Geschichte Sachsens


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Die Geschichte Sachsens umfasst neben der Landesgeschichte des Freistaats Sachsen auch die Geschichte jener Territorien an der mittleren Elbe, die als seine mittelalterlichen Vorgänger gelten können. Es sind jene Gebiete, die im Laufe der Zeit in den Besitz der Wettiner gelangt und von den Herzögen und Kurfürsten von Sachsen regiert worden sind.

Die Entwicklung des frühmittelalterlichen Stammesherzogtums Sachsen und der Sachsen in Norddeutschland ist in diesem Sinn nicht Teil der Geschichte des heutigen Bundeslandes Sachsen.

Ebenso bleibt die Geschichte der ernestinischen Herzogtümer nach 1547 ausgespart; sie ist Teil der thüringischen Landesgeschichte.

Die Geschichte bis zur Gründung Meißens

Stein-, Bronze-, Eisenzeit

Bereits in urgeschichtlicher Zeit hatte die Mittelgebirgslandschaft des südlichen Teils des heutigen Sachsen (Vogtland, Elstergebirge, Erzgebirge, Sächsische Schweiz und Lausitzer Gebirge) eine Grenzfunktion.

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der „Miriquidi“ in den Höhenlagen als natürliche Grenze

Für kulturelle Impulse aus dem Südosten Europas war die aus dem Böhmischen Becken kommende Elbe wichtig. Bedeutsame Gebirgspässe waren immer beim heutigen Oelsnitz/Vogtl., im mittleren Erzgebirge, in der Nähe von Sayda und am Lückendorfer Pass beim heutigen Zittau. (ein Bergbau im Erzgebirge vor dem Hochmittelalter ist umstritten - siehe Berggeschrey).

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Bandkeramische Gefäße aus Mitteldeutschland im Bestand der ur- und frühgeschichtliche Sammlung der Universität Jena, die Friedrich Klopfleisch 1882 zur Definition der bandkeramischen Kultur benutzte.

Im Neolithikum (Jungsteinzeit) und in der Bronzezeit wurden vor allem die großen Auen der Flüsse und deren Nebenflüsse besiedelt. Sie wurden in der Regel flussaufwärts besiedelt. Das Sächsische Hügelland war wegen der Bodenverhältnisse offenes Siedlungsland (etwa ein, nach Westen allerdings nicht abgegrenztes Gebiet zwischen den heutigen Städten Leipzig, Riesa, Großenhain, Bautzen, Meißen, Döbeln, Rochlitz, Geithain). Gleichrangige Sierdlungsgebiete waren die Lausitzen<ref>Carmen Liebermann: Die letzten Jäger und Sammler in der Oberlausitz. In: Archæo – Archäologie in Sachsen. Heft 8, 2011, S. 14–19 (Heftinhaltsverz. PDF-Datei; 264 kB)</ref>, die von jeher intensive Verbindungen zur Oderlandschaft hatten.

Die erste jungsteinzeitliche Besiedlung erfolgte durch die Träger der Bandkeramischen Kultur (LBK) um 5500 v. Chr. aus Böhmen. Dorfanlagen der LBK sind beispielsweise aus Eythra bekannt, wo 20 Langhäuser und ein Brunnen<ref name="Archæo 1/2004" /><ref>Harald Stäuble: Die ersten Bauern in Sachsen. In: Archæo – Archäologie in Sachsen. Heft 8, 2011, S. 4–13 (Heftinhaltsverz. PDF-Datei; 264 kB)</ref> freigelegt wurden. Aus der nachfolgenden stichbandkeramischen Kultur 4800 bis 4600 v. Chr. stammen die Erdwerke von Dresden-Nickern. Eine dieser Anlagen hatte ca. 150 m im Durchmesser und bestand aus Gräben, Erdwällen und Palisaden.<ref name="Archæo 1/2004" />

Vereinfacht für die Zeit ca. 4000–500 v. Chr.: Nach der Trichterbecherkultur entstand in der Bronzezeit aus der Schnurkeramik - und der Glockenbecherkultur die Aunjetitzer Kultur. Ihr folgte die Lausitzer Kultur.

Funde im Vogtland, bei Teplice und Halle lassen auch ein keltisches Vordringen auf das Gebiet des heutigen Sachsen als wahrscheinlich erscheinen.

Die germanische Besiedlung bis zum 6. Jahrhundert

Ein Großteil des sächsischen Raumes gehörte zum Einflussgebiet des suebischen Stammes der Hermunduren und anderen, namentlich nicht bekannten elbgermanischen Kleinstämmen. 17 n. Chr. kam es in der Leipziger Tieflandsbucht zum Kampf zwischen dem Cheruskerbund und dem Markomannenbund unter König Marbod, aus dem kein eindeutiger Sieger überliefert ist. Des Weiteren zog der Stamm der Langobarden im Verlauf der Völkerwanderung die Elbe aufwärts und somit auch durch weite Teile des heutigen Sachsens. Besondere Bedeutung für den Raum Sachsen hatte der Stamm der Thüringer. Nordwestsachsen gehörte gesichert zum ursprünglichen thüringischen Stammesgebiet. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts gerieten die Thüringer in Abhängigkeit von den Hunnen unter Attila, der sein Reich damit auch auf Mitteldeutschland ausdehnen konnte. Nach dem Abzug der Hunnen und dem Zerfall des Hunnenreiches konnte sich in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts ein eigenständiges thüringisches Königreich etablieren. Die Ostgrenze dieses Reiches zog sich durch das heutige Sachsen; ihr Verlauf ist heute unbekannt.

Die slawische Besiedlung bis zum 10. Jahrhundert

Nach der Niederlage der Thüringer gegen die Franken im Jahre 531 n. Chr. fielen die südlichen Gebiete des Königreiches unter fränkische Herrschaft, die nördlichen Gebiete unter sächsische (heutiges Niedersachsen). Die Gebiete östlich der Saale konnten von den Franken nicht gehalten werden und wurden im ausgehenden 6. Jahrhundert von den westslawischen Sorben beherrscht und verstärkt besiedelt. Teile des heutigen Sachsen wohl bis zur Elster und Pleiße, vielleicht sogar stellenweise bis zur Mulde, gehörten vermutlich schon seit der Mitte des 9. Jahrhunderts zur Sorbischen Mark und standen damit in loser Abhängigkeit vom Fränkischen Reich. Ihren Namen erhielt diese Grenzmark von dem östlich davon siedelnden Stammesverband der Sorben. Die Gebiete an der Elbe und in der Lommatzscher Pflege waren von den slawischen Daleminziern besiedelt, in der Oberlausitz saßen die Milzener und Besunzane.

Die Mark Meißen im Mittelalter

Die Daleminzier wurden 929/930 in einem großangelegten Heereszug von König Heinrich I. besiegt, ihre Hauptburg Gana zerstört und auch dieses Gebiet in das Reich eingegliedert. Während der Ungarneinfälle ließ Heinrich im selben Jahr zur dauerhaften Beherrschung und Sicherung des neuerworbenen Landes auf einem Felsplateau an der Mündung der Triebisch in die Elbe die Burg Meißen (Misina, Misni) gründen, die Namensgeberin der Mark Meißen und die „Wiege des heutigen Sachsens“ wurde. Zwischen 985 und 1002 fanden erste Münzprägungen in Meißen statt. Es sind die Münzen vom Typ Sachsenpfennige mit der Inschrift EKKIHART und MISSNI.<ref>Walter Haupt: Sächsische Münzkunde. Berlin 1974, S. 13.</ref> Einen Burggrafen gab es wahrscheinlich seit 965, belegt ist er allerdings erst 1068. 968 wurde das Bistum Meißen durch Kaiser Otto I. gegründet, Bischofssitz wurde wiederum die gleichnamige Burg. Der Markgraf bzw. die Markgrafschaft wurden 1046 erstmals als „Marchia Misnensis“ erwähnt. Bis 1089 herrschten verschiedene Adelsgeschlechter in der Mark Meißen. In dem Jahr übernahmen die damals sich selbst noch nicht so bezeichnenden Wettiner die Markgrafschaft.

