Banco Santander


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  Banco Santander, S.A.
Logo
Staat Spanien
Sitz Santander
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN ES0113900J37
BIC BSCHESMMXXX<ref name="DatenBSCHESMMXXX">Eintrag im BIC Directory beim SWIFT</ref>
Gründung 15. Mai 1857
Website www.santander.com
Geschäftsdaten 2014<ref name="GDaten">Geschäftsbericht des Jahres 2014 (deutsche Fassung) (PDF; 19 MB) S. 4 f.</ref>
Bilanzsumme 1.266 Milliarden Euro
Mitarbeiter 185.405
Leitung
Vorstand José Antonio Álvarez (CEO)
Aufsichtsrat Ana Patricia Botín (Chairman)

Die Banco Santander, S.A. (oftmals auch als Grupo Santander bezeichnet) ist eine spanische Universalbank. Sie war nach Marktkapitalisierung im Jahre 2012 das zweitgrößte Finanzinstitut Europas<ref>Größte Banken in Europa nach ihrer Marktkapitalisierung im Jahr 2012 Auflistung von Statista von September 2012.</ref> und gemessen am Gewinn weltweit die drittgrößte Bank. Der Geschäftssitz befindet sich in der nordspanischen Stadt Santander. Der Unternehmenssitz ist die sogenannte Ciudad Grupo Santander<ref>Ciudad Grupo Santander</ref> (oft auch Santander City) in Boadilla del Monte, außerhalb von Madrid. Das 1857 gegründete Unternehmen entwickelte sich seit Beginn der 1990er Jahre durch zahlreiche Übernahmen und Fusionen zu einer globalen Großbank.

Banco Santander ist an der Bolsa de Madrid, der London Stock Exchange, der New York Stock Exchange, der Euronext und der Bolsa de Valores de São Paulo gelistet.

Die Bank ist eine der 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden.<ref>Policy Measures to Address Systemically Important Financial Institutions. In: Financial Stability Board (FSB) vom 4. November 2011 (PDF-Datei; 105 kB)</ref> Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.<ref>Update of group of global systemically important banks (G-SIBs) (PDF; 43 kB) vom 1. November 2012.</ref>

Geschichte

Nach der Fusion der Banco Santander mit der Banco Central Hispano 1999 entstand die größte Universalbank Spaniens. Nach dieser Fusion mit Banco Central Hispano firmierte das Unternehmen unter Banco Santander Central Hispano. Im August 2007 wurde die Firmierung wieder auf Banco Santander geändert.

Datei:Openbank BCN.jpg
Banco Santander, S.A. und Onlinebank Openbank Filiale in Barcelona

Kernbereiche sind das Retail Banking, Asset Management & Private Banking (inklusive Versicherungen), das globale Großkunden-Banking und Online Financial Services.

Gemessen am Börsenwert ist sie das größte Unternehmen in Spanien und ist zudem die größte Bank der Eurozone. Ihren Erfolg verdankt die Bank der Geschäftsstrategie, den Kunden deutlich höhere Guthabenzinsen und deutlich geringere Darlehenszinsen als bei der Konkurrenz anzubieten. Santander steigerte den Nettogewinn im Jahr 2005 um 72,5 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. 2007 übernahm sie mit der Royal Bank of Scotland und Fortis die ABN AMRO. Die Gruppe hat mehr als 106 Millionen Kunden und rund 14.000 Zweigstellen in mehr als 40 Ländern. Die Bank beschäftigt rund 183.000 Mitarbeiter.<ref>Geschäftsbericht des Jahres 2013 (deutsche Fassung)(PDF; 40,56 MB) S. 4, 28</ref>

Im Geschäftsjahr 2009 überraschte die Bank angesichts der Krise mit einem um 0,7 % gestiegenen Ergebnis auf 8,94 Milliarden Euro und erreicht damit das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.<ref>ROUNDUP: Banco Santander erneut mit Milliardengewinn</ref>

Anfang 2009 übernahm Santander das Österreich-Geschäft der GE Money Bank und arbeitet seit Oktober 2009 unter dem Namen Santander Consumer Bank in Österreich.

In Deutschland ist Banco Santander mit der 100%igen Tochter Santander Consumer Bank AG vertreten, die sich auf Absatzfinanzierung von Kraftfahrzeugen und Konsumgütern spezialisiert hat.

Im Juli 2010 wurde bekannt, dass die Banco Santander 173 Filialen der SEB AG übernimmt und sich somit mit sieben Millionen Privatkunden auf Platz vier noch vor die ING DiBa setzt. Dadurch zog sich die SEB Bank AG komplett aus dem Privatkundengeschäft zurück und 2.400 Mitarbeiter gingen zur Banco Santander über, mit einer Beschäftigungsgarantie bis Ende 2011.

