Sdružení pro republiku – Republikánská strana Československa
Die Sdružení pro republiku – Republikánská strana Československa (SPR-RSČ, deutsch Vereinigung für die Republik – Republikanische Partei der Tschechoslowakei) ist eine tschechische rechtsextreme Partei, die von 1992 bis 1998 im tschechischen Nationalrat bzw. ab 1993 im tschechischen Abgeordnetenhaus vertreten war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die SPR-RSČ wurde im Dezember 1989 gegründet. Bei den Wahlen zum Tschechischen Nationalrat im Juni 1990 trat sie noch nicht an,<ref>http://www.volby.cz/pls/cnr1990/u4</ref> 1992 konnte sie 5,98 % der Stimmen gewinnen.<ref>http://www.volby.cz/pls/cnr1992/u4</ref> und erlangte damit 14 Mandate.<ref>http://www.volby.cz/pls/cnr1992/u610</ref> Die Partei kritisierte die Dismembration der Tschechoslowakei scharf.
Während der Legislaturperiode 1992–1996 verließen 9 Abgeordnete die Fraktion. Dennoch konnte die Partei ihr Wahlergebnis 1996 noch einmal steigern und bekam 8 % der Wählerstimmen,<ref>http://www.volby.cz/pls/ps1996/u4</ref>, was 18 Mandaten entsprach.<ref>http://www.volby.cz/pls/ps1996/u6</ref> Bereits bei den vorgezogenen Wahlen 1998 konnte sie jedoch mit 3,9 % nicht mehr ins Abgeordnetenhaus einziehen.<ref>http://www.volby.cz/pls/ps1998/u4</ref> Sie spielt seitdem auf nationaler Ebene keine Rolle mehr.
Aufgrund ihrer rechtsradikalen, fremdenfeindlichen und teils antisemitischen Ausrichtung waren die Republikaner ebenso wenig koalitionsfähig wie die kommunistische KSČM, was zur Instabilität des politischen Systems beitrug.<ref>M. Mareš: Politické strany II. (1938–2004), ISBN 80-7239-179-8</ref>
Parteivorsitzender Miroslav Sládek trat mehrfach erfolglos als Kandidat zur Wahl des tschechischen Staatspräsidenten an. 1998 konnte er an der Wahl nicht persönlich teilnehmen, da er kurz zuvor wegen einer volksverhetzenden Rede inhaftiert und erst wenige Tage nach der Wahl wieder freigelassen wurde.<ref>Vgl. Reading Eagle: Czech leader takes final oath of office, 3. Februar 1998, S. A9</ref>
2010 wurde die Tätigkeit der Partei auf Antrag der tschechischen Regierung vom Obersten Verwaltungsgericht suspendiert, da sie wiederholt keine finanziellen Rechenschaftsberichte an das Abgeordnetenhaus übersendet hatte.<ref>http://www.nssoud.cz/files/SOUDNI_VYKON/2009/0002_0Pst_090_20101213115145_prevedeno.pdf</ref> Da sich dies in den folgenden Jahren wiederholte, stellte die tschechische Regierung im Oktober 2012 einen Antrag auf Auflösung der Partei beim Obersten Verwaltungsgericht<ref>http://www.denik.cz/z_domova/vlada-navrhne-zrusit-sladkovu-republikanskou-stranu-spr-rsc-20121005.html</ref>
Programmatik
Die SPR-RSČ zeichnete sich durch eine radikale Kritik an der Regierung aus und wurde vielfach als populistisch und rechtsradikal betrachtet.<ref>M. Mareš: Politické strany II. (1938–2004), ISBN 80-7239-179-8</ref> Insbesondere fiel sie wiederholt durch ihre Feindseligkeit gegenüber den in Tschechien lebenden Roma und anderen nationalen Minderheiten auf. Im Abgeordnetenhaus schlug ihr Vorsitzender, Miroslav Sládek, unter anderem vor, das Alter der Strafmündigkeit speziell für Roma-Kinder auf zehn Jahre zu senken.<ref>Protokol ze schůze PSP vom 25. Juli 1996</ref>
Die Partei stellte sich der Dismembration der Tschechoslowakei entgegen und propagierte einen starken, unabhängigen tschechoslowakischen Staat. Sie war für eine professionelle, starke Armee, betonte die nationale Souveränität und lehnte den Beitritt zur Europäischen Union und zur NATO ab. Nach der Samtenen Revolution sprach sie sich auch für eine Wiederangliederung der Karpato-Ukraine an.<ref>Andrea Cerqueirová: Republikáni: šokující odhalení, ISBN 80-902578-5-2</ref>
Literatur
- Hana Havelkovd: Tschechien: Die Republikanische Partei der Tschechoslowakei. In: Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr (Hrsg.): Rechtsextreme Parteien – eine mögliche Heimat für Frauen?. Leske und Budrich, Opladen 2002, ISBN 3-8100-3366-9, S. 211 ff.
Einzelnachweise
<references />
Parteien im Abgeordnetenhaus | <div/>
Česká strana sociálně demokratická (Sozialdemokraten) • ANO 2011 (Akce nespokojených občanů - Aktion unzufriedener Bürger) • Komunistická strana Čech a Moravy (Kommunisten) • TOP 09 • Občanská demokratická strana (Bürgerdemokraten) • Úsvit přímé demokracie (Morgendämmerung der Direkten Demokratie) • Křesťanská a demokratická unie – Československá strana lidová (Christdemokraten) • Svoboda a přímá demokracie (Freiheits und Direkte Demokratie) |
Weitere Parteien im Senat | <div/>
Strana Práv Občanů (Partei der Bürgerrechte) • Česká pirátská strana (Piratenpartei) • Strana zelených (Partei der Grünen) • Starostové a nezávislí (Bürgermeister und Unabhängige) |
Weitere Parteien im Europäischen Parlament | <div/>
Strana svobodných občanů (Freie Bürger) |
Sonstige Parteien | <div/>
Národní socialisté – levice 21. století (Volkssozialisten) • VIZE 2014 (Vision 2014) • Věci veřejné (Öffentliche Angelegenheiten) • Sdružení pro republiku - Republikánská strana Československa (Republikaner) • Zelení (Grüne) • Demokratická strana zelených (Demokratische Partei der Grünen) • SNK Evropští demokraté (Europademokraten) • Dělnická strana sociální spravedlnosti (soziale Arbeiterpartei) • Česká Suverenita (Tschechische Souveränität) • Koruna česká (Monarchisten) • Pravý blok (Rechter Block) • Strana soukromníků České republiky (Grundbesitzerpartei) |