Stade


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Stade
53.5990138888899.47367777777789Koordinaten: 53° 36′ N, 9° 28′ O{{#coordinates:53,599013888889|9,4736777777778|primary
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Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Stade
Höhe: 9 m ü. NHN
Fläche: 110,03 km²
Einwohner: 45.772 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-NI">Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, 100 Bevölkerungsfortschreibung – Basis Zensus 2011, Stand 31. Dezember 2014 (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 416 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 21680, 21682–21684
Vorwahlen: 04141, 04146
Kfz-Kennzeichen: STD
Gemeindeschlüssel: 03 3 59 038
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hökerstraße 2
21682 Stade
Webpräsenz: www.stade.de
Bürgermeisterin: Silvia Nieber (SPD)
Lage der Stadt Stade im Landkreis Stade

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Die Hansestadt Stade (plattdeutsch Stood) ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in Niedersachsen und eine selbständige Gemeinde. Die Stadt mit etwa 45.000 Einwohnern liegt am südwestlichen Ufer der Unterelbe, etwa 45 Kilometer westlich von Hamburg, am Rande des Alten Landes, und gehört zur Metropolregion Hamburg. Durch das Stadtgebiet fließt die Schwinge, die etwa vier Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums bei Stadersand in die Elbe mündet. Stade war Sitz des früheren Regierungsbezirks Stade und beherbergt daher bis heute viele zentrale Institutionen des Elbe-Weser-Dreiecks.

Geographie

Geografische Lage

Stade liegt am Fluss Schwinge zwischen dem Alten Land und Kehdingen, unweit der Unterelbe. Die umgebende Landschaft ist überwiegend flaches Marschland (Elbmarschen), teilweise sind auch Reste ursprünglicher Moore erhalten. Die Stadt liegt auf einem in diese Landschaft hineinragenden Geestsporn der Stader Geest, der sich am Spiegelberg bis zu 14,5 Meter über die Marsch erhebt.

Stadtgliederung

Stade besteht neben dem eigentlichen Stadtgebiet aus den vier Ortschaften Bützfleth (mit Abbenfleth, Bützflethermoor, Götzdorf), Haddorf, Hagen (mit Steinbeck) und Wiepenkathen. Sie verfügen – im Gegensatz zu anderen Teilen der Stadt – über eigene kommunale Vertretungsorgane.

Stadtteile

Das historische Zentrum, das auf der Schwingeinsel innerhalb der ehemaligen Wallanlagen liegt, wird vom Burggraben umgeben. Im Zuge der Umwidmung der Stadtbefestigung zu Grünanlagen wuchs die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts entlang den Ausgangsstraßen. Es entstand die Kehdingertorsvorstadt im Norden, die Hohentorsvorstadt im Süden, die Schiffertorsvorstadt im Westen sowie in den 1960er Jahren das Altländer Viertel im Osten. Die Stadtteile Campe, Klein Thun, Groß Thun, Barge, Riensförde im Süden, Hahle, Haddorf im Südwesten, der Hohenwedel im Westen und die Stadtteile Bützfleth und Schölisch im Norden gehen auf ehemalige bäuerliche Dörfer zurück, an die die Stadt heranwuchs. Die Lücke zwischen Klein Thun und Hohentorsvorstadt schließt die Siedlung Kopenkamp. Sie sind heute hauptsächlich Wohnvororte unterschiedlicher Prägung. Der Stadtteil Ottenbeck entstand seit Ende der 1990er Jahre auf dem Gelände der ehemaligen Stader Von-Goeben-Kaserne.

Nachbarstädte und größere Nachbarorte

(alle Angaben Luftlinienentfernung)

Drochtersen, Cuxhaven
13 km, 58 km
Glückstadt, Itzehoe
21 km, 36 km
Uetersen, Elmshorn
15 km, 20 km
Bremerhaven
59 km
Nachbargemeinden Wedel, Hamburg
15 km, 34 km
Bremervörde, Zeven
25 km, 36 km
Harsefeld, Rotenburg (Wümme)
16 km, 55 km
Jork, Buxtehude
15 km, 20 km

Klima

Der Jahresniederschlag liegt mit durchschnittlich 778 mm im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte<ref>Wetter und Klima – Deutscher Wetterdienst – Klimadaten (ZIP; 352 kB). Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) (abgerufen am 14. Februar 2011)</ref> An 58 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Am trockensten ist der Monat Februar, in dem nur halb so viel Niederschlag fällt wie im Juli.

