Holocaust
Als Holocaust , die nicht „von Amts wegen“ für die „Lösung“ einer „Judenangelegenheit“ zuständig war.
Als indirekte, aber deswegen nicht weniger verantwortliche Tätergruppen werden erachtet:
- Wissenschaftsinstitute, Universitäten und Fakultäten, die – z. B. in der Medizin, Völkerkunde und Raumplanung – mit interessegeleiteter Forschung ideologische Gründe lieferten, Pläne erstellten, Aufträge vergaben und sich – etwa durch die Abnahme von Leichen für „anatomische Rassestudien“ oder von lebenden Häftlingen für Menschenversuche – an Mordaktionen beteiligten.
- die Kirchen, die ihre Tauf- und Eheregister zur Erfassung der „Nichtarier“ zur Verfügung stellten, selbst „Ariernachweise“ erstellten und die ausführenden Täter überwiegend moralisch entlasteten.
- Bevölkerungsteile in Deutschland und den von Deutschen besetzten Gebieten, die die Judenverfolgung unterstützten.
Holocaustkenntnis in der NS-Zeit
Deutschland
Die NS-Propaganda behandelte die NS-Verbrechen in der deutschen Öffentlichkeit mit einer Doppelstrategie: Einerseits redeten die NS-Spitzenvertreter offen über eine Vernichtung der Juden als Vergeltung für den Krieg, andererseits ließen sie bewusst offen, wann und wie diese geschehen würde. Mehrdeutige Rhetorik war schon lange eingeübt und beabsichtigt, um die Deutschen über das Geschehen im Unklaren zu lassen, aber zugleich dafür in Mithaftung zu nehmen. So ließ man die zunehmende Judenverfolgung in Deutschland vor aller Augen geschehen und stellte sie als Volkswillen dar. Die Deportationen vollzogen sich auf öffentlichen Plätzen und Bahnhöfen. Sie wurden offiziell als „Umsiedlungen“ in Arbeitslager dargestellt. Andererseits achtete das NS-Regime bei der Ermordung der deportierten Juden oder Roma auf strengste Geheimhaltung. SS-Angehörigen war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, darüber zu berichten.
Obwohl die Deportationen bereits ein schweres Unrecht waren und viele Deportierte auf den Transporten starben, nahmen die meisten Deutschen diese Lüge hin. Im Lauf des Holocaust sickerten immer mehr Einzelheiten durch; die Geheimhaltung wurde zeitweise kaum noch streng überwacht und Verstöße wurden nicht bestraft. Dass „Umsiedlung“ tatsächlich Massenmord bedeutete, erfuhren manche Deutsche von Soldaten auf Heimaturlaub und durch „Flüsterpropaganda“ (Hannah Arendt). Der Widerstandskämpfer Helmuth James Graf von Moltke schrieb 1943: „Mindestens neun Zehntel der Bevölkerung weiß nicht, dass wir Hunderttausende von Juden umgebracht haben.“ Doch selbst das Zehntel, das ansatzweise Bescheid wusste, hat – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nichts dagegen unternommen, obwohl die geplanten Folgen der nationalsozialistischen Rassenpolitik, Isolation, Entrechtung, Verarmung und das allmähliche Verschwinden der Juden aus dem gesellschaftlichen Leben in Deutschland für jeden offensichtlich war. Nichtwissen und Nicht-Wissen-Wollen über den Holocaust gingen dabei ineinander über.
Alliierte
Seit 1933 kritisierten ausländische Staaten die nationalsozialistische Innenpolitik, besonders die Verfolgung von Juden und anderen Minderheiten. Die Einwanderungsquoten für die jüdischen Flüchtlinge in die USA blieben jedoch unverändert.<ref>Wolfgang G. Schwanitz: America and the Third Reich, Webversion 5-2010 (PDF; 274 kB)</ref> Bei der von US-Präsident Roosevelt angestoßenen Konferenz von Évian im Juli 1938 war fast kein Teilnehmerstaat zur Aufnahme jüdischer Flüchtlinge oder Erhöhung seiner Einwanderungsquoten bereit.
Nach Kriegsbeginn verstärkte sich die Kritik der Alliierten; dennoch wurden die europäischen Juden nicht umfassend präventiv vor den vorrückenden Truppen der Achsenmächte evakuiert. Seit 1941 wurde den Alliierten die systematische Ausrottungspolitik des NS-Regimes durch Entschlüsselung der Codes für die regelmäßigen Polizeiberichte nach Berlin bekannt. Sie verurteilten diese äußerst scharf und begründeten damit auch ihre Kriegsstrategie. Mitte Dezember 1942 warnten die USA, Großbritannien und weitere zehn Regierungen die deutsche Regierung, dass „die Verantwortlichen einer Vergeltung nicht entgehen“ würden (Interalliierte Erklärung zur Vernichtung der Juden vom 17. Dezember 1942). Gezielte Maßnahmen, um den Holocaust zu beenden oder aufzuhalten, ergriffen sie aber nicht. Ihre Kriegsführung richtete sich seit Kriegseintritt der USA auf die vollständige Kapitulation des NS-Regimes.
Als die ersten Nachrichten über die Massenvernichtung, wie etwa ein von Szmul Zygielbojm verfasster Artikel im Daily Telegraph über Vergasungen von Juden veröffentlicht wurden<ref>Holocaust Memorial Day: Telegraph revealed Nazi gas chambers three years before liberation of Auschwitz, The Telegraph 26. Jänner 2015.</ref>, versuchte das US-Außenministerium deren Publikation zu unterdrücken. Auf Druck der öffentlichen Meinung trat im April 1943 auf Bermuda erneut eine internationale Konferenz zusammen, um Lösungen für Flüchtlinge zu erörtern. Wie die Vorkriegskonferenz von Évian verlief auch sie ergebnislos. Erst nach Intervention des Finanzministers Henry Morgenthau kündigte Roosevelt am 22. Januar 1944 die Einsetzung des War Refugee Board an. Dieses Gremium trug zur Rettung mehrerer Tausend Juden bei.
Die britische Regierung behinderte und unterließ in einzelnen Fällen mögliche Hilfeleistungen. Als im Dezember 1942 einige britische Abgeordnete verlangten, jüdischen Flüchtlingen müsse sichere Zuflucht versprochen werden, lehnte der britische Außenminister dies mit der Begründung ab, es gebe „Sicherheitsbedenken“ und „geografische Probleme“. Anfang 1943 wurde bekannt, dass man gegen Hinterlegung einer gewissen Summe in der Schweiz 70.000 rumänische Juden hätte retten können. Die Regierung hatte den Plan jedoch blockiert, da sie eine Schwächung der eigenen und eine Stärkung der deutschen Position befürchtete.
Die sowjetischen Behörden lieferten deutsche Juden – darunter viele Kommunisten, die in der Sowjetunion Zuflucht gesucht hatten – nach Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes im August 1939 den Nationalsozialisten aus. Nach dem Überfall der Wehrmacht im Juni 1941 blieb die besondere Gefährdung der sowjetischen Juden unberücksichtigt. Die sowjetische Berichterstattung verschwieg die deutsche Ausrottungspolitik. Jüdische Flüchtlinge fanden oft keine Unterstützung durch die Partisanen, wurden von diesen nicht als Mitkämpfer aufgenommen und zum Teil ihrer Waffen und Nahrungsmittel beraubt.
