Tönning
Wappen | Deutschlandkarte | ||||||
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Wappen der Stadt Tönning |
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dim= | globe= | name= | region=DE-SH | type=city
}} | |
Basisdaten | |||||||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | ||||||
Kreis: | Nordfriesland | ||||||
Verwaltungsgemeinschaft: | Amt Eiderstedt | ||||||
Höhe: | 2 m ü. NHN | ||||||
Fläche: | 44,41 km² | ||||||
Einwohner: | 4852 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-SH">Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2014 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref> | ||||||
Bevölkerungsdichte: | 109 Einwohner je km² | ||||||
Postleitzahl: | 25832 | ||||||
Vorwahlen: | 04861, 04862 | ||||||
Kfz-Kennzeichen: | NF | ||||||
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 138 | ||||||
LOCODE: | DE TOE | ||||||
NUTS: | DEF07 | ||||||
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 1 25832 Tönning | ||||||
Webpräsenz: | |||||||
Bürgermeisterin: | Dorothe Klömmer (CDU) | ||||||
Lage der Stadt Tönning im Kreis Nordfriesland | |||||||
Die Stadt Tönning (dänisch: Tønning, friesisch: Taning. plattdeutsch: Tönn, Tönnen und Tünn) ist ein Bade- und Luftkurort mit rund 5000 Einwohnern im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein. Gelegen an der Eider, nahe deren Mündung in die Nordsee in der Nähe des Eidersperrwerks, verfügt die Stadt über einen kleinen Fischerei- und Sportboothafen, der aber eine große Geschichte hat. Zu Tönning gehören die Ortsteile Kating, Katingsiel, Olversum und Groß Olversum.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Tönning liegt in der Eider-Treene-Niederung direkt am Ufer der Eider, dem nach der Elbe größten Fluss in Schleswig-Holstein. Bei Tönning geht die Untereider in den eigentlichen Mündungsbereich, den Purrenstrom über. Die Stadt ist die größte Stadt der Halbinsel und frühere Kreisstadt des ehemaligen Landkreises Eiderstedt und liegt sowohl an der Grenze zu Dithmarschen im Süden als auch nahe dem nordfriesischen Festland im Norden, zu dessen Landkreis es heute gehört. Die Eider war als Grenze zwischen Schleswig und Holstein jahrhundertelang auch die zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Dänemark. Tönning war also sehr lange eine dänische Grenzstadt, auch wenn dies bis ins 18./19. Jahrhundert nur eine untergeordnete Rolle spielte, da die grenzüberschreitende und wechselnde Herrschaft des dänischen Königs und verschiedener schleswig-holsteinischer Adelshäuser praktisch von weit größerer Bedeutung waren.
Mit zum Stadtgebiet gehört das Natura-2000-Gebiet Katinger Watt, das durch den Bau des Eidersperrwerks entstanden ist. Im Katinger Watt befindet sich ein 495 Hektar<ref>Faltblatt der Landesforsten Schleswig Holstein: Wald im Watt – Ein Konzept für das Katinger Watt.</ref> großer Wald. Er ist das einzige größere Waldgebiet der schleswig-holsteinischen Marsch.
Geschichte
Frühe Jahre: Tönning und Eiderstedt
Die Tönningharde (Tunnighen haeret (Harde))<ref name="Wimpfen" /> wurde erstmals 1187 erwähnt. Sie war Teil der Uthlande. Bereits 1186 wird die künftige St.-Laurentius-Kirche gegründet. Bischof Waldemar forderte in diesem Jahr von dem Ort die an die Kirche zu leistenden Zehnten. 1414 brannten die Dithmarscher Tönning nieder.
In den Jahren 1580 bis 1583 entstand unter Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf das Tönninger Schloss. Adolf war erster Herzog des neu gegründeten Herzogtums Schleswig-Holstein-Gottorf; im Rahmen dessen baute er das Schloss vor Husum und etwas später das prächtigere Tönninger Schloss.
Tönnings Blüte als Stadt begann, als Einwanderer aus den Niederlanden für einen starken wirtschaftlichen Aufschwung in den Dreilanden sorgten. Sie führten vor allem die Käseproduktion im großen Stil ein; Tönning wurde wichtigster Ausfuhrhafen. Im Rekordjahr 1610 gingen drei Millionen Pfund Käse durch den Tönninger Hafen. Im Schnitt der Jahre 1607 bis 1624 waren es 2,7 Millionen Pfund jährlich.
Die Kleinstadt Tönning (Stadtrecht seit 1590) war Gerichtsort für den Ostteil Eiderstedts, ab 1630 tagte hier auch die Eiderstedter Landesversammlung. Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottdorf baute die Verkehrswege aus. Während Tönning aus dem Hinterland vorher nur über Kleiwege erreichbar war, die bei Nässe unpassierbar wurden, baute er kleinere Kanäle nach Garding (Süderbootfahrt von Garding nach Katingsiel mit Abzweig nach Tönning) und nach Tetenbüll (Norderbootfahrt), während gleichzeitig bessere Entwässerungstechniken in der Gegend die Erträge der Landwirtschaft verbesserten. Im 17. Jahrhundert passierten jährlich 60.000 Pfund Weizen den Hafen; dazu kamen größere Mengen lebender Tiere, Fleisch und Wolle.
Der Hafen wurde 1613 in seiner heutigen Form gegraben. Er bot einen Anlegeplatz für die Schiffe, die Eiderstedts landwirtschaftliche Produkte nach ganz Westeuropa brachten.
1644–1714: Festung der Schleswig-Holstein-Gottorfer
Die Burchardiflut 1634 zerstörte 15 Gebäude und vernichtete 34 Menschenleben. Aber schon 1644 hatte sich die Stadt erholt. Tönning war von 1644 bis 1675 und erneut von 1692 bis 1714 Festungsstadt. Nach den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges baute der Gottorfer Herzog Friedrich III. Tönning zur Festungsstadt aus. Unter Aufwendung von 30 Tonnen Gold wurden regelmäßige Bastionen sowie mehrere „bombensichere“ Gewölbe erbaut und die Festung mit drei Toren, dem Oster-, Norder- und Westertor versehen. Im Süden bildete der Eiderstrom sowohl Tor als auch Abwehr. Der eigentliche Sitz der Gottorfer in Gottorf lag entlang des großen Heerwegs durch Schleswig-Holstein und war so bei jeder kriegerischen Auseinandersetzung stark gefährdet. Erste Planungen, eine Ausweichresidenz auf der Insel Strand zu bauen, zerschlugen sich, als diese bei der Zweiten Groten Mandränke im Meer versank.
Noch im Dreißigjährigen Krieg zog Herzog Friedrich III. nach Tönning und begann die Stadt zur Festung auszubauen. Zusammen mit der Rödemiser Schanze im Norden, Tielener, Sorgen- und Holmer Schanze im Osten sowie der südlich gelegenen Hamhus entstand so eine umfangreiche Festungsanlage. Sowohl das Herzogtum als auch die Bewohner Eiderstedts und der verbündete schwedische König bezahlten den Bau der Festung.
Die dänischen Truppen von König Friedrich III. belagerten die Festung 1659 im Rahmen eines weiteren Krieges mit den Gottorfern, konnten sie aber nicht erobern. 1675 gelang es dem König allerdings, den Gottorfer Herzog und Sohn Friedrichs Christian Albrecht zeitweise aus seinem Herzogtum zu vertreiben und Herrscher von Schleswig und Holstein zu werden. Im selben Jahr schleifte er die Festung.
