Benrath


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Benrath (Begriffsklärung) aufgeführt.
Benrath

Stadtteil der Landeshauptstadt Düsseldorf
Lage im Stadtgebiet
Basisdaten <ref>Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf: Statistiken für den Stadtteil 095 – Benrath</ref>
Geograph. Lage   51° 10′ N, 6° 52′ O51.1613888888896.873888888888938.0Koordinaten: 51° 10′ N, 6° 52′ O{{#coordinates:51,161388888889|6,8738888888889|primary dim= globe= name= region=DE-NW type=city
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Höhe   38,0 m ü. NN
Fläche   5,90 km²
Einwohner   15.810 (Stand 31. Dezember 2014)
Bevölkerungsdichte   2.680 Einwohner je km²
Eingemeindet   1. August 1929
Stadtbezirk   Stadtbezirk 9
Stadtteilnummer   095
Verkehrsanbindung
Autobahn   59
Bundesstraße   8 228
DB-Regionalverkehr   RE 1 RE 5
S-Bahn   S 6 S 68
Stadtbahn   U 74
Straßenbahn   701
Buslinie   730 778 779 784 788 789
Nachtverkehr   NE 7 815 817
Datei:Schloss Benrath.jpg
Schloss Benrath von Norden mit Schlossweiher

Benrath ist einer der südlichen Stadtteile Düsseldorfs und liegt am Rhein und an der Itter (Bachlauf aus dem Bergischen Land; entspringt bei Gräfrath). Benrath gehört zum Stadtbezirk 9 der Stadt Düsseldorf und erstreckt sich auf einer Fläche von 5,90 km² mit 15.810 Einwohnern. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 2683 Einwohnern/km².

Geschichte

Entwicklung bis um 1800

Ursprünglich wurde die Gegend um das heutige Benrath noch „Rode“ („Rodung“ oder „gerodetes Gebiet“), auch „Roide“ (mit Dehnungs-i) genannt. Der Name Benrath leitet sich von Benrode ab. In einer Urkunde von 1210 wird ein Gerlacus de Rode als einer der Zeugen angegeben.<ref>Lacomblet, Theodor Joseph, in: Urkundenbuch/Urkunde Nr. 30, 1846, Band 2, S. 40.</ref> Wenn die erste Kirche in Benrath vielleicht auch erst später als Anfang des 11. Jahrhunderts entstanden sein sollte, so wissen wir, dass es sich um eine kleine romanische Kirche gehandelt hat, deren Turm noch bis ins Jahr 1929 vor dem Turm der heutigen Kirche gestanden hat. Das romanische Schiff war bereits 1822 durch einen klassizistischen neuen Bau ersetzt worden. Dieser Bau war auf Betreiben von Pfarrer Heubes (Pfarrer in Benrath von 1804 bis 1863!) errichtet worden.<ref>In: Schriftenreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; Heft 14, S. 39.</ref>

Nachdem durch die fortschreitende Industrialisierung und dem Anstieg der Bevölkerung auch diese Kirche zu klein geworden war, entschloss man sich Anfang des 20. Jahrhunderts zum kompletten Neubau und errichtete von 1901 bis 1903 die heutige neugotische Kirche. Am 11. September 1902 konnte bereits in der noch nicht fertigen neuen Kirche der erste Gottesdienst abgehalten werden. Darauf folgte ab 15. September 1902 der Abriss des alten Kirchenschiffs von 1822.<ref>In: Schriftenreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; Heft 14, S. 37.</ref> Man erkannte aber schon damals den Wert des romanischen Turmes und ließ diesen stehen. Es entstand so diese bereits beschriebene Doppeltürmigkeit, die lange Jahre eines der Wahrzeichen von Benrath werden sollte. Leider wurde dieser wertvolle Schatz im Jahre 1929, unmittelbar nach der unfreiwilligen Eingemeindung nach Düsseldorf, Opfer des stärker werdenden Verkehrs.

Die romanische Kirche hat turbulente Zeiten erlebt. So wurde in der Zeit nach der Reformation auf Weisung des Herzogs Wolfgang Wilhelm für sieben Jahre (1609–1616) in ihr der reformierte Glaube gepredigt. Nach seiner Rückkehr zum Katholizismus veranlasste der Herzog im Jahre 1616 die Rückgabe des Gotteshauses an die katholische Gemeinde. Die Reformierten zogen sich danach unter ihrem Pfarrer Thomas Kohlhagen ins benachbarte Fischer- und Flößerdorf Urdenbach zurück. Dort wurde dann die Entwicklung ihrer Gemeinde durch den Zuzug von Glaubensflüchtigen aus den zu der Zeit noch spanisch beherrschten Niederlanden begünstigt. Die in Urdenbach errichtete barocke Predigtkirche ist bis heute erhalten und diente auch den Benrather Protestanten bis zum Bau der Dankeskirche in der Weststraße (1915) als religiöse Heimat. Das immense Wachstum der evangelischen Kirchengemeinde führte 1962–1964 zum Bau der Anbetungskirche in Hassels.<ref>http://www.ekir.de/kirche-benrath/html/anbetungskirche.html</ref>

Bis 1938 gab es in Benrath auch eine kleine jüdische Gemeinde, ihre Synagoge lag in einem Hinterhof in der Friedhofstraße.

