Zeche Friedrich Heinrich
Zeche Friedrich Heinrich | ||||||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | ||||||
Schachtanlage Friedrich-Heinrich 1/2 | ||||||
Abbautechnik | Untertagebau | |||||
Förderung/Jahr | max. 2.592.892 t | |||||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | ||||||
Beschäftigte | bis zu 8119 | |||||
Betriebsbeginn | 1912 | |||||
Betriebsende | 2012 | |||||
Nachfolgenutzung | Friedrich Heinrich/Rheinland Bergwerk West | |||||
Geförderte Rohstoffe | ||||||
Abbau von | Steinkohle | |||||
Geographische Lage | ||||||
Koordinaten | 6,5480555555556|primary | dim= | globe= | name=Zeche Friedrich Heinrich | region=DE-NW | type=landmark
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Standort | Kamp-Lintfort | |||||
Gemeinde | Kamp-Lintfort | |||||
Kreis (NUTS3) | Wesel | |||||
Land | Nordrhein-Westfalen | |||||
Staat | Deutschland | |||||
Revier | Ruhrrevier |
Die Zeche Friedrich Heinrich ist ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk in Kamp-Lintfort.<ref name="Quelle 1" /> Das Bergwerk wurde im Jahr 2001 Teil des Bergwerk West der RAG.<ref name="Quelle 4" /> Die Zeche Friedrich Heinrich bildete zusammen mit der Zeche Niederberg die westliche Grenze für den Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet.<ref name="Quelle 5" /> Namensgeber für das Bergwerk war der Freiherr von Diergardt. Die ihm verliehenen Grubenfelder wurden nach seinen Vornamen Friedrich und Heinrich benannt.<ref name="Quelle 2" />
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Anfänge
Am 21. Mai des Jahres 1862 wurde das Feld Humboldt verliehen.<ref name="Quelle 1" /> Die Verleihungsurkunde wurde auf die Gewerken Freiherr Friedrich von Diergardt, Ferdinand Stein und Wilhelm Königs ausgestellt.<ref name="Quelle 5" /> Die Berechtsame umfasste eine Fläche von 93,9 km2.<ref name="Quelle 1" /> Die Berechtsame war somit noch etwas größer als die Berechtsame der Zeche Rheinpreußen.<ref name="Quelle 5" /> Das Feld wurde in der Zeit vom 18. Januar bis zum 23. Juni des Jahres 1874 in drei Teile geteilt. Der östliche Feldesteil wurde mit dem Namen Friedrich Heinrich bezeichnet. In den Jahren 1901–1904 wurden in dem Feld Probebohrungen durchgeführt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1906 wurde die Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Friedrich Heinrich AG gegründet.<ref name="Quelle 6" /> Gegründet wurde diese Aktiengesellschaft durch eine französische Bankengruppe unter der Führung der Societe Generale de Credit Industriel et Commercial aus Paris. Präsident der Bank war zu diesem Zeitpunkt Albert de Montplanet. Er wurde der erste Aufsichtsratsvorsitzende der neu gegründeten Aktiengesellschaft. Nur wenige Tage nach der Gründung der Aktiengesellschaft erwarb die Gesellschaft von den Erben des Freiherrn von Diergardt das Grubenfeld Friedrich Heinrich.<ref name="Quelle 3" /> Dieses Grubenfeld hatte eine Größe von 29,4 km2.<ref name="Quelle 1" /> Nach dem Erwerb beschloss die Gesellschaft, auf einem 1200 Morgen großen Gelände ein komplettes Bergwerk zu errichten.<ref name="Quelle 4" /> Erster Bergwerksdirektor wurde Franz Brenner; er stammte von der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG. Brenner wurde von der Gesellschaft beauftragt, den Bau des Bergwerks zu planen und durchzuführen.<ref name="Quelle 5" />
