Al6,5–7, Be[4] Tetraedern, eckenteilend mit SiO4“ zu finden ist, wo es zusammen mit Holtit und Magnesiodumortierit die unbenannte Gruppe 9.AJ.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dumortierit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung und gleichnamige Unterabteilung der „Inselsilikate: Borosilikate und einige Beryllosilikate mit (BO3)“ ein. Hier ist er als Namensgeber der „Dumortieritgruppe“ mit der System-Nr. 54.01.02 und dem einzigen weiteren Mitglied Magnesiodumortierit zu finden.
Bildung und Fundorte
Dumortierit bildet sich in aluminiumreichen, regional metamorphisierten, granitischen Pegmatiten, Migmatiten oder Gneisen. Als Begleitminerale treten unter anderem Andalusit, Cordierit, Kyanit, Muskovit, Quarz, Rutil, Sillimanit, Skapolith, Topas und Turmalin auf.
Als eher seltene Mineralbildung kann Dumortierit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Als bekannt gelten bisher (Stand 2013) rund 200 Fundorte.<ref name="MindatAnzahl" /> Neben seiner Typlokalität, dem Steinbruch „Ducarre“ konnte das Mineral in Frankreich noch in der ebenfalls zum Département Rhône gehörenden Gemeinde Saint-Laurent-de-Chamousset sowie bei Rouquié (Gemeinde Lamontélarié) im Département Tarn gefunden werden.
In Deutschland trat Dumortierit unter anderem bei Egerten in Baden-Württemberg, Drachselsried und Ahornberg in Bayern, Rockeskyll (Eifel) in Rheinland-Pfalz sowie im Ratssteinbruch nahe Hartmannsdorf (bei Chemnitz) und bei Waldheim in Sachsen auf.
In Österreich konnte das Mineral bisher am Arlinggraben bei Kötsch (Gemeinde Wolfsberg), am Ladinger Spitz und bei Bad St. Leonhard im Lavanttal in der Kärntener Saualpe; bei Meidling (Gemeinde Paudorf), am Unterkienstock nahe Rossatz-Arnsdorf und am Zwettler Leiten nahe Felling (Gemeinde Gföhl), Ebersdorf (Gemeinde Leiben) und bei Amstall in Niederösterreich sowie am Kuppergrund bei Osterwitz, am Wildbachgraben und bei Schwanberg in der Steiermark gefunden werden.
In der Schweiz kennt man Dumortierit bisher nur vom Fornogletscher in Kanton Graubünden, aus dem Pontetal und Crodolotal nahe Brissago TI sowie aus Castione TI im Kanton Tessin.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in der Antarktis, Australien, Österreich, Bolivien, Botswana, Brasilien, Bulgarien, Chile, Finnland, Indien, Italien, Japan, Kanada, Madagaskar, Mosambik, Namibia, Neuseeland, Norwegen, Peru, Polen, Russland, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Südafrika, Südkorea, Tschechien, der Ukraine, im Vereinigten Königreich (England) und den Vereinigten Staaten von Amerika (Alaska, Arizona, Kalifornien, Main, Montana, Nevada, New Mexico, New York, North Carolina, Pennsylvania, Utah, Washington).<ref name="Fundorte" />
Kristallstruktur
Dumortierit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pmcn (Raumgruppen-Nr. 62) mit den Gitterparametern a = 11,83 Å; b = 20,24 Å und c = 4,70 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.<ref name="StrunzNickel" />
Verwendung
Als Schmuckstein
Ähnlich wie Sodalith und Lapislazuli findet auch Dumortierit vorwiegend Verwendung als Schmuckstein. Für dichte Aggregatformen werden dabei Cabochon- und andere Glattschliffe und für Kristalle verschiedene Facettenschliffe bevorzugt. Daneben werden Aggregatformen auch zu verschiedenen kunstgewerblichen Gegenständen wie beispielsweise Tierskulpturen verarbeitet.
Aufgrund seiner farblichen Ähnlichkeit mit Sodalith und Lapislazuli sowie in Kristallform mit Azurit, Blauquarz besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr mit diesen Mineralen. Blauquarz mit Einschlüssen aus Dumortierit wird präziser auch als Dumortieritquarz bzw. Dumortierit-Quarz bezeichnet.<ref name="Schumann" /><ref name="Bruder" />
Als Rohstoff
Gelegentlich wird Dumortierit als keramischer Rohstoff für Isolatoren und Laborgeräte verwendet.<ref name="Rösler" />
Siehe auch
Literatur
- M. F. Gonnard: Note sur l´existance d´une espèce minérale nouvelle, la dumortiérite dans le gneiss de Beaunan, au-dessus des anciens aqueducs galloromains de la vallée de l´Izeron (Rhône), In: Bulletin de la Société Minéralogique de France, Band 4 (1881), S. 2-5 (PDF 224,2 kB)
- Friedrich Klockmann, Paul Ramdohr, Hugo Strunz (Hrsg.): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978 (Erstausgabe: 1891), ISBN 3-432-82986-8, S. 686.
- Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 703.
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 495.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 209 (Dörfler Natur).
Weblinks
Einzelnachweise
<references>
<ref name="Bruder">
Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Neue Erde Verlag, 2005, ISBN 3-89060-025-5, S. 53.
</ref>
<ref name="Datenblatt">
Dumortierite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 74,3 kB)
</ref>
<ref name="Dörfler">
Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 209 (Dörfler Natur).
</ref>
<ref name="Fundorte">
Fundortliste für Dumortierite beim Mineralienatlas und bei Mindat
</ref>
<ref name="Lapis">
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
</ref>
<ref name="Mindat">
Mindat - Dumortierite
</ref>
<ref name="MindatAnzahl">
Mindat - Anzahl der Fundorte für Dumortierit
</ref>
<ref name="Müller">
Friedrich Müller: Gesteinskunde, Ebener Verlag, 2005, ISBN 3-87188-122-8, S. 158
</ref>
<ref name="Rösler">
Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 495.
</ref>
<ref name="Schröcke">
Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 703.
</ref>
<ref name="Schumann">
Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 198.
</ref>
<ref name="StrunzNickel">
Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 561.
</ref>
<ref name="Webmineral">
Webmineral - Dumortierite
</ref>
</references>