Wales
Wales Cymru | |||||
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Wahlspruch: Y Ddraig Goch ddyry cychwyn
(deutsch: „Der rote Drache rückt vor“) | |||||
Amtssprache | Englisch, Walisisch (Kymrisch) | ||||
Hauptstadt | Cardiff (Caerdydd) | ||||
Staatsform | Konstitutionell-parlamentarische Monarchie | ||||
Staatsoberhaupt | Königin Elisabeth II. | ||||
Regierungschef | Erster Minister Carwyn Jones | ||||
Fläche | 20.761 km² | ||||
Einwohnerzahl | 3.092.000 (2014)<ref name="ONS">Bevölkerung von Wales am 30. Juni 2014</ref> | ||||
Bevölkerungsdichte | 149 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Pfund Sterling, £, GBP | ||||
Nationalhymne | Hen Wlad Fy Nhadau (Altes Land meiner Väter) | ||||
Zeitzone | UTC +0, Sommerzeit: UTC +1 | ||||
Internet-TLD | .uk | ||||
Telefonvorwahl | +44 | ||||
<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden Lage von Wales |
Wales (walisisch Cymru 12px anhören?/i, altkymrisch Cymry, aus *Kom-brogi „Landsleute“,<ref>Bernhard Maier: Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi. Dtv, München 1999, ISBN 3-423-12628-0, S. 134, Anm. 44,19.</ref> deutsch veraltet Walisien<ref>Muttersprache in der Google-Buchsuche</ref><ref>Europa ethnica in der Google-Buchsuche</ref> oder Wallis,<ref>Brandraketen: ein Feuerwerk für Engländer. Volume 1: Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Wallis und Mrs. Fitzherbert. in der Google-Buchsuche</ref><ref>Geschichte des heutigen Europa vom fünften bis zum achtzehnten Jahrhunderte. in der Google-Buchsuche</ref> lateinisch Cambria) ist ein Teil des Vereinigten Königreichs. Die Hauptstadt von Wales ist Cardiff (walisisch Caerdydd). Das Land wird zu den sechs keltischen Nationen gezählt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Wales hat eine ausgeprägte Vorgeschichte, in der viele Megalithanlagen entstanden und Menhire aufgerichtet wurden. Bei Llyn Cerrig Bach auf Anglesey wurde das wichtigste eisenzeitliche Opferdepot Großbritanniens gefunden.
Die Römer errichteten im südlichen Teil des Landes eine Reihe von Kastellen, von denen das westlichste bei Carmarthen (Maridunum) lag. In der Nähe von Caerleon wurde ein Legionslager errichtet. Das dazugehörende Amphitheater zählt zu den am besten erhaltenen in ganz Großbritannien. Die Römer waren auch im Norden von Wales aktiv.
Wales wurde aufgrund des heftigen Widerstands der Bevölkerung und wegen des bergigen Terrains nie durch die Angelsachsen erobert und blieb so eine keltische Region. Die Eigenbezeichnung des Landes durch die Waliser, Cymru oder Cymry, ist abgeleitet vom keltischen *Kom-broges („die auf gemeinsamem Land wohnen“).<ref>Wolfgang Meid: Die Kelten. Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-017053-3, S. 77.</ref> Der englische Landesname Wales ist hingegen eine Fremdbezeichnung und stammt vom germanischen Wort welsch, das sich seinerseits vom germanischen Wort walhisc ableitet, welches ursprünglich nur einen bestimmten keltischen Stamm im südlichen Germanien, die Volken, bezeichnete. Viele germanische Stämme nannten alle Kelten deshalb Walhisc („Welsche“). Allerdings entwickelte sich früh die Tendenz, auch alle romanischsprachigen Volksgruppen als Welsche zu bezeichnen. Der Grund hierfür war wahrscheinlich, dass fast alle keltischsprachigen Gebiete (außer Irland) irgendwann unter römische Kontrolle gerieten und seit der Zeitenwende romanisiert wurden (siehe auch Gallien), so dass sich die lateinische Sprache hier bald weitgehend durchgesetzt hatte. Aus dem gleichen Grund wird in der Deutschschweiz die Romandie, also der französischsprachige Teil der Schweiz, auch „Welschland“ oder „Welschschweiz“ genannt, und auch der Name des Kantons Wallis geht hierauf zurück. Ebenso bezeichnen die Südtiroler die italienische Sprache als „Walsch“ und das italienischsprachige (Süd-)Tirol als Welschtirol.
