Unkraut


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25px Dieser Artikel behandelt eine Pflanze. Für weitere Bedeutungen siehe Unkraut (Begriffsklärung).
Datei:Unkraut Feld.JPG
Kornfeld mit diversen Unkräutern und Blumen
Datei:Distelnimhafer.jpg
Haferfeld mit Disteln

Als Unkraut (in der Schweiz auch Jät) bezeichnet man Pflanzen der spontanen Begleitvegetation in Kulturpflanzenbeständen, Grünland oder Gartenanlagen, die dort nicht gezielt angebaut werden und aus dem Samenpotential des Bodens oder über Zuflug zur Entwicklung kommen. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das Hauptkriterium, um eine Pflanze als Unkraut zu bezeichnen, dass sie unerwünscht ist. Je nach Sicht des Betroffenen kann ein bereits eingetretener, zu befürchtender wirtschaftlicher Schaden oder ein ästhetischer Grund der Auslöser für das Störungsempfinden sein. Hierbei kann es sich um unerwünschte Wildpflanzen oder um spontan aufwachsende Kulturpflanzen handeln. Der Begriff ist nicht auf Kräuter im eigentlichen Sinne beschränkt, sondern umfasst auch Gräser, Farne, Moose oder holzige Pflanzen. Im Bereich des Pflanzenschutzes wird häufig auch der Begriff Ungras benutzt, um eine Abgrenzung zu den krautigen Pflanzen zu verdeutlichen.

Begriffsbestimmung

Die Auslegung des Begriffs Unkraut hängt stark vom subjektiven menschlichen Empfinden ab. So werden manche Pflanzenarten pauschal als Unkraut bezeichnet. Dies ist dem Grundprinzip nach falsch, da dieselbe Art als Unkraut, Nutzpflanze, Heilkraut, Zeigerpflanze oder in anderer Form auftreten kann. Zum Unkraut wird sie erst dadurch, dass sie als „störend“ empfunden wird. Unterschiedliche Auffassungen hierüber führen häufig zu Nachbarschaftsstreitigkeiten, manchmal sogar zu politischen Debatten. Es spielt keine Rolle, ob es sich bei einem „Unkraut“ um eine krautige oder verholzende Pflanzenart handelt, im zweiten Fall könnte man auch den Begriff „Unholz“ verwenden.

Im Zuge der Umweltbewegung in den 1980er Jahren wurde gefordert, den Begriff „Unkraut“ durch „Wildkraut“ zu ersetzen. „Wildkraut“ wird jedoch schon zur Bezeichnung wildlebender essbarer krautiger Pflanzen verwendet, sodass sich diese Forderung nicht durchsetzen konnte. Alternativ wird heute häufig von Beikraut oder Kulturpflanzenbegleitern gesprochen, wenn im eigentlichen Sinne unerwünschte Pflanzen (also Unkraut) gemeint sind. In der Forstwirtschaft ist der Begriff Begleitwuchs gebräuchlich, da sowohl negative wie auch positive Begleiteffekte erwartet werden können.

Die ökologische Landwirtschaft hat eine differenziertere Sichtweise auf die „Unkräuter“, die sie nicht ausschließlich als Schadpflanze, sondern auch als wesentlichen Bestandteil des Ökosystems sehen. Daher wird dort der negativ belegte Begriff „Unkraut“ abgelehnt und die neutrale Bezeichnung Beikraut bevorzugt. Die wissenschaftliche Bezeichnung dieser Pflanzengruppe lautet Segetalpflanzen.

Pflanzen werden in der Regel als Unkraut bezeichnet, wenn sie:

  • mit einer gezielt angebauten Nutzpflanze in Konkurrenz um Wachstumsfaktoren wie Nährstoffe, Licht, Wasser treten, so dass die Nutzpflanze nicht den erwünschten Ertrag erreicht;
  • die Bewirtschaftung einer Fläche erschweren, indem sie z. B. in das Erntegut geraten und dieses verunreinigen (s. Saatgutreinigung);
  • eine massenhafte Verbreitung aufweisen (durch Samenflug, extrem lange Wurzelgeflechte, Verdrängung von Konkurrenten) und somit die Gefahr besteht, dass sie auf zu schützende Flächen übersiedeln;
  • das ästhetische Empfinden eines Menschen stören, zum Beispiel in Ziergärten, Parks, auf Rasenflächen oder bewuchsfrei zu haltenden Flächen;
  • durch ihre Giftwirkung den Ertrag einer Fläche unbrauchbar machen (Beispiel Herbstzeitlose in Heu).

