E.ON


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E.ON SE
EON Logo.svg
Rechtsform Societas Europaea
ISIN DE000ENAG999
Gründung 16. Juni 2000
Sitz Düsseldorf, Deutschland

Leitung

Mitarbeiter 57.255 (Juni 2015)<ref>http://www.eon.com/content/dam/eon-com/ueber-uns/publications/ZB_2015_Q2_D_eon.pdf</ref>
Umsatz 111,56 Mrd. Euro (2014)<ref name="gb2014" />
Branche Energie
Website eon.com
Datei:E.ON Verwaltungsgebäude seitlich 01.jpg
Sitz des Konzerns in Düsseldorf

Die börsennotierte E.ON SE (von englisch eonÄon‘)<ref>spiegel.de: Neuer Konzern soll E.ON heißen, 30. März 2000</ref> mit Hauptsitz in Düsseldorf ist der größte deutsche Energiekonzern und hauptsächlich im europäischen Gas- und Elektrizitätsgeschäft tätig.

Der Energiekonzern gab am 27. April 2015 den Umzug des Firmensitzes mit den Kernsparten erneuerbare Energien, Netze und Kundendienstleistungen nach Essen bekannt. Außerdem wurde die Spaltung des Unternehmens mit der neu zu gründenden Gesellschaft Uniper für die Sparte Stromerzeugung (mit den Kern- und Kohlekraftwerken) und Energiehandel sowie Exploration mit Sitz in Düsseldorf mitgeteilt. E.ON behält dabei 40.000 Mitarbeiter und die neue Uniper 15.000 Mitarbeiter. Vorstandschef von Uniper wird der bisherige E.ON-Finanzvorstand Klaus Schäfer.<ref>Eon-Kraftwerksgeschäft wird „Uniper“ heißen. Handelsblatt, 27. April 2015, abgerufen am 27. April 2015.</ref>

Geschichte

Entstehung und Fokussierung auf das Energiegeschäft

E.ON entstand aus der Fusion der beiden Mischkonzerne VEBA und VIAG; der Zusammenschluss wurde am 27. September 1999 angekündigt und im Juni 2000 vollzogen. Die Tochter E.ON Energie entstand dabei aus den jeweiligen Versorgungstöchtern PreussenElektra und Bayernwerk.

Im November 2001 meldete E.ON beim Bundeskartellamt die Übernahme einer Mehrheit der Ruhrgas an. Nach der Ablehnung durch das Kartellamt und der anschließenden Erteilung einer Ministererlaubnis<ref>Herbe Kritik an der Ministererlaubnis (4. Juli 2002), E.ON.com: E.ON erhält Ministererlaubnis für Ruhrgas</ref> entwickelte sich mit Mitbewerbern ein Rechtskonflikt um den Vollzug der Übernahme,<ref>enbw.com 6. August 2002: EnBW legt Beschwerde gegen Ministererlaubnis zum Zusammenschluss E.ON/Ruhrgas ein</ref> der sich bis März 2003 hinzog. E.ON wurde zum alleinigen Eigentümer von Ruhrgas, dem mit einem Marktanteil von etwa 60 Prozent größten deutschen Gasversorgungskonzern. Zum 1. Juni 2004 veräußerte E.ON 97,5 Prozent der Anteile an Degussa an die RAG, nachdem E.ON von dieser die Mehrheit der Ruhrgas-Anteile übernommen hatte, und erfüllte damit eine der Auflagen, die mit der Übernahme der Ruhrgas verbunden waren.

In der Folge fokussierte sich E.ON weiter auf das Strom- und Gasgeschäft und verkaufte zahlreiche weitere Beteiligungen, u.a. die Mobilfunkanbieter Viag Interkom in Deutschland und One in Österreich, den Wasserversorger Gelsenwasser und die Immobiliengesellschaft Viterra; in Osteuropa wurden parallel zahlreiche Beteiligungen an nun privatisierten Energieversorgungsunternehmen erworben. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Wulf Bernotat bezeichnete nach dem Verkauf von Ruhrgas Industries im zweiten Quartal 2005 den Umbau von E.ON zu einem „lupenreinen Energieunternehmen“ als nahezu abgeschlossen.

