Streitkräfte der Vereinigten Staaten


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Flagge Streitkräfte der Vereinigten Staaten
United States Armed Forces
220px
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident der Vereinigten Staaten (derzeit Barack Obama)
Verteidigungsminister: Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten (derzeit Ashton Carter)
Militärische Führung: Kommandeure der Unified Combatant Commands
Sitz des Hauptquartiers: Arlington County, Virginia
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 1.429.995<ref name="SIAD">Mannstärke vom 31. Januar 2013, eingesehen am 14. März 2013 bei der Military Personnel Statistics – Total Armed Services (PDF; 10 kB).</ref>
Reservisten: 1.099.915<ref name="AnzahlReservisten">US Census: Military Reserve Personnel: 1995 to 2008 (PDF; 477 kB), 30. September 2008. Abgerufen am 31. Juli 2010.</ref>
Wehrpflicht: ausgesetzt 1973
Wehrtaugliche Bevölkerung: insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15–49): 109.305.756 (2005; Schätzung)<ref name="CIAWorldFact" />
Wehrtauglichkeitsalter: vollendetes 18. Lebensjahr, Verpflichtung ab dem vollendeten 17. Lebensjahr mit Zustimmung der Eltern möglich.<ref name="CIAWorldFact">CIA World Factbook, Militärsektion aus dem Artikel zu den Vereinigten Staaten. Abgerufen am 31. August 2006.</ref>
Anteil der Soldaten an der Gesamtbevölkerung: 0,46 %
Haushalt
Militärbudget: 633 Milliarden Dollar, davon 80,7 Milliarden für Auslandseinsätze (Fiskaljahr 2014; Haushaltsentwurf) Quelle: <ref>Haushaltsentwurf in den USA. In: taz, online, vom 13. Dezember 2013. Abgerufen am 24. März 2014.</ref>
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 4,06 %<ref>The World Factbook</ref> (2005)
Geschichte
Gründung: 1784
Faktische Gründung: 1775
Höchste Mannstärke: 12.123.000<ref>Udo Sautter: Die Vereinigten Staaten. Daten, Fakten, Dokumente. A. Francke Verlag, Tübingen, Basel 2000, ISBN 3-7720-2278-2, S. 136 f.</ref> (1945)

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten (offizielle englische Bezeichnung: United States Armed Forces, inoffiziell meist US military) sind das Militär der USA, ein zentrales Instrument der Außenpolitik der Vereinigten Staaten und für die Hegemonialstellung des Landes von entscheidender Bedeutung. Sie bestehen aus fünf TeilstreitkräftenUS Army, US Air Force, US Navy, US Marine Corps und United States Coast Guard − und stellen seit Jahrzehnten die am besten ausgestattete und personell nach der Volksbefreiungsarmee der Volksrepublik China zweitgrößte Militärmacht der Welt dar.

Die vier Teilstreitkräfte (ohne die US Coast Guard) bestehen aus über 1,4 Millionen aktiven Soldaten und knapp 1,1 Millionen Reservisten,<ref name="AnzahlReservisten" /> die im Kriegsfall um die paramilitärisch ausgerichtete Küstenwache ergänzt werden kann. Zusätzlich verfügen sie über etwa 745.000 zivile Mitarbeiter.<ref>Statistical Information Analysis Division (PDF; 17 kB). Stand: März 2010. Abgerufen am 31. Juli 2010.</ref> Oberbefehlshaber ist der Präsident der Vereinigten Staaten, während die zwei Kammern im Kongress die demokratische Kontrolle ausüben. Die älteste Teilstreitkraft ist das Heer, welches 1775 gegründet wurde, die jüngste sind die 1947 gegründeten Luftstreitkräfte.

Nach weitläufiger Fremdeinschätzung,<ref>„Klar war damals, wer zuschlagen würde, nämlich die stärkste Armee der Welt.“, aus: Sgrena, Giuliana: Ein bisschen Freiheit und viel Chaos, in: Die Zeit, 1. Juli 2004. Zugriff am 7. September 2008.</ref><ref>„The United States is today the greatest military power in the world.“, in: Wallerstein, Immanuel: „Five Reasons Why Great Military Powers Lose Wars“, 15. August 2006. Zugriff am 7. September 2008.</ref><ref name="Schlagkraft">„Analysts say one of the crucial lessons of the continued fighting is that the strongest military in the world, no matter how well-trained or well-led, cannot end the resistance in an Arab nation where the political stakes are so high and latent anger against foreign powers so great.“, in: o. V.: U.S. Fights Shifting Iraqi Foes, in: Christian Science Monitor, 30. März 2004.</ref><ref name="Schlagkraft2">„Die stärkste Armee der Welt scheint verwundbar.“, aus: Brink, Nana: Krieg und Technologie − Zwischen Computer und Kalaschnikow, in: Deutschlandradio, 20. November 2004. Zugriff am 7. September 2004.</ref> amerikanischer Eigendarstellung<ref>vgl. Kerry, John: Foreign Policy in a Post-Saddam World: Rebuilding Our Alliances and Iraq, aus: Foreign Affairs, 16. Dezember 2003. Zugriff am 7. September 2008.</ref> und politikwissenschaftlichem Konsens<ref>vgl. Freedman, Lawrence: Deterrence, Cambridge: Polity 2004, S. 82.</ref> sind die Streitkräfte der USA die schlagkräftigsten der Welt. Diese Schlagkraft fußt auf dem mit Abstand und anhaltend größten Militärbudget der Welt, aus dem die umfangreichsten Anteile in Aufklärung, Informationsfluss, Vernetzung, Ausrüstung und Forschung fließen. Der Etat liegt im Haushaltsjahr 2012 bei 649 Milliarden US-Dollar (ca. 4 % des gesamten BIP).<ref>tagesschau.de 9. Juli 2011</ref>
Technische Innovationen und Personalentwicklungsmaßnahmen im Militär der Vereinigten Staaten sind für die Partner in der NATO, deren führendes Mitglied die Vereinigten Staaten sind, und andere Verbündete wegweisend.<ref>„Within Canada's North American and European collective security partnerships, the United States and the United Kingdom spearhead most developments.“, zit. nach der Website der kanadischen Marine. Zugriff am 27. Mai 2008.</ref>

Organisatorisch durchliefen die Streitkräfte eine Wandlung von einem lokalisierten Milizwesen nach englischem Vorbild, das sich über wiederkehrende Instanzen der Wehrpflicht zu einer Berufsarmee zentralisierte, und weisen heute Merkmale all dieser drei Rekrutierungsmethoden auf. Die Stärke des Militärs der Vereinigten Staaten orientiert sich seit jeher an der Bedeutung, die sich die Vereinigten Staaten außenpolitisch beimessen, sodass Streitkräfte und Diplomatie eine parallele Entwicklung durchliefen. So war das Militär sowohl durch Dutzende Interventionen im Ausland als auch durch seine abschreckende Wirkung nach außen hin für den Aufstieg des Landes zur Supermacht und für den Erhalt dieses Status über den Kalten Krieg hinaus mitverantwortlich. Neben dem weltweiten Zerfall staatlicher Strukturen hat der militärische Vorsprung der Vereinigten Staaten das Auftreten asymmetrischer Kampfformen begünstigt, die die US-Streitkräfte vor strategische Herausforderungen stellen.<ref name="Schlagkraft" /><ref name="Schlagkraft2" />

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Datei:Infantry, Continental Army, 1779-1783.jpg
Infanteristen der Kontinentalarmee
Datei:Returning Home, New York Times, 1919.JPG
Amerikanische Soldaten 1919 in New York nach der Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg

Vor und während der Gründung der Vereinigten Staaten entstanden quasi-militärische Gruppierungen aus schlecht ausgebildeten Milizen unter dem Kommando der Bundesstaaten. Ein Beschluss des Kontinentalkongresses sah die Gründung einer Kontinentalarmee vor, in der diese zusammengefasst werden sollten. Diese Streitkraft gewann, mit erheblicher Unterstützung Frankreichs, den Unabhängigkeitskrieg unter dem Kommando von George Washington, wurde jedoch in Anlehnung an die Ideale der Revolution danach wieder aufgelöst.

Mit der Zeit wurde die Notwendigkeit eines stehenden Heeres sowie einer Marine offensichtlich. Die Bestellung mehrerer Fregatten im Jahr 1794 war die faktische Geburtsstunde der US-Marine. Das Heer fasste ein weiteres Mal die desorganisierten und schlecht ausgebildeten Kontingente der State militias zusammen, um ihre Stärken zu bündeln und ihre Schwächen zu bereinigen.

Zwischen der Gründung der Vereinigten Staaten und dem Bürgerkrieg siegten amerikanische Streitkräfte im Amerikanisch-Tripolitanischen Krieg an der nordafrikanischen Küste, konnten sich im Britisch-Amerikanischen Krieg nicht durchsetzen, ermöglichten aber die territoriale Ausdehnung der Vereinigten Staaten zum Südwesten hin. Zu Beginn des Bürgerkrieges wurden mehrere Einheiten Teil des konföderierten Militärs, darunter einige der fähigsten Generäle. Der Krieg kostete 600.000 Menschen das Leben und dauerte vier Jahre, bis die Unionsarmee den endgültigen Sieg errang.

In der Zeit zwischen dem Bürgerkrieg und den 1890ern nahm die Bedeutung des Militärs ab, auch wenn im Zuge der stetigen West-Erweiterung der Vereinigten Staaten Einheiten der Army gegen Indianer kämpften. Zur Zeit des Jahrhundertwechsels kehrte sich dieser Trend jedoch wieder um, als die Machtfülle der Vereinigten Staaten zuzunehmen begann, was die endgültige juristische Trennung von polizeilichen und militärischen Kompetenzen erforderlich machte. Die Armee kämpfte 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg und auf den Philippinen. Hinzuzurechnen sind ebenfalls Dutzende Interventionen nach der Monroe-Doktrin in Lateinamerika und die Entsendung der Great White Fleet durch den Präsidenten Theodore Roosevelt zur Demonstration des neuen nationalen Selbstbewusstseins. Mit dem Militia Act von 1903 wurde die Nationalgarde gegründet.

Im April 1917 traten die Vereinigten Staaten als Reaktion auf den ausufernden uneingeschränkten U-Boot-Krieg des Deutschen Kaiserreiches als assoziierte Macht an der Seite der Entente in den Ersten Weltkrieg ein. Die USA unterstützten ihre Verbündeten durch gewaltige Mengen an Nachschub, entlasteten sie mit der Entsendung eines millionenstarken Expeditionsheeres nach Europa und leisteten so einen entscheidenden Beitrag zur Niederlage der Mittelmächte. Aufgrund des in der Zwischenkriegszeit vorherrschenden Isolationismus wurde das US-Militär, vor allem die Landstreitkräfte, stark reduziert, jedoch zum Teil bereits im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges wieder ausgebaut.

Aufgrund des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor traten die Vereinigten Staaten im Dezember 1941 zunächst gegen Japan in den Krieg ein, wenig später erklärten die beiden Achsenmächte Deutschland und Italien den Vereinigten Staaten den Krieg. In der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Deutschland nahmen die Streitkräfte an der Rückeroberung weiter Teile Nordafrikas, Italiens und Westeuropas teil und stellten wie im Ersten Weltkrieg eine Überlegenheit an Waffen, Truppen und Nachschub her, die den Alliierten das Niederringen des Deutschen Reiches ermöglichten. Nur so war zum Beispiel den Westalliierten die Eröffnung einer zweiten Front in der großangelegten, erfolgreich begangenen Landung in der Normandie möglich. Im Pazifik drängten sie fast ohne fremde Unterstützung die Truppen des japanischen Kaiserreiches in einem mühevollen so genannten „Island Hopping“ (deutsch: „Inselspringen“) zurück. Die japanische Kapitulation erzwangen die Vereinigten Staaten durch den Einsatz zweier Atombomben, in deren Besitz sie sich als erste Nation der Welt seit 1945 befanden (Manhattan-Projekt), um eine verlustreiche Invasion der japanischen Hauptinseln zu vermeiden.