Herbologie

Das Fachgebiet der Unkrautkunde hat sich in den letzten Jahrzehnten unter der Bezeichnung Herbologie zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Das Fachgebiet beschäftigt sich mit Fragen der Unkrautbiologie, Unkrautökologie und Unkrautbekämpfung und den daraus resultierenden Einflüssen auf die Umwelt.

Ackerunkräuter

Unkraut schafft der Landwirtschaft naturgemäß Probleme. Die Unkrautpopulationen auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche werden durch Faktoren wie Fruchtfolge, Art der Bodenbearbeitung, mechanische Pflegemaßnahmen und andere beeinflusst. Allgemein verbreitet ist heute der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln (Herbiziden), durch die viele Ackerunkräuter in ihrem Bestand bedroht sind.

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Geschichte

Die Problematik des Unkrauts ist so alt wie der Ackerbau selbst. In der Bibel wird es als Strafe Gottes für den Sündenfall erwähnt. So steht im 1. Buch Mose (Kapitel 3, 17–18): „... verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen ...“.

In Mitteleuropa wurde seit der Jungsteinzeit Ackerbau betrieben, wobei die gerodeten Flächen nur klein waren. Mit dem Hakenpflug war kein Wenden der gesamten Feldoberfläche möglich, zwischen den Pflugfurchen wurde die Unkrautvegetation kaum gestört. Die Äcker waren stark mit Ruderal- und Weidepflanzen durchsetzt. Bei archäologischen Untersuchungen fand man, dass die Artenzusammensetzung von der Jungsteinzeit (etwa 4000 v. Chr.) bis in die Bronzezeit (etwa 1250 v. Chr.) im Wesentlichen gleich blieb (mit abnehmender Häufigkeit: Weißer Gänsefuß, Windenknöterich, Gemeiner Rainkohl, Taube Trespe, Kletten-Labkraut/Kleinfrüchtiges K., Ampfer-Arten, Knolliges Lieschgras (Phleum nodosum), Gewöhnliches Rispengras, Floh-Knöterich und verschiedene Wicken).<ref name="Eggers" />

Zur Zeit der Römer wurden viele Unkrautarten, die heute für Getreidefelder typisch sind, mit Saatgut aus den Mittelmeerländern eingeschleppt.

Während des Mittelalters wurden die meisten Äcker nach dem Prinzip der Dreifelderwirtschaft (Wintergetreide – Sommergetreide – Brache) bestellt. Während der Brache wurde das Vieh auf die Äcker getrieben. Selbst die jungen Getreidebestände wurden beweidet, was sie nur wenig schädigte. Das Unkraut wurde stärker zurückgedrängt als das Getreide, das sich durch das Abweiden nur noch stärker bestockte. Eine gezielte Unkrautbekämpfung erfolgte durch Jäten, die Unkrautbestände enthielten viele Weidepflanzen.

Im 18. Jahrhundert kam die verbesserte Dreifelderwirtschaft (Wintergetreide – Sommergetreide – Hackfrüchte) auf. Es entstanden die typischen Hack- und Halmfruchtunkrautfluren.

Konkurrenz durch Unkräutern

Durch Unkräuter können sich zu Beginn der Vegetationsperiode bis zu 100.000 keimfähige Samen auf einem Quadratmeter Ackerland befinden, während z.B. bei Sommergerste nur eine Saatgutmenge von 400 m−2 gesät wird.<ref name="Cobb-Reade2010" />

