Axel Springer
Axel Cäsar Springer (* 2. Mai 1912 in Altona bei Hamburg; † 22. September 1985 in West-Berlin) war ein deutscher Zeitungsverleger sowie Gründer und Inhaber der heutigen Axel Springer SE. Wegen der Machtfülle des Konzerns sowie der Art und Weise, wie Springer diese gebrauchte, gehört er zu den umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Datei:Axel Springerbronze.jpg Büste Axel Springers, im Innenhof des Verlagsgebäudes in Hamburg von Kurt Arentz |
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anfänge
Der Vater Axel Springers war der Verleger Hinrich Springer<ref>Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche who's who. XV. Ausgabe von Degeners wer ist's?, Berlin 1967, S. 1911.</ref> aus Altona, Inhaber des Verlages Hammerich & Lesser, Verleger der Altonaer Nachrichten und Schatzmeister der Deutschen Demokratischen Partei (DDP).<ref>Website des Deutschen Historischen Museums; Abruf: 30. April 2012.</ref> Seine Mutter war Ottilie Springer, geb. Müller.<ref>Der Spiegel, Nr. 2/1968, S. 62.</ref> Axel Springer machte nach dem Besuch eines Realgymnasiums in den Jahren 1928–1932 eine Lehre als Setzer und Drucker im Betrieb seines Vaters. Es folgte ein Volontariat in der Nachrichtenagentur Wolffsches Telegraphen Bureau und der Bergedorfer Zeitung. 1933 heiratete er die Hamburger Baumeistertochter Martha Else Meyer. Im selben Jahr kam die gemeinsame Tochter Barbara zur Welt. Die Ehe mit der Halbjüdin Meyer wurde 1938 geschieden.<ref>Katja Strube: Mensch mit dem größten Herzen. In: taz, 14. Juli 2007.</ref> 1939 begann Springers zweite Ehe mit der Berlinerin Erna Frieda Berta Holm.
1933 kehrte Springer zur väterlichen Zeitung Altonaer Nachrichten, später Hamburger Neueste Zeitung, zurück. 1937 stieg er zum Chef vom Dienst und stellvertretenden Chefredakteur auf, ehe das Blatt 1941 auf Verfügung der Nationalsozialisten im Rahmen der ersten von drei großen Presse-Stilllegungsaktionen aufgrund Papierverknappung eingestellt wurde. Daher arbeitete Axel Springer ab 1941 als Verleger für belletristische Literatur im familieneigenen Verlag. Im gleichen Jahr wurde sein Sohn Axel Junior geboren, der später unter dem Pseudonym Sven Simon als Fotojournalist und Chefredakteur der dann vom Vater verlegten Welt am Sonntag bekannt wurde. Axel Springer blieb aufgrund eines roten Ausmusterungsscheins (dauernde Wehrdienstunfähigkeit) von jeglichem Kriegseinsatz verschont.<ref>Henno Lohmeyer: Springer: ein deutsches Imperium, S. 66 ff.</ref> Als Mitarbeiter der Altonaer Nachrichten war er während der Zeit des Nationalsozialismus für antisemitische Propaganda mitverantwortlich.<ref>Jens Rosbach: Rätselhafte Freundschaft. In: Deutschlandfunk, 13. April 2012.</ref> Weiterhin trat er als Anwärter dem NS-Kraftfahrkorps bei.<ref>Vgl. Hans-Peter Schwarz: Axel Springer: die Biografie. Propyläen 2008, S. 59.</ref>
Nachkriegszeit
Ende 1945 erhielt Axel Springer zusammen mit seinem Vater von der in Hamburg zuständigen englischen Militärregierung eine Lizenz zur Publikation von Büchern. Springers verlegten zunächst Kalender und ab 1946 die Nordwestdeutschen Hefte, in denen Beiträge des neu gegründeten Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) gedruckt wurden. Mit der Gründung der Hör Zu! 1946 begann der Aufstieg seines Imperiums. Zusammen mit dem Verleger John Jahr senior erhielt Springer 1948 die Lizenz für die Zeitschrift Constanze, die ein weiterer Erfolg seines neu gegründeten Verlages wurde. Im selben Jahr gab er das Hamburger Abendblatt als erste vom Hamburger Senat lizenzierte Tageszeitung heraus.
