Ray Milland
Ray Milland (* 3. Januar 1907 in Cymla Mountain, Neath, Wales, Großbritannien; † 10. März 1986 in Torrance, Kalifornien; eigentlich Reginald Alfred Jones)<ref name=odnb>David Parkinson, ‘Milland, Ray (1907–1986)’, Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004; online edn, Jan 2011 (http://www.oxforddnb.com/view/article/57315, accessed 11 May 2015)</ref> war ein britischer Schauspieler. Er gewann 1946 den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Darstellung eines Alkoholikers in Das verlorene Wochenende.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Ray Milland begann seine Filmkarriere unter dem Namen Spike Milland 1929 in Großbritannien in dem Stummfilm Piccadilly, wo er neben Charles Laughton eine Nebenrolle hatte. Bereits im Folgejahr ging er nach Hollywood, wo er für die nächsten Jahre eine Vielzahl von Rollen in Filmen unterschiedlichster Genres spielte. Zunächst war er bei MGM unter Vertrag, wo er häufig neben Marion Davies auftrat, so in The Bachelor Father von 1930 und Polly of the Circus aus dem Jahr 1932.
Erst mit dem Wechsel zu Paramount Pictures erhielt er größere Rollen. Das Studio baute ihn zu einem beliebten Darsteller romantischer Komödien auf und oft wirkte er in Produktionen an der Seite von Claudette Colbert mit. Durch den großen Erfolg der Komödie Das Mädchen, das den Lord nicht wollte aus dem Jahr 1935, in dem Claudette Colbert sich zwischen Ray Milland als Millionär und Fred MacMurray als ehrlichem Arbeiter entscheiden musste, wurde Milland zu einem gefragten Darsteller im Genre der Screwball-Komödie. Eine seiner Rollen hatte er 1937 neben Jean Arthur in Mein Leben in Luxus unter der Regie von Mitchell Leisen. In dem Abenteuerklassiker Drei Fremdenlegionäre (1939) von William A. Wellman spielte er neben Gary Cooper eine der Hauptrollen. In den 1940er Jahren spielte Milland in Komödien wie Arise, My Love (1940), erneut unter der Regie von Mitchell Leisen und wieder an der Seite von Claudette Colbert und in Abenteuerfilmen wie Piraten im karibischen Meer (1942) neben John Wayne und Paulette Goddard. Unter der Regie von Fritz Lang war er in dem Agententhriller Ministerium der Angst (1944) zu sehen.
Als Schauspieler wurde Milland zunehmend unzufrieden mit den eher seichten Drehbüchern, die man ihm anbot, und nahm daher Billy Wilders Angebot an, in dem Film Das verlorene Wochenende (1945) einen alkoholkranken Schriftsteller zu spielen, der während eines Wochenendes gegen seine Sucht ankämpft. Für diese Darstellung erhielt Ray Milland 1946 den Oscar als Bester Hauptdarsteller und wurde mit dem Darstellerpreis auf den Filmfestspielen von Cannes 1946 ausgezeichnet. Die nachfolgenden Filme, darunter Goldene Ohrringe (1947) an der Seite von Marlene Dietrich, konnten nicht an die Qualität des vorherigen Erfolgs anschließen, und mit dem Ende der Dekade verebbte seine Karriere allmählich. Unter der Regie von Alfred Hitchcock drehte Ray Milland 1953 Bei Anruf Mord, in dem er den verbrecherischen Ehemann von Grace Kelly darstellte. Ab 1955 versuchte sich Ray Milland auch als Regisseur. Er inszenierte den Western Ein Mann allein, bei dem er, wie auch in seinen späteren Regiearbeiten, auch die Hauptrolle übernahm. Weitere selbstinszenierte Filme folgten: Geheimzentrale Lissabon aus dem Jahr 1956, Safeknacker Nr. 1 von 1958, sowie Panik im Jahre Null (1962) und Hostile Witness – Im Netz gefangen (1968).
In den 1960er Jahren drehte Milland zweimal unter der Regie von Roger Corman: den Horrorfilm Lebendig begraben (1962), einer freien Bearbeitung der Kurzgeschichte Das vorzeitige Begräbnis von Edgar Allan Poe sowie in Der Mann mit den Röntgenaugen (1963). In der Folgezeit wirkte Milland in einer Vielzahl von Horror- und Science-Fiction Filmen mit, wie Frogs (1972) oder Das Ding mit den zwei Köpfen (1972), und übernahm Nebenrollen in Filmen wie Love Story (1970) an der Seite von Ryan O’Neal und Ali MacGraw oder Gold an der Seite von Roger Moore. Im Jahr 1976 wirkte er in der Verfilmung von F. Scott Fitzgeralds Der letzte Tycoon von Elia Kazan mit.
Bereits seit den frühen 1950er Jahren hatte Milland begonnen, für das Fernsehen zu arbeiten und hatte eigene Shows, bis 1955 die populäre Sendung Meet Mr. McNuteley und später die Ray Milland Show. Danach erhielt er u. a. Hauptrollen in Mystery Serien wie Alfred Hitchcock Hour, Night Gallery und trat neben Peter Falk in zwei Folgen der Fernsehserie Columbo auf. In den 1970er Jahren spielte er u.a. eine Hauptrolle in der Serie Reich und Arm, für die er einen Emmy erhielt.