Das Abteufen der Schächte 1 und 2 begann im Jahre 1907.<ref name="Quelle 2" /> Der Spatenstich für die beiden Schächte erfolgte in der Mitte des Grubenfeldes.<ref name="Quelle 1" /> Für die Abteufarbeiten wurden Hilfsbauten aus Holzfachwerk errichtet.<ref name="Quelle 5" /> Die Abteufarbeiten für den Schacht 1 wurde im Jahr 1908 im Gefrierverfahren begonnen.<ref name="Quelle 1" /> Für den Materialtransport wurde Übertage eine Schmalspurbahn errichtet.<ref name="Quelle 5" /> Während der Teufarbeiten kam es im Jahr 1909 Schacht 1 bei einer Teufe von 145 Metern zu einem Schwimmsandeinbruch. Im selben Jahr wurde auch im Schacht 2 mit dem Gefrierverfahren begonnen. Außerdem wurde in diesem Jahr das Feld Friedrich Heinrich 3 erworben. Die Berechtsame umfasste nun eine Fläche von 43,8 km2.<ref name="Quelle 1" /> Da für das Bergwerk die notwendige Infrastruktur fehlte, wurden etwa zeitgleich mehrere Straßen angelegt. Auch Wohnungen für die Bergleute wurden erbaut.<ref name="Quelle 7" /> Hierfür wurde auf der Lintforter Heide mit dem Bau der ersten Zechensiedlungen, der Alt-Siedlung Friedrich-Heinrich begonnen, die Grundlage für die spätere Stadt Kamp-Lintfort wurden.<ref name="Quelle 5" /> Im Jahr 1910 kam es im Schacht 1 bei einer Teufe von 244 Metern zu einem erneuten Schwimmsandeinbruch. Im selben Jahr erreichte der Schacht 2 bei einer Teufe von 306 Metern das Karbon.<ref name="Quelle 1" /> Außerdem beteiligte sich die Aktiengesellschaft Friedrich Heinrich zusammen mit mehreren weiteren Gesellschaften an der Gründung der Niederrheinischen Grunderwerbsgesellschaft mbH in Kamp Lintfort.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr darauf erreichte der Schacht 1 bei einer Teufe von 307 Metern das Karbon. Im selben Jahr wurde im Schacht 2 bei einer Teufe von 350 Metern die 1. Sohle und bei einer Teufe von 400 Metern die 2. Sohle angesetzt.<ref name="Quelle 1" />
Die ersten Betriebsjahre
Zum 1. Juli 1912 wurde die Kohleförderung aufgenommen.<ref name="Quelle 4" /> Der Schacht wurde als Förderschacht, der Schacht 2 wurde als Wetterschacht genutzt.<ref name="Quelle 1" /> Im selben Jahr wurde mit dem Bau einer Koksofenbatterie mit Nebenproduktanlagen begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Die Tagesanlagen wurden großzügig in anspruchsvoller Architektur gebaut.<ref name="Quelle 5" /> Im Jahr 1913 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Bei einer Teufe von 450 Metern wurde die 3. Sohle angesetzt. Im selben Jahr wurde auf der Schachtanlage 1/2 eine Kokerei in Betrieb genommen. Im Jahr 1914 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde bis zur 3. Sohle tiefer geteuft.<ref name="Quelle 1" /> Seit 1914 besaß die französische Firma „Les Petit-Fils de François de Wendel & Cie“ die Aktienmajorität an der „Friedrich Heinrich AG“.<ref name="Quelle 3" /> Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte weitreichende Konsequenzen für das Bergwerk, denn 50 Prozent der Mitarbeiter wurden zum Kriegsdienst einberufen.<ref name="Quelle 4" /> Das Bergwerk wurde mit Kriegsausbruch auf Grund einer Verordnung des Bundesrates unter Zwangsverwaltung gestellt.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr 1915 kam es Übertage zu einer Explosion eines Dampfkessels, hierbei wurden vier Mitarbeiter getötet.<ref name="Quelle 1" /> Bedingt durch den Ersten Weltkrieg verloren alle Franzosen ihr Aufsichtsratsmandat.<ref name="Quelle 4" /> Bedingt durch die Zwangsverwaltung trat das Bergwerk im Jahr 1916 dem sogenannten Übergangs-Kohlensyndikat bei.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr 1917 wurde das Bergwerk an einen neuen Eigentümer verkauft. Neuer Eigentümer wurde die Rheinische Stahlwerke AG.<ref name="Quelle 4" /> Im selben Jahr wurde im Schacht 1 bei einer Teufe von 550 Metern die 4. Sohle angesetzt. Im Jahr darauf wurde mit der Förderung ab der 3. Sohle begonnen.<ref name="Quelle 1" />