Bereits in der Endphase des Zweiten Weltkrieges bahnten sich die bevorstehenden Spannungen des Kalten Krieges an. Die staatskritische Tendenz der Gesellschaft der Vereinigten Staaten, die eine Verkleinerung des Militärs nach dem Ende großer Kriege selbstverständlich gemacht hatte, wich der Furcht vor der Ausbreitung des Kommunismus, sodass amerikanische Truppen in großer Zahl im Ausland stationiert wurden.

Über 40 Jahre hinweg sollte der 1947 beschlossene National Security Act die tiefgreifendste Militärreform darstellen. Viele Behörden und Einheiten, die im gerade abgeschlossenen globalen Konflikt mit der Maßgabe ein möglichst zügiges Funktionieren gegründet worden waren, wurden nun zusammengefasst oder reformiert. Waren die Lufteinheiten im Zweiten Weltkrieg Bestandteil des Heeres, so stellte das Gesetz sie den anderen Streitkräften unter dem Dach der United States Air Force gleich. Wichtigste Neuerung war darüber hinaus die Schaffung eines zentralen Auslandsgeheimdienstes, dem im Laufe des Kalten Krieges ein ganzes Netzwerk an Geheimdiensten mit speziellen Kompetenzen zuarbeiten sollte. Ebenso beinhaltete das Gesetz die Schaffung streitkräfteübergreifender Generalstäbe und Ministerien.

Mit dem Aufkommen des Kalten Krieges entzündete sich eine Debatte um die Strategie der Streitkräfte. Führende Offiziere der Air Force vertrauten auf Kernwaffen als konventionelle Offensivmittel und verlangten massive Ausgaben im Bereich der strategischen Bomber. Demgegenüber verwies die Marine auf die Erfolge der Dominanz zur See im Zweiten Weltkrieg. Die Stornierung eines bestellten Flugzeugträgers durch Verteidigungsminister Louis A. Johnson, der die Luftstreitkräfte bevorzugte, führte zum Aufstand der Admirale.

Tatsächlich blieben beide Teilstreitkräfte während des Kalten Krieges überwiegend gleichberechtigt, obwohl die strategische Initiative in der Luft zu einem immer wichtigeren Moment der amerikanischen und westlichen Militärdoktrin wurde. Die United States Air Forces in Europe (USAFE) leisteten einen großen Beitrag zur Abschreckung der Sowjetunion und wurden aufgrund der geostrategischen Lage Europas zu einem zentralen Drehkreuz amerikanischer Militäroperationen in aller Welt. Auf dem Höhepunkt ihrer Stärke unterstanden 60.000 Luftwaffenangehörige den USAFE.

Datei:155mm-SPGs-north-of-seoul-195105.jpg
Amerikanische Artillerie während des Koreakrieges nahe Seoul

Obwohl es zu keiner direkten Konfrontation mit der Sowjetunion kam, kämpften amerikanische Soldaten in mehreren Stellvertreterkriegen zwischen den beiden Machtblöcken. Während der drei Jahre dauernde Koreakrieg, in dessen Folge ein bedeutender Anteil der US-Streitkräfte in Südkorea stationiert wurde, mangels eines erfolgreichen Abschlusses fast in kollektive Vergessenheit geriet, verursachte der letztendlich verlorene Vietnamkrieg weitreichende militärische und soziale Veränderungen. Den USA war es nicht gelungen, die Republik Südvietnam gegen die Angriffe des nördlichen Landesteiles, der kommunistisch geprägt war, zu verteidigen. Einschneidendstes Beispiel war die Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 1973. Für knapp zwei Jahrzehnte verhinderte das Trauma des Krieges in Südostasien größere Operationen des US-Militärs.

Datei:Gulf war target cam.jpg
Zielerfassungsvideos präsentierten den Zweiten Golfkrieg als präzise geführt

In den 1980er Jahren kämpften amerikanische Truppen in den Operationen Just Cause in Panama und Urgent Fury auf Grenada. Im Libanon begründete der Tod von 239 Marines und der darauffolgende Abzug ausländischer Truppen den Beginn des dortigen Bürgerkriegs. Der Goldwater-Nichols Act von 1986 reorganisierte das Militär und beendete erfolgreich die ausufernden Rivalitäten zwischen den Streitkräften. Nach dem Zerfall der Sowjetunion setzten Kürzungen, Rationalisierungen und Standortschließungen ein. Dennoch bestritt das US-Militär Einsätze. Die Befreiung Kuwaits im Verbund mit knapp 30 anderen Ländern, die innerhalb von vier Tagen zur völligen Zerschlagung der Streitkräfte des Irak bei minimalen Verlusten der Koalition führte, demonstrierte die militärische Vormachtstellung der Vereinigten Staaten. Die US-Streitkräfte zermürbten die irakischen Einheiten zunächst durch wochenlange Luftangriffe, ein Einsatz von Bodentruppen erfolgte erst, als kein starker Widerstand mehr zu erwarten war. Der Einsatz in Somalia experimentierte mit der Nutzung von Militäreinheiten zur Stabilisierung schwacher bzw. zur Errichtung handlungsfähiger Nationalstaaten. Er endete jedoch mit der Niederlage in der Schlacht von Mogadischu, die das US-Militär in urbanem Gebiet mit den Taktiken von Guerilleros konfrontierte. Daneben intervenierte das US-Militär in mehreren kleineren Einsätzen wie im Kosovo und in Haiti.

Datei:Patrolling Konar Province, Afghanistan.jpg
Soldaten in den Bergen Afghanistans

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 gaben eine strategische Neuorientierung vor, die sich zum Beispiel in der Transformation der US Army und der Kündigung des Comanche-Programms niederschlugen. Das Verteidigungsbudget stieg auf ein nach dem Kalten Krieg bisher ungekanntes Niveau. Noch im Jahre 2001 marschierten die Vereinigten Staaten in Afghanistan ein und im März 2003 in den Irak. Der Krieg gegen den Irak wurde ebenfalls unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung geführt, später stellte sich aber heraus, dass das Regime von Saddam Hussein weder Verbindungen zu Osama bin Laden unterhielt noch wurden chemische Kampfstoffe gefunden, die für die Region eine Bedrohung dargestellt hätten. Während die Feldzüge militärisch erfolgreich verliefen, erweist sich die Befriedung der Einsatzgebiete als schwierig. Das Kampfgeschehen hat sich seit Ende 2008 vom Irak wieder nach Afghanistan verlagert, der wie der Koreakrieg als „Vergessener Krieg“ bezeichnet wurde. Die einst im Irak erfolgreich angewandte Strategie der Zusammenarbeit mit Einheimischen und die planmäßige Vertreibung von Aufständischen aus deren Rückzugsgebieten hat in der strategisch schwer zu beherrschenden Bergwelt von Afghanistan bislang noch zu keinem Erfolg geführt. Vielmehr hat sich das Kampfgebiet inzwischen auch auf Grenzregionen in Pakistan erweitert, wo die US-Streitkräfte bereits mehrere Operationen, unter anderem mit ferngesteuerten Drohnen, durchgeführt haben. Durch die schwere Unterscheidung von Taliban, Aufständischen und lokalen Gruppen kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, denen unbeteiligte Zivilisten zum Opfer fallen. Inzwischen dauern beide Einsätze länger als das amerikanische Engagement im Zweiten Weltkrieg.

Kriegsopfer

Gefallene

Datei:Zembiec coffin and pallbearers.jpg
Trauerfeier für einen im Irak gefallenen US-Soldaten

In absoluten Zahlen waren der Zweite Weltkrieg, der Sezessionskrieg, der Erste Weltkrieg, und der Vietnamkrieg die verlustreichsten Kriege der Vereinigten Staaten. In diesen Kriegen fielen durch direkte Feindeinwirkung 292.131, 184.594 (beide Bürgerkriegsparteien zusammengenommen), 53.513 respektive 47.369 amerikanische Soldaten.

Datei:POW MIA flag.png
Gedenkflagge für Soldaten, die sich im Status „Missing In Action“ befinden oder Kriegsgefangene sind.

Wenn andere Todesursachen wie Seuchen, Verwundungen mit Todesfolge, Erfrierungen oder friendly fire hinzugerechnet werden, war die größte Todesrate im Sezessionskrieg zu verzeichnen, in dem mit 600.000 insgesamt mehr amerikanische Soldaten ums Leben kamen als in allen anderen Kriegen der USA zusammengenommen. Etwa 4,8 % der insgesamt eingesetzten Soldaten überlebten den Krieg nicht.<ref>James M. McPherson: Für die Freiheit sterben. Oxford University Press, 1997, 7. überarbeitete deutsche Auflage, ISBN 978-3-471-78178-4, S. 840.</ref>

Von ähnlicher Härte geprägt, gemessen an der Gefallenenquote, waren der Unabhängigkeitskrieg und der Krieg gegen Mexiko, bei denen mit 4.435 respektive 1.733 Soldaten jeweils 2,2 % der Truppe im Gefecht getötet wurden. Anteilig war dies zwar mehr als die 1,8 % der Truppe, die im Zweiten Weltkrieg fielen, aber die absoluten Zahlen waren mit durchschnittlich 6.700 Mann pro Monat dort erheblich höher.

Verwundete

Bei den Verwundeten der Kriege mit amerikanischer Beteiligung seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist prozentual ein Rückgang zu verzeichnen. Im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg und im Bürgerkrieg fiel ein Viertel, bei den Südstaaten fast ein Drittel der Truppe wegen Verwundungen aus.<ref name="LSU">Quelle: Statistik der Louisiana State University (Memento vom 18. Januar 2007 im Internet Archive). Zugriff am 30. Juni 2007.</ref> Alle anderen großen Kriege einschließlich des Zweiten Weltkrieges verursachten Verwundungsquoten zwischen 5 % und 7 %. Danach verringerte sich in Korea und Vietnam die Quote auf 2,4 %. Nach dem Vietnamkrieg fiel die Verwundungsquote auf bisher unbekannte Werte. Diese Tendenz lässt sich mit der allgemeinen medizintechnischen Entwicklungen und dem bewusst erhöhten Aufwand der US-Streitkräfte hinsichtlich der Truppenfürsorge erklären, die wiederum in der Professionalisierung des Militärs begründet liegt.

Das Risiko eines amerikanischen Soldaten, im Kampf getötet zu werden oder an im Kampf zugezogenen Verletzungen zu sterben, verringerte sich während der Besetzung des Irak auf einen Tiefstand, obwohl das vorwiegend urban geprägte Schlachtfeld die medizinische Evakuierung der Soldaten erschwerte. Dieser Entwicklung liegt die Entwicklung sogenannter Forward Surgical Teams (deutsch, ungefähr: „vorgelagerte chirurgische Behandlungsgruppe“) zugrunde.<ref>vgl. Nagele, Peter: Forward Surgical Teams der US Army, in Truppendienst, Folge 288, Ausgabe 6/2005. Abruf am 5. November 2011.</ref> Dies sind mobile und umfassend ausgerüstete Ärzteteams in Alarmbereitschaft, die eine vollwertige ambulante medizinische Versorgung bis zu einer stationären Unterbringung des Verwundeten gewährleisten können. Durch diese Behandlungsteams, die auch vor Ort operieren, konnte die Wahrscheinlichkeit, eine Verwundung zu überleben, von 75 % im Vietnamkrieg auf 90 % zum Jahresende 2004 gesteigert werden.<ref>Atul Gawande: Casualties of War – Military Care for the Wounded from Iraq and Afghanistan. In: New England Journal of Medicine. 351, 2004, S. 2471–2475, doi:10.1056/NEJMp048317.</ref>

Vermisste

Datei:Falk Oberdorf Missing Man Table 2.jpg
Missing Man Table als Ehrenplatz für vermisste und gefallene Soldaten in einem Speisesaal in Afghanistan.

