Finnland


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Suomen tasavalta (finnisch)
Republiken Finland (schwedisch)
Republik Finnland
Flagge Wappen
Amtssprache Finnisch, Schwedisch,

finnische Gebärdensprache<ref name="bizeps.or.at">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-Formatbizeps.or.at: Anerkennung der Gebärdensprache in Europa. 10. September 2011, abgerufen am 10. September 2011.</ref>

Hauptstadt Helsinki
Staatsform parlamentarische Republik
Regierungssystem parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Präsident Sauli Niinistö
Regierungschef Ministerpräsident Juha Sipilä
Fläche 338.432<ref name="Maanmittauslaitos">Die angegebene Fläche setzt sich zusammen aus 303.893 km² Land und 34.539 km² Binnengewässer; hinzu kommen 52.471 km² Meeresfläche. Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatMaanmittauslaitos: National Land Survey of Finland: Environment and Natural Resources 2012. 10. Mai 2012, abgerufen am 10. Mai 2012 (PDF; 1,7 MB).</ref> km²
Einwohnerzahl 5.429.894<ref>Tilastokeskus</ref> (28. Februar 2013)
Bevölkerungsdichte 16,04 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011<ref>World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds</ref>
  • $ 266,5 Milliarden (37.)
  • $ 195,7 Milliarden (54.)
  • $ 49.350 (12.)
  • $ 36.236 (22.)
Human Development Index 0,879 (24.) (2013)<ref>Human Development Report Office: Finland – Country Profile: Human Development Indicators. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Abgerufen am 23. Oktober 2014.</ref>
Währung Euro (EUR)
Unabhängigkeit 6. Dezember 1917
Nationalhymne Maamme – Vårt land
120px
Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen FIN
ISO 3166 FI, FIN, 246
Internet-TLD .fi
Telefonvorwahl +358

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Helsinki

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Mariehamn

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Kajaani

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Hämeenlinna

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Kouvola

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Rovaniemi

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Jyväskylä

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Kokkola

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Joensuu

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Oulu

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Kuopio

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Lahti

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Vaasa

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Tampere

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Pori

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Lappeenranta

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Seinäjoki

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Mikkeli

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Turku

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Haltitunturi

Finnland (finnisch 12px Suomi?/i , [2] (finnisch)</ref>

In Finnland wird alljährlich ein nationaler Filmpreis vergeben: Seit 1944 werden die besten finnischen Kinoproduktionen und Filmschaffenden mit dem Preis der finnischen Filmakademie (Filmiaura) ausgezeichnet, dem Jussi. Zudem finden zwei international bekannte Filmfestivals statt. Seit 1970 wird in Tampere das Tampere International Short Film Festival, ein vom internationalen Filmproduzentenverband FIAPF akkreditiertes Kurzfilmfestival, veranstaltet. Das Midnight Sun Film Festival gehört zu den exotischeren Filmfestivals, findet es doch in Sodankylä statt, fast 100 Kilometer nördlich des Polarkreises. Es wurde 1986 von den Kaurismäki-Brüdern als eine Art Gegenveranstaltung zu glamourösen Filmfestspielen wie in Cannes ins Leben gerufen.

Küche

Hauptartikel: Finnische Küche
Datei:Karjalanpiirakka-20060227.jpg
Die karelische Pirogge, eine finnische Spezialität

Die finnische Küche ist historisch in einer bäuerlich geprägten und recht armen Gesellschaft entstanden und stellt sich daher als einfache Volksküche dar. Die Küche Westfinnlands hat viele Einflüsse der schwedischen aufgenommen, während die ostfinnische Küche stärker russisch beeinflusst ist. Außerdem unterscheiden sich die Regionalküchen traditionell dahingehend, dass im Westen gekochte Speisen vorherrschen, während der Osten gebackene Speisen bevorzugt. Die Unterscheidung zwischen west- und ostfinnischer Küche spielt heute aber keine große Rolle mehr, da viele regionale Spezialitäten wie die Karelische Piroggen (karjalanpiirakka) im ganzen Land bekannt geworden sind. Ohnehin haben sich die Essgewohnheiten in Finnland weitgehend internationalisiert, so dass die Bedeutung der traditionellen Speisen zurückgegangen ist. Dazu gehören zum Beispiel der „Brotkäse“ (leipäjuusto) oder der ostfinnische kalakukko (in Brot gebackener Fisch). An Festtagen gibt es bestimmte Traditionsspeisen, etwa das berühmt-berüchtigte mämmi (eine Art Malzpudding) zu Ostern oder verschiedene Aufläufe (laatikko) zu Weihnachten. Wie in Schweden ist es Brauch, donnerstags Erbsensuppe und anschließend Eierkuchen zu essen.