Am 21. September des Jahres 1921 erging ein Urteil des deutsch-französischen Schiedsgerichtes in Amsterdam, welches die Besitzverhältnisse des Bergwerks wieder veränderte.<ref name="Quelle 3" /> Aufgrund des Urteils wurde die vorherige Besitzübernahme für ungültig erklärt und die alten Organe der AG wurden wieder in ihre Funktionen gesetzt.<ref name="Quelle 4" /> Zeitgleich trat die Gesellschaft wieder aus dem Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikat aus.<ref name="Quelle 3" /> In den Jahren 1921 und 1922 wurde auf dem südlichen Teil des Werksgeländes ein Schirrhaus, ein Lokomotivschuppen, ein Pumpenhaus und ein Gebäude für die Grubenfeuerwehr erbaut.<ref name="Quelle 5" /> Im Jahr 1924 wurde der Schacht 2 erweitert.<ref name="Quelle 1" /> Im selben Jahr übernahm der französische Konzern de Wendel 80 Prozent der Aktien des Bergwerks.<ref name="Quelle 7" /> Neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates wurde Humbert de Wendel.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr 1925 wurden auf dem Bergwerk unter dem Direktor Werner Brand zum ersten Mal in einem Streb stählerne Grubenstempel eingesetzt.<ref name="Quelle 1" /> Im selben Jahr übernahm das Bergwerk jeweils eine Kommanditbeteiligung an den zehn Kohlenhandelsgesellschaften des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats.<ref name="Quelle 3" /> Außerdem wurde in diesem Jahr das Feld Norddeutschland erworben. Das Feld blieb aber zunächst selbstständig.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1926 trat das Bergwerk erneut dem Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikat bei.<ref name="Quelle 3" /> Im selben Jahr wurde mit der Ausrichtung des Nordfeldes begonnen.<ref name="Quelle 1" /> Außerdem beteiligte sich das Bergwerk an der Gründung der Aktiengesellschaft für Kohleverwertung.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr 1927 wurden die Felder Vluyn, Vluyn II und Heinrich erworben. Im selben Jahr wurde der Schacht 2 bis zur 4. Sohle durchschlägig. Im Jahr darauf wurde das Feld Camp V erworben.<ref name="Quelle 1" /> Im selben Jahr begann der Aufschluss des Feldes Norddeutschland, indem mit den Teufarbeiten für den Schacht 3 begonnen wurde.<ref name="Quelle 3" />
Die weiteren Jahre
Im Jahr 1931 wurde das Feld Norddeutschland nun komplett übernommen. Das Feld hatte eine Größe von 12,4 km2, der im Feld befindliche Schacht 3 hatte eine Teufe von 381 Metern. Durch die Übernahme des Feldes Norddeutschland war die gesamte Berechtsame nun angewachsen auf 65 km2. Zur Verbindung mit dem Feld Norddeutschland wurde auf der 1. Sohle ein Durchschlag mit dem Schacht Norddeutschland erstellt. In diesem Jahr wurden 39 Feierschichten eingelegt. Im Jahr 1932 wurden 65 Feierschichten, im Jahr 1933 wurden 37 Feierschichten und im Jahr 1934 wurden 43 Feierschichten eingelegt. Im selben Jahr wurde mit dem Aufschluss des Feldes Camp V begonnen.<ref name="Quelle 1" /> Um einen eigenen Landabsatzhändler zu haben, wurde im Jahr 1935 wurde die Wilhelm Wehnert Kohlenhandelsgesellschaft mbH übernommen.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr 1936 wurden die Felder Vluyn, Vluyn II und Heinrich an die Niederrheinische Bergwerks AG abgegeben. Durch diese Maßnahme verkleinerte sich die Berechtsame, sie umfasste nun eine Fläche von 58,4 km2.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1937 übernahm die Zeche Friedrich Heinrich eine namhafte Beteiligung des Aktienkapitals der Schwesterzeche Heinrich Robert.<ref name="Quelle 3" /> 1938 wurden die Teufarbeiten am Wetterschacht 3 wieder aufgenommen und der Schacht wurde bis zur 3. Sohle tiefer geteuft.<ref name="Quelle 1" /> Die Zeche Friedrich Heinrich erwarb eine Beteiligung an der Steinkohlen-Elektrizitäts AG.<ref name="Quelle 3" /> Die Teufarbeiten am Wetterschacht 3 wurden weiter geführt. Außerdem wurden die Felder Humboldt 1 und Humboldt 2 erworben.<ref name="Quelle 1" /> Dadurch wuchs die Berechtsame weiter an und umfasste nun eine Fläche von 89,7 km2.