Geschichte Chinas


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Historische Karte Chinas aus dem Jahr 1402

China gehört zu den ältesten Zivilisationen und Hochkulturen der Menschheit. Als Träger dieser Kultur und dominierende Volksgruppe haben sich in der Geschichte Chinas die Han-Chinesen etabliert.

Schriftliche Aufzeichnungen über die chinesische Kultur reichen über 3 500 Jahre zurück. Im Mythos geht sie ursprünglich auf die drei Urkaiser zurück: Fuxi, Shennong und schließlich den Gelben Kaiser Huang Di als eigentlichen Kulturschöpfer – ihnen voran gingen 16 irdische und eine Reihe himmlischer Kaiser. Historische Belege für die Existenz dieser Persönlichkeiten gibt es allerdings keine, sie sollen laut Überlieferung vor 5 000 bis 6 000 Jahren gelebt haben.

Für eine schematische zeitliche Übersicht siehe: Zeittafel der chinesischen Geschichte.

Vorgeschichte

Altsteinzeit

Die ältesten menschlichen Funde auf dem Gebiet des heutigen China sind zwei Köpfe und diverse Steinwerkzeuge, die in der Provinz Yunnan gefunden wurden (Yuanmou-Mensch); sie werden auf 600 000 bis 500 000 Jahre vor unserer Zeit datiert. Diese frühen Menschen waren Angehörige der Hominini-Gattung Homo erectus. Auch die späteren Peking-Menschen, von denen zwei gut erhaltene Schädel gefunden wurden und die vor etwa 400 000 Jahren in der Nähe des heutigen Peking lebten, werden Homo erectus zugerechnet. Die zwei Schädel gingen jedoch in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren. Die jüngsten bislang beschriebenen Homo erectus-Funde sind rund 100 000 Jahre alt.

Der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) gelangte DNA-Analysen zufolge, von Westen kommend, vor etwa 40 000 Jahren ins heutige Gebiet Chinas (vgl.: Ausbreitung des Menschen). Viele chinesische Wissenschaftler lehnen gleichwohl noch immer die Out-of-Africa-Theorie ab und bevorzugen das „multiregionale Modell“, demzufolge sich der moderne Mensch in Afrika, Asien und Europa unabhängig voneinander aus Homo erectus entwickelt habe.

Auffälligerweise wurden bei diesen vorgeschichtlichen Funden relativ wenige Steinwerkzeuge gefunden. Es wird deshalb allgemein angenommen, dass in Asien das leichter zu bearbeitende, aber auch weniger haltbare Material Bambus für den Werkzeugbau verwendet wurde. Solche traditionellen Werkzeuge finden auch bis heute Verwendung.

Das Paläolithikum endet in China vor etwa 20 000 Jahren mit einer Ablösung der wildbeuterischen Lebensweise durch Ackerbau und Tierhaltung (Epipaläolithikum) und damit wesentlich früher als in den meisten Regionen der Erde. In Europa folgte z. B. erst 9 600 v. Chr auf die Altsteinzeit die Mittelsteinzeit (Mesolithikum) und der Übergang zur Landwirtschaft erst etwa 5 500 v. Chr.

Jungsteinzeit

Im Mittellauf des Gelben Flusses und des Jangtsekiangs wird seit etwa 9 700 v. Chr.,<ref>Charles Higham, Tracey Lu: “The origins and dispersal of rice”. In: Antiquity 72/4, 1998, S. 867 – 877.</ref> nach anderen Quellen sogar bereits seit etwa 11 500 v. Chr.<ref>Spencer P. M. Harrington: “Earliest Rice”. In: Archaeology.org</ref> Reis kultiviert. Daneben wurde Hirse, vermutlich Kolbenhirse, angebaut. Zur Fleischgewinnung wurden Schweine und Bankivahühner domestiziert. Wie der Auerochse im Nahen Osten sollte der Wasserbüffel insbesondere als Zugtier Bedeutung erlangen. Es wurde Keramik hergestellt.

Unklar ist, aus welcher der neolithischen Kulturen auf dem Gebiet des heutigen China sich die chinesische Kultur entwickelte; nach der im Westen dominierenden Ansicht ist die Longshan-Kultur (von 3 200 v. Chr. bis 1 850 v. Chr.) ein direkter Vorfahr der Shang-Kultur. Nach einer in China vorherrschenden Ansicht brachte die Erlitou-Kultur (2 200 v. Chr. bis 1 600 v. Chr.) die Xia-Dynastie hervor. In jedem Fall gab es zwischen den spät-neolithischen Kulturen Chinas bereits Interaktion und entwickelten sich diese dementsprechend zueinander: Sie stellten Keramik mittels Töpferscheibe her, umrandeten ihre Dörfer mit Wällen aus Stampflehm (hang-t’u), domestizierten Reis, Hirse und die im Wesentlichen selben Tiere, waren patriarchal organisiert, verarbeiteten Jade und kannten Knochenorakel (Scapulomantie) sowie rituelle Beerdigungen. Ihre Sprachen sind die Vorläufer der altchinesischen Sprache.

Frühe Dynastien

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Ausdehnung der Xia-Dynastie

Xia-Dynastie (2 200 – 1 600 v. Chr.)

Hauptartikel: Xia-Dynastie

Im chinesischen Altertum existierte die Xia-Dynastie (夏朝), die angeblich auf einen Kaiser namens Yu (禹) zurückgeht und vor etwa 4 000 Jahren anzusiedeln ist. Da es aus dieser Zeit kein direktes, schriftliches Zeugnis gibt und die späteren Berichte nicht besonders zuverlässig sind, wurden die Existenz dieser Dynastie und die der überlieferten Kaiser für lange Zeit von einigen westlichen Gelehrten bezweifelt. Die archäologischen Funde in Erlitou in der Provinz Henan,<ref>Bronze Age China at National Gallery of Art in Washington D.C.</ref> insbesondere Inschriften auf Keramik und Muscheln, die dem Altchinesischen zugeordnet werden,<ref>Scripts found on Erlitou pottery (verfasst in Kurzzeichen)</ref> scheinen jedoch ihre Existenz zu bestätigen. Es handelte sich bei dieser Dynastie wahrscheinlich um eine Art Stammeszusammenschluss.

