Simferopol
Simferopol | ||||||
Сімферополь | ||||||
Wappen von Simferopol | Simferopol in der Ukraine | |||||
Basisdaten | ||||||
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Oblast: | Autonome Republik Krim | |||||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | |||||
Höhe: | 350 m | |||||
Fläche: | 101 km² | |||||
Einwohner: | 337.285 (2013) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 3.339 Einwohner je km² | |||||
Postleitzahlen: | 95000 | |||||
Vorwahl: | +380 652 aktuelle Vorwahl 007 3652 | |||||
Geographische Lage: | 34,1|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=UA-43 | type=city
}} |
KOATUU: | 110100000 | |||||
Verwaltungsgliederung: | 3 Rajone, 4 SsT, 1 Siedlung | |||||
Bürgermeister: | Hennadij Babenko | |||||
Adresse: | вул. Толстого 15 95000 м. Сімферополь | |||||
Statistische Informationen | ||||||
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Simferopol (ukrainisch Сімферополь, russisch Симферополь, krimtatarisch Aqmescit) ist die Hauptstadt der Autonomen Republik Krim. Die Stadt hat 337.285 Einwohner<ref>http://database.ukrcensus.gov.ua/PXWEB2007/ukr/publ_new1/index.asp</ref> und ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons Simferopol, aber selbst kein Bestandteil desselben.
Seit dem international nicht anerkannten Anschluss der Halbinsel Krim an Russland im März 2014 ist Simferopol de facto Hauptstadt des Föderationssubjektes Republik Krim sowie des gleichnamigen Föderationskreises der Russischen Föderation. De jure nach Angaben der administrativ-territorialen Teilung der Ukraine bleibt Simferopol die Hauptstadt der Autonomen Republik Krim, die zu den durch Russland vorübergehend besetzten Gebieten gehört<ref>Annexion der Krim. Putin verstößt gegen russische Verfassung</ref>.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt am größten Fluss der Krim, dem Salhyr, an den Nordhängen des Krimgebirges.
Bevölkerung
Jahr | Bevölkerung |
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1839 | 7.000 |
1864 | 17.000 |
1887 | 38.000 |
1897 | 49.078 |
1914 | 91.000 |
1926 | 86.145 |
1939 | 142.634 |
1959 | 187.623 |
1970 | 249.053 |
1989 | 343.565 |
2001 | 343.644 |
2009 | 337.139 |
2012 | 335.582 |
Anzahl | Angaben in Prozent<ref>http://sf.ukrstat.gov.ua/</ref> | |
Russen | 238.938 | 66,7 |
Ukrainer | 76.147 | 21,3 |
Krimtataren | 25.209 | 7,0 |
Weißrussen | 4.102 | 1,1 |
Juden | 2.371 | 0,7 |
Armenier | 2.130 | 0,6 |
Tataren | 1.339 | 0,4 |
Aserbaidschanerі | 1.014 | 0,3 |
Polen | 717 | 0,2 |
Griechen | 619 | 0,2 |
Moldawier | 561 | 0,1 |
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in die 3 Stadtrajone Rajon Salisnyzja, Rajon Kiew und Rajon Zentral, die 4 „Siedlungen städtischen Typs“ (SsT) Ahrarne (Аграрне), Aeroflotskyj (Аерофлотський), Hressiwskyj (Гресівський) und Komsomolske (Комсомольське) sowie die Siedlung Bitumne (Бітумне).
Geschichte
Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Simferopol stand einst die im 2. Jahrhundert v. Chr. von König Skiluros gegründete skythische Hauptstadt Neapolis. Ihr skythischer Name ist nicht überliefert. Die unter dem griechischen Namen Neapolis Skythika bekannte Stadt bestand auch noch in den Zeiten des von Rom abhängigen Bosporanischen Reiches (Regnum Bospori). Im Laufe des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde sie von den Goten zerstört.
Anfang des 16. Jahrhunderts bestand eine Tataren-Siedlung namens Aqmescit (auch Ak-Metschet). Sie war zeitweise Residenz des Statthalters des von den Osmanen abhängigen Krim-Khanats. Nach der russischen Eroberung der Krim im Russisch-Türkischen Krieg von 1768 bis 1774 wurde die Stadt Simferopol durch eine Verordnung Katharinas der Großen im Februar 1784 gegründet. 1914 wurde die Straßenbahn Simferopol in Betrieb genommen, diese wurde aber Ende 1970 wieder eingestellt.
