St. Kilda (Schottland)


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St. Kilda
Satellitenbild mit Namen der Inseln
Gewässer Nordatlantik
Geographische Lage -8,55|primary dim= globe= name= region=GB-ELS type=isle
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Anzahl der Inseln 7
Hauptinsel Hirta
Gesamtfläche 8,546 km²
Einwohner (unbewohnt)
Topographische Karte von St. Kilda

St. Kilda (schottisch-gälisch Hiort </ref>

Datei:Notquiteheathrow.jpg
Diese „International Sea & Airport Lounge“ befindet sich beim Helipad und dem Bootlandungssteg.

In den 1860er Jahren wurden durch Sprengung von Steinen erfolglose Anstrengungen unternommen, die Anlandungsmöglichkeiten zu verbessern. 1877 entstand ein kleiner Landungssteg, doch dieser wurde bereits zwei Jahre später von einem Sturm weggespült. 1883 empfahl die Napier-Kommission, die den Lebensstandard der Bewohner abgelegener schottischer Gegenden untersuchte, den Bau eines Ersatzes. Doch es dauerte noch bis 1901, bis ein Ingenieur auf die Insel kam, um einen neuen Landungssteg zu ermöglichen, der im folgenden Jahr fertiggestellt wurde.<ref>Steel (1988), S. 29.</ref><ref>Quine (2000), S. 29–30.</ref>

Es gab einst drei Kirchen auf Hirta. Die strohgedeckte Christkirche auf dem Friedhof im Zentrum des Dorfes war die größte, doch das strohgedeckte Gebäude war zu klein, um die gesamte Bevölkerung aufzunehmen, und die Gemeinde musste sich während der Gottesdienste auf dem Kirchhof versammeln. Die Kirche St. Brendan befand sich über einen Kilometer weit entfernt an den Hängen des Ruival, und St. Kolumban am Westende der Dorfstraße, doch von diesen Gebäuden ist nicht viel erhalten geblieben. Am Ostende des Dorfes wurden 1830 eine neue Kirche und eine Manse errichtet; dazu kam 1860 das Haus des Verwalters.<ref>Maclean (1977), S. 31.</ref><ref>Quine (2000), S. 37.</ref>

Gebäude auf anderen Inseln

Datei:Dun, St Kilda.jpg
Dùn von Ruival auf Hirta aus gesehen mit Stac Levenish links im Hintergrund

Dùn bedeutet „Festung“, doch auf der Insel findet sich nichts weiter als eine zerstörte Wand, deren zugehöriges Gebäude vor langer Zeit von den Firbolg gebaut worden sein soll.<ref>Maclean (1977), S. 29.</ref> Die einzige „Behausung“ ist Sean Taigh („altes Haus“), eine natürliche Höhle, die manchmal von den Inselbewohnern als Schutz genutzt wurde, wenn sie die Schafe weideten oder Vögel fingen.

Auf Soay findet sich eine primitive Hütte namens Taigh Dugan („Dugans Haus“). Die Struktur ist wenig mehr als ein künstliches Loch unter einem riesigen Stein mit zwei einfachen Wänden auf den Seiten. Die Geschichte von der Erstellung erzählt von zwei Schafe stehlenden Brüdern von Lewis, die lediglich nach St. Kilda kamen, um dort weiteren Ärger zu verursachen. Dugan wurde nach Soay exiliert, wo er starb; der andere namens Fearchar Mòr wurde nach Stac an Armin geschickt, wo er sein Leben so unerträglich fand, dass er sich ins Meer stürzte.

Boreray weist die Cleitean MacPhàidein auf, eine Ansammlung von Cleitean bestehend aus drei kleinen, während Vogeljagdzügen regelmäßig genutzten Schutzhütten. Ebenso finden sich hier die Ruinen des Taigh Stallar („das Haus des Verwalters“), das dem Haus der Amazone im Gleann Mòr ähnelte, obgleich es etwas größer war, und sechs eingekerbte Schlafstätten hatte. Der lokalen Überlieferung nach wurde es vom „Felsenmann“ gebaut, der eine Revolte gegen den Verwalter des Inselbesitzers führte.<ref>Maclean (1977), S. 28.</ref> Es ist möglicherweise ein Beispiel für ein eisenzeitliches Wheelhouse.<ref>Fleming (2005), S. 58.</ref> Als Resultat eines Pockenausbruchs auf Hirta wurden dort 1724 drei Männer und acht Jungen bis zum folgenden Mai in Quarantäne gehalten.<ref>Maclean (1977), S. 48/9</ref> Auf Stac an Armin gibt es 78 Lager cleitean und eine kleine Schutzhütte. Auch auf dem steilen Stac Lee gibt es eine von Vogeljägern genutzte Schutzhütte.<ref>Quine (2000), S. 142 and 146.</ref>