Beim Aufbau des Zeitungsverlages kam es den Springers zupass, dass die Briten in Hamburg das Kommunikationszentrum für ihre Besatzungszone eingerichtet hatten. In Hamburg erschienen auch die ersten Parteizeitungen sowie die Wochenzeitung Die Zeit.
Ab 1950 wurde von Springer das Hamburger Verlagshaus in der Kaiser-Wilhelm-Straße errichtet. Springers Rundfunk- und Fernsehzeitschrift Hör Zu! (später Hörzu) erreichte erstmals eine Auflage von über einer Million. Im Jahr 1952 konzipierte er sein mediales Erfolgsrezept: Die erste Ausgabe der Boulevardzeitung Bild, die seither täglich erscheint. Die Bild-Zeitung prägt bis heute stark polarisierend das Meinungsbild einer Millionenleserschaft und war jahrzehntelang auflagenstärkste Zeitung Europas (heute noch auflagenstärkste in Deutschland).
1953 heiratete Springer seine dritte Frau Rosemarie Alsen, geborene Lorenz, Tochter von Werner Lorenz. Springers schnell wachsender Medienkonzern kaufte im selben Jahr von den Briten Die Welt, Das Neue Blatt und die Welt am Sonntag. 1956 erfolgte eine Beteiligung am Berliner Ullstein Verlag; im selben Jahr erschien die erste Ausgabe der Bild am Sonntag. Im Sommer 1957 litt Springer an schizophrenen Schüben, in denen er sich für den wiedergeborenen Messias hielt. Springer wird durch Vertraute weitgehend abgeschirmt und durch gesundheitliche Probleme entschuldigt.<ref name="spiegel1995"/> Um im patriotischen Sinne eine Wiedervereinigung Deutschlands zu erreichen, traf sich Springer im Januar 1958 mit dem sowjetischen Staatschef Nikita Chruschtschow.<ref>http://www.welt.de/politik/article3873110/Axel-Springer-die-Stasi-und-der-ominoese-SS-Schatz.html</ref> Den idealen Zeitpunkt für die Übergabe seines gemeinsam mit Hans Zehrer erstellten Wiedervereinigungsplanes ließ Springer durch seine persönliche Astrologin errechnen. Bis auf ein ausführliches Interview für die Welt blieb das Treffen allerdings ergebnislos. Als Folge des Scheiterns kommt es zum Bruch mit seinem ehemaligen Mentor Zehrer und Springer beginnt, Chruschtschows Sowjetunion als „Reich des Bösen“ zunehmend journalistisch zu bekämpfen.<ref name="spiegel1995">Michael Jürgs: Der Erlöser aus Altona. Spiegel 26, 1995</ref> Im Zuge des Kalten Krieges setzte Springer nun vermehrt Auslandskorrespondenten ein und gründete 1959 den Springer Auslandsdienst (SAD); gleichzeitig übernahm er die Mehrheit an der Ullstein-Gruppe mit den Tageszeitungen B.Z. und Berliner Morgenpost im Westteil Berlins.
1960er Jahre
1961 verkaufte Springer seine Anteile an der Zeitschrift Constanze an seinen Verlegerkollegen John Jahr. Im selben Jahr trennte er sich von seiner Frau Rosemarie, um 1962 die vierte Ehe mit Helga Alsen, geb. Ludewig, einzugehen. Helga Alsen war ebenso wie Rosemarie Alsen zuvor mit Springers Nachbarn Horst-Herbert Alsen verheiratet.<ref>Springers Leben: Der "GröVaZ" und seine ewige Sinnsuche</ref> Aus dieser Ehe stammt Springers Sohn Raymund Nicolaus. In den Jahren 1964/65 übernahm Springer das Boulevardblatt Mittag, die Zeitschriften Bravo und twen, die Sportillustrierte kicker sowie den Münchner Verlag Kindler & Schiermeyer. Sein Generalbevollmächtigter wurde Christian Kracht. Sehr zum Missfallen Axel Springers wurde nun auch das seinem Verlag stets kritisch gegenüberstehende Magazin Der Spiegel in seinem Haus gedruckt. 1966 gründete er die Zeitschrift Eltern.
