Herschbach


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25px Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Ortsgemeinde Herschbach. Für weitere Bedeutungen siehe: Herschbach (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Herschbach
50.5757.7391666666667280Koordinaten: 50° 35′ N, 7° 44′ O{{#coordinates:50,575|7,7391666666667|primary
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Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Selters (Westerwald)
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 15,73 km²
Einwohner: 2810 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-RP">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014; (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 179 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56249
Vorwahl: 02626
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 029
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Saynbach 5–7
56242 Selters (Westerwald)
Webpräsenz: www.herschbach.de
Ortsbürgermeister: Axel Spiekermann (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Herschbach im Westerwaldkreis

Herschbach (mundartlich: Herschbisch<ref>Hermann-Josef Hucke: Ortsnamen im Westerwaldkreis in ihrer mundartlichen Aussprache sowie Ortsneckereien, 2010, S. 17 (PDF; 132 kB)</ref>) ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) an.

Geographie

Geographische Lage

Herschbach befindet sich in der Dierdorfer Senke, die in der hügeligen Mittelgebirgsregion des unteren Westerwaldes auf halber Strecke zwischen Köln und Frankfurt am Main eingelagert ist. Die Gemarkung beherbergt drei Naturschutzgebiete sowie einen 800 ha großen Gemeindewald. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Westerwälder Seenplatte, in der auch der durch die Gemarkung fließende Holzbach entspringt.

Umliegende Städte und Gemeinden

Unmittelbare Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend): Mündersbach (3 km), Schenkelberg (3 km), Hartenfels (3 km), Rückeroth (1 km), Marienrachdorf (3 km) und Freirachdorf (2 km). Die nächsten Städte sind Selters (Westerwald) (6 km südlich), Dierdorf (7 km westlich) und Hachenburg (14 km nördlich). Koblenz (35 km südwestlich), Siegen (51 km nordöstlich) und Bonn (60 km nordwestlich) sind die nächsten Großstädte.

Geschichte

Von den Anfängen bis zur Industrialisierung

Der Fund eines „schnurverzierten westdeutschen Bechers“, von dem eine Nachbildung im Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg ausgestellt wird, weist auf eine menschliche Existenz in diesem Raum vor etwa 4000 Jahren hin. Die schriftliche Überlieferung des Ortes Herschbach beginnt – nach derzeitigem Forschungsstand – mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1248, in welcher der Erzbischof von Köln Konrad von Hochstaden beurkundet, dass sein Schwager Heinrich II. von Isenburg-Grenzau auf alle Ansprüche über Herschbach zu Gunsten der Gräfin Mechthild von Sayn verzichtet. Es ist anzunehmen, dass dieses Areal schon früher besiedelt wurde, da in der Engerser Chronik 963 ein Ort namens Hergispach auftaucht. Der Ortsname entwickelt sich über 1267 Herincsbach, 1348 Hergyszbach und 1536 Niederherszbach zum heutigen Herschbach. Trotz der Urkunde von 1248 kam Herschbach vor 1310 als kurkölnisches Lehen zur Grafschaft Isenburg-Arenfels, die auch über die 1320 erstmals erwähnte Burg Arx Hergispach verfügten. Im Jahre 1353 verlieh Kaiser Karl IV. Herschbach die Stadtrechte<ref>Winfried Himmerich: Sagen und Geschichten von Herschbach, 1. Folge, 1982, S. 4-6 (PDF; 11,4 MB)</ref>. 1367 oder 1371 wurde Herschbach von Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, belagert und erobert<ref>Christian Daniel Vogel: Limburger Chronik, 1828, S. 65 f (Google eBook)</ref><ref>F. W. Kirchbaum: Denkwürdigkeiten zur Geschichte der Burg, der Ortschaft und der Abtei Sayn, Zeitschrift für Heimatkunde von Coblenz und Umgebung, 1920, 1. Jahrgang, Heft 9, S. 139 (Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz)</ref>. Mit Aussterben der Arenfelser Linie kam Herschbach 1371 zu gleichen Teilen an Wilhelm I. von Isenburg-Braunsberg-Wied und Salentin IV. von Nieder-Isenburg, dessen Sohn Salentin V. 1392 alleiniger Besitzer wurde. In der Folge wurde Herschbach mehrfach verpfändet, so finden sich unter den Besitzern/Pfandherren Gerhard II. von Sayn-Sayn, Philipp I. von Katzenelnbogen, die Landgrafschaft Hessen, Kurtrier und Wilhelm von Flodorf<ref>EBIDAT: Herschbach i. Westerwald, Europäisches Burgeninstitut der Deutschen Burgenvereinigung e.V. (HTML)</ref>.