Jährliche Samenproduktion

Unkraut (botanischer Name) Name Samenproduktion pro Pflanze
Veronica persica Persischer Ehrenpreis 00050–100
Avena fatua Flug-Hafer 00100–450
Galium aparine Kletten-Labkraut 00300–450
Senecio vulgaris Gewöhnliches Greiskraut 01100–1200
Capsella bursa-pastoris Gewöhnliches Hirtentäschel 03500–4000
Cirsium arvense Acker-Kratzdistel 04000–5000
Taraxacum officinale Gewöhnlicher Löwenzahn 05000 (200 pro Kopf)
Portulaca oleracea Portulak 10000
Stellaria media Gewöhnliche Vogelmiere 15000
Papaver rhoeas Klatschmohn 14000–19500
Tripleurospermum maritimum Küsten-Kamille 15000–19000
Echinochloa crus-galli Hühnerhirse 02000–40000
Chamaenerion angustifolium Schmalblättriges Weidenröschen 80000
Eleusine indica Indische Fingerhirse 50000–135000
Digitaria sanguinalis Blutrote Fingerhirse 02000–150000
Chenopodium album Gänsefuß 13000–500000
Triticum aestivum Weichweizen 00090–100

Nutzwert von Unkräutern

Unkräuter fördern die Bodengare, indem sie den Boden zwischen den Kulturpflanzen durchwurzeln und vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Auf Feldern, die lange Zeit ohne Bewuchs bleiben (z. B. Mais) können sie der Erosion entgegenwirken. Dasselbe gilt für Weinberge – hier ermöglicht ein Bewuchs mit niedrigen Pflanzen teilweise erst das Befahren.

Wildpflanzen sind ein wichtiges Gen-Reservoir, das auch im Hinblick auf eine spätere Nutzung möglichst erhalten werden sollte. Einige Nutzpflanzen, wie die Kulturformen der Rübe, Feldsalat oder Roggen waren ursprünglich Unkräuter. Eine Reihe von Unkräutern sind wichtige Heilpflanzen, z. B. Kamille, Spitzwegerich und Ackerschachtelhalm.

Im Rahmen der biologischen Schädlingsbekämpfung ermöglichen sie Schlupfwespen, Raupenfliegen und anderen Nützlingen das Überleben auf dem Acker, solange keine befallenen Kulturpflanzen zur Verfügung stehen.

Zugehörigkeit zu Pflanzenfamilien

In Europa können etwa 650 Pflanzenarten zu den Ackerunkräutern gezählt werden. Davon gehört die Hälfte zu den Familien der Korbblütler, Kreuzblütengewächse, Nelkengewächse und Süßgräser. Diese Familien sind auch außerhalb der Unkrautgesellschaften sehr artenreich. Auffallend ist eher der überproportionale Anteil der Gänsefuß-, Fuchsschwanz- und Knöterichgewächse.<ref name="Wilmanns" />

Unkräuter sind meist „Samenunkräuter“ mit einer kurzen Generationsdauer und teilweise mehreren Generationen pro Jahr. Die Zahl der Samen pro Pflanze kann außerordentlich hoch sein, beim Gewöhnlichen Hirtentäschel kann eine kräftige Pflanze 90.000 Samen entwickeln. Gelangt Unkrautsamen einige Zentimeter in den Boden, beispielsweise durch das Pflügen, kann er dort viele Jahre überdauern. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Samenbank des Bodens.

Dauerunkräuter sind ausdauernde Pflanzen, die sich aus ihren Wurzeln oder Rhizomen schnell regenerieren können. Dazu zählen beispielsweise Acker-Kratzdistel, Ackerwinde, Quecke, Giersch, einige Ampfer-Arten sowie Acker-Schachtelhalm. Diese Arten können durch inkonsequent durchgeführte mechanische Bekämpfung sogar gefördert werden, da sie auch aus Wurzel- und Rhizomfragmenten neu austreiben.

In der mitteleuropäischen Forstwirtschaft zählen beispielsweise die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) oder die Robinie (Robinia pseudoacacia) zu den „ungeliebten“ Pflanzenarten, also „Unhölzern“.

Ackerunkrautgesellschaften

Die Zusammensetzung der Unkrautbestände auf den Äckern ist von einer Reihe von Faktoren abhängig. Wichtiger noch als die jeweilige Kulturpflanze ist der Zeitpunkt der letzten „radikalen“ Kulturmaßnahme, sei es durch Hacken, Pflügen, Eggen, Dämpfen oder die Anwendung eines Herbizids.