Privat wie publizistisch setzte sich Springer stark für eine Aussöhnung mit dem jüdischen Volk ein und unternahm mehrere Reisen nach Israel. 1966 eröffnete Springer im Beisein von Bundespräsident Heinrich Lübke sein neu errichtetes Verlagshaus an der Kochstraße (dort heute: Rudi-Dutschke-Straße) Ecke Lindenstraße (dort heute: Axel-Springer-Straße) in Berlin-Kreuzberg in unmittelbarer Nähe zur Berliner Mauer. Die Standortwahl des mehrstöckigen Gebäudes war eine deutliche Kampfansage des Verlegers und sein Fanal gegen das System der DDR. 1967 wurde der Hauptsitz des Verlages komplett dorthin verlegt. Dasselbe Jahr wurde indes auch zu einem der unbequemsten Jahre des Springerverlages: Während Springer im Ausland nach Frieden suchte, blies ihm im eigenen Land mit der Parole „Enteignet Springer!” ein heftiger Sturm entgegen und bildete den Auftakt zu den 68er Studentenunruhen. Überdies wuchs die Kritik an dem die Medien dominierenden Verleger, ausgehend von Intellektuellen und Schriftstellern, wie z. B. der Gruppe 47.
Verlagsintern gab Springer vier Grundsätze<ref>Axel Springer AG – 60 Jahre Axel-Springer-Haus Hamburg</ref> aus, der dritte Verlagsgrundsatz wurde 2001 ergänzt, so dass es heute fünf Grundsätze sind:
- Das unbedingte Eintreten für die friedliche Wiederherstellung der Deutschen Einheit in Freiheit.
- Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.
- Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.<ref>http://nachhaltigkeit.axelspringer.de/de/grundsaetze/unternehmensgrundsaetze.html</ref>
- Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.
- Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.
Nach der Wiedervereinigung wurde der erste Grundsatzpunkt in „Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.” geändert. Im Jahr 2001 wurde ein fünfter Grundsatz ergänzt: „Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.”<ref>Axel Springer AG – Grundsätze und Leitlinien</ref> Um die Nichtanerkennung der DDR als zweiten deutschen Staat zu betonen, wurde sie in den Springer-Zeitungen auf Anweisung Axel Springers in Anführungszeichen geschrieben.<ref>Vor 25 Jahren starb Axel Springer, in: WDR.de Archiv</ref>
Nach der Erschießung Benno Ohnesorgs 1967 und der einseitigen Berichterstattung der BILD diesbezüglich begannen die Demonstrationen und Proteste einer vorwiegend linksgerichteten Studentenschaft gegen die, von ihnen als „Springer-Presse” betitelten Publikationen aus dem Springerverlag, vor allem gegen die BILD-Zeitung, die ein eher bürgerliches und wertkonservatives Welt- und Politikbild vermittelte und den Kommunismus sowie die studentische APO sowie den SDS unter Rudi Dutschke entschieden bekämpfte. Weitere Studentenunruhen folgten nach dem Attentat auf Rudi Dutschke 1968. Eine der Parolen war „BILD schoss mit”. Axel Springer wurde „Anstiftung zu Straftaten”, Zensur und Entwürdigung der Studenten und ihrer Positionen vorgeworfen. Die Folge waren Brandanschläge auf Springers Firmenfahrzeuge. Springers engster Mitarbeiter Peter Boenisch schaffte es gerade noch, einen Ansturm von Demonstranten auf das Springergebäude in Hamburg zu verhindern.<ref>Michael Jürgs: Der Fall Axel Springer.</ref>
1968 übte eine Kommission der Bundesregierung zusätzlichen Druck auf den Zeitungsmogul aus und kritisierte seine Aufweichung der Pressefreiheit in Deutschland. Als Zugeständnis verkaufte Springer daraufhin seine Anteile der Publikationen Bravo, Das Neue Blatt, Eltern, Jasmin, Kicker und twen. Der deutsche Verband der Zeitungsverleger BDZV würdigte dies mit einer Anerkennung. In den beiden Folgejahren trieb Springer die Fusion seiner Subunternehmen Ullstein, Hammerich & Lesser und Axel Springer & Sohn voran und wurde 1970 Alleinaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der Axel Springer Verlag AG, zudem erfolgte der Zukauf der Regionalzeitungen Bergedorfer Zeitung und Lübecker Nachrichten, was erneut den Missmut der Medienwächter erweckte.