Noch zur Zeit der Xia-Dynastie (ca. 1 766 v. Chr.) soll das Volk der späteren Xiongnu entstanden sein: Kia (auch Jie 桀), das 17. Mitglied dieses Herrscherhauses, wurde durch eine blutige Rebellion entthront und zog sich mit einer kleinen Schar in die nördlichen Gebiete zurück. Allerdings wurde der Begriff Xiongnu für die umliegenden nomadischen Völker verwendet, lange bevor diese von Tu-men Tengriqut um 240 v. Chr. zum ersten Mal geeint wurden; so verwendet z. B. der Historiker Sima Qian den Begriff synonym für Hu (胡). Anders als die exakte Entstehungsgeschichte der Xiongnu ist die oft konfliktreiche Nachbarschaft der Chinesen mit den umliegenden nomadischen Völkern (Hsien-yün, Jung) unumstritten<ref>Di Cosmo, Nicola. Ancient China and its Enemies: The Rise of Nomadic Power in East Asian History, 1. Auflage 2002; Cambridge University Press; Seite 107.</ref>. Dieses Verhältnis von wiederholten gegenseitigen Einfällen und Eroberungen ist mit dem Verhältnis der Römer 2 000 Jahre später zu den „barbarischen“ Völkern der nördlichen Hälfte Europas vergleichbar. Letzten Endes zogen die Nomaden jedes Mal nach Westen (so z. B. jene „Hunnen“, die im 4. Jh. n. Chr. in Westeuropa einfielen<ref>Historiker wie James Howard-Johnston und Étienne de La Vaissière vertreten die Ansicht, dass die Hunnen direkte Nachfahren der Xiognu sein sollen.</ref>) oder wurden von den Chinesen assimiliert (so zuletzt die Mongolen der Yuan-Dynastie).<ref>Di Cosmo, Nicola. “The Northern Frontier in Pre-Imperial China”. In: The Cambridge History of Ancient China von Loewe, Michael und Shaughnessy, Edward; 1999; Cambridge University Press, S. 892 – 893.</ref>

Shang-Dynastie (1 600 – 1 046 v. Chr.)

Hauptartikel: Shang-Dynastie
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Ausdehnung der Shang-Dynastie

Abgelöst wurde die Xia-Dynastie von der Shang-Dynastie (商朝) (ca. 1 570 – 1 066 v.&Chr., auch Yin genannt). Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Funde von Schriftzeugnissen, insbesondere Handschriften auf Muschelschalen, die mittels Radiokarbonmethode datiert werden konnten. Diese Schrift wurde zunächst nicht nur für die altchinesische Sprache, sondern auch für andere Sprachen der Region verwendet, welche, teilweise mehrere hundert Jahre lang, noch weiter neben dem Altchinesischen existierten.<ref>Scott DeLancey <cite>Increased Empiricism: Recent advances in Chinese Linguistics.</cite>. John Benjamins, Amsterdam 2013, ISBN 978-90-272-0181-2, S. 88 (Zugriff am 12 Oktober 2014).</ref> Die chinesische Schrift, wie sie z. B. auf den Orakelknochen verwendet wurde, umfasste bereits rund 4 500 verschiedene Zeichen. Dieser Umfang und die Tatsache, dass alle Zeichen abstrakt (keine Bilderschrift) sind, legt nahe, dass die Ursprünge bereits auf die Xia-Dynastie oder noch weiter zurück gehen<ref name="unesco">Ausgrabungen bei Anyang</ref>. Mehrere hundert der damals gebrauchten Zeichen werden, mit derselben Bedeutung wie damals, bis heute verwendet<ref>William Boltz: The origin and early development of the Chinese writing system, American Oriental Society, New Haven 1994, S. 52 – 57; Endymion Wilkinson: Chinese history: a manual. 2. Aufl. Cambridge, Mass. 2000, S. 411f.</ref>. Außerdem bewahrte sich die chinesische Schrift ihr ideographisches Wesen. Während der Shang-Periode wurde bereits Bronze verarbeitet, Münzen geprägt, Wallanlagen gebaut, und es gab Pferde-Streitwagen. Die Shang-Dynastie verfügte über eine gut ausgebaute Bürokratie.

Ebenfalls zu dieser Zeit wurde das kulturelle Fundament geschaffen, das später zum Taoismus zusammengefasst wurde. Die beiden Hauptwerke des Taoismus, das Daodejing (道德經 - 6. Jahrhundert v. Chr.) und das Zhuangzi (莊子 - 4. Jahrhundert v. Chr.), werden gemeinhin als Zusammenfassungen zu einer kohärenten Gesellschafts- und Soziallehre von zu ihrer jeweiligen Zeit bereits weit verbreiteten und etablierten Lehren anerkannt.<ref>Watson, Burton Watson: Complete Works of Chuang Tzu, New York 1968, S. 408.</ref> Ähnlich hat auch der Konfuzianismus (begründet im 5. Jahrhundert v. Chr.) im Wesentlichen bereits bestehende Lehren zusammengefasst und um eine politische Dimension bzw. Anwendung ergänzt. Bekanntestes Beispiel für die gemeinsamen und in die Shang-Dynastie zurückreichenden kulturellen Wurzeln von Taoismus und Konfuzianismus ist die Lehre von Taiji (太極), die beiden Philosophien innewohnt. Ebenso gab es in der Shang-Dynastie bereits Fangshi (方士), von denen später Laozi einer gewesen sein soll. Gemeinsam mit dem Buddhismus bilden Taoismus und Konfuzianismus die Drei Lehren welche – neben der einheitlichen Sprache und Schrift – wichtige Grundpfeiler der chinesischen Kultur bildeten. Die Drei Lehren haben, genauso wie die chinesische Sprache und Schrift, bis ins 21. Jahrhundert n. Chr. die chinesische Kultur entscheidend geprägt.

Zu ihrer stärksten Zeit reichte der Einfluss der Shang-Dynastie bereits über das gesamte Gebiet des mittleren und unteren Laufs des Gelben Flusses, bis in das Gebiet der heutigen Provinz Liaoning hinein und bis zum Mittellauf des Jangtsekiangs.

Funde legen nahe, dass es parallel weitere eigenständige Kulturen gab. Am bekanntesten sind die aus Gold, Bronze und Jade gefertigten Objekte, die bei Sanxingdui (Chengdu) gefunden wurden.

Zhou-Dynastie (1046–256 v. Chr.)