Nachdem Christian Albrecht mit Hilfe des deutschen Kaisers und europäischer Verbündeter wieder sein Herzogtum zurückerhielt, baute er die Festung 1692 wieder auf. Er ließ die Zahl der Bastionen von ursprünglich neun auf elf erhöhen und verpflichtete erfahrene schwedische Festungsbauer unter der Leitung von Zacharias Wolf, der danach auch Festungskommandant wurde. Er baute 1709/10 das Zeughaus.
Im Großen Nordischen Krieg zwischen Schweden und Gottorf auf der einen und Dänemark, Russland, Polen und Sachsen auf der anderen Seite spielten sich die entscheidenden Schlachten im Gottorfer Raum in Tönning ab. 1700 marschierte der dänische König Friedrich IV. mit 14.000 Mann im Herzogtum Holstein-Gottorf ein. Am 22. April 1700 wurde die Festung Tönning eingeschlossen und belagert. Sie wurde in dieser Zeit von mehreren tausend Artilleriegeschossen getroffen, die große Verwüstungen anrichteten, konnte aber gehalten werden, bis der schwedische Einmarsch in Gottorf sie am 2. Juni 1700 befreite.
Im Februar 1713 nahm Zacharias Wolf die flüchtenden schwedischen Truppen von Magnus Stenbock in der Festung auf, die vor den Truppen der Dänen, Russen und Sachsen Schutz suchten, nachdem sie die Dänen am 20. Dezember 1712 bei der Schlacht bei Gadebusch geschlagen hatten. Zusätzlich zur regulären Besatzung von 1.500 Mann zogen 11.000 Schweden mit 1.000 Pferden und sonstigem Anhang in die Stadt ein. Insgesamt 22.000 Menschen sollen sich zu dieser Zeit auf dem Quadratkilometer der vollkommen unvorbereiteten Festung befunden haben. Da es für so viele Menschen kaum Vorräte gab und schnell Seuchen ausbrachen, kapitulierte Graf Stenbock relativ schnell. 1713 kapitulierte das schwedische Heer, das die Festung verließ. Die Festung Tönning wurde weiterhin belagert, da sich Dänemark und Gottorf weiterhin im Krieg befanden. Größere Schäden wie bei der ersten Belagerung entstanden aber mangels Artilleriebeschuss diesmal nicht. Erst 1714 gingen die Vorräte auch für die wesentlich kleinere reguläre Bevölkerungszahl zu Ende, so dass Zacharias Wolf die Festung aufgab. Gottorf war damit militärisch chancenlos gegen den dänischen König. Dieser wurde infolge des Krieges wieder Herzog von Schleswig und begrenzte den Einfluss der Gottorfer auf Holstein.
Der dänische König ließ danach die Festung schleifen und dabei auch das Tönninger Schloss abreißen.
Aufschwung durch den Eider-Kanal, Blüte während der Kontinentalsperre
Ein ehemaliger Speicher, das denkmalgeschützte große Packhaus aus dem Jahr 1783, erinnert an die Zeit des Eider-Kanals, der am 18. Oktober 1784 mit einer Probefahrt des Seglers Rendsburg eröffnet wurde.<ref>Christiane Witte: Das Tönninger Packhaus – 225 Jahre alt. Eigenverlag, Tönning 2008, S. 2f.</ref> Der zwischen Rendsburg und Kiel gebaute Kanal verband über die Eider erstmals die Nordsee mit der Ostsee über eine Verbindung, die für Seeschiffe passierbar war. Tönning als ein Binnenhafen vor der offenen Nordsee profitierte durch Schiffe, die hier anlegten und sich für die weitere Fahrt durch die Nordsee oder durch den Kanal und die Ostsee ausrüsteten. Unmittelbar im Anschluss an den Kanalbau entstanden eine Lohgerberei, eine Reepschlägerei, Stärkefabriken, zwei Brauereien und eine Ziegelei. Die Tönninger Händler selbst besaßen zwar keine Schiffe, waren aber erfolgreiche Schiffsaufkäufer und -makler.