Widerstand und Rettungsversuche
Juden
Am 31. Dezember 1941 rief Abba Kovner die Juden in aller Welt mit einem Flugblatt zum Widerstand auf und kritisierte, die Opfer ließen sich „wie Schafe zur Schlachtbank“ führen. Damit entstand das hartnäckige Klischee vom widerstandslosen Verhalten aller Opfer. Erst seit den 1980er Jahren hat die Forschung dieses Bild differenziert und korrigiert.<ref>David Bankier (Hrsg.): Fragen zum Holocaust. Interviews mit prominenten Forschern und Denkern: Interviews mit Christopher Browning, Jacques Derrida, Saul Friedländer, Hans Mommsen u.a. Wallstein Verlag, 2006, S. 76.</ref>
Nur wenige Juden ahnten das Ausmaß des ihnen zugedachten „Schicksals“. Viele hielten Informationen über Massenvernichtungslager, die um 1942/43 zunehmend in den jüdischen Ghettos Polens, Litauens und Weißrusslands kursierten, nur für Gerüchte. Ein Ausrottungsplan gegen alle Juden schien den meisten anfangs schon wegen der Dimension unglaubhaft. Viele glaubten, wenigstens als Sklavenarbeiter überleben zu können, bis die Deutschen besiegt seien.
Ein Gegenbeispiel und ein Anstoß für den jüdischen Widerstand insgesamt war der Aufstand im Warschauer Ghetto vom 19. April bis zum 16. Mai 1943. Diesen organisierte die jüdische Kampforganisation „ZOB“, als die Nationalsozialisten das Ghetto gänzlich auflösen und alle noch übrigen Juden in die Vernichtungslager, vor allem nach Treblinka, deportieren wollten. Die Untergrundorganisation hatte von Kurieren zwischen dem „arischen“ Teil Warschaus und dem abgeriegelten jüdischen Ghetto unter Lebensgefahr Waffen erhalten und konnte den eindringenden Räumkommandos der SS anfangs hohe Verluste beibringen und sie in die Flucht schlagen. Als die SS mit Panzern und Artilleriegeschützen zurückkehrte, hielten sich die jüdischen Widerstandsgruppen trotz der Übermacht noch in einem etwa vierwöchigen Häuserkampf. Zuletzt mussten sie aufgeben und wurden meist erschossen. Nur wenige Beteiligte konnten sich durch Abwasserkanäle retten.
Auch in anderen jüdischen Ghettos bildeten sich Widerstandsgruppen, die Ghettobewohnern zur Flucht verhalfen und einzelne Revolten begannen, etwa in Białystok und Vilnius. Ferner gab es in manchen Lagern Aufstände jüdischer Häftlinge, so den Aufstand von Treblinka von etwa 400 Häftlingen am 2. August 1943, der zu einer Massenflucht jüdischer Lagerinsassen führte und das Lager zerstören sollte. Am 14. Oktober 1943 führten sowjetisch-jüdische Kriegsgefangene den Aufstand von Sobibór in Ostpolen an. Die Beteiligten töteten neun Angehörige der Wachmannschaften, was einen Massenaufstand der Häftlinge bewirkte. 65 jüdischen Gefangenen gelang die Flucht. Ende 1943 gaben die Nationalsozialisten das Lager auf.
Im KZ Auschwitz-Birkenau gab es etwa 700 Fluchtversuche, davon etwa 300 erfolgreiche. Am 7. Oktober 1944 erfolgte dort ein Aufstand des jüdischen Sonderkommandos, das an den Verbrennungsöfen für die vergasten Leichen eingesetzt war. Mit von Frauen eingeschmuggeltem Sprengstoff wurde ein Teil des Krematoriums IV zerstört. 250 Gefangene versuchten zu flüchten, wurden aber bald gefasst und umgebracht.
Europaweit waren tausende untergetauchte Juden am Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer beteiligt, besonders in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Italien, den Balkanstaaten und Griechenland. In Osteuropa, besonders im katholisch geprägten Polen, konnten sich aus KZs und Ghettos entkommene Juden nur selten bestehenden Partisanengruppen anschließen, da dort auch manche NS-Gegner Antisemiten waren. Darum bildeten sich dort eigene jüdische Partisaneneinheiten, die trotz ihrer anfänglichen Unerfahrenheit bald als besonders entschlossene und motivierte Kämpfer gegen die Deutschen galten. Die vorrückende Rote Armee versorgte sie daraufhin teilweise bevorzugt mit Waffen, besonders für den „Schienenkrieg“ mit Anschlägen und Sabotageaktionen gegen Eisenbahntransporte der Wehrmacht an die Ostfront. Jüdische Widerstandskämpfer stürmten bei der „Operation Torch“ die als uneinnehmbar geltende Festung Algier von innen und leisteten damit einen entscheidenden Beitrag für die Landung der Alliierten und deren anschließenden erfolgreichen Feldzug gegen die deutsche Wehrmacht in Nordafrika.
Viele Juden, die in den 1930er Jahren und zum Kriegsbeginn ins sichere Ausland emigrieren konnten, schlossen sich dort den Truppen der Alliierten an. In vielen Armeen gab es eigene jüdische Einheiten, etwa die Jüdische Brigade in der British Army. 10.000 deutschsprachige Juden kämpften dort, ca. 9500 in den US-Streitkräften. Gegen Ende des Krieges wurde die jüdische Fluchthilfe-Bewegung Beriha (hebräisch „Flucht“) gegründet, mit deren Hilfe zwischen 1944 und 1948 etwa 250.000 Juden aus osteuropäischen Ländern flüchten konnten. Nach dem Krieg dienten emigrierte deutsche Juden den Alliierten oft als Übersetzer im besetzten Deutschland. Man schätzt, dass europaweit bis zu 1,5 Millionen Juden am regulären militärischen Kampf und am Partisanenkampf gegen die NS-Herrschaft beteiligt waren.
Nichtjüdische Deutsche
Vereinzelt setzten sich auch nichtjüdische Deutsche gegen den geplanten und laufenden Genozid an den Juden zur Wehr. Solche Rettungstaten waren mit ständiger Lebensgefahr verbunden und selten.
Der deutsche Industrielle Oskar Schindler bewahrte im Deutschen Reich 1200 jüdische Zwangsarbeiter vor der Vernichtung, indem er sie bis Kriegsende als kriegswichtig für seinen Betrieb deklarierte und für ihren Unterhalt persönlich aufkam.
Auch die als Rote Kapelle bezeichnete Berliner Gruppe versteckte Juden und verhalf ihnen zu falschen Pässen, mit denen sie ausreisen konnten. Das Büro Grüber der Bekennenden Kirche half seit 1938 Christen jüdischer Herkunft, aber auch Juden zur Ausreise. Eine ähnliche Anlaufstelle gab es auch auf katholischer Seite.