Im September 2010 meldete Banco Santander, sie sei zu einem Übereinkommen zum Kauf einer Beteiligung der Allied Irish Banks am drittgrößten polnischen Geldinstitut, Bank Zachodni WBK (BZ WBK) in Höhe von 2.938 Millionen Euro gekommen, 150 Millionen mehr als eine 50 %-Beteiligung an BZ WBK. Santander meldete zugleich, dass sie ein Kaufangebot über die restlichen 30 Prozent der Aktien unterbreiten werde, was einen weiteren Betrag von 1240 Millionen Euro ausmache.<ref name="ep">Santander compra el tercer banco de Polonia por 3.000 millones, El País, 10. September 2010.</ref><ref name="exp">Santander cierra su cuarta adquisición en menos de tres meses, Expansión, 10. September 2010.</ref>

Die Banco Santander befindet sich seit Herbst 2011 in einem Streit mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) über die Verwendung der Farbe Rot in ihrem Markenauftritt.<ref> Frederik Obermaier: Bizarrer Streit um geschützte Markenfarbe : Die Sparkasse sieht rot. In: Süddeutsche Zeitung. 4. Oktober 2011 (sueddeutsche.de).</ref>

Im Januar 2013 wurde bekannt, dass Santander für mögliche Ausfälle bei Krediten im Gesamtjahr 2012 konzernweit 12,7 Milliarden Euro an Rücklagen bildete; das waren fast 30 Prozent mehr als für das Jahr 2011. Zusätzlich musste Santander noch 6,1 Milliarden Euro auf ihren Bestand an Immobilienkrediten abschreiben, um gesetzliche Vorgaben der Regierung zu erfüllen. Die Banken in Spanien leiden neben der Rezession (siehe auch Eurokrise#Spanien) vor allem unter der Krise am Immobilienmarkt im eigenen Land.<ref>manager-magazin.de: Santanders Gewinn halbiert sich</ref>

Aktie

Von den mehr als 3,3 Millionen Aktionären sind die Mehrzahl Kleinanleger, die rund 70 % der Aktien innehalten. Als Großaktionäre sind nur institutionelle Anleger wie die State Street Bank and Trust Co. Boston (8,34 %), Chase Nominees Ltd (7,97 %), EC Nominees Ltd. (6,46 %) und die Bank of New York Mellon Corporation (5,55 %) bekannt.<ref>Anteilseigner laut Cortal Consors</ref> Während der weltweiten Finanzkrise ab 2007 stieg der Aktienkurs zeitweise auf über 12 Euro und sackte Anfang des Jahres 2009 auf etwa 4 Euro ab. Für die Geschäftsjahre 2009–2013 wurde jeweils gleichbleibend eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie gezahlt, was inzwischen einer Rendite von mehr als 10 % entspricht.<ref>Geschäftsbericht des Jahres 2013 (deutsche Fassung)(PDF; 40,56 MB) S. 22</ref>

Unternehmensleitung

Datei:Santander.Banco.Santander.jpg
Hauptquartier der Banco Santander

Nach dem Tode ihres Vaters Emilio Botín am 9. September 2014, einem Juristen und Ökonom, der die Bank von 1986 bis zu seinem Tode geleitet hatte,<ref>Ana Botín ist neue Santander-Chefin, n-tv.de, 10. September 2014</ref> wurde die 53-jährige Ana Patricia Botín von der Bank als seine Nachfolgerin benannt. Emilio Botíns Urgroßvater hatte die Bank 1857 gegründet.<ref>Spanische Großbank: Ana Botín wird neue Chefin der Banco Santander, Spiegel Online, 10. September 2014</ref> Damit wird die Bank in vierter Generation ununterbrochen von der Familie Botín geführt.<ref>Arne Gottschalck: Santander-Chef Botín tot: Ana Botín ersetzt den verstorbenen Vater an der Konzernspitze, Manager Magazin, 10. September 2014</ref>

Vorstandsvorsitzender war von 2002 bis 2013 Alfredo Sáenz Abad, der im Dezember 2009 wegen einer Falschaussage aus dem Jahr 1994 als Chef der Santander-Tochter Banesto zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde. Er musste die Haftstrafe nicht antreten, da er nicht vorbestraft war und die Strafe unter einer Grenze von zwei Jahren blieb.<ref>Haftstrafe für Chef der größten Bank in der Euro-Zone Handelsblatt, 29. Dezember 2009</ref> Sáenz ging in Berufung und wurde 2011 vom Ministerpräsidenten Zapatero begnadigt. Im Februar 2013 hob der Oberste Gerichtshof den Straferlass teilweise wieder auf. Damit gilt Sáenz als vorbestraft.<ref>Straferlass aufgehoben: Santander-Chef drohen Sanktionen Handelsblatt, 12. Februar 2013</ref> Im April 2013 trat Sáenz von seinem Amt zurück, sein Nachfolger wurde der bisherige Geschäftsführer Javier Marin.<ref> Santander-Chef tritt zurück, Handelsblatt, 29. April 2013</ref>

Kritik

2013 wurden angebliche Null-Prozent-Finanzierungen von elektronischen Konsumgütern kritisiert, die Santander über ihre Tochter in Österreich Santander Consumer Bank in Zusammenarbeit mit der Media-Saturn-Holding anbietet. Mit Hinweis im Kleingedruckten wird jedoch gleichzeitig eine Kreditausfallversicherung abgeschlossen, für die eine Pauschale von 10 Prozent berechnet wird.<ref>Kreditversicherung wider Willen, orf.at, 23. März 2013.</ref>

Tochterunternehmen

Literatur

  •  Mauro F. Guillén, Adrian E. Tschoegl: Building a global bank: the Transformation of Banco Santander. Princeton Univ. Press, Princeton, NJ u. a. 2008, ISBN 978-0-691-13125-2.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />