Microsoft Windows XP
Windows XP („eXPerience“, englisch für Erlebnis, Erfahrung) ist ein Betriebssystem von Microsoft. Es basiert auf dem Windows-NT-Kernel und ist der technische Nachfolger von Windows 2000 und der Vorgänger von Windows Vista. Das interne Versionskürzel lautet Windows NT 5.1 und der interne Codename in der Entwicklungsphase war Whistler. Windows XP kam am 25. Oktober 2001<ref name="Release" /> auf den Markt. Es löste Windows ME der MS-DOS-Linie in der Version „Home Edition“ als Produkt für Heimanwender und Privatnutzer ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geschichte
- 2 Neuerungen
- 2.1 Benutzeroberfläche Luna
- 2.2 Erweiterung des Startmenüs
- 2.3 Ausbau der Funktionen des Windows-Explorers
- 2.4 Einführung einer Systemwiederherstellung
- 2.5 Integration verschiedener Kompatibilitätsmodi für ältere Anwendungen
- 2.6 Versionsabhängige Einschränkungen von NTFS-Funktionen in der Homevariante
- 2.7 Produktaktivierung
- 2.8 Diverses
- 3 Aufbau
- 4 Editionen
- 4.1 Windows XP Home Edition
- 4.2 Windows XP Professional Edition
- 4.3 Windows XP N
- 4.4 Windows XP K und KN
- 4.5 Windows XP Media Center Edition
- 4.6 Windows XP Tablet PC Edition
- 4.7 Windows XP Embedded
- 4.8 Windows XP 64-Bit Edition
- 4.9 Windows XP Professional x64 Edition
- 4.10 Windows XP Starter Edition
- 4.11 Windows Fundamentals for Legacy PCs
- 5 Support und Aktualisierung
- 6 Administrator-Benutzer-Kontext
- 7 Kritik
- 8 Systemvoraussetzungen
- 9 Nutzung
- 10 Literatur
- 11 Weblinks
- 12 Anmerkungen
- 13 Einzelnachweise
- 14 Gesprochene Version
Geschichte
Die ursprünglichen Pläne von Microsoft sahen vor, Windows 2000 in zwei Richtungen weiterzuentwickeln: zum einen Neptune, welches als Nachfolger von Millennium hauptsächlich Endverbraucher ansprechen sollte und für welches die Funktionen vorgesehen waren, die architekturbedingt nicht in Millennium implementiert werden konnten, und zum anderen Odyssey, welches für Firmenkunden bestimmt war. Eine Vorversion von Neptune erreichte am 27. Dezember 1999 die Betatester, doch schlussendlich musste Microsoft die ursprünglichen Pläne aufgeben und die Entwicklung neu sortieren.<ref name="thurrottwxp" />
Am 21. Januar 2000 erreichte die Presse die Meldung, dass die Projekte Neptune und Odyssey zusammengelegt würden. Das so entstandene Projekt erhielt den neuen Codenamen Whistler. Auf der WinHEC im April 2000 stellte Microsoft das neue Betriebssystem erstmals vor und kündigte bereits einige neue Funktionen für das Betriebssystem an, etwa die Möglichkeit, ohne Abmeldung zwischen verschiedenen Benutzerkonten zu wechseln. Whistler sollte außerdem modular sein, sodass es auch auf kleinen Mobilgeräten lauffähig sein sollte.<ref name="thurrottwxp" />
Auf der Professional Developers Conference im Juli 2000 kündigte Microsoft die Veröffentlichung von Whistler für die zweite Jahreshälfte von 2001 an. Am 13. Juli erschien die erste Vorversion von Whistler, die bereits die neue Design-Funktion der Benutzeroberfläche demonstrierte. Die hier verwendete und zunächst für das Endprodukt vorgesehene Benutzeroberfläche, zunächst Professional und später Watercolor genannt, gab Microsoft erst im Februar 2001 zugunsten von Luna auf. Am 24. August folgte eine zweite Vorversion, die das neue Startmenü demonstrierte und erstmals die Windows-Firewall enthielt. Während sich der erste Betatest, der ursprünglich für September vorgesehen war, immer weiter nach hinten verschob, kam am 3. Oktober die nächste Vorversion heraus, die jedoch lediglich kleinere Verbesserungen enthielt. Erst die zwei Wochen später folgende Vorversion zeigte eine neu gestaltete Installationsroutine sowie ein neues Hilfesystem.<ref name="thurrottwxp" />
Am 31. Oktober 2000 startete schließlich der Betatest von Whistler. Auf der darauffolgenden COMDEX stellte Microsoft den Tablet PC vor, der mit einer speziell angepassten Version von Whistler erscheinen sollte. Am 18. Dezember kündigte Microsoft mit Whistler Embedded das neue Betriebssystem der Embedded-Reihe an, das Windows NT 4.0 Embedded ablösen sollte.<ref name="thurrottwxp" />
Die am 4. Januar 2001 ausgelieferte Vorversion beinhaltete erstmals die Produktaktivierung. Mit einem Beispiel-Design demonstrierte Microsoft das Wechseln des Designs im laufenden Betrieb, das Unternehmen hielt aber an der Meinung fest, dass es für Endverbraucher keine Möglichkeit geben werde, ein eigenes Design zu kreieren. Am 16. Januar folgte bereits die nächste Vorversion und am 23. Januar schließlich eine weitere Vorversion.<ref name="thurrottwxp" />
Am 13. Februar stellte Microsoft erstmals die neue Benutzeroberfläche Luna vor, gleichzeitig gab es den endgültigen Namen für das Produkt bekannt, Windows XP. Die zeitgleich veröffentlichte Vorversion enthielt bereits diese Neuerungen. Nach heftiger Kritik an der neuen Benutzeroberfläche besserte Microsoft vereinzelt nach und reduzierte unter anderem die Größe der Symbole in der Schaltflächenleiste. Nach zahlreichen Verzögerungen und mehreren Vorversionen startete der zweite Betatest schließlich am 26. März mit einer offiziellen Ankündigung auf der WinHEC. Große Kritik erhielt Microsoft für die Entscheidung, Unterstützung für USB 2.0 nicht mit Windows XP auszuliefern, an der das Unternehmen dennoch festhielt. Die Entwicklung der Server-Version nahm ihren eigenen Verlauf und am 30. April nannte Microsoft die Server-Version provisorisch Windows 2002.<ref name="thurrottwxp" />
Am 5. Mai 2001 erschien eine weitere Vorversion. Neu war eine Sicherheitsfunktion, die bei Benutzerkonten mit einem leeren Passwort lediglich die lokale Anmeldung ermöglicht und unter anderem eine Anmeldung über das Netzwerk in solchen Fällen sperrt. Am 24. Mai erschien die letzte Version, die neue Funktionen implementierte, die nachfolgenden Versionen konzentrierten sich auf die Behebung von Programmfehlern. Pläne, Windows XP mit AOL zu bündeln, zerschlugen sich im Juni, stattdessen kündigte Microsoft den Windows Messenger offiziell an. Ebenso plante Microsoft, dass die Home Edition nur einen Monitor unterstützten sollte, auch das änderte sich.<ref name="thurrottwxp" />
Mit der am 21. Juni veröffentlichte Vorversion band Microsoft das Betriebssystem stärker an das Microsoft Passport-System an. Am 2. Juli 2001 eröffnete Microsoft die Release Candidate-Phase. Der endgültige Veröffentlichungstermin wurde auf den 25. Oktober festgesetzt. Aufgrund eines Urteils eines US-Gerichts musste Microsoft entgegen ursprünglicher Pläne Erstausrüstern (englisch Original Equipment Manufacturer, OEM) erlauben, eigene Icons auf dem Desktop zu platzieren; ebenso können diese den Internet Explorer und Outlook Express aus dem Startmenü entfernen und der Internet Explorer konnte in der Systemsteuerung deinstalliert werden, wenngleich dies lediglich verschiedene Icons entfernte, den IE-Kern allerdings im Betriebssystem beließ. Ebenso fuhr Microsoft die Beschränkungen bei der Produktaktivierung drastisch zurück.<ref name="thurrottwxp" />
Am 27. Juli erschien der zweite Release Candidate. Durch die neueste Gerichtsentscheidung versuchte AOL nun, Erstausrüster dazu zu bringen, Windows XP trotz der zuvor gescheiterten Verhandlungen ausschließlich mit AOL auszuliefern. Microsoft konterte mit der Pflicht, einen Link zum Microsoft Network-Dienst auf dem Desktop zu platzieren, falls Erstausrüster eigene Icons dort platzieren wollen. Am 24. August 2001 erreichte Windows XP schließlich den RTM-Status, und am 25. Oktober 2001 erschien das Betriebssystem wie geplant im Handel.<ref name="thurrottwxp" />
Neuerungen
Mit Windows XP wollte Microsoft die Benutzerfreundlichkeit des Betriebssystems erhöhen. Im Gegensatz zu älteren Heimanwender-Betriebssystemen von Microsoft basiert Windows XP auf einem Windows-NT-Kernel. Dieser Wechsel sollte für eine verbesserte Stabilität sorgen. Zudem wurde Augenmerk auf die Verbesserung der Sicherheit gelegt. Die mit einem [M 1] gekennzeichneten Elemente waren bereits unter Windows ME verfügbar, nicht jedoch unter Windows 2000.