Eine kurze Blüte erlebte die Stadt während der Elbblockade durch die Briten und der folgenden Kontinentalsperre Napoleons. Tönning lag im neutralen Dänemark und war dadurch nicht von der Kontinentalsperre betroffen. Zwischen 1803 und 1807 landete der gesamte für Hamburg bestimmte Verkehr in Tönning, von wo ihn die Kaufleute über Land weitertransportierten. Ab 1805 nutzte auch die Niederländische Ostindien-Kompanie den Kanal und den Hafen für ihre Transporte nach Kopenhagen und in den Ostseeraum. Die Stadt selbst musste sich erst auf diesen Ansturm vorbereiten. P. A. Nemnich beschrieb die Stadt 1805:<ref>zit. nach Gerd Stolz: Der alte Eiderkanal – Schleswig Holsteinischer Kanal. 4. Auflage. Boyens & Co., Heide in Holstein 1989, S. 63</ref> „Es fehlte an allem. Große Kosten wollte man für einen mutmaßlichen Augenblick nicht verwenden. Die Empfänger der Güter in Hamburg schrien laut über die Unordnung, Verwahrlosung und Verderb der Waren, Veruntreuung und Verschlimmbesserung des Transportes.“ Die Einwohnerzahl in Tönning verdreifachte sich in dieser Zeit.<ref>http://www.kohlus.de/toenning/tgdt13/k1848.html Deutsch-Dänischer Krieg 1848–1850</ref>
Ein weiterer Aufschwung ergab sich 1854 mit dem Bau der Bahnstrecke Flensburg–Tönning, auf der Vieh zur Verladung nach England antransportiert und englische Kohle in Gegenrichtung mitgenommen wurde. Nach kurzzeitigen Einbrüchen endete im Jahr 1886 der Viehexport wegen der Maul- und Klauenseuche endgültig.
Handelsherren aus ganz Europa kamen nach Tönning; der Hafen wurde für wenige Jahre einer der wichtigsten Häfen an der kontinentaleuropäischen Nordseeküste. Das Packhaus, das zusammen mit dem Eiderkanal entstand, beherbergt heute unter anderem die umfangreiche historische Sammlung der Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte. 1867 wurde in Tönning ein Amtsgericht errichtet, das bis 1974 bestand.
- Tönninghafen.JPG
Der historische Hafen bei Hochwasser von Südwesten gesehen
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… und bei Niedrigwasser
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Blick zum Nordkai des alten Hafens
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Häuserzeile am Nordwestkai vom Ende des 18. Jahrhunderts
- Tönning Packhaus.jpg
Das große Packhaus von 1783 erinnert an die Zeit des Eiderkanals.
- Schifferhaus Tönning.JPG
Das Schifferhaus von 1625 ist heute ein Schullandheim und Versammlungshaus des Südschleswigschen Vereins.<ref>Sydslesvigsk Forening</ref>
- Pegel in Tonsberg Alter Hafen.jpg
Der Pegel am Alten Hafen von Tönning zeigt den Wasserstand diverser Sturmfluten.
Zurück an die Peripherie: nach dem Nord-Ostsee-Kanal
Tönnings Stellung als wichtiger Durchgangshafen endete, als 1895 der Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute: Nord-Ostsee-Kanal) eröffnet wurde, der die Schiffe über die südlicher gelegene Elbe und nicht mehr über die Eider in die Nordsee führte.
Mit der Fertigstellung des Eidersperrwerks 1972 verlor der historische Hafen Tönning seine Bedeutung als Fischereihafen, da fast alle Fisch- und Krabbenkutter dorthin verlegt wurden. Der dortige Fischereihafen befindet sich aber auch auf Tönninger Stadtgebiet. Während die Rolle des Stadthafens immer mehr zurückging, etablierte sich der Tourismus als neues ökonomisches Standbein der Stadt.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1974 wurden die damaligen Gemeinden Kating und Kirchspiel Tönning eingegliedert.<ref>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 182.</ref>
Politik
Seit dem 1. Januar 2010 bildet Tönning eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Eiderstedt, das die Verwaltungsgeschäfte teilweise für die Stadt durchführt.