Die Suche nach vermissten Soldaten aller Teilstreitkräfte ist Auftrag des Joint POW/MIA Accounting Command, einer Arbeitsgruppe des Defense Prisoner of War/Missing Personnel Office innerhalb des Verteidigungsministeriums. Diese kooperiert seit März 2011 mit der Russischen Föderation in deren Rolle als Nachfolgestaat der Sowjetunion in einem Komitee.<ref>vgl. Defense Prisoner of War/Missing Personnel Office:Russia, 2. März 2011. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref>

Seit 1945 gelten ungefähr 83.900 amerikanische Soldaten weltweit als vermisst, davon knapp 74.000 durch den Zweiten Weltkrieg.<ref name="Vermisste">vgl. Defense Prisoner of War/Missing Personnel Office:Summary Statistics, Datenblatt vom 2. März 2011. Abgerufen am 12. März 2011.</ref> Mit der zunehmenden Verkleinerung und Professionalisierung der Streitkräfte, einhergehend mit steigenden Erwartungenen an die Truppenfürsorge sowie der erweiterten diplomatischen, logistischen und technischen Möglichkeiten, den Verbleib sogenannter MIAs (Missing in Action) zu klären, sanken diese Zahlen für die Konflikte nach dem Zweiten Weltkrieg auf jeweils wenige Tausende: für den Koreakrieg auf 8.000 und für den Vietnamkrieg auf 1.600. Obwohl Einzelfälle aus dem Zweiten Golfkrieg, beispielsweise der des Piloten Scott Speicher, eine rege öffentliche Anteilnahme erfuhren, verbleiben laut offizieller Statistik keine Vermissten aus diesem Krieg.<ref name="Vermisste" />

Kriegsverbrechen

Datei:My Lai massacre.jpg
Opfer des Mỹ-Lai-Massakers

Soldaten der Vereinigten Staaten haben in mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen Kriegsverbrechen begangen, die durch die zunehmende mediale Behandlung des Krieges sowie gegen den verkündeten Anspruch der US-Streitkräfte, möglichst „saubere“ Kriege zu führen, öffentlich wurden. In dieser Hinsicht stach der Vietnamkrieg mit dem Massaker von Mỹ Lai heraus. Aus dem Koreakrieg wurde das Massaker von Nogeun-ri bekannt. Auch während des Irakkrieges bzw. während der Besetzung des Irak wurden immer stärkere Vorwürfe gegen US-Soldaten laut. Von den bestätigten Vorfällen erlangten der Abu-Ghuraib-Folterskandal sowie das Massaker von Haditha traurige Berühmtheit.

Siehe auch: Kriegsverbrechen der Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg

Kriegskosten

Eine Bestimmung der Kosten, die die Kriegsführung für die Vereinigten Staaten außerhalb des gewöhnlichen Verteidigungsbudgets verursacht hat, gestaltet sich aufgrund vielfach verlorengegangener Dokumente, veränderten Buchhaltungsmechanismen und der oft nicht zu rekonstruierenden Inflation als schwierig und kann daher nicht allgemein zuverlässig angegangen werden. Dennoch stellt ein Kongressbericht<ref>Daggett, Stephen: Costs of Major U.S. Wars (PDF; 155 kB), Seite 2, 24. Juli 2008. zugriff am 7. September 2008.</ref> aus dem Jahre 2008 fest, dass der Zweite Weltkrieg inflationsbereinigt 4,1 Billionen US-Dollar (Dollar-Stand vom 30. Juni 2008) gekostet hat, und das damalige Bruttonationaleinkommen der USA mit 37,5 % belastete. Die nächstgrößeren fiskalischen Belastungen für die USA waren vor dem 21. Jahrhundert der Vietnamkrieg, der 686 Milliarden Dollar und 1968 nahezu 9,5 % des Bruttonationaleinkommens verschlang, sowie der Koreakrieg, dessen Finanzierung sich auf 320 Milliarden Dollar belief und 1952 etwa 14,1 % des BNE beanspruchte. Die weltweiten Kriegsführungs- und Sicherungsmaßnahmen der Vereinigten Staaten seit 2001 haben bis zum Haushaltsjahr 2008 demgegenüber 859 Milliarden Dollar gekostet, fallen aber im Jahr 2008 mit insgesamt 4,2 % verhältnismäßig gering ins Gewicht.

Auftrag

Datei:Constitution of the United States, page 1.jpg
Schutzobjekt und Legitimationsurkunde der Streitkräfte: Die Verfassung der Vereinigten Staaten

Juristische Auftragsdefinition

Der Auftrag der Streitkräfte der Vereinigten Staaten ist der Schutz der Verfassung der Vereinigten Staaten, deren zentrale Werte republikanisch-demokratische Prinzipien sind. Abgegrenzt wird der Inhalt dieses Schutzauftrags über die Verfassung hinaus durch die War Powers Resolution, ein Bundesgesetz. Im politischen System der Vereinigten Staaten, in dem sich vor allem die Exekutivlastigkeit der Verfassung ausdrückt, sind zahlreiche Institutionen verankert, die den Präsidenten bei der Ausübung des Oberbefehls beraten.

Verfassungsrechtliche Grundlage

Laut Artikel II, Abschnitt 2, Absatz I, Satz 1 der Verfassung ist der Präsident „, do solemnly swear ausfallversiert“ zu.<ref>vgl. Gray, Colin S.: The American Way of War, in: McIvor, Anthony D.: Rethinking the Principles of War, Annapolis, MD:Naval Institute Press 2005, S. 27–33.</ref>

Gliederung

Datei:M1-A1 Abrams 1.jpg
Die US Army verfügt über rund 7.500 M1-Abrams-Kampfpanzer
Datei:B-2 Spirit 3.jpg
Der „Tarnkappenbomber“ B-2 der US Air Force kostet 828 Mio. US-Dollar pro Stück.
Datei:USS-Abraham-Lincoln.jpg
Die zehn Flugzeugträger der US Navy bilden eine weltweite Operationsgrundlage.
Datei:Marines MARPAT.JPG
Die Marineinfanterie kommt in Konflikten oftmals als erstes zum Einsatz
Datei:US Coast Guard helicopter rescue demonstration.jpg
Die konsequent rot-weiße Lackierung ist das Markenzeichen der US Coast Guard.

Teilstreitkräfte

Die fünf Teilstreitkräfte des Militärs sind juristisch betrachtet Behörden, deren Auftrag das zehnte Buch des United States Code definiert. Drei von ihnen, nämlich die Luftstreitkräfte, das Heer und die Marine, verfügen über ein eigenes Ressort im Pentagon, dem Sitz des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten. Die Marineinfanterie untersteht aufgrund ihrer besonderen Abhängigkeit von der US Navy ebenfalls dem Department of the Navy (DoN). Die Küstenwache untersteht aufgrund ihrer überwiegend nichtmilitärischen Aufgabenstellung in Friedenszeiten dem zivilen Ministerium für Innere Sicherheit, auch wenn sie per Gesetz als Teilstreitkraft gilt. Im Falle einer Kriegserklärung oder eines Präsidentenerlasses wird sie dem Department of the Navy des Pentagon unterstellt, bis der Präsident ihr diese Oberaufsicht wieder entzieht. Trotz der Funktionsweise als Streitkraft insgesamt sind die amerikanischen Teilstreitkräfte ungewöhnlich autark. In ihren Strukturen ähneln sich die einzelnen Teilstreitkräfte sehr, was die Kompatibilität untereinander erhöht.

Heer

Hauptartikel: United States Army

Das Heer der Vereinigten Staaten ist die United States Army. Sie hat eine Mannstärke von rund 522.000.<ref name="SIAD" /> Charakteristisch für die Army sind die rein rechnerisch vollständige Durchmotorisierung, die Betonung von Kommandomissionen und Spezialeinheiten sowie das Gefecht der verbundenen Waffen bereits innerhalb der Streitkraft. Die Heeresfliegerei besteht nur aus Hubschraubern. Durch ihre Wurzeln in der Amerikanischen Revolution ist sie die älteste der nationalen Teilstreitkräfte.

Luftstreitkräfte

Hauptartikel: United States Air Force

Die United States Air Force (USAF) ist mit rund 331.000 Soldaten<ref name="SIAD" /> und rund 14.100 Fluggeräten<ref>Military Statistics Brochure 2006 (PDF) von EUROCONTROL, S. 5 (abgerufen am 31. August 2006).</ref> die stärkste Luftstreitkraft der Welt und strategisches Kernstück der US-Streitkräfte. Sowohl offensive als auch defensive Großoperationen gehen meist von der Air Force aus.

Ihr Anteil am gesamten Verteidigungsbudget ist mit etwa 30 % der größte. Auch die Weltallstrategie wurde ihr übertragen. Die Geschichte der militärischen Luftfahrt begann in den Vereinigten Staaten im Jahre 1907. Erst 1947 wurde die Air Force eine eigenständige, den anderen gleichgestellte Teilstreitkraft und entwickelte im Laufe des Kalten Krieges ihre herausragende Rolle. Neben der Air Force hat die National Guard, die Army, das Marine Corps, die Coast Guard und die Navy zahlreiche Luftfahrzeuge (diese zählen nur indirekt zu den Luftstreitkräften der Vereinigten Staaten).

Marine

Hauptartikel: United States Navy

Die Marine der Vereinigten Staaten, die United States Navy (USN), verfügt über 325.000 Mann und ist damit zahlenmäßig die größte Kriegsmarine der Welt. Sie umfasst darüber hinaus 289 Schiffe und 3.700 Fluggeräte in fünf Flotten.<ref name="Status of the Navy" /> Aufgrund der geographischen Lage der Vereinigten Staaten, die von zwei Ozeanen umgeben sind, ergibt sich für die zweitälteste Streitmacht eine besondere strategische Bedeutung. Große Anerkennung wurde ihr während des Zweiten Weltkrieges zuteil und Präsident Ronald Reagan wollte sie in den 1980ern auf über 600 Schiffe vergrößern.

Marineinfanterie

Hauptartikel: United States Marine Corps

Militärisches, mediales und populärkulturelles Aushängeschild der Vereinigten Staaten ist die Marineinfanterie, das United States Marine Corps (USMC). Ihre 186.000 Soldaten sind in Expeditionsstreitkräfte, sogenannte Marine Expeditionary Forces, eingeteilt und kommen in der Offensive oft als erste zum Einsatz. Die Marines sind von der Navy abhängig, verfügen aber im Gegensatz zu den anderen Teilstreitkräften über fast alle Waffengattungen. Bereits ihre Gründung in dem Gasthaus Tun Tavern in Philadelphia war ungewöhnlich und wurde Teil ihres Ethos, ihre Bedeutung wuchs vor allem durch den Pazifik- und Koreakrieg.

Küstenwache

Hauptartikel: United States Coast Guard

Die United States Coast Guard ist die Küstenwache der Vereinigten Staaten. Sie untersteht in Friedenszeiten nicht dem Verteidigungsministerium, sondern dem Ministerium für Innere Sicherheit. Ihre 38.000 Mann sind unter anderem mit den Aufgaben Küstenschutz, Katastrophenschutz, Kriminalitätsbekämpfung zur See sowie Umweltschutz betraut. Sie arbeitet eng mit den Teilstreitkräften zusammen und verfügt über begrenzte militärische Kapazitäten und entstand 1915 aus verschiedenen küstenschützenden Behörden. Durch die Furcht vor Terroranschlägen und die Nähe der Vereinigten Staaten zu südamerikanischen Drogenanbaugebieten ist die Belastung der Küstenwache in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Unterstützungseinheiten

Ein Großteil des US-Militärs ist mit Aufgaben betraut, die nicht oder ausschließlich indirekt zur Beeinflussung des Kampfgeschehens beitragen. Insofern ist eine breite Streitkräftebasis vorhanden, die aber nicht im Sinne des Begriffs bei der deutschen Bundeswehr in einer einzigen Behörde institutionalisiert und von dieser verkörpert wird.