Benutzeroberfläche Luna
Die für Benutzer auffälligste Neuheit in Windows XP ist die Benutzeroberfläche „Luna“, die im Auslieferungszustand eine buntere und verspieltere Desktop-Oberfläche bietet als bei älteren Windowsversionen; wahlweise steht auch eine leicht modifizierte Version der Oberfläche aus Windows 2000 zur Verfügung („klassische Darstellung“). Die „Luna“-Oberfläche enthält auch den voreingestellten Bildschirmhintergrund „Grüne Idylle“, ein Bild einer grünen Wiese unter blauem Himmel. Sie weckte während und auch noch nach der Vertriebsperiode des Betriebssystems Assoziationen mit dem Szenenbild aus der Kinderfernsehserie Teletubbies.<ref>Andy Rathbone: Windows XP For Dummies. John Wiley & Sons, 2011. ISBN 1118054334, ISBN 9781118054338 (englisch, S. 23 online bei Google Books)</ref><ref>Andreas Sebayang: Das letzte Jahr mit dem Teletubby-Windows. golem.de, 8. April 2013</ref>
Erweiterung des Startmenüs
Das Startmenü wurde erweitert: So ist es in Windows XP in zwei statt bisher einer Spalte angeordnet. Während in der linken Spalte die zuletzt benutzten Programme angezeigt werden, bietet es rechts zusätzliche Einträge, etwa zum „Arbeitsplatz“ oder zu Benutzerordnern wie dem Ordner „Eigene Dateien“ oder „Eigene Musik“. Neu sind dort auch ein Link zu den eingerichteten „Netzwerkverbindungen“ sowie eine Schaltfläche zum Einstellen von „Programmzugriffen und -standards“.
Ausbau der Funktionen des Windows-Explorers
Im Windows-Explorer wurden Funktionen zur Unterstützung von digitaler Fotografie eingebaut. So wird nun z. B. die Windows Bild- und Faxanzeige mitgeliefert, mit der gängige Bildformate geöffnet und rudimentär bearbeitet werden können. Auch ist die Bildanzeige als Bildschirmpräsentation ohne Zusatzsoftware möglich.<ref group="M" name="winME">Die mit [M 1] gekennzeichneten Elemente waren bereits unter Windows ME verfügbar, nicht jedoch unter Windows 2000.</ref> Auch Musikdateien werden besser unterstützt: Die sogenannten ID3-Tags, die Informationen wie z. B. Interpret, Titel usw. in der Musikdatei speichern, werden im Explorer angezeigt und können über das Eigenschaftenmenü direkt bearbeitet werden. Der Explorer beinhaltet nun auch eine einfache Funktion zum Brennen von CDs. Software von Drittanbietern ist insoweit nicht mehr notwendig. Auch kann der Explorer ZIP-komprimierte Dateien erstellen und verwalten.<ref group="M" name="winME" />
Einführung einer Systemwiederherstellung
Die Systemwiederherstellung<ref group="M" name="winME" /> ist eine Funktion, welche es dem Benutzer mit Hilfe sogenannter Wiederherstellungspunkte ermöglicht, das System in Hinsicht auf System- und Konfigurationsdateien in einen früheren Zustand zurückzuführen. Dies soll vor allem bei fehlgeschlagenen Treiber- oder Software-Installationen weiterhelfen.
Integration verschiedener Kompatibilitätsmodi für ältere Anwendungen
Windows XP enthält auch Kompatibilitätsoptionen für Anwendungen, die für ältere Windowsversionen geschrieben wurden. Diese Funktion wurde zwar bereits mit dem Service Pack 2 unter Windows 2000 eingeführt, muss dort nach der Service-Pack-Installation aber erst im System registriert werden und steht nur Administratoren zur Verfügung.<ref>Hilfeseite von Activenetwork</ref> Unter Windows XP steht sie standardmäßig zur Verfügung und kann für jede Anwendung einzeln festgelegt werden.
Versionsabhängige Einschränkungen von NTFS-Funktionen in der Homevariante
Während die meisten Windowsversionen bisher lediglich das Laufwerksdateisystem FAT verwenden konnten, kommen nun für alle Anwender die bisher nur unter Windows NT/2000 bekannten Funktionen des NTFS-Dateisystems hinzu. Das sind beispielsweise Dateigrößen über 4 GB, Metadaten-Journaling, Datenträgerkontingente oder eine zuverlässigere und einfachere Datenträgerkomprimierung als DriveSpace (Windows 9x) bzw. Doublespace (DOS). Einige NTFS-Funktionen sind in der Homevariante allerdings nicht nutzbar, so etwa die Verschlüsselung und standardmäßig (d. h. ohne Fremdsoftware im laufenden Betrieb<ref>Die Onlineseite der PC-Welt beschreibt, dass Zugriffsrechte zwar in NTFS implementiert sind, in der Homevariante sind sie aber mit Bordmitteln lediglich im abgesicherten Modus verwendbar, während im Laufenden Betrieb Fremdsoftware erforderlich ist</ref>) die Vergabe von Dateizugriffsberechtigungen.
Produktaktivierung
Um Software-Piraterie einzudämmen, verwendet Microsoft bei Windows XP erstmals das System der Produktaktivierung. Bei diesem Verfahren tauscht das Betriebssystem im Zuge der Installation bestimmte Daten mit Microsoft aus, bevor eine dauerhafte Verwendung gestattet wird. Die ausgetauschten Daten enthalten vor allem Informationen über die verwendete Hardware. Falls sich diese Daten ändern, zum Beispiel durch Austausch oder Erweiterung von Hardware-Komponenten, kann das Betriebssystem in einigen Fällen eine erneute Aktivierung verlangen.
Die übertragenen Daten enthalten nach Angaben Microsofts<ref>Informationen von Microsoft zu den übermittelten Daten (Memento vom 2. Januar 2007 im Internet Archive)</ref> einen Hash-Wert der folgenden Merkmale in verschlüsselter Form:
- Name der Grafikkarte
- Name der SCSI-Karte
- Name der IDE-Karte
- Hardware-Adresse der Netzwerkkarte, MAC-Adresse
- Größe des Arbeitsspeichers (als Bereiche, wie 0–64 MB, 64–128 MB usw.)
- Prozessortyp
- Seriennummer des Prozessors
- Festplattenbezeichnung
- Seriennummer der Festplatte
- Seriennummer des CD-ROM / CD-RW / DVD-ROM
- Installationsschlüssel (CD-Key)
- Ländercode
Mittlerweile wurde bekannt, dass bei einer Aktivierung bestimmter Notebooks, deren Hardware nicht ohne weiteres geändert werden kann, nicht alle obengenannten Daten ausgetauscht werden. Für Kunden, Partner und Entwickler mit großem Installationsaufwand, welche oft automatisierte Installationsroutinen verwenden, gibt es für die erworbene Corporate Edition oder MSDN-Version einen firmenweiten Lizenzschlüssel, der keine weitere Produktaktivierung erforderlich macht. Wurde eine weite unerlaubte Verbreitung entdeckt, wurden diese Schlüssel im Zuge der Produktupdates gesperrt oder Online-Produktupdates verweigert.