Die Natur Finnlands liefert zahlreiche frische Zutaten wie Pilze und Beeren. Neben Blau- und Preiselbeeren gilt vor allem die seltene Moltebeere als Delikatesse. Außer Rind und Schwein wird insbesondere in ländlichen Gegenden oft auch Wild, z. B. Elchfleisch gegessen. Eine äußerst seltene Delikatesse ist Bärenfleisch. Vor allem in Nordfinnland kommt oft Rentierfleisch auf den Tisch, meist in Form von Rentiergeschnetzeltem (poronkäristys). Die zahlreichen Binnen- und Küstengewässer Finnlands liefern große Mengen an Fisch wie Hering, Lachs und Maräne. Beliebt, wenn auch heutzutage rar und teuer, sind auch Flusskrebse, deren Verzehr in der Krebssaison im Juli und August festlich zelebriert wird. Gemüse wird traditionell wenig gegessen, als Vitaminlieferant diente früher vor allem die Steckrübe. Gewürze waren der traditionellen Küche weitgehend unbekannt, hingegen wurde viel Salz benutzt. Typische Beilagen sind Kartoffeln und das landestypische dunkle Roggenbrot.

Feiertage

Gesetzliche Feiertage in Finnland<ref>Nach § 4 des Jahresurlaubsgesetzes (162/2005) und § 4 Abs. 3 des Kirchengesetzes (1054/1993)</ref>
1. Januar Neujahr
6. Januar Epiphanias (loppiainen)
(beweglich) Karfreitag
(beweglich) Karsamstag
(beweglich) Ostersonntag
(beweglich) Ostermontag
1. Mai Maifeiertag (vappu)
(beweglich) Himmelfahrt
(beweglich) Pfingsten
Sa. zw. 20./26. Juni Mittsommerfest (juhannus)
1. Sa. im November Allerheiligen
6. Dezember Unabhängigkeitstag
24. Dezember Heiligabend
25./26. Dezember Weihnachten

Der Nationalfeiertag Finnlands ist der 6. Dezember, das Datum der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1917. Der Unabhängigkeitstag ist mit Ritualen patriotischer Natur wie etwa dem Besuch von Kriegsgräbern verbunden. Am Abend findet im Präsidentenpalais ein festlicher Empfang statt, zu dem Würdenträger und Prominente aller Art eingeladen sind. Der Empfang des Präsidenten wird mit großem Interesse verfolgt, seine Fernsehübertragung erzielt regelmäßig die höchsten Einschaltquoten des Jahres.<ref>Im Jahr 2005 2,276 Millionen Zuschauer; Quelle: finnpanel.fi</ref>

Das Weihnachtsfest ist auch in Finnland das wohl wichtigste Fest des Jahres und beginnt am 24. Dezember um 12 Uhr mittags mit der Verkündigung des „Weihnachtsfriedens“ in Turku, einer jahrhundertealten, heute im Fernsehen übertragenen Zeremonie. Weihnachten wird traditionell im Kreise der Familie verbracht. Bei Einbruch der Dämmerung besucht man Familiengräber, danach folgt die „Weihnachtssauna“ und ein Festmahl, zu dem bestimmte Traditionsspeisen wie Schinken und verschiedene Aufläufe gehören. Die Bescherung übernimmt am Abend der Weihnachtsmann, der dem finnischen Volksglauben nach am Berg Korvatunturi in Lappland lebt. Den ersten Weihnachtsfeiertag verbringt man eher beschaulich, am 26. Dezember, dem Stephanitag, können Besuche abgestattet werden. Die Weihnachtszeit endet mit dem 6. Januar (loppiainen).

Das Osterfest wird mit Bräuchen wie dem Bemalen von Ostereiern ähnlich begangen wie in den anderen europäischen Ländern. Zu Ostern verkleiden sich Kinder als Hexen und sammeln mit Weidenzweigen in der Hand von Tür zu Tür gehend Süßigkeiten. In dieser noch sehr jungen Tradition verbinden sich Elemente eines als virpominen bekannten orthodoxen Palmsonntags-Rituals aus Ostfinnland mit der finnlandschwedischen Tradition der Osterhexen. Die traditionelle finnische Osterspeise ist mämmi, ein aus Roggenmalz hergestellter Brei.