Ein zentraler Sanitätsdienst wie bei der Bundeswehr existiert nicht. Die medizinische Versorgung obliegt den Teilstreitkräften, wobei das Marine Corps und die Küstenwache hier wie bei anderen Angelegenheiten Zugang zu den Einrichtungen der Navy haben. Die Oberaufsicht über die Sanitätsdienste der Streitkräfte der Vereinigten Staaten haben die Surgeons General (zu deutsch ungefähr: „Generalarzt“), deren Rang jeweils der eines Drei-Sterne-Generals ist.<ref>Siehe die Internetpräsenz der US-Gesundheitsbehörde United States Public Health Services (Memento vom 17. Juni 2007 im Internet Archive). Abgerufen am 8. April 2007.</ref>

Um mögliche feindliche Verbände zu simulieren, werden bestimmte Einheiten zu Opposing Forces ernannt.

Informationsbeschaffung

Datei:US-DefenseIntelligenceAgency-Seal.svg
Wappen der Defense Intelligence Agency.

Viele Regierungsbehörden der Vereinigten Staaten arbeiten mit den Streitkräften zusammen oder sind Teil von ihnen. Alle Streitkräfte verfügen über einen eigenen Geheimdienst. Beim Heer ist dies die United States Army Intelligence, bei der Marine das Office of Naval Intelligence. Die Luftstreitkräfte verfügen über die Air Intelligence Agency, das Marine Corps über die Marine Corps Intelligence Activity und die Küstenwache über die Coast Guard Intelligence. Ihnen übergeordnet ist die Defense Intelligence Agency, bei der das gesammelte Nachrichtenmaterial zentral verarbeitet und aufbereitet wird, um von den militärischen Entscheidungsträgern genutzt zu werden. Die ehemals federführende Funktion des Auslandsgeheimdienstes Central Intelligence Agency wurde an den Director of National Intelligence abgegeben, der sämtliches Nachrichtenmaterial aller US-Nachrichtendienste, der United States Intelligence Community, zentral bezieht und den politischen Entscheidungsträgern vorträgt. Der vormals nicht selten vorkommenden Parallelarbeit und immer wieder auftretenden Kompetenzstreitigkeiten einzelner Geheimdienste der Vereinigten Staaten sollte so Abhilfe geschaffen werden.

Um den Anspruch der geltenden Militärdoktrin auf ein möglichst großes Informationsangebot erfüllen zu können, unterhält das Verteidigungsministerium eine gewisse Anzahl von Nachrichtendiensten, die sich einzelnen Aspekten der Informationsbeschaffung widmen. Dabei bedienen sie sich sowohl offen zugänglicher als auch geheim beschaffter Informationen. Die National Geospatial-Intelligence Agency ist im Bereich der geographischen Aufklärung tätig. Das National Reconnaissance Office ist für sämtliche Aspekte der weltraumgestützten Informationsbeschaffung zuständig und Betreiber der US-Spionagesatelliten.

Der bekannteste militärische und gleichzeitig der größte Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten überhaupt ist die National Security Agency, die zwar administrativ und technisch dem Verteidigungsministerium unterstellt ist, operativ aber direkt dem National Security Advisor. Sie fokussiert sich auf die weltweite Überwachung von Telekommunikation. Täglich wertet die Behörde zehntausende von E-Mails, Telefonaten und anderen Übermittlungen in Bezug auf die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten aus. Sie unterhält selbst mehrere Unterbehörden.

Fürsorge

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Logo des AAFES

Traditionell nimmt die Truppenfürsorge einen hohen Stellenwert ein. Dies beruht auf der Überzeugung, dass eine gute Versorgung die Motivation der Soldaten stärkt. Zur Unterhaltung der weltweit stationierten Soldaten (siehe unten) betreibt das Department of Defense eine eigene Unterbehörde, Armed Forces Entertainment (AFE) genannt. Diese veranstaltet Vorführungen aller Art und arbeitet mittlerweile mit den United Service Organizations, einer Freiwilligenorganisation zusammen, die sich ebenfalls für die Stärkung der Moral amerikanischer Soldaten im Ausland einsetzt.

Mit American Forces Network wird ein Medienzusammenschluss bezeichnet, der Soldaten im Ausland primär mit Nachrichten versorgen soll. Durch die jahrzehntelange Verankerung an ihren Standorten hat sich das Angebot mittlerweile zu einer vielfältigen Informations- und Unterhaltungsplattform ausgeweitet.

Handelskette der US-Streitkräfte, ebenfalls weltweit präsent, ist der Army & Air Force Exchange Service. Sie beliefern die PX Stores, die in vielen Stationierungsländern über die Grenzen der Militärbasen hinaus bekannt sind, auch wenn nur Militärangehörige und deren Familien dort einkaufen dürfen. Die PX Stores sollen den amerikanischen Militärangehörigen und ihren Familien von der Produktpalette her weltweit den gleichen Versorgungsstandard bieten wie CONUS. Gleichzeitig sind die angebotenen Produkte in der Regel steuerfrei, was neben der heimischen Produktauswahl einen besonderen Kaufanreiz bietet. Ursache für diese Befreiung ist der Umstand, dass der AAFES keine Erträge erwirtschaften darf, da er vom Militärbudget der Vereinigten Staaten, also von Steuergeldern, mitfinanziert wird. Das Konzept des PX Stores wurde von mehreren anderen global aktiven Militärs übernommen, zum Beispiel von den Streitkräften des Vereinigten Königreichs oder der Bundeswehr.

Stärke

Kampfkraft und deren Entfaltung

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Start einer Interkontinentalrakete vom Typ Peacekeeper (seit 2005 außer Dienst gestellt)

Das Militär der Vereinigten Staaten ist einzigartig hinsichtlich der konventionellen Kampfkraft, die es weltweit in einer sehr hohen Geschwindigkeit aufbauen und wenn notwendig, langfristig aufrechterhalten kann. Auch wenn es Partnern innerhalb der NATO sowie den Streitkräften Russlands, Chinas und Indiens möglich ist, militärische Übersee-Expeditionen zu unternehmen, so sind die Vereinigten Staaten als einzige Nation in der Lage, kurzfristig einen größeren regionalen Krieg außerhalb ihres Heimatterritoriums auf einem anderen Kontinent zu führen. Entsprechend wird daraus ein doktrinaler Anspruch abgeleitet. Die Vereinigten Staaten sind darüber hinaus eine der wenigen Nationen, die sofort einsetzbare nuklearbestückte Interkontinentalraketen in ständiger Alarmbereitschaft halten. Die USA verfügen derzeit über das weltweit größte Arsenal an strategischen Waffen.

Um weltweit einsetzbar zu sein, investieren die Vereinigten Staaten einen beträchtlichen Teil ihres Militärbudgets in logistische Kapazitäten. Dadurch soll die bedarfsgerechte Entfaltung der Kampfkraft garantiert sein. Die US Air Force unterhält eine große Flotte von C-5-Galaxy-, C-17-Globemaster-III- und C-130-Hercules-Transportflugzeugen. Das US Marine Corps verfügt über sieben sogenannte Marine Expeditionary Units (MEU) zur See. Diese Marineexpeditionseinheiten, die jeweils etwa 2.200 Mann stark sind, werden transportiert von den Atlantik- und Pazifikflotten der US Navy im Rahmen der Fleet Marine Force, einem verbundenen Kommando der beiden Teilstreitkräfte. Die Flotte der Vereinigten Staaten verfügt über zehn Flugzeugträger und entsprechende Trägerkampfgruppen.

Datei:C17 DF-SD-06-03299.jpg
Die US-Streitkräfte unterhalten eine große Flotte von Transportflugzeugen, hier mehrere C-17 Globemaster
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Soldaten der 13. Marine Expeditionary Unit

Die US Army ist nicht so mobil wie das US Marine Corps. Im Hinblick auf die zu erwartenden Aufgaben der Army im 21. Jahrhundert hat der ehemalige Stabschef der US Army, General Schoomaker eine Umstrukturierung angekündigt von gegenwärtig 37 auf 48 Brigaden mit einer stärkeren Betonung der Möglichkeit, die Kampfkraft zu konzentrieren und umzulenken. Dennoch bleiben die Aufgaben von Army und Marine Corps zum Teil höchst unterschiedlich.

Die weltweit mobilisierbaren Kräfte sind die Basis für die historisch bisher einmalige militärische Machtfülle. Der linksliberale Publizist Gregg Easterbrook, dessen Schriften regelmäßig in mehreren Tageszeitungen und landesweiten Zeitschriften erscheinen, umschreibt das folgendermaßen:<ref>Quelle: The Paradox of Military Technology – Aufsatz von Max Boot in The New Atlantis in der Herbstausgabe. Abgerufen am 14. April 2007.</ref>

Das amerikanische Militär ist zurzeit das stärkste, das die Welt je gekannt hat, sowohl in absoluten wie in relativen Maßstäben; </ref> aber bereits dieses Modell könnte laut Angaben des Herstellers Lockheed Martin ohne Piloten auskommen.<ref>Lockheed Says F-35 Could Fly Pilotless – Artikel von Renae Merle in der Washington Post vom 16. August 2006. Abgerufen am 1. November 2006.</ref> Bei der Marine geht die Entwicklung hin zu kleineren Verbänden mit kleineren und wendigeren Schiffen neben den weiter bestehenden großen Trägerkampfgruppen. Das MRAP-System bietet den Soldaten einen besseren Schutz als der HMMWV und soll diesen mittelfristig vollständig ersetzen.

Stationierungen

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Südkoreanische und amerikanische Soldaten an der Grenze zu Nordkorea

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Ausmaß der Stationierung amerikanischer Truppen stetig gesteigert. Amerikanische Truppen sind auf allen Kontinenten der Welt in über 163 Ländern<ref name="Globale Infrastruktur">Quelle: FAQ-Sektion auf der Pentagon-Website. Zugriff: 4. Juni 2007.</ref> stationiert. In Zeiten des Kalten Krieges diente dies der Eindämmung möglicher Gefahren durch die Sowjetunion sowie ihrer kommunistischen Partner. Im Gegensatz zur Truppenstärke haben die Auslandseinsätze seit dem Ende des Kalten Krieges zugenommen. Standortschließungen wurden von der Eröffnung neuer Basen aufgefangen oder waren in diesem Sinne strategisch begründet: auf die Schließung und Rationalisierung amerikanischer Basen in Europa, Ostasien und auf dem Territorium der Vereinigten Staaten selbst entstanden neue Basen wie zum Beispiel in Osteuropa, Zentralasien, dem Nahen Osten und Afrika. Von den knapp 1,4 Millionen Mann sind derzeit ungefähr 285.000 ständig im Ausland stationiert.<ref>Die Anzahl der stationierten Soldaten ist dem Dokument Active Duty Military Personnel Strengths by Regional Area and by Country (Memento vom 5. März 2007 im Internet Archive) zu entnehmen. Stand: 30. September 2006. Abgerufen am 19. Februar 2007.</ref> 121.500 Soldaten leisten ihre Dienstrunde (englisch: tour of duty) auf See ab, wo sich Schiffsverbände der Vereinigten Staaten in Alarmbereitschaft befinden. Bis auf etwa 2100 Marines gehören sie der Navy an. Insgesamt beschäftigt das Pentagon knapp 451.000 Soldaten und Zivilisten in Übersee.<ref name="Globale Infrastruktur"/> Größter Stützpunkt ist Norfolk im Bundesstaat Virginia mit ungefähr 78.000 Beschäftigten.<ref name="Globale Infrastruktur"/>

Datei:US Army 51997 Ward reports on Africa Command progress.jpg
Die USA bieten weltweit Militärberatung für verbündete Staaten, hier Uganda

Ein strategisches Konzept für diese Umschichtungen stellte Präsident George W. Bush im August 2004 der Öffentlichkeit vor. Es sieht einen Abzug von US-Truppen insbesondere aus Westeuropa und eine Verlegung in die USA und in geringerem Maß in andere Staaten vor. Bis 2014 sollen 70.000 Angehörige der Streitkräfte sowie rund 100.000 Familienangehörige zurück in die USA verlegt werden. Die Zahl der Stützpunkte im Ausland soll in dieser Zeit von 850 auf 550 sinken.