Für die Umgehung der Aktivierung gibt und gab es sogenannte Cracks, die geläufigsten darunter waren:
- das Hilfsprogramm „WPAKill“
- Übernahme der CD-Keys von Corporate Editions; große Teile wurden mit SP1 gesperrt, ein weiterer Teilbereich mit SP2
- Veränderung diverser Registry-Einträge
- gewöhnliche CD-Keys, veröffentlicht auf Serialz-Webseiten
- gepatchte DLLs; größtenteils mit SP1 und SP2 ausgesperrt
Microsoft versucht außerdem seit geraumer Zeit, durch Studien zu belegen, wie transparent sich die Produktaktivierung verhält und wie sie funktioniert. Der deutsche TÜViT hat die Anonymität des Aktivierungsverfahrens „bestätigt“, wobei TÜViT gerade an entscheidender Stelle nicht selbst nachprüfte, sondern den Angaben seines Auftraggebers Glauben geschenkt hat.<ref>Gutachten zur TÜVit-Studie</ref><ref>Deloitte-&-Touche-Studie zu Produktaktivierung und Datenschutz</ref>
Ungültige Seriennummern werden beim Windows Update durch ein ActiveX-Programm namens Windows Genuine Advantage (WGA) zurückgewiesen. Da in alternativen Browsern kein ActiveX unterstützt wird, musste dazu in der Vergangenheit die ausführbare Datei GenuineCheck.exe heruntergeladen werden. Sie generierte eine Nummer, die im Download Center und bei Windows Updates eingegeben werden musste. Diese Nummer wurde aus der Seriennummer und einem Code, der in den Systemeigenschaften einzusehen ist, errechnet. Diese Methode wurde von Softwarepiraten schnell geknackt, indem der windowseigene Kompatibilitätsmodus genutzt wurde. Dieses Verfahren wurde durch die ausführbare Datei legitcheck.hta ersetzt, die manuell heruntergeladen und ausgeführt werden muss. Mit ihr entfiel die manuelle Eingabe einer Nummer.
Diverses
Die Windows Firewall wurde neu eingeführt. Sie dient dem Schutz gegen Internetangriffe und wurde mit dem Service Pack 2 stark erweitert. Die Funktion „Schneller Benutzerwechsel“ erlaubt es nun, dass mehrere Benutzer gleichzeitig angemeldet sind. Zwischen diesen kann dann besonders schnell gewechselt werden. Windows XP ermöglicht die Fernwartung über Terminal Services (Remote Desktop Protocol). Die Möglichkeiten, das System per Kommandozeile zu verwalten, wurden vereinheitlicht und erweitert. Zudem wurde die Kantenglättung für Schriften (ClearType) eingeführt.
Die CD-ROM von Windows XP ist bootfähig, im Gegensatz zu Windows 2000 oder Windows 98 liegen keine Startdisketten bei. Sollte das System keine Möglichkeit bieten, von einer CD zu starten, können Abbilder eines Diskettensatzes, bestehend aus sechs Disketten, aus dem Internet heruntergeladen werden, um die Installation des Betriebssystems zu ermöglichen.<ref name="msq310994" />
Aufbau
Für Windows XP wurde das Windows-2000-System für Intel-Prozessoren als Grundlage übernommen. Es sollte aber darüber hinaus auch die alten MS-DOS-basierten Windows-Versionen ersetzen. Daher mussten Möglichkeiten geschaffen werden, weitere ältere, nicht unter Windows NT lauffähige Programme auszuführen.
Win32-Anwendungen | Alte Anwendungen |
DOS- Programme |
Win16- Programme |
Spiele etc. | |||
Andere DLLs | Kompatibilitäts- modus |
DOS- System |
Windows on Windows |
DirectX | |||
Win32 Subsystem (kernel32.dll, user32.dll, gdi32.dll) | |||||||
Systemdienste | |||||||
Ein-/Ausgabe- Manager (Dateisystem, Netzwerk) |
Objektmanager/Security Resource Manager/Processmanager Local Procedure Call Manager/Virtual Memory Manager Mikrokernel |
Window- Manager |
|||||
Gerätetreiber | Hardware-Abstraktions-Schicht (HAL) | Grafiktreiber | |||||
Hardware (Prozessor(en), Speicher, Geräte) |
Schichten unter Windows XP (vereinfacht)
Eine weitere Ergänzung ist ein Kompatibilitätsmodus genanntes Personality, der bei Bedarf Routinen aus älteren Systemen emuliert. Damit soll das Ausführen von Programmen ermöglicht werden, die an Vorgängerversionen angepasst wurden.
Andere Programme nehmen den vollen Speicherschutz von Windows in Anspruch. Das System ist daher vergleichsweise zuverlässig und, insbesondere im Vergleich mit Windows 98, stabil.
Windows XP formatiert Partitionen, wie schon Windows 2000, standardmäßig mit dem Dateisystem NTFS. Für große Festplatten ist es möglich, die Verwaltung im Modus mit 48-bit-LBA zu aktivieren. Es ist auch in der Lage, mit FAT-Partitionen umzugehen.
Editionen
Windows XP Home Edition
Die Home Edition ist primär für den privaten Einsatz zu Hause gedacht. Als solche fehlen ihr zahlreiche Funktionen, die nur in einer Firmenumgebung relevant sind.
Die Home Edition kann keiner Domäne beitreten, ebenso fehlt der Remotedesktop, die Gruppenrichtlinienverwaltung sowie die Möglichkeit, Zugriffsrechte über den Windows-Explorer zu setzen. Ebenso fehlt der Home Edition das verschlüsselte Dateisystem EFS. Das Programm NTBackup fehlt standardmäßig in der Home Edition, kann aber von der CD nachinstalliert werden. Außerdem sind der Internet Information Server und zahlreiche Administrationsprogramme in der Home Edition nicht verfügbar. Windows XP Home Edition unterstützt zudem nur einen einzigen Prozessor.<ref name="xphomedifferences" />
Windows XP Professional Edition
Die Professional Edition tritt die direkte Nachfolge von Windows 2000 Professional an. Diese Version kann im Gegensatz zur Home Edition nicht nur von Windows 98 und Me, sondern auch von Windows NT 4.0 und Windows 2000 aktualisiert werden.<ref name="xphomedifferences" /> Windows XP Professional unterstützt bis zu zwei Prozessoren. Die meisten anderen Versionen von Windows XP basieren auf der Professional Edition.
Windows XP N
Im Zuge eines Verfahrens mit der Europäischen Kommission im März 2004, infolgedessen Microsoft zur Zahlung von 497 Millionen Euro verurteilt wurde, musste das Unternehmen außerdem eine Version von Windows XP ohne den Windows Media Player in den Handel bringen. Nach zähen Verhandlungen einigten sich Microsoft und die EU-Kommission auf dem Namen Windows XP N.<ref name="WinXPSBBC" /> Da Microsoft den Preis für Windows XP N genauso hoch setzte wie für das normale Produkt, verzichteten die meisten Erstausrüster darauf, das Produkt in den Handel zu bringen, sodass es kaum verbreitet war.<ref name="xpnedition" />
Windows XP K und KN
Nach einem Untersuchungsverfahren der südkoreanischen Kartellbehörde musste Microsoft die normalen Versionen von Windows XP vom Markt nehmen und zwei neue Versionen von Windows XP für den südkoreanischen Markt veröffentlichen: zum einen Windows XP K, welches zusätzlich Links zu Medienspielern und Instant Messengern von Drittanbietern enthält,<ref name="msq922474" /> und Windows XP KN, welches sowohl den Windows Media Player als auch den Windows Messenger nicht enthält.<ref name="msq922461" />
Windows XP Media Center Edition
Die Media Center Edition basiert ebenfalls auf der „Professional Edition“ und enthält spezifische Erweiterungen für auf multimediale Inhalte sowie deren Wiedergabe spezialisierte Computer, die in der Regel mit einer TV-Karte ausgestattet sind. Ein Merkmal ist die Möglichkeit der vereinfachten Bedienung durch die Darstellung auf einem normalen Fernsehapparat und die Steuerung mit einer Fernbedienung. Microsoft versuchte damit erstmals, die Lücke zwischen einem reinen Computer und einer Medienzentrale für das Wohnzimmer zu schließen. Windows XP Media Center Edition erfuhr 2003 die erste Aktualisierung, die letzte XP-Version ist die Media Center Edition 2005. Während die erste Version der Windows XP Media Center Edition nur im Paket mit entsprechenden Computern vertrieben und nicht als Einzelprodukt verfügbar war, sind die aktualisierten Fassungen auch einzeln über den Vertriebskanal System Builder zu erwerben. Seit der letzten Version können Endbenutzergeräte wie z. B. DVD-Recorder, die Xbox 360 von Microsoft und weitere über eine Netzwerkverbindung mit dem Betriebssystem kommunizieren. Dafür ist in diesen Endgeräten ein Windows XP Media Center Edition als „embedded Version“ oder ein zur Media Center Edition kompatible Benutzerschnittstelle implementiert.