Als sich die Angelsachsen im 5. und 6. Jahrhundert im Südosten Britanniens ausbreiteten, zogen sich viele romanisierte Kelten nach Westen, ins heutige Cornwall und nach Wales, die auf diese Weise zu ihren Namen kamen, zurück. Dort versuchte man recht lange, am Christentum und an der lateinischen Sprache festzuhalten, wie etwa die Funde aus Tintagel Castle belegen. Doch letztlich ging die römisch-spätantike Kultur in Wales unter, und ältere keltische Traditionen setzten sich wieder durch, wobei auch Kontakte zu Irland eine Rolle spielten.
Wales wurde angeblich schon vor England und Schottland rechristianisiert. Der Nationalheilige Sankt David unternahm laut späterer Überlieferung im späten 6. Jahrhundert eine Pilgerreise nach Rom und diente nach seiner Rückkehr als Bischof. Zu dieser Zeit hatte die erneute Christianisierung im angelsächsischen Gebiet gerade erst begonnen. Die druidischen Bräuche, die sich bis heute erhalten haben sollen und in Wales teils gepflegt werden, sind hingegen eine Erfindung von Historikern des 19. Jahrhunderts. Über die tatsächlichen Sitten der Druiden, die von den Römern ausgerottet wurden, ist nichts bekannt.
Bereits kurz nach der normannischen Eroberung Englands (1066) begannen die Normannen, Teile von Wales zu erobern. Obwohl die walisischen Fürstentümer vielfach untereinander zerstritten waren, konnten die Eroberer nur Teile des Landes unter ihre Herrschaft bringen. Die eroberten Gebiete bildeten die Welsh Marches, deren Barone eine größere Autonomie gegenüber den englischen Königen besaßen. Im 13. Jahrhundert erreichten die Fürsten von Gwynedd die Vormachtstellung gegenüber den anderen walisischen Fürsten, und 1267 musste der englische König Llywelyn ap Glyndŵr als Fürst von Wales anerkennen. In zwei Feldzügen konnte König Eduard I. bis 1283 jedoch die Waliser schlagen und Wales erobern. Der englische, später britische, Thronfolger trägt seit dieser Zeit den Titel Prince of Wales („Fürst von Wales“). Gegen die strenge englische Herrschaft gab es mehrere Rebellionen, deren bedeutendste die Rebellion von Owain Glyndŵr war, der sich 1400 zum Fürsten von Wales erklärte und weite Teile von Wales eroberte. Ab 1405 gelang es den englischen Truppen jedoch, die Rebellen zurückzudrängen, und um 1409 war Owain Glyndŵr geschlagen.
Der Act of Union, die Gesetze zur Eingliederung von Wales 1535–1542, beendete endgültig die Sonderstellung der Welsh Marches und unterteilte Wales in dreizehn Grafschaften. Das englische Recht galt nun auch in Wales. Dies bedeutete, dass das Englische als Amtssprache eingeführt wurde, was die meisten Einheimischen von öffentlichen Ämtern fernhielt.
