Heiner Koch


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Datei:Heiner Koch (Martin Rulsch) 1.jpg
Bischof Heiner Koch (2013)

Heiner Koch (* 13. Juni 1954 in Düsseldorf-Eller<ref>Weihbischof Heinrich Koch im Gespräch. Interview von Monika Weidenhaupt. Jugendpastoral im Erzbistum Köln, abgerufen am 8. Juni 2015 (PDF 68 kB).</ref>) ist ein römisch-katholischer Geistlicher und Erzbischof von Berlin.<ref name="bistum-dresden-meissen">Erzbischof Dr. Heiner Koch - Apostolischer Administrator von Dresden-Meißen. bistum-dresden-meissen.de, abgerufen am 30. Juni 2015.</ref>

Leben

Koch wuchs als Sohn eines Justizamtsrats im Düsseldorfer Stadtteil Eller in der Gemeinde St. Gertrud auf und war dort KJG- und Ministrantenleiter. Nach dem Abitur am Düsseldorfer Geschwister-Scholl-Gymnasium studierte er Katholische Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn und beendete das Studium mit dem Staatsexamen in Erziehungswissenschaft und der Promotion zum Dr. theol. mit einer Dissertation über Befreiung zum Sein als Grundperspektive christlicher Religionspädagogik. Seit Beginn seines Studiums ist Koch Mitglied der Theologenverbindung V.K.Th. Burgundia Bonn.<ref>Homepage der V.K.Th. Burgundia</ref>

Am 13. Juni 1980, seinem 26. Geburtstag, empfing er im Kölner Dom das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend war er bis Ende 1983 Kaplan an St. Martinus in Kaarst. In den folgenden sechs Jahren bildete die Jugendseelsorge den zentralen Schwerpunkt seiner Arbeit. So war er zunächst Stadtjugendseelsorger und BDKJ-Präses im Stadtdekanat Neuss. Ab dem 1. April 1984 war Koch als Hochschulpfarrer an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf tätig und gleichzeitig Subsidiar an St. Paulus in Düsseldorf.

Auf Bistumsebene trug Koch seit 1989 Verantwortung: 1989 wurde ihm die Leitung der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Kölner Generalvikariat übertragen. Zugleich war er Diözesan-Frauen- und Männerseelsorger und kfd-Diözesanpräses. Am 1. November 1992 übernahm Koch die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat. Im Oktober 2002 wurde er zum stellvertretenden Generalvikar ernannt.

Von 1989 bis August 2006 war Heiner Koch auch Rector ecclesiae der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in der Kölner Marzellenstraße, von 1993 bis 1998 war er zudem Subsidiar an der Hohen Domkirche zu Köln, und seit dem 1. August 1998 gehörte er als Residierender Domkapitular dem Kölner Metropolitankapitel an. Papst Johannes Paul II. ernannte Koch am 19. September 1993 zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) und am 10. Februar 1996 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Für den Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften war Koch von 1995 bis 2014 als Bundespräses zuständig.<ref>Ämterliste. Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V., abgerufen am 14. Juni 2015.</ref> An Vorbereitung und Durchführung des XX. Weltjugendtags in Köln war er von 2002 bis 2005 als dessen Generalsekretär verantwortlich beteiligt. Er ist als Magistralkaplan Mitglied des Malteserordens.

Weihbischof in Köln

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Wappen als Weihbischof in Köln

Am 17. März 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Ros Cré und zum Weihbischof in Köln.<ref>Nomina di Ausiliare di Köln (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 17. März 2006, abgerufen am 8. Juni 2015 (italiano).</ref> Am 7. Mai 2006 empfing Heiner Koch durch den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, im Kölner Dom die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren die Kölner Weihbischöfe Manfred Melzer und Rainer Maria Woelki. Sein Wahlspruch Gaudete semper. Dominus prope („Freut euch allezeit, der Herr ist nahe“) entstammt dem Philipperbrief (Phil 4,4-5 EU EU). Als Weihbischof war Heiner Koch im Erzbistum Köln Bischofsvikar für den Pastoralbezirk Süd mit über 600.000 Katholiken<ref>Institutions-Schematismus für das Erzbistum Köln. Stand Mai 2009. Erzbistum Köln, Stabsabteilung Dokumentation/Information, S. 18, abgerufen am 8. Juni 2015 (PDF 935 kB).</ref>, der die Stadt Bonn, den Rhein-Sieg-Kreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis, den Kreis Euskirchen und die zum Erzbistum Köln gehörenden Pfarrgemeinden des Kreises Altenkirchen (Rheinland-Pfalz) umfasst. Ferner war er Bischofsvikar für die Seelsorge an fremdsprachigen Katholiken im Erzbistum Köln und Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die deutschsprachige Seelsorge im Ausland und seit dem 25. April 2012 Vorstandsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln e.V.