Falls die letzte Bodenbearbeitung im Spätherbst oder Vorfrühling geschieht, entsteht eine Getreide-Unkrautgesellschaft, selbst wenn auf dem Feld in diesem Jahr kein Getreide angebaut wird. Erfolgt diese letzte Kulturmaßnahme erst im Mai oder Juni, bildet sich eine sogenannte Hackunkraut-Gesellschaft. Die Ursache dafür sind unterschiedliche Dormanz und Keimtemperaturen der Unkrautsamen.<ref name="Ellenberg" />

Die Eigenschaften des jeweiligen Bodens wirken sich ebenfalls auf die Unkrautbestände aus. Wichtig sind insbesondere die Einflüsse der Bodenreaktion, der Nährstoff- und Wasserversorgung und der Bodenart. Auch das Klima und die am jeweiligen Standort vorhandene Samenbank sind von Bedeutung.

Die Unkrautgesellschaften wurden in der pflanzensoziologischen Systematik während der letzten 80 Jahre immer wieder neu gruppiert, beispielsweise durch Braun-Blanquet 1936 oder Oberdorfer 1957. Die letzte umfassende Neugliederung erfolgte 1990 durch Hüppe und Hofmeister.<ref name="H & H" />

Naturschutzaspekte

In Deutschland gilt ein Drittel der etwa 270 Pflanzenarten, die ihr Hauptvorkommen in der Ackerunkraut- und kurzlebigen Ruderalvegetation haben, als regional gefährdet oder ausgestorben. Der Erhalt dieser Arten durch Aufrechterhalten der althergebrachten Bewirtschaftungsweise wäre sehr teuer. Ihr Erhalt in botanischen Gärten ist schwierig, da dabei fast zwangsläufig Pflanzen ausgelesen werden, denen wichtige (Unkraut-)Eigenschaften wie der Keimverzug fehlen.

Mit großem Erfolg wurden in den 1980er Jahren in mehreren Bundesländern Ackerrandstreifen-Programme eingeführt. Dabei verpflichten sich Landwirte gegen eine Entschädigung, den Ackerrandstreifen nicht mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln. In vielen Bundesländern hat das Interesse an den Ackerrandstreifen-Programmen über die 1990er Jahre bis heute stark abgenommen.<ref name="van Elsen2005" /> Die in den Roten Listen dokumentierte Gefährdungssituation für die Segetalflora hat sich nicht verbessert (genauere Beschreibung im Karlstädter Positionspapier).<ref name="Karlstädter Positionspapier" /> Aus diesem Grund wurde 2007 das bundesweite Schutzackerprojekt „100 Äcker für die Vielfalt“ ins Leben gerufen.<ref name="schutzaecker.de" /> Auch das Umstellen auf den Ökologischen Landbau kann zum Erhalt dieser gefährdeten Arten beitragen.<ref>Frieben, B.; Prolingheuer, U.; Wildung, M. & Meyerhoff, E. (2012): Aufwertung der Agrarlandschaft durch ökologischen Landbau. Naturschutz und Landschaftsplanung 44: 108–114, 154–160</ref> Mit speziellen Naturschutzstandards wird die Effektivität des Ökologischen Landbaus für den Segetalartenschutz gerade in und am Rande von Großschutzgebieten optimiert.<ref>Gottwald F. & Stein-Bachinger K. (2015): Landwirtschaft für Artenvielfalt – Ein Naturschutzstandard für ökologisch bewirtschaftete Betriebe. www.landwirtschaft-artenvielfalt.de, 208 S.</ref> Eine weitere sehr effektive Möglichkeit des Schutzes sind „Schlaginterne Naturschutzbrachen“: Dies sind sehr kleine Flächen innerhalb eines Feldes wie z.B. sandige Kuppen, die hochwertige Lebensräume und Vernetzungsstrukturen schaffen.<ref>Werner, A.; Berger, G.; Glemnitz, M.; Stachow, U.; Platen, R.; Stein-Bachinger, K.; Hufnagel, J.; Wurbs, A.; Schröder, B. (2011): Bedeutung der landwirtschaftlichen Produktion für die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft. - In: Neue Wege zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Agrobiodiversität: Effektivität und Perspektiven von Fördermaßnahmen im Agrarbereich; Tagungsband BMELV: 70-84; Bonn (IBV).</ref>