Anfang 2006 erregte eine Affäre um die Bezahlung von Reisen für wichtige Entscheidungsträger kommunaler Großkunden die Konzerntochter E.ON-Ruhrgas. Aufsichtsratsmitglieder von Stadtwerken, in den meisten Fällen Kommunalpolitiker, wurden von E.ON zu Reisen eingeladen, deren Notwendigkeit für die fachliche Tätigkeit im Aufsichtsrat fraglich war bzw. ist. Ein Zusammenhang mit sogenannter „politischer Landschaftspflege“ und langfristigen Lieferverträgen der Stadtwerke mit E.ON-Ruhrgas liegt nahe. Ein Artikel der Westdeutschen Zeitung über eine von E.ON-Ruhrgas finanzierte Reise brachte die Sache ins Rollen: Der Artikel landete mit einer anonymen Anzeige bei der Kölner Staatsanwaltschaft. 2007 wurde dem Journalisten für seine Berichterstattung der Wächterpreis der deutschen Tagespresse verliehen.<ref>ansTageslicht.de Chronologie der aufgeflogenen Bestechungspraktiken. Abgerufen am 13. Februar 2012</ref>

Gescheiterte Übernahme der spanischen Endesa

Im Februar 2006 unterbreitete E.ON ein Kaufangebot für den spanischen Energieversorger Endesa in Höhe von 29,1 Milliarden Euro; das entsprach 27,50 Euro je Aktie und damit netto etwa 20 Prozent mehr, als der katalanische Konkurrent Gas Natural im August 2005 geboten hatte (21,30 Euro). Die E.ON-Offerte von 29,1 Milliarden Euro hätte laut den ersten Verhandlungen von Ende Februar 2006 noch etwas aufgestockt werden können, denn Endesas Börsenkurs war zwischen August und Februar von 12 bis 14 auf 22 bis 28 Euro gestiegen. E.ON-Chef Wulf Bernotat schätzte, dass sich die Transaktion inklusive der Übernahme von Endesas 18 Milliarden Euro Nettoschulden, 3 Milliarden Euro Pensions-Rückstellungen und etwa 5 Milliarden Euro für Minderheitsaktionäre auf 55 Milliarden Euro belaufen würde, womit sie die größte der deutschen Geschichte gewesen wäre.

Am 28. Juli 2006 erteilte die spanische Aufsichtsbehörde Comisión Nacional de Energía (CNE) die Genehmigung für die Übernahme der Endesa, jedoch unter erheblichen Auflagen. Über das weitere Vorgehen der E.ON wurde spekuliert. E.ON hätte sowohl die Auflagen akzeptieren können, was auch zu einem niedrigeren Übernahmepreis geführt hätte, oder den Rechtsweg gegen die Auflagen einschlagen können. Am 26. September 2006 erhöhte E.ON sein Barangebot von 25 auf 35 Euro je Endesa-Aktie auf insgesamt 37 Milliarden Euro. Mit dem spanischen Bauunternehmen Acciona war aber im November 2006 überraschend ein potentieller Konkurrent mit zehn Prozent bei Endesa eingestiegen, ohne jedoch seine genauen Absichten genannt zu haben. Acciona gab bekannt, auch in Zukunft nicht mehr als 25 Prozent von Endesa übernehmen zu wollen. Nach dem Rückzug von Gas Natural aus dem Bietergefecht hatte der Vorstand der Endesa seinen Aktionären Anfang Februar 2007 empfohlen, das abermals erhöhte Kaufangebot anzunehmen; Ende Februar wurde jedoch bekannt, dass der italienische Staatskonzern Enel ebenfalls einen 10 %-Anteil erworben hatte. Daraufhin entschloss sich E.ON Anfang April 2007, das Übernahmeangebot zurückzuziehen.<ref>E.ON macht bei Endesa Weg für Enel und Acciona frei – 41 Euro/Aktie: dpa-AFX, 2. April 2007</ref> Im Gegenzug handelte man mit den Konkurrenten Acciona und Enel, die in der Folge Endesa gemeinsam durch ein Übernahmeangebot erwerben konnten, ein Beteiligungspaket mit Aktivitäten in Spanien, Italien und Frankreich sowie weiteren Aktivitäten in Polen und in der Türkei im Wert von etwa zehn Milliarden Euro aus.

Konzernumbau auf Drängen der EU-Kommission

Bereits seit der Zeit der Gründung von E.ON wirft die aus wettbewerbspolitischer Sicht unbefriedigende Struktur des deutschen Energiemarktes einen erhöhten Handlungsbedarf auf. Dieses Oligopol stand daher seit längerer Zeit unter einem Generalverdacht von Wettbewerbsverstößen und stand kurz vor einer Aufspaltung. Federführend traten in diesem Zusammenhang das EU-Parlament sowie die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes auf.<ref>EU-Parlament für Entflechtung – Energie-Riesen im Visier</ref><ref>EU zwingt Energieriesen in die Knie</ref>

