Weinebene
Weinebene | |||||||
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Die Passhöhe im April | |||||||
Himmelsrichtung | West | Ost | |||||
Passhöhe | 1668 m ü. A. | ||||||
Bundesland | Kärnten | Steiermark | |||||
Talorte | Wolfsberg | Deutschlandsberg | |||||
Ausbau | Passstraße | ||||||
Gebirge | Koralpe | ||||||
Profil | |||||||
Bergwertung | HC | ||||||
Ø-Steigung | % (? m / 23 km) | ||||||
Max. Steigung | 16 % | ||||||
Karte (Kärnten) | |||||||
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Koordinaten | 46° 50′ 24″ N, 15° 0′ 59″ O {{#coordinates:46,84|15,016388888889|primary | dim=10000 | globe= | name=Weinebene | region=AT-2/AT-6 | type=mountain
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Die Weinebene ist ein Alpenpass sowie ein Urlaubsgebiet in der Koralpe. Die bis in eine Höhe von 1668 m ü. A. verlaufende Passstraße verbindet Wolfsberg in Kärnten mit Deutschlandsberg in der Steiermark.
Der Fremdenverkehr auf der Weinebene ist zweisaisonal: Für Wintersportler sind mehrere Pisten auf einer Seehöhe zwischen 1580 und 1886 Metern präpariert, für Sommerurlauber bietet das Gebiet ein Almhüttendorf als Ausgangspunkt für Bergwanderungen in der Koralpe.
Die Weinebene ist jener Ort, nach welchem das Mineral Weinebeneit benannt ist und aus dessen Fundstelle beim Brandrücken südlich der Weinebene es erstmals beschrieben wurde (Typlokalität).
Die Weinebene liegt in einer geplanten Vorrangzone für die Nutzung von Windenergie. Die nördlich von ihr liegende Handalm wurde als Standort eines Windparks untersucht.<ref>3.3.3.1 Vorrangzone Handalm (PDF; 5,2 MB) In: Sachprogramm Windenergie Anhang 2 Strategische Umweltprüfung (SUP) Umweltbericht. S. 15–18. (Entwurf, abgerufen 1. Juli 2013).</ref>
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Gebirgsübergang bildet einen Sattel zwischen Handalm und Brandhöhe, keine Ebene. Sein Name kommt vom Umladen (Umheben) von Frachten (Wagen- oder Tragtierladungen) an einer Grenze und ist kein Hinweis auf Weinbau, der in dieser Höhe nicht möglich ist. Bis etwa 1930 wurde das Gebiet in Landkarten als „Weineben“ (nicht „-ebene“) ausgewiesen (siehe Karte), der Name wird in der Alltagssprache noch so ausgesprochen.
Bis Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Wege über den Koralmzug aus der Steiermark nach Kärnten Teil eines „Geflechtes von Weinstraßen“ und wichtige Handelswege z. B. für Salz oder Erzeugnisse aus Eisen.<ref>Fritz Pichler: Die steirischen Hebalmen. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift Fritz Posch zum 70. Geburtstag. Graz 1981. Seiten 165-175. Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs Band 12. Eigentümer und Verleger: Steiermärkisches Landesarchiv Graz. ISSN 0434-3891, ZDB-ID 561078-3. Seite 168: Weinstraßennetz.</ref> Bauern und andere Untertanen, die bis in das 19. Jahrhundert Transporte durchzuführen hatten (z. B. als Robot-Dienste für die eigene Grundherrschaft), konnten bzw. durften mit diesen Fuhren nicht immer über die Grundherrschafts- oder Landesgrenze fahren, weil sie für das Verlassen des Gebietes ihrer Grundherrschaft Abgaben und Sicherheiten zu leisten gehabt hätten oder dies überhaupt verboten war. Es waren aus diesem Grund an den höchsten Stellen der Verkehrswege, unweit der „Landesconfinen“ (Landesgrenzen) „… unterschiedlich eigene Heb- und Leg-Stätte errichtet, bis dahin die Steyerischen Fuhrleute, von dort aber die Kärntnerischen die Fuhren versehen haben.“ (Rectifikationsfassion<ref>Eine Fassion, Steuerfassion, Steuerrectifikation usw. war die Zusammenstellung der Besitzungen und Rechte einer Grundherrschaft, die im Rehmen der Steuerreformen Maria Theresias im 18. Jahrhundert als Basis der Steuereinhebung angelegt werden musste (Theresianische Steuerrektifikation): Heinrich Bartsch: Die Landtafel in ihrer gegenwärtigen Gestalt. Eine kurze Darstellung der die Landtafel betreffenden gesetzlichen Bestimmungen mit erläuternden Beispielen für die Praxis. Verlag Konegen. Wien 1890. Zitiert nach dem Scan des Max-Planck-Institutes für europäische Rechtsgeschichte. Einleitung Seite 1.