Am 27. Februar 1943 versammelten sich die Ehepartner und Angehörigen von „Mischjuden“, die als Zwangsarbeiter in Berliner Rüstungsbetrieben beschäftigt waren und nun deportiert werden sollten, vor dem Gestapohauptquartier in der Berliner Rosenstraße. Dies war die einzige öffentliche Protestdemonstration während des Krieges gegen eine Deportation, die zudem erfolgreich war: Die inhaftierten Personen wurden freigelassen.<ref>Dieter Pohl: Holocaust. Herder, 2000, S. 82.</ref>
Das Untertauchen von jüdischen Bewohnern während der NS-Zeit zur Rettung vor der Deportation führte zu der Redewendung „als U-Boot leben“. Zum Teil wurde von den betreffenden Personen versucht, dieses Verschwinden durch einen vorgetäuschten Selbstmord oder die Ankündigung einer Reise plausibel zu machen. Das Verschwinden aus der Einwohnerliste konnte für die als U-Boot bezeichnete Person und für ihre Helfer schwerwiegende Folgen haben.
Im Falle der Entdeckung wurde die Person ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung verhaftet. Allerdings konnte sie nicht mit einem gerichtlichen Verfahren rechnen, sondern wurde dadurch in aller Regel zum Häftling in einem Konzentrationslager. Davor kam jedoch eine Zeit der Vernehmungen und Folter durch die Gestapo, die auf diese Weise weitere „U-Boote“ suchte. Sollte die Verbindung zu weiteren Helfern bekannt werden, waren auch diese massiv gefährdet. Die rechtlichen oder faktischen Bedrohungen konnten sich nach Reichsgebiet oder Besatzungsstatut und nach Position der jeweiligen Person zur Besatzungsmacht, der Polizei bzw. den NSDAP-Stellen unterscheiden.
Es gab in Deutschland relativ viele lokale verdeckte Netzwerke von Helfern, die Menschen in Not (Flüchtlingen, vor allem Juden) halfen. Oftmals hatten die Flüchtlinge Adressen von Menschen bei sich, die sie zwar nicht kannten, von denen sie aber durch andere wussten, dass sie ihnen auf ihrer Flucht weiterhelfen würden. Oft bekamen die Flüchtlinge dann von diesen Helfern eine weitere Adresse als neuen Anlaufpunkt auf ihrem Weg. Es waren in aller Regel Privatleute, die aus ihrem Gewissen heraus Menschen auf der Flucht versteckten oder anderweitig weiterhalfen und keine Rücksicht darauf nahmen, dass sie und ihre Familie, würden sie entdeckt, Schlimmes zu erwarten hätten. Solche Netzwerke sind zum einen Teil aus den verfolgten politischen Parteien und Organisationen heraus entstanden, zum anderen aus christlichen Gruppierungen heraus. Vielfach handelten Menschen deshalb zugunsten dieser Flucht-Netzwerke, weil Angehörige durch die NSDAP oder Gestapo-Stellen bereits zu Tode gekommen waren und sie deshalb möglicherweise ihr eigenes Leben gering schätzten oder auch aus einem tiefen, innerem Humanismus heraus, den die inzwischen Jahre dauernde Propaganda der Nationalsozialisten nicht erschüttert hatte: Tiefgreifendere wissenschaftliche Untersuchungen sind dazu noch erforderlich.
Das Untertauchen einer Person in einem von Kriegswirtschaft geprägten Land war schwierig. Lebensmittel waren nicht auf dem freien Markt erhältlich, sondern nur gegen Abschnitte von Lebensmittelkarten, die eine Bezugsberechtigung und deren Überprüfung voraussetzten. Das Mitsichführen von Gepäck konnte bei Kontrollen sofort Verdacht auslösen. Der länger als übliche Aufenthalt in einer Gaststätte, Bibliothek oder einem Kino konnte Nachfragen zur Identität auslösen. Die Gestapo versuchte, Spitzel in Netzwerke einzuschleusen (Berlin – Februar 1943; zum Beispiel Stella Goldschlag).
Besetzte oder verbündete Staaten
Eine kleine Anzahl von Juden wurde gerettet, weil die Regierungen ihrer Heimatländer der Forderung des Deutschen Reichs zu ihrer Auslieferung nicht nachgaben.
Finnland, seit 1941 Deutschlands Verbündeter im Krieg gegen die Sowjetunion, lieferte seine Juden größtenteils nicht aus, obwohl Himmler dies im Sommer 1942 bei einem Finnland-Aufenthalt von der finnischen Regierung gefordert hatte. Regierungschef Rangell soll darauf geantwortet haben, Finnlands Juden seien Bürger wie alle anderen und dienten auch als Soldaten im Krieg gegen die Sowjetunion. Diese Praxis wurde aber schon ab Dezember 1942 eingestellt, nachdem Zeitungen und einige Politiker dagegen protestiert hatten. Zwar wurde jüdischen Flüchtlingen zeitweise die Einreise nach Finnland verweigert; aber die etwa 1.800 finnischen Juden entgingen dem Zugriff der Deutschen. Einige ausländische Juden wurden dennoch ausgeliefert, weil sie Kommunisten waren. Neuere Forschungen ergaben, dass Finnland von 1941 bis 1944 insgesamt 129 Flüchtlinge an das Deutsche Reich auslieferte, dazu über 2800 sowjetische Kriegsgefangene, von denen 78 Juden waren.
In Dänemark ergriff König Christian X. Partei für die Juden, als die deutschen Besatzungsbehörden auch sie zum Tragen des Judensterns zwingen wollten. Ein zum Widerstand gehörender Mitarbeiter der Besatzungsmacht warnte die dänische Untergrundbewegung vor drohenden Razzien der SS. Daraufhin gelang es unter Mithilfe großer Teile der Bevölkerung im September und Oktober 1943, die meisten der im Land lebenden ca. 6000 Juden in das neutrale Schweden zu schleusen. So wurde eine vergleichsweise niedrige Anzahl dänischer Juden, 161 Menschen, in deutschen Lagern ermordet. (Siehe auch Rettung der dänischen Juden.)
Der italienische Faschismus war ursprünglich nicht antisemitisch. Dazu kam, dass Italien anfangs ein Verbündeter Deutschlands und kein besetztes Land war. Zwar wurden nach Kriegsbeginn antijüdische Gesetze erlassen, aber die Regierung und besonders die Armee widersetzten sich dem Drängen der Deutschen, die italienischen Juden in den Tod zu schicken. Sie wurden interniert, aber unter besseren Bedingungen als in den deutschen Konzentrationslagern und ohne ständige Todesdrohung. Daher flüchteten einige Juden aus dem besetzten Frankreich und aus Jugoslawien nach Italien. Erst nach dem Frontwechsel Italiens 1943 behandelten die Deutschen das Land wie ein besetztes Gebiet und überführten die italienischen Juden in ihre eigenen Vernichtungslager.
Auch das Beispiel Bulgariens – ebenfalls ein Verbündeter Deutschlands – beweist, dass ein entschiedener Widerstand die deutschen Pläne erfolgreich durchkreuzen konnte. Hier wurden dank der festen Haltung von Regierung und Bevölkerung etwa 50.000 Juden gerettet.
