Held


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25px Dieser Artikel behandelt den Helden in Literatur, Geschichte und Wissenschaft; für weitere Helden siehe Held (Begriffsklärung).

Ein Held (althochdeutsch helido) ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, außeralltägliche Leistung begeht. Dabei kann es sich um reale oder fiktive Personen handeln, um Gestalten der Geschichte, aber auch aus Legenden oder Sagen. Seine heroischen Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer etc.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen).

Das Zedler-Lexikon aus der Mitte des 18. Jahrhunderts definierte: „Held, lat. Heros, ist einer, der von Natur mit einer ansehnlichen Gestalt und ausnehmender Leibesstärcke begabet, durch tapfere Thaten Ruhm erlanget, und sich über den gemeinen Stand derer Menschen erhoben.“<ref>Held, Lat. Heros. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 12, Leipzig 1735, Spalte 1214 f.</ref>

Der Held als Heros

Die Figur des Helden begegnet zuerst im antiken Heros. Dieser wird durch Abstammung oder Vorzeichen angekündigt. Andererseits kann (etwa in den Isländersagas) der kommende Held ein nichtsnutziger junger Mann sein, der immer nur hinter dem Ofen liegt. Zum „Helden“ wird er jedenfalls durch seine erste außergewöhnliche („heroische“) Tat, wenn er etwa einen Feind, ein Ungeheuer oder einen Riesen erschlägt, eine Blutrache ausführt oder Menschen (gerne Jungfrauen) aus Bedrängnis rettet. Ein Held entspricht normalerweise der Definition dessen, was in der jeweiligen Kultur als vortrefflich gilt. Dass ihm das Glück („Heil“) regelmäßig zur Seite steht, ist dabei nicht notwendig, in der altnordischen Heldenepik sogar ungewöhnlich.

Bekannte Helden näherten sich in einigen Kulturen dem Status von Göttern an. Viele waren Halbgötter, Nachkommen von Sterblichen und Göttern. Das Wort Heros kommt aus dem altgriechischen „ήρος“ und bezeichnet den Kulturheros der Mythologie. Die griechischen Heroen (ήρόες) waren häufig die Gestalten, die als mythische Gründer der griechischen Städte, Staaten und Länder galten. Diese mythischen Helden waren nicht immer tadellose Vorbilder. Das Zeitalter, in dem Helden dieser Art wirkten, und wo die Geschichten der griechischen Mythologie spielten, wird auch das „Heroische Zeitalter“ genannt. Diese Ära endete kurz nach dem Trojanischen Krieg, als die legendären Kämpfer fast ausnahmslos fielen oder auf der Heimkehr umkamen.

Nicht selten können auch historische Personen so viel Ansehen erzielen, dass sie als Held bezeichnet werden, vgl. Volksheld, Nationalheld. Dieses Phänomen war und ist häufig begleitet von einem schnellen Wachstum an Mythen um die Person; häufig werden ihr besondere Kräfte zugeschrieben.

Ende des Heldentums?

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In Kriegs- und Notzeiten heroisiert die Propaganda oft Soldaten und Gefallene, um die Kampfmoral bzw. den Durchhaltewillen zu stärken. Der Begriff „Held“ kann dann als kulturelles Muster obsolet werden, wenn heldische Eigenschaften mit negativer Rezeption rechnen müssen und/oder wenn der Begriff inflationär verwendet bzw. verwässert wird. So wurde der "Heldentod" etwa in der Endphase des Zweiten Weltkriegs oft als Euphemismus (oder als zynischer Begriff) rezipiert – zum Beispiel wenn Angehörige wussten, dass ihr gefallener Angehöriger nicht aus Überzeugung, sondern aus Zwang in den Krieg gezogen war.

Nach dem Krieg wurde das Wort „Held“ im geteilten Deutschland offiziell nur noch in der DDR verwendet, in der nach sowjetischem Vorbild Werktätige, die betriebliche Soll-Produktionswerte deutlich übererfüllt hatten, mit dem Orden „Held der Arbeit“ ausgezeichnet wurden. Wer in der Politik Heldentaten für die DDR vollbracht hatte, konnte als „Held der DDR“ ausgezeichnet werden. In der Bundesrepublik Deutschland und in der Republik Österreich wurde das Wort seit dem verlorenen Zweiten Weltkrieg lange Zeit kaum verwendet. Aus für das Heldische begeisterten Kindern (Hitlerjugend, Wehrerziehung) war die „skeptische Generation“ der Nachkriegszeit geworden. Die 68er-Bewegung trat für pazifistische Ziele ein. Sie verurteilte den Vietnamkrieg und speziell die dort begangenen Kriegsverbrechen.

In den USA werden im Krieg gefallene Soldaten oft unbefangen als „Helden“ (hero) bezeichnet; Gleiches gilt für im Einsatz gestorbene Feuerwehrleute. Insbesondere die infolge der Anschläge des 11. Septembers 2001 gestorbenen Feuerwehrleute und Polizisten werden oft als 'hero' bezeichnet.

Nach schweren massenhaften Untaten werden Opfer (in KZs, nach vernichtenden Bombardierungen) zuweilen als „eigentliche Helden“ gerühmt. Damit wird die Konnotation zwischen 'Held' und 'Handelnder' aufgeweicht.

Wissenschaftliche Behandlung

Soziologie

Soziologen sehen in Zeiten sozialer Umwälzungen (vgl. Barbarei) oder nationaler Krisen ein starkes Bedürfnis nach Helden voraus, dem dann echte oder unechte Helden abhelfen oder nicht. Ob Abhilfe gelingt oder nicht, hängt jedoch von der „Echtheit“ eines Helden nicht unbedingt ab, sondern auch von der Art der Probleme.