</ref> der Herrschaft Schwanberg, um 1750.)<ref>Zitiert nach: Pichler: Hebalmen. Seite 168.</ref> Dabei konnten fallweise auch Geldbeträge (Zoll, Maut) zu leisten sein, soweit diese nicht bereits am Fuße der Pass-Straße eingehoben wurden.<ref>Werner Tscherne: Von Lonsperch zu Deutschlandsberg. Verlag der Stadtgemeinde Deutschlandsberg. Druck: Simadruck Deutschlandsberg. Keine ISBN. Deutschlandsberg (ohne Jahresangabe, aber laut Eintragung der Österreichischen Nationalbibliothek:) 1990. Seite 97.</ref> <ref>Franz Pichler: Hebalmen. Seite 171.</ref> Ortsnamen auf der Höhe des Koralmzuges, die auf -eben(e)“ lauten oder den Namensteil „Heb-“ enthalten, werden von diesen früheren Umladestationen abgeleitet.<ref>Werner Tscherne: Handel, Gewerbe und Industrie. In: Helmut-Theobald Müller (Hrsg.), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. (Bezirkstopographie) Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg, Graz 2005. ISBN 3-901938-15-X, ZDB-ID 568794-9. (Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark, Band 3, erster Teilband, Allgemeiner Teil) Seite 382.</ref>
Auf der Weinebene befand sich eine dieser Umladestationen, die „Wein-heben“. Die Gegend hieß früher „Weinhöb“<ref>Gerhard Fischer: Bauerntum, Land- und Forstwirtschaft. In: Bezirkstopographie. Erster Teilband, Allgemeiner Teil. Seiten 357–358.</ref> (oder „Weinheb“ – Mundart unterscheidet in der Aussprache nicht klar zwischen ö und e.)<ref name=wibr>Wilhelm Brandenstein: Die Ortsnamen des Rauriser Tals. In: Der Naturfreund. Heft 3/4, 1932, Seite 67. Zitiert nach: Fritz Freiherr Lochner von Hüttenbach: Wilhelm Brandenstein. Kleine namenkundliche Arbeiten. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1978, ISBN 3-201-01038-3, Seite 87 am Beispiel von Wörth-Wert, wo eine Schreibung mit ö auf einen Versuch zurückgeführt wird, den Namen hochdeutsch zu schreiben.</ref>
Die ursprüngliche Bedeutung des Namensteils für die Transportstation geriet in Vergessenheit und wurde durch das aktuell verständlichere Paronym für eine Geländeform ersetzt.
Andere Stellen neben der nördlich der Weinebene liegenden See Eben und der Hebalm, die ihren Namen ebenfalls vom Umheben von Lasten erhalten haben, liegen auf der Gleinalm.<ref>Südlich des Gleinalmsattels zwischen Rothmair Alm und Terenbach Alpe, wo die Wege aus Übelbach und dem Tal der Kainach zusammentreffen. Pichler: Hebalmen. Seite 166‑167.</ref> und auf der Stubalm<ref>Hebstatt an der Piberalm (alter Stubalmweg, südlich vom Gaberl). Pichler: Hebalmen. Seite 166.</ref> Im Mittelalter war „Heber“ ein Berufsstand, der sich mit dem Ab- und Aufladen von Waren beschäftigte.<ref>Franz Pichler: Hebalmen, erwähnt auf Seite 170 die Judenburger Heberordnung vom 24. Mai 1449.</ref>
Lithiumvorkommen am Brandrücken
Am Brandrücken, ungefähr zwei Kilometer südwestlich der Weinebene, befindet sich eines der größten Lithium-Vorkommen Europas (als Spodumen). Mitte der 1980er Jahre fand dort ein Versuchsbergbau statt, im September 1985 ein Stollenanschlag. Es wurden 64 Kernbohrungen mit einer Gesamtlänge von 16 km durchgeführt, 35 Schürfgräben errichtet und Stollen mit einer Länge von 1,4 km gegraben. 1988 wurden die Arbeiten eingestellt.<ref name=zeit>„Verfluchtes Lithium“. In: „Die Zeit“, 26. Mai 2011 Nr. 22. Zweiteiliger Beitrag, zum Teil 2.</ref> Wegen der hohen Aufbereitungskosten war ein Abbau des Vorkommens, der unter Tage erfolgen müsste, bis in das beginnende 21. Jahrhundert nicht wirtschaftlich möglich. Die Lithiumgewinnung aus anderen Vorkommen, besonders in Nordchile am Salar de Atacama, war im Obertagebau günstiger. Der Abbau wurde nach den Explorationsarbeiten stillgelegt, aber in Stand gehalten und als Reserve für den Fall steigender Preise betrachtet.