In Polen gab es neben Personen, die Juden auslieferten – viele auch um selbst zu überleben – einige (auch katholische) Gruppierungen wie die Żegota, die den Juden halfen, obwohl dafür, anders als in Westeuropa, nicht nur die Todesstrafe für den einzelnen Helfer, sondern regelmäßig auch für seine Familie oder das ganze Dorf drohte. Mehr als eine halbe Million polnischer Juden überlebten den Holocaust, viele durch Hilfen aus der Bevölkerung. Viele Polen waren entsetzt über die Ermordung jüdischer Kinder und versteckten sie zum Beispiel auf dem Land, bei den Partisanen oder in katholischen Klöstern. So stellen die Polen auch mehr als ein Drittel aller in Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern Ausgezeichnete dar.
Schweiz
Die von den Achsenmächten umschlossene neutrale Schweiz lieferte keine Juden mit Schweizer Bürgerrecht aus. Während des Krieges nahm sie zigtausende von Flüchtlingen, darunter auch viele Juden, legal auf, viele weitere schafften den Grenzübertritt illegal und wurden von den Behörden (geduldet) oder von Privaten (illegal) im Land behalten. Insgesamt überlebten in der Schweiz 275.000 Flüchtlinge – davon 26.000 aus dem Ausland in die Schweiz geflüchtete Juden. Es wurde aber auch eine große unbekannte Anzahl von Flüchtlingen an der Grenze zurückgewiesen oder illegal Eingereiste den Nationalsozialisten übergeben.
Die Schweiz wurde von Deutschland mehrfach aufgefordert, keine weiteren Juden aufzunehmen und geflüchtete Juden auszuliefern. Zumindest letzterer Forderung wurde nicht entsprochen. Die Schweiz versuchte während des Krieges, zwischen ihren humanitären Grundsätzen (Aufnahme von Flüchtlingen) und militärischen Selbstschutz-Interessen (Geringhalten von Invasionsabsichten seitens der Nationalsozialisten) die Balance zu finden.
Befreiung der Überlebenden in den Lagern
Entsprechend dem Fortschritt der alliierten Angriffe gegen die Hitler-Koalition wurden Überlebende in den Lagern zu sehr verschiedenen Zeitpunkten befreit. Als Beispiele werden hier jeweils KZ genannt, die von einem der Alliierten als erste in seinem Frontabschnitt erreicht wurden.
1944
- 23. Juli: Die Rote Armee befreite das KZ Majdanek als erstes der großen KZ bzw. Vernichtungslager im von Deutschland besetzen Polen.
- Im August 1944 konnten auch westliche Journalisten erstmals aus dem KZ Majdanek berichten (Titelgeschichten des Life-Magazin am 28. August und in der New York Times am 30. August 1944).
1945
Im Osten:
- 27. Januar: Das KZ Auschwitz-Monowitz wurde am Vormittag, das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau am frühen Nachmittag durch die Soldaten der sowjetischen 322. Division befreit.<ref>Nikolai Politanow: „Wir trauten unseren Augen nicht.“ In spiegel.de vom 27. Jan. 2008.</ref>
Im Westen:
- 11. April: Um 14:30 Uhr erreichte die 6. Panzerdivision der 3. US-Armee das Konzentrationslager Buchenwald.
- 12. April: Das KZ Westerbork in den Niederlanden wurde von kanadischen Soldaten befreit.
- 15. April: Das KZ Bergen-Belsen wurde durch die Wehrmacht an britische Truppen übergeben.
- 29. April: Das KZ Dachau, Ziel verschiedener so genannter Evakuierungsmärsche, wurde von US-Truppen, die nach München vorrücken, erreicht.
- Am 10. Mai konnten in Flensburg die letzten KZ-Häftlinge befreit werden.<ref name="jerzy-neuengamme">Giergielewicz, Jerzy: Endstation Neuengamme, Außenlager Drütte. Der Weg eines 17-jährigen aus Warschau durch vier Konzentrationslager, hg. v. d. KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, Bremen 2002.</ref>
In den Monaten darauf erfolgte die Rückführung der meisten noch lebenden ehemaligen KZ-Häftlinge in die Heimatorte/-länder (Stichworte Displaced Persons – DP-Camps). Nach dem strengen Winter 1945/1946 blieben Gruppen von DPs aus ganz verschiedenen Gründen heimatlos in Deutschland und wurden nicht mehr repatriiert.
Fast überall in den befreiten Lagern entstanden Häftlingsvereinigungen, die dort zunächst wichtige soziale (Überlebens-)Funktionen für die Mitgefangenen ausübten.
Folgen
Traumatisierung der Überlebenden
Viele Überlebende der Vernichtungslager und Menschen, die sich der drohenden Ermordung durch Flucht oder andere Umstände entziehen konnten, litten und leiden unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Der Psychiater und Psychoanalytiker William Niederland prägte dafür in den 1960er Jahren den Begriff vom Überlebenden-Syndrom. Vielen Holocaust-Überlebenden war und ist es zum Teil bis heute nicht möglich, über ihre Erfahrungen in den Todeslagern zu sprechen. Traumafolgen sind bis in die zweite Generation bekannt, betreffen also Enkel der Überlebenden.<ref>Forschung am Sigmund Freud Institut: „Szenisches Erinnern der Shoah – Zur transgenerationalen Tradierung extremen Traumas in Deutschland“.</ref>
Juristische Aufarbeitung
Das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen kam erst ans Licht der Weltöffentlichkeit, als alliierte Truppen die Gebiete befreiten, in denen sich die Konzentrations- und Vernichtungslager befanden. Die Alliierten hatten auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 neben der Entmilitarisierung auch die durchgehende „Entnazifizierung“ Deutschlands für die Zeit nach ihrem Sieg vereinbart und diesen Beschluss auf der Potsdamer Konferenz Ende Juli 1945 bekräftigt.
Die Bestrafung nationalsozialistischer Verbrechen begann mit den von den Alliierten Mächten eröffneten Nürnberger Prozessen und den Folgeprozessen zwischen 1945 und 1948, insbesondere mit dem Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher.
Seit 1945 sind in Westdeutschland insgesamt 912 Gerichtsverfahren gegen 1875 Personen wegen während des Zweiten Weltkrieges begangener NS-Tötungsverbrechen durchgeführt worden. Von den Angeklagten wurden 14 zum Tode, 150 zu einer lebenslänglichen und 842 zu einer zeitlich begrenzten Freiheitsstrafe verurteilt.<ref>Christiaan Frederik Rüter/Dick W. de Mildt: Justiz und NS-Verbrechen. Schwerpunkte der Strafverfolgung in Westdeutschland 1945–1997. Homepage des Instituts für Strafrecht an der Universität Amsterdam. An dieser Stelle wird eine Unterteilung und Bewertung der Nachkriegszeit in Abschnitten von jeweils etwa sieben Jahren vorgenommen.</ref>
Ab 1949, nach der Gründung der beiden deutschen Staaten, ging die Strafverfolgung in deren Zuständigkeit über. Sie kam aber infolge des Kalten Krieges bald zum Erliegen. Parallel hierzu wurde jedoch auch die Aufhebung von NS-Unrechtsurteilen sowie die Wiedergutmachung insbesondere enteigneter Opfer betrieben.