Wales wurde in der Neuzeit auf der Grundlage umfangreicher Kohlevorkommen stark industrialisiert. Die Mine von Penrhyn war Ende des 19. Jahrhunderts das größte von Menschenhand ausgehobene Loch im Erdboden. Die Zeit zwischen 1830 und 1850 war von Unruhen und Aufständen geprägt. 1831 wurde ein Aufstand in Merthyr Tydfil blutig niedergeschlagen. 1839 rebellierten Chartisten in der Region um Casnewydd bei Newport. Im selben Jahr sowie 1842 bis 1843 wurden von Vertretern der Landbevölkerung in Südwest-Wales mit Zentrum in Carmarthenshire die sogenannten Rebecca Riots durchgeführt, die die Abschaffung der Maut auf den neuen Turnpike Roads zur Folge hatten.<ref>John Davies: A History of Wales. Penguin, London 1994, S. 366–367 und S. 377–382.</ref> Für zusätzliche Spannungen sorgte 1847 die Publikation eines im Wesentlichen von anglikanischen Geistlichen erarbeiteten Parlamentsreports (Blue book), der die Bevölkerung von Wales als faul und moralisch schwach bezeichnete und die Schuld dafür der Zugehörigkeit zu nonkonformistischen Kirchen und der Nichtbeherrschung der englischen Sprache gab.<ref>John Davies: A History of Wales. Penguin, London 1994, S. 391–393.</ref> Wales wurde in den folgenden Jahrzehnten eine Hochburg der Gewerkschaften, des Syndikalismus und des Sozialismus. Von 1901 bis 1903 wurde die Mine von Penrhyn bestreikt, wobei gelegentliche Auseinandersetzungen nicht ausblieben. Wiederholt wurde in dieser Zeit auch das Militär eingesetzt, um Streiks niederzuschlagen. Bei einem Eisenbahnerstreik wurden 1911 zwei Arbeiter durch das Militär erschossen. Das erste Mitglied der Labour Party im Parlament, Keir Hardie, wurde 1900 für den walisischen Wahlkreis Merthyr Tydfil gewählt. In dieser Zeit prägte religiöser Nonkonformismus die walisische Gesellschaft.
Der walisische Nationalismus nahm im 20. Jahrhundert an Bedeutung zu. Die Partei Plaid Cymru, die 1966 ihren ersten Parlamentssitz erringen konnte, setzte sich für mehr Autonomie und die Wiederbelebung der walisischen Sprache ein. Größtenteils hierdurch wurde die Devolution zu einem Hauptanliegen der Labour Party, und 1998 wurde schließlich nach einem Referendum die Nationalversammlung für Wales konstituiert, die die Vollmacht über die öffentlichen Ausgaben innerhalb von Wales erhielt. Am 2. März 2006 wurde in Cardiff ein neues Parlamentsgebäude eröffnet.
Siehe auch: Geschichte Britanniens, Geschichte des Vereinigten Königreiches, Liste der walisischen Herrscher
Geographie
Mit 20.779 km² ist Wales der kleinste Landesteil von Großbritannien. Wales liegt westlich von England. Im Norden grenzt Wales an die Irische See, im Westen an den St.-Georgs-Kanal und im Süden an den Bristolkanal. Die Küste wird durch Steilküsten und weitauslaufende Strände geprägt und ist über 1200 Kilometer lang. Das Landesinnere ist durch das Kambrische Gebirge gekennzeichnet, das sich beinahe durch ganz Wales zieht.
Landschaften
Wales ist durch weitläufige Wiesen, hügelige Landschaften, Moore und Gebirge geprägt. Große Bereiche von Wales sind Landschaftsschutzgebiete. Die höchsten Berge in Wales sind der Snowdon (Yr Wyddfa, 1085 m), der Aran Fawddwy (905 m) und der Cadair Idris (893 m), alle in Gwynedd gelegen. Zudem liegen in Wales drei Nationalparks:
- Snowdonia National Park (Parc Cenedlaethol Eryri)
- Brecon Beacons National Park (Parc Cenedlaethol Bannau Brycheiniog)
- Pembrokeshire-Coast-Nationalpark (Parc Cenedlaethol Arfordir Penfro)
Bedeutende Flüsse in Wales sind River Dee, River Clwyd und River Conwy, die in die Liverpool Bay im Norden von Wales münden, die nach Westen in die Irische See mündenden Flüsse Afon Glaslyn, Mawddach, Afon Ystwyth und River Teifi sowie Afon Tywi, Afon Tawe, River Neath, River Taff und River Wye, die in den Bristolkanal münden.
