Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (* 22. Dezember 1848 auf Gut Markowitz, Kujawien, Provinz Posen; † 25. September 1931 in Berlin) war ein deutscher klassischer Philologe. Er lehrte und forschte als Professor in Greifswald (1876–1883), Göttingen (1883–1897) und Berlin (1897–1921). Mit seinen Editionsprojekten, seiner Erneuerung der Textkritik und Textinterpretation, seiner Einflussnahme auf die preußische Berufungspolitik und seiner Tätigkeit als Wissenschaftsorganisator war er einer der führenden Vertreter seines Faches und prägte die Klassische Philologie des 20. Jahrhunderts im internationalen Raum nachhaltig. Durch seine Monografien zu vielen Bereichen der griechischen Literatur, seine Neudefinition des Faches und nicht zuletzt durch seine zahlreichen Schüler übte er großen Einfluss auf die Klassische Philologie aus. Als Präsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften brachte er viele Akademievorhaben auf den Weg, besonders die Inscriptiones Graecae, die bis heute alle in Griechenland entdeckten Inschriften verzeichnen und herausgeben.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Die Wilamowitz-Moellendorffs haben den zweiten Bestandteil ihres Doppelnamens von Generalfeldmarschall Wichard von Möllendorff (1724–1816), der selbst kinderlos war und im hohen Alter den preußischen Major Theodor von Wilamowitz (1768–1837) und damit indirekt dessen drei Söhne adoptierte. Hugo, Ottokar und Arnold trugen ab 1815 mit königlicher Erlaubnis den Doppelnamen von Wilamowitz-Moellendorff.
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff war das dritte von fünf Kindern und der zweite Sohn des Gutsbesitzers Arnold von Wilamowitz-Moellendorff (1813–1888) und dessen Ehefrau Ulrike, geborene von Calbo (1820–1874). Seine Geschwister waren der spätere Oberpräsident der Provinz Posen, Hugo von Wilamowitz-Moellendorff (1840–1905), der Husar Tello von Wilamowitz-Moellendorff (1843–1903) und der spätere Major Georg Wichard von Wilamowitz-Moellendorff (1852–1910). Er hatte noch eine Schwester Maria, die jedoch früh verstorben ist (16.–24. November 1847).
Leben
Wilamowitz (vollständiger Name Enno 2006, 2., ergänzte Aufl. 2008; darin S. 17–30: Wilamowitz als Lehrer. Rezensionen: Edith Foster, Bryn Mawr Classical Review 2007-02-35 (online); Herbert Bannert, Wiener Studien 120, 2007, S. 297–300; William M. Calder III, Classical Review Band 58, 2008, S. 302–304. Siehe außerdem Walther Ludwig: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs unbekannte Vorlesung „Einleitung in die Philologie“. In: Studien zur Philologie und zur Musikwissenschaft', Göttingen 2009 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften, Neue Folge: Band 7). S. 53–102.</ref> Seine Emeritierung im Jahr 1921 empfand er als verfrüht und ungerecht; er hielt auch weiterhin Vorlesungen und Seminare ab. Nachfolger auf dem Lehrstuhl wurde sein Schüler Werner Jaeger (1888–1961), der sich schon in vielerlei Hinsicht von Wilamowitz abgewandt hatte. Trotzdem hielt Wilamowitz weiterhin Vorlesungen an der Universität, bis seine Gesundheit es nicht mehr ermöglichte.<ref>Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 418.</ref> 1925 hielt Wilamowitz Vorträge in Kopenhagen. 1928 gratulierten ihm die Zeitschriften Philologus, Hermes, Die Antike und Gnomon zum achtzigsten Geburtstag, und die Berliner Studenten veranstalteten einen Fackelzug zu seinen Ehren.
Um 1927 begann Wilamowitz’ Gesundheit sich rapide zu verschlechtern. Im September hielt er seinen letzten Vortrag auf der Göttinger Philologenversammlung.<ref>Geschichte der griechischen Sprache, erschienen 1928 bei der Weidmannschen Buchhandlung.</ref> Sein letztes großes Werk ist der Glaube der Hellenen, ein Gegenentwurf zu Hermann Useners Götternamen (Bonn 1896). Eine Nierenerkrankung fesselte Wilamowitz ans Bett, so dass er das Werk unter Einfluss von Schmerzmitteln seiner Tochter Dorothea diktierte, die seit 1905 mit dem Epigraphiker Friedrich Hiller von Gaertringen verheiratet war. 1929 musste Wilamowitz die Arbeit abbrechen; das Werk wurde von dem Epigraphiker Günther Klaffenbach herausgegeben. Am 17. und 18. Juli 1931 nahm er zum letzten Mal an den Sitzungen des Deutschen Archäologischen Instituts teil. Am 25. September starb Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff im 83. Lebensjahr, nachdem er mehrere Wochen in komatösem Zustand gelegen hatte. Er wurde auf seinen Wunsch hin im Familiengrab der Freiherren von Wilamowitz-Moellendorff in Möllendorf (heute Wymysłowice, Woiwodschaft Kujawien-Pommern) bestattet, wohin sein Sohn Hermann die Urne mit der Asche seines Vaters brachte, die zusammen mit der seiner Frau noch neben dem für Sohn Tycho errichteten Kenotaph ruht. Die Grabstätte wurde bis vor einigen Jahren regelmäßig von Schülern und Studenten der Umgebung gepflegt.<ref>D. Alfred Fischer: Rede am Sarge von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, hg. von Paul Dräger, Eikasmos 11, 2000, 381–400.</ref><ref name="Familienfeier" />
Leistungen und Bedeutung
Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff hat die Klassische Philologie in vielerlei Hinsicht beeinflusst und bestimmt. Seine Verdienste können kaum überschätzt werden: Er hat die Gedanken Friedrich August Wolfs zur Textgeschichte auf die griechische Tragödie und die Bukolik angewandt; von ihm stammen zahlreiche Editionen, Kommentare und Übersetzungen auf den Gebieten Tragödie, Komödie, Platon, frühgriechische Lyrik und hellenistische Dichtung. Seine Griechische Verskunst stellte die Forschung in diesem Gebiet auf neue, heute noch gültige Grundlagen.<ref name="gjaeger">Gerhard Jäger: Einführung in die klassische Philologie, München 1975, S. 25f.</ref> Insgesamt verdankt die Klassische Philologie Wilamowitz die „Entdeckung“ der vor- und nachklassischen Autoren als Gegenstand der Forschung sowie die Einbindung von Erkenntnissen und Methoden der Archäologie, Papyrologie, Vergleichenden Sprachwissenschaft, Epigraphik und Alten Geschichte in die philologische Arbeit.<ref name="Gnomon" />
Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsorganisation
Als Berater des Ministerialdirektors Friedrich Althoff hatte er großen Einfluss darauf, wer im preußischen Hochschuldienst auf welche Stelle berufen wurde. So lenkte er die Karriere seines Freundes Kaibel und verhinderte mit einer vernichtenden Rezension die akademische Laufbahn des Philologen Paul Cauer. Seine Gutachtertätigkeit ist in der Sammlung seiner Briefe an Althoff unter dem Titel Berufungspolitik innerhalb der Altertumswissenschaft im wilhelminischen Preußen (Frankfurt am Main 1989) nachzulesen.<ref name="berufungspolitik" />
Als Wissenschaftsorganisator war Wilamowitz im In- und Ausland um Zusammenarbeit bemüht.<ref>Wolfhart Unte: Wilamowitz als wissenschaftlicher Organisator. In: Wilamowitz nach 50 Jahren. Darmstadt 1985, S. 720–770.</ref> Er initiierte das von Friedrich Leo geleitete Lexikonprojekt Thesaurus Linguae Latinae, das seit 1894 ein umfassendes Lexikon der lateinischen Sprache der Antike erstellt. Bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften setzte er die Fortsetzung der Edition des Corpus Inscriptionum Graecarum durch, das allmählich zum Großvorhaben Inscriptiones Graecae ausgebaut wurde. Auch an der Kommission zur Herausgabe des Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum beteiligte sich Wilamowitz rege, wobei er resolut den philologischen Anteil des Projektes betonte. Er war ab 1926 Mitherausgeber des philologischen Rezensionsorgans Litteris der Vetenskapssocieteten i Lund. An der Sammlung der Fragmente der Vorsokratiker wirkte er ebenfalls mit.
Lehrtätigkeit
In seinen Vorlesungen und Vorträgen entfaltete Wilamowitz sein Talent, mit seinem Charisma, seiner Wortgewandtheit und seiner ansteckenden Begeisterung für die Antike die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Von seinen zahlreichen Schülern sind vor allem zu nennen: Werner Jaeger, Eduard Fraenkel, Hermann Fränkel, Paul Friedländer, Johannes Geffcken, Alfred Gercke, Felix Jacoby, Paul Maas, Max Pohlenz, Karl Reinhardt, Wolfgang Schadewaldt, Eduard Schwartz und Ludwig Traube.<ref>Aufzählungen bei R. L. Fowler, in: Classical Scholarship – A Biographical Encyclopedia, 1990, S. 511. Friedrich Solmsen, Wilamowitz in his Last Ten Years. In: Greek, Roman and Byzantine Studies, Band 20 (1979), S. 92–92. Walther Ludwig, Würzburger Jahrbücher, Neue Folge, Band 12 (1986), S. 232. Joachim Latacz, Reflexionen Klassischer Philologen auf die Altertumswissenschaft der Jahre 1900–1930. In: Hellmut Flashar, Altertumswissenschaft in den 20er Jahren: Neue Fragen und Impulse, Stuttgart 1995, S. 41–64.</ref> Im angelsächsischen Raum vermittelte Wilamowitz vor allem an Gilbert Murray in Großbritannien und an Basil Lanneau Gildersleeve in den Vereinigten Staaten die Idee der Klassischen Philologie als etablierter Wissenschaft und kann damit zumindest in den USA als ein Gründervater dieser Disziplin gelten. Einige seiner Schüler mussten während der Zeit des Nationalsozialismus emigrieren und stärkten die Klassische Philologie in den USA und Großbritannien, darunter Eduard Fraenkel, Hermann Fränkel, Jacoby, Jaeger und Maas.