Geschichte

Stadtentwicklung

Name

Eine Stade bezeichnete im Mittelhochdeutschen seit dem 10. Jahrhundert einen natürlich entstandenen Landeplatz für kleinere Schiffe. Meist handelte es sich dabei um die Mündungen kleinerer Nebenflüsse. In Norddeutschland ist der Namensbestandteil -stade bei weiteren Orten zu finden. Etymologisch ist es auf das altgermanische Substantiv stod (Stelle, Lagerplatz) zurückzuführen und gehört damit zur Wortgruppe von stehen. Mit der Bedeutung Ufer ist es in dem heute kaum mehr gebräuchlichen Wort Gestade enthalten.<ref>Duden, Etymologie der deutschen Sprache, Stichwort "Gestade", S. 237</ref>

Besiedlung und Stadtgründung

Bereits aus der Altsteinzeit sind archäologische Funde von Siedlern im heutigen Gebiet von Stade nachweisbar. Um 650 n. Chr. entstand eine befestigte Siedlung mit Schiffslände. Sie lag ca. vier Kilometer südwestlich der heutigen Altstadt (bei Groß Thun) und wurde früher irrtümlich als Schwedenschanze bezeichnet. Hier wurde eine Burganlage errichtet, welche jedoch um 800 aus unbekannten Gründen aufgegeben wurde. Gleichzeitig wurde die Siedlung nach Nordosten auf den in das Urstromtal der Elbe hineinragenden, verkehrsgünstigen Geestsporn verlegt. <ref>Hansestadt Stade: Geschichte der Hansestadt Stade. In: Informationsbroschüre</ref><ref>Die Schwedenschanze – eine archäologische Kostbarkeit des frühen Mittelalters. (abgerufen am 19. Juni 2011)</ref><ref>Uferrandbefestigung und Schiffselemente. Neue Erkenntnisse zur frühmittelalterlichen Burg von Groß Thun (Stadt Stade, abgerufen am 19. Juni 2011)</ref>, welche die historische Keimzelle der heutigen Stadt darstellt.

Bis ins 13. Jahrhundert war Stade der wichtigste natürliche Hafen zwischen Cuxhaven und Harburg und ein strategisch wichtiger Übergangsort über die Elbe. Hier traf die Handelsstraße, die als Ochsenweg von Jütland durch Schleswig-Holstein zum Stade gegenüberliegenden Fährhafen Itzehoe verlief, auf die zwei alten Fernhandelswege Richtung Paderborn und Hannover.

Datei:DBP 1994 1000 Jahre Stade.jpg
Deutsche Sonderbriefmarke „1000 Jahre Stade“ von 1994

994 wurde die Siedlung von den Wikingern geplündert und Stade als Stethu das erste Mal schriftlich erwähnt.<ref>Wikingerüberfall auf Stethu in Annales, chronica et historiae aevi Saxonici von Thietmar von Merseburg: 1000-jährige Stadt Stade. Tourismusseiten der Stadt Stade (abgerufen am 14. Februar 2011)</ref> Um 1000 wurde die natürliche Schiffslände zum heutigen Alten Hansehafen ausgebaut.

Mittelalter und Hansezeit

Stade bestand nun aus fünf Stadtteilen. Das Klosterviertel mit dem Kloster St. Georg lag am heutigen Pferdemarkt, angrenzend zum Kaufmannsviertel längs der heutigen Hökerstraße. Das Viertel des Bischofs vom Bremen entstand rund um die Bischofskirche St. Wilhadi. In der heutigen nördlichen Altstadt gab es das Fischerviertel und schließlich das Burgviertel der Grafen von Harsefeld, später von Stade. Jeder Stadtteil hatte seine eigene Kirche: St. Georg im Klosterviertel, Ss. Cosmae et Damiani im Kaufmannsviertel, St. Wilhadi im Bischofsviertel, St. Nicolai im Fischerviertel und St. Pankratii im Burgviertel. Das Erzbistum Bremen erhielt 1038 von Kaiser Konrad II. das Recht, auf kirchlichem Grund in Stade einen Markt mit Münze und Zoll zu errichten. Neben der gräflichen Siedlung bestand nun in Stade ein kirchlicher Siedlungsbereich.

