Feodossija
Feodossija | ||||||
Феодосія | ||||||
Wappen von Feodossija |
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Basisdaten | ||||||
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Oblast: | Autonome Republik Krim | |||||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | |||||
Höhe: | 30 m | |||||
Fläche: | 350 km² | |||||
Einwohner: | 73.857 (2004) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 211 Einwohner je km² | |||||
Postleitzahlen: | 298100 | |||||
Vorwahl: | +380 6562 | |||||
Geographische Lage: | 35,383333333333|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=UA-43 | type=city
}} |
KOATUU: | 111600000 | |||||
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt, 5 Siedlung städtischen Typs, 11 Dörfer | |||||
Bürgermeister: | Alexander Bartenew | |||||
Adresse: | вул. Земська 4 98100 м. Феодосія | |||||
Statistische Informationen | ||||||
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Feodossija (ukrainisch Феодосія; russisch Феодосия, krimtatarisch Kefe; altgriechisch Θεοδοσία; mittelgr. Κάφφας – auch Theodosia; im Mittelalter Kaffa/Caffa) ist eine Hafenstadt in der Autonomen Republik Krim (Ukraine) mit etwa 90.000 Einwohnern (mit eingemeindeten Vororten). Bewohnt wird Feodossija mehrheitlich von ethnischen Russen.
Die Stadt ist ein touristisches Zentrum und ist verwaltungstechnisch neben der eigentlichen Stadt in die fünf Siedlungen städtischen Typs (Koktebel (Коктебель), Kurortne (Курортне), Ordschonikidse (Орджонікідзе), Prymorskyj (Приморський), Schtschebetowka (Щебетовка)) und 11 Dörfer (Berehowe (Берегове), Blyschnje (Ближнє), Wynohradne (Виноградне), Krasnokamjanka (Краснокам'янка), Nanikowe (Нанікове), Nassypne (Насипне), Pidhirne (Підгірне), Pionerske (Піонерське), Sonjatschne (Сонячне), Stepowe (Степове), Juschne (Южне)) unterteilt.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
- Russen – 78536 — 72,2 %
- Ukrainer — 20416 — 18,8 %
- Krimtataren — 5055 — 4,6 %
- Weißrussen — 1949 — 1,8 %
- Armenier — 557 — 0,5 %
- Tataren — 236 — 0,2 %
- Juden — 223 — 0,2 %
- Moldawier — 184 — 0,2 %
- Aserbaidschaner — 167 — 0,2 %
- Polen — 148 — 0,1 %
- Georgier — 145 — 0,1 %
- Deutsche — 117 — 0,1 %
- Griechen — 109 — 0,1 %<ref>http://sf.ukrstat.gov.ua/</ref>
Geschichte
Antike
Feodossija wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Milet als Theodosia gegründet und wurde in chronologischer Reihenfolge von folgenden Völkern beherrscht (Griechen, Römer, Goten, Byzantiner, Russen, Mongolen (Goldene Horde), Venezianer, Genueser, Türken, Krimtataren). Die Waräger nutzten die Stadt zur Verschiffung von Sklaven.
Der vordem griechische Stadtstaat Theodisia gehörte ab 355 v. Chr. zum Bosporanischen Reich, ab 107 v. Chr. zum Königreich Pontos. Nach der römischen Zeit ab 63 v. Chr., in der die Stadt zum Regnum Bospori gehörte, einem Vasallenstaat Roms als Nachfolger des Bosporanischen Reiches, wurde Theodosia im 4. Jahrhundert n. Chr. während der Invasion der Hunnen zerstört.
Mittelalter
Im 5. Jahrhundert entstand hier die Alanen-Siedlung Ardabda („Sieben Götter“), die wiederum im 6. Jahrhundert durch die Chasaren zerstört wurde.
Ab 1239 herrschte die Goldene Horde über die Krim. Nachdem die Genueser Mitte des 13. Jahrhunderts vom Khan der Goldenen Horde die Erlaubnis zur Gründung einer Niederlassung bekamen, gründeten sie 1266 eine Kolonie in der Siedlung Kafa, italienisch Caffa, in der Nähe des heutigen Feodossija. 1307 belagerte die Goldene Horde allerdings die genuesische Stadt. Die Italiener widerstanden der Belagerung bis 1308, gaben dann ihre Stadt auf und brannten sie nieder.<ref>William Bernstein: A Splendid Exchange. How Trade shaped the World. Atlantic Books, London 2009, ISBN 978-1-84354-803-4, S. 130.</ref>
Wahrscheinlich nahm die Schwarzer Tod genannte Seuche im Mittelalter vom damaligen Kaffa aus den europäischen Ursprung, als infizierte Genueser Flüchtlinge diese nach einer mongolischen Belagerung in den Jahren 1346/1347 entlang der Handelswege der Genueser Kolonien verbreiteten.
Nach dem Abzug der Mongolen bauten die Genueser die Stadt wieder auf. Zum Schutz vor weiteren Belagerungen wurden zwei massive, konzentrische Mauern um die Stadt errichtet. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts hatten die Genueser die Vorherrschaft über Caffa und zum Teil die umliegenden Gebiete und größere Abschnitte der Küste der Krim, die sie trotz wiederholter militärischer Auseinandersetzungen mit den Tatarenherrschern weitgehend bewahren konnten.