Trotz der allgemeinen Verringerung sollen bestimmte Schwerpunkte gebildet werden: In Asien sollten Marine- und Luftwaffeneinheiten verstärkt werden. Aus Europa sollen die schweren gepanzerten Einheiten weitgehend abgezogen und durch leichte, luftverlegbare Verbände und Spezialeinheiten ersetzt werden. Zudem sollen in Europa im großen Umfang Ausbildungseinrichtungen beibehalten werden. Im Nahen Osten soll eine vergleichsweise hohe Zahl militärischer Einheiten mit hohem Bereitschaftsgrad stationiert, in Afrika vor allem kleinere US-Militäreinrichtungen in größerer Zahl betrieben werden.

Zentrale Elemente dieses neuen Stationierungskonzepts sind Main Operating Bases (MOBs), Forward Operating Sites (FOSs) und Cooperative Security Locations (CSLs).

Kampfeinsätze

Im Rahmen offizieller Kampfeinsätze operieren weltweit folgende Truppenstärken:

  • Irak, Operation Iraqi Freedom: 185.500
  • Afghanistan, Operation Enduring Freedom: 21.500

Stationierungen nach Weltregion

Liegenschaften und Standorte

In allen 50 US-Bundesstaaten sowie in sieben Überseegebieten unterhält das Militär Stützpunkte. Bei den Basen im Ausland rangiert Deutschland mit 293 Einrichtungen vor Japan mit 111 und Südkorea mit 105 sowie Großbritannien mit 50.<ref name="Base Structure Report">Quelle: Base Structure Report 2013 des Pentagon auf der Website des Staatssekretärs für Beschaffung, Technologie und Logistik. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref>

Laut dem Base Structure Report 2006 des Verteidigungsministeriums ist das Militär der Vereinigten Staaten im Besitz von knapp 577.000 Liegenschaften rund um den Globus mit einer Fläche von ungefähr 29,7 Mio. Acres. Diese Fläche, umgerechnet knapp 12 Mio. ha, entspricht der halben Fläche Großbritanniens. Den Wert dieser Immobilien, die beispielsweise Wohnraum und militärische Einrichtungen umfasst, beziffert das Pentagon auf insgesamt 653,4 Mrd. US-Dollar.<ref name="Base Structure Report"/>

Kritiker der weltweiten amerikanischen Militärpräsenz wie zum Beispiel der libertäre Japanologe Chalmers Johnson<ref>The Arithmetic of America’s Military Bases Abroad: What Does It All Add Up to? – Artikel von Chalmers Johnston vom 19. Januar 2004 beim History News Network. Abgerufen am 16. März 2007.</ref> oder der religiös inspirierte Pazifist Laurence Vance<ref>Artikel von Vance bei der liberal-pazifistischen Denkfabrik Anti-War.com von 16. März 2004. Abgerufen am 16. März 2007.</ref> kritisieren den Bericht allerdings als absichtlich verwirrend und undurchsichtig.

Der nach Fläche größte Stützpunkt ist eine Raketentest- und -abschussbasis des Heeres in New Mexico. Die White Sands Missile Range ist 3,6 Mio. Acres groß, was ungefähr 14.569 Quadratkilometern<ref>Zum Vergleich: Saarland = 2.569 km² (x 5,6) und Schleswig-Holstein 15.799 km² (92 % davon)</ref> entspricht.

Standortschließungen

Seit 1988 hat das Verteidigungsministerium fünf große Standortschließungswellen initiiert, die unter dem Namen Base Realignment and Closure („Basis-Neuanordnung und -schließungen“) oder unter ihrem Kürzel BRAC sowie dem angehängten Jahrgang der amerikanischen Öffentlichkeit bekannt wurden. Vor dem Hintergrund, dass die Infrastruktur in den Vereinigten Staaten nicht wie in Europa flächendeckend ausgeweitet werden kann und das Militär in vielen entlegenen Gegenden den wichtigsten Arbeitgeber darstellt, sorgen die Schließungsrunden für Kontroversen in der Öffentlichkeit und im Senat, in dem die Abgeordneten der Bundesstaaten vertreten sind.<ref>Siehe die eigens für BRAC 2005 eingerichtete Website. Abgerufen am 4. Juni 2007.</ref> Klassischerweise wird gegen die meisten Standortschließungen mit eben jener wirtschaftlichen Abhängigkeit, manchmal mit der nationalen Sicherheit argumentiert. Juristisch bindend ist der Vorschlag, den die parlamentarisch besetzte BRAC Commission dem Kongress vorlegt. Repräsentantenhaus und Senat müssen binnen anderthalb Monaten eine gemeinsame Gegenresolution einbringen, um Änderungen zu erwirken.

Zuletzt wartete das Pentagon im Mai 2005, zum ersten Mal nach zehn Jahren, mit Details zu einer massiven Standortaufgabe auf. Vom Schließungsplan waren 33 Garnisonen betroffen, 29 weitere sollten mehrere Tausend sowohl militärische als auch zivile Stellen streichen. Darüber hinaus wurden 150 kleinere Standorte genannt. Vereinzelt sollten Standorte Truppenkontingente aufnehmen und so Synergien erzeugen. Fiskalisches Ziel des Schließungsplans von 2005 war es, knapp 50 Mrd. Dollar über 20 Jahre hinweg einzusparen.<ref>Quelle: MSNBC vom 14. Mai 2005. Zugriff am 4. Juni 2007.</ref><ref>Liste der betroffenen Standorte bei MSNBC vom 13. Mai 2005. Zugriff: 4. Juni 2007.</ref>

Dienst in den Streitkräften und innenpolitische Dimensionen

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind seit 1973 eine Berufsarmee. Zum Dienst in den Streitkräften ist jeder amerikanische Staatsbürger, ob männlich oder weiblich, sowie jeder Nichtamerikaner mit einer Greencard zugelassen, Letztere aber nicht für Offiziersränge; Frauen sind zum Dienst in einigen wenigen Einheiten (z. B. US Navy Seals) nicht zugelassen. Eine große Vielfalt an militärischen Auszeichnungen soll die Leistungen und Qualifikationen des militärischen Personals würdigen und langfristig die Kampfmoral der Truppe stärken.

Rolle des Militärs als Ausbilder und Arbeitgeber

Datei:US Army 52412 JMTC Soldier is Army NCO of the Year.jpg
Kontinuierliches Training sichert die Schlagkraft der US-Streitkräfte

Von Beamten und Angestellten der Regierung der Vereinigten Staaten abgesehen ist das Verteidigungsministerium mit über drei Millionen Beschäftigten der größte Arbeitgeber des Landes und der Welt, noch vor Wal-Mart mit 1,3 Millionen Angestellten.<ref>Siehe einen Vergleich mit den nachfolgenden Wettbewerbern beim FAQ des Ministeriums. Zugriff 4. Juni 2007.</ref>

Allgemein wird der Dienst in den Streitkräften in der Gesellschaft der Vereinigten Staaten als vorteilhaft angesehen. Auch kurze Dienstzeiten von weniger als fünf Jahren werden allgemein als „Dienst an der Gemeinschaft“ anerkannt. Von hochrangigen Politikern wird allerdings erwartet, dass sie gerade in Kriegszeiten aktiven Dienst geleistet haben.

Das Militär ist eine anerkannte Karriere- und Aufstiegsgelegenheit. Vor allem die Möglichkeit, sich weiterzubilden, wird von der Gesellschaft größtenteils geschätzt. Dennoch trifft das im In- und Ausland verbreitete Vorurteil, dass das Militär ein Sammelbecken der Unterschicht sei, die sich mangels Alternativen zum Dienst als Kanonenfutter genötigt sieht, nicht zu: Abgesehen von den weltweit fast kaum erreichten Ausbildungskosten für den einzelnen Soldaten verfügt das Militär mit 95 Prozent über überdurchschnittlich viele Highschool-Absolventen (In der arbeitsfähigen Gesamtbevölkerung sind es 79 Prozent). Auch der Anteil an Master-Absolventen übertrifft leicht den der Gesamtbevölkerung.<ref>Quelle: FAQ des Verteidigungsministeriums. Zugriff am 4. Juni 2007.</ref>

Berechtigung zum Wehrdienst

Als eine Folge des Vietnamkrieges setzen sich die US-Streitkräfte aus Freiwilligen zusammen, dennoch werden im Selective Service System alle männlichen Staatsbürger über 18 Jahren registriert. Die Professionalisierung der Streitkräfte der Vereinigten Staaten ist seit dem Vietnamkrieg so weit vorangeschritten, dass eine wiedereingeführte Wehrpflicht enormer struktureller, strategischer, finanzieller und personeller Vorbereitung bedürfte.

Die Altersgrenzen für den Wehrdienst in den US-Streitkräften richten sich je nach Teilstreitkraft, sowie nach aktivem oder Reservistendienst. Jede Teilstreitkraft verlangt das schriftliche Einverständnis der Eltern, wenn der Rekrut zwar das Mindestalter von 17 Jahren erreicht hat, das 18. Lebensjahr aber noch nicht vollendet hat.

Wehrpflicht

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist in der Gesellschaft der Vereinigten Staaten ein Tabuthema. Seit ihrer Aussetzung wird die Freiwilligenarmee von beiden dominierenden Parteien in den Vereinigten Staaten, den Demokraten und den Republikanern hochgehalten, was sich im Schlagwort All-Volunteer Force (zu dt. soviel wie „vollkommen freiwillige Streitkraft“) ausdrückt. Im Präsidentschaftswahlkampf 2004 versuchten die Demokraten, diese Tabuisierung und die damit verbundene Angst der jungen Wähler vor einer Wehrpflicht angesichts der Verwicklungen der US-Streitkräfte im Irak für sich zu nutzen, indem sie Gerüchte über deren Wiedereinführung verbreiteten. In einer offiziellen Proklamation am 1. Juli hatte Präsident George W. Bush das amerikanische Volk aufgefordert, den 30. Jahrestag der All-Volunteer Force zu begehen.<ref>30th Anniversary of the All-Volunteer Force – Proklamation Bush im Online-Archiv des Weißen Hauses. Abgerufen am 15. Februar 2007.</ref>

Ausbildung

Nach der Anwerbung eines Rekruten wird dieser der Grundausbildung seiner Teilstreitkraft zugeführt. Bis auf das Heer unterhalten alle Streitkräfte zentrale Ausbildungslager. Laut Uniform Code of Military Justice, dem amerikanischen Wehrrecht, ist auch die Ausbildung bei der Coast Guard als militärisch anzusehen. Bei Army, Navy und Küstenwache dauert die Ausbildung acht Wochen, bei der Air Force 45 Tage. Die Marines durchlaufen die mit Abstand längste Ausbildung, die 13 Wochen dauert.

Nach der Grundausbildung besuchen die nun dienstgradführenden Soldaten eine der weiterführenden Ausbildungseinrichtungen, auf der sie in ihrer weitergehenden Qualifikation (Military Occupational Specialty, MOS; etwa: „militärberufliche Spezialisierung“) unterwiesen werden, für die sie sich bereits bei ihrer Anwerbung entschieden haben müssen. Bei der Army entscheidet diese Wahl auch über den Ort der Grundausbildung mit. Verschiedene MOS-Kurse sind den fünf Ausbildungsorten dezentral zugeordnet. Die MOS-Kurse sind bei der Anwerbung ein maßgebliches Mittel der Rekrutierer, den möglichen Soldaten den Wehrdienst schmackhaft zu machen.

Minderheiten

Ethnische Minderheiten

In Geschichte und Zusammensetzung der US-Streitkräfte spiegelt sich eine lange Tradition der Integration ethnischer und religiöser Minderheiten wider. Vor allem im Kriegseinsatz erwerben sich Minderheiten bis heute die Anerkennung durch den Wehrdienst. Generell vermied das Militär die Aushebung ethnisch geprägter Verbände, um eine Ausprägung politischer Bruchlinien zu verhindern.