In diesem Rahmen lag es daher im Interesse der Parteien, eine langfristige und einvernehmliche Lösung zu finden. Daher erklärte sich E.ON bereit, rund 4.800 Megawatt (MW) Kraftwerksleistung in Deutschland sowie das deutsche Höchstspannungsnetz an seine Wettbewerber zu verkaufen. Dieser Vorschlag wurde am 26. November 2008 von der EU-Kommission akzeptiert.<ref>EU stellt Kartelluntersuchung gegen E.ON ein</ref><ref>EU-Kommission begrüßt und akzeptiert wettbewerbsfördernde Maßnahmen von E.ON</ref> Die folgende Liste ist ein Auszug aus den im Jahr 2009 abgeschlossenen Transaktionen:

Am 8. Juli 2009 verhängte die EU-Kommission Geldbußen von jeweils 553 Millionen Euro gegen GDF Suez und E.ON/E.ON Ruhrgas. Im Rahmen der Planungen zum Bau der MEGAL-Pipeline wurden im Jahr 1975 Zusatzvereinbarungen über die Aufteilung von Gasmärkten in Frankreich und Deutschland getroffen. Das Unternehmen hat Marktabsprachen unzulässigerweise weiter praktiziert, obwohl diese ursprünglich legalen Wettbewerbsabreden nach der Öffnung der europäischen Gasmärkte seit August 2000 gegen EU-Recht verstießen.<ref>Pressemitteilung der EU-Kommission zur Verhängung von Geldbußen gegen E.ON und GDF SUEZ</ref> Der EuGH hat die Geldbuße in Höhe von 320 Mio. Euro bestätigt.<ref>EuGH, Urteil vom 29. 6. 2012 – T-360/09</ref>

Ebenfalls stand der Verkauf der Thüga an das kommunale Betreiberkonsortium Integra/KOM9 im Zusammenhang mit den wettbewerbsfördernden Maßnahmen.<ref>E.ON erhält Kartellfreigabe für Verkauf von Thüga</ref>

Energiewende

Anfragen nach einer Sonderdividende wurden von Vorstandschef Bernotat wiederholt abgeblockt. Stattdessen legte E.ON für 2007–2010 ein Investitionsprogramm von rund 60 Mrd. Euro auf, das die Expansion in neue (regionale) Märkte (wie Italien, Spanien, Frankreich und Russland) sowie in neue Kraftwerksinfrastruktur und in erneuerbare Energien zielte. E.ON ist weiterhin dabei, in das Geschäft mit verflüssigtem Naturgas (LNG) einzusteigen, was umfangreiche Investitionen in die entsprechende Infrastruktur veranlasste. E.ON baute außerdem gemeinsam mit Gazprom und BASF die Nord-Stream-Pipeline durch die Ostsee; diese wurde im November 2011 eingeweiht.

Im Herbst 2010 beschloss die seit Herbst 2009 amtierende schwarz-gelbe Bundesregierung (Kabinett Merkel II) eine Laufzeitverlängerung für die damals 17 deutschen Kernreaktoren. Wenige Tage nach dem Beginn der Nuklearkatastrophe von Fukushima änderte Bundeskanzlerin Merkel ihre Atompolitik radikal, revidierte bald darauf die Laufzeitverlängerung und vollzog einen Atomausstieg. Die sieben ältesten Atomkraftwerke sowie der 'Pannenreaktor' Krümmel verloren zum August 2011 ihre Betriebserlaubnis. E.ON kündigte an, gerichtlich gegen die Abschaltung der AKWs und gegen die Brennelementesteuer vorgehen zu wollen.<ref>sueddeutsche.de, Eon-Chef will Milliarden vom Staat, 15. Oktober 2011, abgerufen 2. November 2011</ref> Am 14. November 2011 legte E.ON eine Verfassungsbeschwerde ein. Am 1. Oktober 2014 verklagte E.ON die Bundesregierung auf Schadensersatz von 380 Millionen Euro.<ref>Handelsblatt: Eon will 380 Millionen Schadenersatz von der Regierung, 1. Oktober 2014</ref>

Strategie ab 2010

Ein halbes Jahr nachdem Johannes Teyssen den Vorstandsvorsitz von Wulf Bernotat übernommen hatte, verkündete Teyssen im November 2010 eine neue Strategie für den E.ON-Konzern. Unter dem Motto Cleaner & Better Energy sollte E.ON verstärkt außerhalb Europas wachsen und in diesen Regionen innerhalb der nächsten vier Jahre einen Ergebnisbeitrag von 25 % erreichen.<ref name="cleanerandbetter">eon.com: ‚Cleaner & Better Energy‘: E.ON setzt neue strategische Schwerpunkte, 27. Dezember 2010</ref> Weiterhin wollte sich E.ON auf die Reduktion der CO2-Emissionen fokussieren. So sollte beispielsweise die Reduktion des Treibhausgasausstoßes gegenüber dem Jahr 1990 um 50 % bereits im Jahr 2020 und nicht, wie bisher geplant, im Jahr 2030 erreicht werden.<ref>finanzen.net: E.ON setzt neue strategische Schwerpunkte, 27. Dezember 2010</ref>

