Lavendel (Gattung)


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Lavendel
Echter Lavendel (Lavandula angustifolia), Illustration

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia), Illustration

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Lavendel
Wissenschaftlicher Name
Lavandula
L.

Lavendel (Lavandula) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Wirtschaftlich bedeutend sind der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), der Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) und der Lavandin (Lavandula hybrida).

Beschreibung und Ökologie

Datei:Lavandula Latifolia.jpg
Illustration des Breitblättrigen Lavendels (Lavandula latifolia)
Datei:Flower of Lavandula angustifolia.jpg
Zygomorphe Blüte des Echten Lavendels mit zweilippiger Krone

Vegetative Merkmale

Die Lavendel-Arten sind Halbsträucher, kleine Sträucher oder selten ausdauernde krautige Pflanzen.<ref name="FOC" /> Junge Zweige sind oft vierkantig. Alle Pflanzenteile enthalten ätherische Öle. Die aromatisch duftenden, gegenständig bis wirtelig angeordneten, ungestielten Laubblätter sind ganzrandig, selten gezähnt oder fiederschnittig, und häufig dicht behaart.

Generative Merkmale

In endständigen, lang gestielten Scheinähre stehen Halbquirle. In den Achseln von oft häutigen oder bunten Tragblättern, die sich deutlich von den Laubblättern unterscheiden und die Blütenkelche kaum überragen stehen in den Halbquirlen meist drei bis fünf (ein bis zehn) Blüten zusammen. Wenn Deckblätter vorhanden sind, dann sind sie relativ klein. Die Blüten sind kurz gestielt oder fast sitzend.<ref name="FOC" />

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen mit meist 13 (8 bis 15) Nerven; die Kelchröhre ist walzlich, seine Oberlippe ist meist einzähnig und die Unterlippe vierzähnig. Die Kelchzähne sind klein, der obere trägt an der Spitze ein herzförmiges oder verkehrt-eiförmiges Anhängsel. Die fünf Kronblätter sind zu einer zweilippigen Krone verwachsen, die meist eine intensiv blaue bis violette Farbe aufweist. Die Oberlippe hat zwei, die Unterlippe drei rundliche, flache oder leicht zurückgebogene Kronzipfel. Es gibt zwei längere und zwei kürzere Staubblätter, die alle fruchtbar und vorne gebogen sind. Staubblätter und Griffel sind kürzer als die Kronröhre und daher nicht sichtbar. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der durch eine falsche Scheidewand in vier Teile geteilt wird. Der einfache Griffel hat zwei flache, eiförmige Narbenlappen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).

Die Klausenfrüchte zerfallen in vier dünnschalige, glänzende Klausen, die eine kleine, grund- bis rückenständige Ansatzfläche (Areole) aufweisen.<ref name="FOC" />

Datei:Lavandula stoechas.003 - Monfrague.JPG
Sektion Stoechas: Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas)
Datei:L.viridis.JPG
Sektion Stoechas: Lavandula viridis
Datei:Lavandula canariensis 2.jpg
Sektion Pterostoechas: Lavandula canariensis
Datei:Chã das Caldeiras-Lavandula rotundifolia (4).jpg
Sektion Pterostoechas: Lavandula rotundifolia

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Lavandula wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum aufgestellt.<ref name="SpPl" /> Synonyme für Lavandula L. sind: Chaetostachys Benth., Fabricia Adans., Isinia Rech. f., Sabaudia Buscal. & Muschl., Stoechas Mill., Styphonia Medik.

Die Gattung Lavandula gehört zur Untertribus Lavandulinae der Tribus Ocimeae in der Unterfamilie Nepetoideae innerhalb der Familie Lamiaceae.

Die Gattung Lavandula kommt wild auf den atlantischen Inseln, im Mittelmeergebiet, Afrika, Südwestasien bis Indien vor.<ref name="FOC" /> Sieben Arten kommen in Europa vor. Vereinzelte eingebürgerte Bestände des Echten Lavendels existieren auch nördlich der Alpen.

Die Gattung Lavandula enthält 28 bis 37 Arten. Sie wird in drei Untergattungen und acht Sektionen gegliedert:<ref name="Upson2004" />

Ölgewinnung

Aus den Blütenständen mit Stängel wird Lavendelöl hergestellt. Siehe HauptartikelEchter Lavendel

Literatur

  •  Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1, Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Tim Upson, Susyn Andrews, Georita Harriott, Christabel King, Joanna Langhorne: The Genus Lavandula. Timber Press, Portland, Oregon 2004, ISBN 0-88192-642-6.

Einzelnachweise

<references> <ref name="FOC"> Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Lavandula. In:  Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae, Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 103–104 (online).</ref> <ref name="Upson2004">Tim Upson, Susyn Andrews, Georita Harriott, Christabel King, Joanna Langhorne: The Genus Lavandula. Timber Press, Portland, Oregon 2004, ISBN 0-88192-642-6.</ref> <ref name="WCSP"> Rafaël Govaerts: World Checklist of Lamiaceae. Lavandula. Royal Botanic Gardens, Kew 2014, Internet-Veröffentlichung, Zugriff am 26. März 2014.</ref> <ref name="SpPl">Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 572 (Digitalisat).</ref> </references>

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Lavendel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons Commons: Lavendel (Lavandula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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