Politisches System Kroatiens


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Staatsaufbau

Staatsoberhaupt

Das Staatsoberhaupt Kroatiens ist der Präsident Kroatiens (Predsijednik Republike Hrvatske). Er wird direkt vom Volk alle fünf Jahre gewählt. Formal ernennt bzw. bestätigt er die Regierung nach den Parlamentswahlen und kann neue Parlamentswahlen einberufen. Seit dem 15. Februar 2015 ist Kolinda Grabar-Kitarović kroatische Staatspräsidentin.

Exekutive

Die Exekutive in Kroatien ist die Regierung (Vlada Republike Hrvatske).

Legislative

Das kroatische Parlament (kroat. Sabor) hat nach der Verfassung von 1990 mindestens 100 und höchstens 160 Mitglieder. Seit dem 4. Dezember 2011 zählt der Sabor 151 Abgeordnete. Die Verfassung von 1990 orientierte sich am deutschen Zwei-Kammern System. Die zweite Kammer war die Vertretung der Regionen. Die Bezeichnungen der Kammern lauteten einzufügen.

Kroatisches Parlament

Hauptartikel: Kroatisches Parlament

Das kroatische Parlament, der Sabor, hat seinen Sitz in Zagreb. Er ist das zentrale Verfassungsorgan im politischen System Kroatiens. Der Name Sabor bedeutet nicht wie irrtümlich oft behauptet und wörtlich übersetzt „Versammlung“, sinngemäß Parlament (bzw. Landtag zu Monarchiezeiten). Auf kroatisch heißt "Versammlung" im Sinne einer Volksvertretung bzw. Parlamentes "skupština". Deshalb wird Sabor großgeschrieben, im Gegensatz zu Nomen, die in der kroatischen Sprache kleingeschrieben werden. Die Amtsperiode im Sabor, seit 2001 ein Einkammersystem, dauert vier Jahre.

Politische Parteien

Die kroatische Parteienlandschaft ist sehr vielfältig. Neben den im Parlament vertretenen Parteien gibt es etwa 100 weitere.

Ab Dezember 2003 und erneut ab Januar 2008 regierte in Kroatien eine Koalitionsregierung unter Premierminister Ivo Sanader. Nach seinem überraschenden Rücktritt am 4. Juli 2009 löste ihn Jadranka Kosor (HDZ) ab. Die großen Parteien Kroatiens sind die konservative Kroatische Demokratische Union (HDZ) und die Sozialdemokratische Partei (SDP). Von Bedeutung sind auch die konservative Bauernpartei (HSS), die im ländlichen Raum und vor allem in Nordkroatien und Slawonien stark ist, die links-liberale Volkspartei (HNS), die in Zagreb und vor allem in der Gespanschaft Varaždin einflussreich ist, die bürgerlich-liberale Sozial-liberale Partei (HSLS) sowie die nationale Partei des Rechts (HSP). Wichtige Regionalparteien sind die links-liberale Istrische Demokratische Versammlung (IDS), die in Istrien die Mehrheit stellt, und die slawonische Regionalpartei (HDSSB), die in der Gespanschaft Osijek-Baranja regiert. Die wichtigste Partei der serbischen Minderheit ist die einzufügen.

Kroatiens Streben der Aufnahme in die Europäische Union (EU) und die NATO wurde häufig als "euro-atlantische Integration" bezeichnet. 2001 hatte Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der EU unterzeichnet, welches 2005 in Kraft trat. Ab dem 1. Januar 2006 erwarb Kroatien den Status eines offiziellen Beitrittskandidaten der Europäischen Union.

Seit dem Jahr 1992 ist Kroatien Mitglied in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), seit 2000 auch Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO). Anfang 2003 trat Kroatien der CEFTA bei.

Kroatien lehnt die Gründung eines Balkan-Wirtschaftsraumes ab, der Ende Januar 2006 von Seiten der Europäischen Kommission vorgestellt wurde und verweist hierbei auf die bereits vorhandene CEFTA. Es wird von offiziellen Stellen in Kroatien angegeben, dass die EU in Wirklichkeit kein Konzept für die wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität des südosteuropäischen Raumes besitze, was für Kroatien aber von vorrangiger Priorität sei. Kroatien betreibt eine aktive Nachbarschaftspolitik in der Region und bietet Knowhow in südosteuropäischen Fragen an.

In der Frage des neuen Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat sich Zagreb an die Empfehlungen der Europäischen Union gehalten. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern Mitteleuropas gewährt Kroatien US-Bürgern keine Immunität vor der Verfolgung durch den IStGH.