- Eduard Schwartz.jpg
Eduard Schwartz (Greifswald)
- Ludwig Traube - Imagines philologorum.jpg
Ludwig Traube (Greifswald)
- Paul Maas by Stumpp.jpg
Paul Maas (Berlin)
- Liebermann Werner Jaeger.jpg
Werner Jaeger (Berlin)
Wissenschaftsverständnis und Forschung
Wilamowitz war ein international angesehener Vertreter des Historismus seines Faches. Er sah alle Altertumswissenschaften zu einer Einheit verwoben: Die Philologie betrachtete er als Geschichtswissenschaft, die Archäologie mit einem Ausdruck von Eduard Gerhard als „monumentale Philologie“.<ref>Wolfgang Schindler: Die Archäologie im Rahmen von Wilamowitz’ Konzeption der Altertumswissenschaft. In: Wilamowitz nach 50 Jahren, Darmstadt 1985. S. 244.</ref> Damit identifizierte er die Philologie nicht von einer Methode, sondern von ihrem Fachgegenstand her: Ziel der Altertumswissenschaften sei die Vergegenwärtigung des gesamten griechisch-römischen Altertums auf der Grundlage von Texten und anderen urkundlichen Zeugnissen; Einzelerscheinungen seien analytisch, Gesamtentwicklungen synthetisch zu erforschen.<ref name="gjaeger" />
Die Sicht auf sein Fach bestimmte auch das Literaturverständnis von Wilamowitz. Er erklärte die Werke der Antike „aus den kulturellen und sozialgeschichtlichen Bedingungen ihrer Entstehungszeit und zog im Sinne einer umfassenden Altertumswissenschaft für die Textinterpretation auch die archäologischen Sachquellen heran“.<ref name="gjaeger" />
Seine Forschung zur griechischen Literatur betraf die Felder des Epos, der Tragödie und der hellenistischen Dichtung. In seiner Auseinandersetzung mit der Homerischen Frage vertrat Wilamowitz die Auffassung, die Großepen Ilias und Odyssee stammten von verschiedenen Verfassern. Er identifizierte verschiedene Redaktoren, welche nach seiner Auffassung die Odyssee in diejenige Textgestalt brachten, in der sie über die alexandrinische Philologie in die Neuzeit überliefert wurde.
Ein großes Verdienst hat sich Wilamowitz mit seiner Behandlung der hellenistischen Dichtung erworben. Der Hellenismus als historische Epoche war von Droysen formuliert worden. Wilamowitz bemühte sich um das Gesamtverständnis der Epoche und ihrer Literatur. Seine Ablehnung des traditionellen Klassikverständnisses führte ihn dazu, auch die Deutung der hellenistischen Dichtung als Fortsetzung der klassischen Dichtung des 5. Jahrhunderts v. Chr. zu verwerfen. Die Besonderheit der hellenistischen Dichtung veranschaulichte er mit verschiedenen Begriffen. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Einordnung als „barocke“ Literatur. Dabei griff Wilamowitz auf Jacob Burckhardts Erweiterung des Begriffs „Barock“ zurück, den er nicht einer bestimmten Literaturepoche vorbehielt, sondern als generelle Bezeichnung für ein kulturelles und literarisches Phänomen verwendete. Ein kritisches Urteil erfuhren die gelehrten „Künsteleien“ hellenistischer Dichter, die Wilamowitz „lebensfremd“ vorkamen.<ref>Wilamowitz, Hellenistische Dichtung in der Zeit des Kallimachos, zwei Bände, Berlin 1924. Zweite Auflage 1973</ref>
Mit der griechischen Metrik beschäftigte sich Wilamowitz seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Neben einigen Aufsätzen veröffentlichte er 1895 in zwei kleinen Quartbänden ein Commentariolum metricum. Seine große Monografie Griechische Verskunst aus dem Jahr 1921 ist eine Sammlung und Überarbeitung seiner älteren Aufsätze zum Thema. Darin stellte er den Stand der metrischen Forschung seiner Zeit dar, die Geschichte und Eigenschaften der Metrik sowie sämtliche Vers- und Strophenarten. Das Werk ist noch heute von grundlegender Bedeutung und wurde 1958, 1975 und 1984 unverändert nachgedruckt. Wilamowitz selbst hatte diesen Erfolg nicht erwartet. In der Vorrede zum Werk schrieb er: „…ich zweifle, ob der Erfolg das Wagnis rechtfertigen wird. Denn dies Buch ist ein harter Kuchen, und wenn man einst in der textkritischen Behandlung zahlreicher Verse so etwas wie Rosinen gefunden haben würde, heutzutage ist die Textkritik unmodern.“<ref>Griechische Verskunst, Berlin 1921, Vorrede, S. IX</ref> Das Buch von 630 Seiten Umfang ist in drei Abschnitte gegliedert. Der erste führt in das Verhältnis des griechischen zum modernen Versbau und der Poesie zur Prosa ein, behandelt die metrischen Theorien der antiken Griechen und schließt mit einer überblicksartigen Geschichte der griechischen Metrik. Der zweite Abschnitt besteht aus Einzeluntersuchungen zu verschiedenen Versmaßen, zum Strophenbau und zu ungleich gebauten Strophen. Der dritte Abschnitt enthält metrische Analysen einzelner Lieder (darunter Pindar, Sophokles, Euripides und Aristophanes) und schließt mit einem ausführlichen Register.
Bemühungen um die Stärkung und Popularisierung des Faches
In den durch die preußischen Schulkonferenzen 1890 und 1900 vollzogenen Reformen des Gymnasialunterrichts sah Wilamowitz eine Niederlage für die humanistische Bildung, er setzte sich weiter in Opposition zu Gottfried Friedrich Aly gegen die Senkung der altsprachlichen Anforderungen ein und wollte auch am lateinischen Schulaufsatz festhalten.<ref>Victor Stegemann: Aly, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie, Band 1, S. 235–236.</ref> Sein Griechisches Lesebuch (1902) wurde vielerorts verwendet und erfuhr mehrere Auflagen.