<ref name="Quelle 2" /> Das Grubenfeld von Friedrich Heinrich hatte zu diesem Zeitpunkt fast schon wieder seine alte Größe erreicht <ref name="Quelle 5" />. Im Jahr 1940 war der Schacht 3 bis auf eine Teufe von 474 Metern geteuft. Im Folgejahr wurde der Schacht 1 bis auf eine Teufe von 642 geteuft und bei einer Teufe von 500 Metern wurde eine neue 4. Sohle angesetzt. Die alte 4. Sohle wurde nun zur Zwischensohle<ref name="Quelle 1" />. Die Gesellschaft Friedrich Heinrich erwarb eine Kommanditbeteiligung an der Kohlenhandelsgesellschaft des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats <ref name="Quelle 3" /> ,und es begannen die Planungen für einen Ausbau des Bergwerks <ref name="Quelle 5" />. Im Jahr 1942 der Schacht 2 bis zur 5. Sohle auf 600 m tiefer abgeteuft. Außerdem wurde zum ersten Mal ein Kohlenhobel auf dem Bergwerk eingesetzt <ref name="Quelle 1" />. Im Jahr 1943 begann die Gesellschaft Friedrich Heinrich im Feld Humboldt mit Bohrarbeiten <ref name="Quelle 3" /> für das anstehende Gefrierverfahren zum Abteufen der Schächte 4 und 5 <ref name="Quelle 1" />. Aufgrund der Kriegseinwirkungen wurden die Arbeiten später unterbrochen und erst einmal ausgesetzt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde insbesondere die Kokerei stark beschädigt. Auch die weiteren Werksanlagen wurden durch Bombenangriffe in großem Umfang beschädigt.<ref name="Quelle 3" />
Die Zeit nach den Weltkriegen
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Bergwerk zunächst, wie auch der gesamte Ruhrbergbau, unter die Verwaltung durch die alliierte Militärbehörden gestellt.<ref name="Quelle 7" /> Noch im Jahr 1945 wurde mit dem Wiederaufbau der Tagesanlagen begonnen.<ref name="Quelle 2" /> Im folgenden Jahr waren die Bohrarbeiten auf dem Betriebsteil 4/5 beendet, es wurden nur noch Montagearbeiten durchgeführt.<ref name="Quelle 1" /> Auch die Kokerei wurde ab dem Jahr 1947 Zug um Zug durch einen Neubau mit neuen Öfen ersetzt.<ref name="Quelle 5" /> Die 1. Sohle und die 3. Sohle bildeten zu der Zeit die Hauptfördersohlen. Auf der 5. Sohle wurden Ausrichtungsarbeiten durchgeführt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1949 erhielt der de Wendel Konzern die volle Verfügung über sein Eigentum.<ref name="Quelle 7" /> Am 24. Juni des Jahres 1952 kam es zu einem Strebbruch, hierbei wurden acht Bergleute getötet. In dem Jahr wurde die 5. Sohle zur Hauptfördersohle.<ref name="Quelle 1" /> Für die Streckenförderung wurde diese Sohle mit Fahrdrahtlokomotiven ausgerüstet. Außerdem wurde ein untertägiges Stellwerk in Betrieb genommen.<ref name="Quelle 7" /> Im Jahr 1953 beteiligte sich die Gesellschaft an der Gründung der Kohle & Erz GmbH in Duisburg <ref name="Quelle 3" />, und es wurde mit der Erweiterung der Kohlenwäsche begonnen <ref name="Quelle 5" /> ,und im Folgejahr wurden auf der Kokerei zwei weitere Batterien in Betrieb genommen. Der Ausbau der Kokerei war nun vorerst beendet.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahre 1956 wurde das Fördergerüst an Schacht 1 durch eine Turmförderanlage ersetzt, die mit zwei Vierseil-Gefäßförderungen ausgestattet wurde.<ref name="Quelle 5" /> Ferner wurde 1956 im westlichen Feldesbereich mit dem Abteufen des Seilfahrtschachtes 4 begonnen, nachdem vor dem Zweiten Weltkrieg an dieser Stelle zunächst eine eigenständige Doppelschachtanlage vorgesehen war.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr 1958 wurde im Schacht 4 die 400 Metersohle (mS) angesetzt.<ref name="Quelle 1" /> Mittlerweile warten alle Gewinnungsbetriebe des Bergwerks vollmechanisiert.<ref name="Quelle 7" />
