Bundesautobahn 61
Die Bundesautobahn 61 (Abkürzung: BAB 61) – Kurzform: Autobahn 61 (Abkürzung: A 61) – führt über eine Gesamtlänge von 320 Kilometern von der niederländischen Grenze bei Venlo zum Autobahndreieck Hockenheim, wo sie in die A 6 einmündet. Dabei verläuft sie über die Städte Viersen, Mönchengladbach, Bedburg, Bergheim, Kerpen und Erftstadt durch Eifel, Hunsrück und Rheinhessen weiter über Ludwigshafen am Rhein und Speyer. Tangiert werden dabei Köln, Bonn, Koblenz, Bingen am Rhein, Mainz, Bad Kreuznach, Alzey, Worms und der Rhein-Neckar-Raum.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die A 61 beginnt seit April 2012 am Grenzübergang Heidenend an der Grenze zu den Niederlanden als Fortsetzung der niederländischen A 74, der ursprüngliche Autobahnbeginn lag am weiter östlich gelegenen alten Grenzübergang Schwanenhaus. Vorbei an den Städten Nettetal, Viersen und Mönchengladbach erreicht die Autobahn das Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler. Aus diesem Grund wird ab 2017 ein Teilstück zwischen den Autobahnkreuzen Mönchengladbach-Wanlo und Jackerath stillgelegt, als Ersatz wird die hier seit 2005 unterbrochene A 44 sechsspurig wiedererrichtet. Am östlichen Rand der Jülich-Zülpicher Börde entlang erreicht man den Kölner und anschließend den Bonner Raum, wobei beide Großstädte weiträumig umfahren werden und über Zubringerstrecken an die A 61 angebunden sind. Das Teilstück zwischen dem Dreieck Erfttal und dem Kreuz Bliesheim ist sechsspurig ausgebaut, da hier die Trasse der A 1 mitbenutzt wird.
Hinter dem Kreuz Meckenheim, ab der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz, ändert sich das Landschaftsbild und die östliche Eifel ist erreicht. Über zahlreiche große Talbrücken führt sie übers Ahrtal und weitere Seitentäler. In Steigungsbereichen ist die Autobahn teils mit einem zusätzlichen Fahrstreifen ausgestattet. Südwestlich von Koblenz quert man auf der Moseltalbrücke das Moseltal in 136 Metern Höhe. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme war sie die höchste Autobahnbrücke der Welt. Nördlich der Brücke befindet sich auf beiden Seiten eine Raststätte sowie ein Aussichtspunkt, der von beiden Fahrtrichtungen erreicht werden kann.
Südlich der Moseltalbrücke durchfährt man die Höhen des Hunsrücks, das Obere Mittelrheintal, UNESCO-Welterbe, befindet sich nur wenige Kilometer östlich. Die A 61 dient hier auch als Anbindung an die im Tal gelegenen Orte. Kurz vor Bingen am Rhein befindet sich ein starkes Gefälle, wo die Hügellandschaft des Hunsrück verlassen und das Rheinhessische Hügelland erreicht wird. Am Dreieck Nahetal besteht über die A 60 eine Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet. An Alzey, wo sich ein Kreuz mit der A 63 Mainz–Kaiserslautern befindet und Worms vorbei ist die Rhein-Neckar-Region erreicht. Hier bestehen über mehrere Autobahnkreuze Verbindungen nach Mannheim und Ludwigshafen am Rhein sowie zum Pfälzer Wald. Ludwigshafen wird westlich und südlich umfahren. Nördlich von Speyer quert die Autobahn den Rhein auf einer großen Schrägseilbrücke und führt auf baden-württembergisches Gebiet. Nach etwa zehn rechtsrheinischen Kilometern endet die A 61 am Dreieck Hockenheim auf die A 6.
Hintergrund
Die A 61 war bis zum Bau der A20 die längste Autobahn mit einer zweistelligen Nummer in Deutschland und stellt die westlichste deutsche Autobahnverbindung von den Niederlanden und Belgien zum süddeutschen Autobahnnetz dar. Sie vermeidet dabei den höchstbelasteten Kölner Ring. Dementsprechend stark wird diese Autobahn von niederländischen Lkw und Touristen frequentiert.
Bis auf die letzten ca. zehn Kilometer bei Hockenheim verläuft die A 61 auf der linken Rheinseite und wird daher auch als „linksrheinische Autobahn“ bezeichnet.
Geschichte
Die Strecke wurde seit den 1950er Jahren im Zusammenhang mit der heutigen Bundesautobahn 57 geplant. Der heute als A 61 bezeichnete Teil südlich Bonn wurde lange als vierstreifige Bundesstraße unter der Bezeichnung Bundesstraße 400 geführt.<ref>Geschichte der A61. auf: autobahn-online.de</ref> Ab 1967 liefen die Planungen unter der Autobahnnummer A 14, die ebenfalls noch die seit 1975 so bezeichnete Autobahn A 57 und den zwischen Köln-Nord und Autobahndreieck Erfttal gelegenen Teil der heutigen Bundesautobahn 1 umfasste, was sich bis heute an der Kilometrierung der A 61 südlich des Autobahnkreuzes Bliesheim ablesen lässt.<ref>Webseite autobahnatlas-online.de</ref> Für den Verkehr freigegeben wurde die A 61 abschnittsweise zwischen 1971 und 1975. Letzte Lücken von Bedburg bis Kerpen-Türnich wurden bis 1987 geschlossen. Dort folgt die BAB ungefähr dem Verlauf der früheren Erfttalstraße, welche seit 1956 schrittweise gebaut und 1975 teilweise in den Verlauf der A 61 einbezogen wurde. Zwischen Erftstadt und Ringen (Grafschaft) verläuft sie streckenweise auf dem nie vollendeten Strategischen Bahndamm.