In der DDR fanden einige Schauprozesse gegen untergeordnete Funktionsträger des NS-Regimes statt, in denen es weniger um deren individuelle Verantwortung als um Schuldzuweisungen an die westdeutsche Seite ging. Ehemalige NSDAP-Mitglieder konnten in der DDR Karriere machen, solange sie die alleinige SED-Herrschaft anerkannten.
In der Bundesrepublik Deutschland wird die wenig nachdrückliche Strafverfolgung oft erklärt mit mangelndem Interesse in der Bevölkerung bzw. dem Einfluss ehemaliger NSDAP-Mitglieder in Staat und Verwaltung. Die Initiative zur Aufspürung von Holocausttätern wurde überwiegend Privatleuten wie Simon Wiesenthal und Beate Klarsfeld überlassen.
Erst im Gefolge des Ulmer Einsatzgruppenprozess und durch die Gründung der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen begann die westdeutsche Justiz ab 1958 in größerem Umfang, NS-Verbrechen zu verfolgen. Damals erreichten der Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees Hermann Langbein und der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer die Weiterverfolgung einer Strafanzeige von Adolf Rögner. Sie führte zur Verhaftung des ehemaligen SS-Manns und Folterers Wilhelm Boger.
Nachdem der israelische Geheimdienst Mossad Adolf Eichmann 1960 aus seinem Fluchtland Argentinien nach Jerusalem entführt hatte, erfolgte dort 1961 der international beachtete Eichmann-Prozess. Die Prozessbeobachterin Hannah Arendt beschrieb Eichmanns gezeigte bürokratische Gefühlskälte in ihrem Buch „Eichmann in Jerusalem“ als „Banalität des Bösen“ und beförderte damit die Diskussion über die Tätermotive in der Bundesrepublik. Eichmann wurde zum Tod verurteilt und 1962 gehängt.
Nach langjährigen Ermittlungen Bauers wurde 1963 das Hauptverfahren der Auschwitz-Prozesse in Frankfurt am Main eröffnet. Die Zeugenberichte und das große Medienecho auf diese Prozesse machten die NS-Verbrechen vielen Deutschen bewusst, verstärkten aber auch öffentliche Forderungen nach einem „Schlussstrich“. Die Angeklagten in den Auschwitz-Prozessen ließen keine Reue erkennen und beriefen sich stets auf den so genannten „Befehlsnotstand“. Ihre Verteidiger und ein Teil der Medien versuchten, die Gerichtsverfahren als „Schauprozesse“ zu diskreditieren.
Da die NS-Verbrechen ursprünglich 20 Jahre seit der Tatzeit 1945 verjähren sollten, kam es 1965 im Deutschen Bundestag zu einer Verjährungsdebatte. Zunächst wurde die Verjährungsfrist auf 1969 verschoben, indem das Gründungsjahr der Bundesrepublik 1949 zugrunde gelegt wurde. 1969 wurde die Verjährungsfrist um zehn Jahre verlängert, 1979 wurde sie für Mord und Völkermord aufgehoben.
In den folgenden Prozessen wurden meist (wie bei vielen Großverbrechen) nur die unmittelbar ausführenden Täter der unteren Ränge in der Befehlskette belangt. Die letzten größeren Verfahren gegen NS-Täter waren die Majdanek-Prozesse von 1975 bis 1981 vor dem Landgericht Düsseldorf. Von ursprünglich 15 Angeklagten wurden acht verurteilt, sieben davon zu Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren, eine zu lebenslänglich. Das Urteil löste weltweite Proteste aus.
In Österreich wurden Kriegsverbrechen der NS-Zeit kaum strafverfolgt. Nur 20 Personen wurden seit 1955 in Österreich verurteilt, 23 freigesprochen. Ein kritisches Memorandum Simon Wiesenthals zum Umgang österreichischer Behörden mit NS-Verbrechen blieb folgenlos.
Entschädigungen
Die alliierten Militäradministrationen für das besetzte Deutschland und Österreich erließen – ebenso wie die späteren Regierungen der Bundesrepublik, der DDR und Österreichs – Regelungen, die alle Maßnahmen des Hitler-Regimes zur Entrechtung und Enteignung der Juden außer Kraft setzten. Eine vollständige Entschädigung zumindest für die materiellen Verluste der Betroffenen fand nicht statt. Zahlreiche Überlebende der Vernichtungslager und ihre gesetzlichen Erben mussten zum Teil über Jahrzehnte vor deutschen und österreichischen Gerichten um die Rückerstattung von Eigentum oder um Entschädigungszahlungen klagen.
Die Regierung der DDR erklärte sich selbst als in einer antifaschistischen Tradition stehend. Sie wies bis kurz vor der Wende alle Ansprüche zurück, die sich aus Handlungen des Deutschen Reichs ergeben konnten. Nach bundesdeutscher Auffassung hingegen ist die Bundesrepublik Rechtsnachfolgerin des Reichs. Dies führte bereits unter dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer zu einer Wiedergutmachungspolitik, die zumindest ansatzweise eine kollektive Entschädigung vorsah.
In Verhandlungen mit David Ben Gurion einigte sich Adenauer auf Unterstützungszahlungen für den Staat Israel, der als Rechtsnachfolger der ermordeten Juden betrachtet wurde. Diese Zahlungen lagen nicht zuletzt im Interesse der Bundesrepublik, die geachtetes Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft sein wollte. Die so genannten Wiedergutmachungszahlungen werden von deutschen Rechtsextremisten bis heute abgelehnt. Sie stießen aber auch in Israel auf heftige Kritik („Blutgeld“).
In einer Anfrage der Nachrichtenagentur AFP teilte das Bundesfinanzministerium mit, dass seit Kriegsende rund 68 Milliarden Euro an Entschädigungen für überlebende Holocaust-Opfer geleistet wurden. Zurzeit erhielten mehr als 100.000 Menschen monatliche Renten aus Deutschland.<ref>Meldung der AFP vom 6. Dezember 2011 gehostet bei Google News</ref>
Kirchliche Aufarbeitung
Erste Erklärungen in der EKD nach Kriegsende wie das Stuttgarter Schuldbekenntnis (Oktober 1945) und das Darmstädter Wort (1947) nannten den Holocaust, den Antisemitismus und Antijudaismus nicht, sondern sprachen von einer Mitschuld der Christen am Weltkrieg, an Aufstieg und Verbrechen des Nationalsozialismus. Bereits diese allgemeinen Aussagen lösten in Westdeutschland weithin öffentliche Empörung und heftigen Widerspruch aus und fanden wenig Zustimmung. In einem Wort zur Judenfrage (1948) deutete die EKD-Leitung das „jüdische Schicksal“ sogar als Strafe Gottes zur Warnung für Juden und als Mahnung an sie, Christen zu werden. Erst ab 1950 distanzierte sich die EKD von dieser Sicht und vom Antisemitismus. In den 1960er Jahren begann ein intensiver Diskussionsprozess, der sich seit der Rheinischen Synodalerklärung von 1980 in zahlreichen landeskirchlichen Bekenntnissen zum „ungekündigten Bund“ Gottes mit dem Volk Israel niederschlug: Das Christsein sei ohne jüdische Existenz nicht möglich. Zudem wird erkannt, dass der Holocaust nie hätte geschehen können, wenn die Kirchen nicht jahrhundertelang alle Maßnahmen gegen Juden – außer der fabrikmäßigen Vergasung – vorexerziert hätten. Einzelne Landeskirchen haben Schuldbekenntnisse verabschiedet, die sich auch von judenfeindlichen Äußerungen Martin Luthers distanzieren.