Im Jahr 1960 wurde der Wetterschacht 3 bis zur 3. Sohle in Betrieb genommen. Im Jahr 1964 wurde der Wetterschacht 4 bis zur 5. Sohle in Betrieb genommen.<ref name="Quelle 1" /> Die Berechtsame umfasste nun eine Fläche von 118,7 km2.<ref name="Quelle 2" /> Im Jahr 1967 wurde das Feld Alfred erworben. Die Teufarbeiten wurde der Schacht 3 tiefer geteuft.<ref name="Quelle 1" /> 1968 wurde die Ruhrkohle AG gegründet, und die Zeche Friedrich Heinrich wurde in die neugegründete Ruhrkohle AG eingegliedert.<ref name="Quelle 8" /> Die Verhandlungen mit dem Bankhaus de Wendel gestalteten sich sehr schwierig und dauerten noch bis zum Ende des Jahres 1969. Das Bergbauvermögen der Zeche Friedrich Heinrich wurde mit Wirkung vom 1. Januar des Jahres 1970 von der Ruhrkohle AG übernommen.<ref name="Quelle 4" /> Das Bergwerk wurde der „Bergbau AG Niederrhein“ angegliedert.<ref name="Quelle 8" /> Der Wetterschacht 3 wurde bis zur 5. Sohle in Betrieb genommen. Im Jahr 1974 wurde über einem Blindschacht mit der Ausrichtung der 6. Sohle begonnen. Diese Sohle wurde auch als 885 Metersohle bezeichnet. Im Jahr darauf wurde eine Förderberg für die weitere Ausrichtung der 885 Metersohle aufgefahren. Im Jahr 1976 wurde ein Durchschlag mit den Baufeldern Pattberg und Rossenray der Zeche Rheinland erstellt.<ref name="Quelle 1" /> Die Berechtsame umfasste nunmehr eine Fläche von 123 km2.<ref name="Quelle 2" /> Ab dem Jahr 1978 wurde die 885 Metersohle als zusätzliche Fördersohle eingesetzt.<ref name="Quelle 1" /> Aufgrund einer Kapazitätsanpassung bei der Koksproduktion der RAG wurde die Kokerei des Bergwerks in dem Jahr stillgelegt.<ref name="Quelle 4" />
Die letzten Jahre
Im Jahr 1983 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Im Jahr darauf wurde der Schacht 2 mit der 6. Sohle durchschlägig. Außerdem wurde in diesem Jahr eine Vorbohrung bis zum Flöz Girondelle 5 erstellt. Bei einer Teufe von -950 m NN wurde das Flöz erbohrt. Im Jahr 1985 wurden die Teufarbeiten an Schacht 3 weiter geführt und der Schacht wurde tiefer geteuft.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1987 wurde an Schacht 3 ein Durchschlag mit der Zeche Niederberg erstellt. Dies war die erste untertägige Verbindung zwischen den beiden Bergwerken.<ref name="Quelle 4" /> Im Jahr 1988 wurde im Schacht 3 die 1000 Metersohle angesetzt. Es begannen Planungen für eine 1200 Metersohle. Am 28. März des Jahres 1990 ging die Zeche Friedrich in einen Förderverbund mit der Zeche Rheinland. Es wurde die Förderung von Rossenray durch Friedrich Heinrich übernommen. Schacht 3 ging noch im selben Jahr bis zur 1000 Metersohle in Betrieb. Im Jahr 1991 erfolgte die Umstellung der Streckenförderung von Wagenförderung auf Bandförderung.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahre 1993 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Verbundbergwerk Rheinland zum „Verbundbergwerk Friedrich Heinrich/Rheinland“.<ref name="Quelle 4" /> Dabei wurde die Förderung auf „Friedrich Heinrich 1/2“ konzentriert und die Förderanlagen von „Rheinland“ mit Ausnahme der Schachtanlagen „Rheinpreußen“ 8 und 9 stillgelegt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 2002 erfolgte der Verbund zum Bergwerk West.<ref name="Quelle 4" /> In dem Bergwerk West waren die Friedrich-Heinrich-Schächte 1, 2 und 4 sowie die Schächte Rossenray 1 und 2 in Betrieb, wobei Schacht Friedrich Heinrich 4 nur noch als Wetterschacht genutzt wurde.<ref name="Quelle 1" />
Förderung und Belegschaft