Der Name Wettin für dieses Geschlecht taucht in den Quellen erst im 12. Jahrhundert auf und bezieht sich auf den Stammsitz, die Burg Wettin an der Saale nordwestlich von Halle (Saale). Ein männlicher Spross dieses Geschlechts vermählte sich 1089 mit der Witwe des Markgrafen, aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, Heinrich I. von Eilenburg (1070 bis 1103), der erste Wettiner, der 1089 mit der Mark Meißen belehnt wurde. Dessen Nachfolger, sein Sohn, war Heinrich II. von Eilenburg. Dieser starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, deshalb ging der Titel des Markgrafen auf seinen Vetter Konrad den Großen (1123 bis 1156). Nachfolger Konrads wurde sein Sohn, Otto der Reiche, Markgraf von 1156 bis 1190. In seine Regierungszeit fällt die Gründung Leipzigs 1165 (Ersterwähnung 1015) als er, der Markgraf, dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii Stadtrecht und Marktprivileg erteilte, die Entdeckung der Silbervorkommen beim jetzigen Freiberg 1168/70 und die Gründung der Stadt Freiberg „…als freie Stadt auf dem Berge“ um 1170. Außerdem wurde vermutlich um 1185/90 die Stadt Chemnitz gegründet, die damals nicht zur Mark Meißen gehörte, sondern als Reichsstadt dem Kaiser unterstand. Otto der Reiche erwarb verschiedene Territorien, so unter anderem Weißenfels, dem er 1185 das Stadtrecht verlieh. Das von den Burggrafen von Dohna gegründete Dresden wurde 1206 erstmals urkundlich erwähnt.

Das askanische Herzogtum Sachsen (1180 bis 1422)

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Gebiet des 1180 entstandenen askanischen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1235 (grün hinterlegt), bestehend aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen um Wittenberg und bei Lauenburg und dem Hadelner Gebiet

1180 wurde der mächtige Reichsfürst Herzog Heinrich der Löwe entmachtet und sein Herzogtum Sachsen geteilt: Der westliche Landesteil wurde als Herzogtum Westfalen dem Erzbischof von Köln unterstellt. Mit dem östlichen Landesteil, das den Namen Sachsen weiter trug, wurden der Askanier Bernhard III. (Sachsen), Sohn Albrechts I. (Brandenburg) belehnt. Nach dem Tod von Bernhard III. um den Jahreswechsel 1211/12 auf seiner Burg Bernburg an der Saale wurde die askanische Herrschaft beim "Bernburger Erbfall" zwischen den beiden Söhnen Albrecht und Heinrich geteilt. Albrecht erbte dabei den sächsischen Herzogstitel und Gebiete um Aken (Elbe) und Wittenberg, während Heinrichs Erbteil sich später zum Fürstentum Anhalt weiter entwickelte<ref>Paul Marcus: Herzog Bernhard von Anhalt (um 1140 bis 1212) und die frühen Askanier in Sachsen und im Reich. Lang, Frankfurt am Main 1993, S. 170 ISBN 3631462425.</ref>. In der Folge dieser Teilung überschritt der Name "Sachsen" im Zuge der historischen Namensverschiebung die alte Kulturgrenze der Elbe-Saale-Linie<ref>Matthias Springer: „Die Sachsen.“ Kohlhammer, Stuttgart 2004, S. 13ff. ISBN 3-17-016588-7.</ref> Aus dem herzoglich-sächsischen Erbteil gingen 1296 die askanischen Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg hervor. 1356 wurden die Wittenberger Askanier durch die Goldene Bulle zu Kurfürsten erhoben.

Mit dem Tod von Albrecht III. 1422 starben die Wittenberger Askanier im Mannesstamme aus. In der Folge erhoben sowohl die lauenburgischen Askanier unter Herzog Erich V. als auch die Meißner Wettiner in Person von Friedrich I. Anspruch auf Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene Kurwürde. 1423 verlieh König Sigismund das Kurfürstentum Sachsen an die meißnischen Wettiner, womit auch die Kurwürde an die Wettiner überging und der Name „Sachsen“ elbaufwärts wanderte. Die Lauenburger Herzöge erhielten jedoch ihren Anspruch auf Herzogtum und Kurwürde weiter aufrecht.

Die Pfalzgrafschaft Sachsen

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Wappen der Pfalzgrafschaft Sachsen

König Otto I. hatte im südlichen Teil des Herzogtums Sachsen, in der Saale-Unstrut-Region die Pfalzgrafschaft Sachsen eingerichtet. Der erste sächsische Pfalzgraf aus dem Hause Goseck war Burchard (1003 bis 1017, Enkel des Dedi). Mit dem Tode des Friedrich V. Im Jahr 1179 erlosch die Linie der Pfalzgrafen aus dem Hause Goseck. Die Pfalzgrafschaft Sachsen wurde im gleichen Jahr von Kaiser Friedrich Barbarossa an Ludwig den Frommen aus dem Geschlecht der Ludowinger verliehen. Dieser überließ sie 1181 seinem Bruder Hermann. Nach Hermanns Tod 1217 fiel die Pfalzgrafschaft an dessen Sohn Ludwig.

Als Ludwig 1227 auf einem Kreuzzug ums Leben kam, übernahm sein Bruder Heinrich Raspe für Ludwigs minderjährigen Sohn Hermann II. die Regierungsgeschäfte. Hermann II. starb 1241 im Alter von 19 Jahren und Heinrich Raspe übernahm offiziell die Herrschaft. Da auch Heinrich Raspe kinderlos blieb, erwirkte er 1242 bei Kaiser Friedrich die Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich der Erlauchte mit der Pfalzgrafschaft Sachsen sowie der Landgrafschaft Thüringen.

Nach dem Tod des Wettiners Heinrich des Erlauchten wurde der Welfe Herzog Heinrich I. Fürst von Braunschweig-Grubenhagen († 1322) sächsischer Pfalzgraf.

Im Jahr 1363 wurde erstmals eine Pfalzgrafschaft Sachsen-Allstedt genannt.<ref>… Allstedt das hauß und die pfallentz zu Sachsendas obgenannte hauß Alstete mit der pfallentz von Sachsen doselbst …; Urkunde Karls IV. vom 15. August 1363. Zitate nach Heinze 1925, S. 56 Anm. 120–121.</ref>

Das sächsische Kurfürstentum bis zur Leipziger Teilung (1423 bis 1485)

Nach dem Aussterben der Askanier konnten die Wettiner 1423 zur Mark Meißen und ihren thüringischen Besitzungen das Herzogtum Sachsen hinzugewinnen: Am 6. Januar 1423 belehnte König Sigismund den Meißner Markgrafen Friedrich den Streitbaren aus dem Adelsgeschlecht der Wettiner mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Mit diesem Territorium an der mittleren Elbe war gemäß der Goldenen Bulle von 1356 auch die Kurwürde verbunden: Seitdem waren die meißnischen Wettiner auch Herzöge und Kurfürsten von Sachsen und gehörten damit zu den bedeutendsten Fürsten im Reich.