Windows XP Tablet PC Edition
Am 9. November 2002 erschien die Windows XP Tablet PC Edition. Damit erhoffte sich das Unternehmen, den seit Jahren produzierten, aber kaum erfolgreichen Tablet-PCs zum Durchbruch zu verhelfen. Dazu veröffentlichte Microsoft die Microsoft Tablet-PC-Spezifikation, die bestimmte Kriterien an Tablet-PCs stellte, die mit dem neuen Betriebssystem ausgeliefert werden sollten. Das Betriebssystem selbst basiert auf Windows XP Professional mit integriertem Service Pack 1, enthält aber zusätzlich Funktionen zur Handschrifterkennung. Zusätzlich veröffentlichte Microsoft ein Add-On zur Integration von Office XP sowie zahlreiche Programmierschnittstellen, mit denen Entwickler die Stiftfunktionen in ihren eigenen Programmen nutzen konnten.<ref name="ct142002" /> Die Windows XP Tablet PC Edition war nicht im Handel erhältlich, sondern wurde nur mit passender Hardware verkauft; lediglich MSDN-Abonnenten und Volumenlizenzkunden konnten die Tablet PC Edition auch ohne Tablet erhalten.<ref name="msq327160" />
Zusammen mit dem Service Pack 2 veröffentlichte Microsoft eine aktualisierte Version unter der Bezeichnung Windows XP Tablet PC Edition 2005. Besitzer der älteren Tablet PC Edition konnten kostenlos auf die neue Version aktualisieren, außerdem lag sie neuen Tablet-PCs bei.<ref name="msq327160" /> Die Tablet PC Edition 2005 bot hauptsächlich eine verbesserte Handschrifterkennung sowie eine Integration mit Office 2003. Die neue Version unterstützte das .NET Framework, sodass auch Managed Code für die Tablet PC Edition geschrieben werden konnte.<ref name="winfuture20040906" /> Die Tablet PC Edition 2005 wurde schnell durch ein Speicherleck in den Stiftfunktionen bekannt, das dazu führen konnte, dass das Betriebssystem wegen fehlendem freien Arbeitsspeicher unbenutzbar wurde.<ref name="heise20050210" />
Das Betriebssystem und die zugehörigen Tablet-PCs konnten sich jedoch kaum auf dem Markt durchsetzen. Vor allem aufgrund des hohen Preises und der schlechten Vermarktung war die Verbreitung auf wenige Nischen beschränkt. Bis 2005 konnten weltweit lediglich 650.000 Tablet-PCs verkauft werden.<ref name="dao20050131" />
Windows XP Embedded
Windows XP Embedded wird primär im industriellen Umfeld, aber auch in medizinischen Geräten, Geldautomaten oder für Kassenterminals eingesetzt, seltener in Haushalts- und Unterhaltungselektronik oder in Voice-over-IP-Komponenten. Diese Version basiert ebenfalls auf der Professional Edition.
Windows XP 64-Bit Edition
Die Windows XP 64-Bit Edition war eine spezielle Version von Windows XP für den Intel-Itanium-Prozessor. Sie erschien zeitgleich mit den 32-Bit-Versionen von Windows XP; bereits die ersten ausgelieferten Itanium-Prozessoren waren mit einer Vorversion von Windows XP ausgestattet, die von Microsoft offiziell unterstützt wurde.<ref name="xp64bit" /> Der 64-Bit-Edition fehlten zahlreiche Funktionen des 32-Bit-Pendants, darunter der Windows Media Player, NetMeeting, sowie Unterstützung für alte DOS- und 16-Bit-Anwendungen,<ref name="ia64introduction" /> ansonsten war sie jedoch ein vollwertiges Betriebssystem, das bis zu 16 GB Arbeitsspeicher verwalten konnte.<ref name="xp64bit" />
Im März 2003 folgte zusammen mit der Veröffentlichung von Windows Server 2003 die neue Windows XP 64-Bit Edition Version 2003 für die neuen Itanium-2-Prozessoren.<ref name="mspresspass20030328" /> Nachdem als letzter Hersteller Hewlett-Packard im September 2004 die Auslieferung von Workstations mit Itanium-Prozessoren einstellte, beendete Microsoft im Januar 2005 die Unterstützung der Windows XP 64-Bit Edition. Insgesamt waren die Verkaufszahlen enttäuschend und die Windows XP 64-Bit Edition hatte praktisch keinerlei Verbreitung.<ref name="heise20050106" />
Windows XP Professional x64 Edition
Die Windows XP „x64 Edition“ (Codename „Anvil“) ist eine Version, die ausschließlich für Prozessoren mit AMD64- oder Intel-64-Erweiterung entwickelt wurde. Sie läuft nicht auf 64-Bit-Prozessoren anderer Hersteller und ist ähnlich Windows XP Professional, basiert aber auf dem Kernel von Windows Server 2003 und besitzt somit eine modernere Basis (NT 5.2). Die x64-Edition erschien am 25. April 2005.<ref>Microsoft Raises the Speed Limit with the Availability of 64-Bit Editions of Windows Server 2003 and Windows XP Professional. In: PressPass. Microsoft, Januar 5, 2005, abgerufen am 21. Februar 2009. </ref> Im Zusammenspiel zwischen Prozessor und Betriebssystem kann auch eine konventionelle 32-Bit-Software – über den Windows on Windows 64-x86-Emulator (WOW64) – ausgeführt werden. Somit müssen auszuführende Programme nicht als 64-Bit-Versionen vorliegen. Dieses Verfahren der x64-Prozessoren wird Mixed-Mode genannt – dem gleichzeitigen Ausführen von 64- und 32-Bit-Software auf einem Prozessor. Für die einwandfreie Funktion der Hardware werden 64-Bit-Gerätetreiber vorausgesetzt. Die Treiber werden in der Regel vom Hardware-Hersteller für das Betriebssystem her- und bereitgestellt. Besonders zu beachten ist, dass sämtliche Programme auf 16-Bit-Basis unter Windows XP x64 nicht funktionieren, da der Long Mode Betriebsmodus der x86-64 Architektur dies nicht mehr unterstützt. Dies betrifft alle Programme, die – teilweise oder ausschließlich – für MS-DOS oder Windows 3.x entwickelt worden sind.
Die Vorteile der 64-Bit-Architektur (gegenüber der 32-Bit-Architektur) von Windows XP sind:
- bis zu 16 TiB virtueller Speicher (max. 4 GiB unter 32-Bit)
- bis zu 512 TiB Auslagerungsdateien (max. 16 TiB unter 32-Bit)
- bis zu 128 GiB Auslagerungsspeicher (max. 470 MiB unter 32-Bit)
- bis zu 128 GiB Nicht-Auslagerungsspeicher (max. 256 MiB unter 32-Bit)
- bis zu 1 TiB Systemcache (gegenüber max. 1 GiB unter 32-Bit)
- bis zu 128 GiB Arbeitsspeicher (gegenüber 4 GiB RAM unter 32-Bit); bei mehr als 4 GiB ist jedoch der Ruhezustand nicht mehr nutzbar.<ref>Microsoft Article 888575 You cannot put a computer that has more than 4 GB of memory into hibernation in Windows XP, in Windows Server 2003, in Windows Vista, or in Windows Server 2008; siehe support.microsoft.com (abgerufen am 3. Oktober 2009)</ref>
- speziell entwickelt für die Simultanverarbeitung von bis zu zwei 64-Bit-Prozessoren
Das letzte Service Pack für Windows XP Professional x64 ist das Service Pack 2 vom 12. März 2007, die Service Packs der Windows-XP-32-Bit-Editionen sind nicht mit der x64-Variante kompatibel.