Die Mosel wird mit Hilfe der Moseltalbrücke überquert.
Die A 61 ist derzeit überwiegend vierstreifig. Einige wenige Abschnitte sind sechsstreifig ausgebaut, zum Beispiel zwischen dem Autobahnkreuz Mönchengladbach-Wanlo und dem Autobahndreieck Jackerath, und die Strecke zwischen dem Autobahndreieck Erfttal bei Erftstadt und dem Bliesheimer Kreuz (der Abschnitt ist auch identisch mit der A 1 und deshalb von einem hohen Verkehrsaufkommen geprägt). Im Bundesverkehrswegeplan ist der vollständige sechsstreifige Ausbau der A 61 als weiterer Bedarf vorgesehen. Einige Steigungsstrecken in Eifel und Hunsrück sind einseitig dreistreifig ausgebaut, zum Teil ist der Standstreifen als Fahrstreifen freigegeben worden.
Der Abschnitt Wanlo-Jackerath wurde bis September 2005 sechsstreifig ausgebaut, um den Verkehr der A 44 aufzunehmen, die wegen des Tagebaus Garzweiler II unterbrochen wurde. Der Ausbau wurde durch die RWE-Tochtergesellschaft Rheinbraun finanziert. Nach 2017[veraltet] wird die A 61 in diesem Abschnitt abgerissen, da dieser Tagebau weiter in nordwestliche Richtung fortschreitet. Stattdessen wird bis dahin die A 44 wiederhergestellt, worüber dann der Verkehr der A 61 geleitet wird.
Zwischen Erftstadt und dem Autobahndreieck Bad Neuenahr-Ahrweiler verläuft die Autobahn über die Trasse einer nicht fertiggestellten strategischen Bahnlinie. Zwischen Bad Neuenahr und dem Autobahnkreuz Meckenheim wurde die A 61 bis 1973 zu einem Autobahn-Behelfsflugplatz umgebaut, damit sie in Krisenzeiten als Start- und Landebahn für Flugzeuge fungieren konnte, die hochrangige Regierungsmitglieder zum Regierungsbunker im Ahrtal bringen sollten.
Bei Fahrbahnausbesserungsarbeiten bei Gau-Bickelheim wurde 2009 ein Pilotprojekt in Baustellenstrecken erprobt, um den Verkehr flüssiger zu halten. Dabei wurde das reduzierte Baustellentempolimit von 60 km/h auf das übliche Baustellentempolimit von 80 km/h erhöht, jedoch gleichzeitig ein Überholverbot eingeführt und ein neues Baustellenschild mit der Kennzeichnung Versetzt fahren! aufgestellt.<ref>Rhein Main Presse: Pilotprojekt mit Baustellenschild "Versetzt fahren" auf A 61 bei Gau-Bickelheim erfolgreich vom 6. Mai 2009 </ref>
Seit dem 4. April 2012 ist die A 61 von der Ausfahrt Kaldenkirchen ab neu trassiert und an das niederländische Autobahnnetz (Rijksweg 74) direkt angeschlossen. Die Strecke führt von Kaldenkirchen, südlich der bisherigen Trasse über die Grenze in die Niederlande. Die Bauarbeiten begannen im Dezember 2009. Für den 3 km langen Netzschluss wurden inklusive Grunderwerb Gesamtkosten in Höhe von rund 60 Millionen Euro veranschlagt. Fünf Millionen Euro wurden davon gemäß Staatsvertrag vom Königreich der Niederlande übernommen. Es gibt auch eine Ausfahrt zum entstehenden Gewerbepark Venete.<ref name="Anschluss Niederlande">[1] Inoffizielle Seite mit Bildern zur Neutrassierung der A61</ref><ref name="Verkehrsfreigabe">[2] Pressemitteilung des Landesbetriebes Strassen.NRW</ref><ref>A 61 - A 74 Verknüpfung des deutschen mit dem niederländischen Autobahnnetz im Raum Venlo offiziell für den Verkehr freigegeben. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Pressemitteilung, 4. April 2012.</ref>
Es gibt (Stand 2012) Pläne, die A 61 von der deutsch-niederländischen Grenze bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz sechsspurig auszubauen.<ref>Ludger Peters: A61 soll sechsspurig werden. In: Rheinische Post, 3. Juli 2012</ref>
Am 2. Juli 2014 wurde die Anschlussstelle Mutterstadt-West für den Verkehr freigegeben. Durch die neue Anschlussstelle sollen die Ortslagen Dannstadt-Schauernheim und Mutterstadt vom Schwerlastverkehr entlastet werden, der den Pfalzmarkt an Rande der Autobahn anfährt.<ref>Verkehrsfreigabe des Pfalzmarktanschlusses, Amtsblatt Mutterstadt, 2. Juli 2014</ref>
Literatur
- Klaus Schefold, Alois Neher (Hrsg.): 50 Jahre Autobahnen in Baden-Württemberg. Eine Dokumentation. Im Auftrag des Autobahnamtes Baden-Württemberg. Autobahnamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1986.
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Einzelnachweise
<references />
Weblinks
- Detaillierte Streckenbeschreibung der Bundesautobahn 61
- Talbrücke Alzey (Nähe Industriegebiet) mit Bild
- Talbrücke Alzey-Dautenheim
- Fast alle Brücken der A 61
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