Hauptartikel: Zhou-Dynastie
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Ausdehnung der Zhou-Dynastie

Die Zhou-Dynastie (周朝) (1045–221 v. Chr.) wird in die beiden Perioden Westliche Zhou-Dynastie und Östliche Zhou-Dynastie aufgeteilt. Letztere wiederum in die Zeit der Frühlings- und Herbstannalen und die Zeit der Streitenden Reiche. Während aus der ersten Periode nur späte Überlieferungen vorhanden sind, gibt es aus der Östlichen Zhou-Zeit viele zeitgenössische Dokumente. Die Zhou-Dynastie war wahrscheinlich ein Zusammenschluss verschiedener kleiner Stämme, die Kleinstaaten bildeten und deren Oberhaupt Zhou war. In der Westlichen Zhou-Zeit nannten sich nur die Zhou-Herrscher König (Wang 王), während sich die anderen Herrscher Gong (公, gewöhnlich als Herzog übersetzt) nannten. Erst in der Periode des Frühlings und des Herbstes begannen die übrigen Herrscher sich ebenfalls König zu nennen, was einen eindeutigen Hinweis auf den Autoritätsverlust der Zhou-Herrscher darstellt.

Ab der Zhou-Zeit ist es auch möglich, historischen Ereignissen eindeutige Jahreszahlen zuzuordnen. Durch den Machtverlust der Zhou-Herrscher fand gleichzeitig eine zunehmende Zentralisierung statt. Anfangs gab es etwa 170 kleine Königreiche, bei denen es zwar nur einen lockeren Zusammenhalt gab, die sich allerdings schon als ein Volk betrachteten – vor allem in Abgrenzung zu den Barbaren der umliegenden Nomadenstämme.

Durch Kriege, Heirat und Diplomatie schlossen sich die Königreiche immer weiter zusammen. Zur Zeit der Periode der kämpfenden Staaten existierten nur noch sieben Königreiche. In jener Zeit wuchsen die Bevölkerungszahlen durch verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden stark an. Es wurden Waffen aus Eisen benutzt. Die Zhou-Zeit war die Blütezeit der großen Philosophen Chinas.

Kaiserzeit

In den über 2000 Jahren des chinesischen Kaiserreichs wechselten sich Zeiten relativer Stabilität mit Einfällen nomadischer Völker (vor allem aus den nördlichen Regionen) und heftigen Verwerfungen zwischen den Dynastien ab, durch die es zu teils langandauernden Teilungen kam.

Die traditionelle chinesische Geschichtsschreibung legt großen Wert auf die Beschreibung der jeweiligen Hauptdynastien, während die Zeiten der Teilung eher vernachlässigt werden. Nachfolgend findet sich eine Auflistung aller Epochen mit jeweils einer kurzen Beschreibung. Die detaillierten Beschreibungen der jeweiligen Dynastien, Perioden oder Staaten finden sich im ausführlichen Artikel.

Qin-Dynastie (221–207 v. Chr.)

Hauptartikel: Qin-Dynastie
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Ausdehnung Chinas während der Qin-Dynastie

Das Reich Qin war eines der sieben Königreiche am Ende der Zhou-Dynastie. Es verfügte über eine effektive Verwaltung und eine äußerst restriktive Gesetzgebung, die das Leben der Bauern regelte. Durch Intrigen erreichte der Kaufmann Lü Buwei, dass der Prinz Zhuangxiang die Thronfolge erlangte. Dieser ernannte Lü Buwei zum Kanzler.

Nach dem Tod des Prinzen wurde dessen Sohn Zhao Zheng neuer König. Er zeichnete sich durch eine besondere Brutalität aus. Es gab mehrere Attentate, die jedoch scheiterten. In mehreren Feldzügen unterwarf Zheng die anderen Reiche und führte dadurch 221 v. Chr. die Reichseinigung herbei. Er ließ sich als erster Kaiser krönen und nannte sich Qin Shihuangdi („Erster Gottkaiser von Qin“). In der Folge wurde eine Reihe von Reformen durchgeführt. Ganz China erhielt das effektive Verwaltungssystem des Reiches Qin. Außerdem wurden Maße und Gewichte standardisiert. Minister Li Si vereinheitlichte die Schrift.

Gegen die Nomadenstämme im Norden und Westen (Xiongnu u. a.) ließ er in Zwangsarbeit die große chinesische Mauer durch die Verbindung bereits bestehender Mauern der sieben Reiche errichten. Auch erste Kanäle für den Transport von Waren wurden gebaut.

210 v. Chr. starb Kaiser Qin Shihuangdi. Er wurde in einer großen Anlage beigesetzt, die berühmte Terrakottaarmee ist eine seiner Grabbeigaben (und eine so unbedeutende, dass sie in der Geschichtsschreibung nicht einmal Erwähnung fand). Sein Grab ist bislang ungeöffnet; die bisherigen Erkundungen ergaben, dass es angeblich nicht von Grabräubern angetastet worden sein soll. Kurz nach seinem Tod kam es unter seinem Sohn zu Aufständen der Bauern, die in einem Bürgerkrieg zur Gründung der Han-Dynastie führten.

Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.)

Hauptartikel: Han-Dynastie
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Gebiet der Han-Dynastie
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Pferdeskulptur der Han-Zeit

Angesichts der desolaten Zustände im Land versuchten die ersten Han-Kaiser, die Lage durch niedrige Steuern und großzügige Landverteilung zu konsolidieren. Die erfolgreichen Maßnahmen machten die Han-Zeit zu einer Blütezeit der Kaiserperiode. In der Tat war die Han-Dynastie militärisch und wirtschaftlich so erfolgreich, dass man fortan das chinesische Volk auch als Han-Chinesen bezeichnete.

So fällt in ihre Regierungszeit die Angliederung der Volksgruppen im heutigen Südchina (111 v. Chr. Eroberung von Kanton). Mit der Unterwerfung der Kleinstaaten entlang der Seidenstraße entstand eine indirekte Handelsbeziehung mit dem Römischen Reich. Gleichzeitig erreichte der Buddhismus auf diesem Weg China.

Zur Staatsphilosophie erhoben die Han-Kaiser jedoch den Konfuzianismus. Er sollte in dieser Funktion in den nächsten zwei Jahrtausenden Gültigkeit behalten.

Die Usurpation des Kaiserthrons durch Wang Mang 8 bis 25 n. Chr. beendete die sogenannte Westliche Han-Dynastie. Ihr folgte die Östliche Han-Dynastie. Die Herrschaft des letzten Han-Kaisers schließlich wurde vor allem durch innere Machtkämpfe im Kaiserhaus und das Erstarken regionaler Militärmachthaber geschwächt. Der Aufstand der Gelben Turbane, angeführt von einer Sekte des Taoismus, stürzte das Land vollends ins Chaos.