Klima
Wales befindet sich in der nördlichen gemäßigten Zone. Es hat ein wechselhaft maritimes Klima und ist eines der feuchtesten Länder Europas. Das Wetter von Wales ist oft bewölkt, nass und windig, mit warmen Sommern und milden Wintern. Die langen Sommertage und kurzen Wintertage lassen sich durch die nördlichen Breiten erklären.
Flora und Fauna
Wegen seiner langen Küste beherbergt Wales eine Vielzahl von Seevögeln. Die Küsten und umliegenden Inseln sind die Heimat von Tölpeln, Papageitauchern, Dreizehenmöwen, Kormoranen und Tordalken. Das Land unterstützt auch Vögel, die im Hochland leben wie der Rabe oder Ringdrossel. Greifvögel, ein nationales Symbol der walisischen Tierwelt, sind ebenfalls in Wales zu finden, darunter Merlin, Kornweihe und Rotmilan.
Die größten walisischen Säugetiere sind ausgestorben während der Normannenzeit. Zu den heutigen Säugetieren gehören vor allem Mäuse, Dachse, Otter, Igel und rund fünfzehn Fledermausarten.
Die zahlreichen Gewässer von Wales ziehen Meerestiere, darunter Riesenhaie, Kegelrobben, Lederschildkröten, Delfine, Schweinswale und vergleichsweise kleine Tiere wie Krabben oder Krebse an.
Bodenschätze
Wales hat reiche Vorkommen an Kohle, Eisen, Kupfer, Kalk, Schiefer, Blei, Zinn, Zink und Silber. Die küstennahen Vorkommen an Kohle, Eisen und Kalk haben die Region im 18. und 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Schauplätze der Industriellen Revolution werden lassen.
Verwaltungsgliederung
Die derzeitige Verwaltungsstruktur von Wales wurde am 1. April 1996 eingeführt und teilt Wales in 22 Unitary Authorities ein. Die Unitary Authorities sind Bezirke, die für alle lokalen Verwaltungsaufgaben zuständig sind. Es gibt keine mittlere Verwaltungsebene über ihnen, so dass man in Wales von einer „einstufigen Verwaltung“ spricht. Die 22 Unitary Authorities, auch Principal Area genannt, haben somit zwar alle den gleichen Verwaltungsstatus, führen jedoch aufgrund ihrer Geschichte bzw. ihrer Größe unterschiedliche Bezeichnungen, so führen neun den Titel County, zehn den Titel County Borough, eine den Titel City sowie zwei den Titel City and County.
Wo der englische Namen vom walisischen Namen abweicht, ist der walisische in der folgenden Liste in Klammern angegeben.
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- Merthyr Tydfil (Merthyr Tudful)
- Caerphilly (Caerffili)
- Blaenau Gwent
- Torfaen (Tor-faen)
- Monmouthshire (Sir Fynwy)
- Newport (Casnewydd)
- Cardiff (Caerdydd)
- Vale of Glamorgan (Bro Morgannwg)
- Bridgend (Pen-y-bont ar Ogwr)
- Rhondda Cynon Taf
- Neath Port Talbot (Castell-nedd Port Talbot)
- Swansea (Abertawe)
- Carmarthenshire (Sir Gaerfyrddin)
- Ceredigion
- Powys
- Wrexham (Wrecsam)
- Flintshire (Sir y Fflint)
- Denbighshire (Sir Ddinbych)
- Conwy
- Gwynedd
- Anglesey (Ynys Môn)
- Pembrokeshire (Sir Benfro)
Zu zeremoniellen Zwecken ist Wales außerdem in acht Preserved Counties eingeteilt, die weitgehend den acht Counties entsprechen, die in Wales zwischen 1974 und 1996 bestanden. Jede der 22 Unitary Authorities ist einem Preserved County zugeordnet.