Um die finanzielle Handlungsfähigkeit zu bewahren, war der Abbau der Finanzschulden ein weiterer Bestandteil der Strategie. Im Zuge dessen plante E.ON, bis Ende 2013 durch Desinvestitionen rund 15 Mrd. Euro einzunehmen. Die folgende Aufzählung gibt eine Auswahl über die realisierten Desinvestitionen:

Am 31. Juli 2011 wurde bekannt, dass E.ON ein Spar- und Sanierungskonzept samt Entlassungen und Standortschließungen plant. Die Gashandelstochter E.ON Ruhrgas (Essen) wurde dabei aufgelöst.<ref>Handelsblatt: Firmenname „Ruhrgas“ endgültig verschwunden. 2. Mai 2013, abgerufen am 27. März 2015.</ref> Das Unternehmen will etwa 1,5 Milliarden Euro jährlich sparen. Diese Einsparungen sollen unter anderem Projekten in Brasilien, der Türkei und Indien zugutekommen.<ref>http://www.stromvergleich.de/stromnachrichten/4834-e-on-will-verstaerkt-im-ausland-investieren-2-11-2011</ref> Im Dezember 2011 kündigte der Konzern zudem an, 3.000 deutsche Beschäftigte in den Vorruhestand zu schicken und bis zu 2.500 Arbeitnehmer in eine Transfergesellschaft zu übergeben: Weltweit wollte E.ON bis zu 11.000 Arbeitsplätze streichen.<ref>http://www.stromvergleich.de/stromnachrichten/5128-energiewende-e-on-muss-6000-jobs-abbauen-11-12-2011</ref>

Die Umwandlung in eine europäische Gesellschaft wurde am 15. November 2012 mit dem Eintrag in das Handelsregister abgeschlossen.<ref>eon.com, Umwandlung in SE vollzogen, 15. November 2012, abgerufen 16. November 2012</ref>

Strategie ab 2014

In der Unternehmensbilanz 2014 musste E.ON einen Verlust von 3,16 Milliarden Euro verbuchen, den historisch größten Verlust.

Im November 2014 kündigte E.ON an, künftig auf fossile Energien verzichten zu wollen. Das Unternehmen will die mit fossilen Energien und Kernenergie beschäftigten Geschäftsfelder in ein neues Unternehmen übertragen und dieses bis Mitte 2016 an die Börse bringen.<ref>Zeit.de: Eon verzichtet auf Atomenergie, Kohle und Gas 30. November 2014</ref><ref>Sueddeutsche.de: Eon gibt Atomenergie, Kohle und Gas auf 1. Dezember 2014</ref> Die neue Gesellschaft soll sich laut Johannes Teyssen auf konventionelle Erzeugung, globalen Handel und Exploration konzentrieren. Dazu gehören auch E.ON Russia, die Beteiligung an der Nord-Stream-Pipeline und an dem brasilianischen Unternehmen Eneva. Dagegen soll das Türkeigeschäft bei der alten E.ON bleiben, die sich auf erneuerbare Energien und das Netzgeschäft konzentrieren soll.<ref name="rp2">Handelsblatt.com: Eon-Aufspaltung 1. Dezember 2014 </ref> Auch 14,6 Milliarden Euro an Rückstellungen, die E.ON für den Rückbau von stillgelegten Kernkraftwerken gebildet hat, sollen in die neue Gesellschaft übertragen werden<ref name="sz1">Sueddeutsche.de: Alte Welt prallt auf neue Welt 1. Dezember 2014</ref> (überwiegend nicht in Form von Geld, sondern in Form von Beteiligungen an Unternehmen oder Kraftwerken).<ref>Anmerkung: siehe auch Eon-Bilanz 2013 Geschäftsbericht 2013, S. 160</ref>