Der 1. Mai wird in Finnland als vappu gefeiert. Er ist nicht nur der Tag der Arbeit, sondern vor allem auch der Tag der Studenten. Jeder, der einmal das Abitur gemacht hat, trägt zu vappu seine weiße Studentenmütze. Traditionell setzen die Studenten jedes Jahr um 18 Uhr am Vorabend des Ersten Mai der Statue Havis Amanda im Zentrum Helsinkis eine Studentenmütze auf. Vappu ist ein ausgelassenes Fest: Man feiert, meist mit viel Alkohol, auf den Straßen, in den Parks finden Picknicks und Konzerte statt.

Am Samstag zwischen dem 20. und dem 26. Juni, wenn es in Finnland kaum oder gar nicht dunkel wird, feiert man das Mittsommerfest. Wenn auch juhannus, der finnische Name des Mittsommerfestes, auf Johannes den Täufer hinweist, sind die Riten der Feier größtenteils heidnischen Ursprungs. So entzündet man am Vorabend Mittsommerfeuer (juhannuskokko), die Häuser werden mit Birkenzweigen geschmückt. Das Mittsommerbrauchtum der schwedischsprachigen Regionen weicht von dem der finnischsprachigen ab, dort stellt man einen Mittsommerbaum (ähnlich dem Maibaum in Mitteleuropa) auf. Viele Finnen fahren über das Mittsommerwochenende aufs Land und verbringen das Fest dort in einem Ferienhaus (mökki). Dabei kommt es nicht zuletzt durch übermäßigen Alkoholkonsum regelmäßig zu Todesfällen durch Ertrinken und andere Unfälle: So kamen während des Mittsommerwochenendes 2012 mindestens neunzehn Menschen ums Leben.<ref>mtv3.fi: Juhannus vaati ainakin 19 kuolonuhria – tässä kartta turmista, 25. Juni 2012.</ref> Der Freitag an Mittsommer ist kein gesetzlicher Feiertag, aber viele Unternehmen geben ihren Mitarbeitern frei, und Geschäfte schließen schon am Mittag.

Unabhängig von den gesetzlichen Feiertagen gelten bestimmte Gedenktage als sogenannte „Flaggentage“, an denen die finnische Flagge an den meisten Häusern des Landes gehisst wird. Dazu gehören etwa der „Tag der finnischen Kultur“ am 28. Februar, dem Erscheinungsdatum des finnischen Nationalepos Kalevala, der als „Tag der finnischen Sprache“ begangene Todestag des Reformators Mikael Agricola am 9. April, der „Tag des Finnentums“ am Geburtstag von Johan Vilhelm Snellman am 12. Mai, aber auch der „Tag des Schwedentums“ am 6. November, dem Todestag des schwedischen Königs Gustav II. Adolf.

Medien

Datei:Yleisradion Iso Paja.jpg
Hauptgebäude von YLE in Helsinki, rechts der 120 m hohe Fernsehturm

Finnland zählt zu den fortgeschrittensten Informationsgesellschaften weltweit. Im Press Freedom Index 2010, einer von der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen erstellten Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit, belegt das Land wie auch schon im Jahr zuvor den ersten Rang.<ref>Reporters Without Borders: Press Freedom Index 2010, Press Freedom Index 2009</ref> Im Digital Opportunity Index der Internationalen Fernmeldeunion und dem ICT Diffusion Index der Vereinten Nationen, den beiden maßgeblichen Indizes zum Fortschritt von Informations- und Kommunikationstechnologien, nimmt Finnland jeweils den weltweit elften Rang ein.<ref>World Information Society Report, 3rd online version (PDF; 17,0 MB). ITU: Genf 2007.</ref><ref>The Digital Divide Report: ICT Diffusion Index 2005 (PDF; 801 kB). Vereinte Nationen, New York / Genf 2006.</ref> 71 Prozent der 15- bis 74-jährigen Finnen nutzen das Internet regelmäßig, bei den unter 40-jährigen sind es fast 100 %.<ref>Share of Internet users grew during the year Pressemitteilung des Statistikzentrums Finnland, 11. Dezember 2006.</ref>

Insbesondere im Printbereich hat sich mit der Deregulierung des Marktes in den vergangenen Jahren auch eine starke Medienkonzentration eingestellt; die beiden Medienkonzerne Sanoma und Alma Media nehmen eine marktbeherrschende Stellung ein. Die 53 Tageszeitungen und 153 weiteren Zeitungen erscheinen in einer Gesamtauflage von 3,3 Millionen Exemplaren, womit Finnland die höchste Gesamtauflage pro Kopf in der EU erreicht.<ref>Sanomalehtien liitto (Finnischer Zeitungsverband)</ref> Die bei weitem auflagenstärkste und auch einflussreichste Zeitung ist die Helsingin Sanomat, gefolgt von den überregionalen Boulevardblättern Ilta-Sanomat und Iltalehti. Die Verbreitung der weiteren Zeitungstitel ist regional begrenzt. Das Sprachrohr der schwedischsprachigen Bevölkerung ist das in Helsinki erscheinende Hufvudstadsbladet.