Helden bilden dann ein bestimmtes Vorbild (teilweise ein Klischee), besonders für die Jugend. Heute hat sie sich unter dem Einfluss der Massenmedien oder Presse zum Starkult fortgebildet. Dies wird unter bestimmten historischen Umständen beispielsweise von Regierungen oder Militärs gezielt gefördert (siehe Personenkult, Propaganda im Ersten Weltkrieg, NS-Propaganda (zentrale Institution: Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels), Propagandafilm, Propagandakompanie, Die Deutsche Wochenschau, Sprache des Nationalsozialismus)

Religionswissenschaft

Der Religionswissenschaftler Georges Dumézil wies im indoeuropäischen Vergleich darauf hin, dass viele strukturell vergleichbare Göttersagen von Indien bis Europa auf gemeinsame urgeschichtliche Heldensagen zurückgehen könnten. Der Religionsphilosoph Hermann Usener dreht in seinem Buch „Götternamen“ den Spieß um, indem er folgendes Postulat aufstellt: … daß alle Heroen, deren Geschichtlichkeit nicht nachweisbar oder wahrscheinlich ist, ursprünglich Götter waren.

Literaturwissenschaft

Literaturwissenschaftlich ist ein Held – mit abweichender Wortbedeutung – in literarischen Werken ganz allgemein und neutral die Hauptperson einer Erzählung oder eines Bühnenstückes, unabhängig von seinen Fähigkeiten oder seinem moralischen Status. Man spricht dann auch vom Helden oder Protagonisten eines Bühnenstücks oder Romans (erscheint er im Titel, ist er der „Titelheld“). Er kann dann auch schwach oder böse sein (Antiheld) oder ernste Fehler begehen, die zu seinem Fall führen (besonders in der Tragödie, siehe zum Beispiel Hamlet). Dies gilt auch für Jakob den Lügner, der lügt, um seinen Gefährten die Hoffnung und das Leben zu retten.

Das mittelalterliche Konzept der Heldenreise (vgl. das Epos vom Herzog Ernst) hat sich gehalten und findet sich gegenwärtig, etwa in den Büchern des Mythologen Joseph Campbell. In der Comicliteratur überlebt die nochmals übersteigerte Figur des Superhelden.

In der Schauspielkunst gehören Jugendlicher Held und Schwerer Held zu den Charakterrollen.

Sportwissenschaft

Es ist eine außerordentliche sportliche Leistung erforderlich, um zum Helden im Sport zu werden, aber erst durch geschicktes Management kann ein Sportler durch dauerhaft konstante Leistungen zur Marke werden.<ref>Julia Mährlein: Der Sportstar in Deutschland: Die Entwicklung des Spitzensportlers vom Helden zur Marke. Sierke, Göttingen 2009, ISBN 978-3-86844-130-7.</ref> Swantje Scharenberg hat in ihrer Analyse der Helden im Sport in der Weimarer Zeit gezeigt, welche außergewöhnlichen Leistungen Heldenpotenzial für die jeweilige Zeit hätten. Sie spricht hierbei aber von Helden im Sport und nicht von Sporthelden.<ref>Swantje Scharenberg: Die Konstruktion des öffentlichen Sports und seiner Helden in der Tagespresse der Weimarer Republik. Schöningh, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77117-9.</ref> Für Garry Whannel muss jedoch aus anglo-amerikanischer Perspektive der Medien-Sportstar und -Held immer ein Mann sein, da in der Gegenwart, in der körperliche Dominanz beruflich nicht mehr erforderlich ist, nur so die männliche Hegemonie gewahrt sei.<ref>Garry Whannel (2001): Media Sport Stars: Masculinities and Moralities. London: Routledge, ISBN 0-203-99626-7.</ref> Sie alle bestätigen, dass es Zeiten gibt, in denen Helden mehr gesellschaftlich erwünscht sind als in anderen (Ende des Heldentums?).<ref>Arnd Krüger & Swantje Scharenberg (Hrsg.): Zeiten für Helden – Zeiten für Berühmtheiten im Sport. LIT, Münster 2014, ISBN 978-3-643-12498-2.</ref> In kaum einem gesellschaftlichen Bereich ist der Fall vom Helden zum Anti-Helden jedoch so tief und schnell wie im Sport, da die Sportler/innen stärker als z.B. Politiker zum Jugendidol hochstilisiert werden (Lance Armstrong, Oscar Pistorius, Jan Ullrich etc.).<ref>Stanley H. Teitelbaum: Sports Heroes, Fallen Idols. Lincoln, Nebr.: University of Nebraska Press 2005, ISBN 0-8032-4445-2.</ref>

Bekannte Helden

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Die folgende Liste enthält eine Auswahl bekannter Figuren, die häufig als Held bezeichnet werden oder wurden. Die Liste enthält fiktive Figuren, reale Personen sowie Namen, deren Authentizität umstritten ist (siehe auch Sagengestalt).

Im 20. Jahrhundert wurden zahlreiche Soldaten und Revolutionsführer als Helden bezeichnet. Um letztere gab es oft einen Personenkult (aus dem Volk heraus und/oder inszeniert). Beispiele z. B.

Sie bzw. ihre Taten waren durch Wehrmachtberichte bzw. NS-Propaganda (z. B. Wochenschauen) sehr bekannt; sie waren sehr angesehen. Sie besuchten Schulen und hielten Vorträge auf Veranstaltungen; ihre öffentlichen Auftritte waren oft von Ehrungen begleitet. Viele der Ritterkreuz-Träger waren hohe Offiziere (z. B. Erwin Rommel, bekannt als „Wüstenfuchs).

  • Audie Murphy (1925–1971), der höchstdekorierte US-Soldat des Zweiten Weltkriegs

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons Commons: Helden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Held – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote  Wikiquote: Held – Zitate

Einzelnachweise

<references />