1970er Jahre
Bei einem von der Rote Armee Fraktion (RAF) verübten Bombenanschlag auf das Hamburger Springer-Hochhaus 1972 wurden 17 Mitarbeiter verletzt. 1973 nahm Springer in Kettwig bei Essen seine sechste Druckerei in Betrieb und somit zugleich die damals größte Offsetdruckerei in Europa. Im selben Jahr wurden Brandanschläge auf Springers Gästehaus in Kampen auf Sylt und auf sein Chalet bei Gstaad verübt. Das Chalet brannte dabei vollständig nieder. Der Täter konnte nicht ermittelt werden, bis sich der Schweizer Autor Daniel de Roulet 2006 zum Anschlag bekannte. 1975 bekam Axel Springer für seine Bemühungen zur Annäherung der Bundesrepublik Deutschland mit Israel die Ehrendoktorwürde der israelischen Bar-Ilan-Universität verliehen. In seinen Konterangriffen gegen den von Springer tief gehassten Kommunismus gründete er im Jahr 1976 die Zeitschrift Kontinent, in der verfolgte osteuropäische Regimekritiker und Schriftsteller sich äußern und publizieren dürfen. Im selben Jahr startete er diverse „Special Interest”-Titel (Fachjargon für Fachzeitschriften) wie Musikjoker, Ski-Magazin und das Tennis magazin. Überdies erwarb Springer Anteile der Münchner Zeitungs-Verlag GmbH & Co KG. Sein Begehren auf einen Kauf der Mehrheitsanteile an dem Münchener Verlag wurde jedoch wie schon früher vom Bundeskartellamt untersagt, um einer Hegemonie in der deutschen Presselandschaft Einhalt zu gebieten. Im selben Jahr erfolgte eine erneute Auszeichnung Springers durch die Hebräische Universität von Jerusalem. Im folgenden Jahr, 1977, erhielt er die Auszeichnung der American Friendship Medal für die freundschaftliche Position seiner Presse zu den USA.
Zur selben Zeit demontierte der kritische Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff mit seinem Enthüllungsbuch Der Aufmacher die Bild-Zeitung. Die sozialkritische Dokumentation Wallraffs deckte die Kehrseiten der Springerpresse und ihre Methoden auf und warf einen dunklen Schatten auf den Medienzaren. Der von Bild gegen Wallraff geführte Prozess dauerte bis 1981 und wurde am Ende zu Wallraffs Gunsten entschieden. Weitere negative Nachrichten erreichten Axel Springer, als sein Verlag 1978 zu schätzungsweise 50.000 DM Schmerzensgeld verurteilt wurde, nachdem die Bild-Zeitung in ihrer Berichterstattung über den Mord am Vorstandssprecher der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, die Studentin Eleonore Poensgen als „Terroristen-Mädchen“ diffamiert hatte.
Ebenfalls 1978 gründete Springer das Journal für die Frau. Im gleichen Jahr heiratete er seine fünfte und letzte Frau, Friede. Für seine konsequente Unterstützung Israels bekam Springer viel Anerkennung aus Israel und er wurde der erste Träger der Leo-Baeck-Medaille für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden.
1980er Jahre und Tod
Die 1980er Jahre begannen für Springer mit einem Trauerfall: Sein Sohn Axel Springer jr., der unter dem Namen Sven Simon als Sportfotograf und interim auch als Chefredakteur der Welt am Sonntag bekannt war, beging am 3. Januar 1980 auf einer Hamburger Parkbank Suizid. Dieses Ereignis belastete den Vater schwer. In der Folgezeit zog sich der Verleger zunehmend auf sein Anwesen auf Sylt zurück und übergab nach und nach das Zepter für sein Zeitungsimperium an verlagsinterne Vertraute wie Peter Boenisch und Günter Prinz sowie an seine Frau Friede und stieß weitere Anteile seines Verlages ab. Im Folgejahr 1981 bekam Springer die Ehrendoktorwürde der Universität Boston und den Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung verliehen. 1982 erhielt er die Berliner Ernst-Reuter-Medaille. Ein erneutes Veto des Kartellamtes ließ zunächst den Verkauf seiner Anteile am Burda-Verlag scheitern; schließlich wurde dem 1983 doch zugestimmt. Im selben Jahr gingen Springers letzte mitkonzipierte Publikationen Bild der Frau und die TV-Illustrierte Bildwoche (wiederum als Scheinkonkurrenz zur Hörzu) an den Start. Als erster Deutscher erhielt der Verleger den Ehrentitel „Bewahrer Jerusalems”. In der Folgezeit wurde es ruhiger um Springer; der Publizist zog sich vom öffentlichen Publikum zurück. 1985 veräußerte er 49 Prozent des Gesamtkapitals seines Imperiums an verschiedene Interessenten; der Verlag wurde an die Börse gebracht.
