Bojko Borissow
Bojko Metodiew Borissow (auch Boiko Metodiev Borisov geschrieben, bulgarisch Бойко Методиев Борисов; * 13. Juni 1959 in Bankja) ist ein bulgarischer Politiker der Partei GERB. Er war von 2009 bis 2013 und ist seit November 2014 erneut Ministerpräsident Bulgariens.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Generalleutnant Bojko Borissow absolvierte die Akademie des bulgarischen Innenministeriums. Von 1982 bis 1990 hatte er verschiedene Posten in diesem Ministerium inne. Seit 1978 beschäftigt er sich aktiv mit Karate; zeitweise war er Trainer der bulgarischen Nationalmannschaft.
1991 gründete Borissow die Personenschutzfirma Ipon-1, die unter anderem den Schutz von Todor Schiwkow und Simeon Sakskoburggotski übernahm. 2001 wurde er zum obersten Polizeichef, bzw. Staatssekretär im Innenministerium<ref>Die neue bulgarische Regierung, Interview mit Alexander Andreev auf www.dw-world.de, vom 28. Juli 2009</ref> berufen und 2004 zum Generalleutnant befördert. 2005 zog er als Abgeordneter der Partei Nationale Bewegung Simeon der Zweite in das bulgarische Parlament ein.
Noch im selben Jahr gab er seinen Parlamentssitz auf, um als Bürgermeister der Hauptstadt Sofia zu kandidieren. In einer Stichwahl setzte er sich gegen Tatjana Dontschewa von der BSP durch.
Im März 2006 gründete Borissow die Bewegung „Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens“ (GERB), aus der im Dezember dieses Jahres die gleichnamige Partei hervorging. In beiden Organisationen hat er jedoch keine offizielle Position. Kurz nach ihrer Gründung wurde GERB die führende politische Kraft Bulgariens. Im Mai 2007 erzielte sie bei den Wahlen für das Europäische Parlament die meisten Stimmen. Im Oktober 2007 wurde Borissow als Bürgermeister von Sofia wiedergewählt. Bei den Parlamentswahlen am 5. Juli 2009 erzielte Borissow mit GERB einen weiteren Wahlerfolg. Die Partei wurde zur stärksten Fraktion im Parlament und bekundete kurz nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen ein Interesse an einer Mitte-rechts-Koalition.
Nach der Parlamentswahl 2009 und dem Sieg über die Ex-Kommunisten von der BSP sagte Borissow:
„1944 haben sie am 16. September meinen Großvater wie einen Hund ermordet, und heute würdige ich ihn, wenn ich sie vom Thron stürze.“<ref>…1944-та година дядо ми са го убили като куче на 16 септември и днес, когато ги детронирам, го посвещавам на него…, GERB: Der Sieg verpflichtet uns, eine Partei des ganzen Volkes zu sein (bulg.) auf www.dariknews.bg</ref>
Bojko Borissow wurde am 27. Juli 2009 zum 11. Ministerpräsidenten der Republik Bulgarien gewählt und stellt seit 1990 die zweite Minderheitsregierung. Sie wurde von rund 67 % der Parlamentsabgeordneten gewählt. Außer der GERB-Partei unterstützen noch die Parlamentarier der Blauen Koalition, der Partei Ordnung, Sicherheit und Gerechtigkeit (kurz RZS) und der nationalistischen Ataka die Regierungsbildung. Dabei erklärte die Partei Ataka die „bedingungslose Unterstützung“, da sonst der alte, korrupte Status quo (Bulgarien wurde zuvor von einer Großen Koalition der Parteien BSP, DPS, NDSW regiert) wieder hergestellt sein würde.
Anfang 2010 entzog die Partei RZS, während des Amtsenthebungsverfahrens gegen den bulgarischen Präsidenten Georgi Parwanow, die Unterstützung für die Regierung Borissows und wechselte in die Opposition.
Nach anhaltenden Protesten in der Bevölkerung gegen Sparmaßnahmen und Strompreiserhöhungen trat Borrisow am 20. Februar 2013 zusammen mit seinem Kabinett zurück. Finanzminister Djankov hatte bereits zwei Tage zuvor sein Amt aufgegeben.<ref>Nach Protesten: Bulgarische Regierung tritt geschlossen zurück. Handelsblatt, 20. Februar 2013</ref>
Ehrungen und Auszeichnungen
- 2010 Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens Pro Merito Melitensi des Souveränen Malteserordens<ref>Ordensverleihung</ref>
- 2011 Bulgariens Fußballer des Jahres
Fußballkarriere
Seit Sommer 2013 steht Borissow als Fußballprofi beim Zweitligisten FC Witoscha Bistritsa unter Vertrag<ref>54 mit 54</ref>, für den er auf der Mittelstürmer Position am 25. August 2013 gegen Widima-Rakowski Sewliewo sein Debüt feierte.<ref>Bulgariens Ex-Premier wurde Profi-Fußballspieler </ref> Bereits 2011 wurde der damalige Politiker als Reaktion der Fans auf die schlechten fußballerischen Leistungen ihrer Nationalspieler zu Bulgariens Fußballer des Jahres gewählt.<ref>Bulgarien: Ministerpräsident Bojko Borissow wird "Fußballer des Jahres</Ref>
Weblinks
- Biografie in Who‘s Who In Bulgarian Politics
- Biografie von Bojko Borissow (bulgarisch)
- Die Partei GERB (bulgarisch)
- Vom Leibwächter zum Politiker. Borissow, der Karate-Mann auf www.n-tv.de, 5. Juli 2009
- Bodyguard Bojko Borissow räumt auf
- Die taz über Bojko Borissow
Einzelnachweise
<references />
Andrei Lukanow | Dimitar Popow | Filip Dimitrow | Ljuben Berow | Reneta Indschowa (interim) | Schan Widenow | Stefan Sofijanski (interim) | Iwan Kostow | Simeon Sakskoburggotski | Sergei Stanischew | Bojko Borissow | Marin Rajkow (interim) | Plamen Orescharski | Georgi Blisnaschki (interim) | Bojko Borissow
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Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Minko Gerdschikow (Interimsbürgermeister) | Bürgermeister von Sofia 2005–2009 | Minko Gerdschikow (Interimsbürgermeister) |
Personendaten | |
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NAME | Borissow, Bojko |
ALTERNATIVNAMEN | Borissow, Bojko Metodiew; Borisov, Boiko Metodiev; Борисов, Бойко Методиев (bulgarische Schreibweise) |
KURZBESCHREIBUNG | bulgarischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1959 |
GEBURTSORT | Bankja |