Windows XP Starter Edition
Am 11. August 2004 kündigte Microsoft die Starter Edition von Windows XP an. Diese Version sollte in Zusammenarbeit mit Erstausrüstern die Verbreitung von PCs mit Windows in Schwellenländern fördern. Zunächst startete das Projekt in Thailand, Malaysia, und Indonesien,<ref name="arstechnica20040811" /> später kamen noch weitere Länder wie Indien und Mexiko dazu.<ref name="cnet20050630" />
Mit Preisen um die 30 US-Dollar war die Starter Edition weit günstiger als andere Versionen von Windows XP, dafür hatte sie einige einschneidende Einschränkungen. So lief das System ausschließlich auf Intel Celeron, AMD Duron und AMD Sempron-Prozessoren und verweigerte den Dienst auf anderen Prozessoren.<ref name="cnet20050512" /> Außerdem unterstützte diese Edition lediglich eine Bildschirmauflösung von 800×600 und enthielt weder Netzwerkfunktionen noch Unterstützung für mehrere Benutzerkonten. Es konnten zudem lediglich drei Programme gleichzeitig ausgeführt werden.<ref name="arstechnica20040811" />
Der Verkauf der Starter Edition kam in den Zielmärkten nur schleppend voran. Vor allem durch die in diesen Ländern weit verbreitete Produktpiraterie waren vollwertige Versionen von Windows XP für weniger Geld erhältlich, zumal die Starter Edition nicht im Handel erhältlich war und nur zusammen mit einem entsprechenden PC erworben werden konnte.<ref name="cnet20050317" /> Außerdem sah Microsoft keine Möglichkeit vor, die Starter Edition auf die Home oder Professional Edition zu aktualisieren.<ref name="cnet20050630" />
Windows Fundamentals for Legacy PCs
Windows Fundamentals for Legacy PCs (Windows FLP) ist ein Betriebssystem/Thin Client, das basierend auf Windows XP Embedded<ref>Windows Fundamentals for Legacy PCs is based on the Windows XP Embedded Service Pack 2 (SP2) operating system. (abgerufen am 20. Februar 2010)</ref> für ältere und weniger leistungsstarke PC optimiert wurde. Die Codenamen waren „Eiger“ und „Mönch“. Microsoft wollte mit dieser Version grundlegende Dienste auf älteren Computern zur Verfügung stellen. Es wurden viele Kerneldienste des Service Packs 2 für Windows XP übernommen, beispielsweise die Windows-Firewall, Gruppenrichtlinienverwaltung, automatische Aktualisierungen und andere Verwaltungssysteme. Es wurde speziell für Büroanwendungen und für die Fernverbindung (Remote Desktop) optimiert. Windows FLP kann leicht zu einer Diskless-Arbeitsstelle umgebaut werden. Diese Version wird ausschließlich an Kunden mit „Microsoft Software Assurance“ (Volumenlizenz) abgegeben.
Anders als in den vorherigen Windows-NT-Versionen gibt es keine Server-Variante von Windows XP. Die Serverprodukte zu Windows XP sind in der separaten Windows-Server-2003-Produktfamilie zusammengefasst. Die einzelnen Server-Versionen gliedern sich dabei in Standard Edition, Enterprise Edition, Datacenter Edition, Web Edition und Small Business Server, wobei die Datacenter Edition ausschließlich als OEM-Lizenz (Lizenz für Kunden von Erstausrüstern) in Verbindung mit entsprechender Hardware erhältlich ist.
Support und Aktualisierung
Microsoft bietet mit der Herausgabe seiner Produkte wie Windows XP befristeten Support an.<ref>Microsoft Lifecycle Table</ref> Bei der Befristung wird nach dem Anwender (z. B. Privatanwender) und nach Phasen unterschieden. Microsoft unterscheidet zwei Phasen:
Den bis zu zwei- oder fünfjährigen Mainstream Support und den darauffolgenden, bis zu fünfjährigen Extended Support. Aktualisierungen wurden nach bestimmten Zeitabständen zusammengefasst und als Service Pack bereitgestellt. Diese Service Packs enthielten teilweise auch neue Funktionen, wie beispielsweise die verbesserte Firewall im Service Pack 2. Microsoft stellte für Windows XP bisher drei Service Packs zur Verfügung. Mit dem 14. April 2009 ging die Produktunterstützung von Windows XP vom Mainstream- in den Extended Support über. Dieser Supportzyklus beinhaltete Aktualisierungen, die bis zum 8. April 2014 erfolgten. In dieser Phase wurden keine neuen Funktionen mehr geliefert, sondern ausschließlich Sicherheitslücken behoben. Bei der Aktualisierung konnte zwischen automatischer und manueller Installation unterschieden werden. Für Geschäftskunden wurden auch nach April 2009 kostenpflichtige Serviceverträge (Support für Fehlerbehebungen) angeboten.<ref>Lebenszyklus-Produktsupportinformationen: Windows XP Home Edition</ref> Die Aktualisierung der Signaturen für Schadprogramme soll noch bis Juli 2015 erfolgen, wodurch die Rechner noch gegen bestimmte Angriffe geschützt werden können, allerdings keine vollständige Sicherheit hergestellt werden kann.<ref>Windows XP-Support läuft aus: Tipps für Umsteiger, test.de vom 8. April 2014, abgerufen am 9. April 2014.</ref>
Aktualisierungen von Windows XP Home und Professional für x86-Prozessoren
Titel | Datum<ref name="MPL">support.microsoft.com</ref> | Supportende<ref name="MPL" /> | Bemerkungen |
---|---|---|---|
RTM | 25. Oktober 2001 | 30. August 2005 | |
Service Pack 1 (SP1) | 30. August 2002 | 10. Oktober 2006 | |
Service Pack 1a (SP1a) | 3. Februar 2003 | 10. Oktober 2006 | Entfernung der Java Virtual Machine |
Service Pack 2 (SP2) | 17. September 2004 | 13. Juli 2010 | Schwerpunkt auf Systemsicherheit |
Service Pack 3 (SP3) | 21. April 2008 | 8. April 2014 |
Hotfixes
Wie bei Computersystemen üblich werden häufig Sicherheitslücken und Fehler entdeckt, die oft schon kurz nach dem Bekanntwerden von Angreifern direkt (z. B. Cracker) oder indirekt (z. B. Virenprogrammierer) ausgenutzt werden, um anfällige Systeme für eigene Zwecke zu missbrauchen, anderweitig zu manipulieren oder außer Funktion zu setzen.
Um Benutzern das Installieren entsprechender Sicherheitsaktualisierungen zu erleichtern, stellt der Hersteller seit Windows 98 eine Funktion zur automatischen Aktualisierung per Internet zur Verfügung. Das erweitert die bisherige Strategie der Verbreitung von Service Packs und Hotfixes durch manuelles Herunterladen. Der automatische Prozess erleichtert die Verteilung entsprechender Aktualisierungen und erhöht so Verbreitungsgeschwindigkeit und -grad von Updates. Er kann in vier Stufen angepasst werden (Bestätigung des Downloads, Bestätigung der Installation, vollautomatisch oder deaktiviert).
Die Updates können aber auch zwangsweise eingespielt und aktiviert werden, denn die konfigurierbaren Update-Stufen gelten nicht für den Update-Dienst selbst, was viele Benutzer überrascht.<ref>Zwangsweise Aktualisierung für „Windows Update“. heise.de, abgerufen am 26. März 2011. </ref> Das Gleiche gilt nach den Lizenzbedingungen für die integrierte Digitale Rechteverwaltung.
Service Pack 1
Das Service Pack 1 für Windows XP, das vor allem alle bis dahin veröffentlichten Sicherheitspatches in einem einzelnen Paket vereinte, wurde am 9. September 2002 veröffentlicht. Hardwareseitig kamen der standardmäßige Support von Festplattengrößen jenseits von 137 GB sowie die uneingeschränkte Nutzung der USB-2.0-Schnittstelle hinzu.
Microsofts Unterstützung für Windows XP mit SP1 oder SP1a lief zum 10. Oktober 2006 aus. Seit diesem Datum liefert Microsoft für Windows XP mit Service Pack 1 keinerlei Sicherheitsaktualisierungen mehr aus.<ref>Microsofts Unterstützung für Windows XP mit installiertem SP1 oder SP1a läuft zum 10. Oktober 2006 aus (Memento vom 9. August 2007 im Internet Archive) T-Online (Archivseite vom 9. August 2007)</ref>
Service Pack 2
Das Service Pack 2 wurde am 9. August 2004 öffentlich verfügbar gemacht und zielte vor allem auf eine verbesserte Systemsicherheit ab. Ursprünglich sollte das Service Pack 2 schon im Juni 2004 von Microsoft herausgegeben werden, es stellte sich aber heraus, dass noch einige Fehler zu beheben waren, was die Veröffentlichung um zwei Monate verzögerte. Zum ersten Mal fügte Microsoft mit einem Service Pack Windows XP neue Funktionen hinzu, wie etwa eine überarbeitete Windows Firewall, die Unterstützung für die Datenausführungsverhinderung, mehr Software zur Unterstützung drahtloser Netze und einen Pop-up-Blocker für den Internet Explorer 6.0, der nach dem Aufspielen des Service Packs ebenfalls aktualisiert wird und in der Version 6.0 SP2 vorliegt. Durch das neu hinzugekommene Sicherheitscenter können eine Vielzahl von Personal Firewalls und Antivirenprogrammen überwacht, indem Hersteller dieser Programme die mit diesem Service Pack neu eingeführten APIs benützten, und die Funktion „automatische Updates“ eingerichtet werden. Microsoft unterstützte das Service Pack 2 bis zum 13. Juli 2010.<ref>Microsoft Support Lifecycle (Windows XP)</ref>
Service Pack 3
Das Service Pack 3, das zugleich das letzte für Windows XP ist, sollte am 29. April 2008 veröffentlicht werden. Es gab jedoch ein Kompatibilitätsproblem mit Microsofts Dynamics Retail Management System (RMS), sodass es erst am 6. Mai über das Microsoft Download Center und Windows Update verfügbar wurde.<ref name="SP3heise">heise.de: „Service Pack 3 für Windows XP nun auch offiziell zum Download“, 7. Mai 2008.</ref> Die Nutzer von Microsofts kostenpflichtigem MSDN sowie Nutzer mit Volumenlizenzverträgen hatten schon vorab die Möglichkeit, sich das Service Pack 3 herunterzuladen.