Im Rundfunk dominiert nach wie vor das öffentlich-rechtliche Yleisradio (kurz YLE) den Markt. Das 1926 gegründete YLE ist zu 99,9 % in Besitz des finnischen Staats und untersteht dem Verkehrs- und Informationsministerium. Die beiden Fernsehprogramme TV1 und TV2, der Nachrichtensender YLE24, der Bildungskanal YLE Teema und das schwedischsprachige Vollprogramm YLE FST5 sowie vier Radioprogramme werden landesweit ausgestrahlt, daneben betreibt YLE dutzende Lokalradiosender. Der Sendebetrieb von YLE wird aus einem Fonds finanziert, der sich ausschließlich aus den allgemeinen Rundfunkgebühren und Einnahmen aus Lizenzen für den Sendebetrieb privater Anbieter speist; das Programm ist somit werbefrei. Schon mit der Einführung regelmäßiger Fernsehsendungen durch die YLE im Jahr 1957 wurde zugleich Finnlands erster werbefinanzierter Privatsender ins Leben gerufen, aus dem sich das heutige MTV3 entwickelte, seit 1997 gibt es mit Nelonen einen weiteren landesweit empfangbaren Privatsender. Die ersten Lizenzen für private Radiosender wurden erst in den 1980er Jahren erteilt. Seit dem 1. September 2007 werden sämtliche Fernsehkanäle in Finnland ausschließlich digital ausgestrahlt.<ref>Informationsseite digitv.fi (englisch)</ref>

Sport

Datei:Paavo Nurmi (Antwerp 1920).jpg
Paavo Nurmi (hier in Antwerpen) war einer der erfolgreichsten Leichtathleten aller Zeiten

Finnland gilt als sehr sportbegeistertes Land, sowohl was den Breitensport als auch das Zuschauerinteresse angeht. Rund 1,1 Millionen Finnen (über ein Fünftel der Bevölkerung) sind Mitglieder von Sportvereinen.<ref>Suomen liikunta ja Urheilu (englisch) (Memento vom 5. Dezember 2006 im Internet Archive)</ref> Populäre Sportveranstaltungen erreichen im finnischen Fernsehen regelmäßig Zuschauerzahlen von bis zu 1,4 Millionen.<ref>Finnpanel (finnisch)</ref>

Erfolge bei sportlichen Wettkämpfen sind für die Finnen ein wichtiger Teil ihrer nationalen Identität. Erfolgreiche Sportler werden als Nationalhelden angesehen. Vor allem in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts waren finnische Leichtathleten erfolgreich. Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris belegte Finnland gar den zweiten Platz im Medaillenspiegel. Paavo Nurmi, der „fliegende Finne“, ist mit neun Goldmedaillen einer der erfolgreichsten Athleten der Olympia-Geschichte. Ihm wird nachgesagt, er habe „Finnland auf die Weltkarte gelaufen“ – eine Aussage, die die Bedeutung von sportlichen Erfolgen für das Selbstbewusstsein der damals noch jungen Nation verdeutlicht. Bis in die heutige Zeit erfolgreich sind insbesondere Speerwerfer wie der Weltmeister von 2007 Tero Pitkämäki. Besonders ausgeprägt ist von jeher die sportliche Rivalität zum Nachbarland Schweden, die sich im Stellenwert des jährlich ausgetragenen finnisch-schwedischen Länderkampfes widerspiegelt.