Im Dezember 1941 fand das berüchtigte Simferopol-Massaker statt, wobei annähernd 14.000 jüdische Bürger innerhalb von wenigen Tagen von SS-Leuten und Angehörigen der Feldgendarmerie Abteilung 683 ermordet wurden.<ref>Chronologie des Holocaust</ref> Hitler plante, die Stadt in Gotenburg umzubenennen, als Hauptstadt einer als Gotengau annektierten Krim.
In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 299 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.<ref>Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.</ref>
Am 25. September 1992 wurde Simferopol Hauptstadt der „Republik Krim“, seit 1995 ist sie Hauptstadt der Autonomen Republik Krim.
Politik
Partnerstädte
Heidelberg (Deutschland) ist seit 1991 Simferopols Partnerstadt. In der ukrainischen Stadt gibt es seit dem Jahr 2000 das Heidelberg-Haus, das aus Spenden einer Heidelberger Stiftung<ref>Projekt Simferopol / Heidelberg-Haus; Artikel zum Heidelberg-Haus auf den Seiten der Manfred-Lautenschläger-Stiftung, aufgerufen am 12. Juni 2013</ref> erbaut wurde. Es liegt im Zentrum der Stadt und bietet rund ums Jahr ein kulturelles Programm. Es werden dort auch ehemalige, im Zweiten Weltkrieg ausgebeutete Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter betreut. Weitere Partnerstädte sind Kecskemét (Ungarn), Salem (USA), Bursa (Türkei) und Russe (Bulgarien).
- Vereinigte Staaten Salem, Vereinigte Staaten, seit 1986
- Deutschland Heidelberg, Deutschland, seit 1991
- Ungarn Kecskemét, Ungarn, seit 2006
- Türkei Eskişehir, Türkei, seit 2007
- Russland Irkutsk, Russland, seit 2008
- Russland Moskau, Russland, seit 2008
- Russland Nowotscherkassk, Russland, seit 2008
- Russland Omsk, Russland, seit 2008
- Bulgarien Russe, Bulgarien, seit 2008
Kultur
International bekannt ist das Puppentheater von Simferopol.
2008 wurde bekannt, dass sich im Kunstmuseum der Stadt 87 Gemälde des Suermondt-Ludwig-Museum aus Aachen befinden, die nach der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg als Beutekunst hierher gekommen waren.<ref>Verschollene Beutekunst: Streit um Gemälde in der Ukraine; Artikel auf Spiegel-Online vom 7. November 2008</ref><ref>Andreas Rossmann: Beutekunst: Eigentum aufgeben, Besitz erhalten; FAZ.net, 1. Februar 2009</ref>
Als Hauptstadt der Krim ist Simferopol auch das Zentrum des von Krimtataren dominierten Islam in der Ukraine.
Wirtschaft
Neben den traditionellen handwerklichen und kleinindustriellen Strukturen etablieren sich seit der Jahrtausendwende auch moderne Industrien. Neben lokalen Technologieanbietern haben sich mehrere internationale Softwareunternehmen in Simferopol angesiedelt.
Wissenschaft
Anlässlich des 200-jährigen Bestehens wurde 1984 der am 30. August 1970 entdeckte Asteroid (2141) Simferopol nach der Stadt benannt<ref>Minor Planet Circ. 8911</ref>.
Verkehr
Der Bahnhof von Simferopol ist Ausgangspunkt der längsten Oberleitungsbuslinie der Welt. Sie wird von der Gesellschaft Krymskyj trolejbus betrieben und verkehrt zwischen Simferopol, Aluschta und Jalta am Schwarzen Meer. In Simferopol selbst existiert außerdem noch ein städtisches Oberleitungsbusnetz, es wird ebenfalls von Krymskyj trolejbus betrieben und umfasst insgesamt fünfzehn Linien (1, 3 bis 13, 13A, 14 und 15).
Mit der Eisenbahn von Simferopol aus erreichbar sind unter anderem Sewastopol und die Touristenattraktion Bachtschyssaraj (Strecke nach Sewastopol) sowie die Kurstadt Jewpatorija. Außerdem gab es bis 2013 täglich einen Kurswagen zwischen Simferopol und Berlin. Die Reisezeit betrug 41 bis 49 Stunden. In Simferopol gibt es einen internationalen Flughafen.