Bei der 313 MB umfassenden Aktualisierungsdatei handelt es sich um eine Sammlung aller Software-Aktualisierungen und Fehlerbereinigungen, die seit dem Erscheinen von Windows XP veröffentlicht wurden. (Bei Download über Windows Update hat das Service Pack eine geringere Größe, da ausschließlich für die laufende Windows-Version benötigte Dateien heruntergeladen werden müssen.) Aus Support-Gründen<ref>patch-info.de: „Installation des SP3 für Windows XP setzt mindestens SP1 voraus – oder doch nicht?“, 15. März 2008.</ref> lässt sich das SP3 nur installieren, wenn mindestens das Service Pack 1 bereits zuvor installiert wurde; die Slipstream-Integration in eine Installationsquelle ist dagegen in jedem Fall möglich. Zusätzlich zu den Aktualisierungen beinhaltet das Service Pack 3 auch einige weitere aktualisierte Programme, wie den Background Intelligent Transfer Service (BITS) 2.5, Windows Installer 3.1, Management-Console (MMC) 3.0 und die Core XML Services 6.0. Programmaktualisierungen des Internet Explorers 7 und Media Players sind nicht enthalten.<ref>microsoft.de: „Windows XP Service Pack 3 Overview – Deutsch“, 6. Mai 2008.</ref> Das Update erlaubt die Verwendung von Windows XP als Gastsystem in Microsofts Virtualisierungssystem Hyper-V. Ebenfalls enthalten ist eine Clientkomponente für das von Windows Server 2008 bereitgestellte NAP-System.<ref>Informationen zum NAP-Clientstatus im Netzwerkzugriffsschutz</ref> Weiterhin wird nun die Erkennung von „Black-Hole“-Routern unterstützt. Das Sicherheits-Center wartet zusätzlich mit besseren Beschreibungen auf und es wurde ein Windows-Kryptographie-Modul (FIPS) implementiert, das im Kernel-Modus läuft. Nach der Installation des Service Pack 3 verschwindet die Möglichkeit, die Adress-Symbolleiste in die Taskbar einzubinden. Microsoft sah sich nach eigenen Angaben zu diesem Schritt gezwungen, da regulierende Behörden das gefordert hätten.<ref>Adresse-Symbolleiste in Service Pack 3 entfernt</ref> Microsoft empfiehlt, auf die Windows Desktop Search umzusteigen.
Support-Lifecycle
Nachdem Microsoft den Extended-Support-Zeitraum für Windows XP im Jahr 2007 bis zum April 2014 verlängert hatte,<ref>pcwelt.de</ref> endete er nach 13 Jahren am 8. April 2014 endgültig mit Ausnahme der Embedded-Versionen, bei denen der Extended-Support am 12. Januar 2016 ausläuft.<ref>Microsoft: „Bye, bye Windows XP – Der Countdown läuft“</ref> Microsoft weist darauf hin, dass es nach diesem Termin keinerlei Sicherheitsaktualisierungen und technischen Support mehr gibt. Für Großkunden mit einem gesonderten, kostenpflichtigen Supportvertrag wird Microsoft jedoch auch über dieses Datum hinaus für eine begrenzte Zeit Aktualisierungen zur Verfügung stellen.<ref>winfuture.de</ref> Da ein Jahr vor dem Supportende laut Netapplication der Marktanteil von Windows XP noch immer über 38 % lag, hat Microsoft die Get2Modern-Kampagne ins Leben gerufen, die kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützen soll, auf Windows 7 oder Windows 8 umzusteigen.
Mitte Januar 2014 gab der Konzern bekannt,<ref>blogs.technet.com</ref> dass die Microsoft Security Essentials, die System Center Endpoint Protection, sowie Forefront Client Security, Forefront Endpoint Protection und Windows Intune auch nach dem XP-Supportende am 8. April 2014 mit Updates versorgt werden. Dieser Teil-Support wurde bis zum 14. Juli 2015 aufrechterhalten.
Am 2. Mai 2014 gab Microsoft trotz ausgelaufenem Support-Lifecyle ein weiteres Sicherheitsupdate für Windows XP via Windows Update frei. Microsoft begründete dies mit der zeitlichen Nähe zum Supportende.<ref>IE-Lücke: Microsoft verteilt Patch, auch für Win XP. In: WinFuture.de. 2. Mai 2014, abgerufen am 24. Mai 2014. </ref>
Durch die Änderung eines Eintrags in der Registrierungsdatenbank ist es möglich, über das Supportende hinaus Updates für Windows XP via Windows Update zu erhalten. Durch die Änderung identifiziert sich das System als Windows Embedded POSReady 2009, eines auf Windows XP basierenden Kassenbetriebssystems, dessen Support-Lifecycle erst am 9. April 2019<ref>http://support.microsoft.com/, zugegriffen am 24. Mai 2014.</ref> endet. Dies gilt jedoch nur für die 32-Bit-Version. Bei den 64-Bit-Versionen war es möglich, die Updates für Windows Server 2003, dessen Support-Lifecycle am 14. Juli 2015 endete, mithilfe einer Modifikation manuell einzuspielen. Gleichwohl entsprechen diese Vorgehensweisen nicht den Lizenzbestimmungen von Microsoft.<ref>Windows XP kann mit Registry-Hack weiterhin Updates erhalten. In: WinFuture.de. 23. Mai 2014, abgerufen am 24. Mai 2014. </ref>
Inoffizielle Service Packs
Einige Nutzergruppen stellen die öffentlich verfügbaren Systemaktualisierungen (z. B. Sicherheitsaktualisierungen) gebündelt als sogenannte inoffizielle Service Packs zur Verfügung. Die Verwendung dieser inoffiziellen Service Packs wird von Microsoft nicht unterstützt und birgt die Gefahr einer Infektion, etwa mit Schadprogrammen.
Administrator-Benutzer-Kontext
Verwendet ein Benutzer standardmäßig ein uneingeschränktes Benutzerkonto, so werden alle Programme im Sicherheitskontext eines Administratorkontos ausgeführt. Damit hat auch Schadsoftware (Viren, Würmer, Trojaner, Spyware, Adware usw.) alle Möglichkeiten, Veränderungen am System vorzunehmen. Oftmals werden diese Veränderungen so umgesetzt, dass der Anwender des befallenen Computers diese zunächst nicht bemerkt (z. B. wird eine Schadsoftware als Systemdienst eingerichtet und dann automatisch ständig ausgeführt).
Zur Lösung dieses Problems bietet Windows XP die Möglichkeit, den Computer standardmäßig mit einem eingeschränkten Benutzerkonto zu verwenden.
Zur Markteinführung von Windows XP waren viele Programme allerdings noch nicht speziell für das neue System (Windows 2000, Windows NT) entwickelt worden. Sie stammten von Konzept und Realisierung her oft noch aus Windows-98-Tagen. Daher funktionierten sie oft nicht richtig, wenn der angemeldete Anwender nicht alle Administrator-Berechtigungen hatte. Später entwickelte Programme ließen sich dagegen auch vollständig mit einem „eingeschränkten Benutzerkonto“ benutzen. Für die systemweite Installation von Programmen ist ein Administratorkonto notwendig, da besondere Berechtigungen nötig sind, wenn Teile des Betriebssystems, dessen Konfiguration oder Einstellungen anderer Benutzer modifiziert werden. Auf Administratorenrechte kann bei der Installation eines Programms nur verzichtet werden, wenn das Programm ausschließlich für das Benutzer-Profil des angemeldeten Benutzers installiert wird. Unter Windows XP (auch Windows 2000 und Windows NT) können sehr detaillierte Berechtigungen auf Dateien und weitere Systemobjekte (z. B. Registry-Schlüsseln, Pipes etc.) vergeben werden.
Neben älteren Spielen betraf diese Problematik einige spezialisierte Programme wie etwa „Lexware Quicksteuer 2005“ sowie Schulsoftware.