Schnell breitete sich der Name ihres wichtigsten Territoriums Sachsen auf alle von ihnen beherrschten Länder aus. In ihrer Titulatur zählten die Wettiner aber zumeist ihre ganzen Besitzungen auf: sie waren Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen usw. Auch dauerte es sehr lange, bis die verschiedenen Länder zu einem einheitlichen Staatswesen zusammengewachsen waren, was durch die bis ins 17. Jahrhundert immer wieder vorgenommenen Landesteilungen nicht eben erleichtert wurde.

Die wettinischen Lande gehörten nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer Wirtschaftskraft zu den bedeutendsten Territorien des Reiches. Die Meißener Markgrafen und Kurfürsten konnten bedeutende Einnahmen aus dem Silberbergbau im Erzgebirge ziehen, sie geboten mit Leipzig über eines der wichtigsten Handelszentren im Reich und schon im 14. Jahrhundert hatten sie mit der so genannten Amtsverfassung eine fast flächendeckende Verwaltung geschaffen, die dem Hof aus den einzelnen Ämtern stabile Einnahmen zuführte. Durch Bergbau und Handel war im Sachsen des 15. Jahrhunderts viel Geld im Umlauf, wodurch auch die anderen Wirtschaftszweige nachhaltig belebt wurden. Der von den Kurfürsten in der Landeshauptmünzstätte Freiberg geprägte Meißner Groschen war weit über die Grenzen der wettinischen Lande hinaus eine anerkannte Währung.

Im Jahr 1446 kam es zum Sächsischen Bruderkrieg, nachdem der Plan der Altenburger Teilung von den zerstrittenen Brüdern Friedrich II. und Wilhelm III. abgelehnt wurde. Erst mit dem Naumburger Frieden von 1451 wurde der Streit beigelegt. Das Nachspiel des sächsischen Bruderkrieges war der Altenburger Prinzenraub im Juli 1455, als der Ritter Kunz von Kauffungen die Prinzen Ernst und Albrecht aus der Burg in Altenburg entführte.

Am 11. November 1485 vereinbarten die Brüder Ernst und Albrecht der Beherzte in Leipzig die Trennung ihres Besitzes, den sie bisher gemeinsam regiert hatten. Damit entstanden die beiden wettinischen Linien der Ernestiner und der Albertiner. Der ältere Bruder Ernst erhielt das Herzogtum Sachsen um Wittenberg herum, mit dem die Kurwürde verbunden war, dazu auch die thüringischen Gebiete und Gebiete in der Mark Meißen. Albert regierte als Herzog von Sachsen, den größeren Teil der meißnischen Gebiete mit den Städten Leipzig und Dresden (siehe dazu auch Leipziger Teilung sowie Sächsischer Münzstreit).

Von der Leipziger Teilung zum Schmalkaldischen Krieg (1485 bis 1547)

Ernst starb schon 1486. Sein Sohn Friedrich der Weise wurde sein Nachfolger. Er gründete 1502 die Universität Wittenberg und holte 1505 Lucas Cranach den Älteren als Hofmaler dorthin. Von Wittenberg aus verbreitete sich die Reformation. Er versteckte Martin Luther auf der Wartburg. Friedrich der Weise starb 1525, Nachfolger wurde sein Bruder Johann der Beständige. 1527 wurde die Evangelisch-Lutherische Landeskirche gegründet, deren „oberster Bischof“ der Kurfürst war. Der 1530 zur Verteidigung der Reformation gegründete Schmalkaldische Bund der evangelischen Reichsstände stand unter Führung Kursachsens und Hessens.

1532 starb Johann, Nachfolger wurde sein Sohn Johann Friedrich. 1546 führten die Spannungen zwischen Kaiser und Schmalkaldischem Bund zum Schmalkaldischen Krieg, den der Bund 1547 verlor. Johann Friedrich musste die Kurwürde und den Großteil seiner Besitzungen einschließlich der Stadt Zwickau an seinen Vetter Moritz von Sachsen abtreten. Ihm blieben nur die thüringischen Besitzungen, die nach seinem Tod 1554 an seine Söhne aufgeteilt wurden (siehe Geschichte Thüringens).

Albrecht der Beherzte wählte Dresden statt Meißen als Residenz. Er starb 1500 bei Kämpfen in Friesland. Sein Sohn Georg der Bärtige war ein entschiedener Gegner der Reformation. In der Sächsischen Fehde, die er 1514 bis 1517 gegen den ostfriesischen Grafen Edzard I. (1462 bis 1528) führte, fanden die Kriegshandlungen überwiegend auf ostfriesischem Boden statt und zerstörten ganze Landstriche. In dieser Fehde kam eine sächsische Flotte von 10 Schiffen einschließlich eines Admiralsschiffs auf der Ems zum Einsatz, die jedoch schon 1514 von einer Flotte aus Emden zerstört wurde.

Erst als nach Georgs Tod 1539 sein Bruder Heinrich der Fromme Herzog wurde, kam das Herzogtum zum Protestantismus. Nach dessen Tod 1541 wurde sein Sohn Moritz Herzog. Moritz verbündete sich mit dem Kaiser gegen den Schmalkaldischen Bund. Nach der Schlacht bei Mühlberg 1547 bekam er die Kurwürde und große Teile der bisherigen kursächsischen Besitzungen. Alle bis dahin in Betrieb gewesenen Münzstätten kamen in seinen alleinigen Besitz. Die zwischen den ernestinischen und albertinischen Fürsten bestandene Münzgemeinschaft wurde beendet. Moritz münzte nunmehr unter seinem alleinigen Namen in seinen Münzstätten Annaberg, Freiberg und Schneeberg. Die Buchholzer Münzstätte wurde mit der Annaberger Münze vereinigt und der Münzbetrieb in Buchholz beendet. Die Münztrennung unter Moritz zwischen den beiden sächsischen Linien war endgültig.

Das Kurfürstentum Sachsen (1547 bis 1806)

Im Zeitalter der Konfessionalisierung (1547 bis 1650)

Später verschlechterte sich das Verhältnis von Kaiser und Kurfürst und es kam zu einem neuen Waffengang. Moritz siegte dabei, starb 1553 bei der Schlacht bei Sievershausen. Seit Abschluss des Augsburger Religionsfriedens im Jahre 1555 stand der sächsische Kurfürst fest an der Seite der jeweiligen Kaiser aus dem Hause Habsburg. August I. verstand sich als Führer der lutherischen Reichsstände, in deren Interesse der zwischen Protestanten und Katholiken erreichte status quo zu bewahren sei. Für seine kaiserfreundliche Politik erhielt August von Kaiser Ferdinand I. freie Hand, die mitteldeutschen Hochstifte Merseburg, Naumburg und Meißen zu säkularisieren und in den sächsischen Kurstaat zu integrieren.

In der Religionspolitik legte sich Sachsen ganz auf das orthodoxe Luthertum fest. Reformierte Strömungen wurden unterdrückt und mit den Habsburgern war man sich einig, dass die Calvinisten nicht in den reichsweiten Religionsfrieden aufgenommen werden sollten und ihnen damit der Status einer reichsrechtlich anerkannten Konfession verwehrt bleiben sollte. Ihren dogmatischen Ausdruck fand die strenge Ausrichtung auf die „reine Lehre“ Luthers durch die Konkordienformel und das Konkordienbuch, die in Sachsen als verbindliche Religionsgesetze von jedem evangelischen Pfarrer zu unterschreiben waren. Neben der Geistlichkeit wurden auch die Universitäten und letztlich alle Untertanen der konfessionellen Disziplinierung durch den Behördenapparat des Kurfürsten unterworfen.