Nach dem Aussterben der Grafen von Stade (Udonen) fiel Stade an Heinrich den Löwen, der die Stadt vereinte und sie mit Wall und Graben befestigte. Nach dessen Entmachtung 1180 war es zwischen dem Erzbistum Bremen und den Welfen umstritten, was die Stadt für ihre Zwecke ausnutzte. 1209 verlieh Kaiser Otto IV. Stade das Stadtrecht, dass das Erzbistum Bremen 1236 bestätigte und ihnen danach das Stapelrecht und die Befreiung von der Heerfahrt gewährte. Stade wurde bereits in deren Anfangszeit Mitglied der Hanse und entsandte ab 1373 Vertreter zu den Hansetagen.

Durch Aufschüttung des Marschbodens wurde das Stadtgebiet um über ein Drittel erweitert. 1279 gab sich der Bürgerrat eine eigene Verfassung, die sogenannten Stader Statuten. Danach lag die Wahlberechtigung für den einmal jährlich gewählten Rat nur bei den Ratsherren. Ein Rathaus bestand bereits im 13. Jahrhundert sowie die Vorgängerbauten der Kirchen St. Cosmae, St. Wilhadi, St. Georg, St. Nicolai und St. Pankratii. Um 1300 erhielt der Hafen ein erweitertes Becken mit seitlichen Kaimauern fast in der Form des Alten Hafens. Die Schwinge wurde für die Schifffahrt seit dem 15. Jahrhundert mehrfach vertieft. Ab 1361 besaß Stade zeitweise das Recht, Bündnisse zu schließen.

Ab 1307 war in Stade ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar;<ref> siehe Daten der Gesellschaft für Leprakunde unter http://www.muenster.org/lepramuseum/tab-nie.pdf , Übersicht über alle Leprosorien in Niedersachsen und Bremen </ref> 1319 wurde daraus das Gertrudenstift. Das Gebäude wurde 1712 zerstört. Mit der in Stade maßgeblich von den Mönchen von St. Georg geförderten Reformation wurde die Stadt evangelisch. Die erste lutherische Predigt hielt Johann Hollmann bereits 1522.

1601 wurde Stade zum zweiten Mal und nun dauerhaft aus der Hanse ausgeschlossen, da die Stadt 1587 englische Tuchkaufleute der Merchant Adventurer aufgenommen hatte.<ref>Städtebund Die Hanse</ref> Die Engländer verlagerten aber 1611 ihre Niederlassung nach Hamburg.

Schwedenfestung

Stades Blütezeit reichte bis in den Dreißigjährigen Krieg hinein. 1625 zogen Dänische Truppen in die Stadt ein. 1628 eroberte der kaiserliche Heerführer Tilly die Stadt für die Katholische Liga, kurz darauf brachten die Schweden sie bis 1636 in ihren Besitz. Die wohlhabende Speichervorstadt Harschenfleth wurde zerstört. Nach einer dänischen Besatzung eroberten die Schweden sie 1643 endgültig und erhielten sie zusammen mit dem Erzbistum Bremen im Westfälischen Frieden von 1648 auch offiziell zugesprochen. Stade wurde schwedischer Regierungssitz der Herzogtümer Bremen und Verden. Dem großen Stadtbrand am 26. Mai 1659 fielen zwei Drittel der Stadt zum Opfer. Sie wurde mit unverändertem Grundriss wieder aufgebaut. Die schwedischen Befestigungsanlagen aus der Zeit nach dem Brand von 1659 sind heute teilweise erhalten. 1667/68 wurde auch das Rathaus auf dem Gewölbekeller des Vorgängerbaues neu errichtet. Nur die beiden Altstadtkirchen St. Wilhadi und St. Cosmae, deren Innenausstattung durch den Brand ebenfalls vernichtet wurden, blieben erhalten.

Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg von 1675 bis 1676 wurde das schwedische Stade während eines Feldzugs durch mehrere Staaten des Heiligen Römischen Reiches und Dänemark erobert und blieb bis zum Kriegsende 1679 in alliiertem Besitz. Dabei wurde Stade als Hauptsitz der schwedischen Statthalterschaft von Anfang April 1676 bis zum 13. August 1676 belagert. Im Zuge des Frieden von Saint-Germain (1679) fiel Stade wieder an Schweden.

Eine besondere Rolle für den Handel auf der Elbe spielte die bei Stade gelegene Elbzollstation in Brunshausen an der Schwingemündung, die seit der erzbischöflichen Zeit bestand. Die Schweden stationierten 1663 erstmals eine Elbzollfregatte als permanentes Wachschiff. Diese Einrichtung blieb unter verschiedener Herrschaft bis 1850 bestehen, die Zollstation auf der Schwinger Schanze bis 1865.<ref name="Graewe">Richard Graewe: Die zweihundertjährige Geschichte der Elb-Zoll-Fregatte zu Brunshausen und ihrer Kommandanten 1650–1850. Selbstverlag des Stader Geschichts- und Heimatvereins, Stade 1963</ref>

Die schwedische Herrschaft endete 1712. Dänische Truppen belagerten die Stadt im Großen Nordischen Krieg und setzten sie vom 29. August bis zum 7. September 1712 einem Bombardement aus, bei dem 152 Wohnhäuser und damit ein Viertel der bebauten Fläche zerstört wurden.

Hannoversche und preußische Herrschaft

Datei:Friedensvertrag 1719 Stockholm.png
Abbild der letzten Seite des Präliminarfrieden zu Stockholm zwischen Hannover-Großbritannien und Schweden vom 19. November 1719

1715 kam die Stadt durch vertragliche Vereinbarung in den Besitz des Kurfürstentums Hannover. Am 17. November 1719 gab Schweden seine Ansprüche auf das Herzogtum Bremen-Verden im Vertrag von Stockholm auf und beendete damit die Konfrontation<ref>Siehe zu den Machtverhältnissen bis 1719 die Karte unter Datei:Ortus-imperii-suecorum.png</ref>. Wirtschaftlich war Stade zu diesem Zeitpunkt geschwächt. Die Infrastruktur des Hafens hatte unter Bränden und Belagerungen des letzten Jahrhunderts keine weiteren Modernisierungen mehr erfahren. Stade verlor im Fernhandel an Bedeutung. Hinzu kam 1712 eine Pestepidemie. Die Stadt blieb als Garnisonsstandort vor allem von strategischer Bedeutung. Zwischen 1803 und 1806 erlebte sie nach Eroberung durch die Franzosen am 18. Juni 1803 und dem nachfolgenden Abzug verschiedene europäische Besatzungstruppen. Von März bis Dezember 1810 befand sich in Stade die Präfektur des Departement der Elbe- und Weser-Mündung, das zum Königreich Westfalen gehörte. Anschließend gehörte die Stadt als Teil des Département des Bouches de l’Elbe bis 1813 zum französischen Kaiserreich und danach wieder zum Königreich Hannover. 1866 wurde das Königreich Hannover die Provinz Hannover im Königreich Preußen. Stade war dann in Nachfolge der Hannoverschen Landdrostei Stade Sitz des zunächst preußischen, ab 1946 dann niedersächsischen Regierungsbezirks Stade. Dieser umfasste im Wesentlichen die historischen Herzogtümer Bremen und Verden. Diesen Status behielt Stade bis zur Bezirksreform 1978.

Von 1919 bis 1922 wurde ein Plan entwickelt, vom nördlichsten Punkt des Mittellandkanals bei Bramsche ausgehend einen Kanal zu bauen, der bei Achim die Weser überqueren und bei Stade in die Elbe münden sollte. Zunächst wurde diesem Projekt der Name Bramsche-Stade-Kanal, später der Name Hansakanal gegeben. Das Projekt wurde in den 1950er Jahren endgültig aufgegeben.