Zeit der Drei Reiche (220–280)

Hauptartikel: Zeit der Drei Reiche
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Die Drei Reiche

Schon lange bevor der letzte Han-Kaiser Xian abgesetzt wurde, war er zu einem Machtinstrument ambitionierter Kriegsherren verkommen, die ihn gefangen hielten. Die Zentralmacht war zusammengebrochen, und in den einzelnen Territorien herrschten regionale Kriegsfürsten, die kurzzeitig Bündnisse untereinander eingingen, nur um kurze Zeit später wieder gegeneinander zu kämpfen.

Im Jahre 220, als der letzte Han-Kaiser abtreten musste, hatten sich drei regionale Mächte aus diesen Kämpfen herauskristallisiert: Die Wei-Dynastie des Cao Cao kontrollierte das chinesische Kernland am mittleren und unteren Lauf des Gelben Flusses. Shu (Kanzler Zhuge Liang) hatte sich in der schwer zugänglichen Kesselprovinz Sichuan eingeigelt. Die Wu-Dynastie unter Sun Jian schließlich kontrollierte das fruchtbare Land südlich des Jangtsekiangs und konnte den Strom als natürliche Grenze gegen die starken Wei behaupten.

Durch den sehr populären Roman Die Geschichte der Drei Reiche sowie unzählige Theaterstücke sind viele Geschichten und Helden aus dieser Epoche unter den Chinesen so bekannt wie Adam und Eva in der westlichen Welt. Einige der Helden wurden sogar als Götter verehrt oder von späteren Kaisern zu Gottkaisern erhoben.

Beendet wurde diese Zwischenzeit von Sima Yan, einem Minister der Wei. Er setzte den letzten Wei-Kaiser Cao Huan ab, nahm selbst seinen Platz ein und begründete so die Jin-Dynastie. Die Schwäche der anderen beiden Reiche erlaubte es ihm, das Land nach 60-jähriger Teilung und einer noch längeren Zeit der Unruhe wieder zu einen.

Jin-Dynastie (265–420)

Hauptartikel: Jin-Dynastie (265–420)
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Bereich der Jin-Dynastie

Die Jin-Dynastie wurde nach kurzer Zeit von inneren Machtkämpfen erschüttert, als unter den Brüdern des Kaisers bewaffnete Auseinandersetzungen ausbrachen. Diese Schwäche konnten Nomaden aus dem Norden (wie die Xiongnu) ausnutzen. Mit der Gefangennahme und Hinrichtung des Jin-Kaisers endete die Westliche Jin-Dynastie. Ein Verwandter des Kaisers flüchtete ins heutige Nanjing und gründete die östliche Jin-Dynastie, während das alte chinesische Kernland ins Chaos abdriftete. Die eingefallenen Nomaden konnten keine stabile Regierung errichten, und die sechzehn Königreiche lösten sich in schneller Folge ab.

Die Südlichen und Nördlichen Dynastien (420–581)

Am Ende der Jin-Dynastie hatten sich zwei Machtblöcke etabliert: am Lauf des Gelben Flusses die fremde nördliche Dynastie und entlang des Jangtsekiang eine nationalchinesische südliche Dynastie. Beide Machtblöcke kämpften mit wechselnder Intensität um das ganze Land, keiner der beiden Blöcke konnte es jedoch einen.

Als Ergebnis dieser Kämpfe stieg die Macht der Militärbefehlshaber beständig. Im Süden lösten einander innerhalb von knapp 150 Jahren vier Dynastien ab. Alle Wechsel folgten demselben Muster: Der Militärbefehlshaber setzte den jeweils herrschenden Kaiser ab und sich selbst an seiner Stelle ein. Im Norden konnten sich dagegen die Nördlichen Wei über längere Zeit behaupten, ihr Reich zerfiel aber schließlich in zwei Teile.

In dieser Periode der Unruhe erlebte eine fremde Religion ihre erste Blütezeit: Der Buddhismus verbreitete sich in China. Im Norden waren einige Königreiche sogar dazu übergegangen, ihn als Staatsreligion zu installieren. Auch stammen viele Klöster aus dieser Zeit.

China und das Abendland

China war im Zeitraum zwischen 500 und 1500 n. Chr. dem Abendland in fast allen Bereichen überlegen. Am deutlichsten war dieser Vorsprung in Wissenschaft und Technik ausgeprägt. So machten die Chinesen Entdeckungen, die dem Westen erst Jahrhunderte später gelangen. Bereits im 4. Jahrhundert erzielten Chinesen in Öfen solch hohe Temperaturen, dass sie Gusseisen herstellen konnten. Im 6. Jahrhundert entwickelten sie ein Verfahren zur Stahlherstellung, das im Westen erst im Jahr 1846 durch das Siemens-Martin-Verfahren erreicht wurde. Auch die Papierherstellung, das Porzellan, den Magnetkompass, den Buchdruck und das Schwarzpulver erfanden Chinesen vor den Europäern. Besonders gut waren die Chinesen in Astronomie, Mathematik, Physik, Chemie, Meteorologie und Seismologie.<ref>Wolfgang Hirn: Herausforderung China. Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. Fischer, Frankfurt am Main 2005, S. 17–18.</ref> Ihre gegenüber den Europäern überlegenen Techniken in der Agrartechnik (beispielsweise die Entwicklung des Wendepflugs mit eisernen Pflugkappen, oder Brustgeschirr und Kummet für den Einsatz des Pferdes als Zugtier, oder die gezielte, staatlich initiierte Weiterentwicklung von Nutzpflanzen, oder die Einführung robusterer und ertragreicherer Pflanzen wie z. B. des Champa-Reis aus Vietnam) und die Anlage von Kanalsystemen ermöglichten ihnen eine effizientere und ertragreichere Landwirtschaft als den Europäern.<ref>Michael Mitterauer: Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderweges. 4. Auflage. C. H. Beck, München 2003, S. 33 (Seitenansicht in der Google-Buchsuche).</ref>

Sui-Dynastie (581–618)

Hauptartikel: Sui-Dynastie
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Die Sui-Dynastie

Die kurzlebige Sui-Dynastie stellte eine Vereinigung des Landes nach einer fast 300-jährigen Teilung dar. Allerdings führten hohe Steuern und schwere Fronarbeiten, die der Sui-Kaiser den Bauern auferlegte, schnell zu Aufständen, die den Weg für die Tang-Dynastie ebneten. Diese profitierte von Reformen und Bauvorhaben der Sui. Das beste Beispiel hierfür ist der Kaiserkanal, der unter dem Sui-Kaiser Sui Wendi (581–604) begonnen wurde und bis heute das Jangtsekiang-Delta mit Nordchina verbindet.