Neben den Pflanzenarten selbst sind auch verschiedene Tiergruppen vom Rückgang der Unkräuter betroffen, da sich diese Tiere teilweise oder vollständig von Pollen, Nektar, Stängeln und Blättern, Wurzeln oder Samen der Unkräuter ernähren oder die Unkräuter als Habitat nutzen.<ref name="Gerowitt" /><ref name="Marshall" /> Die verminderte Verfügbarkeit von Unkrautsamen hat so in den letzten Jahrzehnten unter anderem zu einem starken Rückgang von granivoren (Samen fressenden) Vogelarten der Agrarlandschaft mit beigetragen.<ref name="Krebs" /><ref name="Moorcroft" />

Artenübersicht

Die folgende Tabelle ist die vereinfachte Version einer ähnlichen Tabelle in Wilmanns (1993).<ref name="Wilmanns" /> Sie soll einen ersten Überblick verschaffen, welche Pflanzenarten auf welchen Ackerstandorten vorkommen.

auf allen Äckern, aber auch in Ruderalgesellschaften Gewöhnliches Hirtentäschel, Weißer Gänsefuß, Kleiner Storchschnabel, Gewöhnliches Greiskraut, Gemüse-Gänsedistel, Vogelmiere, Geruchlose Strandkamille
auf Äckern und in Gärten, relativ unabhängig von der Nährstoffversorgung Acker-Gauchheil, Stängelumfassende Taubnessel, Purpurrote Taubnessel, Acker-Vergissmeinnicht, Windenknöterich, Floh-Knöterich, Acker-Gänsedistel, Feld-Ehrenpreis, Acker-Stiefmütterchen
auf basenarmen Böden (saure Bodenreaktion, nährstoffarm) Acker-Hundskamille, Acker-Rettich, Einjähriger Knäuel, Acker-Spark, Acker-Schmalwand, Kleiner Sauerampfer im Wintergetreide Gemeiner Windhalm, Kornblume, Schmalblättrige Wicke, Rauhaarige Wicke
in Hackfruchtäckern auf Sandböden Blutrote Fingerhirse, Gewöhnlicher Reiherschnabel, Behaartes Knopfkraut, Rote Borstenhirse, Grüne Borstenhirse
in Hackfruchtäckern auf Lehmböden Vielsamiger Gänsefuß, Knäuel-Hornkraut, Aufrechter Sauerklee
auf basenreichen Böden (kalkhaltig, nährstoffreich) Hundspetersilie, Acker-Fuchsschwanz, Flughafer, Schlitzblättriger Storchschnabel, Klatschmohn, Ackersenf, Acker-Hellerkraut, Persischer Ehrenpreis im Wintergetreide Gewöhnlicher Feldrittersporn, Kleine Wolfsmilch, Knollen-Platterbse, Acker-Steinsame, Finkensame, Acker-Hahnenfuß, Gezähnter Feldsalat
in Hackfruchtäckern Sonnwend-Wolfsmilch, Garten-Wolfsmilch, Gewöhnlicher Erdrauch

Moderne Unkräuter

Datei:Reuzenbereklauw.JPG
Riesen-Bärenklau

Neben dem „klassischen Unkraut“ bereiten „moderne Unkräuter“ als invadierende Pflanzen (Neophyten) durch rasante Verbreitung der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und dem Naturschutz mitunter ernste Probleme. Zum einen sind sie – eher unbeabsichtigt – durch die moderne Mobilität eingeschleppt worden (wie beispielsweise der Riesen-Bärenklau), zum anderen planmäßig etwa zu begrenzten Begrünungszwecken importiert, konnten sie in ihrer Verbreitung nicht mehr eingedämmt werden (zum Beispiel Zierquitte, Essigbaum, Drüsiges Springkraut oder Späte Traubenkirsche).

Siehe auch

Literatur

  • Horst Klaaßen, Joachim Freitag: Ackerunkräuter und Ackerungräser rechtzeitig erkennen. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2004 ISBN 3-7843-3280-3
  • Alexandra Sabine Wening: Möglichkeiten der biologischen Unkrautregulierung im integrierten und ökologischen Landbau. Wissensstand, Probleme, Empfehlungen. Universität Gießen, Gießen 2007 (Magisterarbeit, als Digitalisat)
  • Arbeitsgemeinschaft Freiraum und Vegetation (Hrsg.): Krautern mit Unkraut. Kassel 1986 (Notizbuch der Kasseler Schule, Bd. 2), Inhaltsverzeichnis mit Downloadmöglichkeit der einzelnen Beiträge als PDF-Datei
  • Arbeitsgemeinschaft Freiraum und Vegetation (Hrsg.): Pflege ohne Hacke und Herbizid. Kassel 1990 (Notizbuch der Kasseler Schule, Bd. 17)