Die Stadt bekam in dieser Zeit zunehmende Bedeutung als Umschlagplatz für große Teile des Schwarzmeerhandels, den die Genueser, aber auch Venezianer, muslimische und andere Kaufleute betrieben. Dies belegt auch der Ausbau eines Handelshafens in dieser Zeit. Von Caffa aus wurden jährlich umfangreiche Ladungen an Handelswaren verschiedener Art ins südliche Schwarze Meer, aber auch nach Westen Richtung Konstantinopel und weiter nach Europa oder das östliche Mittelmeer (Ägypten: Hier war insbesondere der Absatz von Sklaven aus dem Schwarzmeerraum sehr hoch) gebracht. Dieser blühende internationale Handel brach großenteils zusammen, als nach dem Fall Konstantinopels 1453 die Passage des Bosporus als Zugang zum Schwarzen Meer für die christlichen Kaufleute nicht mehr möglich war.
Neuzeit
In der folgenden Zeit gehörte Feodossija / Caffa zum Osmanischen Reich (endgültige Kapitulation 1475, nachdem aber bereits seit 1455 Tribut an den osmanischen Sultan entrichtet werden musste). In osmanischer Zeit hieß die Stadt Kefe. Vom 14. bis zum 17. Jahrhundert beherbergte die Stadt den größten Sklavenmarkt der Krim, einen der größten der gesamten Region. In den Jahren 1616, 1628 und 1667 kam es wiederholt zu Feldzügen Saporoscher Kosaken nach Kefe zur Befreiung christlicher Sklaven.
1724 wurde Prospero Lambertini, der spätere Papst Benedikt XIV., Titularerzbischof (archiepiscopus i[n] p[artibus] i[nfidelium]) von Theodosia.
Im Jahr 1783 erfolgte der Anschluss der Krim an das Russische Reich, und die Stadt Kefe wurde in Anlehnung an den alten griechischen Namen Theodosia in Feodossija umbenannt.
1892 bekam der Ort einen Eisenbahnanschluss durch den Bau der heutigen Bahnstrecke Cherson–Kertsch.
Zweiter Weltkrieg
Nachdem die deutsche Wehrmacht am 3. November 1941 die Stadt erobert hatte, wurde die jüdische Bevölkerung Feodossijas von Angehörigen des Sonderkommandos 10b (SS-Sturmbannführer Alois Persterer) der Einsatzgruppe D unter der Führung von Otto Ohlendorf aufgefordert, sich registrieren zu lassen. Am 1. Dezember 1941 erfolgte dann die „Umsiedlung“, die Internierung in einem Ghetto, der jüdischen und krimtschakischen Einwohner der Stadt. Drei Tage später, am 4. Dezember 1941, wurden große Teile der jüdischen Bevölkerung zusammen mit Krimtschaken, Zigeunern und angeblichen Kommunisten durch das Sonderkommando ermordet, das dabei von den rückwärtigen Diensten der 11. Armee (Generaloberst Erich von Manstein), insbesondere der Ortskommandantur II 915 und der Feldgendarmerie-Abteilung der Feldkommandantur 810 (Feldgendarmerie-Leutnant Karl Rudolf Pallmannn) aktiv unterstützt wurde.<ref>Eberhard Jäckel, Peter Longerich, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Argon, Berlin 1993, ISBN 3-87024-300-7, s. v. Krim.</ref><ref>Norbert Kurz: Die Krim unter deutscher Herrschaft (1941–1944). Germanisierungsutopie und Besatzungsrealität (= Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart. Bd. 5). Herausgegeben von Klaus-Michael Mallmann. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-18813-6, S. 200–201 (Zugleich: Mainz, Universität, Dissertation, 2003).</ref>
Von den 3.248 Juden, die vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion in Feodossija lebten, wurden bis Ende 1941 2.000<ref>Martin Gilbert: The Routledge Atlas of the Holocaust. 3rd edition. Routledge, London u. a. 2002, ISBN 0-415-28146-6, S. 64, 83.</ref> bis 2.500 ermordet<ref>Shmuel Spector, Geoffrey Wigoder (Hrsg.): The Encyclopedia of Jewish Life Before and During the Holocaust. Foreword by Elie Wiesel. New York University Press, New York NY 2001, ISBN 0-8147-9356-8, s. v. Theodosia.</ref>. Nach einer Meldung an das Reichssicherheitshauptamt wurden zwischen dem 16. November 1941 und dem 15. Dezember 1941 im Einsatzgebiet der Einsatzgruppe D (die gesamte Krim) insgesamt 17.645 Juden, 2503 Krimtschaken, 824 Zigeuner und 212 angebliche Kommunisten erschossen.<ref>Einsatzgruppe D, Ereignismeldung Nr. 150 vom 2. Januar 1942 zitiert in: Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938–1942 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Bd. 22). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, ISBN 3-421-01987-8, S. 424 u. S. 494.</ref>
Als im Zuge der Kertsch-Feodossijaer Operation die Stadt kurzzeitig durch die Rote Armee befreit wurde, sorgte die Entdeckung der Massengräber für Übergriffe auf deutsche Soldaten und Kollaborateure. Dabei sollen nach Erkenntnissen der deutschen Wehrmacht-Untersuchungsstelle u.a. etwa 160 zurückgelassene Patienten des dortigen deutschen Hauptlazaretts von Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte getötet worden sein.<ref>Alfred M. de Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle. Dokumentation alliierter Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. 7., erweiterte Auflage. Universitas/Langen-Müller, München 2001, ISBN 3-8004-1051-6, S. 308–317, Kapitel 19.</ref> Nach der Rückeroberung der Stadt durch die Wehrmacht wurden Rotarmisten und diejenigen Juden, die sich während der ersten Besetzung hatten verstecken können, dafür verantwortlich gemacht und ermordet.<ref>Norbert Kurz: Die Krim unter deutscher Herrschaft (1941–1944). Germanisierungsutopie und Besatzungsrealität (= Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart. Bd. 5). Herausgegeben von Klaus-Michael Mallmann. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-18813-6, S. 201 (Zugleich: Mainz, Universität, Dissertation, 2003).</ref><ref>Bericht von Major Teichmann, Ortskommandeur Feodosia an Korück 553 vom 28. Februar 1942 zitiert in: Marcel Stein: Field Marshal Von Manstein, A Portrait. The Janus Head. Helion & Co., Solihull 2007, ISBN 978-1-906033-02-6, S. 372.</ref>
Feodossija heute
Feodossija hat heute etwa 75.000 Einwohner, die meisten davon Russen, aber auch Ukrainer und in den letzten Jahren auch wieder einige Krimtataren, die während der 1940er Jahre von Stalin deportiert wurden und nun wieder zurückkehrten. Wie in vielen Städten der östlichen Ukraine dominiert das Russische im Alltag.
Feodossija ist auch ein beliebtes Ziel für Touristen, insbesondere für Reisende aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Im Sommer halten sich viele Tausend Touristen in der Stadt auf. Im Winter sind aber viele Cafés und Hotels geschlossen. In der Küstenstadt gibt es zahlreiche Bäder und Wellness-Anlagen, Badestrände und auch ein reges Kulturangebot, das von Kinos bis Kunstgalerien reicht. Während der Sommermonate finden zahlreiche Konzerte und Ausstellungen statt. In der Gegend um Feodossija wird auch Weinbau betrieben.
Auf Grund der krimtatarischen Vergangenheit befinden sich in der Stadt auch einige Moscheen.
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Panorama Feodossija. Ansicht vom Berg Tepe-Oba.
Bekannte Sehenswürdigkeiten
- Reste einer genuesischen Festung aus dem 14. und 15. Jahrhundert
- orthodoxe Kirche aus dem 8. bis 9. Jahrhundert, ältestes Gebäude der Stadt
- Museum des russischen Malers Iwan Aiwasowski, der sein Leben in der Stadt verbrachte.
- Romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert mit Grab von Iwan Aiwasowski
Persönlichkeiten
- Benedikt XIV., Titularerzbischof von Theodosia
- Iwan Aiwasowski (1817–1900), Maler
- Gawriil Aiwasowski (1812–1879), Orientalist, Bruder des obigen
- Oleksandr Kratow (* 1985), ukrainischer Orientierungsläufer
- Lew Lagorio (1828–1905), russischer Maler
- Anton Tschechow (1860–1904), russischer Schriftsteller
- Alexander Grin (1880–1932), russischer Schriftsteller
- Konstantin Bogajewski (1872–1943), russischer Maler
- Maximilian Woloschin (1877–1932), Schriftsteller und Maler
- Alexander Kasnatschejew (1788–1880), Stadtkommandant um 1830
- Tolia Nikiprowetzky (1916–1997), russischer Komponist
Bildergalerie
- Феодосия-001.jpg
Stadtbild in Feodossija
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Panoramablick auf die Stadt
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Genueser Festung Caffa
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Genueser Festung Caffa
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Genueser Festung Caffa
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Genueser Festung Caffa
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Datscha Stamboli, heute ein Café
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Kino «Krim»
- Вид на Феодосійський порт з Тепе-Оба.JPG
Hafen und Tepe-Oba
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Blick vom Tepe-Oba
Literatur
- Michel Balard: Caffa, in: Lexikon des Mittelalters 2, Sp. 1370–1371.
- Sergej P. Karpov: La navigazione veneziana nel Mar Nero. XIII – XV sec. Edizioni del Girasole, Ravenna 2000, ISBN 88-7567-359-4.
- J. Vincey: Mein Feodossia. Books on Demand GmbH., Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-3340-X.
Weblinks
- Commons Commons: Feodossija – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- offizielle Seite der Stadtverwaltung (ukrain.)
- Geschichte, Ausstellung, Impressionen und Objekte der Nationalen Gemäldegalerie Feodossija "I.K. Aiwasowski"
Einzelnachweise
<references />
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Siedlungen städtischen Typs
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Asowske |
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