Sport
Fußball
Das 19.978 Zuschauer fassende RSC Lokomotiv Stadion ist die Spielstätte des ehemaligen Fußballvereins Tawrija Simferopol.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Nikolai Papaleksi (1880–1947), russischer Hochfrequenztechniker
- Adolf Joffe (1883–1927), russisch-sowjetischer Revolutionär und Weggefährte Trotzkis
- Max Alpert (1899–1980), sowjetischer Fotojournalist
- Anatoli Golownja (1900–1982), sowjetischer Kameramann
- Reinhart Maurach (1902–1976), deutscher Jurist
- Sara Lewina (1906–1976), russische Komponistin
- Lev Sigalevitch (1921–2004), russischer Kunstmaler
- Wiktor Grebennikow (1927–2001), russischer Naturforscher, Entomologe, Naturschützer, Schriftsteller und Buchillustrator
- Alemdar Karamanow (1934−2007), ukrainischer Komponist
- Anatoli Tscherepowitsch (1936–1970), sowjetischer Radrennfahrer
- Yuri Manin (* 1937), Mathematiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn
- Igor Odinzow (* 1937), russischer Offizier und Bauingenieur, Wiedererbauer des Königsberger Doms
- Valery Sigalevitch (* 1950), russischer Pianist
- Sergei Zekow (* 1953), russischer Politiker
- Oleg Kotow (* 1965), russischer Kosmonaut
- Masha Dimitrieva (* 1966), russischstämmige deutsche Pianistin
- Gennadij Fish (* 1973), ukrainisch-deutscher Schachgroßmeister
- Oleh Senzow (* 1976), ukrainischer Filmregisseur
- Ljudmyla Blonska (* 1977), ukrainische Siebenkämpferin
- Jekaterina Serebrjanskaja (* 1977), rhythmische Sportgymnastin
- Ruslan Hryschtschenko (* 1981), ukrainischer Radrennfahrer
- Wolodymyr Sahorodnij (* 1981), ukrainischer Radrennfahrer
- Roman Kononenko (* 1981), ukrainischer Bahn- und Straßenradrennfahrer
- Jana Klotschkowa (* 1982), ukrainisch-russische Schwimmerin
- Andrij Hrywko (* 1983), ukrainischer Radrennfahrer
- Ihor Boryssyk (* 1984), ukrainischer Schwimmer
- Olexij Retynskyj (* 1986), ukrainischer Komponist und Künstler
- Oleksandr Ussyk (* 1987), ukrainischer Boxer, Olympiasieger (2012)
- Sergei Karjakin (* 1990), ukrainisch-russischer Schachgroßmeister
- Alisa Melekhina (* 1991), US-amerikanische Schachspielerin
- Andreas Strunski (* 1992), ukrainisch-deutscher Schachspieler
Klimatabelle
Simferopol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Simferopol
Quelle: wetterkontor.de
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Weblinks
Literatur
- Думнов Д. Ф. Симферополь: Справочник. — Симферополь: Таврия, 1989. — 144 с. (rus.)
- Байцар А. Л. Крим. Нариси історичної, природничої і суспільної географії: Навчальний посібник / А. Л. Байцар; Львівський національний університет ім. І. Франка. — Львів: Видавничий центр ЛНУ ім. Івана Франка, 2007. — 224 с.(ukr.)
- Енциклопедія українознавства. У 10-х томах. / Головний редактор Володимир Кубійович. — Париж; Нью-Йорк: Молоде життя, 1954—1989.(ukr.)
Quellen
<references />
Alupka | Aluschta | Armjansk | Bachtschyssaraj | Bilohirsk | Dschankoj | Feodossija | Jalta | Jewpatorija | Kertsch | Krasnoperekopsk | Saky | Schtscholkine | Simferopol | Staryj Krym | Sudak
Siedlungen städtischen Typs
Ahrarne |
Aeroflotskyj |
Asowske |
Baherowe |
Berehowe |
Foros |
Haspra |
Holuba Zatoka |
Hressiwksyj |
Hursuf |
Hwardijske |
Kaziweli |
Kirowske |
Koktebel |
Komsomolske |
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Krasnohwardijske |
Krasnokamjanka |
Kujbyschewe |
Kurortne |
Kurpaty |
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