Tang-Dynastie (618–907)

Hauptartikel: Tang-Dynastie
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Malerei der Tang-Zeit

Wie die Han-Dynastie stellt die Tang-Dynastie einen Höhepunkt der chinesischen Kaiserzeit dar. Die Chinatowns in amerikanischen Städten heißen auf Chinesisch Tang-Ren-Jie (Straßen der Tang-Menschen). Dennoch trifft die Glorifizierung durch die spätere Geschichtsschreibung nicht immer zu – so stellte zum Beispiel die Heirat der Tang-Prinzessin Wen Cheng mit dem Herrscher von Tibet keineswegs einen Akt der Souveränität, sondern eher eine Beschwichtigungspolitik dar. In den ersten 150 Jahren des Tang-Reiches unternahm China immer wieder aggressive Eroberungsfeldzüge nach Zentralasien und auf die Koreanische Halbinsel.

Eine Schwäche der Tang-Dynastie waren ihre inneren Machtkämpfe. So konnte die einzige Kaiserin in der chinesischen Geschichte, Kaiserin Wu Zetian (Regierungszeit 690–705) mit Intrigen und sehr brutalen Methoden an die Macht kommen. Die Rebellion von An Lushan (756–763) stürzte Tang-China ins Chaos und schwächte die Dynastie auf Dauer.

Die klassischen fünfsilbigen und siebensilbigen Gedichte erreichten ihre Blütezeit (Dichter Li Bai), auch der Handel mit dem Westen über die Seidenstraße florierte. Das Christentum erreichte zum ersten Mal China. Auch nach Japan und Korea pflegte man intensive Beziehungen. Über den Seeweg erreichte der Zen-Buddhismus Japan.

Die fünf Dynastien und zehn Königreiche (907–960)

Der 907 an die Macht geputschte Kaiser der späten Liang-Dynastie konnte die Situation im Reich nicht kontrollieren. Sein ihm nachfolgender Sohn wurde von einem neuen Putsch gestürzt, außerdem hatten sich überall in den fernen Provinzen regionale Militärführer eigenständig gemacht. Innerhalb von knapp 50 Jahren wechselten sich in rascher Folge fünf Dynastien in der Hauptstadt ab. Im Süden des Landes entstanden zehn unabhängige Staaten.

Liao-Dynastie (916–1125), Song-Dynastie (960–1279), Jin-Dynastie (1125–1234)

Hauptartikel: Liao-Dynastie
Hauptartikel: Song-Dynastie
Hauptartikel: Jin-Dynastie (1125–1234)
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Nördliche Song

Der Song-Dynastie (960–1279) gelang zunächst die Wiedervereinigung Zentral- und Südchinas nach einer 53-jährigen Periode innerer Kämpfe (Fünf Dynastien), während der Norden des Landes zunächst von der qidanischen Liao-Dynastie und danach von der jurchenischen Jin-Dynastie beherrscht wurde. Als Lehre aus dem Untergang der Tang-Dynastie stellte die Song-Dynastie die Armee unter ein ziviles Oberkommando. Das ganze Reich, das die chinesischen Kernprovinzen umfasste, war mit Polizeistationen und Ämtern überzogen, die die Zentralmacht des Kaisers gewährleisteten. Es wurde Papiergeld ausgegeben und der Seehandel gewann an Bedeutung. Die Song-Dynastie war eine Zeit der kulturellen Blüte und Erfindungen (um 1100 gab es große Eisengießereien, die etwa 150.000 t Eisen und Stahl erzeugten). In der Song-Zeit war die Stahlindustrie sehr wichtig für die Wirtschaft und Gesellschaft. Man produzierte um 1078 schon soviel Stahl wie England zu Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert. Gefördert wurde dies durch die Entlohnung der Erfinder durch den Staat.

Eine weitere wichtige Neuerung in der Song-Dynastie war die Einführung des Nassreisanbaus und frühreifender Reissorten. Der Süden wurde nun zur Kornkammer Chinas, da dort die klimatischen Bedingungen optimal sind. Damit verbunden war auch eine Verlagerung der Wirtschaftszentren nach Süden. Der Fluss als Handelsweg wurde noch intensiver genutzt und es entstanden dadurch große Handelsstädte an den Ufern. Sie bildeten auch die Grundlage für den florierenden Export von Seide und Porzellan. Aus dem enormen Wirtschaftswachstum dieser Zeit, um 1100, resultierte eine Verdoppelung der Bevölkerungszahl von 50 auf ca. 100 Millionen und auch der Lebensstandard hatte sich enorm verbessert.

Die in der Song-Zeit zu ihrer Blüte entwickelte Gedichtform Ci durchbrach die einheitliche Silbenzahl der Tang-Gedichte, führte Rhythmik in den Vortrag ein und wirkte viel lebhafter und intensiver.

Ein radikalprogressiver Reformversuch des Wang Anshi, um die ungerechte Landverteilung und das korrupte Beamtensystem zu mildern, scheiterte am Widerstand der lokalen Beamten, die sich benachteiligt sahen (1069–1085).

Die Song-Dynastie wurde ständig von außen bedroht, wodurch das Song-Reich ein militärisch hochgerüsteter Staat war, der sich ständig in Grenzkonflikte verwickelte. Den Staatsgründungen an ihren West- und Südwestgrenzen (Westliche Xia-Dynastie der Tanguten, Nanzhao) standen die Song eher defensiv gegenüber. Bedingt durch das zivile Oberkommando konnte die Nördliche Song-Dynastie auch nur teilweise Erfolge gegen die Liao- und später die Jin-Dynastie in Nordchina verzeichnen, so dass im Jahr 1126 die Hauptstadt Kaifeng fiel und der Kaiser Huizong gefangengenommen wurde. Die von Gaozong, einem Sohn des Kaisers Huizong, gegründete Südliche Song-Dynastie konnte sich durch den Jangtsekiang als natürliche Grenze und durch eine Beschwichtigungspolitik annähernd weitere 150 Jahre halten.

Obwohl China schon früher öfter von nördlichen Völkern regiert wurde, bildete sich in der Song-Zeit erstmals ein ethnisches Bewusstsein der Han-Chinesen heraus. Der Grund dafür lag wahrscheinlich in der Diskriminierungspolitik der Liao- und der Jin-Herrscher, die die Han-Chinesen in Nordchina zu Menschen zweiter Klasse degradierten. Späteres han-chinesisches „Nationalbewusstsein“ findet hier seine frühesten historischen Bezüge und „Nationalhelden“ wie zum Beispiel Yue Fei.