Die Möglichkeit, die Staatsbürgerschaft durch den Militärdienst zu erwerben, von der viele Einwanderer vor allem während des Zweiten Weltkrieges und viele Hispanics danach Gebrauch machten, prägte die Vorstellung des „American Dream“ mit. Das Heer widmet den gedienten Soldaten lateinamerikanischer,<ref>Hispanic Americans in the US Army – A Rich Culture contributing to America’s Future</ref> afrikanischer/afroamerikanischer,<ref>African Americans in the US Army</ref> asiatischer<ref>Asian/Pacific Americans in the Army</ref> und indigener<ref>American Indians in the US Army</ref> Abstammung jeweils eigene Internetportale.

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Den US-Streitkräften gehören Mitglieder vieler verschiedener ethnischer Gruppen an

Am 26. Juli 1948 hob der damalige US-Präsident Truman die Rassentrennung mit der Executive Order 9981 auf und begründete damit die allgemeine Anerkennung des Militärs als integrative Kraft. Trotz des Fortbestands der Rassentrennung bis zum Zweiten Weltkrieg war der Einsatz Nicht-Weißer eine unverzichtbare kulturelle und informationelle Ressource, was die Duldung der Minderheiten immer stärker einer tatsächlichen Wertschätzung näherbrachte.

Die ethnische und religiöse Integration im US-Militär gilt überwiegend als Erfolg und – eingeschränkt – als mögliches Vorbild für die Zivilgesellschaft. Eine Studie des Palm Center kommt zum Schluss, dass sich hierfür drei Gründe herauskristallisieren lassen: Erstens führe die Bürokratie des Militärs zur Blindheit gegenüber ethnischer und religiöser Vielfalt, das heißt, eine mögliche Diskriminierung führe zu Ineffizienz, Verschwendung öffentlicher Mittel und strukturellen Problemen. Zweitens verfüge das Militär über Zwangsmittel, die nicht mit dem Stil der zivilen amerikanischen Politik vereinbar seien. Drittens würden diese Zwangsmittel zu einem erzwungenen Miteinander führen, die gerade angesichts gemeinsamer Erfahrungen im Grenzbereich vorhandene Vorurteile sehr schnell dahinschmelzen lassen würden.<ref>Quelle: U.S. Military Integration of Religious, Ethnic, and Racial Minorities in the Twentieth Century. Studie des Palm Center vom Mai 2001. Abgerufen am 9. Juni 2007.</ref>

Am 30. November 2007 hob der damalige Chief of Staff of the Army, General George Casey, die Diversity Task Force (deutsch ungefähr: „Arbeitsgruppe Vielfalt“) aus der Taufe, um die Bemühungen um ethnische Konzentration zu zentralisieren.<ref>Gen. Casey Announces Creation of Diversity Task Force. Pressemeldung von J. D. Lepold vom Army News Service vom 3. Dezember 2007. Zugriff: 20. Januar 2008.</ref>

Geschichte

Im Sezessionskrieg waren von 2,2 Millionen Unionssoldaten 400.000 keine geborenen Amerikaner. Die Union ergriff Maßnahmen, um Einwanderer so schnell wie möglich für den Kriegsdienst verpflichten zu können. Einige wurden sofort nach ihrer Ankunft angeworben. Darüber hinaus entsandte die Union Rekrutierungsbeamte nach Irland, um vor Ort anwerben zu können, während die Konföderation dies durch die Verbreitung von demoralisierenden Gerüchten aktiv zu verhindern suchte. Außerdem dienten fast 216.000 Deutschstämmige auf Seiten der Union, sodass in über 30 Regimentern fast ausschließlich deutsch gesprochen wurde.

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Navajo-Indianer während des Zweiten Weltkrieges
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Afro-Amerikaner stellen heute die größte ethnische Minderheit innerhalb des US-Militärs

Im Vorfeld des Ersten Weltkrieges hatten die italienischen und irischen Einwanderer mit dem damals in den Vereinigten Staaten verbreiteten reformatorischen, antikatholischen Affekt zu kämpfen, der sich durch ihren erkennbaren Einsatz mit knapp fünf Millionen Mann legte, obwohl knapp drei Viertel von ihnen unzureichend Englisch sprachen. Bei Kriegsausbruch richtete sich der allgemeine Nativismus gegen die Deutschen, die einem Generalverdacht der Spionage unterlagen.

Der Antisemitismus wurde in den Vereinigten Staaten wie in allen westlichen Ländern zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend salonfähig. Angesichts der allgemeinen Empörung über den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Juden nahm seine Verbreitung jedoch wieder ab und die Anerkennung für die jüdischen Soldaten nahm zu. In den letzten Jahren ist der Einsatz junger jüdischer Einwanderer in einer geheimen Einheit als Informationsbeschaffer hinter den deutschen Linien bekannt geworden („Ritchie Boys“). Diese militärischen Leistungen förderten die Integration jüdischer Immigranten und trug zur Herausbildung eines jüdischen Selbstwertgefühls einer spezifisch amerikanischen Prägung bei.

Von einer offiziellen Rassentrennung war zu allen Zeiten nur die schwarze Minderheit betroffen. Als einzige ethnisch definierte Gruppe wurde sie von der offiziellen Verfahrensweise ausgenommen, dass die Streitkräfte keine ethnisch oder religiösen dominierten Verbände gründeten, um das Aufkommen politischer Bruchlinien zu verhindern. Als Tuskegee Airmen wurde die erste schwarze experimentelle Luftwaffeneinheit bekannt.

Trotz der blutigen Indianerkriege meldeten sich viele Native Americans im 20. Jahrhundert zu den Streitkräften. Berühmt wurde ihr Einsatz als Funker im Zweiten Weltkrieg, als es den Japanern unmöglich war, die Sprache der Navajo zu entschlüsseln.

Mit dem Truman-Dekret wurde die Rassentrennung formell aufgehoben. Vor allem während des Vietnamkrieges gründete das Militär mehrere Behörden, die die faktische Gleichberechtigung aller Soldaten erwirken sollten.

Anteile ethnischer Gruppen

Der Anteil der hispanischen Bewohner der Vereinigten Staaten überstieg ab den 2000er Jahren den der schwarzen. Trotzdem bilden Schwarze weiterhin, auch aufgrund einer allgemeinen Rekrutierungskrise infolge des Irakkriegs, die größte Minderheit unter den Soldaten. Im Haushaltsjahr 2004 übertraf ihr Anteil mit 15 Prozent den der lateinamerikanischen Abkömmlinge um einen Prozentpunkt. Die Anteile von Natives und Asiaten betragen je sieben Prozent.<ref>Population Representation in the Military Services 2004. Jahresbericht der ethnischen Repräsentation, herausgegeben vom Verteidigungsministerium. Zugriff am 16. Juni 2007.</ref>

Einbürgerung durch Wehrdienst

Zwischen März 2003 und März 2007 ließen sich ungefähr 26.000 Nichtamerikaner im Dienste der Streitkräfte einbürgern. Weitere 40.000 waren im März 2007 dazu berechtigt.<ref>Wounded Troops Become Citizens at Walter Reed Ceremony – „Einbürgerungszeremonie für verwundete Soldaten im Walter-Reed-Hospital“. Bericht von Carmen L- Gleason für die Nachrichtenagentur der Streitkräfte (American Forces Press Service) vom 17. März 2007. Abgerufen am 22. September 2011.</ref>

Die Zulassung ausländischer Greencard-Inhaber zu den Streitkräften gibt häufiger Anlass zu politischen Auseinandersetzungen.<ref>Als Beispiel mag folgender Artikel bei National Review dienen.</ref> Greencard-Inhaber sind vom Reservedienst ausgeschlossen und dürfen keine Offiziersränge bekleiden.

Frauen im Militär

Datei:Maj Nicole Malachowski, USAF Thunderbirds.jpg
Als Mitglied der USAF Thunderbirds ist Major Nicole Malachowski eine der bekanntesten Frauen des US-Militärs.

Grundsätzlich steht Frauen das Militär offen. 2009 lag der Frauenanteil bei 13,4 %. Sie müssen genauso wie alle männlichen Kameraden ihre Kampfbereitschaft unter Beweis stellen können, dürfen de jure jedoch nicht ins Kampfgeschehen eingreifen. Mit Blick auf die asymmetrische Kriegführung ist dies in manchen Fällen demgegenüber kaum zu verhindern, weil hier keine klare Trennung von Front- und Unterstützungseinheiten möglich ist.

In den letzten Jahren hat es im US-Militär die weitreichende Tendenz gegeben, Frauen immer mehr Einsatzfelder und Laufbahnen zu öffnen.<ref>Exemplarische Auflistung der den Frauen offenstehenden Einheiten und Tätigkeiten auf www.goarmy.com</ref>

Frauen wurden offiziell mit der Gründung der Krankenschwesterkorps des Heeres im Jahre 1901 zum Dienst zugelassen. Eine wesensgleiche Institution gründete die Marine im Jahre 1908. Das gängige Verfahren davor war es, Frauen einzeln als Krankenschwestern, Küchenhilfen, Sekretärinnen und in ähnlichen Einsatzfeldern anzustellen. Allerdings war es mehreren hundert Frauen vor allem im Sezessionskrieg (auf beiden Seiten) gelungen, sich als Männer zu tarnen und einzuschreiben. Erst die Einführung der körperlichen Eignungsprüfung zu Beginn des 20. Jahrhunderts schloss diese Vorgehensweise endgültig aus.<ref name="WMemorial'sHistoryFAQ">Geschichts-FAQ bei Women’s Memorial</ref>

Die bislang einzige Medal of Honor, welche die höchste militärische Auszeichnung der Vereinigten Staaten darstellt, bekam Dr. Mary E. Walker wegen ihrer herausragenden medizinischen Leistungen im Dienst 1865 verliehen, bei dem sie an die Grenzen ihrer eigenen Gesundheit geriet.<ref>Biographie bei Mishalov.com. Abgerufen am 18. Februar 2007.</ref> Diese wurde bei der Verschärfung der Vergabebedingungen im Jahre 1917 zusammen mit knapp 900 anderen Auszeichnungen wieder zurückgenommen. Die Nachkommen Walkers bemühten sich bis zu ihrem Erfolg 1977 um die erneute Anerkennung ihrer Leistungen.<ref name="WMemorial'sHistoryFAQ" />

Der erste weibliche Offizier im Generalsrang war Anna Mae Hays, die das Army Nurse Corps leitete. Am 11. Juni 1970 wurde sie in den Rang des Brigadegenerals erhoben. Nur wenige Minuten später folgte ihr Elizabeth P. Hoisington. Hoisington hatte das im Zweiten Weltkrieg geschaffene Women’s Army Corps kommandiert, in dem alle Frauen Dienst taten. Bis 1978 waren der Army alle vier bewaffneten Streitkräfte bei der Ernennung eines weiblichen Generals gefolgt. Die Küstenwache ernannte 2000 zum ersten Mal eine Frau zum Konteradmiral.<ref name="WMemorial'sHistoryFAQ" />

Laut einer Studie des US-Veteranenkrankenhauses in Iowa City an 558 weiblichen Veteranen der Streitkräfte wurden rund 30 Prozent während ihrer Dienstzeit Opfer einer Vergewaltigung durch Kameraden.<ref>Sadler AG, Booth BM, Cook BL, Doebbeling BN : Factors associated with women's risk of rape in the military environment., American Journal of Industrial Medicine, Mar;43(3):262-73 PMID 12594773.</ref>

1986 hatte die Anzahl der weiblichen Veteranen die Millionenmarke durchbrochen.<ref>Quelle: Digitalisierte Fassung einer Studie von 1986 von Maria Roca beim Amt für Arbeitsstatistiken (PDF; 186 kB). Abgerufen am 1. Mai 2007.</ref> Im Februar 2010 fiel eine der bekanntesten Beschränkungen, als das Verteidigungsministerium Frauen auf U-Booten zuließ.<ref>Ewing, Philip: Pentagon announces end of ban on women on subs, in: Military Times, 27. Februar 2010. Abgerufen am 4. März 2010.</ref>

Umgang mit homosexuellen Menschen

Im Gegensatz zum Verhältnis zu den ethnischen Minderheiten blieb das Militär homosexuellen Menschen gegenüber in der Vergangenheit reserviert. Bekennenden homosexuellen Menschen wurde der Dienst an der Waffe bis Ende 2010 untersagt. Eine Notlösung stellte für sie die sogenannte Don’t ask, don’t tell-Politik dar, welche sie auf dem offiziellen Dienstweg vor Fragen zur sexuellen Orientierung sowie möglichen Repressalien schützte. Im Gegenzug war es ihnen nicht gestattet, jene von sich aus zu offenbaren oder allgemein für die Belange von Homosexuellen einzutreten. Bei Verstoß gegen diesen Erlass drohte die Entlassung ehrenhalber.