Bischof von Dresden-Meißen

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Wappen als Bischof von Dresden-Meißen

Am 18. Januar 2013 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Bischof von Dresden-Meißen.<ref>Nomina del Vescovo di Dresden-Meissen (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 18. Januar 2013, abgerufen am 8. Juni 2015 (italiano).</ref> Die Amtseinführung durch den Metropoliten der Kirchenprovinz Berlin, Rainer Maria Kardinal Woelki, fand am 16. März in der Dresdner Hofkirche statt.<ref>Habemus episcopum. Pressemitteilung. Bistum Dresden-Meißen, 18. Januar 2013, abgerufen am 8. Juni 2015.</ref>

Apostolischer Administrator von Dresden-Meißen

Für den Zeitraum zwischen Ernennung und Besitzergreifung des Erzbistums Berlin, also 8. Juni bis 19. September 2015, wurde Heiner Koch zum Apostolischen Administrator mit allen bischöflichen Rechten ernannt. Wegen diözesaner Reformen entschied sich die Kongregation für die Bischöfe für die volle rechtliche Handlungsfähigkeit Kochs für diese Übergangszeit in Dresden, anstelle eines Diözesanadministrators.<ref>Voll handlungsfähig. Im Interview: Domkapitular Andreas Kutschke, Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators, zur gegenwärtigen Situation im Bistum Dresden-Meißen. Bistum Dresden-Meißen, abgerufen am 19. August 2015.</ref>

Erzbischof von Berlin

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Wappen als Erzbischof von Berlin

Am 8. Juni 2015 ernannte Papst Franziskus Heiner Koch zum Erzbischof von Berlin.<ref>Nomina dell’Arcivescovo Metropolita di Berlin (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 8. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015 (italiano).</ref> Er wurde am 19. September 2015 in der St. Hedwigs-Kathedrale durch Bischof Wolfgang Ipolt von Görlitz in sein neues Amt eingeführt, während der Kochs Amtsvorgänger Rainer Maria Kardinal Woelki ihm den Bischofsstab von Alfred Kardinal Bengsch übergab.<ref>Amtseinführung von Erzbischof Dr. Heiner Koch: 19. September 2015, 11.00 Uhr, St. Hedwigs-Kathedrale. In: Pressemeldung. Erzbistum Berlin, 12. Juni 2015, abgerufen am 14. Juni 2015.</ref> In der Predigt bei seiner Einführung plädierte Koch dafür, die Christen müssten dafür eintreten, dass ungeborene, schwache, arme und sterbende Menschen sowie Flüchtlinge nicht ausgegrenzt würden. Der Erzbischof mahnte, „wenn es nötig ist, auf die Straße zu gehen, um dies zu bekunden“.<ref>domradio.de, 19. September 2015.</ref>

Das Wappen des Erzbischofs verbindet das Wappen des Berliner Erzbistums mit dem bischöflichen Wappen Heiner Kochs. Die vier Felder zeigen die Wappen der vorreformatorischen Vorgängerdiözesen Brandenburg, Havelberg, Cammin und Lebus. Der Stern im Herzschild ist Symbol für die Gottesmutter Maria als Stern des Meeres und erinnert gleichzeitig an den Stern von Betlehem, der die Weisen zur Krippe führte (Mt 2,2 EU), die im Kölner Dom verehrt werden. Das fließende Wasser verweist auf Christus als Quelle des ewigen Lebens (Joh 4,14 EU). „Der Fluss zeigt die enge Verbindung des Erzbischofs mit seiner rheinischen Heimat im Erzbistum Köln, an die Elbe, die durch sein bisheriges Bistum Dresden-Meißen fließt, sowie an Spree und Havel, die Flüsse seiner jetzigen Heimat, dem Erzbistum Berlin.“<ref>Erzbistum Berlin: Das Wappen von Erzbischof Dr. Heiner Koch, abgerufen am 22. August 2015.</ref>