Intensiv bemühte er sich darum, den Gegenstand der Altertumswissenschaft einem möglichst breiten Kreis von interessierten Nichtfachleuten zu vermitteln. Diesem Zweck dienten neben den öffentlichen Vorlesungen vor allem seine Übersetzungen, in denen er auch eine nationale Pflicht sah. Seine zwei Ansprüche an eine Übersetzung waren, dass sie dem modernen Leser mindestens so leicht verständlich sein sollte wie das Original dem antiken Leser und dass die poetische Form der Übersetzung derjenigen des Originals zwar nicht exakt entsprechen musste, wohl aber ihr sinnvoll nachempfunden sein sollte. Damit löste sich Wilamowitz von der klassizistischen Tradition und brachte eine ungewohnte Modernität in die Texte ein. Dieses Vorgehen stieß auch auf vereinzelte, aber heftige Kritik; ihm wurde Banalisierung und mangelnde Stilsicherheit vorgeworfen. Vor allem wandten sich Friedrich Gundolf (aus dem Kreis um den Dichter Stefan George) und Rudolf Borchardt gegen seine Übersetzung und Erläuterung der Werke Platons, die Borchardt als „Instinktlosigkeit dieses großen Technikers“ und Gundolf mit dem Prädikat „Platon für Dienstmädchen“ kritisierte.<ref>Uvo Hölscher: Die Chance des Unbehagens. Zur Situation der klassischen Studien, Göttingen 1965, S. 26f.</ref> Wilamowitz’ zahlreiche, für ein breites Publikum bestimmte Tragödienübersetzungen wurden nach seinem Tod nicht mehr aufgelegt.
In seiner Berliner Zeit veranlasste Wilamowitz eine Reihe von Aufführungen in Berlin (mit Gastspielen in Wien). Nach seinem Tod kamen seine Übersetzungen nur wenige Male auf die Bühne: Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 wurde in Berlin die Orestie des Aischylos aufgeführt, 1955 in Essen die Hiketiden des Euripides, 1978, 1979 und 1981 in Köln, Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr der Zyklop des Euripides. Im Zusammenhang mit den Bühnenaufführungen ist das Bekenntnis von Wilamowitz interessant, er selbst sei kein Theaterfreund: „Theaterbesuch hat mich wenig gereizt, selten befriedigt, verbot sich auch durch die Zeitverschwendung“.<ref>Erinnerungen 1848–1914, S. 246</ref>
Wissenschaftshistorische Erforschung seines Wirkens
Die Forschung zum Wirken, zur Persönlichkeit und Rezeption von Wilamowitz wurde in den 1970er Jahren von William M. Calder III initiiert. Er hat mehrere Briefwechsel von Wilamowitz sowie andere Schriften veröffentlicht und Kongresse zu Wilamowitz und seinen Zeitgenossen veranstaltet. Calder schöpfte dabei auch aus den Vorarbeiten der Wilamowitz-Tochter Dorothea († 1972) und ihres Ehemannes, Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen, die nach Wilamowitz’ Tod begannen, Briefe, Gedichte und Erinnerungen des Verstorbenen zu sammeln. Mit einer Anzeige im Gnomon riefen sie Schüler und Freunde des Verstorbenen auf, zu der Sammlung beizutragen. Calders Publikationen treffen jedoch wegen seiner Urteile über Personen, seiner Sicht auf die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse Deutschlands in der wilhelminischen Epoche und Weimarer Republik sowie seiner biographistischen Betrachtungsweise auch auf Kritik. In Deutschland sind als Wilamowitz-Forscher beispielsweise zu nennen: Paul Dräger, Stephan Heilen, Rudolf Kassel, Robert Kirstein und Wilt Aden Schröder.
Schon bald nach Wilamowitz’ Tod begann der Klassische Philologe und Fachhistoriker Otto Kern eine Wilamowitz-Biografie, die jedoch nach seinem Tod (1942) unvollendet und unveröffentlicht blieb. Sie wurde damals von der Familie des Verstorbenen wegen ihres panegyrischen Stils abgelehnt, ist aber wegen der zitierten Dokumente wertvoll.<ref>Das Kapitel über die Greifswalder Zeit hat Paul Dräger 2003 herausgegeben. Siehe auch Otto Kern: Meine Lehrer. Erinnerungen. Hg. und komm. von Michael Hillgruber, Hildesheim 2008</ref>
Persönlichkeit
Wie es seiner Herkunft entsprach, war Wilamowitz als Sohn eines adligen preußischen Grundbesitzers äußerst konservativ eingestellt. „Charakterlich war Wilamowitz-Moellendorff geprägt von der Spannung zwischen konservativer Starrheit und jungenhafter Unbefangenheit“, stellt Hans-Albrecht Koch in der Deutschen Biographischen Enzyklopädie fest<ref name="DBE1" /> und weist auf den bezeichnenden Umstand hin, dass die „wissenschaftlich höchst aufschlussreichen“ Erinnerungen 1848–1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs enden. Wilamowitz definierte sich als Bürger des wilhelminischen Reiches und konnte sich mit der Weimarer Republik nicht anfreunden, die er als „feige Ochlokratie“ empfand.<ref>Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 417.</ref> Er zog häufig Parallelen zwischen dem Aufstreben Athens im 5. Jahrhundert v. Chr. und dem Deutschen Reich, und pathetische Untertöne drangen bis in seine wissenschaftlichen Monografien ein.
Mit dem politisch aktiven Mommsen, der entschieden liberal eingestellt war, geriet Wilamowitz häufig in Konflikt. Seit den 1890er Jahren trat eine immer stärkere Entfremdung zwischen den beiden ein, die in der Briefsammlung Aus dem Freund ein Sohn (Briefe von 1872 bis 1903) abgebildet wird. Der Titel spielt nicht nur auf die Heirat Wilamowitz' mit der Tochter Mommsens, sondern auch auf den Wandel ihrer Beziehung an.