Herschbach blieb von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges 1618–1648 weitestgehend verschont, jedoch wurden die Dörfer Oberherschbach und Dorfborn bis auf die Kapelle Oberherschbach zerstört, so dass dessen Einwohner Zuflucht in der befestigten Siedlung Herschbach suchten und fanden. Die heutigen Straßen Obertor und Untertor kennzeichnen die damalige Dimension der Siedlung. Die Burg inmitten ihrer Weiher war eine Pflegestätte des Handwerks. Das ab 1664 mit dem Aussterben des Geschlechts von Isenburg-Grenzau kurtrierisch gewordene Amt Herschbach umfasste die Kirchspiele Herschbach, Horhausen, Marienrachdorf und Peterslahr.<ref>Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Bände 9-10, 1868, S. 293 (Google Books)</ref> Das heute im Ortszentrum noch vorfindbare regelmäßige Straßenmuster entstand nach dem großen Brand von 1795, verursacht durch die Wirren der Koalitionskriege, als 97 Gebäude den Flammen zum Opfer gefallen waren, im Zuge des Wiederaufbaus. Hierbei wurden auch die mittelalterlichen Befestigungsanlagen geschleift, um Baumaterialien und neue Bauplätze zu gewinnen<ref>Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Herschbach bis 1993, S. 1–3 (PDF; 766 kB)</ref>. Mit dem Ende des Kurstaats fiel Herschbach 1803 im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses zum Fürstentum Nassau-Weilburg, welches wiederum 1806 im Herzogtum Nassau aufgegangen ist. Der nach dem Wiener Kongress beim Herzogtum Nassau verbliebene Teil des Amtes Herschbach ging 1816 im Amt Selters auf. 1866 wurde das Herzogtum vom Königreich Preußen im Zuge des Deutschen Krieges annektiert und anschließend zur preußischen Provinz Hessen-Nassau umgewandelt. Herschbach wurde innerhalb der Provinz 1867 dem neu gebildeten Unterwesterwaldkreis zugeordnet und gehörte zum Regierungsbezirk Wiesbaden.

Der Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre

Als 1884 die Eisenbahnlinie Siershahn–Altenkirchen eröffnet wurde, eröffneten sich neue Perspektiven für den Abbau des hochwertigen Süßwasserquarzites, da ein günstiger Transport möglich war. Mit der Eröffnung der Kleinbahn Selters–Hachenburg AG mit Sitz in Herschbach begann 1900 der planmäßige Abbau in den Gemarkungen Herschbach, Rückeroth, Freirachdorf und Marienrachdorf. Mit der weiteren Aufwärtsentwicklung der Eisenindustrie wurde der Herschbacher Quarzit einer der gefragtesten Rohstoffe für die feuerfeste Industrie. Der Quarzitabbau war für viele Jahre die Hauptverdienstquelle am Ort. 1939 waren 625 Arbeiter aus Herschbach und der angrenzenden Gemeinden in den Steinbrüchen beschäftigt.

Jüngste Entwicklungen

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Herschbach zur französischen Besatzungszone, in dessen Nordteil 1946 das Land Rheinland-Pfalz errichtet wurde, welches 1949 Teil der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland wurde.

In den 50er-Jahren wurde die Förderung von Quarzit eingestellt, weil die abnehmende Mächtigkeit der Quarzitbänke einen lohnenden Abbau unmöglich machte. Was übrig blieb vom „Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre“, ist eine tiefgreifende Veränderung im Landschaftsbild durch heute zum Teil schon mit Niederwald bewachsene Abraumkuppeln und Halden. Viele stillgelegte Gruben werden als Fischteiche genutzt. Unland, verfallene Verladerampen und unwegsames Gelände erinnern noch an das Herschbacher Quarzitbecken. Dies hatte auch große Auswirkungen auf die Auflösung der Kleinbahn Selters-Hachenburg und Abriss der Schienen bis 1960. Jenseits des alten Bahndamms nördlich des Ortes entstand das Neubaugebiet Neu-Herschbach. Nach Ende des Quarzitabbaus war die Gemeindeverwaltung um die Ansiedlungen von Betrieben anderer Industriezweige bemüht, was auch gelang. So eröffnete beispielsweise die Deutz AG ein Komponentenwerk in Herschbach.