Yuan-Dynastie (1279–1368)

Hauptartikel: Yuan-Dynastie
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Gebiet der Yuan-Dynastie

Dem mongolischen Heer, das den eurasischen Kontinent überrollte, fiel zuerst die Jin-Dynastie zum Opfer, wenig später die Westliche Xia-Dynastie und zum Schluss die Südlichen Song. Kublai Khan errichtete in China die Yuan-Dynastie. Die Yuan-Herrscher setzten die Politik der ethnischen Diskriminierung fort, was dazu führte, dass sie von der Mehrheit der Bevölkerung nie richtig akzeptiert wurden. Von der traditionellen Geschichtsschreibung wurden die Yuan-Dynastie und ihre Herrscher allgemein sehr abschätzig beurteilt. Dessen ungeachtet erlebte der Handel mit Zentralasien und darüber hinaus eine Zeit der Blüte. Marco Polo gelangte über die Seidenstraße nach China. Den Plan einer Eroberung Japans machte ein Taifun zunichte.

Ming-Dynastie (1368–1644)

Hauptartikel: Ming-Dynastie
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Gebiet der Ming-Dynastie unter Kaiser Yongle (ohne Protektorate und Vasallen)
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Kandidaten warten auf die Ergebnisse der kaiserlichen Beamtenprüfung.

Die Bevölkerung Chinas war überwiegend mit der Herrschaft der Mongolen unzufrieden. Dies führte schließlich zu einer Bauernrevolte (Rote Turbane), durch die die Mongolen zurückgedrängt wurden. Die Ming-Dynastie übernahm 1368 die Herrschaft. China blühte wieder auf. Kunst und Kunsthandwerk, insbesondere die Porzellan-Herstellung (Ming-Vasen), erreichten neue Höhen.

Gründer der Dynastie war Zhu Yuanzhang (Hongwu). Er legte – nicht zuletzt wohl aufgrund seiner bäuerlichen Abstammung – besonderen Wert auf die Landwirtschaft. Große Latifundien wurden vom Staat konfisziert, aufgeteilt und an Kleinbauern verpachtet. Private Sklaverei wurde verboten. Die Rolle des Kaisers wurde noch autokratischer und die Zentralisierung der Reichsbürokratie vorangetrieben, weshalb man in der Ming-Zeit den Anfang für den sogenannten chinesischen Absolutismus sieht. Fremde Kaufleute unterlagen den gleichen Restriktionen wie einheimische.

Während der Mongolenherrschaft hatte die Bevölkerung um 40 Prozent auf etwa 60 Millionen abgenommen. Zwei Jahrhunderte später hatte sie sich unter den Ming-Kaisern durch die wirtschaftliche Blüte verdoppelt. Die Urbanisierung nahm zu. Große Städte wie Nanjing und Beijing trugen zum Wachstum des Handwerks bei.

Die Anfangszeit der Ming-Dynastie war eine Epoche besonderer seefahrerischer Leistungen unter Kaiser Yongle und seinem Admiral Zheng He, die China zur technologisch (Schatzschiffe) und nautisch führenden Seenation der damaligen Welt machten. Außerdem war die frühe Ming-Zeit von einer stark expansiven Außenpolitik geprägt.

Die späteren Ming-Kaiser nahmen aufgrund der Mongoleneinfälle eine eher defensive Strategie ein. Um sich gegen die Mongolen zu schützen, ließen sie die Große Mauer neu erbauen und auf den heutigen Stand bringen. Gegen das aufkommende Piratentum der Wokou an der Küste verfügte Kaiser Jiajing 1551 ein Seeverbot (Hai jin), Schiffe durften nur noch einen Mast haben. Gleichwohl legten die Reisen Zheng Hes den Grundstein für die folgende Besiedlung Südostasiens durch Chinesen und für weiteren Handel über See. 1567 wurde das Seefahrtsverbot wieder aufgehoben, da seine Umsetzung erfolglos blieb.

Während der Ming-Zeit wurde der erste westliche Handelsposten von den Portugiesen in Macau eröffnet.

Nach innen errichteten die Ming-Kaiser ein in der chinesischen Geschichte beispielloses Netzwerk von Geheimdiensten, bald angeführt von mächtigen Eunuchen. Als der letzte Ming-Kaiser Chongzhen an die Macht kam, versuchte er, die Macht der Eunuchen zu beschneiden und durch eine Landreform die Not der Landbevölkerung zu lindern. Dennoch kamen die Maßnahmen zu spät. Als in der Provinz Shaanxi die Bauern rebellierten, war die Situation nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Der Kaiser erhängte sich, als die Aufständischen in Peking einmarschierten.

General Wu Sangui, der die Chinesische Mauer nordöstlich von Peking bewachen sollte, rief die Mandschu zu Hilfe und öffnete die Tore der Mauer für die Qing-Armeen.

Qing-Dynastie (1644–1911)

Hauptartikel: Qing-Dynastie
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Gebiet der Qing-Dynastie mit ihren Vasallenstaaten

Die Mandschu gründeten nach dem Sturz der Ming-Dynastie 1644 die letzte chinesische Dynastie. Bis Ende des Jahrhunderts hatten sie ihre Macht im ganzen Territorium, das die Ming beherrscht hatten, konsolidiert und mit erheblichem Aufwand um Xinjiang, Tibet und die Mongolei erweitert. Der Schlüssel zum Erfolg war die Kombination aus kriegerischer Begabung der Mandschu und chinesischer Verwaltung.

Unter den Qing wurden einige herausragende kulturelle Leistungen vollbracht. Unter Kaiser Kangxi wurde das größte Wörterbuch zusammengestellt und unter Kaiser Qianlong wurde ein Lexikon aller wichtigen kulturellen Arbeiten geschrieben. Das berühmte Buch „Der Traum der roten Kammer“ stammt ebenfalls aus dieser Periode. Die Fortschritte in der Landwirtschaft und ein enormer Höhepunkt in der Wirtschaft ermöglichten zwischen 1700 und 1800 eine Verdoppelung der Bevölkerung von 160 Millionen auf 300 Millionen. China stellte als wichtigste politische und ökonomische Macht Asiens etwa 50 % der Weltproduktion. 1759 erreichte das Chinesische Reich mit 11,5 Millionen km² die maximale Ausdehnung in seiner gesamten Geschichte und war somit deutlich größer als heute.

