Baptisterium der Arianer


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Datei:Baptistery.Arians02.jpg
Arianische Taufkapelle

Das Baptisterium der Arianer (Taufkapelle der Arianer) ist ein antikes kirchliches Bauwerk in Ravenna, Italien. Es wurde gegen Ende des 5. Jahrhunderts errichtet, als Theoderich der Große in seiner Herrschaft bestärkt und der Arianismus offizielle Hofreligion wurde. Im Vergleich zum Baptisterium der Kathedrale ist es einfacher und schlechteren Erhaltungszustandes.

Berühmt ist das Baptisterium vor allem, gleich anderen byzantinischen Bauwerke Ravennas, wegen der Wand- und Deckenmosaike in seinem Innern. Zusammen mit anderen frühen Kirchenbauten der Stadt, gehört das Baptisterium der Arianer zum UNESCO-Welterbe.

In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts wurde die Taufkapelle von der Römisch-katholischen Kirche in das Oratorium der S. Maria in Cosmedin umgewandelt.

Außenbereich

Das achteckige Gebäude mit vier Apsiden liegt heute wegen des in Ravenna seit der Antike sehr stark ansteigenden Bodenniveaus ca. 2,25 m unter diesem.

Innenraum

Im Inneren blieb nur die Mosaikdekoration der Kuppel erhalten. Diese ähnelt sehr stark der des Baptisteriums der Kathedrale Ravennas, die wohl als direktes Vorbild diente. Im zentralen Medaillon wird die Taufe Christi im Jordan dargestellt. Der Heiland, vollkommen nackt, wird vom Heiligen Geist in Form einer Taube getauft, gleichzeitig gießt ihm Johannes der Täufer Wasser über das Haupt; die dritte Figur, ein grünes Sumpfrohr haltend, symbolisiert den Fluss Jordan. Da selbst die Genitalien Jesu (ungewöhnlich in der byzantinischen Kunst) erkennbar sind, wird die Darstellung, gemäß älterer Literatur, zuweilen als vom Arianismus beeinflusst gesehen. Ob die arianische Lehre tatsächlich Auswirkungen auf die Ikonographie der Taufszene hatte, lässt sich allerdings wegen mangelnder Vergleichsbeispiele nicht nachweisen. Tatsächlich sind auch auf dem Kuppelmosaik der orthodoxen Taufkapelle Ravennas Jesu Genitalien, wenn auch nicht so gut, zu erkennen. Eine andere, vermutlich die wahrscheinlichere, Ursache dieser Darstellungsform ist die pagane Tradition, die im ausklingenden 5. Jahrhundert durchaus noch spürbar war. In der griechischen und römischen Kunst sind Darstellungen männlicher Nacktheit, besonders im sakralen Bereich, freilich nichts Ungewöhnliches.

Die Apostel sind auf dem Kuppelmosaik vollzählig dargestellt, werden durch stilisierte Palmen untereinander getrennt, tragen weiße Gewänder und um das Haupt einen Heiligenschein. Zwischen dem die Himmelsschlüssel tragenden Hl. Petrus und dem eine Schriftrolle haltenden Hl. Paulus ist eine Hetoimasia dargestellt: ein großes Kreuz mit Thron, das Christus den ersten Platz einräumt.

Fotos

Weblinks

Commons Commons: Baptisterium der Arianer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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