Nach 1945

Die Bezirksregierung und das Militär prägten das soziale Leben Stades als Verwaltungs- und Garnisonsstadt bis zur Ansiedlung der Großindustrie Anfang der 1970er Jahre. Der in den 1930er Jahren errichtete Fliegerhorst Stade-Agathenburg wurde seit 1956 wieder militärisch genutzt; 1966 in von-Goeben-Kaserne umbenannt. Die Auflösung dieser Militäreinrichtung erfolgte 1994. In deren Folge kam es zu einer Konversion<ref>Siehe die beiden WP-Artikel Rüstungskonversion und Konversion (Stadtplanung)</ref> des ehemaligen Bundeswehrgeländes durch Ansiedlung von Gewerbe und Schaffung des neuen Stadtteils Ottenbeck.
Am 7. Mai 1962 stürzte ein belgischer Jagdbomber vom Typ F-84 Thunderstreak unmittelbar neben der Horstsiedlung in die Schwinge. Der Pilot kam dabei ums Leben. Ihm wird zugute gehalten, dass er sein Flugzeug vom besiedelten Gebiet wegsteuerte und deshalb seinen Schleudersitz zu spät auslöste. <ref>Absturz 1962 - dietrich-alsdorf.de</ref>

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Bützfleth, Haddorf, Hagen, Schölisch und Wiepenkathen eingegliedert.<ref> Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 246.</ref>

Stade wieder Hansestadt

Trotz der Auflösung der Hanse im 17. Jahrhundert verstand sich Stade stets als Hansestadt. Ab 2005 gab es Bemühungen, diesen Titel vom niedersächsischen Innenministerium auch wieder offiziell verliehen zu bekommen.
Nach Ablehnung des ersten Antrags durfte Stade sich ab Dezember 2008 offiziell Hansestadt nennen. <ref>„Stade ist jetzt Hansestadt“</ref><ref>Innenminister Uwe Schünemann: Schreiben vom Mit 26. November 2008 an Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof: „Eine erneute Bewertung Ihres Antrages (…) hat ergeben, dass der durchgängige Charakter Stades als Seehafenstadt es (…) rechtfertigt, die hansische Vergangenheit der Stadt auch in der Gegenwart als ausreichend prägend einzustufen. Stade verfügt mit dem Seehafen über ein Alleinstellungsmerkmal, das die Stadt signifikant von allen anderen ehemaligen Hansestädten in Niedersachsen unterscheidet.“</ref>

Die feierliche Übergabe der Urkunde erfolgte im Rahmen der Feiern zum 800. Jubiläum des Stader Stadtrechts am 29. April 2009 durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Stade ab 1990<ref>1 mit NW (keine andere Statistik vorhanden)
Tiefstwert Höchstwert
</ref>
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1990 45.991 2000 45.727 2010 46.159
1991 46.772 2001 45.984 2011 46.235
1992 44.755 2002 46.068 2012 45.218
1993 45.387 2003 46.291
1994 45.642 2004 46.530
1995 46.109 2005 46.778
1996 46.057 2006 46.820
1997 45.925 2007 45.855
1998 45.755 2008 45.918
1999 45.773 2009 46.080

Religion

Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover

Den vier evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden St. Cosmae-Nicolai, Johannis, Markus und St. Wilhadi gehören über 60 % der Stader Bevölkerung an.

Stade ist Sitz des Sprengels Stade der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, der sich über das Elbe-Weser-Dreieck und damit im Wesentlichen über den früheren Regierungsbezirk Stade erstreckt und aus den Kirchenkreisen Bremerhaven, Bremervörde-Zeven, Buxtehude, Cuxhaven-Hadeln, Osterholz-Scharmbeck, Rotenburg (Wümme), Stade, Verden und Wesermünde besteht.

Römisch-katholische Kirche

Die katholische Gemeinde verfügt über zwei Gotteshäuser, die Heilig-Geist-Kirche und St. Josef vorm Schiffertor. Die katholischen Pfarrgemeinden gehören zum Dekanat Unterelbe im Bistum Hildesheim und damit zur Nordischen Kirchenprovinz Hamburg.