Zur Klärung der politischen Probleme im mitteldeutschen Raum wurde mit den Ernestinern 1554 der Naumburger Vertrag geschlossen.

Die friedliche Zeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wirkte sich auf die sächsische Ökonomie und die Staatsfinanzen sehr positiv aus. August war einer der wenigen Reichsfürsten jener Epoche, die einen umfangreichen Staatsschatz ansammeln konnten. Er war auch nicht ständig auf Steuerbewilligungen der Landstände angewiesen, so dass der sächsische Landtag nur selten einberufen wurde und die sächsischen Stände sich deshalb kaum an der Landespolitik beteiligen konnten. Selten zuvor und selten danach war die Macht sächsischer Fürsten so groß wie im Zeitalter der Konfessionalisierung. Die von Kurfürst August 1556 in seiner Residenz errichtete Münzstätte Dresden wurde nach Schließung sämtlicher Landesmünzstätten einzige Münzstätte im Kurfürstentum, die nun unter seiner Oberaufsicht stand.

Unter Augusts Nachfolger, seinem Sohn Christian I. (1586 bis 1591) gewannen calvinistische Strömungen am Hof an Einfluss. Außerdem versuchte Christians Kanzler Nikolaus Krell der sächsischen Politik eine neue Richtung zu geben. Das Kurfürstentum sollte sich vom Kaiser lösen und eine Union mit den protestantischen Reichsfürsten sowie Bündnisse mit den westeuropäischen Gegnern der Habsburger eingehen. Insbesondere die dem Calvinismus wohl gesinnte Religionspolitik stieß auf den erbitterten Widerstand der lutherischen Kräfte in der Landeskirche und unter den Ständen. Der frühe Tod Christians I. machte die hochfliegenden Pläne Krells zunichte. Der Kanzler wurde erst ins Gefängnis geworfen und 1601 hingerichtet.

Nach dem Ausbruch des durch den zweiten Prager Fenstersturz eingeleiteten Böhmischen Ständeaufstands stellte sich der Kurfürst Johann Georg I. noch 1618 auf die Seite des Kaisers. Er setzte damit auf Anraten seiner Regierung die seit Jahrzehnten gültige sächsische Reichspolitik fort. Ihr Ziel war es, den im Augsburger Religionsfrieden erreichten status quo zu wahren. Man war sich 1618 in Dresden bewusst, dass die böhmischen Unruhen einen reichsweiten Krieg auslösen konnten. Zunächst versuchte Johann Georg gemeinsam mit dem Mainzer Kurfürsten zwischen den böhmischen Ständen und dem Kaiser zu vermitteln. Nach dem Tod von Kaiser Matthias im März 1619 spitzte sich die Lage aber zu. Als die böhmischen Stände im gleichen Jahr den bereits gekrönten Nachfolger Ferdinand II. absetzten und Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König wählten, gab Johann Georg seine abwartende Haltung auf und erklärte sich bereit, am Krieg gegen Böhmen teilzunehmen. Mit Ferdinand II. wurde vereinbart, dass Sachsen die beiden böhmischen Nebenländer Ober- und Niederlausitz für den Kaiser zurückerobern sollte. Formalrechtlich wurde Johann Georg dafür vom Kaiser mit der Reichsexekution gegen die böhmischen Rebellen beauftragt.

Im September 1620 marschierten die sächsischen Truppen in die beiden Lausitzen ein. Die beiden Markgraftümer konnten ohne größeren Widerstand besetzt werden. Weil der Kaiser dem sächsischen Kurfürsten die Kriegskosten nicht wie vereinbart erstatten konnte, musste er Johann Georg die beiden Lausitzen 1623 als Pfand überlassen.

In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen Sachsens zum Kaiser mehr und mehr, unter anderem, weil die Neutralität Sachsens von den kaiserlichen Truppen unter Albrecht von Wallenstein kaum geachtet wurde. Albrecht von Wallenstein führte mehrfach plündernde Truppen in die Lausitzen. Auch die rücksichtslos betriebene Rekatholisierung in Schlesien und Böhmen missfiel dem sächsischen Kurfürsten, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Die militärischen Erfolge Wallensteins schließlich ließen nichts Gutes für die Zukunft der protestantischen Reichsstände erwarten. 1631 sah sich Johann Georg I. schließlich genötigt auf Seiten der Schweden in den Krieg gegen den Kaiser einzutreten. Ausschlaggebend für diesen radikalen Wechsel in der sächsischen Politik war die militärische Lage, denn die Truppen des Schwedenkönigs standen zu dieser Zeit schon auf sächsischem Gebiet.

1635 schloss Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden und gelangte dadurch endgültig in den Besitz der Lausitzen. Die Verheerungen des Landes durch den Dreißigjährigen Krieg dauerten aber an, denn die Kämpfe gegen die Schweden gingen noch mehr als zehn Jahre auch in Mitteldeutschland weiter. Kursachsen schied mit dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda 1645 vorläufig und mit dem Frieden von Eilenburg 1646 endgültig aus den direkten Kampfhandlungen aus. Jedoch erst der Westfälische Frieden 1648 brachte das Ende der Kriegsnot. Für Sachsen wurden weitgehend die Bestimmungen des Prager Friedens bestätigt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches (1648 bis 1806)

Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren viele sächsische Städte und Dörfer zerstört, große Verluste an Menschenleben waren zu beklagen, das Land war verarmt und die Staatskasse leer. Allerdings erholte sich der Kurstaat aufgrund seiner natürlichen und politischen Voraussetzungen (gute Böden und reiche Erzvorkommen auf der einen, eine gut organisierte Verwaltung auf der anderen Seite) schneller als andere Territorien des Reiches von den Folgen des Krieges. Eine wichtige Komponente für den Wiederaufstieg Sachsens stellten die aus den habsburgischen Territorien in den Kurstaat einströmenden Exulanten dar, durch die der Bevölkerungsverlust aus den Kriegszeiten schneller ausgeglichen werden konnte. Das technische knowhow der Exulanten und ihr Gewerbefleiß kurbelten die Wirtschaft an.

Durch den starken Geldbedarf der landesfürstlichen Kasse hatten die sächsischen Stände schon während des Krieges wieder an Einfluss gewonnen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mussten die Kurfürsten den Landtag weit häufiger einberufen, als dies noch zu Anfang jenes Jahrhunderts der Fall gewesen war und 1661 konnten die Stände sogar ihr Selbstversammlungsrecht durchsetzen.

Das am 8. Oktober 1656 eröffnete Testament von Johann Georg I. sah vor, Teile Kursachsens seinen drei Söhnen August, Christian und Moritz zu vermachen und sie in einer kursächsischen Sekundogenitur als eigenständige Herzogtümer einzurichten. Es entstanden die Herzogtümer Sachsen-Zeitz, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Weißenfels, die jedoch 1718, 1738 bzw. 1746 wieder an Kursachsen zurückfielen.

Außenpolitisch blieb Sachsen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts an der Seite des österreichischen Kaiserhauses. 1683 beteiligte sich Kurfürst Johann Georg III. persönlich mit dem Sächsischen Heer an der Schlacht am Kahlenberg die die Zweite Wiener Türkenbelagerung beendete und für die wichtige Befreiung Wiens sorgte. Das Kurfürstentum Sachsen war Teil eines deutsch-polnischen Entsatzheeres unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski. Die Niederlage der osmanischen Armee bedeutete den Anfang vom Ende der türkischen Hegemonialpolitik. Die sächsischen Kurfürsten leisteten weitere Truppenhilfen gegen die Türken und Sachsen war auch am Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV. beteiligt.