Am 22. September 1985 verstarb Axel Cäsar Springer in West-Berlin und wurde vom Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Jobst Schöne, auf dem Evangelischen Kirchhof Berlin-Nikolassee beerdigt.
Nachtrag und Anmerkungen
Das Erbe Axel Springers wird überwiegend von seiner fünften Ehefrau Friede Springer verwaltet.
Architektonisch interessant ist unter anderem eines seiner Wohnhäuser in Hamburg im Grotiusweg 79. Als „Claremont House“ (so getauft durch die heutige Eigentümerin Galathea Bisterfeld von Meer) bekannt, geisterte dessen Verkaufsangebot in den letzten Jahren mehrmals durch die Medien. Ehemals zu diesem Besitz gehörig ist das Objekt Grotiusweg 75–77, auch bekannt als Villa Michaelsen (Entwurf Karl Schneider), welche seit 1986 das PuppenMuseum Falkenstein der Galeristin Elke Dröscher beheimatet.<ref>Landhaus Michaelsen: Puppenstube einmal ganz anders, Hamburger Abendblatt vom 12. Juni 2012</ref> Ein weiteres Wohnhaus aus den 1950er Jahren dient heute als Clubhaus des Segelclub Rhe.
Auszeichnungen
- 1969: „Honorary Fellow” des Weizmann-Instituts in Rehovot (Israel)
- 1970: Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen
- 1972/74: Großer Verdienstorden mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
- 1974: Ehrendoktorwürde der Bar-Ilan Universität in Ramat Gan (Israel)
- 1976: Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität in Jerusalem
- 1976: Jakob Fugger-Medaille des Verbandes der Zeitschriftenverlage in Bayern e.V.
- 1978: Das New Yorker Leo-Baeck-Institut für Forschung und Bewahrung der Geschichte der Juden in Deutschland verleiht Axel Springer die Leo-Baeck-Medaille
- 1981: Das Israelitische Wochenblatt in Zürich verleiht Axel Springer den David-Preis
- 1981: Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung
- 1982: Heinrich-Stahl-Preis der Berliner Jüdischen Gemeinde anlässlich seines 70. Geburtstages
- 1982: Ernst-Reuter-Medaille der Stadt Berlin
- 1983: Ehrentitel der Stadt Jerusalem „Bewahrer Jerusalems”
- 1985: Goldmedaille des Verbandes der israelischen Tageszeitungsverleger, Goldene Verdienstmedaille des europäischen B’nai B’rith
- postum 1990: Hamburger Bürgerpreis der CDU Hamburg
- postum 2014: Theodor-Herzl-Preis des Jüdischen Weltkongresses (WJC)
Literatur
- Axel Springer, Hans Wallenberg (Hrsg.): Von Berlin aus gesehen. Zeugnisse eines engagierten Deutschen. Busse u. Seewald, Herford 1971.
- Axel Springer: Aus Sorge um Deutschland. Zeugnisse eines engagierten Berliners.Seewald, Stuttgart 1980.
- Friede Springer (Hrsg.): Axel Springer. Die Freunde dem Freund. Ullstein, Berlin 1986.
- Heinrich Böll, Klaus Staeck: Die Leiden des Axel Cäsar Springer. Steidl Gerhard, 1987, ISBN 3-88243-013-3.
- Gerhard Naeher: Axel Springer. Mensch, Macht, Mythos. D. Straube, Erlangen 1991.
- Henno Lohmeyer: Axel Springer – Ein deutsches Imperium. Berlin 1992.
- Michael Jürgs: Der Verleger – Der Fall Axel Springer. List, Tübingen 2001.