Steuervermeidung

Durch die sogenannten „Luxemburg-Leaks“ wurden im November 2014 der Öffentlichkeit Steuersparmodelle bekannt, mit denen E.On global Steuern spart. Diese Modelle wurden durch die Beratungsgesellschaft PwC erarbeitet und sind im Original an die Öffentlichkeit gelangt.<ref>International Consortium of Investigative Journalists, Explore the Documents: Luxembourg Leaks Database, Dokumente unter der Rubrik "energy"</ref> In einem Wohnhaus in Luxemburg hat E.On die Tochtergesellschaft Dutchdelta Finance S.à r.l. angesiedelt. Diese vergibt als Finanzierungsgesellschaft hohe Kredite an Tochterunternehmen von E.On in den USA, in Schweden und in Großbritannien. Im Jahr 2008 liehen die Luxemburger Gesellschaft DutchDelta Sàrl und eine weitere Gesellschaft in Malta insgesamt 200 Millionen Euro an eine E.On Gruppe in Großbritannien, eine Milliarde Euro an E.ON Schweden und 2,6 Milliarden Dollar an E.ON in den USA. Für die Kredite der Tochtergesellschaft werden aus dem Ausland hohe Zinsen nach Luxemburg überwiesen (Schätzungen zufolge handelt es sich um zweistellige Millionenbeträge). Durch diese Buchungen sinkt die Steuerlast in Großbritannien, Schweden und den USA. Anschließend überweist DutchDelta die Gewinne wiederum an andere Offshore-Gesellschaften und bucht somit auch in Luxemburg Verluste. Deshalb fallen auch dort kaum Steuern an. Im Jahr 2012 nahm DutchDelta 130 Millionen Euro ein und zahlte 1.600 Euro Körperschaftsteuer.<ref>Tagesschau, "Luxemburg-Leaks" Deutsche Konzerne und die Steuer, 6. November 2014</ref><ref>NDR, Wie E.ON millionenschwere Steuerlöcher reißt</ref><ref>Süddeutsche Zeitung, Luxemburg-Leaks zu Eon Windige Kredite, 7. November 2014</ref>

Konzernstruktur

Geschäftstätigkeit

Die Geschäftstätigkeit der Konzernunternehmen umfasst die meisten Wertschöpfungsstufen der Energieversorgung. Bei der Stromversorgung ist E.ON in der Erzeugung, dem Handel und Vertrieb tätig. Bei der Gasversorgung ist der Konzern nach wie vor in allen Wertschöpfungsstufen tätig, beginnend bei der Förderung, über Handel und Transport, bis hin zum Vertrieb an den Endverbraucher.<ref>Geschäftsfelder Strom & Gas auf eon.com</ref>

Globale Einheiten

Alle Geschäftstätigkeiten in den zusammenwachsenden Märkten Europas und zunehmend in weiteren Regionen außerhalb Europas führt die E.ON SE länderübergreifend durch globale Funktionseinheiten durch. Es existieren fünf Globale Einheiten, diese sind:<ref name="struktur">E.ON: Struktur. Abgerufen am 27. März 2015.</ref>

  • erneuerbare Energien
  • Erzeugung
  • Exploration & Produktion
  • Technologien
  • Globaler Handel

Vorstand

  • Vorstandsvorsitzender Johannes Teyssen, seit Mai 2010 bestellt bis Ende 2018
  • Vorstand Märkte, Dienstleistungen: Leonhard Birnbaum, seit Juli 2013
  • Vorstand Internationales Wachstum, Einkauf, Nachhaltigkeit: Jørgen Kildahl, seit 12. Mai 2010
  • Vorstand Regionale Einheiten, E.ON 2.0: Bernhard Reutersberg seit August 2010
  • Vorstand Finanzen: Klaus Schäfer, seit September 2013
  • Vorstand Personal, Erzeugung: Mike Winkel, seit April 2013

Stand: März 2015<ref>E.ON: Der Vorstand der E.ON SE. Abgerufen am 27. März 2015.</ref>

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht satzungsgemäß aus zwölf Mitgliedern<ref>E.ON SE – Neuwahlen zum Aufsichtsrat am 5. Mai 2013 (PDF-Datei, 202KB)</ref><ref>E.ON SE – Abstimmungsergebnisse der Hauptversammlung vom 5. Mai 2013</ref><ref>E.ON SE – Mitglieder des Aufsichtsrats</ref>