Medien und Kunst

Datei:Stac an Armin and Boreray.jpg
Stac an Armin mit Boreray links und Stac Lee rechts im Hintergrund

Paul Robello und Bobbie Mann führten für den 1928 uraufgeführten Stummfilm St. Kilda – Britanniens einsamste Insel (St Kilda – Britain’s Loneliest Isle) Regie, einer Produktion, die die Glasgower Fährgesellschaft in Auftrag gegeben hatte.<ref>Scottish Screen Archive: ST. KILDA - BRITAIN’S LONELIEST ISLE. Abgerufen am 16. August 2010</ref> Der 18 Minuten lange Film zeigt dokumentarische Szenen mit Einwohnern St. Kildas.

Michael Powell produzierte 1937, nachdem er von der Evakuierung St. Kildas erfahren hatte, den Film The Edge of the World über die Gefahr der Inselentvölkerung. Der Film wurde jedoch nicht auf St. Kilda gedreht, sondern auf Foula, einer der Shetlandinseln.<ref>The Edge of the World IMDb. Eingesehen am 25. Mai 2007.</ref> Die Schriftstellerin Dorothy Dunnett schrieb eine Kurzgeschichte, die auf St. Kilda spielt, „The Proving Climb“; sie wurde 1973 in der Anthologie Scottish Short Stories veröffentlicht.<ref> Scottish Arts Council: Scottish Short Stories. Collins, 1973, ISBN 0002218518.</ref>

1982 entstand unter dem schottischen Filmmacher Bill Bryden der vom Channel 4 bezahlte Film Ill Fares The Land über die letzten Jahre vor der Evakuation auf St. Kilda.<ref>„Ill Fares The Land“ BFI. 1. März 2008.</ref>

Die fiktive Insel Laerg, die in Hammond Innes’ Roman von 1962 Atlantic Fury vorkommt, basiert auf St. Kilda.

Die schottische Folk-Rock-Band Runrig nahm ein Lied namens At the Edge of the World auf, in dem es um die isolierte Existenz der Inselbewohner geht.<ref>Edge of the World (Liedtext) Radiance.org. Eingesehen am 25. Mai 2007.</ref> In einer Meinungsumfrage unter den Lesern von Radio Times wurde St. Kilda 2005 zum neuntgrößten Naturwunder der britischen Inseln gewählt.<ref>„Caves win ‚natural wonder‘ vote“ (2. August 2005) BBC News. Eingesehen am 25. Mai 2007.</ref> 2007 erhielt eine Oper auf Gälisch namens St Kilda: A European Opera über die Geschichte der Inseln finanzielle Unterstützung von der schottischen Regierung. Sie wurde am Sonnenwendtag 2007 gleichzeitig an sechs Orten in Belgien, Deutschland, Frankreich, Österreich und Schottland aufgeführt. Als bleibendes Erbe ließ diese Produktion eine Langzeit-Zeitrafferkamera auf Hirta zurück.<ref>„St Kilda: A European Opera (MacTalla nan Eun)“ Events Scotland. Eingesehen am 3. März 2007.</ref><ref>Steven McKenzie (23. Juni 2007).„Opera celebrates St Kilda history“ BBC Scotland. Eingesehen am 11. August 2007.</ref><ref>St Kilda Timelapse designiscentral.com. Eingesehen am 7. Mai 2007.</ref> Britain’s Lost World, eine dreiteilige BBC-Dokumentationsserie über St. Kilda, wurde ab dem 18. Juni 2008 ausgestrahlt.<ref>„Britain’s Lost World“ BBC. Eingesehen am 20. Juni 2008.</ref>

Die britische Post brachte 1986 und 2004 Briefmarken heraus, die St. Kilda abbilden.<ref>St. Kilda (1986, 2004) worldheritage.dk. Eingesehen am 8. Dezember 2008.</ref>

In der Ballade von St. Kilda auf ihrer 2006 erschienenen CD Sehnsucher besingt die deutsche Schlagersängerin Juliane Werding die Evakuierung der Inselgruppe.