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Unkraut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references> <ref name="Eggers"> Thomas Eggers: Werden und Wandel der Ackerunkraut-Vegetation. In: Otti Wilmanns, Reinhold Tüxen (Hrsg.): Werden und Vergehen von Pflanzengesellschaften. In: Berichte der Internationalen Symposien der Internationalen Vereinigung für Vegetationskunde. Band 22, 1979, ISBN 3-7682-1218-1, S. 503–527. </ref> <ref name="Wilmanns"> Otti Wilmanns: Ökologische Pflanzensoziologie. 5. Auflage. 1993. In: Uni-Taschenbücher. Band 269, Quelle & Meyer, Heidelberg, ISBN 3-8252-0269-0, S. 130–148. </ref> <ref name="Ellenberg">  Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5. stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3. </ref> <ref name="H & H"> Joachim Hüppe, Heinrich Hofmeister: Syntaxonomische Fassung und Übersicht über die Ackerunkrautgesellschaften der Bundesrepublik Deutschland. In: Berichte der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft. Band 2, 1990, S. 61–81. </ref> <ref name="van Elsen2005"> Thomas van Elsen, Matthias Berg, Detlev Drenckhahn, Franz-G. Dunkel, Thomas Eggers, Eckhard Garve, Bernhard Kaiser, Hubert Marquart, Dietmar Pilotek, Dieter Rodi, Gisela Wicke: Ackerwildkrautschutz - Hintergründe, Entwicklungstendenzen und Perspektiven. Anlage zum Karlstadter Positionspapier. In: Naturschutz und Landschaftsplanung. Band 37, 2005, Nr. 9, S. 284–286, (PDF-Datei einer Entwurfsfassung; 230 kB). </ref> <ref name="Karlstädter Positionspapier"> Thomas van Elsen, Matthias Berg, Detlev Drenckhahn, Franz-G. Dunkel, Thomas Eggers, Eckhard Garve, Bernhard Kaiser, Hubert Marquart, Dietmar Pilotek, Dieter Rodi, Gisela Wicke: Karlstadter Positionspapier zum Schutz der Ackerwildkräuter. In: Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. Sonderheft XX, 2006, S. 527–533, Stuttgart, (PDF-Datei; 230 kB). </ref> <ref name="schutzaecker.de"> 100 Äcker für die Vielfalt. </ref> <ref name="Gerowitt"> B. Gerowitt, E. Bertke, S.-K. Hespelt, C. Tute: Towards multifunctional agriculture - weeds as ecological goods? In: Weed Research. Band 43, Nr. 4, 2003, S. 227–235 doi:10.1046/j.1365-3180.2003.00340.x. </ref> <ref name="Marshall"> E. J. P. Marshall, V. K. Brown, N. D. Boatman, P. J. W. Lutman, G. R. Squire, L. K. Ward: The role of weeds in supporting biological diversity within crop fields. In: Weed Research. Band 43, Nr. 2, 2003, S. 77–89, doi:10.1046/j.1365-3180.2003.00326.x. </ref> <ref name="Krebs"> John R. Krebs, Jeremy D. Wilson, Richard B. Bradbury, Gavin M. Siriwardena: The second silent spring? In: Nature. Band 400, Nr. 6745, 1999, S. 611–612, doi:10.1038/23127. </ref> <ref name="Moorcroft"> D. Moorcroft, M. J. Whittingham, R. B. Bradbury, J. D. Wilson: The selection of stubble fields by wintering granivorous birds reflects vegetation cover and food abundance. In: Journal of Applied Ecology. Band 39, Nr. 3, 2002, S. 535–547, doi:10.1046/j.1365-2664.2002.00730.x (PDF-Datei). </ref> <ref name="Cobb-Reade2010"> Andrew H. Cobb, John P.H. Reade: Herbicides and Plant Physiology. 2. Auflage. Wiley-Blackwell, Newport, Shropshire 2010, ISBN 978-1-405-12935-0, S. 12.</ref> </references>