Obwohl sich die Dynastie der Qing als letzte erwies, gilt sie dennoch als eine der erfolgreichsten, in der China einen beeindruckenden kulturellen und politischen Höhepunkt erreichte. Auch das sinozentrische Weltbild erlebte seine Blüte. Um ihre Herrschaft zu festigen, warben die frühen Qing-Kaiser gezielt um Intellektuelle und suchten deren Mitarbeit im Staat. Aber auch grausame Strafen wie zum Beispiel die Vernichtung des gesamten Hauses wurden bereits wegen Verwendung bestimmter, mandschufeindlicher Wörter verhängt.

Im 19. Jahrhundert erlebte China massive soziale Spannungen. Eine Folge von Naturkatastrophen in Verbindung mit vermehrtem Druck der Europäer (vor allem Englands), die Wirtschaft in den entstehenden Weltmarkt zu integrieren. Bis ca. 1820 erzielte China einen Außenhandelsüberschuss. Insbesondere Großbritannien hatte ein massives Handelsdefizit mit China, aufgrund zu hohen Teeimports, mit 20 Millionen Pfund Verlust jährlich. Doch der Versuch, sich gegen das (durch die westliche Industrialisierung) zunehmend übermächtige Ausland und seine Freihandelspolitik zu wehren, schlug fehl. Großbritannien setzte im Ersten Opiumkrieg (1839 bis 1842) und im Zweiten Opiumkrieg (1856–1860) das Recht durch, mit Opium zu handeln und konnte so sein Defizit ausgleichen. China musste seinen Wirtschaftsprotektionismus aufgeben.<ref>Eine ausführliche Beschreibung der Außenhandelsbeziehungen und der Geschichte der europäischen Interventionen findet sich in Die Preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Von A. Berg. 3. Bandm Berlin 1873. bis heute keine Ent-Maoisierung gegeben.“ Kai Vogelsang: Geschichte Chinas., 2012, S.593</ref>

Mit der Wahl Xi Jinpings zum Generalsekretär 2012 und zum Staatspräsidenten 2013 hat die „fünfte Generation“ die Führung übernommen. Sie hat eine Anti-Korruptionskampagne ausgerufen.<ref>Die prominentesten davon betroffenen Parteifunktionäre sind der Ex-Bahnminister Liu Zhijun, gegen den die Todesstrafe (auf Bewährung) ausgesprochen wurde. (Todesstrafe auf Bewährung für Chinas Bahnminister, Die Welt vom 8. Juli 2013, abgerufen am 15. September 2013) und Bo Xilai, Handelsminister von 2004–2007 und danach Parteichef der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Er wurde „wegen Bestechlichkeit, Unterschlagung und Amtsmissbrauch zu lebenslänglicher Haft verurteilt.“ (Prozess gegen Bo Xilai)</ref>

Soziale Schichtung

Die Bevölkerung der VR China ist auch heute noch in zwei kaum vereinbare Blöcke geteilt: „unten“ leben rund 900 Millionen Bauern, Landarbeiter und aus ihnen hervorgegangene Wanderarbeiter in Armut, teils abgeschnitten von Elektrizität und moderner Wasserversorgung, „oben“ richtet sich eine zunehmend breitere Mittelschicht und wachsende Oberschicht im Wirtschaftswachstum ein. Während auch heute noch nicht alle Landbewohner (vor allem Mädchen) eine Schule besuchen können oder dürfen, werden die Mittelschichtkinder durch ein strenges elterliches Bildungsregiment zu Höchstleistungen getrieben. Ein ungelöstes Problem ist die soziale Frage der Landbevölkerung: es gibt außer der vagen, zusehends sich auflösenden „Generationenversicherung“ keine gesetzliche Absicherung für das Alter, die Abwanderung der aktiven jungen Leute verstärkt die Not der Zurückgebliebenen. Dazu klagen die Landbewohner häufig über die Willkür der örtlichen „Kader“, die sich alle möglichen illegalen Abgaben erdenken, um sich zu bereichern.

Aufmerksam verfolgt wird seit einiger Zeit das Problem des Frauenmangels: die Ein-Kind-Politik hat dazu geführt, dass Mädchen oft abgetrieben wurden, weil Knaben traditionell ungleich höher eingestuft werden. Die Lockerung, nach einer Mädchengeburt ein zweites Kind zu bekommen, hat daran kaum etwas geändert: China läuft in einen akuten Frauenmangel mit 120 Männern auf hundert Frauen zu. Das führt schon heute zu Verwerfungen: arme Männer haben große Mühe eine Partnerin zu finden, die Prostitution und die Geschlechtskrankheiten nehmen zu, der illegale Frauenhandel aus dem In- und Ausland (z.B. Vietnam, Nordkorea) ist kaum zu unterbinden.

Hong Kong und Macau

Am 1. Juli 1997 wurde Hongkong chinesische Sonderverwaltungszone. Am 20. Dezember 1999 folgte das bis dahin portugiesische Macau als zweite Sonderverwaltungszone.

Republik China (seit 1949 auf Taiwan)

Nach ihrer Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg zog sich die Kuomintang auf die Insel Taiwan zurück. Im UN-Sicherheitsrat nahm den chinesischen Sitz zuerst die Republik China (auf Taiwan) ein. 1971 wurde die Republik China jedoch aus der UNO „ausgeschlossen“, die Volksrepublik China übernahm als Nachfolger auch den Platz im Sicherheitsrat.

Aus Rücksicht auf Pekings Ein-China-Politik brachen die USA 1978 ihre offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab, viele andere Staaten taten das gleiche. Viele Länder sind nun über „Kulturinstitute“ auf Taiwan vertreten.

Am 15. Juli 1987 hob die Kuomintang-Regierung das seit dem 19. Mai 1949 geltende Kriegsrecht auf. Seitdem findet eine Demokratisierung statt. 1992 wurden erstmals freie Parlamentswahlen und 1996 direkte Präsidentschaftswahlen durchgeführt.

Im März 2000 gewann Chen Shui-bian die Präsidentschaftswahlen; er ist der erste Präsident, der nicht von der Kuomintang gestellt wird. Die Kuomintang verlor die Parlamentswahlen im Jahr 2001 und ging in die Opposition. Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) von Präsident Chen Shui-bian wurde stärkste Partei. Es wurde eine Koalitionsregierung gebildet.

