BMW R 51


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von BMW R 51 RS)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die BMW R 51 war ein Zweizylinder-Motorrad des Herstellers BMW mit einem 500-cm³-Boxermotor und einer Leistung von 17 kW. Es wurde von 1938 bis 1941 gebaut.

Parallel zur sportlichen 500er wurde unter der Bezeichnung R 71 eine seitenventil-gesteuerte 750er mit etwas schwächerer Leistung gebaut, mit hohem Drehmoment vorzugsweise als Gespannmaschine für den Beiwagen-Betrieb geeignet.

Vorgängerversion

Das Vorgängermodell der R 51 war die bis 1937 gebaute R 5.

Konstruktionsmerkmale

Schutzbleche, Tank und Felgen sind aus Stahlblech. Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Wie bei dem Vormodell BMW R 5 ist der Motor mit den Motor-Steckachsen im Rahmen gelagert. Der Auspufftopf ist mit Schellen direkt an Motorachse und Rahmen befestigt.

Motor

Der Motor der R 51 hat zwei kettengetriebene Nockenwellen für die hängenden Ventile. Die Motoren der R 51 haben außer der Motorschmierung auch separat zu prüfende und zu wechselnde Ölfüllungen für jeden Zylinderkopf.<ref name="Handbuch"/> Der einzige wesentliche Unterschied zum Motor der R 5 ist eine obere Motorabstützung.

Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Der Motor ist wie bei den Vorgängermodellen BMW R 5 und R 6 ein längs eingebauter Zweizylinder-Boxer-Viertakt-Motor mit außen über den Zylindern in verchromten Stahlrohren laufenden Stoßstangen (OHV-Motor). Die Stoßstangen betätigen die hängenden Ventile über Kipphebel im Zylinderkopf. Die Kipphebel haben wie die beiden Pleuel Nadellager; die Kurbelwelle läuft in Kugellagern. Die Nockenwelle wird über eine Steuerkette von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich in der Ölwanne und ist eine einfache Zahnradpumpe, die von der Nockenwelle über eine Schneckenrad-Untersetzung angetrieben wird.

Zündung und Lichtmaschine

Auf dem Motorgehäuse sitzt sichtbar die von der Steuerkette angetriebene Gleichstrom-Lichtmaschine mit Laderegler. Die Zündanlage ist eine Batteriezündung mit Zündverteiler und manueller Verstellung der Vorzündung, von einer Nockenwelle angetrieben. Der Bleiakkumulator ist ungekapselt auf einem Halter hinter dem Getriebe befestigt.

Vergaser, Luftfilter

Die beiden Vergaser sind Fischer-Amal Rundschiebervergaser mit konischer Nadel. Das Nass-Luftfilterelement sitzt auf dem Getriebegehäuse: ein Stahlnetz, an dem der Staub sich beim Ansaugen der Luft festsetzt, das zu Wartungszwecken ausgewaschen und dann mit Öl benetzt wird.

Antrieb

Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die Schwungscheibe, die die Einscheibentrockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mit Axiallager über eine Druckstange betätigt, die durch die hohle Getriebehauptwelle verläuft. Am Getriebe befindet sich auf der rechten Seite des Motorrades zusätzlich ein Handschalthebel.

Getriebe

Die R 51 hatte ein fußgeschaltetes Viergang-Getriebe mit Kardanwelle auf der rechten Seite des gefederten Hinterrades. Zusätzlich war ein Handhebel an der rechten Seite des Getriebes vorhanden, der vor allem zum schnellen Auffinden des Leerlaufs empfohlen wurde.<ref name="Handbuch"/> Das Tunnel-Getriebegehäuse war direkt an das Motorgehäuse angeflanscht. Die Eingangswelle mit vier Gängen wurde direkt von der Einscheiben-Trockenkupplung im Schwungrad der Kurbelwelle angetrieben.

Hinterradantrieb

Das Hinterrad wurde über einen Kardanantrieb mit folgenden Elementen im Kraftfluß angetrieben:<ref name="ET-Liste"/>

  • Hardyscheibe an der Ausgangswelle des Getriebes zum Winkelausgleich zwischen Ausgangswelle und der folgenden Gelenkwelle
  • ungekapselte Gelenkwelle mit Kreuzgelenkgabel abtriebsseitig – der sichtbare Teil des Kardantriebs
  • nadelgelagertes, gekapseltes Kreuzgelenk zum Winkelausgleich zwischen Gelenkwelle und folgendem Radantrieb
  • verschiebbare Kreuzgelenkgabel zum Längenausgleich auf der Eingangswelle des Kegelrad-Achsgetriebes
  • Eingangswelle mit Ritzel zum Antrieb des Tellerrades im Antriebgehäuse – Kraftumlenkung um 90°
  • nadelgelagerter Mitnehmerflansch im Antriebsgehäuse mit Steckverzahnung zum Antrieb des Hinterrades

Fahrwerk

Der Doppelschleifen-Rohrrahmen war aus Stahlrohr geschweißt. Erstmals verwendete BMW bei den Modellen R 51, R 61, R 66 und R 71 eine Geradweg-Federung des Hinterrades.

Räder

Die R 51 ist mit schmalen Halbnabenbremsen ausgerüstet; die schlechten Verzögerungswerte solcher „Dosendeckelbremsen“ sind in der heutigen Zeit mit Vorsicht zu betrachten und durch vorausschauende Fahrweise zu berücksichtigen.

Technische Daten

Kenngröße Daten der R 51<ref name="Handbuch"/>
Bohrung 68 mm
Hub 68 mm
Hubraum 494 cm³
Verdichtungsverhältnis 6,7:1
Leistung 24 PS bei 4900 min−1
Höchstgeschwindigkeit 135–140 km/h
Leergewicht 182 kg
Tankinhalt 14 Liter

Rennsportversion R 51 RS

Im Jahr 1939 wurden 17 Einheiten des für Privatfahrer käuflichen Rennmotorrades gebaut. Das Gewicht wurde durch Verwendung von Aluminium statt Stahl und Magnesium statt Aluminium und Einsparung zulassungsrelevanter Bauteile auf 148 kg vermindert. Die Leistung von 36 PS bei 7000/min ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 185 km/h.<ref>BMW R 51 RS. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 10. November 2011 (Dossier des BMW Group Archivs).</ref>

Das Auktionshaus Bonhams versteigerte anlässlich des „Las Vegas Motorcycle Sale“ am 6. Januar 2011 eine original erhaltene R 51 RS aus den USA. Die Versteigerung erzielte 130.200 US$ (~96.000 €).<ref name="Bonhams"/>

Nachfolgerversion

Nachfolgemodell der R 51 war nach dem Zweiten Weltkrieg die nur unwesentlich geänderte BMW R 51/2.

Siehe auch

Einzelnachweise

<references> <ref name="Bonhams">1939 BMW R51RS. Bonhams, abgerufen am 12. Dezember 2012 (english): „Rare, factory prepared competition unit, ex-Rody Rodenberg“</ref> <ref name="ET-Liste">Ersatzteilliste für die Krafträder BMW R 51, R 66, R 61 und R 71. In: BMW Geschichte. BMW AG, Oktober 1942, abgerufen am 2. Dezember 2012 (PDF, Suche im BMW Group Archiv).</ref> <ref name="Handbuch">Handbuch für die BMW-Krafträder R 51, R 66, R 61 und R 71. In: BMW Geschichte. BMW AG, April 1938, abgerufen am 2. Dezember 2012 (PDF, Suche im BMW Group Archiv).</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: BMW R 51 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • BMW R 51. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 9. Dezember 2012 (Dossier des BMW Group Archivs).