Im Zuge der in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde am 22. April 1972 die Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) neu gebildet, der Herschbach als eigenständige Gemeinde seitdem angehört. 1974 wurden der Unterwesterwaldkreis und der Oberwesterwaldkreis zum neuen Westerwaldkreis vereinigt, zu dem die Verbandsgemeinde seitdem gehört. Am 1. Januar 1976 wurde der Gemeindename von „Herschbach (Unterwesterwald)“ in „Herschbach“ geändert.<ref>Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, S. 204 (PDF; 2,6 MB)</ref>

Bevölkerung

Die Bevölkerungszahl betrug am 31. Mai 2014 2.807 Einwohner mit Hauptwohnsitz und 84 Einwohner mit Nebenwohnsitz (gesamt: 2.891 Einwohner). Davon sind 49,5 % männlich und 50,5 % weiblich. Der Ausländeranteil liegt bei 7,98 %. Dieser wird von Bewohnern türkischer Herkunft dominiert. Die personenstärkste Altersgruppe ist die von 40 bis 49 Jahren.

Der Großteil der Bevölkerung gehört der christlichen Kirche an; 53,8 % sind römisch-katholisch und 19,0 % evangelisch. Konfessionslos sind 19,7 % der Bevölkerung.

Vom Familienstand her betrachtet sind 37,5 % ledig, 47,2 % verheiratet, 6,8 % verwitwet und 7,8 % geschieden.<ref>Gemeindestatistik Ortsgemeinde Herschbach bei KommWis</ref>

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Herschbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:<ref name="regionaldaten">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten</ref><ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-RP">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014; (Hilfe dazu).</ref>

Jahr Einwohner
1815 888
1835 1.088
1871 1.009
1905 1.140
1939 1.476
1950 1.545
Jahr Einwohner
1961 1.657
1970 2.031
1987 2.337
1997 2.704
2005 2.890
2014 2.810

Politik

Der Gemeinderat in Herschbach besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:<ref>Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen</ref>

Wahl SPD CDU FLH Gesamt
2014 5 9 6 20 Sitze
2009 4 11 5 20 Sitze
2004 3 11 6 20 Sitze
  • FLH = Freie Liste Herschbach e. V.

Wappen

Blasonierung: „Schräglinks geteilt von Silber und Rot, überdeckt vom goldnimbierten Laurentius von Rom im schwarzen Mantel, silbernem Untergewand und silbernen Schuhen, in der Rechten ein rotes Feuerrost, in der Linken ein silbernes Buch haltend.“

Gemeindepartnerschaft

Im Dezember 1978 besuchte eine Delegation aus Pleudihen-sur-Rance die Gemeinde Herschbach. Im Mai 1979 erfolgte der Herschbacher Gegenbesuch, um die Partnerschaft mit diesem Ort zu besiegeln.

Im September 1979 fand die offizielle Partnerschaftsfeier in Herschbach statt. In einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung wurden die Partnerschaftsurkunden von den damaligen Bürgermeistern Dr. E. Playoust und Franz Beuler unterzeichnet.

Im Jahre 1981 fand der erste Schüler- und Jugendaustausch statt. Seitdem werden diese jährlich bis zum heutigen Zeitpunkt fortgeführt.

Am 25. Januar 2001 trafen sich 25 Freunde der Partnerschaft, um einen Verein zu gründen. Der Verein unterstützt den Partnerschaftsausschuss der Ortsgemeinde und bringt Ideen ein, um der Bevölkerung die Skepsis gegenüber der Partnerschaft zwischen der bretonischen Gemeinde Pleudihen-sur-Rance und Herschbach zu nehmen. Die Jugendarbeit ist jedoch oberstes Ziel des Vereines, denn „die Jugend ist der Garant für den Fortbestand der Partnerschaft und somit auch für den Frieden in Europa“, so der damalige Vereinsvorsitzende.<ref>Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Pleudihen-sur-Rance</ref>

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kloster

Das Kloster Marienheim wurde auf den Grundmauern der 1880 abgerissenen Wasserburg Arx Hergispach, die zuletzt als nassauische Oberförsterei diente, errichtet. 1903 zogen die Dernbacher Schwestern in das Kloster ein. Heute beherbergt es ein Altenheim für die Schwestern des Ordens Arme Dienstmägde Jesu Christi. 1995 feierte das Kloster Marienheim, welches bis dato noch den katholischen Kindergarten St. Anna beherbergte, sein 100-jähriges Bestehen. 2013 wurde das Kloster aufgegeben und die verbliebenen Schwestern sind ausgezogen. Seit 2015 befindet sich hier eine Ausgabestelle der Westerwaldkreis-Tafel sowie eine Kleiderspendenannahmestelle der lokalen Flüchtlingserstaufnahmeeinrichtung.