Siehe auch:
- Traditionelle Grafschaften von Wales
- Politisches System Großbritanniens und Nordirlands
- Liste der Städte in Wales
Bevölkerung
Wales hatte bei der Volkszählung von 2001 insgesamt 2.903.085 Einwohner, davon waren 1.499.303 (52 Prozent) weiblich und 1.403.782 (48 Prozent) männlich. Gut drei Viertel von ihnen waren geborene Waliser, gut 20 Prozent in England geboren und jeweils weniger als ein Prozent der Bevölkerung stammten aus Schottland, Nordirland oder der Republik Irland. Die überwiegende Zahl von mehr als 95 Prozent stufte sich selbst ethnisch als „Britisch, weiß“ ein, 15 Prozent schrieben Walisisch auf das Formular, obwohl es diese Antwortmöglichkeit nicht gab. Alle Antworten, die auf asiatischen Ursprung schließen lassen (Chinesen, Pakistaner, Inder, oft British/Indian), bildeten zusammen 1,3 Prozent der Bewohner, alle anderen ethnischen Gruppen kamen auf weniger als 1 Prozent.
Religion
Religionen in Wales 2011 | ||||
---|---|---|---|---|
Religion | Prozent | |||
Christentum | 57,6 % | |||
keine Religion | 32,1 % | |||
Islam | 1,5 % | |||
Andere Religionen | 1,2 % | |||
keine Angabe | 7,6 % | |||
Verteilung der Religionen (Zensus 2011)<ref name="religion">Figure 1: Usual residents who stated their religion as Christian: Wales, England regions, 2001 and 2011, All usual residents. Office for National Statistics, abgerufen am 25. Januar 2014 (english). </ref> |
71,9 Prozent der Waliser bezeichneten sich bei der Volkszählung 2001 als Christen. Im Jahr 2011 war dieser Wert auf 58 % gefallen.<ref name="religion" /> Wales hat kleine Anteile an Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus, Sikhs und Zeugen Jehovas, die allerdings jeweils maximal 1,5 % der Bevölkerung ausmachen, meist deutlich weniger. Unter den Christen sind traditionell die Nonkonformisten, also Anhänger von Freikirchen wie Baptisten, Kongregationalisten, Presbyterianern und Methodisten sehr stark vertreten. Die anglikanische Eglwys yng Nghymru/Church in Wales ist daher seit 1920 nicht mehr Staatskirche.