August der Starke wurde 1694 Kurfürst. 1697 trat er zum katholischen Glauben über, um die polnische Königskrone zu erwerben. Die Personalunion Sachsen-Polen bestand bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges 1763, mit zwei kurzen Unterbrechungen 1706 bis 1709 und 1733 bis 1736. Unter der Herrschaft Augusts und seines Sohnes Friedrich August II. erblühte Dresden. Die berühmten Bauwerke wie Zwinger und Frauenkirche entstanden.

Nach dem Siebenjährigen Krieg erfolgte die Wiederherstellung Sachsens im „Rétablissement“.

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Das Pillnitzer Fürstentreffen von 1791.

1778/79 beteiligte sich Sachsen am Bayerischen Erbfolgekrieg auf der Seite Preußens gegen die Habsburgermonarchie. Als „buchstäblicher“ Mittelstaat des „Dritten Deutschlands“ war Sachsen aber auch prädestiniert, zwischen den beiden deutschen Großmächten zu vermitteln. Zur Unterstützung König Ludwigs XVI. von Frankreich gegen die revolutionären Bestrebungen wurde in Pillnitz bei Dresden am 27. August 1791 die Pillnitzer Deklaration formuliert.

Königreich Sachsen

Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Es gehörte von 1806 bis 1815 dem Rheinbund und von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an. Seit 1867 war es Mitglied des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1918 des Deutschen Reiches.

Die napoleonische Zeit (1806 bis 1815)

Datei:Königreich Sachsen 1806-1815.GIF
Flagge des neuge­gründeten Königreichs Sachsen von 1806 bis 1815

1806 beteiligte sich Sachsen an der Seite Preußens am Krieg gegen das napoleonische Frankreich. In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 kämpften auch 22.000 sächsische Soldaten. Sie endete für Preußen und seine Verbündeten mit einer katastrophalen Niederlage. Sachsen kam kurzzeitig unter französische Besatzung, und es wurden ihm zunächst 25 Millionen Franc Kriegskontributionen auferlegt, sowie Hilfslieferungen zur Versorgung der französischen Armee geleistet. Mit dem Friedensschluss von Posen wurde der Kriegszustand zwischen Sachsen und Frankreich beendet. Sachsen wurde Mitglied des Rheinbunds und Kurfürst Friedrich August III. wurde von Napoleon im Dezember 1806 zu König Friedrich August I. erhoben. Bis zum Ende der napoleonischen Herrschaft im Jahr 1813 hielt König Friedrich August I. nun treu zu Napoleon. Sachsen stellte Napoleon ein Kontingent von 20.000 Soldaten, zunächst im Feldzug gegen Preußen, zur Verfügung. Im Gegenzug verzichtete Frankreich nun auf die Kriegskontributionen. Auf Veranlassung des französischen Kaisers hatte der neue sächsische König in einem Dekret von 1807 seinen Untertanen die Freiheit der Religionsausübung gewährt. Von da an waren die Katholiken gleichberechtigte Staatsbürger. Die napoleonische Kontinentalsperre hatte starke Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft. Sie verhinderte einerseits den Handel mit Großbritannien, schuf andererseits aber günstige Bedingungen für den Absatz des sächsischen Gewerbes auf dem Kontinent, weil die britische Konkurrenz ausgeschaltet war. Insbesondere die gewerbliche Produktion im Erzgebirge und in der Oberlausitz nahm dadurch zu.

Im Jahr 1809 kämpften die Sachsen mit 13.000 Soldaten an der Seite Napoleons in der Schlacht bei Wagram gegen Österreich. Zum Dank fügte Napoleon im Jahr 1809 Krakau und das bisher österreichische Westgalizien dem unter sächsischer Regierung stehenden Herzogtum Warschau hinzu. 1812 nahmen sächsische Truppen am Russlandfeldzug Napoleons teil. Von den 21.000 sächsischen Soldaten kehrten nur knapp 1.000 in die Heimat zurück.

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Im Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig überquert Napoleon Bonaparte im August 1813 die Elbe bei der Schlacht von Dresden.

1813 wurde Sachsen zum Hauptkriegsschauplatz der antinapoleonischen Befreiungskriege. Dementsprechend hatte auch die sächsische Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten viel zu leiden. Besonders betroffen waren durch die Gefechte die westliche Oberlausitz (Bischofswerda wurde in Brand geschossen und verwüstet), Räcknitz bei Dresden sowie die Dörfer in der Umgebung von Leipzig, die während der Völkerschlacht im Oktober 1813 verwüstet wurden.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Rheinbundstaaten hatte sich Friedrich August I. im Herbst 1813 nicht auf die Seite der Verbündeten geschlagen, obwohl Teile des Militärs schon mit Beginn der Befreiungskriege Anfang 1813 die Seiten wechselten. Das nach der verlorenen Völkerschlacht besetzte Sachsen verwaltete ein preußisch-russisches Generalgouvernement Sachsen, zunächst unter Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski und Friedrich August kam nach Friedrichsfelde bei Berlin in Gefangenschaft.


Preußen wollte das Land nach dem Sieg über Napoleon seinem Staatswesen einverleiben, jedoch verhinderte dies der österreichische Staatskanzler Metternich auf dem Wiener Kongress. Friedrich August, der erst im Februar 1815 aus der preußischen Gefangenschaft entlassen wurde, zögerte lange, in die Spaltung des Landes einzuwilligen. Da dem König freilich keine Wahl blieb, gab er schließlich nach und willigte am 18. Mai in den ihm vorgelegten Friedensvertrag mit Preußen und Russland ein. Mit der Unterzeichnung des Vertrages am 21. Mai 1815 fielen gut 57 Prozent des sächsischen Territoriums und gut 42 Prozent der sächsischen Bevölkerung an den nördlichen Nachbarn. Sachsen verlor den Kurkreis mit Wittenberg und Torgau, die Niederlausitz, die Hälfte der Oberlausitz und alle Gebiete in Thüringen. Im Rumpfstaat des Königreichs Sachsen verblieben 1,2 Millionen von etwa 2 Millionen Einwohnern und 15.000 von 35.000 Quadratkilometern.