Andere Kirchen

In Stade gibt es mehrere Freikirchen: die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, eine Baptistengemeinde im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, die Freie evangelische Gemeinde, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Neuapostolische Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und die Zeugen Jehovas.

Weitere Religionen

Außerdem gibt es mehrere Moscheen, davon eine in der Innenstadt, eine in der Ortschaft Bützfleth sowie mehrere im Altländer Viertel, darunter eine der Ahmadiyya Muslim Jamaat, die als Moschee errichtet wurde und über ein Minarett verfügt. Darüber hinaus existiert eine buddhistische Gruppe.

Ehemalige Klöster und Stifte

Politik

Stadtrat

Kommunalwahl in Stade 2011
 %
40
30
20
10
0
37,72 %
33,80 %
13,69 %
4,89 %
2,96 %
2,29 %
2,24 %
2,35 %
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Der Rat der Stadt Stade besteht aus 40 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 40.001 und 50.000 Einwohnern.<ref>Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 17. Dezember 2011.</ref> Die 40 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2011 und endet am 31. Oktober 2016.

Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem die hauptamtliche Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD).

Die Kommunalwahl am 11. September 2011 führte bei einer Wahlbeteiligung von 46,46 % zu folgendem Ergebnis:<ref>Website Stade</ref>

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
SPD 37,72 % 15
CDU 33,80 % 14
GRÜNE 13,69 % 6
WG 4,89 % 2
Unabhängige Bürgerliste Stade 2,96 % 1
DIE LINKE 2,29 % 1
FDP 2,24 % 1

Bürgermeister

Seit 2006 besitzt Stade einen hauptamtlichen Bürgermeister, der neben repräsentativen Aufgaben auch die Leitung der Stadtverwaltung wahrnimmt. Bei der letzten Kommunalwahl am 11. September 2011 wurde Silvia Nieber (SPD) mit 59,63 % zur Bürgermeisterin gewählt.<ref>Website Stade</ref> Sie ist damit in Stade die erste Frau in diesem Amt.

Wappen

Das Wappen der Stadt Stade zeigt einen silbernen, aufrecht stehenden, mit dem Bart nach rechts gewandten Schlüssel (dem Petrusschlüssel der Erzbischöfe von Bremen) in blauem Feld, rechts und links begleitet von je einem silbernen Greifen mit goldener Mähne, goldenen Flügeln, roter aufgeschlagener Zunge und einem Spruchband mit den Buchstaben S.P.Q.ST. (Senatus Populusque Stadensis, lateinisch für „Der Rat und die Bürger von Stade“).

Der Wappenschild ist durch Münzfunde seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen. Im 19. Jahrhundert wurden die flankierenden Greifen und das Spruchband hinzugefügt.

Städtepartnerschaften

Die Hansestadt Stade ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit

Mit dem Partnerschaftsvertrag zwischen Stade und der südschwedischen Stadt Karlshamn vom 23. Juni 1984 trat die erste der heute noch gültigen Partnerschaften von Stade in Kraft. Bereits seit 1970 veranstaltet Stade in unregelmäßigen Abständen eine „Schwedenwoche“. Am 16. Juli 1987 wurde eine weitere Partnerschaft mit der israelischen Stadt Givat Schmuel besiegelt. Mit der städtischen Siedlung bei Tel Aviv, die 1942 von rumänischen Einwanderern gegründet wurde, findet ein regelmäßiger Jugendaustausch statt. Zu Karlshamn und Givat Schmuel trat am 24. März 1998 die Stadt Gołdap (deutsch Goldap) im Nordosten Polens (im früheren Ostpreußen), nahe der Grenze zum russischen Oblast Kaliningrad. Auch zwischen Stade und Goldap wird ein regelmäßiger Jugendaustausch betrieben, zu dem außerdem noch ein im Wechsel erfolgender Berufsgruppenaustausch kommt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Stade 8330 DxO.jpg
Der historische Stadtkern von Stade
Datei:Stade-Hafen.jpg
Der Hansehafen vom Fischmarkt aus, mit Blick auf die Seite Wasser West
Datei:TretkranStade.JPG
Holztretkran am Hansehafen, dahinter die Stader Stadtwaage