  • Anteilseignerseite
    • Werner Wenning, Vorsitzender des Aufsichtsrats seit 2011, Mitglied des Aufsichtsrats (AR) seit 2008
    • Baroness Denise Kingsmill CBE (Anwältin, Mitglied im britischen Oberhaus), Mitglied im AR seit 2011
    • Ulrich Lehner (Mitglied des Gesellschafterausschusses der Henkel AG & Co. KGaA), stellvertretender Vorsitzender seit 2012, Mitglied im AR seit 2003
    • René Obermann (Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Telekom AG), Mitglied im AR seit 2011
    • Karen de Segundo (Juristin), Mitglied im AR seit 2008
    • Theo Siegert (Geschäftsführender Gesellschafter de Haen-Carstanjen & Söhne), Mitglied im AR seit 2007
  • Arbeitnehmervertreter
    • Erhard Ott (Mitglied des Bundesvorstands ver.di), stellvertretender Vorsitzender seit 2010, Mitglied im AR seit 2005
    • Eugen-Gheorghe Luha (Vorsitzender des Gas-Gewerkschaftsverbands Gaz Romania), Mitglied im AR seit 2012
    • Klaus Dieter Raschke (Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der E.ON Energie AG), Mitglied im AR seit 2002
    • Eberhard Schomburg (Vorsitzender des SE Betriebsrats), Mitglied im AR seit 2012
    • Fred Schulz (Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der E.DIS AG)
    • Willem Vis (Leiter Aus- und Weiterbildung Erzeugung E.ON Benelux N.V.), Mitglied im AR seit 2012

Kennzahlen und Anteilseigner

Kennzahlen<ref>E.ON-Konzern in Zahlen 2014. E.ON AG, abgerufen am 6. Oktober 2015.</ref>
Kennzahl 2014 2013 2012 2013/14
+/- in %
Stromabsatz (Mrd kWh) 735,9 696,9 740,4 +6
Gasabsatz (Mrd kWh) 1161,0 1219,3 1162,1 −5
Umsatz (Mrd. Euro) 111,556 119,688 132,093 −7
EBITDA (Mrd. Euro) 8,337 9,191 10,786 −9
EBIT (Mrd. Euro) 4,664 5,624 7,027 −17
Konzernüberschuss (Mrd. Euro) −3,130 2,459 2,641
Konzernüberschuss der Gesellschafter (Mrd. Euro) −3,160 2,091 2,217
Nachhaltiger Konzernüberschuss (Mrd. Euro) 1,612 2,126 4,187 −24
Investitionen (Mrd. Euro) 4,633 7,992 6,997 −42
Bilanzsumme (Mrd. Euro) 125,690 132,330 140,426 −5
Ergebnis je Aktie (Euro) −1,64 1,10 1,16
Dividende (Euro) 0,50 0,60 1,10 −17
Mitarbeiter 58.503 61.327 72.083 −5
Anteilseigner<ref>onvista.de: Firmenprofil zu Eon</ref>
(Stand: September 2013)
Anteil Anteilseigner
5,01 % BlackRock Inc.
4,71 % eigene Anteile
2,92 % Staat Norwegen
2,33 % Credit Suisse Group AG
1,29 % Morgan Stanley
0,96 % Société Générale
0,04 % Commerzbank
82,74 % Streubesitz
Datei:Eon-gewinne-verluste.jpg
Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag des Konzerns nach Steuern 2010 – 2014<ref>E.ON Gewinne und Verluste 2010 – 2014 Abgerufen am 12. März 2015</ref>
Am 11. März 2015 veröffentlichte die E.ON SE die Geschäftszahlen für das Jahr 2014<ref name="gb2014" /> und schließt mit einem EBITDA von 8,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 9,2 Mrd. €), einem nachhaltigen Konzernüberschuss von 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,1 Mrd. €) und einem Konzernfehlbetrag der Gesellschafter von 3,16 Milliarden Euro.

Stromkennzeichnung in Deutschland

Nach § 42 EnWG zur Stromkennzeichnung sind seit dem 15. Dezember 2005 alle Energieversorgungsunternehmen in Deutschland verpflichtet, die Herkunft ihres Stroms zu veröffentlichen. Spätestens ab 15. Dezember eines Jahres sind dabei jeweils die Werte des vorangegangenen Kalenderjahres in den Rechnungen an Letztverbraucher und in Werbematerialien anzugeben. Die Tabelle zeigt die Angaben einzelner E.ON Energie Unternehmen sowie den bundesweiten Durchschnittswert aller Energieversorger aus dem Jahr 2012.

Bundesweiter
Durchschnitt<ref name="avacon">eon.de: Stromkennzeichnung der E.ON Avacon, 3. Januar 2014</ref>
E.ON Energie (Avacon, Bayern, E.DIS, Hanse, Mitte, Thüringer Energie)<ref name="avacon" /><ref>eon.de: Stromkennzeichnung der E.ON Bayern, 3. Januar 2014</ref><ref>eon.de: Stromkennzeichnung der E.ON edis, 3. Januar 2014</ref><ref>eon.de: Stromkennzeichnung der E.ON Hanse, 3. Januar 2014</ref><ref>eon-thueringerenergie.com: Stromkennzeichnung der E.ON Thüringer Energie, 3. Januar 2014</ref> E.ON Mitte<ref>eon.de: Stromkennzeichnung der E.ON Mitte, 3. Januar 2014</ref>
Erneuerbare Energieträger (in %) 24,3 33,1 30,2
Kernenergie (in %) 17,1 21,2 22,2
Fossile Energieträger + sonstige (in %) 58,6 45,7 47,6
Radioaktiver Abfall (mg/kWh) 0,5 0,6 0,6
CO2-Emissionen (g/kWh) 522 489 504