Die Beitrittsverhandlungen der EU mit Kroatien begannen damals am 4. Oktober 2005. Zuvor hatte die Hauptanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Carla Del Ponte, die „volle“ Zusammenarbeit der kroatischen Regierung mit dem Tribunal konstatiert, was von der EU als Bedingung für den Beginn der Verhandlungen verlangt worden war. Die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen hat Kroatien auch der Verhandlungsstrategie der österreichischen Bundesregierung zu verdanken, die es als unfair ansah, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beginnen und Kroatien selbige zu verwehren. Nach zwischenzeitlicher Suspendierung der Gespräche wurden am 2. Oktober 2009 die Verhandlungen formell wieder aufgenommen und am 9. Dezember 2011 mit der Unterzeichnung des Beitrittsvertrages abgeschlossen. Nach der notwendigen Ratifizierung durch Kroatien, dem Europäischen Parlament und den Parlamenten der EU-Staaten trat das Land am 1. Juli 2013 der EU bei.

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Kroatien ist seit dem 1. Juli 2013 EU-Mitglied

Einen großen Erfolg für die kroatische Außenpolitik stellte die Wahl zum nicht-ständigen Vertreter im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für die Jahre 2008 und 2009 dar. Dem Staat wurde hiermit von der UN-Generalversammlung größere Bedeutung in internationalen Angelegenheiten beigemessen.

Verteidigungs- und Sicherheitspolitik

Hauptartikel: Kroatische Armee

Allgemeines über die Streitkräfte

Die Kroatische Armee umfasst in ihrer Friedensstärke etwa 15.000 Soldaten. Die Anzahl der Reservisten beträgt 111.000 Soldaten, von denen sich etwa 32.360 in Bereitschaft befinden. Insgesamt stehen 856.946 Bürger Kroatiens bereit für den Verteidigungsfall. Die Anzahl der Wehrpflichtigen im Alter von 19 Jahren beträgt pro Jahr etwa 30.096 (2003). Seit 2006 gilt in Kroatien der verkürzte Grundwehrdienst von 6 Monaten, bzw. alternativ der Zivildienst von 8 Monaten. Der Wehretat der Republik Kroatien wurde von etwa 1.1 Milliarden USD (1997), etwa über 5 % des Bruttosozialproduktes auf gegenwärtig ein Wehretat von 520 Millionen USD gesenkt. Dies entspricht etwa 2,39 % des BSP.

Der Oberbefehlshaber der Armee Kroatiens ist der Präsident der Republik Kroatien. Der Sabor, das kroatische Parlament, verfügt über die Kontrolle der Streitkräfte, den Wehretat und die strategische Entwicklung.

NATO-Aspirationen und Modernisierung

Kroatien könnte laut den jüngsten Aussagen des NATO-Generalsekretärs Jaap de Hoop Scheffer, der die Bemühungen Kroatiens lobte, bereits Ende 2006 eine Beitrittseinladung zum Verteidigungsbündnis erhalten. Schon beim Gipfel in Riga am 28. und 29. November 2006 soll eine verbindliche Aussage gemacht werden. Insbesondere die Flüchtigkeit des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ante Gotovina war lange Zeit ein Hindernis auf dem Weg zur Mitgliedschaft Kroatiens. Die NATO versteht sich nicht ausschließlich als Militärbündnis, sondern in überwiegendem Maße als Wertesystem, in dem die Prinzipien des Rechtsstaates, der Minderheitenrechte, der Demokratie und der Marktwirtschaft eingehalten werden.

Mit dem Beitritt zur NATO plant Kroatien eine grundlegende Änderung der Verteidigungsstrategie des Landes. So wird von der derzeitigen individuellen Verteidigungsstrategie auf eine kollektive Verteidigungsstrategie umgestellt. Bereits im Februar 2006 soll ein Arbeitspapier zur nachhaltigen Entwicklung der Streitkräfte vorgestellt werden, das im Laufe der nächsten 10 Jahren umgesetzt werden soll. In der Strategie enthalten sind auch die Verteidigung durch nicht-militärische Maßnahmen, der Zivilschutz oder Neuerungen was Such- und Rettungstrupps betrifft. Geplant ist auch die schrittweise Modernisierung in technischer Hinsicht, u.a. die Anschaffung neuer Panzer und evtl. auch die Modernisierung der kroatischen Abfangjäger.

Auslandseinsätze

Kroatische Truppen sind bereits seit November 2003 Teil der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (ISAF), unter der Leitung der NATO (Bildung eines regionalen Aufbauteams für den Handel der Stadt Kunduz und Demilitarisierungsprogramme). Im Laufe von 2006 soll das Kontingent von 50 Soldaten auf 150 aufgestockt werden. Für das Engagement im Rahmen der ISAF bekommt Kroatien bereits seit Jahren hervorragende Beurteilungen von Experten und Amtsträgern des Bündnisses.

Die Kroatischen Streitkräfte werden auch zu friedenserhaltenden und -sichernden Maßnahmen im Rahmen der Vereinten Nationen eingesetzt:

Siehe auch

Literatur

  • Tomslav Maršić, Nenad Zakošek: Das politische System Kroatiens. In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas. 3. Auflage, VS-Verlag, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17181-4.

Einzelnachweise

<references/>