Sprache
Kenntnisse der walisischen Sprache in Wales | ||||
---|---|---|---|---|
Fähigkeiten | Prozent | |||
Walisisch in Wort und Schrift | 14,6 % | |||
Sprech- und Lesefähigkeit | 1,5 % | |||
Nur Sprechfähigkeit | 2,7 % | |||
Nur Hörverständnis | 5,3 % | |||
Andere Walisisch-Fähigkeiten | 2,5 % | |||
Keine Kenntnisse | 73,3 % | |||
Beherrschung des Walisischen nach dem Zensus 2011<ref name="sprache">Statistical bulletin: 2011 Census: Key Statistics for Wales, March 2011: Table 4: Welsh language skills: Wales, 2001 and 2011, usual residents aged three and over. Office for National Statistics, abgerufen am 25. Januar 2014 (english). </ref> |
Die walisische Sprache ist für viele Waliser eine wichtige Quelle der nationalen Identität. Vor allem im Norden und Westen des Landes wird sie noch gesprochen; in Caernarfon in Gwynedd gaben 86 Prozent der Bevölkerung an, Walisisch fließend zu beherrschen, im Vergleich zu nur 8 Prozent der Bevölkerung von Chepstow im Südosten des Landes. Historisch gesehen ist das Walisische im Gefolge der Industriellen Revolution zu einer Minderheitensprache geworden. Beim Zensus von 1911 gaben erstmals weniger als die Hälfte der Waliser das Walisische als Muttersprache an.<ref>The Industrial Revolution. BBC waleshistory, abgerufen am 25. Januar 2014 (english). </ref> Beim Zensus von 2011 gaben insgesamt 19 % der Bevölkerung an, Walisisch sprechen zu können. 14,6 % beherrschten das Walisische auch in Schriftform. 73,3 % der Waliser hatten keine Kenntnisse des Walisischen.<ref name="sprache" />
Seit 1993 sind die englische und walisische Sprache formal gleichgestellt. Die Politik der Zweisprachigkeit äußert sich in der Praxis vor allem in zweisprachigen Orts- und Hinweisschildern. Aber auch in der Bildung, bis hin zum Universitätsstudium, und im Justizwesen kann die walisische Sprache benutzt werden.Siehe auch: Liste des Anteils der Walisischsprachigen nach Region
Bildung
Die formale Bildung vor dem 18. Jahrhundert war die Erhaltung der Elite. Doch in den 1730er-Jahren startete Griffith Jones ein erfolgreiches Schulsystem. Er nahm daraus resultierend an, die Hälfte der Bevölkerung hätte Lesen gelernt. Im 19. Jahrhundert war Wales schließlich gezwungen, ein Bildungssystem aufzubauen, das alle Personen der Bevölkerung mit einbezieht. Im Jahr 2004 hatte das Land mehr als 500.000 Schüler und rund 27.000 Lehrer.
Wirtschaft
Teile von Wales wurden seit dem 18. Jahrhundert industrialisiert. Kohle, Kupfer, Eisen, Silber, Blei und Gold wurden in Wales ebenso wie Schiefer abgebaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beherrschten Bergbau und Metallurgie die walisische Wirtschaft.
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Mitte der 1980er war der Abbau und der Export von Kohle ein bedeutender Teil der walisischen Wirtschaft. Cardiff war einst der weltgrößte Ausfuhrhafen für Kohle.
Beginnend in den frühen 1970er Jahren sah sich die walisische Wirtschaft massiven Umstrukturierungen ausgesetzt, wobei eine große Zahl von Arbeitsplätzen in der traditionellen Schwerindustrie verschwand und durch neue in der Leichtindustrie und im Dienstleistungssektor ersetzt wurde. Während dieser Zeit konnte Wales einen überdurchschnittlichen Anteil an ausländischen Direktinvestitionen in Großbritannien anziehen. Jedoch bestand diese neue Industrie im Wesentlichen aus Zweigwerken, in denen häufig Massenfertigung mit gering qualifizierten Beschäftigten erfolgte.
Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Wales 2006 einen Index von 90,4 (EU-27 = 100).<ref>Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)</ref>
Kultur
Wales ist von den Teilstaaten Großbritanniens am engsten mit England verbunden. Allerdings besitzt das Land eine eigene Kultur, die oftmals um eine Abgrenzung gegenüber England bemüht ist.
Das Land entwickelte eine eigene walisische Literatur aus der Dichter wie Dylan Thomas und Mihangel Morgan hervorgingen.
Siehe Walisische Triaden
Seit den 1980er-Jahren ist Wales eines der kreativen Zentren britischer Popmusik. Bands wie die Manic Street Preachers, Catatonia, die Super Furry Animals oder die Stereophonics konnten international Erfolge erzielen. Die international erfolgreichen Sänger Tom Jones, Shirley Bassey, Martin Ace (Man) und Bonnie Tyler sind ebenfalls gebürtige Waliser.
