutionen. Das Linke Rheinufer wurde in vier Departements unterteilt. Kyllburg gehörte zum Saardepartement mit dem Hauptort Trier und wurde zum Hauptort (chef-lieu) des Kantons Kyllburg gemacht, wie u.a. auch Prüm, Daun und Gerolstein. Die Franzosen brachten der Stadt die egalisierende Munizipalverfassung, die grundsätzlich keinen Unterschied mehr zwischen Stadt- und Landgemeinden machte. Kyllburg verlor damit, wie auch alle anderen Städte, seinen Stadttitel, wenn es auch wiederum über die Orte der Nachbarschaft hinausragte, indem man es zum Hauptort eines Kantons machte.

Im Zweiten Weltkrieg starben insgesamt 78 Soldaten aus Kyllburg, in der Stadt gab es außerdem 39 Ziviltote zu beklagen.<ref>Karl E. Becker: Das Kyllburg Land. Kyllburg 1977.</ref>

Am 15. September 1956 erhielt Kyllburg durch das Land Rheinland-Pfalz die Stadtrechte wieder.<ref>Wiederverleihung der Stadtrechte</ref>

Im Jahr 2011 erstellte der Deutsche Wetterdienst ein Luft-Klima-Gutachten. Durch das positive Ergebnis trägt die Stadt Kyllburg bis zur nächsten Überprüfung (2020) den Status Luftkurort.

Änderungen des Käuferverhaltens und Demografischer Wandel machten auch nicht vor Kyllburg halt. Nachdem am 12. Januar 2012 das letzte Geschäft auf der einst renommierten Hochstraße schloss, gründete sich die bürgerliche Offensive gegen Leerstand Kyllburg mit dem Ziel, die beiden wichtigsten Straßen Hoch- und Bahnhofstraße zu verschönern und zu beleben. Am 25. Oktober 2012 tagte mit Unterstützung der IHK Trier ein erster Runder Tisch mit interessierten Immobilieneigentümern. Nach einem zweiten Runden Tisch trifft man sich nahezu monatlich in Stammtischen. Die Arbeit der bürgerlichen Initiative findet in regelmäßigen Kunstausstellungen und weiteren Programmpunkten ihren Niederschlag.<ref>Internetpräsenz der Offensive gegen Leerstand Kyllburg</ref>

Formen des Ortsnamens

762–804 Kiliberge
1222 Kileburgh
1239 Kilburch
13. Jahrhundert Kieleburch
1558 Kilburg
18. Jahrhundert Kylburg
19. Jahrhundert Kyllburg

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Kyllburg, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="regionaldaten">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten</ref>

Jahr Einwohner
1815 708
1835 981
1871 1.140
1905 1.139
1939 1.228
1950 1.288
Jahr Einwohner
1961 1.242
1970 1.122
1987 1.045
1997 1.085
2005 1.005
2010 926

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat in Kyllburg besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem. Bei den vorhergehenden Wahlen wurden die Ratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:<ref>Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen</ref>

Wahl SPD CDU WGR Gesamt
2014 per Mehrheitswahl 12 Sitze
2009 4 8 12 Sitze
2004 5 9 2 16 Sitze

Wappen

Wappenbeschreibung:

„In Blau eine silberne Kirche mit rotem Dach und rot gedecktem Dachreiter; beiderseits desselben je ein schwebender silberner Schild mit durchgehendem rotem Kreuz.“

Wappenbegründung:

Das Wappen der Stadt Kyllburg geht zurück auf das frühgotische Schöffensiegel von 1347, das einer Lehensurkunde von Jakob von Kirchberg anhängt. In dem Bauwerk wird die Stiftskirche im damaligen Bauzustand vermutet. Die beiden Schilde zeigen das kurtrierische Kreuz.

Die Stadtfarben sind rot und weiß.

Schienenverkehr

Der Bahnhof Kyllburg liegt an der Eifelstrecke KölnEuskirchen–Gerolstein–Trier, auf der im Schienenpersonennahverkehr die Eifelbahn (RB 83) Gerolstein–Trier verkehrt.

Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT).

Bekannte Persönlichkeiten

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Kyllburg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

<references />