2005 fanden über Chinesisch-Neujahr das erste Mal seit dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs 1949 wieder Direktflüge vom Festlandchina nach Taiwan und umgekehrt statt. Der chinesische Volkskongress verabschiedete ein Gesetz, das China das Recht einräumt, gegen Taiwan militärisch vorzugehen, sollte es die formale Unabhängigkeit erklären. (In Taiwan existiert gleichzeitig ein Gesetz, das der Insel das Recht einräumt, die formale Unabhängigkeit zu erklären, sollte es jemals von der Volksrepublik militärisch bedroht oder angegriffen werden.) Im Mai besuchte Oppositionsführer Lien Chan (Kuomintang) erstmals die Volksrepublik. Das Medienereignis wurde von den Massenmedien der Volksrepublik groß gefeiert.

Zeitleiste

Zeitleiste chinesischer Dynastien und Republiken; Qin aber noch nicht richtigerweise als von 221 – 207 v. Chr. angegeben

Siehe auch

Literatur

Deutsch

  • Das alte China. GEO-Epoche. GEO, Hamburg 2002. ISBN 3-570-19352-7
    (Bebilderte, populärwissenschaftliche Darstellung.)
  • Wolfram Eberhard: China und seine westlichen Nachbarn. Beiträge zur mittelalterlichen und neueren Geschichte Zentralasiens. Darmstadt 1978
  • Wolfram Eberhard: Chinas Geschichte. Bern 1948 (Bibliotheca Sinica, Bd. 1)
  • John K. Fairbank: Geschichte des modernen China. München 1989.
  • Doris Fischer, Michael Lackner (Hrsg.): Länderbericht China. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Bonn 2007.
  • C. P. Fitzgerald: China. Von der Vorgeschichte bis zum 19. Jahrhundert. Zürich 1967.
  • Herbert Franke, Rolf Trauzettel: Das Chinesische Kaiserreich (= Fischer Weltgeschichte. Bd. 19). Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1968 (teilweise veraltete, aber gut lesbare Einführung).
  • Otto Franke: Geschichte des chinesischen Reiches. 5 Bände. De Gruyter, Berlin/Leipzig 1930–1952 (mehrere Nachdrucke).
  • Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Die Geschichte Chinas von den Anfängen bis zur Jetztzeit. Suhrkamp Taschenbuch Bd. 1505. Suhrkamp, Frankfurt 1997. ISBN 3-518-38005-2.
  • Rainer Hoffmann, Qiuhua Hu: China. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit. Freiburg 2007. ISBN 978-3-7930-9499-9
  • Dieter Kuhn: Ostasien bis 1800. Frankfurt am Main 2014.
  • Dieter Kuhn: Die Republik China von 1912 bis 1939 – Entwurf für eine politische Ereignisgeschichte. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, edition forum, Heidelberg 2007 (Würzburger Sinologische Schriften). ISBN 3-927943-25-8. PDF (726 Seiten): Die Republik China von 1912 bis 1939
  • Klaus Mäding: China. „Kaiserreich und Moderne“. Cornelsen Verlag, 2 Bde. Berlin 2002/2003.
  • Charles Reeve, Xi-Xuanwou: Die Hölle auf Erden. Bürokratie, Zwangsarbeit und Business in China. Hamburg 2001. ISBN 3-89401-368-0.
  • Konrad Seitz: China. Eine Weltmacht kehrt zurück. Berliner Taschenbuch-Verl. Berlin 2004. ISBN 3-8333-0165-1
    (fundierter Überblick über die chinesische Geschichte mit Schwerpunkt auf der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung.)
  • Jonathan D. Spence: Chinas Weg in die Moderne. Frankfurt am Main 1995. ISBN 3-7632-4562-6.
  • Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte Chinas bis zur mongolischen Eroberung. München 1999.
    (knappe Darstellung mit Forschungsteil und umfassender Bibliographie.)
  • Kai Vogelsang: Geschichte Chinas. Reclam-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-010857-4; 3. durchgesehene und aktualisierte Auflage, Stuttgart 2013 (ein neues Standardwerk, das die spannungsreiche Beziehung zwischen Einheit und Vielfalt ins Zentrum stellt und die Versuche der chinesischen Kultur, die wuchernde Vielfalt zu bändigen, verfolgt).
  • Thomas Weyrauch: Chinas unbeachtete Republik. 100 Jahre im Schatten der Weltgeschichte. Band 1 (1911–1949). Longtai 2009. ISBN 978-3-938946-14-5.

Englisch

  • The Cambridge History of China. Herausgegeben von Denis Twitchett, John Fairbank und anderen. 15 Bde. (zum Teil in Doppelbänden). Cambridge 1978ff.
    (Grundlegendes Werk; umfangreiche und detaillierte Darstellung. Noch nicht abgeschlossen.)
  • Timothy Brook (Hrsg.): History of Imperial China. 6 Bde. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge (Mass.)
    • Mark Lewis: The Early Chinese Empires. 2010.
    • Mark Lewis: China between Empires. The Northern and Southern Dynasties. 2009.
    • Mark Lewis: China's Cosmopolitan Empire. The Tang Dynasty. 2009.
    • Dieter Kuhn: The Age of Confucian Rule. The Song Transformation of China. 2009.
    • Timothy Brook: The Troubled Empire. China in the Yuan and Ming Dynasties. 2010.
    • William T. Rowe: China's Last Empire. The Great Qing. 2012.
  • Charles Hucker: Official Titles in Imperial China. Stanford 1985.
  • Frederick W. Mote: Imperial China 900-1800. HUP, Cambridge (Mass.) 1999 (mehrere NDe).
  • Michael Schaller: Crusade in China. 1938–1945. Columbia University Press, New York City 1979, ISBN 0-231-04454-2.
  • Endymion Porter Wilkinson: Chinese history. A manual. Revised and enlarged. Harvard Univ., Asia Center for the Harvard-Yenching Institute [u.a.], Cambridge (Mass.) 2000, ISBN 0-674-00247-4; ISBN 0-674-00249-0.

Französisch

  • Marie-Catherine Rey: Les trés riches heures de la Cour de Chine – chefs-d'oeuvre de la peinture impériale des Qing 1662–1796. Éd. de la Réunion des Musées Nationaux [u.a.], Paris 2006.
  • David A. Palmer: La fièvre du Qigong – guérison, religion et politique en Chine, 1949–1999. Éd. de l'École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris 2005, ISBN 2-7132-2010-6
  • Jean-Christophe Romer: Face aux barbares, marches et confins d'empires de la Grande Muraille [de Chine] au Rideau de Fer. Tallandier, Paris 2004, ISBN 2-84734-075-0
  • Corinne Debaine-Francfort: La redécouverte de la Chine ancienne. Découvertes Gallimard, 1998

Weblinks

Commons Commons: Geschichte Chinas – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource Wikisource: China – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

<references />