Kritik
Wie andere Microsoft-Produkte steht auch Windows XP unter der Kritik, durch den Kauf werde ein „Quasi-Monopolist“<ref>heise.de: „Microsoft legt Teile von Passport offen“, 11. Oktober 2002 – letzter Satz: „…Kritikern des „Quasi-Monopols“ von Microsoft…“</ref> unterstützt. Tatsächlich ist die Dominanz von Windows auf dem Heimcomputer-Betriebssystem-Markt unübersehbar, so erfordern viele Anwendungsgebiete Microsoft-Produkte und der Einsatz von Windows XP oder anderer Windows-Betriebssysteme ist dort – zumindest sekundär – zwingend.<ref>heise.de: „Microsoft für schuldig befunden“, 3. April 2000.</ref><ref>heise.de: „Ehemaliger Richter im US-Kartellverfahren kritisiert Microsoft“, 21. Juni 2005.</ref>
Gerade Windows XP integrierte viele Anwendungen, die bisher durch andere Anbieter bereitgestellt worden waren, und wurde dafür stark kritisiert und teilweise streng beobachtet. Solche Anwendungen sind zum Beispiel Mediaplayer (Windows Media Player),<ref>heise.de: „Microsofts Mediaplayer-Strategie vor EU-Gericht unter Beschuss“, 25. April 2006.</ref> Instant Messenger (Windows Messenger) oder die enge Bindung an das Microsoft-Passport-Netzwerk, das in der Fachwelt teilweise als ein Sicherheitsrisiko und eine potentielle Bedrohung der Privatsphäre angesehen wird.<ref>heise.de: „Neue Datenschutzbeschwerde gegen Microsofts Passport“, 16. August 2001.</ref><ref>heise.de: „Microsoft muss Passport sicherer machen“, 8. August 2002.</ref> Das wird ebenso als eine Fortführung von Microsofts traditionell wettbewerbsbeschränkendem Verhalten angesehen.
Obwohl die jüngste Kritik vor allem diese drei Programme im Blick hatte, waren auch in früheren Windows-Versionen – beispielsweise Windows 95 – schon Komponenten so in das System integriert, dass sie mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr trennbar waren (Unmöglichkeit der Deinstallation) und laut Microsoft auch überhaupt nicht mehr getrennt werden konnten. Vor allem der Webbrowser (Internet Explorer, siehe auch Browserkrieg) fiel dabei oft in Kritik, aber auch der graphische Dateimanager (Windows Explorer) oder der TCP/IP-Stack.
Microsoft argumentiert zudem, dass solche Systemwerkzeuge nicht mehr Spezialanforderungen bedienen, sondern in den Bereich allgemeinen Interesses gerückt seien und damit ihre Existenzberechtigung als allgemeine Komponenten des Betriebssystems verdienen würden. Als Bestätigung dieser Auffassung findet sich zudem fast kein anderes Betriebssystem, das nicht ebenfalls Systemwerkzeuge integriert hat.
Ebenso werden Neuentwicklungen für Windows von Microsoft teilweise nur für neuere Windows-Betriebssysteme verfügbar gemacht, obwohl diese technisch auch für ältere Windows-Versionen möglich wären, zum Beispiel DirectX oder die .NET-Laufzeitumgebung. Andererseits gibt es keinen Hersteller von Betriebssystemen, der Ergänzungen und Erweiterungen stets für alle älteren Versionen herausgibt.
Microsoft erfüllte manchmal nur notdürftig Gerichtsanordnungen bezüglich gebündelter Software durch Veröffentlichung von speziellen Downgrades oder Versionen ohne den betreffenden Software-Teil. Es wird dabei kritisiert, dass Microsoft diese Komponenten häufig nicht vollständig entfernt habe, auch wenn das technisch möglich gewesen wäre. Microsoft rechtfertigte diesen Schritt mit der Tatsache, dass Schlüsselfunktionen von Windows von dieser Software abhängen würden, so das HTML-Hilfesystem oder die Windows-Schreibtischoberfläche (Desktop).
Ein weiterer Kritikpunkt an Windows XP und seinen Komponenten ist die Übermittlung von Daten an den Hersteller. Windows XP sendet regelmäßig Daten an Microsoft. Laut Microsoft handelt es sich dabei um Daten, deren Art veröffentlicht ist, Kritiker bezweifeln das jedoch. Keine Studie überprüfte bisher, welchen Inhalt diese in verschlüsselter Form übertragenen Datenpakete tatsächlich haben. Kritiker befürchten, dass kaum nur die Daten übermittelt werden, die Microsoft offiziell angibt; dafür seien die Pakete nach der Meinung mancher zu groß. Gegen eine Darstellung des Spiegels und des Heise-Verlags<ref>heise.de: „Windows Media Player: Ich weiß, was du letzten Sommer geschaut hast.“, 21. Februar 2002.</ref> im Jahre 2002, dass beispielsweise der Windows Media Player die genutzten Medieninhalte an Microsoft-Server übermittle, protestierte Microsoft nicht öffentlich.
Windows XP wurde seit seinem Erscheinen häufig mit dem freien Betriebssystem Linux verglichen. Es wurde argumentiert, dass die Anforderungen an die Hardware zu hoch und die von Microsoft herausgegebenen Mindestanforderungen unrealistisch für ein produktives Arbeiten seien. Ein paar Jahre später hat die Hardware-Entwicklung diese Aussage eingeholt, da auch preisgünstige Rechner genügend Leistung bringen. Tatsächlich wurde neben Linux<ref name="heise-852309">heise online: Ein Drittel aller Netbooks läuft mit Linux, Oliver Diedrich, 6. November 2009, abgerufen am 19. August 2015</ref> auch Windows XP auf vielen Netbooks eingesetzt, auf denen der Windows-XP-Nachfolger Vista wegen dessen höherer Hardware-Anforderung nicht brauchbar gewesen wäre. Obwohl Windows Vista das aktuelle Windows-Betriebssystem war, verkaufte Microsoft ein besonders günstiges Windows XP speziell für Netbooks bis mindestens 2009.<ref name="heise-214094">heise online: Billige Netbooks mit abgespecktem Windows 7, Karsten Violka, 20. April 2009, abgerufen am 19. August 2015</ref> Erst dann waren einerseits etwas bessere Netbooks und andererseits mit Windows 7 Starter eine günstige Windows-Version auch für Netbooks verfügbar.<ref name="heise-837573">heise online: Windows-7-Netbooks mit größerer Platte, Jörg Wirtgen, 23. Oktober 2009, abgerufen am 19. August 2015</ref>
Da die SATA-Schnittstelle bei der Produkteinführung noch sehr neu war, beinhaltet die Installations-CD noch keine generischen Treiber für diese Controller. Durch das Einstellen des IDE-Modus für den SATA-Controller im BIOS lässt sich Windows XP auch ohne SATA-Treiber installieren und bietet praktisch die gleiche Performance wie über den AHCI-Modus. Wenn das BIOS des Rechners keinen Modus für IDE-Kompatibilität bietet, kann auf die zur Installation vorgesehene Festplatte nicht ohne Weiteres zugegriffen werden. Wie bei anderen speziellen (SCSI, RAID) oder neuen Kontrollern kann man den benötigten Treiber mit einer Diskette – und nur mit dieser – während der Installation zur Verfügung stellen. Viele neue Computer verzichten aber auf ein Diskettenlaufwerk und eine Routine für einen CD-Wechsel oder das Laden über USB ist nicht vorgesehen. Es muss daher entweder ein Diskettenlaufwerk nachgekauft oder eine eigens angepasste Installations-CD erstellt werden.<ref>Thorsten Eggeling: Windows XP auf SATA-Festplatte installieren, pcwelt.de, 1. Mai 2005.</ref>
Systemvoraussetzungen
Die Systemvoraussetzungen für Windows XP Home und Professional Edition werden wie folgt angegeben:<ref>Systemvoraussetzungen für Windows XP. 28. April 2005, abgerufen am Dezember. </ref>
Minimale Voraussetzungen | Empfohlene Voraussetzungen | |
---|---|---|
Prozessor | Pentium 233 MHz | Pentium 300 MHz oder höher |
Arbeitsspeicher | 64 MB RAM | 128 MB RAM oder höher |
Grafikkarte und Monitor | Super VGA (800 × 600 Pixel) oder höher | |
freier Festplattenspeicher | 1,5 GB oder höher (zusätzlich maximal 1765 MB für die Installation von SP3<ref>Systemvoraussetzungen für Windows XP Service Pack 3. Microsoft, 17. September 2010, abgerufen am 1. Dezember 2010. </ref>) | |
Laufwerke | CD-ROM-Laufwerk oder DVD-Laufwerk | |
Eingabegeräte | Tastatur, Maus oder kompatibles Zeigegerät | |
Sound | Soundkarte, Lautsprecher oder Kopfhörer |
Dabei ist zu beachten, dass diese Voraussetzungen für eine grundlegende Installation ohne zusätzliche Programme und sonstige Patches und auf Festplatten von maximal etwa 2 TB gelten.