Die katholische Gemeinde gehört zum Erzbistum Köln, die evangelische Gemeinde zur Evangelischen Kirche im Rheinland.

Wallfahrtsort

Datei:St. Cäcilia Benrath.JPG
Pfarrkirche St. Cäcilia

In der heutigen katholischen Pfarrkirche St. Cäcilia wird das sog. „Gnadenbild der Schwarzen Muttergottes von Benrath“ aufbewahrt, das durch Pfalzgraf Philipp Wilhelm (* 4. Oktober 1615; † 12. September 1690) und seine zweite Frau Elisabeth Amalie Magdalene (* 20. März 1635; † 4. August 1709) als Kopie der Marienstatue von Einsiedeln in der Schweiz nach Benrath kam. Das Fürstenpaar war dem katholischen Glauben und insbesondere der Marienfrömmigkeit sehr verbunden. Der Legende nach hatten sie die Benrather Bevölkerung von einer Marienerscheinung und einem nicht erklärbaren Gesang im Wald (am heutigen „Schwarzen Weg“ zwischen Hildener Straße und Urdenbach) erzählen hören. Beide überzeugten sich von der Richtigkeit dieses Berichtes und ließen an der Stelle der Erscheinung 1677 eine Kapelle für die Marienstatue errichten. Die vom Kölner Bischof Paul von Aussem geweihte Kapelle erlebte sofort einen so großen Andrang an Wallfahrern, dass dem dort tätigen Vikar Kapuziner aus dem Kloster Noven (Haus Einsiedel an der Hildener Straße, 1934 abgerissen) zur Seite gestellt wurden. Über 200 Jahre lang zog am Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli eine Prozession von St. Lambertus in Düsseldorf zur „schwarzen Muttergottes“ in Benrath. In der Franzosenzeit (ab 1806) wurde die von den Benrathern so genannte „schwarze Kapelle“ im Zuge der allgemeinen Säkularisation als Soldatenkneipe missbraucht und schließlich abgerissen. Der 1959 am Schwarzen Weg wiedergefundene Grundstein der alten Kapelle ist in der Marienkapelle der Pfarrkirche St. Cäcilia zu besichtigen. Das Gnadenbild hatte gerettet werden können, es war von den Patres rechtzeitig vergraben worden. Pfarrer Heubes ließ es dann 1806 in der Pfarrkirche aufstellen. – Noch heute tragen die Benrather an jedem zweiten Oktobersonntag das Gnadenbild von der Pfarrkirche auf die parkseitige Schlossterrasse und dann weiter – in einer beeindruckend feierlichen Lichterprozession – rund um den Spiegelweiher des Schlossparks.

Sehenswürdigkeiten

Nordwestlich der Hauptstraße in Benrath liegt das Jagd- und Lustschloss des ehemaligen pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor im Rokokostil (1756–1770), später preußisches Königsschloss, das Benrather Schloss mit seiner ausgedehnten Parkanlage. Dieser Park erstreckt sich bis zum Rheinufer. In den Nebengebäuden des Schlosses sind mehrere einzigartige Museen untergebracht. Das Schloss ist quasi die etwas kleinere Ausführung des Schwetzinger Schlosses und war die Sommerresidenz des Kurfürsten.

Sehenswert sind ferner u. a. das Rathaus der ehemals selbständigen Gemeinde Benrath (1906, im sog. Weser-Renaissance-Stil, durch Walter Furthmann errichtet), die evangelische Dankeskirche (1914–1915, neubarock, durch Friedrich Pützer und Lyonel Wehner errichtet) sowie die katholische St.-Cäcilia-Kirche (1901–1903, neugotisch, durch Wilhelm Sültenfuß errichtet). Die St.-Cäcilia-Kirche ist der dritte Sakralbau an dieser Stelle. Sie ist Nachfolgebau einer klassizistischen Kirche, die wiederum der Nachfolgebau einer romanischen Kirche war. Im Pflaster der Hauptstraße ist vor der St.-Cäcilia-Kirche die Stelle markiert, an der bis 1929 der romanische Kirchturm gestanden hat.

Weiterhin sind die alte Posthalterei „Haus Spilles“ (um 1800 errichtet, heute Jugendkulturzentrum) und zahlreiche Gründerzeitbauten im Bereich der Benrather Schlossallee, der Sophienstraße, der Benrodestraße, der Meliesallee und der Görresstraße beachtlich.

Öffentliche Einrichtungen

Das 1892 in Benrath an der Hospitalstraße in Betrieb genommene Krankenhaus Benrath wurde 1961 in einen Neubau an der Urdenbacher Allee verlegt und 1999 und 2004 erweitert. Weitere Einrichtungen sind das Seniorenzentrum Benrath an der Kolhagenstraße und das Stadt- und Freibad Benrath an der Regerstraße.