Inner- und außerhalb der katholischen Kirche ist das Verhalten von Papst Pius XII. während des Holocaust bis heute umstritten. Er hatte sich einerseits für die Rettung der römischen Juden eingesetzt, andererseits zum Holocaust geschwiegen, obwohl ihm die Tatsachen bekannt geworden waren. Die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld an Antijudaismus und Antisemitismus und mit der Verantwortung von Katholiken für den Holocaust begann erst nach Pius’ Tod im Jahr 1958. Sein Nachfolger Johannes XXIII. sprach die Juden erstmals in der Geschichte des Papsttums als „Brüder“ an. Das von ihm initiierte Zweite Vatikanische Konzil verabschiedete 1965 die Erklärung Nostra Aetate, die die Gottesmordtheorie zurückweist, die Eigenständigkeit des Judentums anerkennt und die Bekämpfung des Antisemitismus zur christlichen Pflicht erklärt.
Ursachenforschung
Leugnung und Verharmlosung
Antisemiten und Geschichtsrevisionisten begannen unmittelbar nach Kriegsende, den Holocaust entweder zu leugnen oder zu relativieren, manchmal sogar ihn zu verherrlichen. Holocaustleugnung ist eine Grundtendenz im Rechtsextremismus, wird auch von Teilen der Neuen Rechten, des Islamismus und Antizionismus vertreten und hat sich zu einer international vernetzten Strömung entwickelt. Leugnung und Relativierung ordnet die Antisemitismusforschung als sekundären Antisemitismus ein.
Holocaustleugnung ist in der Bundesrepublik Deutschland nach § 130 Abs. 3 StGB als Volksverhetzung, nach § 189 StGB als Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener strafbar. Ähnliche Gesetze gegen Holocaustleugnung gelten auch in einigen anderen Staaten.
Mahnung und Erinnerung
Weltweit werden jährlich verschiedene Holocaust-Gedenktage begangen, z. B. Mitte April in Israel als Nationalfeiertag der Jom haScho’a am 27. Nissan des jüdischen Kalenders: Es heulen die Sirenen im ganzen Land, und die Nation steht für eine Minute still.<ref>faz.net, 16. April Hans-Christian Rössler: Marta konnte nur als Christin überleben</ref>
Heute erinnern zahlreiche Mahnmale und Museen in der ganzen Welt an den Holocaust (siehe Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus). Zudem leisten Initiativen und Organisationen auf unterschiedlichsten Ebenen und mit den unterschiedlichsten Mitteln ihren Beitrag zur Erinnerung und Aufarbeitung des Holocaust. Einige solche Initiativen der Versöhnungsarbeit sind zum Beispiel die Aktion Sühnezeichen und die österreichischen Gedenkdienste.
Die bedeutendste Holocaustgedenkstätte ist Yad Vashem in Jerusalem, wo sich unter anderem die Allee der Gerechten unter den Völkern befindet. In Deutschland und den ehemals deutsch besetzten Gebieten sind vor allem die Gedenkstätten auf den Geländen der ehemaligen Konzentrationslager von Bedeutung, insbesondere das polnische Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau. Bedeutende Einrichtungen sind etwa das Dokumentationszentrum des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes in Wien, das US-Holocaust Memorial in Washington, D.C., das ungarische Dokumentationszentrum in Budapest, das Jüdische Museum in Berlin und das 2005 eingeweihte Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Die Datenbank JewishGen eröffnet genealogische Einblicke. In vielen europäischen Städten gibt es zudem sogenannte Stolpersteine, welche an Opfer der Nationalsozialisten individuell erinnern.
Mit dem polnischen Ehrenzeichen Auschwitzkreuz (Krzyż Oświęcimski) wurden vom 14. März 1985 bis 1999 ehemalige Gefangene der KZs geehrt. Von dieser Auszeichnung waren weder Nicht-Polen noch bereits Verstorbene ausgeschlossen. Der Orden ist ein silbernes Kreuz, auf dem Stacheldraht läuft. In der Mitte der Rote Winkel mit dem P, wie ihn polnische Gefangene auf der Sträflingskleidung trugen. Eingeprägt sind die Jahreszahlen 1939 und 1945, auf der Rückseite steht die Inschrift „PRL / WIĘŹNIOM / HITLEROWSKICH / OBOZÓW KONCENTRACYJNYCH“ („Die Volksrepublik Polen an Gefangene der Hitler-Konzentrationslager“).
In Deutschland ist seit 1996 der 27. Januar Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. „Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch russische Soldaten befreit. Auschwitz steht symbolhaft für millionenfachen Mord – vor allem an Juden, aber auch an anderen Volksgruppen. Es steht für Brutalität und Unmenschlichkeit, für Verfolgung und Unterdrückung, für die in perverser Perfektion organisierte ‚Vernichtung‘ von Menschen.“<ref>Roman Herzog in seiner Rede zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag, 19. Januar 1996.</ref> Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar durch eine Resolution zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.<ref>Resolution adopted by the General Assembly 60/7. Holocaust remembrance. 1. November 2005, abgerufen am 23. November 2012 (HTML mit PDF (105 kB) eingebettet, mul, arabisch, chinesisch, englisch, französisch, russisch, spanisch, Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen 60/7). und General Assembly Decides to Designate 27 January as Annual International Day of Commemoration to Honour Holocaust Victims. 1. November 2005, abgerufen am 23. November 2012 (english, Pressemitteilung der Generalversammlung der Vereinten Nationen GA/10413). </ref> Seit 2006 wird er weltweit begangen.
Das Projekt A Letter To The Stars wurde im Frühjahr 2002 initiiert und ist ein wichtiges Zeitgeschichteprojekt in Schulen der Republik Österreich. 2008 wurden Zeitzeugen bzw. Überlebende aus Israel an viele Schulorte eingeladen.
Die Wanderausstellung Sonderzüge in den Tod erinnert seit 2006 (Frankreich) bzw. 2008 (Deutschland) vor allem in Bahnhöfen an die Deportationen hunderttausender Menschen mit der damaligen Reichsbahn in die nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager.
Künstlerische Verarbeitung
- 1942 wurde der komplette Roman Das siebte Kreuz von Anna Seghers veröffentlicht
- Primo Levi verfasste zwischen 1945 und 1947 seinen autobiographischen Bericht Ist das ein Mensch?
- Das Tagebuch der Anne Frank wurde in den 1947 durch ihren Vater Otto Heinrich Frank veröffentlicht.
- 1958 erschien der Roman Nackt unter Wölfen von Bruno Apitz.
- Günter Kochan komponierte 1965 die Kantate Die Asche von Birkenau nach einem Gedicht von Stephan Hermlin aus dem Jahr 1949.
- Die Bildhauerin E. R. Nele setzte sich in ihrem Werk mehrfach mit der Holocaust-Thematik auseinander. Das Mahnmal „Die Rampe“ (K 18 während der Documenta VII) steht in Kassel.<ref>Alfred Gottwaldt: Der deutsche »Viehwaggon« als symbolisches Objekt in KZ-Gedenkstätten. Teil 2: Standorte der Wagen in acht Ländern. In: Gedenkstättenrundbrief. 140, S. 3–19.</ref>
Filme
Literatur
Gesamtdarstellungen
- Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. (engl.sprachiges Original 1961) 3 Bände. Fischer, Frankfurt am Main 1990. Band 1: ISBN 3-596-10611-7, Band 2: ISBN 3-596-10612-5, Band 3: ISBN 3-596-10613-3.
- Joseph Walk (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung. Mitarbeit von Daniel Cil Becher, Bracha Freundlich, Yoram Konrad Jacoby und Hans Isaak Weiss mit Beiträgen von Robert W. Kempner und Adalbert Rückerl., Müller, Juristischer Verlag, Heidelberg und Karlsruhe 1981, ISBN 3-8114-1081-4.
- Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler und andere: Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938-1945). Achtbändige Dokumentenedition, hrsg. von einem Kollegium. Bände 1 bis 5, Berlin 1988 bis 1991, Band 6, hrsg. vom Bundesarchiv, bearbeitet und eingeleitet von Martin Seckendorf, Band 7, hrsg. vom Bundesarchiv, bearbeitet und eingeleitet von Fritz Petrick, Band 8 (= Ergänzungsbände 1 und 2) zusammengestellt und eingeleitet von Werner Röhr, Berlin und Heidelberg 1992 bis 1996.
- Lea Rosh, Eberhard Jäckel: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Deportation und Ermordung der Juden. Kollaboration und Verweigerung in Europa. DTV, München 1993, ISBN 3-423-30306-9.
- Götz Aly: „Endlösung“. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-14067-6.
- Eberhard Jäckel u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Piper, München 1998, ISBN 3-492-22700-7.
- Leny Yāhîl: Die Shoah. Überlebenskampf und Vernichtung der europäischen Juden. Luchterhand, München 1998, ISBN 3-453-02978-X.
- Peter Longerich: Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenvernichtung. Piper, München 1998, ISBN 3-492-03755-0.
- Dieter Pohl: Holocaust. Die Ursachen – das Geschehen – die Folgen. 2. Auflage. Herder, Freiburg 2000, ISBN 3-451-04835-3.
- Christian Gerlach: Krieg, Ernährung, Völkermord. Deutsche Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg. Pendo, Zürich 2001, ISBN 3-85842-404-8.
- Jürgen Matthäus, Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Deutsche – Juden – Völkermord. Der Holocaust in Geschichte und Gegenwart. WBG, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-18481-5.
- Götz Aly, Wolf Gruner und andere (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 1 bis 7. Oldenbourg, München, seit 2008, ISBN 978-3-486-58480-6.
- Wolfgang Benz: Der Holocaust. 7. Auflage. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-39822-3.
- Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Deutscher Taschenbuch Verlag, Gesamtausgabe, 2008, ISBN 978-3-423-34519-4.
- Band 1. Die Jahre der Verfolgung 1933–1939. 2. Auflage. DTV, München 2000, ISBN 3-423-30765-X.
- Band 2. Die Jahre der Vernichtung 1939–1945. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54966-7.
- Frank McDonough, John Cochrane: The Holocaust. Palgrave MacMillan, 2008, ISBN 978-0-230-20387-7.
- David Bankier (Hrsg.): Secret Intelligence and the Holocaust. Collected Essays from the Colloquium at The City University of New York Graduate Center. Enigma books, New York/ Yad Vashem, Jerusalem 2004, ISBN 1-929631-60-X.
Judenverfolgung ab 1933
- Christopher R. Browning: Die Entfesselung der „Endlösung“. Nationalsozialistische Judenpolitik 1939–1942. Propyläen, Berlin 2006, ISBN 3-549-07187-6.
- Uwe D. Adam: Judenpolitik im Dritten Reich. Droste, Düsseldorf 2003, ISBN 3-7700-4063-5.
- Bundesarchiv, Institut für Zeitgeschichte, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Lehrstuhl für Geschichte Ostmitteleuropas an der Freien Universität Berlin (Herausgeberschaft; Götz Aly, Wolf Gruner und andere für diese): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 1– Deutsches Reich 1933–1937. (Kurzform VEJ 1; Quellenedition). Bearbeitet von Wolf Gruner. Verlag Oldenbourg, München.
- Joseph Walk (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat: eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien. 2. Auflage. Müller, Heidelberg 1996, ISBN 3-8252-1889-9.
Konzentrations- und Vernichtungslager
- Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. ISBN 978-3-406-52960-3.
- Martin Broszat (Hrsg.): Studien zur Geschichte der Konzentrationslager. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1970.
- Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes. Piper, München 1995, ISBN 3-492-12193-4. (englisches Original online)
- Gerd R. Ueberschär: Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Primus, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-232-0.
Einzelregionen
- Ilja Altman: Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941–1945. Muster-Schmidt-Verlag, Gleichen/ Zürich 2008, ISBN 978-3-7881-2032-0.
- Vincas Bartusevicius u. a. (Hrsg.): Holocaust in Litauen. Krieg, Judenmorde und Kollaboration im Jahre 1941. Böhlau, Köln 2003, ISBN 3-412-13902-5.
- Bundesarchiv, Institut für Zeitgeschichte, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Lehrstuhl für Geschichte Ostmitteleuropas an der Freien Universität Berlin (Herausgeberschaft; Götz Aly, Wolf Gruner und andere für diese): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 7. (Sowjetunion, Kurzform VEJ 7; Quellenedition). Verlag Oldenbourg, München.
Entscheidungsprozess
- Philippe Burrin: Hitler und die Juden. Die Entscheidung für den Völkermord. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-10-046308-0.
- Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl. Hitler und der Weg zur „Endlösung“. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04295-3.
- Christopher R. Browning: Der Weg zur „Endlösung“. Entscheidung und Täter. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-61344-1.
Täter und Mitläufer
- Rainer C. Baum: The Holocaust and the German Elite. Genocide and National Suicide in Germany, 1871–1945. Rowman and Littlefield, Totowa, London 1981, ISBN 0-7099-0656-0.
- Daniel Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Goldmann, München 2000, ISBN 3-442-15088-4.
- Raul Hilberg: Täter, Opfer, Zuschauer. Die Vernichtung der Juden 1933–1945. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-13216-9.
- Richard Rhodes: Die deutschen Mörder. Die SS-Einsatzgruppen und der Holocaust. Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-7857-2183-8.
- Karin Orth: Die Konzentrationslager-SS. Sozialstrukturelle Analysen und biographische Studien. DTV, München 2004, ISBN 3-423-34085-1.
- Peter Longerich: „Davon haben wir nichts gewusst.“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945. Siedler, München 2006, ISBN 3-88680-843-2.
- Bernward Dörner: Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte. Propyläen, Berlin 2007, ISBN 978-3-549-07315-5.
- Michael Wildt: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939. Hamburger Edition, Hamburg 2007, ISBN 978-3-936096-74-3.
Opfer
- Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. DTV, München 1996, ISBN 3-423-04690-2.