Literatur

  • Colin Baxter, Jim Crumley: St Kilda: A portrait of Britain’s remotest island landscape. Colin Baxter Photography, Biggar 1998. ISBN 0948661038
  • Margaret Buchanan: St Kilda: a Photographic Album. W. Blackwood, 1983. ISBN 0851581625
  • Richard Coates: The Place-names of St Kilda. Edwin Mellen Press, Lampeter 1990
  • Frank Fraser Darling, John Morton Boyd: Natural History in the Highlands and Islands. Bloomsbury, London 1969, ISBN 187063098X
  • Andrew Fleming: St. Kilda and the Wider World: Tales of an Iconic Island. Windgather Press, 2005, ISBN 1905119003
  • J. A. Harvie-Brown, T. E. Buckley: A Vertebrate Fauna of the Outer Hebrides.. Pub. David Douglas, Edinburgh 1888.
  • Hamish Haswell-Smith: The Scottish Islands. Canongate, Edinburgh 2004, ISBN 1841954543
  • J. Keay, J. Keay: Collins Encyclopaedia of Scotland. HarperCollins, London 1994, ISBN 0002550822
  • Charles Maclean: Island on the Edge of the World: the Story of St. Kilda. Canongate, Edinburgh 1977, ISBN 978-1-8476-7472-2
  • Alasdair Alpin MacGregor: The Farthest Hebrides. Michael Joseph Ltd., London 1969, ISBN 0718106911
  • Martin Martin, 1703: „A Voyage to St. Kilda“ in A Description of The Western Islands of Scotland, Appin Regiment/Appin Historical Society. Eingesehen am 3. März 2007
  • W. H. Murray: The Hebrides. Heinemann, London 1966.
  • David Quine: St Kilda. Colin Baxter Island Guides, Grantown-on-Spey 2000, ISBN 1841070084
  • Tom Steel: The Life and Death of St. Kilda. Fontana, London 1988, ISBN 0006373402
  • Kenneth Williamson, J. Morton Boyd: St Kilda Summer. Hutchinson, London 1960.

Weiterführende Literatur

  • Robert Atkinson: Island going to the remoter isles, chiefly uninhabited, off the north-west corner of Scotland. William Collins, 1949. (Nachgedruckt von Birlinn, 1995, ISBN 1874744319)
  • Mark Butterworth: Destination St. Kilda. From Oban to Skye and the Outer Hebrides. The Islands Book Trust, Lewis, 2010. ISBN 9781907443039
  • Bob Charnley: Last Greetings of St. Kilda. Richard Stenlake, 1989. ISBN 1872074022
  • Richard Coates: The Place-Names of St. Kilda. Edwin Mellen Press, 1990. ISBN 0889460779
  • O. Gilbert: The Lichen Hunters. St Kilda: Lichens at the Edge of the World, The Book Guild Ltd., England 2004. ISBN 1857769309
  • Mary Harman: An Isle Called Hirte: History and Culture of St. Kilda to 1930. MacLean Press, 1996. ISBN 1899272038
  • Richard Kearton: With Nature and a Camera. Cassell and Company, London 1898
  • Campbell McCutcheon: St. Kilda: a Journey to the End of the World. Tempus, 2002. ISBN 0752423800
  • Michael Robson: St Kilda. Church, Visitors and ‘natives’. The Islands Book Trust, Lewis, 2005.
  • Geoffrey P. Stell, Mary Harman: Buildings of St Kilda. Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Scotland, 1988. ISBN 011493391X

Filmdokumente

  • St. Kilda – Britanniens einsamste Insel (St Kilda – Britain's Loneliest Isle), GB 1928 (35mm, 328m, 16 fps, 18 min) erstellt von Paul Robell und Bobbie Mann im Auftrag der Gesellschaft für Schiffahrt, die zwischen Glasgow und St. Kilda verkehrte. Der Film ist erhalten und wurde während der Internationalen Stummfilmtage 2010 in Bonn aufgeführt.

Weblinks

Commons Commons: St. Kilda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references/>

24px Dieser Artikel wurde am 9. August 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.