Wilamowitz war ein entschiedener Gegner des Antisemitismus, gegen den er in der Öffentlichkeit scharfe Worte fand. Dieser Umstand brachte ihn später bei den Nationalsozialisten in Verruf, die ihm die „Verjudung“ der Altertumswissenschaften durch die unterschiedslose Förderung seiner jüdischen Schüler anlasteten. Auch sah Wilamowitz seine preußische Identität stets im Lichte seiner polnischen Herkunft. Der Name Wilamowitz bedeutet „Wilhelmssohn“, und die Vorfahren von Wilamowitz-Moellendorff standen mit der polnischen Bevölkerung ihrer Ländereien stets auf gutem Fuß.<ref>Siehe: Die Großen Deutschen, Band 5, S. 415.</ref> Seine Witwe schrieb nach seinem Tod (anlässlich seines 85. Geburtstags am 27. Dezember 1933) an seinen jüdischen Schüler Paul Friedländer: „Ich gönne ihm, dass er dieses Jahr nicht erlebt hat. Bis dahin hatte ich immer noch gesagt, er würde vieles ändern können, vieles für uns erträglicher machen. Aber der Wüstenei dieses Jahres, zumal erst dem Krieg gegen die Nicht-Arier, und dann diesem Morde an den Universitäten, wäre er ohnmächtig gegenüber gestanden, und beides hätte ihn sehr mitgenommen.“<ref>William M. Calder III, Bernhard Huss: ‘The Wilamowitz in Me’: 100 letters between Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff and Paul Friedländer (1904–1931). Los Angeles 1999, S. 193 (Nr. 100).</ref>
Neben allem politischen Konservatismus zeigte sich Wilamowitz in jedem Lebensalter aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen seiner Schüler. Werner Jaeger etwa wies den Alten Sprachen in seinem System der Altertumswissenschaft eine völlig neue Rolle zu. Die Reaktion von Wilamowitz auf die Dissertation seines Schülers Wolfgang Schadewaldt (1924), in der Schadewaldt die Euripides-Forschungen seines Lehrers weitgehend widerlegte, wurde zum geflügelten Wort: „umzulernen stets bereit“.<ref>Schlussworte von Wilamowitz’ Rezension zu Wolfgang Schadewaldt, Monolog und Selbstgespräch, Berlin 1926 = KS I 466.</ref>
Auch pflegte Wilamowitz seine nächsten Verwandten mit antiken Gestalten zu vergleichen: Die von ihm idealisierte Mutter war seine Sappho, sein Vater zuerst Theseus, später Amphitryon. Die biografischen Entsprechungen zwischen dem von Wilamowitz verehrten Philosophen und Staatstheoretiker Platon und dem Philologen stellte Margherita Isnardi Parente 1973 in einem Aufsatz heraus.<ref>Margherita Isnardi Parente, Rileggendo il Platon di Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff In: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa. Classe di lettere e filosofia 3. Ser. 3 (Florenz 1973), 147–167.</ref>
Ehrungen
- 1873 korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, 1891 ordentliches Mitglied, 1902 Vorstandsmitglied
- 1886 Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern
- 1891 korrespondierendes, 1899 ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1902 Vorsitzender
- 1892 ordentliches Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 1894 Sekretär, 1897 auswärtiges Mitglied, 1918 Ehrenmitglied
- 1893 Roter Adlerorden 3. Klasse, 1904 2. Klasse
- 1903 auswärtiges Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom
- 1904 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- 1905 Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres (1915 ausgeschlossen)
- 1907 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, 1929 Ehrenmitglied
- 1908 Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
- 1909 korrespondierendes Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften
- 1909 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Wien, 1922 Ehrenmitglied
- 1910 Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
- 1911 Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Oslo
- 1911 Mitglied der Kungliga Vetenskaps- och Vitterhetssamhället i Göteborg
- 1912 Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften
- 1914 Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala
- 1921 Ehrenmitglied der Vetenskapssocieteten i Lund
- 1924 ordentliches Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
- 1927 Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Universität Genf
- 1928 Adlerschild des Deutschen Reiches
- 1928 Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Universität Greifswald
- 1991 Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Eichenallee 12
- Ehrenmitglied der Society for the Promotion of Hellenic Studies
Schriften (Auswahl)
Die Jahre und Zahlen der Neuauflagen zeigen an, inwiefern ein Werk seine Bedeutung bis heute bewahrt hat. Zu den online verfügbaren Volltexten siehe Wikisource.
- In wieweit befriedigen die Schlüsse der erhaltenen griechischen Trauerspiele? Ein ästhetischer Versuch [1867]. Edited by William M. Calder III, Leiden 1974.
- Observationes criticae in comoediam Graecam selectae (Dissertation Berlin 1870), Berlin: Schade 1870.
- Analecta Euripidea (Habilitationsschrift Berlin 1875), Berlin: Borntraeger 1875.
- Aus Kydathen, Berlin 1880.
- Antigonos von Karystos, Berlin: Weidmann 1881. 2. Auflage 1966.
- Homerische Untersuchungen, Berlin: Weidmann 1884.
- Aristoteles und Athen, Berlin: Weidmann 1893. 2 Bände. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd. 1, Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Bd. 2) 3. Auflage 1985.
- Einleitung in die attische Tragödie (Euripides Herakles erklärt, Bd. 1). Berlin: Weidmann 1889.(Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
- Die Textgeschichte der griechischen Lyriker, Berlin: Weidmann 1900. 2. Auflage 1970.
- Reden und Vorträge, Berlin: Weidmann 1901. 4., umgearbeitete Auflage 1925–1926.
- Griechisches Lesebuch, Berlin: Weidmann 1902. 2 Bände.