Privatleben
Milland lernte Anfang 1932 Muriel Frances Weber kennen, eine Studentin der University of Southern California. Bereits acht Monate später, am 8. September 1932, heirateten sie und blieben ein Leben lang zusammen. Sie hatten zwei Kinder, den leiblichen Sohn Daniel und die Adoptivtochter Victoria. Daniel Milland beging 1981 im Alter von 41 Jahren Selbstmord. Ray Milland starb am 10. März 1986 im Alter von 79 Jahren an Lungenkrebs. <ref>Peter B. Flint: RAY MILLAND DIES; WON OSCAR FOR 'LOST WEEKEND'. The New York Times, 11. März 1986</ref>
Filmografie (Auswahl)
- 1928: Moulin Rouge
- 1929: Die Nacht nach dem Verrat (The Informer)
- 1929: Piccadilly – Nachtwelt (Piccadilly)
- 1930: Passion Flower
- 1931: The Bachelor Father
- 1932: Polly of the Circus
- 1934: Charlie Chan in London
- 1935: Das Mädchen, das den Lord nicht wollte (The Gilded Lily)
- 1936: Next Time We Love
- 1936: Drei süße Mädels (Three Smart Girls)
- 1936: Die Dschungel-Prinzessin (The Jungle Princess)
- 1937: Wings Over Honolulu
- 1937: Mein Leben in Luxus (Easy Living)
- 1938: Tropic Holiday
- 1939: Drei Fremdenlegionäre (Beau Geste)
- 1940: Irene
- 1940: Arise, My Love
- 1942: Piraten im karibischen Meer (Reap the Wild Wind)
- 1942: Der Major und das Mädchen (The Major and the Minor)
- 1942: Star Spangled Rhythm
- 1944: Ministerium der Angst (The Ministry of Fear)
- 1944: Der unheimliche Gast (The Uninvited)
- 1945: Das verlorene Wochenende (The Lost Weekend)
- 1946: California
- 1947: Goldene Ohrringe (Golden Earrings)
- 1948: Spiel mit dem Tode (The Big Clock)
- 1951: Der dreizehnte Gast (Circle of Danger)
- 1952: Wofür das Leben sich lohnt (Something to Live For)
- 1952: Ich bin ein Atomspion (The Thief)
- 1954: Bei Anruf Mord (Dial M for Murder)
- 1955: Ein Mann allein (A Man Alone)
- 1956: Geheimzentrale Lissabon (Lisbon)
- 1957: Kameraden der Luft (High Flight)
- 1958: Safeknacker Nr. 1 (The Safecracker)
- 1962: Lebendig begraben (The Premature Burial)
- 1962: Panik im Jahre Null (Panic in Year Zero!)
- 1963: Der Mann mit den Röntgenaugen (X)
- 1964: Heirate mich, Gauner! (The Confession)
- 1968: Hostile Witness – Im Netz gefangen (Hostile Witness)
- 1969: Daughter of the Mind
- 1970: Love Story
- 1971–1972: Columbo (TV-Serie; 2 Folgen)
- 1972: Frogs
- 1972: Das Ding mit den zwei Köpfen (The Thing with Two Heads)
- 1974: Gold
- 1975: Die Flucht zum Hexenberg (Escape to Witch Mountain)
- 1976: Per Saldo Mord (The Swiss Conspiracy)
- 1976: Der letzte Tycoon (The Last Tycoon)
- 1976: Schlacht in den Wolken (Aces High)
- 1976: Reich und Arm (Rich Man, Poor Man) (Fernsehserie)
- 1976: Slavers – Die Sklavenjäger
- 1977: Ein Mann gegen die Mafia (La ragazza dal pigiama giallo)
- 1978: Kampfstern Galactica (Battlestar Galactica) (TV-Serie, Gastauftritt)
- 1978: Fantasy Island (TV-Serie; 1 Folge)
- 1978: Olivers Story (Oliver’s Story)
- 1979: Love Boat (TV-Serie; 1 Folge)
- 1980: Drei Engel für Charlie (Charlie's Angels) (TV-Serie; 1 Folge)
- 1980: 13 Stufen zum Terror (The Attic)
- 1982–1983: Hart aber herzlich (Hart To Hart) (TV-Serie; 2 Folgen)
- 1983: Starflight One – Irrflug ins Weltall (Starflight: The Plane That Couldn’t Land)
Auszeichnungen
- 1946: Oscar als bester Hauptdarsteller Das verlorene Wochenende
- 1946: Preis des besten Darstellers bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes als bester Hauptdarsteller Das verlorene Wochenende
- 1946: National Board of Review Award als bester Hauptdarsteller Das verlorene Wochenende
- 1946: New York Film Critics Circle Award als bester Hauptdarsteller Das verlorene Wochenende
- 1946: Golden Globe Award als bester Hauptdarsteller Das verlorene Wochenende
- 1953: Golden–Globe–Nominierung als bester Darsteller in einem Drama Ich bin ein Atomspion
- 1976: Primetime Emmy Award–Nominierung als bester Nebendarsteller in einer Serie (Drama) Reich und Arm
- Stern auf dem Walk of Fame (am 8. Februar 1960) auf der 1621 Vine Street.
Literatur
- Autobiographie: Wide-Eyed in Babylon
Weblinks
- Ray Milland in der Internet Movie Database (englisch)
- Ray Milland in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Classic Movies (1939 – 1969): Ray Milland
- Bilder von Ray Milland In: Virtual History
Einzelnachweise
<references />
Personendaten | |
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NAME | Milland, Ray |
ALTERNATIVNAMEN | Jones, Reginald Alfred (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Film- und Fernsehschauspieler |
GEBURTSDATUM | 3. Januar 1907 |
GEBURTSORT | Cymla Mountain, Wales, Großbritannien |
STERBEDATUM | 10. März 1986 |
STERBEORT | Torrance, Kalifornien |