Einsatz von Festplatten über 2 TB
Seit etwa 2010 werden allerdings auch für den nicht-professionellen Einsatz in zunehmendem Umfang Festplatten von mehr als 2 Tebibyte (TiB)<ref>1 Tebibyte (TiB) wird bei Microsoft mit „TB“ abgekürzt, weitere Einzelheiten siehe unter Byte</ref> Gesamtgröße angeboten. Deren Partitionen können nicht mehr durch den seit der Einführung von DOS üblichen Master Boot Record (MBR) verwaltet werden, sondern dies erfolgt beispielsweise durch eine GUID Partition Table (GPT). Microsoft verweist darauf, dass dann je nach Version von Windows XP Einschränkungen sowohl hinsichtlich der Installierbarkeit des Systems als auch hinsichtlich der Nutzbarkeit der Kapazität gelten.<ref>Microsoft: „Windows Vista nicht installierbar oder startbar bei Systempartition von mehr als 2 TB“ support.microsoft.com</ref><ref>„32-bit version of Windows XP can not read, write, and boot from GPT disks“ Microsoft (englisch)</ref> Einschränkungen gelten laut Microsoft je nach Version von Windows XP auch für Festplatten, bei denen – unabhängig von der Größe des gesamten Mediums – die physische Größe der Sektoren nicht 512 Bytes, sondern beispielsweise 4 Kibibyte (KiB)<ref>1 Kibibyte (KiB) = 1024 Byte bei Microsoft mit „KB“ oder auch nur „K“ abgekürzt, weitere Einzelheiten siehe unter Byte</ref> beträgt.<ref>„Richtlinie für große Festplatten mit 4K-Sektoren in Windows“ support.microsoft.com</ref> Software-Anpassungen an 4 KiB-Sektoren-Platten gibt es durch Microsoft nur für Windows 7 und jüngere Betriebssysteme.<ref>Update für Kompatibilität von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 mit Advanced Format-Festplatten – Seite bei Microsoft, vom 20. April 2012 (abgerufen am: 24. Februar 2014)</ref> Daher wird die Kompatibilität solcher Platten mit Sektoren von mehr als 512 Bytes unter Windows XP herstellerseitig entweder (unabhängig vom Nutzer) mit besonderer Firmware oder (vom Nutzer anzuwenden) mit Anpassungs-Programmen (beispielsweise für Platten von Western Digital) erreicht.
Nutzung
Messungen des tatsächlichen Nutzungsanteils eines Betriebssystems sind schwierig, so dass verschiedene Erhebungen deutlich unterschiedliche Ergebnisse liefern können. Laut der StatCounter, welches Webzugriffe analysiert, sei XP bis 2011 das am meisten eingesetzte Betriebssystem gewesen, ehe es im Laufe des Jahres 2011 von Windows 7 überholt worden sei.<ref>Windows 7 overtakes XP globally for first time in October. Statcounter.com, abgerufen am 17. Januar 2012.</ref> Auswertungen von Net Applications, das ebenfalls Webzugriffe analysiert, ergaben, dass Windows XP noch bis September 2012 das führende Betriebssystem gewesen sei.<ref>Betriebssystemmarkt: Windows 7 überholt Windows XP, 3. September 2012, abgerufen am 29. November 2012.</ref>
Ursprünglich wollte Microsoft die Auslieferung im Januar 2008 stoppen, da aber der Nachfolger Microsoft Windows Vista zu hohe Hardwareanforderungen an preisgünstige und mobile Rechner stellte, verlängerte der Konzern die Auslieferung bis zum 30. Juni 2008. Für Subnotebooks und Netbooks wurde Windows XP sogar bis 2010 ausgeliefert, um dieses Marktsegment nicht kampflos an Konkurrenten abzutreten.<ref>Totgesagte leben länger 4. April 2008 (sic!, Webarchiv (Memento vom 8. Dezember 2008 im Internet Archive)) bei sueddeutsche.de, abgerufen am 1. Dezember 2012.</ref> Mittlerweile werden Windows 7 bzw. Windows 8, die die gleichen Hardwareanforderungen wie das drei bzw. sechs Jahre ältere Vista haben, mit vielen Subnotebooks und Netbooks ausgeliefert.
Literatur
- Günter Born: Microsoft Windows XP Home Edition: Das Handbuch. Microsoft Press Deutschland, 2005, ISBN 3-86645-113-X.
- Robert Ott, Chris Kapfer: Microsoft Windows XP im Überblick: Alles, was man wissen muss. Microsoft Press Deutschland, September 2005, ISBN 3-86063-545-X.
- David A. Solomon, Mark E. Russinovich: Microsoft Windows Internals: Windows 2000, Windows XP und Windows Server 2003. Microsoft Press Deutschland, August 2005, ISBN 3-86063-977-3.
Weblinks
Anmerkungen
<references group="M" />
Einzelnachweise
<references> <ref name="thurrottwxp">Paul Thurrott: Windows XP: The Road to Gold: The development history of Windows XP Reviewed. 24. August 2001. Archiviert vom Original am 24. Januar 2007. Abgerufen am 13. Mai 2015. </ref> <ref name="ct142002">Jürgen Rink: Das Schönschrift-Windows: Windows XP Tablet PC Edition. In: c't. Nr. 14, 2002, S. 20f. </ref> <ref name="dao20050131">Joris Evers: Microsoft takes Tablets to the mainstream. 31. Januar 2005. Abgerufen am 2. Februar 2015. </ref> <ref name="heise20050210">Jürgen Rink: Windows XP Tablet PC Edition mit Performance-Problem. heise online. 10. Februar 2005. Abgerufen am 2. Februar 2015. </ref> <ref name="msq310994">Microsoft Knowledge Base - How to obtain Windows XP Setup disks for a floppy boot installation. Abgerufen am 3. März 2013. </ref> <ref name="msq327160">Microsoft Knowledge Base - Windows XP Tablet PC Edition frequently asked questions. Abgerufen am 2. Februar 2015. </ref> <ref name="msq922461">Microsoft Knowledge Base - Description of the feature changes and the functionality changes in Windows XP Home Edition KN and in Windows XP Professional KN. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="msq922474">Microsoft Knowledge Base - Changes to Windows XP Home Edition K and Windows XP Professional K from earlier versions of Windows XP. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="Release">Windows XP to Take the PC to New Heights. In: Microsoft News Center. Microsoft, 24. August 2001, abgerufen am 23. Oktober 2011. </ref> <ref name="mspresspass20030328">Microsoft Releases Windows XP 64-Bit Edition Version 2003 to Manufacturing. 28. März 2003. Abgerufen am 15. Mai 2015. </ref> <ref name="winfuture20040906">WinXP Tablet PC Edition 2005 als Teil des SP2 verfügbar. 6. September 2004. Abgerufen am 2. Februar 2015. </ref> <ref name="xphomedifferences">Differences with Windows XP Home Edition. 3. November 2005. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="xp64bit">Microsoft Windows XP 64-Bit Edition. 1. Mai 2001. Abgerufen am 15. Mai 2015. </ref> <ref name="ia64introduction">Introducing Windows 64-Bit Editions: Windows XP 64-Bit Edition & Windows Advanced Server LE. 11. Juni 2001. Abgerufen am 15. Mai 2015. </ref> <ref name="WinXPSBBC">Microsoft and EU reach agreement, BBC. 28. März 2005. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="xpnedition">Graeme Wearden: Windows XP-lite 'not value for money'. 28. Juni 2005. Archiviert vom Original am 10. Februar 2006. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="arstechnica20040811">Ken Fisher: Windows XP Starter Edition hopes to make inroads against Linux, piracy. Ars Technica. 11. August 2004. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="cnet20050317">Winston Chai: In Asia, Microsoft sees slow start for budget XP. CNET. 17. März 2005. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="cnet20050512">Michael Kanellos: Windows for India, others won't run on faster chips. CNET. 30. Juni 2005. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="cnet20050630">Ina Fried: XP Starter under the gun. CNET. 30. Juni 2005. Abgerufen am 14. Mai 2015. </ref> <ref name="heise20050106">Jürgen Kuri: Microsoft stellt Windows XP für die 64-Bit-CPU Itanium ein. heise online. 6. Januar 2005. Abgerufen am 15. Mai 2015. </ref> </references>
MS-DOS-Linie | <div/> | ||||||||||||||||||||||||
NT-Linie | <div/>
| ||||||||||||||||||||||||
CE-Linie | <div/> |