Zantedeschien
Zantedeschien | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zantedeschia Neon Amour
Zantedeschia Neon Amour | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Tribus | ||||||||||||
Zantedeschieae | ||||||||||||
Engl. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Zantedeschia | ||||||||||||
Spreng. |
Die Zantedeschien (Zantedeschia) sind die einzige Pflanzengattung der Tribus Zantedeschieae in der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).
Bei vier der acht Zantedeschia-Arten verwendet man Calla, Kalla oder selten Calla-Lilien als Trivialnamen, sie sollten jedoch nicht mit Lilien oder Pflanzenarten der Gattung Calla verwechselt werden. Manche Arten und Sorten sind seltene Zimmerpflanzen. Der Name Calla leitet sich vom altgriechischen Wort kalos (καλός) ab und wird mit "schön" übersetzt. Mythologische Namenscousinen sind die Nymphe Kallisto und die Muse der Dichtung und Wissenschaft Kalliope.<ref>Die edle Calla adelt jeden Raum. In: Presseportal.de. Abgerufen am 27. Mai 2015. </ref>
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Zantedeschien sind ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen bis 2,5 Meter erreichen. Sie bilden ein kriechendes Rhizom oder Knollen als Überdauerungsorgan aus. Manche Arten sind immergrün, andere ziehen zu ungünstigen Jahreszeiten ihr Laub ein. Die grundständigen Laubblätter sind – im Gegensatz zu vielen anderen Gattungen der Einkeimblättrigen Pflanzen – gestielt; die Blattspreiten sind glänzend grün und oft pfeilförmig.
Auf einem unbeblätterten Blütenstandschaft ist der Blütenstand wie bei allen Aronstabgewächsen ausgebildet: Ein einzelnes, oft auffällig gefärbtes Hochblatt, die Spatha, umgibt den Kolben. Die große und deutlich zugespitzte Spatha<ref> Eintrag in der Flora of Pakistan.</ref> kann weiß oder gelb sein, selten auch rot, bei Züchtungen gibt es eine große Bandbreite an unterschiedlichen Farben. Zantedeschien sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Im Kolben (Spadix) stehen viele Blüten zusammen. Im unteren Bereich des Kolbens befindet sich eine Zone nur mit weiblichen Blüten; im längeren oberen Bereich befinden sich nur männliche Blüten. Die kleinen Blüten sind reduziert und besitzen keine Blütenhüllblätter. Männliche Blüten enthalten zwei bis drei Staubblätter. Bei den weiblichen Blüten sind drei Fruchtblätter zu einem synkarpen Fruchtknoten verwachsen.
Sie bilden grüne oder orange Beeren. Die Samen sind kugelig bis eiförmig.
Alle Teile von Zantedeschia aethiopica sind leicht giftig und verursachen starke Schleimhautreizungen.<ref>Zimmerkalla (Zantedeschia aethiopica): Eintrag bei der Informationszentrale gegen Vergiftungen (Universitätsklinikum Bonn).</ref> Die überflüssige Flüssigkeit, die die Zantedeschien über die Blattspitzen absondern, ist ebenfalls giftig und verursacht bei Berührung Hautausschlag und Nesselfieber.
Verbreitung
Alle Arten sind in Afrika heimisch. Am häufigsten sind sie in den Provinzen Südafrikas in der Capensis: Kapprovinz, Lesotho, KwaZulu-Natal, Orange Free State, Swasiland und Transvaal. Es gibt die Gattung aber auch weiter nördlich in: Angola, Kenia, Malawi, Sambia, Simbabwe und Nigeria. Das natürliche Habitat der sommerblühenden Formen ist ein warmtemperates Klima mit Niederschlägen, die hauptsächlich im Winter fallen. Die anderen Arten, wie beispielsweise Z. aethiopica und Z. odorata wachsen in Gebieten mit Sommerregen und blühen im Winter. Oft gedeihen die Pflanzen in sumpfigen Gebieten.
Die Zantedeschienarten benötigen als ursprüngliche Sumpfpflanzen viel Wasser. Gerade in der Wachstumsphase sollte eine Austrocknung der Wurzeln vermieden werden. Nach der Blüte hat die Zantedeschie eine Ruhephase in der die Pflanze keinen Wasserbedarf hat. Bei Zimmercallas handelt es sich meist um die Zantedeschia aethiopica, die von Januar bis April blüht. Auch sie hat ihre Ruhephase im Anschluss an die Blütephase. Zantedeschien brauchen zum optimalen Wachstum leicht sandigen und vor allem äußerst nährstoffreichen Boden.