- Die Textgeschichte der griechischen Bukoliker, Berlin: Weidmann 1906.
- Einleitung in die griechische Tragödie, Berlin: Weidmann 1907. Unveränderter Nachdruck aus Euripides Herakles, Band 1, Kapitel 1–4. 1. Auflage.
- Paul Hinneberg (Herausgeber): Die Kultur der Gegenwart. Folgende Bände stammen von Wilamowitz:
- Die griechische und lateinische Literatur und Sprache, Berlin: Teubner 1907. 2. verbesserte und vermehrte Auflage. 3. stark verbesserte und vermehrte Auflage 1912. Nachdruck 1995.
- Staat und Gesellschaft der Griechen und Römer, Berlin: Teubner 1910. 2. Auflage 1923. Nachdruck 1979.
- Sappho und Simonides: Untersuchungen über griechische Lyriker, Berlin: Weidmann 1913. Nachdruck 1966, 1985.
- Aischylos: Interpretationen, Berlin: Weidmann 1914. 2. Auflage Zürich/ Dublin 1967.
- Reden aus der Kriegszeit, Berlin: Weidmann 1915.
- Die Ilias und Homer, Berlin: Weidmann 1916. 3. Auflage 1966.
- Der griechische und der platonische Staatsgedanke, Berlin: Weidmann 1919. Mit drei anderen Schriften von Luciano Canfora ediert: Tra scienza e politica: quattro saggi (Antiqua 18)
- Platon. Leben und Werke/ Beilagen und Textkritik, Berlin: Weidmann 1919. 2 Bände. 2. Aufl. 1920, 3. Aufl. 1929, 4. Aufl. 1948, 5. Aufl. 1969, Nachdruck 1992.
- Griechische Verskunst, Berlin: Weidmann 1921. 3. Auflage 1975.
- Geschichte der Philologie, Berlin/ Leipzig: Teubner 1921. Leipzig 1959. Stuttgart/Leipzig 1998.
- History of Classical scholarship. Translated from the German by Alan Harris. Edited with Introduction and Notes by Hugh Lloyd-Jones, London 1982
- Hellenistische Dichtung in der Zeit des Kallimachos, Berlin: Weidmann 1924. 2 Bände. 2. Auflage 1973.
- Die Heimkehr des Odysseus: Neue homerische Untersuchungen, Berlin: Weidmann 1927.
- Erinnerungen 1848–1914, Leipzig: Koehler 1928.
- Englische Übersetzung von George Chatterton Richards: My recollections, 1848–1914, London 1930.
- Kyrene. Berlin: Weidmann 1928.
- Der Glaube der Hellenen, 2 Bde. Berlin: Weidmann 1931–1932. 2. Auflage, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1955, Nachdrucke 1959, 1984, 1994.
- Kleine Schriften, herausgegeben von Paul Maas u. a. mit Unterstützung der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Weidmann 1935–1972. 6 Bände.
- Friedrich Hiller von Gaertringen (Hrsg.): ΕΛΕΓΕΙΑ [ELEGEIA], Berlin 1938
Kritische Editionen und Übersetzungen
- Callimachi hymni et epigrammata, Berlin: Weidmann 1882. 2. Auflage 1897.
- Aischylos Agamemnon Griechischer Text und deutsche Übersetzung, Berlin: Weidmann 1885.
- Isyllos von Epidauros, Berlin: Weidmann 1886.
- Euripides Herakles, Berlin: Weidmann 1889. 3 Bände. 2. Auflage 1895. 3. Auflage 1910. 4. Auflage 1959.
- Euripides Hippolytos. Griechisch und deutsch, Berlin: Weidmann 1891.
- (mit Georg Kaibel): Aristotelis Politeia Athēnaiōn, Berlin: Weidmann 1891. 3. Auflage 1898.
- Orestie: Griechisch und deutsch, Berlin: Weidmann 1896.
- Bakchylides, Berlin: Weidmann 1898.
- Griechische Tragoedien, Berlin: Weidmann ab 1899. 14 Bände
- Die Reste des Landmannes von Menandros, Berlin: 1899.
- Adonis / Bion von Smyrna. Deutsch und Griechisch, Berlin: Weidmann 1900.
- Der Timotheos-Papyrus gefunden bei Abusir am 1. Februar 1902, Leipzig: Hinrichs 1903.
- Bucolici graeci, Oxford: Clarendon Press 1905.
- Wilhelm Schubart, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (Bearbeiter): Epische und elegische Fragmente, Berlin: Weidmann 1907.
- Aeschyli tragoediae, Berlin: Weidmann 1914. Editio minor 1915.
- Pindaros, Berlin: Weidmann 1922. 2. Auflage 1966.
- Menander: Das Schiedsgericht, Berlin: Weidmann 1925. Nachdruck 1958.
Literatur
- Wilamowitz-Bibliographie 1868 bis 1929. Herausgegeben von Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen und Günther Klaffenbach. Berlin 1929.
- Michael Armstrong, Wolfgang Buchwald, William M. Calder III (Hrsg.): Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff bibliography 1867–1990. Durchgesehen und ergänzt nach Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen und Günther Klaffenbach. Weidmann, Hildesheim, München, Zürich 1991, ISBN 3-615-00062-5.