Im Dezember 2010 verabschiedeten Repräsentantenhaus und Senat der Vereinigten Staaten ein Gesetz zur Aufhebung der Don’t-ask-don’t-tell-Politik im Militär. Zukünftig können homosexuelle amerikanische Soldaten den Dienst offen ausüben.<ref>Süddeutsche: Amerikas schwule Soldaten</ref>

Übergriffe

Eine intern und öffentlich immer wiederkehrende Thematik sind Übergriffe von Soldaten auf andere Personen, ob Mitglieder des Militärs oder Zivilisten. Auch wenn vor allem sexuell motivierte Übergriffe wie der Tailhook-Skandal, bei dem 1991 ein militärfachliches Symposium zu einem Offiziersgelage ausartete, oder der Aberdeen-Proving-Ground-Skandal, bei dem 1996 Ausbilder des Heeres die Unerfahrenheit weiblicher Rekruten ausbeuteten, hohe Wellen schlagen und stets ein großes Interesse an der Aufklärung besteht, deuten meist anonyme Befragungen und Erhebungen darauf hin, dass Gewalt und Nötigung innerhalb der Truppe von noch größerer Aktualität sind. Meist widersprechen sich dabei die Interessen von Politik, Vorgesetzten, Untergebenen und gleichrangigen Kameraden.

In Stationierungsländern erregen wiederholt Vergewaltigungen Aufmerksamkeit. Auf Okinawa, dessen Bevölkerung wie die meisten Japaner überwiegend den Verbleib der ehemaligen Besatzungsmacht ablehnt, ist vor allem die Vergewaltigung eines 12-jährigen Mädchens durch drei Soldaten präsent.<ref>CNN-Bericht vom 7. März 1996 zur Verurteilung der Täter (Memento vom 2. Januar 2007 im Internet Archive). Abgerufen am 18. Februar 2007.</ref>

Veteranenangelegenheiten

Datei:US-DeptOfVeteransAffairs-Seal.svg
Das Wappen des Kriegsveteranenministeriums.
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Gräber in Arlington, Virginia.

Traditionell räumen die Streitkräfte der Vereinigten Staaten der Veteranenfürsorge einen hohen Stellenwert ein. Dies spiegelt sich in der Existenz eines eigens für ihre Angelegenheiten eingerichteten Ministeriums mit Kabinettsrang wider, dem sogenannten United States Department of Veterans Affairs, welches im Haushaltsjahr 2006 über ein Budget von knapp 70 Mrd. Dollar verfügte.<ref>Haushaltsbericht des Ministeriums (PDF; 415 kB) für das Fiskaljahr 2008.</ref> Dieses verteilt sich auf die drei Unterabteilungen des Ministeriums, die mit der medizinischen und finanziellen Versorgung sowie mit der Betreuung des militärischen Bestattungswesen beauftragt sind.

Demographie

Derzeit beträgt die Anzahl der lebenden Personen, die jemals in den Streitkräften der Vereinigten Staaten gedient haben, 25 Millionen. Trotz der steigenden Lebenserwartung wird diese Zahl in den nächsten 20 Jahren auf knapp 17 Millionen sinken. In diesem Rückgang spiegelt sich demographisch der Übergang von der Wehrpflicht zur Freiwilligenarmee wider. Die Ausgaben pro Veteran werden laut Einschätzung des Ministeriums steigen, was ebenfalls mit der steigenden Lebenserwartung sowie mit dem Zugang zu moderner medizinischer Versorgung zusammenhängt.<ref name="Veteranenbudget2007">Haushaltbericht des Ministeriums für das Fiskaljahr 2007.</ref>

Bestattungswesen

Unter der Ägide des Veteranenministeriums betreibt das Militär 125 Friedhöfe in den ganzen Vereinigten Staaten, sechs weitere befinden sich im Bau. Der bekannteste von ihnen ist der Arlington National Cemetery in Virginia.<ref name="Veteranenbudget2007" />

Medizinische Versorgung

Die meisten Ausgaben tätigt das Ministerium für Veteranenangelegenheiten für die medizinische Betreuung anspruchsberechtigter Personen. Im Jahr 2005 betrieb es 156 Krankenhäuser, 135 Altenheime, 43 Rehabilitationsstätten und 711 ambulante Kliniken.<ref>Kongressbericht vom 8. Mai 2006 zum Veteranenministerium.</ref> Letztere werden mit dem Anspruch betrieben, für jeden Veteranen von jedem Punkt der Vereinigten Staaten aus unter zumutbaren Umständen erreichbar zu sein.

Einen schweren Vertrauensverlust erlitt das Versorgungssystem des Veteranenministeriums durch investigativ recherchierte Missstände im Februar 2007. Die Washington Post druckte über mehrere Wochen hinweg ihre Erkenntnisse über die im Walter-Reed-Militärkrankenhaus, einem zentralen Krankenhaus der Streitkräfte ermittelten Missstände ab. Patienten der Einrichtungen klagten über unzumutbare hygienische Zustände, eine bürokratische Verwaltung und über ein überlastetes Personal. Als sich herausstellte, dass führende Offiziere der Army schon seit 2004 im Vorfeld eines geplanten Umzugs die sich verschlechternden Zustände zu vertuschen versucht hatten, entließ Verteidigungsminister Robert Gates den diensthabenden Generalmajor der Einrichtung, George Weightman. Francis J. Harvey, der Armeestaatssekretär, trat ebenfalls zurück, wahrscheinlich unter dem Druck von Gates. Zahlreiche Regierungsbehörden stellen infolge der Entdeckungen Ermittlungen an.

Energieverbrauch

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Die permanente und weltweite Luftbetankungsbereitschaft der Air Force macht einen großen Anteil des Budgets aus.

Das US-Militär ist der größte Käufer und Verbraucher von Erdöl weltweit. Im Oktober 2006 verbrauchte es knapp 365.000 Barrel Öl am Tag, was ungefähr dem Energieverbrauch Griechenlands entspricht.<ref>Quelle: Artikel in der Online-Ausgabe von Energy Bulletin vom 13. Oktober 2006. Zugriff: 5. Juni 2007.</ref> Darüber hinaus ist die Marine als größter Verbraucher von Diesel und Biodiesel weltweit zu benennen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass für das Pentagon aufgrund von Mengenrabatten und Vorkaufsrechten nicht der Weltmarktpreis des Öls gilt.

Im streitkräfteinternen Vergleich war die Air Force mit knapp 53 % im Haushaltsjahr 2005 mit Abstand der größte Energieverbraucher, gefolgt von der Navy mit 32 % und der Army mit 12 %. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass 89 % der Energie für den Flugbetrieb eingesetzt werden. Insgesamt wendete das Verteidigungsministerium in diesem Zeitraum 8,6 Mrd. Dollar für den Kauf von 133 Mio. Barrel Erdöl auf. Zwei Jahre zuvor hatte es noch 5,4 Mrd. Dollar für 142 Mio. Barrel ausgegeben.<ref>Quelle: Energy Conservation Plans Overlook Military Realities – Artikel in der Online-Ausgabe der Zeitschrift National Defense vom September 2006. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref> Bei der Army sind knapp 40.000 Mann mit der Abwicklung des Öltransports befasst.<ref>Quelle: Energy Bulletin vom 20. Mai 2007. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref>

Die Sicherstellung der Energieversorgung für das Militär ist von größter Bedeutung und hat unter US-Präsident George W. Bush Eingang in das wichtigste strategische Dokument des Landes, die Nationale Sicherheitsstrategie gefunden. Vizepräsident Dick Cheney konstatierte schon 2001 in einem Weißbuch die Bedeutung des Öls für die Vereinigten Staaten und empfahl eine zunehmende Investition in Afrika bei gleichzeitiger Loslösung vom instabilen Nahen Osten.<ref>Siehe Weißbuch (PDF). Abgerufen am 10. Juni 2007.</ref>

Verwendung von Amphetaminen

Eine umstrittene Praxis der US-Streitkräfte ist der Einsatz von Amphetaminen zur kurzfristigen Steigerung der Leistungsfähigkeit der Soldaten. Die als „go pills“ bekannten Substanzen werden an ausgesuchte Einheitentypen wie infanteristische Spezialeinheiten oder Piloten ausgegeben, zur schnellen Entspannung werden als „no-go pills“ bezeichnete Barbiturate verabreicht. Das Programm findet laut Angaben des Militärs „unter strenger ärztlicher Aufsicht“ statt.

Gerade die Nebenwirkungen der Amphetamine beim Nachlassen der Wirkung haben in der Vergangenheit zu kontroversen Unfällen geführt. Der bekannteste Vorfall ereignete sich am 17. April 2002 in Tarnak bei Kandahar in Afghanistan. Zwei Piloten der Air National Guard warfen eine Bombe auf eine kanadische Einheit ab, was den Tod vierer und die Verletzung von acht Soldaten zur Folge hatte. Die beiden Piloten brachten zu ihrer Verteidigung vor, unter dem Einfluss von Aufputschmitteln gestanden zu haben, sodass sie das Mündungsfeuer von Sturmgewehren und Panzerabwehrwaffen mit Boden-Luft-Raketen verwechselt hätten.

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten begründen den Einsatz von Amphetaminen mit militärischen Notwendigkeiten wie Langstreckenflügen, Nachteinsätzen oder verlängerten Einsatzzeiten und weisen auf die Freiwilligkeit der Einnahme hin. Tatsächlich müssen Piloten schriftlich ihr Einverständnis erklären, Kritiker verweisen jedoch auf den hohen sozialen und beruflichen Druck, unter dem diese Vereinbarungen in der Regel zustande kämen, da Piloten, die keine Aufputschmittel einnehmen, jederzeit von der Einsatzbereitschaft suspendiert werden können.<ref>The U.S. Military Needs Its Dexedrine – Darstellung der Hürden, die eine verweigerte Einnahme von Aufputschmitteln mit sich bringen kann (10. Februar 2003). Abgerufen am 16. Juni 2007.</ref>

Besoldung

Die Besoldung amerikanischer Soldaten orientiert sich an westlichen Standards und beginnt für Rekruten (Private E-1) bei 1.516,20 Dollar (Stand: Januar 2013), kann in den ersten 4 Monaten jedoch beim Private E-1 geringer ausfallen. Die Höhe des Soldes richtet sich nach dem Rang des Soldaten und nach den Dienstjahren, die er in Folge abgeleistet hat.<ref>Siehe die Besoldungstabelle vom 1. Januar 2012. Abgerufen am 19. August 2012.</ref> Einen Grundsold von über 5.000 Dollar kann ein Sergeant Major nach 14 Dienstjahren erreichen, maximal können Mannschaften 2.403,30 Dollar verdienen. Für Unteroffiziere reicht die Spanne vom Corporal mit mindestens 1.979,70 Dollar, ab dem 2. Dienstjahr dann 2.081,10 Dollar (E-4) und maximal 2.403,30 Dollar, bis hin zum Sergeant Major der als höchster Unteroffizier ab dem 38. Dienstjahr mit 7.435,22 Dollar besoldet wird. Die Besoldung für Warrant Officer beginnt bei 2.811,60 Dollar für Warrant Officer (O-1) unter 2 Dienstjahren und erreicht als Chief Warrant Officer 5 höchstens 9.222,90 Dollar. Ein Offizier, z. B. Second Lieutenant (O-1), verdient mindestens 2.876,40 Dollar und maximal 19.566,90 Dollar als „Vier-Sterne-General“ (O-10).<ref>2013 Military Pay Scale Chart</ref> Die Besoldung wird in der Regel jährlich neu festgesetzt, so zuletzt zum 1. Januar 2013. So verdiente ein Private E-1 im Jahr 2008 nur 1.273,50 Dollar verglichen mit 1.516,20 Dollar im Jahr 2013.