Seit Dezember 2010 wurden für fünf von sieben Vertriebsgesellschaften zu niedrige Werte für den radioaktiven Abfall 2009 angegeben. Am 15. Juni 2011 wurden die Werte auf den jeweiligen Homepages ohne weiteren Kommentar korrigiert.

Technische Anlagen

Kraftwerke in Deutschland (noch unvollständig)

Standort Energieträger Leistung Eigentumsverhältnisse Anmerkungen
Würgassen Kernenergie 640 MW stillgelegt, im Rückbau befindlich
Stade Kernenergie 630 MW 66,7 % E.ON, 33,3 % Vattenfall Europe stillgelegt, im Rückbau befindlich
Brunsbüttel Kernenergie 771 MW 33,3 % E.ON, 66,7 % Vattenfall Europe Mit dem Atom-Moratorium stillgelegt
Krümmel Kernenergie 1401 MW 50 % E.ON, 50 % Vattenfall Europe Mit dem Atom-Moratorium stillgelegt
Unterweser Kernenergie 1365 MW Mit dem Atom-Moratorium stillgelegt
Isar 1 und 2 Kernenergie 878 MW + 1400 MW Block 2: 75 % E.ON, 25 % Stadtwerke München Block 1 mit dem Atom-Moratorium stillgelegt
Brokdorf Kernenergie 1370 MW 80 % E.ON, 20 % Vattenfall Europe
Grafenrheinfeld Kernenergie 1345 MW stillgelegt
Grohnde Kernenergie 1360 MW 83,3 % E.ON, 16,7 % Stadtwerke Bielefeld
Gundremmingen A und B-C Kernenergie 237 MW + 2 × 1320 MW 25 % E.ON, 75 % RWE Block A: Totalschaden nach Störfall, im Rückbau befindlich
Emsland Kernenergie 1329 MW 12,5 % E.ON, 87,5 % RWE
Buer Steinkohle 70 MW
Datteln Steinkohle 303 MW Block 4 im Bau
Kiel Steinkohle 323 MW 50 % E.ON, 50 % Stadtwerke Kiel
Erlangen-Frauenaurach Steinkohle 400 MW 2001 stillgelegt und bis 2005 abgerissen
Heyden Steinkohle 875 MW
Staudinger 1, 3 und 5 Steinkohle 249 + 293 + 510 MW Block 2 in Kaltreserve; Block 6 wird nicht gebaut
Veltheim 2 und 3 Steinkohle 93 + 303 MW 66,7 % E.ON, 33,3 % Stadtwerke Bielefeld 2015 stillgelegt
Scholven B-E und F Steinkohle je 345 MW und 676 MW Blöcke D, E und F 2014 stillgelegt
Knepper Steinkohle 345 MW 2014 stillgelegt
Wilhelmshaven Steinkohle / Erdöl 756 MW
Schkopau A und B Braunkohle je 450 MW 58,1 % E.ON, 41,9 % EP Energy a.s.
Huntorf Erdgas 321 MW
Kirchlengern Erdgas 184,5 MW Reserve- oder Spitzenlastkraftwerk
Kirchmöser Erdgas 160 MW Überwiegende Produktion von Bahnstrom
Franken I Erdgas / Erdöl 383 + 440 MW
Irsching 3 und 5 Erdgas / Erdöl 415 MW + 860 MW (brutto) Block 1 stillgelegt, Block 4 im Bau
Staudinger 4 Erdgas / Erdöl 622 MW
Veltheim 4 Erdgas / Erdöl 390 MW 66,7 % E.ON, 33,3 % Stadtwerke Bielefeld 2015 stillgelegt
Audorf Erdöl 87 MW
Ingolstadt 3 und 4 Erdöl 2 × 386 MW Blöcke 1 und 2 stillgelegt
Itzehoe Erdöl 87 MW
Pleinting 1 und 2 Erdöl 292 + 402 MW Beide Blöcke in Kaltreserve
Scholven G und H Erdöl je 672 MW stillgelegt
Erzhausen 1–4 Pumpspeicherkraftwerk je 55 MW an Statkraft abgegeben
Happurg 1–4 Pumpspeicherkraftwerk je 40 MW 2011 wegen Undichtigkeiten am Oberbecken außer Betrieb, Wiederinbetriebnahme voraussichtlich 2016[veraltet]
Waldeck 1 Pumpspeicherkraftwerk 140 MW
Waldeck 2 Pumpspeicherkraftwerk 480 MW
Hybridkraftwerk Pellworm Hybridkraftwerk 1 MW
alpha ventus Windenergie 60 MW 26,25 % E.ON, 47,5 % EWE,
 26,25 % Vattenfall Europe
Offshore-Windpark
Kraftwerk Huntorf Druckluftspeicherkraftwerk 321 MW
Kraftwerk Aschaffenburg Steinkohle 300 MW 2001 Stillgelegt und teilweise zurückgebaut. Umspannwerk, Maschinenhaus und Schornstein blieben erhalten