- William M. Calder III, Hellmut Flashar, Theodor Lindken (Hrsg.): Wilamowitz nach 50 Jahren. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, ISBN 3-534-08810-7. (Beiträge des Symposiums vom 22. bis 26. September 1981 in Bad Homburg zum 50. Todestag von Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff)
- Rezension: Rudolf Kassel, Göttingische Gelehrte Anzeigen 239, 1987, S. 188–228 = Kleine Schriften, Berlin/New York 1991, S. 534–578
- Zur hier fehlenden Behandlung der Komödie siehe: Rudolf Kassel: Wilamowitz über griechische und römische Komödie, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 45, 1982, S. 271–300 = Rudolf Kassel: Kleine Schriften, Berlin/New York 1991, S. 506–533
- William M. Calder III (Hrsg.) u. a.: Wilamowitz in Greifswald. Akten der Tagung zum 150. Geburtstag Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs in Greifswald, 19.–22. Dezember 1998. Hildesheim [u.a.] 2000 (Spudasmata 81)
- Der Streit um Nietzsches „Geburt der Tragödie“. Die Schriften von E. Rohde, R. Wagner, U. v. Wilamowitz-Möllendorff. Zusammengestellt und eingeleitet von Karlfried Gründer, Hildesheim 1969
- Joachim Latacz: Fruchtbares Ärgernis: Nietzsches ‚Geburt der Tragödie’ und die gräzistische Tragödienforschung. Basel 1998 (Basler Universitätsreden, 94. Heft)
- Cornelia Wegeler: „… wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik“ – Altertumswissenschaft und Nationalsozialismus. Das Göttinger Institut für Altertumskunde 1921–1962. Wien, Köln, Weimar 1996, ISBN 3-205-05212-9.
Biografische Darstellungen und Studien zu einzelnen Aspekten
- Richard Harder: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff †. In: Gnomon 7, 1931, S. 557–560.
- Karl Ludwig Reinhardt: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. In: Die Großen Deutschen. Band 5, Berlin 1952, S. 415–421.
- Friedrich Solmsen: Wilamowitz in his Last Ten Years. In: Greek, Roman and Byzantine Studies Band 20 (1979), S. 89–122 = Kleine Schriften III, 1982, S. 431–464.
- Robert L. Fowler: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. In: Classical Scholarship: A Biographical Encyclopaedia. Edd. by W. W. Briggs and William M. Calder III, New York, London 1990, S. 489–522.
- Włodzimierz Appel (Hrsg.): „Origine Cujavus“. Beiträge zur Tagung anläßlich des 150. Geburtstags Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs (1848–1931). Toruń 1999 (= Xenia Toruniensia 4)
- Paul Dräger: An der Geburtsstätte und am Grabe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs. Eine Dokumentation zu seinem 150. Geburtstag. In: Gymnasium Band 106 (1999), S. 97–151.
- Hans-Albrecht Koch: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 10, 1999, S. 494–495.
- Stephan Heilen: Der Mann, der Wilamowitz zum Duell zwingen wollte. Neue Quellen zu einer bisher unklaren Stelle der Erinnerungen. In: Rheinisches Museum für Philologie Band 145 (2002), S. 374–426
- Markus Mülke (Hrsg.): Wilamowitz und kein Ende. Wissenschaftliches Kolloquium Fondation Hardt, 9. bis 13. September 2002, Hildesheim 2003 (= Spudasmata 92)
- Rezension: Paul Dräger, Anzeiger für die Altertumswissenschaft, Band 57 (2004), Sp. 197–202
- Wilt Aden Schröder: Wilamowitz-Bildnisse. In: Philologus Band 151 (2007), S. 335–374
- Stephan Heilen u. a. (Hrsg.): In Pursuit of Wissenschaft. Festschrift für William M. Calder III zum 75. Geburtstag, Hildesheim 2008 (= Spudasmata 119)
- Walther Ludwig: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs unbekannte Vorlesung „Einleitung in die Philologie“. In: Studien zur Philologie und zur Musikwissenschaft. Berlin 2009, S. 53–102 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge 7)
- Josefine Kitzbichler, Katja Lubitz, Nina Mindt: Theorie der Übersetzung antiker Literatur in Deutschland seit 1800. Berlin 2009, S. 196–235
- William M. Calder III: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 1312–1316.
Briefsammlungen
- Mommsen und Wilamowitz. Briefwechsel 1872–1903. Hg. von Friedrich und Dorothea Hiller von Gaertringen, Berlin 1935
- Dazu Jürgen Malitz: Nachlese zum Briefwechsel Mommsen-Wilamowitz. In: Quaderni di Storia Band 17 (1983), S. 123–150
- Briefe von Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff an Georg Finsler. 1953.
- Selected correspondence, 1869–1931. Napoli 1983.
- The preserved letters of Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff to Eduard Schwartz. C. H. Beck, München 1986, ISBN 3-7696-1539-5.
- Berufungspolitik innerhalb der Altertumswissenschaft im wilhelminischen Preußen. Klostermann, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-465-02200-9.
- Rezension: Edgar Pack: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Friedrich Althoff e gli studi classici in Prussia nell’epoca Guglielmina. A proposito di un libro recente. In: Quaderni di storia Band 33 (1991), S. 191–241; Band 34 (1991), S. 235–284. Vgl. außerdem Wilt Aden Schröder, Göttingische Gelehrte Anzeigen Band 242, 1990, S. 211–236.
- The Prussian and the poet: the letters of Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff to Gilbert Murray. Weidmann, Hildesheim 1991, ISBN 3-615-00071-4.
- Further letters of Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Weidmann, Hildesheim 1994, ISBN 3-615-00099-4.
- Usener und Wilamowitz. Ein Briefwechsel: 1870–1905. 2. Auflage. Teubner, Stuttgart, Leipzig 1994, ISBN 3-519-07250-5.
- „Lieber Prinz“: der Briefwechsel zwischen Hermann Diels und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff. Weidmann, Hildesheim 1995, ISBN 3-615-00173-7.