Sport
Der walisische Sport ist nur in wenigen Sportarten international mit eigenständigen Verbänden vertreten.<ref>Marc Keech: England and Wales. In: James Riordan, Arnd Krüger (Hrsg.): European Cultures in Sport: Examining the Nations and Regions. Intellect, Bristol 2003, ISBN 1-84150-014-3, S. 5–22.</ref> Unabhängig gegenüber Großbritannien bzw. England ist Wales vor allem im Tanzen, Hockey, Fußball und Cricket. Den mit Abstand beliebtesten Mannschaftssport und zugleich Nationalsport an sich, stellt in Wales jedoch Rugby dar (siehe Rugby in Wales). Das Nationalstadion ist das zur Rugby-Weltmeisterschaft 1999 neu errichtete Millennium Stadium in Cardiff mit 74.500 Plätzen, das bei Spielen der Roten Drachen, wie die walisische Rugby-Nationalmannschaft genannt wird, fast immer ausverkauft ist. Wales nimmt jährlich am Sechs-Nationen-Turnier gegen die besten europäischen Mannschaften teil und qualifizierte sich bisher für jede Rugby-Weltmeisterschaft. Die höchste Liga stellt die Pro12 dar, in der neben den besten walisischen auch irische, schottische und italienische Mannschaften spielen. Sie wurde gegründet, um ein Gegengewicht zu den englischen und französischen Profiligen zu bilden.
Bekannte Waliser
Sport
- Gareth Bale (* 1989), Fußballspieler
- Aaron Ramsey (* 1990), Fußballspieler
- Ryan Giggs (* 1973), Fußballspieler
- John Hartson (* 1975), Fußballspieler
- Mark Hughes (* 1963), Fußballspieler und -trainer
- Ian Rush (* 1961), Fußballspieler
- Craig Bellamy (* 1979), Fußballspieler
- Neville Southall (* 1958), Fußballspieler
- Matthew Stevens (* 1977), Snookerspieler
- Mark J. Williams (* 1975), Snookerspieler
- Ian Woosnam (* 1958), Profigolfer
- Mark Webster (* 1983), Dartspieler
- Joe Calzaghe (* 1972), Profiboxer
- Freddie Williams (1926–2013), Speedwayfahrer
- Steffanie Newell (* 1994), Wrestlerin
Schauspieler
- Christian Bale (* 1974)
- Richard Burton (1925–1984)
- Timothy Dalton (* 1946)
- Luke Evans (* 1979)
- Ioan Gruffudd (* 1973)
- Anthony Hopkins (* 1937)
- Rhys Ifans (* 1968)
- Terry Jones (* 1942)
- Vinnie Jones (* 1965)
- Desmond Llewelyn (1914–1999)
- Ray Milland (1907–1986)
- Jonathan Pryce (* 1947)
- Matthew Rhys (* 1974)
- Matt Ryan (* 1981)
- John Rhys-Davies (* 1944)
- Michael Sheen (* 1969)
- Catherine Zeta-Jones (* 1969)
- Andy Whitfield (1971–2011)
- Joseph Morgan (* 1981)
- Iwan Rheon (* 1985)
Dichter, Literaten
- Ron Berry (1920-1997)
- Duncan Bush (* 1946)
- Tony Curtis (* 1946)
- Roald Dahl (1916–1990)
- Rhys Davies (1901-1978)
- Islwyn Ffowc Elis (1924-2004)
- Caradoc Evans (1878-1945)
- George Ewart Evans (1909-1988)
- Jasper Fforde (* 1961)
- Peter Finch (* 1947)
- Ken Follett (* 1949)
- Dick Francis (1920–2010)
- Geraint Goodwin (1903-1941)
- Dafydd ap Gwilym (um 1320–1350)
- Emyr Humphreys (* 1919)
- Bobi Jones (* 1929)
- Glyn Jones (1905-1995)
- John Owen (um 1564–1622)
- Dylan Thomas (1914–1953)
Musiker
- Shirley Bassey (* 1937), Soulpopsängerin
- The Blackout, Rockband