Ein Meilenstein der finnischen Sportgeschichte waren die Olympischen Sommerspiele 1952 in Helsinki. Ursprünglich sollte Helsinki bereits die Spiele 1940 austragen, die aber wegen des Zweiten Weltkrieges abgesagt werden mussten. Dieses internationale Ereignis war für das kleine Land, das sich gerade erst von den Kriegsfolgen erholte, eine Möglichkeit, sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Der Sport wird oft auch als Verkörperung der sogenannten finnischen Nationaltugend sisu (etwa: „Beharrlichkeit“, „Ausdauer“) angesehen. Ein gerne genanntes Beispiel ist der viermalige Olympiasieger Lasse Virén, der bei den Olympischen Spielen 1972 in München trotz eines Sturzes mit Weltrekordzeit die Goldmedaille über 10.000 Meter gewann. Entsprechend groß war der Schock nach dem Dopingskandal bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2001 in Lahti, als sich herausstellte, dass die finnischen Skilangläufer systematisch gedopt hatten.

Datei:Kerho-Ilves.jpg
Eishockey ist die populärste Mannschaftssportart in Finnland

Neben der Leichtathletik besitzen insbesondere Wintersportarten eine lange Tradition. Im Skilanglauf konnte Finnland unter anderen mit Veikko Hakulinen, Eero Mäntyranta, Marja-Liisa Kirvesniemi und Mika Myllylä immer wieder Olympiasieger und Weltmeister stellen. In den letzten Jahren konnten Skispringer wie Janne Ahonen und Matti Hautamäki an die Erfolge von Matti Nykänen und Toni Nieminen anknüpfen. Im Biathlon konnte Kaisa Mäkäräinen als erste Finnin den Weltcup der Saison 2010/11 und eine Goldmedaille bei Weltmeisterschaften (2011) gewinnen.

Die populärste Mannschaftssportart ist Eishockey. Spieler wie Teemu Selänne, Saku Koivu und Jere Lehtinen sind Stars in der NHL. Die finnische SM-liiga gehört zu den europäischen Spitzenligen. Die größten Erfolge der finnischen Eishockeynationalmannschaft waren die Weltmeisterschaftssiege 1995 und 2011. Als finnischer Nationalsport gilt indes das im Ausland weitgehend unbekannte Pesäpallo (Finnisches Baseball), das allerdings im Zuschauerinteresse klar hinter dem Eishockey liegt.<ref>MTV3 (finnisch)</ref> Fußball hat in Finnland keine besondere Tradition. Die finnische Fußballnationalmannschaft konnte sich noch nie für eine Welt- oder Europameisterschaft qualifizieren. Jedoch spielen oder spielten einige finnische Fußballer wie Jari Litmanen, Sami Hyypiä und Mikael Forssell erfolgreich im Ausland und haben damit die Beliebtheit der Sportart in Finnland gesteigert. Erfolgreicher ist die Nationalmannschaft der Frauen, die bei der Europameisterschaft 2005 überraschend das Halbfinale erreichte.

Sehr populär ist in Finnland der Motorsport. Formel-1-Rennen erreichen dank der Weltmeister Kimi Räikkönen oder zuvor Mika Häkkinen und Keke Rosberg regelmäßig hohe Einschaltquoten. Rallye gilt als finnische Domäne, das Land brachte bisher fast die Hälfte aller Rallye-Weltmeister hervor. Der finnische Speedway- und Langbahnpilot Joonas Kylmäkorpi gewann 2013 zum vierten Mal hintereinander die Langbahn-Weltmeisterschaft. Jarmo Hirvasoja gewann für Finnland die Eisspeedway-Weltmeisterschaft.

Siehe auch

Literatur

  • Olli Alho (Hrsg.): Kulturlexikon Finnland. Finnische Literaturgesellschaft, Helsinki 1998, ISBN 951-717-032-5.
  • Ingrid Bohn: Finnland – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Friedrich Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1910-6.
  • Astrid Feltes-Peter: Baedeker Allianz-Reiseführer Finnland. 2. Auflage, Karl Baedecker, Ostfildern 2002, ISBN 3-89525-478-9.
  • Matti Klinge: Geschichte Finnlands im Überblick. 4. überarbeitete Auflage, Otava, Helsinki 1995, ISBN 951-1-13822-7.
  • Ekkehard Militz: Finnland. Aus der Reihe Perthes Länderprofile. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 2002, ISBN 3-623-00698-X.
  • Pentti Virrankoski: Suomen historia, (Geschichte Finnlands in zwei Bänden, finnischsprachig) SKS, Helsinki 2001, ISBN 951-746-321-9.
  • OECD Territorial Reviews Finland. OECD Publishing 2005, Vollansicht bei Google Book Search.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

63.425.85Koordinaten: 63° N, 26° O{{#coordinates:63,4|25,85|primary

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24px Dieser Artikel wurde am 26. November 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.