- Rezension: Wilt Aden Schröder: Bemerkungen zum Briefwechsel Diels-Wilamowitz. In: Eikasmos Band 8 (1997), S. 283–308.
- „Sed serviendum officio …“: the correspondence between Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff and Eduard Norden (1892–1931). Weidmann, Hildesheim 1997, ISBN 3-615-00188-5.
- „Der geniale Wildling“: Briefwechsel 1874–1878, 1900–1903. Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Max Fränkel. Nachrichten der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Philologisch-historische Klasse Jahrgang 1999, Nr. 5, Göttingen 1999.
- William M. Calder III, Bernhard Huss: ‘The Wilamowitz in Me’: 100 letters between Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff and Paul Friedländer (1904–1931). Los Angeles 1999
- „Aus dem Freund ein Sohn“. Theodor Mommsen und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Briefwechsel 1872–1903. 2 Bände, Weidmann, Hildesheim 2003, ISBN 3-615-00285-7.
- Rezension: Paul Dräger in Göttinger Forum für Altertumswissenschaft Band 9 (2006), S. 1131–1144.
Weblinks
- Literatur von und über Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (PDF-Datei; 122 kB)
- Dokumente zu Wilamowitz im verschlagworteten Objektverzeichnis der Wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin
- Informationen zur Gedenktafel in der Eichenallee 12
Einzelnachweise
<references />
Erster Lehrstuhl: Christian Wilhelm Ahlwardt (1817–1830) | Georg Ludwig Walch (1830–1838) | Rudolf Heinrich Klausen (1838–1840) | Otto Jahn (1842–1847) | Ludwig von Urlichs (1847–1855) | Martin Hertz (1855–1862) | Hermann Usener (1863–1866) | Franz Bücheler (1866–1870) | Wilhelm Studemund (1870–1872) | Adolph Kießling (1872–1889) | Friedrich Marx (1889–1893) | Eduard Norden (1893–1899) | Wilhelm Kroll (1899–1906) | Carl Hosius (1906–1913) | Ernst Lommatzsch (1913–1922) | Günther Jachmann (1922) | Kurt Latte (1923–1926) | Franz Dornseiff (1926–1948) | Jürgen Kroymann (1954–1955) | Dietrich Ebener (1957–1967) | Martin Hose (1994–1997) | Michael Weißenberger (1999–2013)
Zweiter Lehrstuhl: Georg Friedrich Schömann (1827–1879) | Rudolf Schöll (1873–1874) | Eduard Hiller (1874–1876) | Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1876–1883) | Georg Kaibel (1883–1886) | Ernst Maass (1886–1895) | Alfred Gercke (1896–1909) | Hermann Schöne (1909–1916) | Johannes Mewaldt (1916–1923) | Konrat Ziegler (1923–1933) | Franz Egermann (1934–1942) | Gregor Vogt-Spira (1994–2006)
Dritter Lehrstuhl (Extraordinariat, 1863–1898 Ordinariat): Franz Susemihl (1856–1898) | Alfred Körte (1899–1903) | Ludwig Radermacher (1903–1906) | Ernst Bickel (1906–1909) | Johannes Mewaldt (1909–1914) | Georg Thiele (1914–1917) | Kurt Witte (1917–1920) | August Schmekel (1921–1927)
Erster Lehrstuhl: Johann Matthias Gesner (1734–1761) | Christian Gottlob Heyne (1763–1812) | Christoph Wilhelm Mitscherlich (1814–1835) | Karl Friedrich Hermann (1842–1856) | Ernst Curtius (1856–1868) | Kurt Wachsmuth (1869–1877) | Karl Dilthey (1877–1887) | Wilhelm Meyer (1887–1889) | Friedrich Leo (1889–1914) | Richard Reitzenstein (1914–1928) | Eduard Fraenkel (1928–1931) | Kurt Latte (1931–1935) | Hans Drexler (1940–1945) | Kurt Latte (1946–1957) | Karl Deichgräber (1957–1969) | Klaus Nickau (1970–2000) | Heinz-Günther Nesselrath (seit 2001)
Zweiter Lehrstuhl: Georg Ludolf Dissen (1813–1837) | Ernst von Leutsch (1837–1883) | Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1883–1897) | Georg Kaibel (1897–1901) | Eduard Schwartz (1902–1909) | Paul Wendland (1909–1915) | Max Pohlenz (1916–1937) | Karl Deichgräber (1938–1946) | Walter F. Otto (1946–1948) | Wolf-Hartmut Friedrich (1948–1972) | Carl Joachim Classen (1973–1993) | Siegmar Döpp (1995–2007) | Ulrike Egelhaaf-Gaiser (seit 2008)
Dritter Lehrstuhl: Ernst Karl Friedrich Wunderlich (1808–1816) | Friedrich Gottlieb Welcker (1816–1819) | Karl Otfried Müller (1819–1840) | Friedrich Wilhelm Schneidewin (1842–1856) | Hermann Sauppe (1856–1893) | Wilhelm Meyer (1895–1917) | Günther Jachmann (1917–1922) | Wilhelm Baehrens (1922–1929) | (Ludolf Malten) (1945–1958) | Will Richter (1959–1975) | Ulrich Schindel (1976–2003) | Peter Kuhlmann (seit 2004)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Wilamowitz-Moellendorff, Enno Friedrich Wichard Ulrich von; Wilamowitz-Möllendorff, Ulrich von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher klassischer Philologe |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1848 |
GEBURTSORT | Gut Markowitz, Kujawien, Provinz Posen |
STERBEDATUM | 25. September 1931 |
STERBEORT | Berlin |