Systematik
Die Gattung Zantedeschia wurde 1826 durch Kurt Sprengel in Systema Vegetabilium, editio decima sexta, 3, S. 756, 765 <ref> Kurt Sprengel: Systema Vegetabilium, editio decima sexta, 3, 1826 S. 756, 765 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.</ref> aufgestellt. Der botanische Gattungsname Zantedeschia ehrt den italienischen Arzt und Botaniker Giovanni Zantedeschi (1773–1846). Typusart ist Zantedeschia aethiopica (L.) Spreng., die von Carl von Linné als Calla aethiopica erstveröffentlicht wurde. Syn. für Zantedeschia Spreng. sind Pseudohomalomena A.D.Hawkes, Richardia Kunth. Zantedeschia ist die einzige Gattung der Tribus Zantedeschieae in der Unterfamilie Aroideae in der Familie der Araceae. Die Tribus Zantedeschieae wurde durch Adolf Engler aufgestellt.<ref name="GRIN">Zantedeschia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.</ref>
Es gibt acht Zantedeschia-Arten:<ref name="GRIN" />
- Gewöhnliche Calla oder Zimmercalla (Zantedeschia aethiopica (L.) Spreng., Syn.: Calla aethiopica L.): Sie kommt in Südafrika vor.<ref>Zantedeschia aethiopica bei plantzafrica.com. </ref>
- Gefleckte Calla (Zantedeschia albomaculata (Hook.) Baill.): Sie kommt von Tansania, Demokratischen Republik Kongo, Angola, Malawi, Sambia, Simbabwe bis Südafrika vor. Mit zwei Unterarten:
- Zantedeschia albomaculata (Hook.) Baill. subsp. albomaculata
- Zantedeschia albomaculata subsp. macrocarpa (Engl.) Letty: Sie kommt nur in Südafrika vor.<ref name="WCSP">Rafael Govaerts (Hrsg.): World Checklist of Selected Plant Families: Zantedeschia. Royal Botanic Gardens Kew, Zugriff am 18. August 2014.</ref>
- Goldene Calla oder Elliott-Calla (Zantedeschia elliottiana (W.Watson) Engl.): Sie ist nur aus Kultur bekannt, kommt aber möglicherweise im östlichen Transvaal (Provinz Mpumalanga) wild vor.<ref name="WCSP" />
- Zantedeschia jucunda Letty: Sie kommt nur im nördlichen Südafrika vor.<ref name="WCSP" />
- Zantedeschia odorata P.L.Perry: Sie kommt nur in der Kapprovinz vor.
- Zantedeschia pentlandii (W.Watson) Wittm.: Sie kommt nur im östlichen Transvaal in der Provinz Mpumalanga vor.
- Rosafarbene Calla oder Rehmann-Calla (Zantedeschia rehmannii Engl.): Sie kommt nur von Mosambik bis Südafrika vor.
- Zantedeschia valida (Letty) Y.Singh: Sie kommt nur in KwaZulu-Natal vor.
Nutzung
Viele Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.
Über eine weitere Nutzung durch den Menschen ist wenig bekannt. Die Blätter von Zantedeschia aethiopica werden gegart gegessen (alle Pflanzenteile sind roh giftig).<ref> Zantedeschia aethiopica bei Plants for A Future.</ref>
In der Trauerfloristik wird sie als Zeichen der Unsterblichkeit genutzt. In weiß galt sie lange als „Totenblume“. In Gestecken stehen die verschiedenen Sorten heute für Moderne und Eleganz und werden als Symbol für Schönheit und Anerkennung verschenkt. Durch ihre besondere Blütenform, die an einen Kelch erinnert, wurde sie von den Griechen und Römern mit Feierlichkeiten und Freude in Verbindung gebracht. Die Zantedeschie gilt daher in vielen Gegenden noch heute als Glücksbringer. <ref>Die Calla. In: Tollwasblumenmachen.de (Initiatives des Blumenbüro Holland). Abgerufen am 27. Mai 2015. </ref>
Sorten
Es wurden viele Sorten gezüchtet, die als Zierpflanzen verwendet werden (Auswahl):
|
|
Bilder
Gefleckte Calla (Zantedeschia albomaculata):
- Zantedeschia albomaculata0.jpg
- Zantedeschia albomaculata1.jpg
- Zantedeschia albomaculata2.jpg
Gewöhnliche Calla (Zantedeschia aethiopica):
- ZantedeschiaAethiopica.jpg
- Calla lily.jpg
- 2004-02-14 Zantedeschia aethiopica.jpg
- Arum-Bébour.JPG
Einzelnachweise
<references />
Weiterführende Literatur
- R. C. Snijder: Genetics of Erwinia resistance in Zantedeschia: impact of plastome-genome incompatibility., PhD thesis, Wageningen University, 2004. ISBN 90-5808-975-4, 112 Seiten: Fulltext – Online.