Auf dem Bergwerk wurden Fettkohlen und Esskohlen gefördert.<ref name="Quelle 6" /> Die ersten Belegschaftszahlen des Bergwerks stammen aus dem Jahr 1907, in diesem Jahr waren 80 Mitarbeiter auf dem Bergwerk beschäftigt. Die ersten Förderzahlen des Bergwerks stammen aus dem Jahr 1912, in diesem Jahr wurden mit 745 Beschäftigten 91.036 Tonnen Steinkohle gefördert.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1920 wurden 851.366 Tonnen Steinkohle gefördert, die Belegschaftsstärke lag bei 4127 Beschäftigten.<ref name="Quelle 6" /> Im Jahr 1925 überschritt die Förderung erstmals die Marke von einer Million Tonnen. In diesem Jahr wurde mit 5222 Beschäftigten eine Förderung 1.159.796 Tonnen Steinkohle erbracht.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1930 stieg die Förderung an auf rund 1.750.000 Tonnen Steinkohle, die Belegschaftsstärke lag in diesem Jahr bei 5970 Mitarbeitern.<ref name="Quelle 2" /> Im Jahr 1940 stieg die Förderung auf 2.370.745 Tonnen Steinkohle, die Belegschaftsstärke lag bei 5093 Beschäftigten.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1945 sank die Förderung aufgrund der Kriegseinwirkungen auf rund 549.000 Tonnen Steinkohle, die Belegschaftsstärke lag bei 3525 Beschäftigten.<ref name="Quelle 2" /> Im Jahr 1950 stieg die Förderung an auf 1.979.835 Tonnen Steinkohle, die Belegschaftsstärke lag in diesem Jahr bei 7248 Mitarbeitern. Im Jahr 1955 wurden mit 8119 Beschäftigten 2.138.082 Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1960 wurde mit 7630 Beschäftigten eine Förderung von 2.400.393 Tonnen Steinkohle erbracht.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1970 lag die Förderung bei rund 2.500.000 Tonnen Steinkohle, die Belegschaftsstärke lag bei 5230 Beschäftigten.<ref name="Quelle 2" /> Im Jahr 1980 wurde mit 4770 Beschäftigten eine Förderung von 1.991.370 Tonnen Steinkohle erbracht.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1986 wurde die maximale Förderung des Bergwerks erzielt.<ref name="Quelle 6" /> In diesem Jahr wurde eine Förderung von 2.592.892 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke lag bei 4071 Beschäftigten. Im Jahr 1992 waren noch 3366 Mitarbeiter auf dem Bergwerk beschäftigt, es wurden 2.422.443 Tonnen Steinkohle gefördert. Dies sind die letzten bekannten Förder- und Belegschaftszahlen als eigenständiges Bergwerk.<ref name="Quelle 1" />
Heutiger Zustand
Die weitläufigen Tagesanlagen der Zeche „Friedrich Heinrich“ 1/2 sowie das erhaltene Fördergerüst über Schacht „Friedrich Heinrich“ 2 werden als denkmalwürdig angesehen, stehen aber nicht unter Denkmalschutz.
Einzelnachweise
<references> <ref name="Quelle 1">Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 144) 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9.</ref> <ref name="Quelle 2">Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann:Die alten Zechen an der Ruhr. 4. Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus 1994, ISBN 3-7845-6992-7.</ref> <ref name="Quelle 3">Gerhard Gebhardt:Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1957</ref> <ref name="Quelle 4">100 Jahre Bergbau in Kamp-Lintfort. In: Vorstand Deutsche Steinkohle AG (Hrsg.): Der verlässliche Partner; Die Chronik. Heining & Müller, S. 11</ref> <ref name="Quelle 5">Walter Buschmann:Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau, Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. Gebr. Mann Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-7861-1963-5.</ref> <ref name="Quelle 6">Günter Streich, Corneel Voigt:Zechen Dominanten im Revier. 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Verlag Beleke KG, Nobel-Verlag GmbH, Essen 1999, ISBN 3-922785-58-1.</ref> <ref name="Quelle 7">Karl-Heinz Stenmans:Beendigung des Steinkohlenbergbaus am linken Niederrhein. In: Gesamtverband Steinkohle e.V. (Hrsg.): Steinkohle 2013. together concept Werbeagentur GmbH, Herne und Essen 2013, ISSN 0343-7981, S. 39-41</ref> <ref name="Quelle 8">Joachim Huske:Der Steinkohlenbergbau im Ruhrrevier von seinen Anfängen bis zum Jahr 2000. 2. Auflage. Regio-Verlag Peter Voß, Werne 2001, ISBN 3-929158-12-4</ref>
</references>
Weblinks
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
- Das Bergwerk Friedrich Heinrich (BW West) in Kamp-Lintfort
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