<ref>Austroplan: Beurteilung des Lithium-Projektes Koralpe (Grobabschätzung). I - Wirtschaftlicher Teil, II - Technischer Teil. Lagerstätten-Archiv der Geologischen Bundesanstalt Wien. Wien 1987.</ref> 1991 wurde das Vorkommen um einen damaligen Schilling (heute: 0,07 Euro) vom staatlichen Unternehmen Minerex an die private Kärntner Montanindustrie (KMI) verkauft.<ref name=zeit/>
Die Abbaustelle wurde 2011 um 10,25 Millionen Euro<ref name=kleine>Christine Rainer: „Lithium-Rausch“ auf Weinebene. Tageszeitung Kleine Zeitung. 27. Mai 2011.</ref> an die East Coast Minerals ECM, ein australisches Unternehmen und einen Partner aus Dubai weiterverkauft,<ref>Tageszeitung „Der Standard“. Wien, 10. Februar 2011, Seite 18.</ref> der Vertrag am 31. Mai 2011 unterzeichnet.<ref>Tageszeitung „Der Standard“. Wien, 30. Mai 2011, Seite 10.</ref><ref name=kleine2>Koralpe: Rechte für Lithium-Abbau verkauft Tageszeitung „Kleine Zeitung“. 31. Mai 2011.</ref> Die für einen Abbau notwendigen Bergwerksberechtigungen waren im März 2011 erteilt worden.<ref>Parlamentarische Anfragebeantwortung vom 28. April 2011, Nr. 7731/AB (PDF; 42 kB) (zur Anfrage „Verkauf des Lithium Bergwerks Koralpe“ Nr. 7841/J (PDF; 33 kB) vom 3. März 2011).</ref>
Im Gebiet sollen sich bis zu 30 Millionen Tonnen lithiumhaltiges Gestein befinden.<ref name=kleine2/> Über einen Abbau wurde Ende Mai 2011 publiziert, dass eine Machbarkeitsstudie beauftragt sei und man binnen 18 bis 24 Monaten, somit ungefähr 2013 mit der Förderung beginnen wolle.<ref name=kleine/> Zum möglichen Erfolg eines Abbaues sind auch skeptische Meinungen veröffentlicht, die auf die Höhenlage, die Qualität des Rohstoffs und die kostengünstigeren Gewinnungsmöglichkeiten in anderen Ländern hinweisen.<ref name=zeit/>
Im Jänner 2012 wurde berichtet, nach einer Untersuchung sei es unsicher, ob eine Förderung profitabel sei. Für den Bau der Mine und die Weiterverarbeitung der Erze wurden 55 Mio. Euro, für die Weiterverarbeitung zu Lithiumkarbonat weiter 60 Mio. Euro veranschlagt.<ref>„Lithium-Abbau kommt teuer“. Tageszeitung Der Standard, unter Berufung auf eine Studie der Performaxx (PDF; 257 kB). 13. Jänner 2012, Seite 19.</ref>
Für den November 2013 wurde ein probeweiser Abbau von 1000 Tonnen Lithium-Erz angekündigt, um nähere Informationen für die Aufbereitung der Erze zu erhalten.<ref>Weststeirische Rundschau. Nr. 43, Jahrgang 2013 (25. Oktober 2013), 86. Jahrgang, ZDB-ID 2303595-X. Simadruck Aigner u. Weisi, Deutschlandsberg 2013, S. 1.</ref>
Das Vorkommen ist wissenschaftlich dokumentiert.<ref>Gerhard Niedermayer, Richard Göd: Das Spodumenvorkommen auf der Weinebene und seine Mineralien. In: Carinthia II Band 182. 102. Jahrgang. Klagenfurt 1992. ISSN 0374-6771 Seiten 21–35 (PDF; 2,9 MB).</ref> Es wurde 1951 (damals noch als Diopsid-Aplit)<ref>Peter Beck-Mannagetta: Die Auflösung der Mechanik der Wolfsberger Serie, Koralpe, Kärnten. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. Band 94 Jahrgänge 1949/51. ISSN 0016-7800, ISSN 0378-0864. Seiten 127–159 (zwei Karten nach Seite 157; PDF; 2,3 MB), der Diopsid-Aplit ist als „Ad“ auf Tafel XVII rechts außen angezeichnet.</ref> von Peter Beck-Mannagetta publiziert, eine Untersuchung von Heinz Meixner<ref name=meix>Heinz Meixner: Neue Mineralfunde in der österreichischen Ostalpen. XXI. (Lagerstättenuntersuchung der Österreichischen Alpine Montangesellschaft). In: Carinthia II. ISSN 0374-6771 Band 156. 76. Jahrgang. Klagenfurt 1966. Seite 98. (PDF; 1,1 MB)</ref> bewies das Vorkommen von Spodumen.
Einzelnachweise
<references/>
Weblinks
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