Der Titel „Herzog von Sachsen“ ging aufgrund der in Artikel 16 der Wiener Kongressakte<ref>Schluß-Acte des Wiener Congresses, vom 9. Juni 1815, und Bundes-Acte oder Grundvertrag des teutschen Bundes, vom 8. Juni 1815: „Die Provinzen und Districte des Königreichs Sachsen, welche unter die Herrschaft Sr. Maj. des Königs von Preussen gelangen, werden unter dem Namen des Herzogthums Sachsen begriffen, und Se. Majestät fügen zu ihren übrigen Titeln die eines Herzogs von Sachsen, Landgrafen von Thüringen, Markgrafen der beiden Lausitzen, und eines Grafen von Henneberg. Se. Maj. der König von Sachsen wird fernerhin den Titel eines Markgrafen der Oberlausitz führen. Eben so behalten Se. Majestät, in Beziehungen und Kraft ihrer Nachfolgerechte auf die Besitzungen der Ernestinischen Linie, die Titel eines Landgrafen von Thüringen, so wie eines Grafen von Henneberg.“ (frz.; deutsch)</ref> getroffenen Vereinbarungen auf Friedrich Wilhelm III. von Hohenzollern über. Als neuer Landesherr des Herzogtums Sachsen brachte der preußische König die Kerngebiete des historischen askanischen Herzogtums Sachsen-Wittenberg in eine neu geschaffene preußische Provinz mit einem Gebietsschwerpunkt an Harz, Elbe und Saale ein, die daraufhin, unter persönlicher Einflussnahme des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg, „Provinz Sachsen“ genannt wurde<ref>.Udo Dräger: Die Bildung der Provinz Sachsen und die Stadt Halle. in: R. Jendryschik: Mitteldeutschland, das Mansfelder Land und die Stadt Halle. Halle 2000, S. 66–74, S. 70.</ref> Das herzoglich-askanische Rautenkranz-Wappen wurde mit der Kabinettsorder vom 9. Januar 1817<ref>Gesetzsammlung für die Königlich-Preußischen Staaten : enth. d. Verordnungen vom .. ; 1817 (</ref> Am 21. Oktober 1923 entmachtete Generalleutnant Alfred Müller auf der Basis einer Notverordnung des Reichspräsidenten Eberts die sächsische Regierung.

Das Kabinett Fellisch (nur SPD-Politiker) amtierte vom 31. Oktober bis zum 4. Januar 1924; das Kabinett Heldt I bis zum 13. Januar 1927 (am 31. Oktober 1926 hatte die Wahl zum 3. Landtag stattgefunden<ref>Wahlergebnisse</ref>); das Kabinett Heldt II amtierte bis zum 30. Juni 1927 und das (ähnliche) Kabinett Heldt III bis zum 25. Juni 1929 (bis nach der Landtagswahl vom 12. Mai 1929<ref>Wahlergebnisse</ref>).

An den Beisetzungsfeierlichkeiten für den letzten sächsischen König im Jahr 1932 in Dresden nahmen hunderttausende Trauergäste teil, auch, weil sich nach den politischen Wirren seit 1918 und dem rasanten wirtschaftlichen Niedergang viele Sachsen in die Zeit der Monarchie zurücksehnten.

Gebietsaustausch mit Thüringen

1928 erfolgte ein Gebietsaustausch und eine Grenzbereinigung zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Thüringen. Insgesamt kamen 1115 ha mit 4890 Einwohnern zu Sachsen und 1778 ha mit 2900 Einwohnern zu Thüringen (Karte mit den Austauschgebieten). Sachsen erhielt insbesondere die ehemaligen Exklaven des Herzogtum Sachsen-Altenburg Gemeinde Russdorf bei Oberfrohna und Neukirchen bei Waldenburg, aber auch die Gemeinden Wickersdorf, Waldsachsen und ein Teil der Gemeinde Ponitz, die Flur Gosel. Bei Plauen wurden unter anderem teilweise die Flur Caselwitz, ein Teil der Gemeinde Greiz, die Gemeinde und die Flur Görschnitz sowie ein Teil der Gemeinde und Flur Schönbach Sachsen zugeordnet. Im Austausch kamen nach Thüringen die sächsische Exklave Liebschwitz bei Gera mit den Gemeinden und Fluren Lengefeld, Liebschwitz, Lietzsch, Niebra, Pösneck, und Taubenpreskeln sowie den benachbarten Gemeinden Hilbersdorf, Loitzsch, Rückersdorf, Thonhausen und Grobsdorf. Außerdem wurden dem Land eingliedert die Gemeinde Bocka bei Altenburg und Kauritz bei Meerane sowie Flur Frohnsdorf der Gemeinde Ziegelheim und Teile der Gemeinde und Flure Obergrünberg. Bei Greiz kamen von Sachsen die Flur Stelzen (ein Teil der Gemeinde Reuth), ein Teil der Gemeinde und Flur Noßwitz, die Flur Sachswitz (ein Teil der Gemeinde Elsterberg) und teilweise die Flur Cunsdorf (ein Teil der Gemeinde Reichenbach). (Der Freistaat Sachsen hatte vor dem Gebietsaustausch mit Thüringen eine Fläche von 14.993 km².)

Ergebnisse der Landtagswahlen

Jahr SPD DDP USPD DNVP DVP CVP „rechte“ USPD „linke“ USPD Zentrum KPD WP VRP ASPS NSFB SLV NSDAP CSVD VNRV
1919 41,6 % – 42 Sitze 22,9 % – 22 Sitze 16,3 % – 15 Sitze 14,4 % – 13 Sitze 3,9 % – 4 Sitze 1,0 % – 1 Sitz
1920 28,3 % – 27 Sitze 7,7 % – 8 Sitze 21,0 % – 20 Sitze 18,6 % – 18 Sitze 13,9 % – 13 Sitze 2,9 % – 3 Sitze 1,1 % – 1 Sitz 5,7 % – 6 Sitze
1922 41,8 % – 40 Sitze 8,4 % – 8 Sitze 9,0 % – 19 Sitze 18,7 % – 19 Sitze 10,5 % – 10 Sitze
1926 32,1 % – 31 Sitze 4,7 % – 5 Sitze 14,5 % – 14 Sitze 12,8 % – 12 Sitze 14,5 %– 14 Sitze 10,0 % – 10 Sitze 4,2 % – 4 Sitze 4,2 % – 4 Sitze 1,6 % – 2 Sitze
1929 34,3 % – 33 Sitze 4,3 % – 4 Sitze 8,1 % – 8 Sitze 13,5 % – 13 Sitze 12,8 % – 12 Sitze 11,3 % – 11 Sitze 2,6 % – 3 Sitze 1,5 % – 2 Sitze 5,2 % – 5 Sitze 5,0 % – 5 Sitze
1930 33,4 % – 32 Sitze 3,3 % – 3 Sitze 4,8 % – 5 Sitze 8,7 % – 8 Sitze 13,6 % – 13 Sitze 10,6 % – 10 Sitze 1,7 % – 2 Sitze 4,6 % – 5 Sitze 14,4 % – 14 Sitze 2,2 % – 2 Sitze 1,5 % – 2 Sitze

An 100 % Fehlende = Nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge.

Nationalsozialismus (1933 bis 1945)

Die NSDAP hatte in Sachsen nie eine Machtposition auf demokratischem Wege erreichen können. Zwar wurde sie bei der Landtagswahl 1930 mit 14,43 % der Wählerstimmen zweitstärkste Partei; aber die SPD erhielt mit 33,37 % mehr als die doppelte Anzahl. Im Zuge der Gleichschaltung der Länder wurde am 5. Mai 1933 Martin Mutschmann zum Reichsstatthalter von Sachsen ernannt; Anfang 1935 beauftragte Hitler ihn zusätzlich mit der Führung der Landesregierung. Ministerpräsident in der Zeit von 1933 bis 1935 war Manfred von Killinger. Mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 hörte der Freistaat Sachsen staatsrechtlich auf zu bestehen. Im Zusammenhang mit diesem Gesetz wurden auch die Kreishauptmannschaften in Regierungsbezirk und die Amtshauptmannschaften in Landkreis umbenannt.