- Alexandra Rossberg, Johan Lansen (Hrsg.): Das Schweigen brechen. Berliner Lektionen zu Spätfolgen der Schoa. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-39231-X.
- Claude Lanzmann: Shoah. Trotzdem, Grafenau 1999, ISBN 3-922209-87-4. (Interviews mit Überlebenden; Begleitbuch zu Lanzmanns Filmdokumentation auf DVD)
- Martin Doerry (Hrsg.): Monika Zucht (Fotografien): Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust. DVA, 2006, ISBN 3-421-04207-1. (Fotobeispiele; PDF; 1,5 MB)
Widerstand- und Hilfsaktionen
- Juden als Personengruppen
- Michael Berger, Gideon Römer-Hillebrecht (Hrsg.): Jüdische Soldaten – Jüdischer Widerstand in Deutschland und Frankreich. Schöningh Verlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77177-3.
- Arno Lustiger: Zum Kampf auf Leben und Tod. Das Buch vom Widerstand der Juden 1933–1945. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-89996-269-9.
- Wilfried Löhken, Werner Vathke (Hrsg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion, Berlin 1939–1945. Edition Hentrich, Berlin 1993, ISBN 3-89468-068-7.
- Nichtjüdische Deutsche
- Kurt R. Grossmann: Die unbesungenen Helden. Menschen in Deutschlands dunklen Tagen. arani Verlags-Gesellschaft, Berlin 1961. (Neuauflage: Ullstein, 1984, ISBN 3-548-33040-1)
- Anton M. Keim (Hrsg.): Benyamin Z. Barslai: Yad Vashem: Die Judenretter aus Deutschland. 2. Auflage. Matthias-Grünewald, 1984, ISBN 3-7867-1085-6.
- Wolfram Wette (Hrsg.): Zivilcourage. Empörte, Helfer und Retter aus Wehrmacht, Polizei und SS. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-15852-4.
- Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin (Hrsg.): Solidarität und Hilfe für Juden während der NS-Zeit. Metropol, Berlin 1996ff. (bisher sieben Bände)
- Andere
- Carol Rittner, Sondra Myers: The Courage to Care: Rescuers of Jews During the Holocaust. New York University Press, 1986, ISBN 0-8147-7397-4.
- Nechama Tec: When light pierced the darkness: Christian Rescue of Jews in Nazi-Occupied Poland. Oxford University Press, USA 1986, ISBN 0-19-503643-3.
- Alexander Bronowski: Es waren so wenige. Retter im Holocaust. (1991) Hänssler, 2002, ISBN 3-7751-3811-0.
- Wolfram Wette (Hrsg.): Stille Helden. Judenretter im Dreiländereck während des Zweiten Weltkrieges. Herder-Taschenbuch, Freiburg 2005, ISBN 3-451-05461-2.
- Franz Severin Berger, Christiane Holler, Holly Holunder: Überleben im Versteck. Schicksale in der NS-Zeit. Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3836-6.
Juristische Aufarbeitung
- Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg 14. November 1945 – 1. Oktober 1946. 23 Bände. Nürnberg 1947.
- Hermann Langbein: Der Auschwitz-Prozeß. Eine Dokumentation. 2 Bände. Europa, Wien 1965.
Gedenken
- Stefanie Endlich: Wege zur Erinnerung. Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin und Brandenburg. Metropol, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-45-1.
- Claudia Bruns, Asal Dardan, Anette Dietrich (Hrsg.): „Welchen der Steine du hebst.“ Filmische Erinnerung an den Holocaust. Reihe: Medien-Kultur 3. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86505-397-8 (Inhalt).
- S. Lillian Kremer: Holocaust Literature. An Encyclopedia of Writers and Their Work. Routledge, New York 2002. Band 1: ISBN 0-415-92983-0, Band 2: ISBN 0-415-92984-9. (englisch)
- Mirjam Schmid: Darstellbarkeit der Shoa in Roman und Film. Sonnenberg, Annweiler 2012, ISBN 978-3-933264-70-1.<ref>insbesondere Nacht und Nebel als Film und André Schwarz-Bart, Der Letzte der Gerechten als Roman</ref>
- Günther Jikeli et al.(Hg.): Ansichten zum Holocaust unter Muslimen im internationalen Vergleich, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-593-39855-6. (Einleitung)<ref>Rezension: Bulletin 2014, Fritz Bauer Institut, pdf, S. 100</ref>
- Alvin H. Rosenfeld: Das Ende des Holocaust (Originaltitel: The End of the Holocaust, übersetzt von Manford Hanowell), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-54042-8.
Weblinks
- Knut Mellenthin: Chronologie des Holocaust (2006)
- Linkkatalog zum Thema Holocaust bei DMOZ
- Shoah.de
- Lernen-aus-der-Geschichte.de
- ehri-project.eu: European Holocaust Research Infrastructure
- 3. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung. Helfer, Retter und Netzwerker des Widerstands, 27./28. Januar 2011
- Politische-Bildung.de: Holocaust
- Opfer
- Shoa.de: Opferzahlen
- Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945
- DOEW: Datenbank zu über 62.000 österreichischen Opfern des Holocaust
- Yad Vashem: Datenbank der Opfer
- Psychosoziale Hilfe für Holocaust-Überlebende – AMCHA
- Gedenken
- Filme
- Der Holocaust im Film, von Kulturarchiv Hannover. Kurzbeschreibungen, je 5 Dokumentar- bzw. Spielfilme, weiterführende Lit.
- Cinematographie des Holocaust, Filmdatenbank. Leitung des Projekts Ronny Loewy, Fritz-Bauer-Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Stand 2006, 1731 Filme
- Magisterarbeit (PDF; 733 kB) Michael Aschenbach: Holocaust und Film. Die Rezeption populärer Spielfilme über die Shoah in der Bundesrepublik Deutschland und ihr Einfluss auf die Erinnerungskultur. Universität Hannover, Historisches Seminar, 2004 (zahlreiche Lit.)
- Musik
Einzelnachweise
<references />
Aufmüpfig (1971) | Szene (1977) | Konspirative Wohnung (1978) | Holocaust (1979) | Rasterfahndung (1980) | Nulllösung (1981) | Ellenbogengesellschaft (1982) | Heißer Herbst (1983) | Umweltauto (1984) | Glykol (1985) | Tschernobyl (1986) | AIDS, Kondom (1987) | Gesundheitsreform (1988) | Reisefreiheit (1989) | Die neuen Bundesländer (1990) | Besserwessi (1991) | Politikverdrossenheit (1992) | Sozialabbau (1993) | Superwahljahr (1994) | Multimedia (1995) | Sparpaket (1996) | Reformstau (1997) | Rot-Grün (1998) | Millennium (1999) | Schwarzgeldaffäre (2000) | Der 11. September (2001) | Teuro (2002) | Das alte Europa (2003) | Hartz IV (2004) | Bundeskanzlerin (2005) | Fanmeile (2006) | Klimakatastrophe (2007) | Finanzkrise (2008) | Abwrackprämie (2009) | Wutbürger (2010) | Stresstest (2011) | Rettungsroutine (2012) | GroKo (2013) | Lichtgrenze (2014) | Flüchtlinge (2015)