Für die Trennung von seiner Familie erhält jeder Soldat, unabhängig von Rang und Dienstalter, US$ 250 pro Monat.<ref>Siehe die Besoldungstabelle vom 1. Januar 2012, Seite 3. Abgerufen am 19. August 2012.</ref> Bei der Gefahrenzulage wird zwischen der Anwesenheit in einer Krisenregion und zwischen einem Kampfeinsatz unterschieden, die pauschal mit US$ 150 respektive US$ 225 pro Monat<ref>[…] per month […]. Erläuterung von Military.com. Abgerufen am 27. Juli 2007.</ref> vergütet werden. Daneben sind besondere Einsatzarten wie Taucheinsätze und Fallschirmabsprünge zulageberechtigt.<ref>Siehe die Besoldungstabelle vom 1. Januar 2012. Abgerufen am 19. August 2012.</ref> Auf Antrag erhalten Mannschaften zivile oder militärische Bekleidungsgelder. Bis auf die im medizinischen Bereich Tätigen wird nicht zwischen Tätigkeiten unterschieden. Besondere Vergütungen gibt es für Fremdsprachenkenntnisse auf akademischem Niveau, Dienst zur See, an Bord von Flugzeugen, besondere Umstände oder Aufgaben.<ref>Siehe die Auflistung mit Erläuterungen von Military.com. Einsicht genommen am 1. Dezember 2013.</ref><ref>Defense Finance and Accounting Service – Auflistung aller Bezahlungen im militärischen Bereich mit Erläuterungen. Zuletzt abgerufen am 19. August 2012.</ref>

Außenwirkung

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Lee Ermeys frühere Tätigkeit als Ausbilder kam in Full Metal Jacket zum Tragen
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Militärische Zeremonien stärken die Außendarstellung der US-Streitkräfte
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US-Soldaten präsentieren das Gewehr während einer öffentlichen Veranstaltung
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Flugzeuge der Blue Angels, einer Kunstflugstaffel der US Navy

Mediale Rezeption

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten spielen sowohl für Darstellung als auch Wahrnehmung nach außen hin eine gewichtige Rolle. Die Bandbreite der Meinungen reicht dabei von der Verehrung der militärischen Tradition des Landes bis zur Verurteilung des US-Militärs als Negativbeispiel eines gewalttätigen, unkontrollierbaren Apparats, und ist häufig ein Spiegel der Meinung über die Vereinigten Staaten als Ganzes.

Das Militär der Vereinigten Staaten ist von allen Militärs weltweit am stärksten präsent. Maßgeblich hierfür sind die häufigen Einsätze der Streitkräfte sowie die Dominanz der Filmstätte Hollywood.

Die verschiedenen Teilstreitkräfte verfügen alle über große Etats für die Außendarstellung, die gerade bei der Rekrutenanwerbung eine Rolle spielen, und versuchen, sich in speziellen Formen von den anderen abzuheben. Aufgrund ihrer oft legendär verklärten Geschichte ragen dabei vor allem die Marines hervor. Demgegenüber pflegt das Heer als ebenso infanteristisch geprägte Teilstreitkraft, sich als älteste und volksnächste Teilstreitkraft zu präsentieren. Air Force und Marine präsentieren sich gleichermaßen als strategischen Sockel der US-Streitkräfte. Die Küstenwache pflegt ihr Image als Heimstätte anspruchslos dienender Retter.

Film und Fernsehen

Die Militärgeschichte der Vereinigten Staaten bietet Hollywood seit Jahrzehnten Stoff zur Verarbeitung. Von den 1940ern bis in die 1970er Jahre entstand eine Vielzahl von Filmen zum Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Genres, zu denen Filmklassiker wie „Der längste Tag“,„Die Brücke von Arnheim“,„Das dreckige Dutzend“ oder „Tora! Tora! Tora!“ zählen.

Der Koreakrieg wurde filmisch, dem in den Vereinigten Staaten geläufigen Terminus The Forgotten War<ref>The Korean War has been called the „Forgotten War“, historically overshadowed by World War II and Vietnam […]. Portal von Military.com zum Koreakrieg. Abgerufen am 2. September 2007.</ref> („Der vergessene Krieg“) entsprechend, weitgehend übergangen und von der Flut der Weltkriegsfilme verdrängt. Die bekannteste Ausnahme dieses Umstandes ist die international erfolgreich rezipierte Fernsehserie M*A*S*H sowie der ihr vorausgegangene Film. Aufgrund ihrer Erscheinungsdaten waren sie jedoch eher auf den damals aktuellen Vietnamkrieg gemünzt.

Die filmische Aufarbeitung des Vietnamkriegs gestaltete sich in den Vereinigten Staaten bis zur Mitte der 1980er schwierig, sodass Francis Ford Coppola z. B. für die Produktion seines Films „Apocalypse Now“ aus dem Jahre 1979 auf die Unterstützung der philippinischen Luftstreitkräfte zurückgreifen musste. Grund dafür war meist das militärtechnologische Monopol des Verteidigungsministeriums, das eine Unterstützung kritischer Filme ablehnte und bis heute die Inhalte technisch aufwendiger Produktionen mitgestaltet. Dennoch gelang einigen Regisseuren kritische Meisterwerke unter größten technischen Anstrengungen und Modifikationen, so zum Beispiel „Platoon“ von Oliver Stone oder „Full Metal Jacket“ unter der Federführung von Stanley Kubrick. Einen Ansturm auf die Rekrutierungsbüros der Air Force löste der Film „Top Gun“ aufgrund seiner Flugszenen aus.

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Sieg im Zweiten Golfkrieg zur Jahreswende 1990/91 wich der kritische Unterton der Vietnamkriegsfilme einer meist nachdenklichen Würdigung kriegerischer Umstände vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges sowie des Golfkriegs, dies vor allem in Filmen wie „Der Soldat James Ryan“ oder „Der schmale Grat“. Auffällig ist dabei die Zunahme von Filmen und Serien mit einem kriminalistischen oder militärjuristischen Hintergrund. Zu nennen sind hierbei vor allem die Filme „Mut zur Wahrheit“ und „Eine Frage der Ehre“ sowie die Serie „JAG – Im Auftrag der Ehre“ und deren Ableger „Navy CIS“.

Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 nahmen patriotisch motivierte Produktionen zu. Das Verteidigungsministerium eröffnete zusammen mit Hollywood eine Kampagne, in dessen Verlauf Produktionen wie „Black Hawk Down“ oder „Wir waren Helden“ stärker als je zuvor unterstützt wurden. Teilweise zwang dies die Regisseure zu inhaltlichen Zugeständnissen.

Presse

Aufgrund einer stets kritischen Medienberichterstattung ist das Pentagon seit jeher um gute Medienbeziehungen bemüht, wobei es auch immer wieder Instrumentalisierungsversuche gestartet hat. International bekannt wurden die im Jahre 2003 in die Kampfhandlungen des Irakkrieges eingebetteten Journalisten. Vor allem seit dem Zerfall der Sowjetunion ist das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten um die Darstellung ihrer Kriegführung als „verhältnismäßig“ und „chirurgisch durchdacht“ bemüht. Aufgrund zahlreicher Fehlschläge seit Einführung der sogenannten Smart bombs („intelligente Bomben“) ziehen Analysten wie Fred Kaplan<ref>Smart Bombs, Dumb Targets. Artikel von Fred Kaplan bei Slate.com vom 16. Dezember 2003.</ref> und Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch die tatsächliche Präzision dieser Smart bombs in Zweifel und verurteilen die US Air Force für vielfache vermeidbare Opfer.<ref>On April 7, a U.S. Air Force B-1B Lancer aircraft dropped four 2,000-pound satellite-guided Joint Direct Attack Munitions (JDAMs) on a house in al-Mansur district of Baghdad. The attack killed an estimated eighteen civilians. Menschenrechtliche Bewertung des Irak-Bombardements 2003 vom Dezember 2003. Abgerufen am 30. Juni 2007.</ref> Ähnlich verhält es sich mit dem Einsatz von Streubomben.<ref>Cluster Munitions, ‘Decapitation’ Attacks Condemned. Human Rights Watch vom 12. Dezember 2003. Abgerufen am 30. Juni 2007.</ref>

Presse und Fernsehen ist es zu verdanken, dass einige Kriegsverbrechen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten aufgedeckt wurden, zum Beispiel das Massaker von Mỹ Lai und der Abu-Ghuraib-Folterskandal.

World Wide Web

Die US-Streitkräfte sind bezüglich ihrer Außendarstellung im World Wide Web führend. Früh sicherte sich das Militär der Vereinigten Staaten die .mil-Top-Level-Domain. Alle militärischen Behörden, Stützpunkte, Waffengattungen, Einheiten ab mittlerer Größe und andere Institutionen betreiben eine Webpräsenz. Im englischsprachigen Web hat sich eine vielfältige Militär-Subkultur gebildet, die vom Pentagon zusammen mit Veteranen und Enthusiasten sowie zukünftigen Rekruten mitgestaltet wird. So gibt es zum Beispiel zahlreiche Soldaten-Communitys, in der Veteranen ehemalige Kameraden oder nach Lebenspartnern aus dem Militär suchen können. Daneben unterstützt das Verteidigungsministerium das mittlerweile unüberschaubar gewordene Netzwerk an Analysten, Denkfabriken und Bloggern. Allerdings existiert eine ebenso große Community, die das aktuelle Verteidigungsgeschehen kritisch begleitet.

Computerspiele

In den letzten Jahren hat vor allem seitens des Heeres ein stetig steigendes Interesse am Computer- und Videospielmarkt eingesetzt. Die Streitkräfte stehen Entwicklern zur Seite oder entwickeln selbst Spiele. Bekanntestes Beispiel ist die Produktion America’s Army. Die Army veröffentlichte den Ego-Shooter im Jahr 2002 und verbreitet ihn kostenlos als Anwerbespiel. Auf den Internet-Servern sprechen Rekrutierer die besten Spieler an.

Öffentliches Ansehen

Die Streitkräfte genießen in den Vereinigten Staaten hohes Ansehen. Einer Gallup-Umfrage vom Juli 2006 zufolge hatten 73 % der Befragten ein mindestens geringfügiges Vertrauen in das Militär. In dieser Umfrage überflügelte es damit die Polizei und religiöse Vereinigungen um knapp 15 Prozent.<ref>Quelle: Zweitveröffentlichung bei usmilitary.about.com vom 1. Juli 2006. Zugriff am 16. Dezember 2007.</ref>

Die höchsten Zustimmungsraten in der jüngeren Geschichte verzeichnete das Militär in der Folgezeit der Anschläge vom 11. September 2001. 79 % der Befragten hatten laut Umfrage im Jahre 2002 ein „hohes“ bis „sehr hohes“ Vertrauen in militärische Institutionen. Durch den Irakkrieg litt das Präsidentenamt wesentlich stärker als das Militär, das trotz des Vertrauensverlustes in dieser Periode weiterhin die höchsten Vertrauenswerte erhielt. Eine ähnliche Rangfolge wurde bei einer Harris-Umfrage im März 2006 ermittelt, die für alle Institutionen niedrige Werte registrierte und die Zustimmung enger definierte. Die erste Harris-Umfrage zur Glaubwürdigkeit gesellschaftlicher Institutionen im Jahre 1966 hatte 61 Prozent Zustimmung ergeben. Infolge des Vietnamkriegs sank dieser Wert auf 23 Prozent im Jahre 1971.<ref>U.S. Military Still the Most Trusted Institution. Zweitveröffentlichung auf usmilitary.about.com am 8. März 2007. Abgerufen am 16. Dezember 2007.</ref>

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Streitkräfte der Vereinigten Staaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
24px Dieser Artikel wurde am 20. Juli 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.

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