Am 13. Februar und 14. Februar 1945 wurde Dresden Opfer eines der schwersten Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Am 25. April 1945 trafen sich bei Strehla und Torgau/Elbe amerikanische und sowjetische Soldaten („Elbe Day“). Da die Grenzen der Besatzungszonen vorab von den Alliierten festgelegt worden waren, wurde ab Juli 1945 ganz Sachsen von der Roten Armee besetzt; hier dann auch die Gebiete westlich der Mulde mit Leipzig, Grimma und Rochlitz sowie westlich der Zwickauer Mulde mit Auerbach/Vogtl., Falkenstein/Vogtl., Glauchau, Plauen, Oelsnitz, Reichenbach und Zwickau, welche vorher von US-Streitkräften besetzt waren. Ein Sonderfall war der damalige Landkreis Schwarzenberg, der als so genannte Freie Republik Schwarzenberg anfangs unbesetzt blieb. Am 3. Juli wurde dann ganz Sachsen außer einem kleinen Gebiet östlich der Lausitzer Neiße um Reichenau Teil der SBZ.

Die Nachkriegszeit bis zur Auflösung der Länder in der DDR (1945–1952)

Daten im Jahr 1950
Landeshauptstadt: Dresden
Fläche: 17.004 km²
Einwohner: 5.682.800
Bevölkerungsdichte: 334 Einwohner/km²
Karte
Land Sachsen 1945–1952
Land Sachsen 1945–1952

1945 wurde das Land Sachsen innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone, bestehend aus dem ehemaligen Freistaat Sachsen und den Gebieten der preußischen Provinz Niederschlesien westlich der Oder-Neiße-Grenze (Oberlausitz), mit einer Gesamtgröße von 17.004 km², neu gebildet. Die sächsischen Gebiete des Landkreises Zittau östlich der Neiße gingen an Polen verloren.

Bei der Bodenreform im November 1945 wurde etwa ein Achtel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Sachsens (1.212 Güter mit 260.000 ha Land) enteignet und an Neubauern vergeben. Dem Potsdamer Abkommen zufolge gingen die großen deutschen Unternehmen und das Eigentum der aktivsten Nationalsozialisten in die Verfügungsgewalt der Alliierten über. Im Mai 1946 übertrug die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) diese Güter den Landesverwaltungen der sowjetischen Besatzungszone.

Beim Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 (Gesetz über die Übergabe von Betrieben von Kriegs- und Naziverbrechern in das Eigentum des Volkes) stimmten 77,6 % der Wahlbeteiligten für die Enteignung von mehr als 1.800 Betrieben. Einige große Unternehmen blieben in sowjetischer Hand. Einen besonderen Status besaß die im Jahr 1945 als sowjetische Aktiengesellschaft gegründete SDAG Wismut, die bei Johanngeorgenstadt mit dem Uranerzbergbau begann und noch bis zum Ende der DDR-Zeit – unter enormen Umweltschäden – Uranerz für das sowjetische Atombombenprogramm förderte.

Auch die bedeutenden Kulturgüter der zahlreichen sächsischen Schlösser und Herrensitze gelangten in staatliche Verwaltung. Dazu gehörten etwa 1.000 Gutsarchive und bedeutende Schlossbibliotheken (z.B. die von Kuckuckstein und Gaußig), die man den Staatsarchiven zuordnete, sowie etwa 9.800 Kunstgegenstände, die in den Bestand der Dresdner Kunstsammlungen einflossen. Etwa 11.400 weitere Kunstwerke bildeten den Grundstock der in den Nachkriegsjahren gegründeten 130 sächsischen Museen.

Anfang Mai 1945 begann die für Sachsen zuständige KPD-Gruppe unter Anton Ackermann in Dresden mit ihrer politischen Arbeit. Die Landesverbände von SPD und KPD vollzogen in Sachsen bereits vor dem zonenweiten Zusammenschluss am 22. April 1946 die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED. Im Mai 1946 fand die erste beratende Versammlung der provisorischen Landesversammlung statt; Mittelpunkt der Beratung war die Vorbereitung eines Gesetzes über die entschädigungslose Enteignung von Unternehmen und Schaffung von Volkseigenen Betrieben.

Am 20. Oktober 1946 fand die erste Wahl zum sächsischen Landtag statt. Zum ersten Ministerpräsidenten wurde der Sozialdemokrat Rudolf Friedrichs (1892-Juni 1947) gewählt. Am 28. Februar 1947 wurde die Landesverfassung verabschiedet.

Am 23. Juli 1952 wurde Sachsen durch das „Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der Deutschen Demokratischen Republik“ in die Bezirke Dresden, Leipzig und Chemnitz (Karl-Marx-Stadt 1953 bis 1990) geteilt und damit faktisch aufgelöst. Ein „sächsisches Selbstverständnis“ konnte per Gesetz aber nicht beseitigt werden. Ein kleiner Teil der Oberlausitz wurde dem Bezirk Cottbus zugeschlagen. Dabei geschahen Grenzbereinigungen, bei denen einzelne Städte und Gemeinden von den Nachbarkreisen eingegliedert oder an diese angegliedert wurden, wodurch sich die Bezirksgrenzen gegenüber den ehemaligen Landesgrenzen verschoben.

Sachsen in der DDR

Für die Zeit 1952 bis 1990 siehe: Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik

Als Beispiel für das sächsische Selbstbewußtsein in dieser Zeit ist das Lied „Sing, mei Sachse, sing“ von Jürgen Hart geeignet.

Freistaat Sachsen (seit 1990)

Datei:Germany Laender 1947 1990 DDR.png
Länder der DDR bis 1952 im Vergleich mit den neugegründeten Ländern ab 1990

Das heutige Land Sachsen wurde am 3. Oktober 1990 durch Zusammenlegung der DDR-Bezirksterritorien Dresden, Chemnitz und Leipzig (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln) sowie der Kreise Hoyerswerda und Weißwasser des südlichen Teils des Bezirkes Cottbus als Land der Bundesrepublik neu gebildet. Am Ende des Monats nahm das Land offiziell den Titel „Freistaat“ an. Kleine, ehemals sächsische Gebiete, aus dem Landkreis Greiz die Gemeinden Cunsdorf und Görschnitz sowie die Stadt Elsterberg; aus dem Landkreis Schleiz die Gemeinden Langenbach, Thierbach, die Stadt Mühltroff und aus dem Kreis Zeulenroda die Gemeinden Ebersgrün, Ranspach, Unterreichenau und die Stadt Pausa/Vogtl. kamen 1992 nach einem Bürgerentscheid von Thüringen wieder zum Freistaat Sachsen. Wegen der nach Kriegsende am 9. Juli 1945 erfolgten Eingliederung der westlich der Neiße gelegenen, oberlausitzischen Restgebiete der ehemaligen preußischen Provinz Niederschlesien (Landkreise Görlitz, Hoyerswerda und Weißwasser, ehemals Rothenburg (Oberlausitz)) und weil der Bezirk Leipzig am 25. Juli 1952 um die vorher zu Sachsen-Anhalt gehörenden Kreise Delitzsch, Eilenburg und Torgau erweitert wurde, ist der heutige Freistaat deutlich größer als es das Königreich zu seinem Ende war. Gleichwohl waren diese Gebiete schon bis zur Teilung des Landes 1815 Bestandteil des Kurfürstentums respektive Königreichs. Die 1952 an den Bezirk Cottbus abgetretenen Kreise Weißwasser und Hoyerswerda – bis auf den äußersten westlichen Zipfel um Ruhland, der beim Kreis Senftenberg im Land Brandenburg verblieb – wurden 1990 ebenfalls an Sachsen zurückgegliedert (s.o.).

Seit 1990 fanden Landtagswahlen in Sachsen statt. Die erste Landtagswahl fand am 14. Oktober 1990 statt. Die Sitzverteilung war: CDU 92, SPD 32, PDS 17, Bündnis 90/Die Grünen 10, F.D.P. 9 Sitze. Kurt Biedenkopf wurde zum ersten Ministerpräsidenten Sachsens nach der Wiedervereinigung gewählt.