Stand: April 2011<ref>eon-kraftwerke.com: Unsere Standorte, abgerufen am 5. April 2011</ref>

Anmerkungen: Die Kernkraftwerke werden von der Tochtergesellschaft E.ON Kernkraft GmbH mit Sitz in Hannover betrieben. Insgesamt verfügt das Unternehmen über eine zurechenbare Kraftwerksleistung von 8.473 MW bei Beteiligungen an elf Blöcken in ganz Deutschland. Im Jahr 2006 wurden damit ca. 63 Terawattstunden an elektrischer Energie erzeugt.

Internationale Anlagen

Standort Energieträger Leistung Anmerkungen
Enfield Erdgas 392 MW
London Array Windenergie 1000 MW im Bau<ref>eon.com: London Array liegt im Zeitplan, abgerufen am 15. Juni 2011.</ref>
Solarfarm Le Lauzet (Frankreich)<ref>eon.com: Test-Solarfarm in Südfrankreich, abgerufen am 4. April 2011</ref> Photovoltaik 1 MW
Kernkraftwerk Oskarshamn (Schweden) Kernenergie 2308 MW 54,5 Prozent Beteiligung
Kernkraftwerk Ringhals (Schweden) Kernenergie 3820 MW 29,6 Prozent Beteiligung
Kernkraftwerk Forsmark (Schweden) Kernenergie 3157 MW 8,5 Prozent Beteiligung

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung

Kunstsammlung und Kultursponsoring

Das Unternehmen besitzt eine umfangreiche Kunstsammlung. Seit 2002 wird die Sammlung von Dorothee Gräfin von Posadowsky-Wehner geleitet.<ref>Dorothee von Posadowsky. XING, abgerufen am 17. Dezember 2015.</ref>

E.ON SE unterstützt mit einem jährlichen Betriebskostenzuschuss von 750.000 Euro das Museum Kunstpalast.<ref>Gesucht wird der Neue im Kunstpalast. WZ, 9. Juli 2015, abgerufen am 17. Dezember 2015.</ref> 2014 wurde ein Gemälde aus dem Besitz des Energiekonzerns, Jackson Pollocks "Number 5 (Elegant Lady)", das bisher als Dauerleihgabe im Museum Kunstpalast in Düsseldorf hing, für knapp 11,4 Millionen Dollar (ca. 8,3 Mio. Euro) beim Auktionshaus Christie's in New York versteigert.<ref>Jackson Pollock (1912-1956). Christie's, abgerufen am 17. Dezember 2015.</ref><ref>Pollock-Gemälde verfehlte Schätzpreis. SN, 14. Mai 2014, abgerufen am 17. Dezember 2015.</ref>

2015 richtete das Unternehmen anlässlich des 20. Jubiläums von fiftyfifty eine Benefiz-Verkaufsausstellung „Kunst für Obdach“ aus. Mehr als 80 Künstler spendeten über 100 Werke. Der Gesamterlös der verkauften Werke kam dem Düsseldorfer Verein für Obdachlosenhilfe zugute.<ref>eon.com: E.ON-Benefiz-Verkaufsausstellung „Kunst für Obdach – 20 Jahre fiftyfifty“ 3. November bis 16. Dezember 2015 in Düsseldorf. 19. Oktober 2015, abgerufen am 17. Dezember 2015.</ref>

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: E.ON – Sammlung von Bildern
Wikinews Wikinews: E.ON – in den Nachrichten

Einzelnachweise

<references> <ref name="gb2014">E.ON SE: Geschäftsbericht 2014. Abgerufen am 10. März 2015 (PDF; 1,77 MB). </ref> </references>

51.2333333333336.7727777777778Koordinaten: 51° 14′ 0″ N, 6° 46′ 22″ O{{#coordinates:51,233333333333|6,7727777777778|primary

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