Theater

Das Stadeum ist ein 1989 fertig gestelltes Kongress- und Veranstaltungsgebäude, das auch für Theater- und Konzertaufführungen genutzt wird. Zum Stadeum gehört ein gastronomischer Betrieb. Der Bau auf den Westphal’schen Wiesen war umstritten, weil dadurch neben den Gebäuden für das Vincent-Lübeck-Gymnasium eine weitere bis dahin freie Fläche bebaut wurde. In direkter Nachbarschaft wurde ein Vier-Sterne-Hotel errichtet. Ein Großparkplatz bietet Pkw-Abstellmöglichkeiten sowohl für Besucher des Stadeums als auch für Besucher der Altstadt.

Die Seminarturnhalle ist eine weitere Kulturspielstätte in Stade. Die frühere Sporthalle ist heute ein Ort für Theater, Musik, Kleinkunst, Lesungen, Ausstellungen und Filmvorführungen. Sie hat sich ihren festen Platz als Kulturspielstätte Stades für kleinere Veranstaltungen erarbeitet.

Museen

Bauwerke

Zu den Sehenswürdigkeiten Stades gehört die gesamte Altstadt mit malerischen Fachwerkhäusern, die meisten stammen aus dem 17. Jahrhundert. In einigen Straßenzügen stehen wesentlich ältere Häuser, sie stammen aus der Zeit vor dem Stadtbrand von 1659. Der Stadtbrand zerstörte elf Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges zwei Drittel aller Stader Gebäude. Auch das Rathaus gehörte dazu, nur seine Gewölbe mit dem Ratskeller blieben erhalten. Auf ihnen wurde 1667 das so genannte Alte Rathaus erbaut. Der Ratskeller darunter wurde erstmals am 22. Februar 1305 im ersten Stader Stadtbuch als Weinkeller und Schänke erwähnt, er gehört damit zu den ältesten Ratskellern Deutschlands.

Zwei Innenstadtkirchen sind von kunst- und kulturhistorischer Bedeutung: die Kirche Ss. Cosmae et Damiani, von den Stadern meist nur Cosmae-Kirche genannt, ist mit einer bedeutenden Hus/Schnitger-Orgel ausgestattet. Die Kirche St. Wilhadi verfügt dagegen über eine Erasmus-Bielfeldt-Orgel.

Der Hansehafen war einst das wirtschaftliche Herz der Hansestadt. Hier befindet sich der Schwedenspeicher aus dem Jahr 1705, der seit 1977 als Museum dient. An der Fußgängerzone „Wasser West“, die am Hansehafen entlang zum Schwedenspeicher führt, liegt das Bürgermeister-Hintze-Haus mit Renaissance-Fassade von 1621; das Gebäude wurde 1930 wegen Baufälligkeit abgerissen und die Fassade 1932 mit gesichertem Material wieder aufgebaut. Daneben befindet sich das Goeben-Haus, in dem 1816 der spätere preußische General August Karl von Goeben geboren wurde, 1822 wurde das Haus von Johann Gottlieb Freudentheil erworben.

Am Hansehafen wurde 1977 nach dem Vorbild des Lüneburger Alten Krans am früheren Standort des Stader Salzkrans von 1661 ein Tretkran errichtet, allerdings ohne die innere Mechanik. Das baufällige Original war 1898 abgerissen worden.

Abgerissen werden sollte Mitte der 1970er Jahre auch die im Jahr 1753 erbaute Stader Stadtwaage am Hansehafen, sie hatte bis ins 19. Jahrhundert als Zollhaus gedient. Zugleich erwog der Rat der Stadt damals, den 1000 Jahre alten Hansehafen zuzuschütten und an der Stelle einen Parkplatz anzulegen. Aus Geldmangel fiel die Entscheidung gegen den Parkplatzbau, Hansehafen wie historische Bausubstanz blieben erhalten. Heute ist das Fachwerkgebäude saniert und wird als Wohn- und Geschäftsgebäude genutzt.

Die historische Löwenapotheke, für die dem schwedischen Apotheker Gabriel Luther 1655 das Privileg von König Karl X. Gustav erteilt wurde, verfügt noch über eine Offizineinrichtung aus Mahagoni von 1867. Das Kaufmannstreppenhaus im Hausinneren gilt als typisches Beispiel für eine Diele in einem mittelalterlichen Gildehaus<ref>Wohltmann: Geschichte der Stadt Stade. 1943, S. 19</ref> und weckt der Autorin Else Alpers zufolge Buddenbrocksche Reminiszensen.<ref>Alpers: Stader Bilderbogen. S. 14</ref>

Das Zeughaus am Pferdemarkt wurde bis Ende der 1980er Jahre als Kino sowie Konzert- und Theatergebäude genutzt. Es wurde zwischen 1697 und 1699 in der Schwedenzeit Stades auf dem Gelände der früheren St.-Georgs-Kirche, die aus dem 12. Jahrhundert stammte, als Waffenarsenal errichtet. Der Bremer Erzbischof Gottfried von Arnsberg starb 1363 in Stade. Er wurde in der St.-Georgs-Kirche beigesetzt. Sein Grab ist im Untergeschoss des Zeughauses erhalten.

Am Stadthafen befindet sich der denkmalgeschützte Hafenkran von 1927. Der elektrisch angetriebene Kran von Bamag-Meguin (Berlin) war ursprünglich fahrbar. 1986 wurde er erstmals gesichert und Instandgesetzt. Nach Reparatur des Kontergewichts 1999 wurde er vom Frühjahr 2007 bis zum Juni 2008 originalgetreu restauriert. <ref> Hamburger Abendblatt vom 22. September 2009</ref>

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr der Hansestadt Stade sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe im Stadtgebiet und darüber hinaus. Ihr gehören über 500 aktive Feuerwehrleute an, davon etwa 130 Jugendliche und Kinder in den vier angegliederten Jugendfeuerwehren.<ref>Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr Stade</ref>

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • seit 1864: Gottlieb Wilhelm Freudentheil, Bürgerworthalter und Abgeordneter
  • seit 1884: Andreas Leon Carl von Müller, Landgerichtspräsident
  • seit 1892: Karl Ludwig Neubourg, Bürgermeister
  • seit 1908: Heinrich Holtermann, Kaufmann, Senator, Abgeordneter
  • seit 1961: Ludwig Jürgens, Bürgermeister, Politiker (SPD)
  • seit 1964: Hans Wohltmann, Direktor des Athenaeums, Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins
  • seit 2001: Heinz Dabelow, Politiker (SPD), Bürgermeister
  • seit 2003: Horst Eylmann, Politiker (CDU), MdB

Literatur

  • Martin Böcker, Peter Golon: Die Orgel-Stadt Stade. Weltberühmte Orgeln und 600 Jahre Orgelbau. Buch mit CD. Orgelakademie, Stade 2004, ISBN 3-931879-30-5.
  • Jürgen Bohmbach (Redaktion): Stade. Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart. Stadt Stade, Stade 1994.
  • Jürgen Bohmbach (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Stade. Lax, Hildesheim 1981, ISBN 3-7848-3013-7.
  • Carl-Wilhelm Clasen, Oskar Kiecker, Gottfried Kiesow: Die Kunstdenkmale der Stadt Stade. 1960.
  • Fritz Dressler, Manfred Sack: Stade. Ellert und Richter, Hamburg 2004, ISBN 3-8319-0128-7. (Bildband)
  • Wilhelm Heinrich Jobelmann, W. Wittepenning: Versuch einer Geschichte der Stadt Stade. 3 Hefte. Pockwitz, Stade 1869–1874 (Neubearbeitung von Max von Bahrfeldt: Geschichte der Stadt Stade. Pockwitz, Stade 1897).
  • Friedrich Adolf Schröder: Stadt im Strom der Zeit. Das tausendjährige Stade. Stade 1993, ISBN 3-921942-08-X.
  • Hans Wohltmann: Die Geschichte der Stadt Stade an der Niederelbe. 3. Auflage. Stader Geschichts- und Heimatverein, Stade 1956.
  • Oliver Falkenberg, Linda Sundmaeker: Stade & Das Alte Land. Edition Temmen, Bremen 2007, ISBN 978-3-86108-958-2.

Weblinks

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Einzelnachweise

<references />

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