Deutsche Bischofskonferenz

Heiner Koch wurde auf der Herbst-Vollversammlung 2014 der Deutschen Bischofskonferenz zum Vorsitzenden der Kommission für Ehe und Familie berufen.<ref name="dbk">Abschlusspressekonferenz der Herbst-Vollversammlung 2014 der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Pressebericht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. In: Pressemeldung Nr. 165. Deutsche Bischofskonferenz, 26. September 2014, abgerufen am 8. Juni 2015.</ref> Des Weiteren wurde er zum Mitglied der Gemeinsamen Konferenz der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken bestellt.<ref name="dbk" /> Mit Kardinal Reinhard Marx und Bischof Franz-Josef Bode wählte ihn die Bischofskonferenz 2015 zum Delegierten für die XIV. Ordentliche Generalversammlung der Weltbischofssynode im Oktober 2015 in Rom.<ref>Deutsche Bischofskonferenz wählt Delegierte für Bischofssynode in Rom. Theologische Debatte der Lineamenta. In: Pressemeldung Nr. 030. Deutsche Bischofskonferenz, 24. Februar 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.</ref> In der deutschsprachigen Beratungsgruppe dieser Synode wurde Heiner Koch zum „Relator“ gewählt, der vor dem Synodenplenum über die Ergebnisse des Sprachzirkels Bericht erstatten wird.<ref>domradio.de: Schönborn und Koch koordinieren deutschsprachigen Synoden-Zirkel, abgerufen am 8. Oktober 2015.</ref>

Positionen

Stellung zu Homosexualität und Ehe: Koch gilt als Gegner der Eheöffnung für Homosexuelle.<ref name="gaystream">David Berger: Heiner Koch: Gegner der Ehe für alle wird neuer Erzbischof von Berlin. gaystream.de, 2. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.</ref> Nach Bischof Koch versteht die Kirche unter der Ehe die Verbindung von Mann und Frau. Geschlechtlichkeit sei nicht nur eine Frage der Sexualität: Psyche, Körperlichkeit, kulturelle Prägung beider Geschlechter ergänzten sich. „Deshalb betonen wir den besonders weiten Wert der Ehe als zweigeschlechtliche Gemeinschaft, die auch zur Zeugung neuen Lebens führt.“<ref name="katholisch">Familiensonntag. Die Ehe ist eine Provokation. Bischof Heiner Koch im katholisch.de-Interview zum Familiensonntag. katholisch.de, 19. Januar 2014, abgerufen am 8. Juni 2015.</ref> Im August 2011 regte er in einem örtlichen Konflikt an, dass der Lebenspartner eines schwulen Schützenkönigs beim feierlichen Schützenumzug nicht neben, sondern eine Reihe hinter diesem marschieren solle.<ref name="gaystream" />

Gleichzeitig betonte Heiner Koch, dass die katholische Kirche unabhängig von der Ehe „menschliche Beziehungen, die verbindlich den Anderen gerade auch in Situationen tragen, die schwerfallen und wo es keine Lust mehr bereitet, beieinander zu bleiben“, besonders schätze: „Dazu gehören auch homosexuelle Beziehungen“.<ref name="katholisch" /> „Homosexualität als Sünde darzustellen, ist verletzend. [...] Ich kenne homosexuelle Paare, die Werte wie Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in vorbildlicher Weise leben.“ In der Frage der Wiederzulassung von Gläubigen, die geschieden und wiederverheiratet sind, zum Empfang der Kommunion wirft er die Frage auf, ob solche Menschen, wenn sie „über eine tiefe Frömmigkeit verfügen“, unter bestimmten Bedingungen zur Eucharistie zugelassen werden können.<ref>Dresdner Bischof Koch zu Homosexuellen. Gegen verletzenden Umgang. domradio.de, 21. Februar 2015, abgerufen am 8. Juni 2015.</ref>

Ehrungen

  • Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Burgundia (Leipzig) Düsseldorf im CV (1996)
  • Ehrenoffizier und seit 2007 „Regimentsbischof“ der Prinzen-Garde Köln 1906 e. V. (2006)
  • Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K. D. St. V. Alania Bonn im CV (2009)
  • Ehren-Bundespräses des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e. V. (BHDS)
  • Ehrenmitglied des Bundes der St.-Sebastianus-Schützenjugend (BdSJ) (2013)
  • Träger des Großkreuzes zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (2015)

Weblinks

Commons Commons: Heiner Koch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>

VorgängerAmtNachfolger
Rainer Maria Kardinal WoelkiErzbischof von Berlin
seit 2015
Joachim ReineltBischof von Dresden-Meißen
2013–2015
vakant