- Gunhild Freese: Sparen oder von Kirch kassieren. In: Die Zeit, Nr. 52/2001 (über den Generationswechsel bei Springer).
- Claus Jacobi: Der Verleger Axel Springer. Eine Biografie aus der Nähe. Herbig, München 2005, ISBN 3-7766-2440-X.
- Katja Strube: Mensch mit dem größten Herzen – Axel Springers erste Ehefrau war jüdischer Abstammung. In: die tageszeitung, 14. Juli 2007.
- Hans-Peter Schwarz: Axel Springer – Die Biografie. Propyläen, Berlin 2008, ISBN 978-3-549-07246-2.
- Erik Lindner: Springer, Axel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 759–761 (Digitalisat).
- Tim von Arnim: „Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen“: Der Unternehmer Axel Springer. Campus Verlag, Frankfurt am Main und New York 2012. Zugleich: Dissertation an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt 2011, ISBN 978-3-593-39636-1.
- Tilman Jens: Axel Cäsar Springer. Ein deutsches Feindbild. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2012, ISBN 978-3-451-30542-9.
- Bild dir dein Volk! Axel Springer und die Juden. Hrsg. von Fritz Backhaus, Dimitrij Belkin und Raphael Gross im Auftrag des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt. Wallstein, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-1081-0.
- Andreas Kilb: Ein Denkmal für den Cäsar von Berlin. In: FAZ, 3. Mai 2012
- Karl Christian Führer: Erfolg und Macht von Axel Springers „Bild“-Zeitung in den 1950er-Jahren, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 4 (2007), S. 311-336.
- Peter Hoeres: Reise nach Amerika. Axel Springer und die Transformation des deutschen Konservatismus in den 1960er- und 1970er-Jahren, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 9 (2012), S. 54-75.
Spielfilme und Dokumentationen
- Der Verleger, 2001, Dramatisierung der Zeit von 1945 bis um 1980 auf Basis der Biografie von Michael Jürgs
- Ich – Axel Cäsar Springer, fünfteiliger Propagandafilm der DEFA, ausgestrahlt im Deutschen Fernsehfunk der DDR zwischen 1968 und 1970
- Bespitzelt Springer – Wie die Stasi einen Medienkonzern ausspähte, Doku von Tilman Jens, 2009
- Einige Tage im Leben des Axel Springer, Reportage von Renate Harpprecht, 1970, ausgestrahlt am 22. Juli 1970 in der ARD
- Zeugen des Jahrhunderts – Interview mit Axel Springer von 1982, ausgestrahlt im ZDF
- Drei Leben: Axel Springer Dokumentation von Sebastian Dehnhardt, Jobst Knigge und Manfred Oldenburg, ausgestrahlt am 1. Mai 2012 auf Arte
Weblinks
- Literatur von und über Axel Springer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Irmgard Zündorf, Regina Haunhorst: Axel Springer. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel Springer AG, schreibt einen fiktiven Brief an Axel Springer, youtube.com
- Der Verleger Axel Springer: Tänzer, Träumer und Tycoon im Stern vom 9. Oktober 2001
Einzelnachweise
<references />
Axel Springer (1978) | Fred W. Lessing (1980) | Fred Grubel (1995) | Ernst Cramer (1996) | Helmut Sonnenfeldt (1997) | George L. Mosse (1998) | W. Michael Blumenthal (1999) | Edgar Bronfman (2000) | Johannes Rau (2001) | Ruth Westheimer (2002) | Daniel Libeskind (2003) | Fritz Stern (2004) | Otto Schily (2005) | James David Wolfensohn (2006) | Mathias Döpfner (2007) | Wolfgang Ischinger (2008) | Joschka Fischer (2009) | Kurt Masur (2010) | Angela Merkel (2010) | Anselm Kiefer (2011) | Margarethe von Trotta (2012) | Stuart Eizenstat (2013) | Joachim Gauck (2014) | Ismar Schorsch (2015)
Personendaten | |
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NAME | Springer, Axel |
ALTERNATIVNAMEN | Springer, Axel Cäsar (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger, Gründer des Axel Springer Verlags |
GEBURTSDATUM | 2. Mai 1912 |
GEBURTSORT | Altona |
STERBEDATUM | 22. September 1985 |
STERBEORT | Berlin (West) |