Regelmäßige Veranstaltungen

Juli

August

  • Am ersten Wochenende im August findet die Benrather Bierbörse an drei Tagen statt.
  • An einem Samstag im August findet das Düsseldorfer Mopped-Schützen-Treffen statt, eine Benefizveranstaltung zugunsten des Kinderhospiz Regenbogenland.<ref>http://moppedschuetzen.oyla13.de/</ref>
  • Schlossparkkonzerte, organisiert durch die Heimatgemeinschaft Groß-Benrath e.V.

September

Oktober

  • Am zweiten Sonntag im Oktober findet eine Lichterprozession durch den Schlosspark rund um den Spiegelweiher mit dem Gnadenbild der „Schwarzen Muttergottes von Benrath“ statt.

November und Dezember

  • Adventsmarkt und Weihnachtsmarkt

Schulen

Datei:Annette von Droste Hülshoff Gymnasium Benrath.JPG
Annette-von-Droste-Hülshoff-
Gymnasium

Sportvereine

  • TSG Benrath 1881 e.V.
  • Ruder-Gesellschaft Benrath 1908 e.V.
  • Sportgemeinschaft Benrath-Hassels 1910/12 e.V.
  • Tennisclub Benrath 1912 e.V.
  • VfL Benrath 06 e.V.
  • Schützenbruderschaft St. Cäcilia Benrath e.V. von 1553
  • DEC Devils e.V. – Dameneishockey in Düsseldorf
  • TTC Benrath 1983 e.V. – Tischtennisclub Benrath seit 1983

Sportstätten

  • Sparkassen-Eissporthalle, Stiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf, Paulsmühlenstraße 6
  • Karl-Hohmann-Stadion, Karl-Hohmann-Straße 70

Persönlichkeiten

Wanderwege

In Benrath beginnen beziehungsweise enden folgende markierte Wanderwege des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV.):

Verkehr

Datei:Bf-d-benrath.jpg
Bahnhof Benrath, Empfangsgebäude
Datei:Bahnhof Düsseldorf-Benrath.JPG
Bahnhof Benrath, Bahnsteige
Datei:2673 Schloss Benrath.JPG
Straßenbahn in Benrath

Benrath besitzt einen Regionalbahnhof an der Bahnstrecke Köln–Duisburg der historischen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Der Bahnhof ist ein frühmoderner Klinkerbau aus den 1930er Jahren und der zweite Bahnhof an dieser Stelle. Es verkehren dort Regionalexpress- und S-Bahn-Züge der Linien RE 1, RE 5, S 6 und S 68 der Deutschen Bahn.

Eine Straßenbahn der Rheinbahn, die Linie 701, verbindet Benrath mit der Düsseldorfer Innenstadt. Ferner verkehren die Buslinien 730 Urdenbach–Lohausen, 778/779 Rundkurs Garath, 784 UrdenbachHildenWuppertal/Vohwinkel, 788 Benrath Ost–Monheim am Rhein (Busanzeige Busbahnhof) und 789 Holthausen–Monheim am Rhein (Busanzeige Monamare) im Bereich Benrath. Seit 2009 verkehrt außerdem die Linie U 74 der Düsseldorfer Stadtbahn bis zum Benrather Betriebshof. Sie verkehrt bis zur Werstener Dorfstraße parallel mit der Linie 701.

Bis 1962 verkehrte eine meist eingleisige Meterspur-Straßenbahn von Benrath (Beginn in der Paulistraße) über Hilden nach Solingen-Ohligs bzw. nach Haan und Wuppertal-Vohwinkel. Diese Schmalspurbahn ging ursprünglich über Benrath hinaus bis Düsseldorf, Oberbilker Markt, und bildete das sog. „Benrather Netz“, das 1910, also bereits vor der Eingemeindung Benraths, von der Stadt Düsseldorf aufgekauft wurde. Im Bergischen Straßenbahnmuseum in Wuppertal-Kohlfurth ist der Triebwagen Nr. 107 dieser Schmalspurlinie fahrbereit erhalten.

An der Autobahn A 59 gibt es eine Anschlussstelle „Düsseldorf-Benrath“.

Die früher im Frühling und Sommer verkehrenden Personenschiffe auf dem Rhein von Benrath nach Zons fahren aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr. Als schnelle Verbindung auf die westliche Rheinseite existiert die ganzjährig betriebene Auto- und Personenfähre von Urdenbach am östlichen Rheinufer zur Feste Zons am westlichen Rheinufer.<ref>Fähre Urdenbach-Zons</ref>

Literatur

  • Wolfgang D. Sauer: Düsseldorf-Benrath. Alte Bilder erzählen. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-065-6
  • Benrather Heimatgeschichte, hrsg. v. Benrather Kulturkreis e.V. und der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath e.V., Düsseldorf 1956, erw. Neuaufl. Düsseldorf 1974
  • Hermann, Aloys: Geschichte von Benrath und Umgebung / gesammelt und zsgest. von Al. Hermanns. Schrobsdorff, Düsseldorf 1889. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Weblinks

Commons Commons: Düsseldorf-Benrath – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />