Ahrenshoop
Wappen | Deutschlandkarte | ||||||
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Die Gemeinde Ahrenshoop führt kein Wappen |
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dim= | globe= | name= | region=DE-MV | type=city
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Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | ||||||
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | ||||||
Amt: | Darß/Fischland | ||||||
Höhe: | 2 m ü. NHN | ||||||
Fläche: | 5,24 km² | ||||||
Einwohner: | 648 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-MV">Statistisches Landesamt M-V – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2014 (XLS-Datei) (Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref> | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 124 Einwohner je km² | ||||||
Postleitzahl: | 18347 | ||||||
Vorwahl: | 038220 | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 002 | ||||||
Adresse der Amtsverwaltung: | Chausseestraße 68a 18375 Born a. Darß | ||||||
Webpräsenz: | |||||||
Bürgermeister: | Hans Götze | ||||||
Lage der Gemeinde Ahrenshoop im Landkreis Vorpommern-Rügen | |||||||
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Das Ostseebad Ahrenshoop ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Teil des Amtes Darß/Fischland mit Sitz in Born a. Darß. Sie liegt auf der Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst am Übergang vom Fischland zum Darß.
Quer durch die Gemeinde Ahrenshoop verläuft die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern, der Kernort Ahrenshoop gehört historisch zu Vorpommern, während die Ortsteile Althagen und Niehagen früher zu Mecklenburg gehörten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Seebad Ahrenshoop in der Region Fischland an der deutschen Ostseeküste der Mecklenburger Bucht liegt auf der Verbindung der Halbinsel Darß zum Festland. Ahrenshoop befindet sich an Ostsee- und Boddenküste (Saaler Bodden) und hat dadurch Wasser auf zwei Seiten. Nächstgrößere Mittelzentren sind Barth (über die Meiningenbrücke) und Ribnitz-Damgarten, die nächstliegende Großstadt ist Rostock. Das Seebad gliedert sich in die drei Ortsteile Althagen, Niehagen und Ahrenshoop. Der namensgebende Ortsteil Ahrenshoop liegt in Vorpommern, die Ortsteile Althagen und Niehagen liegen in Mecklenburg.
Geschichte
1390 wollte der pommersche Herzog Bogislaw VI. Ahrenshoop – 1311 Arneshop genannt – zu einer größeren Handelsstadt ausbauen, um vom gestiegenen Handelsaufkommen zu profitieren. Das damalige Arneshop lag etwas nordöstlicher des heutigen Ortes am ehemaligen Meeresarm Loop. Es war ein bedeutender Handelsort mit bis zu 500 Einwohnern. Bogislaw baute eine Burg mit Wallgraben. Die Herzöge lagen mit den Hansestädten Rostock, Stralsund und Greifswald wegen der Wulflam-Affäre in Zwist und suchten deshalb einen Hafen für ihren Handel. 1392 oder 1393 zerstörten 1000 Mann aus Rostock, deren Patrizier vor allem ihre Handelsprivilegien durch einen Seehafen am Darß beeinträchtigt sahen, den Hafen von Ahrenshoop und "verdämmten" den Loop.<ref>Barthold 3, S. 539 (Google Books)</ref>
Nach der Schließung des Loop wurde die Zollbude dort abgebrochen und am damaligen Südrand des Ortes eine feste Zollstation (Grenze zwischen Pommern und Mecklenburg) errichtet. Der Ort an seiner heutigen Stelle wurde 1760 von Schiffern und Fischern gegründet und wuchs schnell an.
Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich Kunstmaler an. In der Folge entwickelte sich der Ort zum Seebad. 1909 wurde der Kunstkaten gebaut, in dem seither viele Ausstellungen stattfanden. Die Künstlerkolonie Ahrenshoop gehörte nicht zum mecklenburgischen Fischland, sondern als der westlichste pommersche Ort der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zum pommerschen Darß. Erst im Jahr 1950 erfolgte die Angliederung der mecklenburgischen Orte Althagen und Niehagen zu Ahrenshoop.
Ahrenshoop war (ohne Althagen und Niehagen) bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth und gehörte danach bis 1994 zum Kreis Ribnitz-Damgarten im Bezirk Rostock. Seit 1990 gehört Ahrenshoop zum Land Mecklenburg-Vorpommern.
Politik
Die Gemeindevertretung besteht aus dem Bürgermeister und acht weiteren Mitgliedern. Seit der Kommunalwahl vom 4. September 2011 gehören drei Vertreter der CDU an, je zwei der SPD und dem Förderkreis Ahrenshoop, je einen Vertreter stellen die IG Gastgewerbe und die Freien Wähler.
Künstlerkolonie
→ Siehe auch Kunstmuseum Ahrenshoop
Ende des 19. Jahrhunderts gründeten die Maler Paul Müller-Kaempff, Fritz Grebe, Thuro Balzer, Friedrich Wachenhusen, Oskar Frenzel und Theobald Schorn eine Künstlerkolonie und Malschule in Ahrenshoop. Zu der Kolonie gehörten auch Louis Douzette, Elisabeth von Eicken, Hugo Richter-Lefensdorf, Anna Gerresheim, Carl Rathjen, Doris am Ende, César Klein, Martin Körte und Arnold Lyongrün.<ref>Gerhard M. Schneidereit: Dunkler Wald und weites Meer – Einhundert Jahre Malerei auf dem Darß, 2010</ref><ref>Ostseezeitung: 100 Jahre Malerei auf dem Darß, 2. August 2010</ref>
1911 verbrachten Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky, die der Neuen Künstlervereinigung München angehörten, ihre Ferien an der Ostsee.<ref> Bernd Fäthke, Werefkin und Jawlensky mit Sohn Andreas in der „Murnauer Zeit“, in Ausst. Kat.: 1908–2008, Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Murnau 2008, S. 60 f.</ref> Sie wohnten im nahegelegenen Prerow in der ehemaligen „Villa Seestern“ in der Waldstraße<ref> Bernd Fäthke, Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, S. 152 f.</ref> und besuchten nachweislich Ahrenshoop. Nur wenig entfernt hielt sich zur gleichen Zeit der Brücke-Maler Erich Heckel mit der Tänzerin Sidi Riha im „Landhaus Dorneneck“ in der Grünen Straße auf.<ref> Bernd Fäthke, Marianne Werefkin, München 2001, S. 170 f.</ref> Ob er nach Ahrenshoop kam, ist nicht belegt. Werefkins Aufenthalt ist dagegen durch ihr Gemälde Die Steilküste von Ahrenshoop mit dem Damenbad gesichert.
Von 1923 bis 1948 lebte hier der Kunstmaler Hans Brass. Er begründete mit Martha Wegscheider die „Bunte Stube“ und fungierte von 1927 bis 1930 als Amtsvorsteher sowie 1944 als Bürgermeister.
Von 1948 bis 1953 hatte der Rostocker Kunstmaler Rudolf Schmidt-Dethloff (1900–1971) sein Atelier in Ahrenshoop und gab dort auch Malunterricht.<ref>Ahrenshooper Künstlerlexikon</ref>
Im Ortsteil Niehagen, im Boddenweg 1, lebte und arbeitete der Bildhauer Gerhard Marcks in den 1930er Jahren. In den 1960er Jahren hat Edmund Kesting die Sommer in Ahrenshoop verbracht und gearbeitet.<ref>Guenter Roese (Hrsg.): Edmund Kesting, im Licht des Nordens: Bilder vom Meeressaum und Küstenland. MCM-Art-Verlag, Berlin 2003.</ref>
Im Ortsteil Althagen lebte die Schriftstellerin Käthe Miethe, die eine der bekanntesten Autorinnen von Literatur über Darß und Fischland wurde. Die Ahrenshooper Bibliothek wurde 2007 nach ihr benannt. Seit 1944 wohnten in Althagen auch der Grafiker Fritz Koch-Gotha und seine Frau, die expressionistische Malerin Dora Koch-Stetter.
Von 1972 bis zu seinem Tod im Jahr 1984 lebte und arbeitete der Maler und Bildhauer Rudolf Brückner-Fuhlrott in Ahrenshoop, der Dresdner Maler Hans Kinder verlebte von 1957 bis 1985 die Sommermonate in seinem kleinen Atelierhaus am Grenzweg.
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Ahrenshoop
- Das am 30. August 2013 eröffnete Kunstmuseum Ahrenshoop.
- Das Künstlerhaus Lukas ist eines der ältesten Künstlerhäuser in Deutschland und steht als Ort kulturellen Austauschs Künstlern als Stipendiaten-Haus zur Verfügung.
- Rohrgedeckte Fachwerk-Höfe in der Hauptstraße, Am Strom und im Bernhard-Seitz-Weg (sogenanntes Dornenhaus)
- Der Kunstkaten ist eine in regionaltypischer Bauweise mit rohrgedecktem Dach errichtete Kunstgalerie. Sie entstand 1909 als Ausstellungspavillon für die ortsansässigen Künstler nach Plänen der beiden Maler Paul Müller-Kaempff und Theobald Schorn.
- Die Bunte Stube ist eine traditionsreiche Verkaufsstätte anspruchsvoller Ferien-Mitbringsel. Sie wurde 1929 von Walter Butzek im Bauhaus-Stil erbaut.
- Die Schifferkirche von 1951 mit ihrer eigenwilligen Gestaltung mit einem Tonnengewölbe aus Holz wurde von Hardt-Waltherr Hämer errichtet. Die Innenausstattung plante die Bildhauerin Doris Oberländer.
- Künstler-Grabsteine auf dem Friedhof.
- Das Hohe Ufer hat eine bis zu 18 Meter hohe Kliffranddüne, die aus eiszeitlichen Sanden gebildet ist. Die starke Meeresbrandung der Ostsee hat zur Herausbildung des Kliffs geführt. Durch den stetigen Abtrag des alten Inselkerns des Fischlands bricht es besonders nach herbstlichen Stürmen immer wieder nach. Die Küstenlinie verlagert sich langsam nach Osten. In dem hohen Steilabbruch haben sich Uferschwalben eingenistet und Bruthöhlen gegraben. Vom Kliff aus kann man bei guter Sicht die dänische Ostseeinsel Falster erkennen.
- Das Ahrenshooper Holz ist ein Waldgebiet am nordöstlichen Ortsrand von Ahrenshoop mit altem Baumbestand aus Rotbuchen und Eichen sowie ansehnlichen Stechpalmenbeständen. Seit 1958 ist der Wald Naturschutzgebiet.
- Ein 100 Meter hoher Sendemast der Deutschen Telekom befindet sich bei 54° 23' 0" nördlicher Breite und 12° 25' 48" östlicher Länge, von dem bis zum 30. November 2014 das Programm 103.3 - Ihr Lokalradio auf 103,3 MHz abgestrahlt wurde. Seit dem 15. September 2015 sendet Radio Paradiso mit einer Sendeleistung von 600 Watt ERP auf dieser Frequenz.
Veranstaltungen
- Das jährlich am dritten Sonntag im Juli stattfindende Tonnenabschlagen des Tonnenbundes Ahrenshoop, Alt- und Niehagen e. V.
- Ahrenshooper Jazzfest, seit 1999 jährlich am vierten Juniwochenende
- Lange Nacht der Kunst, jährlich am dritten Samstag im August
- Ahrenshooper Filmnächte, seit 2003 jährlich im August, ab 2013 im September
Bilder
- Steilküste.jpg
Steilküste bei Ahrenshoop mit Uferschwalben-Kolonie
- Küste AH.jpg
Weststrand des Darß nahe Ahrenshoop
- Ahrenshoop Strand.JPG
Strandkörbe am Weststrand
- Ahrenshoop Landschaft.jpg
Deich am Weststrand
- Kurhaus-Ahrenshoop01.jpg
Ehemaliges Kurhaus
- Kurhaus Ahrenshoop.jpg
Heute am gleichen Platz, Grand Hotel Kurhaus
- Zeesboot Sannert.jpg
Zeesboot „Sannert“ im Hafen Althagen
- Ahrenshoop - Kurverwaltung - geo-en.hlipp.de - 11801.jpg
Kurverwaltung von Ahrenshoop
- Haus in Niehagen - geo-en.hlipp.de - 11778.jpg
Ein typisches reetgedecktes Haus in Niehagen
- Bauernkate am Ostseestrand 1922.jpg
Arnold Lyongrün: Bauernkate bei Ahrenshoop, Ölgemälde 1922
Töchter und Söhne des Ortes
- Kristian Wegscheider (* 1954), deutscher Orgelbauer
Literatur
- Johann Joachim Bernitt: Norddeutsche Künstlerkolonien. Ahrenshoop und Schwaan. Fischerhude 1992.
- Ruth Negendanck: Künstlerkolonie Ahrenshoop. Fischerhude 2001.
- Ingrid Schreyer: Paul Müller-Kaempff und die Künstlerkolonie Ahrenshoop. Ahrenshooper Art, 2006.
- Friedrich Schulz: Ahrenshoop zwischen Meer und Bodden. Ahrenshoop 1990.
- Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Die Geschichte eines Dorfes zwischen Fischland und Darss. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1992, ISBN 3-88132-290-6.
- Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Fischerhude 2001.
- Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerkolonie an der Ostsee. Fischerhude 2005.
- Friedrich Schulz: „In Ahrenshoop Auf Wiedersehen!“ – Das „Bad der Kulturschaffenden“ in den Jahren 1946 bis 1990. Kückenshagen 2006.
Referenzen
<references />
Weblinks
- Webseite von Ahrenshoop
- Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Ahrenshoop im SIS-Online. Statistisches Informationssystem.
- Norddeutsche Künstlerkolonien – Verbund der Orte Ahrenshoop, Hiddensee und Schwaan
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