Durch die Währungsunion und die Wiedervereinigung 1990 und die Auflösung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe am 28. Juni 1991 kam es zu einem wirtschaftlichen Rückgang: Auflösen von Verträgen mit westlichen Handelspartnern, erhebliche Reduzierung der Produktion durch den Rückgang des Verkaufes sächsischer Waren, Entlassung von Arbeitern, Arbeitslosenanstieg, Betriebsstilllegungen, Insolvenzverfahren. Dem entgegenzuwirken wurden von Städten und Gemeinden, Gewerbegebiete zur Ansiedelung von Unternehmen angelegt und neue produktive Unternehmen mit guter Wirtschaftsentwicklung gegründet (beispielsweise VW-Werk Mosel, Siemensfabrik Dresden, Sachsenring AG Zwickau). Auch die Landwirtschaft wurde von den LPGs zu neuen Gesellschaften mit umweltgerechtem und ökologischem Landbau umstrukturiert.

In Sachsen hatte es in der Zeit der DDR bedeutende sowjetische Militäreinrichtungen und große Truppenkontingente wie zum Beispiel die Panzerdivision Dresden, die Jagdbomberdivision Großenhain, die Panzerdivision Riesa, die Schützendivision Grimma und die großen Militäreinrichtungen der Luftstreitkräfte in Königsbrück gegeben. Der Abzug der sowjetischen Truppen begann im Januar 1991. Dabei galt es 340.000 Soldaten, 200.000 Zivilisten und 2,6 Mio. Tonnen Material sowie 4.000 Panzer, 8.000 gepanzerte Fahrzeuge, 3.500 Artilleriesysteme, 600 Flugzeuge, 600 Hubschrauber und 90.000 Kraftfahrzeuge nach Russland zu verlagern. Die Bundesrepublik finanzierte diese Truppenverlegung mit 12 Milliarden DM. Am 31. August 1994 wurden die letzten Einheiten feierlich verabschiedet.

Datei:Dresden Sächsische Staatskanzlei (01).jpg
Die heutige sächsische Staatskanzlei in Dresden.

Am 6. Juni 1992 trat die Verfassung des Freistaates Sachsen in Kraft, wonach Sachsen wieder zum Freistaat wird. Am 1. August 1994 trat das „Sächsische Gesetz zur Kreisgebietsreform“ in Kraft, weil eine Reduzierung der Kreiszahl und eine Zusammenlegung von Gemeinden zu Großgemeinden notwendig geworden war. 1997 gab es daher 787 Gemeinden (1989 existierten 1623 Gemeinden), 7 kreisfreie Städte und 23 Landkreise. Eine Änderung des Gesetzes erfolgte im Jahr 1995. Zur zweiten Landtagswahl am 11. September 1994 wurde die Anzahl der Mandate auf 120 verkleinert. Sitzverteilung: CDU 77, SPD 22, PDS 21 Sitze. Die CDU-Alleinregierung unter Kurt Biedenkopf wurde durch Landtagswahl am 19. September 1999 bestätigt. Sitzverteilung: CDU 76, SPD 14, PDS 30 Sitze. Kurt Biedenkopf gab das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten 2002 an den CDU-Politiker Georg Milbradt ab.

Datei:Landkreise Sachsen2.png
Die gleichfarbigen Landkreise wurden bei einer Kreisreform im Jahr 2008 zusammengefasst.

Bei der Landtagswahl vom 19. September 2004 gelangten Bündnis 90/Die Grünen, FDP und NPD neu ins Parlament, die CDU verlor ihre absolute Mehrheit und bildete eine Koalition mit der SPD, die nur 0,6 Prozentpunkte mehr an Stimmen erhielt als die NPD. Georg Milbradt gab das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten 2008 an den CDU-Politiker und gebürtigen Sachsen Stanislaw Tillich ab, der nach der Landtagswahl 2009 eine Koalition mit der FDP bildete. Im Jahr 2008 wurde darüber hinaus in Sachsen eine umfassende Kreisreform vollzogen. Aufgrund des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Bevölkerungsschwunds wurden hierbei vor allem die bis dahin bestehenden Kreise und einige kreisfreie Städte zu größeren Einheiten zusammengefasst.

Siehe auch

Filme

Literatur

chronologisch nach Veröffentlichung; Neueste zuerst

Geschichtsatlas

Einzelthemen

Demografie
Pfalzgrafen
  • Carl Pfaff: Die Pfalzgrafen von Sachsen. In: Geschichte des Pfalzgrafenamtes nach seiner Entstehung und Bedeutung. gedruckt bei Eduard Anton, Halle 1847.
  • Eduard Gervais: Geschichte der Pfalzgrafen von Sachsen, von dem Entstehen der Pfalzgrafenwürde in diesem Lande bis zur Vereinigung derselben mit dem Landgrafenthum Thüringen. In: Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen. Band 4 (1840) und Band 5 (1841)
  • Christian August Heinrich Heydenreich: Entwurff einer Historie derer Pfaltz-Grafen zu Sachsen: Von deren Ursprung an bis auf d. Zeiten Friderici Bellicosi. Des Ersten Glorwürdigsten Chur-Fürstens zu Sachsen, aus dem Marggräfl. Meißnischen Hause, … Mit nöthigen Stamm-Taf. u. Kupfern versehen. 1740.

Zeitabschnitte

chronologisch; beginnend mit Vorgeschichte

  • Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (Hrsg.), Ronald Heynowski, Robert Reiß (Red.): Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen. Beiheft zur Karte B I 1.1–1.5. Ur- und Frühgeschichte Sachsens. Leipzig/ Dresden 2010, ISBN 978-3-89679-923-4.
  • Judith Oexle (Hrsg.): Sachsen. Archäologisch. 12000 v. Chr.–2000 n. Chr (= Katalog zur Ausstellung „Die Sächsische Nacht“. 26. Mai–30. Dezember 2000. Landesamt für Archäologie Sachsen mit Landesmuseum für Vorgeschichte, Dresden). Landesamt für Archäologie Sachsen, Dresden 2000, ISBN 3-910008-23-2.
  • Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Beck, München 1991, ISBN 3-406-31722-7.
  • Uwe Schirmer (Hrsg.): Sachsen im 17. Jahrhundert. Krise, Krieg und Neubeginn. (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. Band 5). Sax, Beucha 1998, ISBN 3-930076-67-5.
  • Uwe Schirmer (Hrsg.): Sachsen 1763–1832. Zwischen Rétablissement und bürgerlichen Reformen (= Schriften der Rudolf-Kötzschke-Gesellschaft. Band 3). 2. Auflage. Sax, Beucha 2000, ISBN 3-930076-23-3.
  • Simone Lässig, Karl Heinrich Pohl (Hrsg.): Sachsen im Kaiserreich. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Umbruch. Böhlau, Köln/ Weimar/ Wien 1997, ISBN 3-412-04396-6.
  • Michael Richter: Die Bildung des Freistaates Sachsen. Friedliche Revolution, Föderalisierung, deutsche Einheit 1989/90 (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Band 24). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36900-X.

Weblinks

Einzelnachweise

<references>

<ref name="Archæo 1/2004"> Harald Stäuble: Wir graben unser Logo aus. In: Archæo – Archäologie in Sachsen. Heft 1, 2004, S. 30–33 (PDF-Datei; 6,39 MB (Memento vom 7. Januar 2007 im Internet Archive)).</ref> </references>