Datei:Kloster Herschbach.JPG
Kloster Marienheim
Pfarrkirche St. Anna

Anstelle der seit 1486 in der Stadt benannten und 1664 St. Anna geweihten Kapelle errichtete Hofbaumeister Johannes Seiz 1765–1768 die heutige barocke Pfarrkirche St. Anna, die durch den Erzbischof und Kurfürsten von Trier Clemens Wenzeslaus von Sachsen geweiht wurde. Johann Wilhelm Schöler erbaute 1773/74 sein größtes Orgelwerk für die Herschbacher Pfarrkirche. Der Orgelprospekt –nebst einiger Pfeifensubstanz – ist bis heute erhalten. Die in den Jahren 2007 bis 2009 renovierte St.-Anna-Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz und bildet mit dem historischen Rathaus und dem neugestalteten Marktplatz den Ortskern von Herschbach.

Evangelisches Gemeindehaus

Die evangelische Andreas-Gemeinde ließ erst 1989 ein Gotteshaus bauen, da bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast ausschließlich Katholiken in Herschbach lebten.

Laurentius-Kapelle

Im abgegangenen Ort Oberherschbach, welcher heute den Gemeindefriedhof beherbergt, findet sich die Laurentius-Kapelle. Aufgrund ihrer frühgotischen Bauweise wird ihr Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt. Als Kapelle erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1487. Im Marienmonat Mai finden hier Wallfahrten zur schmerzhaften Mutter Gottes statt.

Festhalle Haus Hergispach

Die Ortsgemeinde Herschbach ließ Anfang der 1980er Jahre die Festhalle Haus Hergispach neu bauen. Sie hat ein Fassungsvermögen von ca. 700 Personen und wird für Veranstaltungen aller Art genutzt.

Historisches Rathaus

Das Rathaus von Herschbach war früher eine Volksschule und wurde später zum Rathaus umgebaut. Das Rathaus wurde Mitte der 1990er Jahre renoviert. Es bildet mit der Pfarrkirche und dem Marktplatz den historischen Ortskern.

Datei:Rathaus Herschbach.JPG
Rathaus Herschbach

Musik

In Herschbach gibt es einen Musikverein, einen Spielmannszug, einen Männergesangsverein, einen Gesangsverein und einen Kirchenchor, die Feste und Gottesdienste mitgestalten und auch Konzerte veranstalten.

Sport und Freizeit

Herschbach verfügt über eine 2009 erbaute Sportanlage (Kunstrasen), eine Tennisanlage, ein Freibad, einen Trimm-Dich-Pfad, einen Campingplatz, eine Skater-Anlage, mehrere Gaststätten mit regelmäßigen Musik- oder Theaterveranstaltungen sowie einige Wanderwege in den umliegenden Wäldern von Herschbach, welche teilweise dem Nordic Walking-Park Westerwald im Abschnitt Verbandsgemeinde Selters zugehören.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Rosenmontagszug
  • Frühjahrsmarkt
  • Große Zeltkirmes
  • Herbstmarkt
  • Martinsfeier
  • Nostalgischer Weihnachtsmarkt

Vereine und Gruppierungen

  • DRK-Ortsverein Herschbach
  • Freiwillige Feuerwehr Herschbach
  • Karnevalsgesellschaft 1912 Herschbach e. V.
  • Kur- und Verkehrsverein Herschbach e. V.
  • Musikverein 1955 Herschbach
  • Närrische Ritter Westerwald e. V.
  • SG Herschbach/Schenkelberg e. V.
  • Spielmannszug 1956 Herschbach e. V.
  • Möhnenverein Fidelio e. V.
  • TC Blau Weiß Herschbach 1978 e. V.

Karneval

Datei:Rosenmontagszug Herschbach 2014.JPG
Der Rosenmontagszug 2014 zieht durch den Ortskern.