- Bullet for My Valentine, Metalcoreband
- John Cale (* 1942), Artrockmusiker
- Phil Campbell (* 1961), Gitarrist der Band Motörhead
- Catatonia, Rockband
- Dub War, Metal-Band
- Duffy (* 1984), Sängerin
- Feeder, Indie-Rockband
- Lauren Francis, Sopranistin
- Funeral for a Friend, Post-Hardcore-Band
- Gorky’s Zygotic Mynci, Britpopband
- Jem (* 1975), Sängerin und Songwriterin
- Dafydd Iwan (* 1943), Sänger
- Karl Jenkins (* 1944), Keyboarder, Oboist, Saxophonist und Komponist
- Katherine Jenkins (* 1980), Mezzosopranistin
- Gwyneth Jones (* 1936), Sopranistin
- Michael Jones (* 1952), französischer Sänger und Gitarrist
- Tom Jones (* 1940), Popsänger
- Lostprophets, Rockband
- Manic Street Preachers, Rockband
- Marina and the Diamonds (* 1985), Popsängerin
- Pino Palladino (* 1957), Bassist
- Sir Harry Secombe (1921–2001)
- Ian Shaw (* 1962), Jazzsänger, Pianist, Schauspieler und Musikproduzent
- Shakin’ Stevens (* 1948), Rock-’n’-Roll-Sänger
- Skindred, Reggae- und Metalband
- Stereophonics, Rockband
- The Storys, Rockband
- Super Furry Animals, Rockband
- Bryn Terfel (* 1965), Opernsänger
- Bonnie Tyler (* 1951), Popsängerin
Politiker
- David Lloyd George (1863–1945), britischer Premierminister
- Michael Heseltine (* 1933), britischer Minister
- Geoffrey Howe (1926–2015), britischer Minister
- Neil Kinnock (* 1942), Vizepräsident der EU-Kommission
Entdecker
- George Everest (1790–1866), Ingenieur
- Henry Morton Stanley (1841–1904), Afrikaforscher
- Alfred Russel Wallace (1823–1913), Naturforscher
Wirtschaft
- Robert Owen (1771–1858), Unternehmer
- Charles Rolls (1877–1910), Mitbegründer von Rolls-Royce
Weitere
- Laura Ashley (1925–1985), Modedesignerin
- Benjamin Hall (1802–1867), Konstrukteur der Glocke Big Ben im Uhrturm des Palace of Westminster in London
- Howard Marks (* 1945), Drogenschmuggler
- Henry Morgan (um 1635–1688), Freibeuter
- Mary Quant (* 1934), Modedesignerin
- Bertrand Russell (1872–1970), Philosoph
- Raymond Williams (1921–1988), Kulturwissenschaftler
- Paula Yates (1959–2000), Fernsehmoderatorin
Einzelnachweise
<references />
Literatur
- Wales. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/ Wien 1885–1892, S. 357.
- Miranda Green, Ray Howell: Celtic Wales: a pocket guide. University of Wales Press, Cardiff 2000, ISBN 0-7083-1532-1.
- Britta Schulze-Thulin: Wales. Reise Know-How Verlag Rump, München 2012, ISBN 978-3-8317-2180-1.
- Bruce Chatwin: Auf dem schwarzen Berg. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11203-6.
- John Davies: A History of Wales. Penguin, London 1994, ISBN 0-14-014581-8.
Weblinks
- Offizielles Portal nach Wales (deutsch)
- The National Assembly for Wales
- Cynulliad Cenedlaethol Cymru (Walisisch)
- Country Side Council for Wales
- Welsh cultural history
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Kronbesitz: Guernsey | Jersey | Man
Koordinaten: 52° N, 4° W{{#coordinates:52,349601944444|-3,6378480555556|primary
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