Einen hohen Stellenwert im Herschbacher Vereinsleben hat der Herschbacher Karneval. Auch wenn die Karnevalsgesellschaft (KG) „erst“ im Jahre 1912 gegründet wurde, sind dennoch Überlieferungen von früheren Karnevalsfeiern bekannt.<ref>Chronik KG Herschbach 1912 e.V.</ref> Die Session wird traditionell am Samstag um dem 11. November mit der Prinzenproklamation der KG in der Festhalle eröffnet, ehe in der Folgezeit bis zu den närrischen Tagen ein aktiver Sitzungskarneval (Herrensitzung der Närrischen Ritter, Möhnenball des Möhnenvereins sowie Ortsfastnacht, Galasitzung und Kindersitzung der KG) gepflegt wird und den einzelnen Veranstaltungen jeweils mehrere Hundert Besucher beiwohnen. Untermalt wird das karnevalistische Treiben durch weitere Veranstaltungen wie der Hüttengaudi des Spielmannszuges, das traditionelle Stürmen des Kindergartens und der Grundschule durch die KG am Schwerdonnerstag, die Invasion des Rathauses am selben Tag durch die Möhnen sowie dem Kinderprinzenempfang und dem dazugehörigen kleinen Umzug am Tulpensonntag. Der jährliche Rosenmontagszug als Sessionshöhepunkt ist mit seinen über 2.000 Mitwirkenden, verteilt auf rund 80 Zugnummern, und bis zu 15.000 Besuchern einer der größten der Region, was Herschbach den Titel der lokalen Karnevalshochburg einbrachte. Die Karnevalsgesellschaft unterhält hierzu eine eigene große Wagenbauhalle, in der die Motivwagen für den Zug gebaut werden. Eine Besonderheit stellt hierbei die Verwendung von bis zu 30.000 selbstgebastelten Papierrosen pro Wagen<ref>WW-Kurier: Prunkvoller Rosenmontagszug in Herschbach</ref> dar, die für die Schmückung der Wagen verwendet werden. Im September des Ortsgemeinde-Jubiläumsjahres 1998 fand der RKK-Tag in Herschbach statt, an dessen Umzug 123 angeschlossene Vereine mit rund 7500 Personen beteiligt waren und etwa 12.000 Zuschauer beiwohnten<ref>Regionalverband Karnevalistischer Kooperationen: Die Bütt, Sonderausgabe, 2005, S. 21 (PDF; 6,8 MB)</ref>.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Wirtschaft und Gesundheit

Eine Grundausstattung für den täglichen Bedarf ist mit einer Post, mehreren Lebensmittelläden, Tankstellen, Metzgereien, Bäckereien, Banken, Gaststätten und Restaurants gewährleistet. Ebenso sorgen Allgemeinärzte, Zahnärzte und eine Apotheke für eine medizinische Grundversorgung. Verschiedenste Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe komplettieren das gewerbliche Bild Herschbachs.

Bildung

Weiterführende Schulen gibt es in den Nachbargemeinden Dierdorf (Gymnasium, Realschule plus, beide freiwillige Ganztagsschulen) und Selters (Integrierte Gesamtschule).

Munitionsdepot

In den 1980er Jahren errichtete die Bundeswehr an der Bundesstraße 8 ein Bunkerareal, welches kurze Zeit später wieder aufgegeben wurde. Heute können die zahlreichen Bunker gemietet werden.

Windpark

Im Sommer 2006 wurden zwölf Windkraftanlagen des Typs Enercon E-70 auf dem Hartenfelser Kopf fertiggestellt. Diese versorgen ca. 12.500 Haushalte und sparen 28.500 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Der Windpark ist eines der größten Windpark-Projekte in einem Waldstandort, die in der Bundesrepublik realisiert wurden. Zwei Windkraftanlagen stehen in der Gemarkung Herschbach.<ref>Windpark Hartenfelser Kopf</ref>

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Horst Beckerat, Geldfälscher in den 1970er-Jahren<ref name="Spiegel-Bericht Geldfälschung"> Versteckte Mängel. In: Der Spiegel. Nr. 1, 1971 (online).</ref>
  • Heinrich te Poel, katholischer Pfarrer

Literatur

  • Die Ortsgemeinde Herschbach brachte 1998 aus Anlass der 750-Jahr-Feier die Chronik von Herschbach 1248–1998 heraus.
  • Bernhard Hemmerle: Verschiedene Beiträge zur Geschichte von Herschbach (Gemeinde und Pfarrei).

Weblinks

Commons Commons: Herschbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

<references />