Bürgermeister
- 1590: Peter Keen
- ab 1590: Johann Gerritz
- ab 1615: Gerrit Dircks
- ab 1619: Jochim Keens
- ab 1621: Johann Jansen
- 1633: Rudolf Lange
- ab 1633: Wilhelm Schomacker
- ab 1647: Hinrich Meldert
- ab 1650: Balzert Kostelitz
- ab 1652: Peter Jansen Becker
- ab 1654: Wilhelm Schomacker
- ab 1660: Dietrich Kistener
- 1678: Hinrich van Meldert
- ab 1678: Friedrich Gerbrandt Burgundien
- ab 1688: Claus Reyer
- ab 1694: Friedrich Jürgens
- ab 1697: Mummius Lüddens
- ab 1707: Jacob Siebink
- ab 1719: Adolf Thomsen
- ab 1721: Iven Jakobs
- ab 1722: August Friedrich Zelles
- ab 1725: Wilhelm Siebink
- ab 1733: Georg Wilhelm Mercatus
- ab 1738: Ernst Wulffhagen
- ab 1759: Peter Gerckens
- ab 1762: Jürgen Backens
- ab 1765: Johann Wolfhagen
- ab 1766: Hinrich Fock
- ab 1771: Thomas Sibbers
- ab 1772: Jacob August Sievertz
- ab 1777: Jürgen Jürgens
- ab 1788: Diedrich Bundies
- ab 1790: Hans Cordt Schmidt
- 1800–1807: Johann Andreas Lesser
- 1807–1821: Peter Thomsen
- 1822–1832: Friedrich August Adler
- 1833–1838: Hans Christian Detlef Müller
- 1839–1843: Friedrich Wolfhagen (1777–1846)
- 1844–1847: Dähnhardt
- 1847–1850: Cramer
- 1850–1852: von Dubell
- 1852–1856: Johannsen
- 1856–1857: Helms
- 1857–1861: von Schöller
- 1862–1864: Goos
- 1864–1865: Ove Becker
- 1865–1867: Charteuser
- 1867–1868: Hansen
- 1868–1869: Scholz
- 1869–1898: David Samman
- 1899–1911: Erasmus Ehrich
- 1911–1914: Paul Steffen
- 1914–1921: Richard Brandenburg
- 1921–1926: Walter Schlimm
- 1926–1933: Heinrich Altmann
- 1934–1937: Herbert Meußer
- 1937–1945: Friedrich Gerlach
- 1945–1946: Anton Schömer
- 1946–1960: Heinrich Christensen
- 1960–1978: Rolf Pankuweit (CDU)
- 1978–1997: Gerhard Bittner
- 1997–2014: Frank Haß
- seit 2015: Dorothe Klömmer
Stadtvertretung
CDU | SPD | SSW | AWT | Gesamt | |
2013 | 5 | 5 | 4 | 3 | 17 Sitze |
2008 | 7 | 5 | 4 | 4 | 20 Sitze |
AWT = Allgemeine Wählergemeinschaft Tönning
Kommunalwahl am 26. Mai 2013.
Durch den Rückgang der Einwohnerzahlen waren bei der Wahl 2013 nur noch 17 Ratssitze zu vergeben.
Seit Dezember 2014 ist Jan Dieckmann (SPD) Bürgervorsteher der Stadt Tönning.
Wappen
Das Wappen wurde am 22. Oktober 1953 genehmigt.
Blasonierung: „In Rot auf blau-silbernen Wellen im Schildfuß schwimmend eine liegende goldene Tonne, auf der ein schwarzbewehrter silberner Schwan mit erhobenen Flügeln steht.“<ref>Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein</ref>
Die Stadt besitzt ein auf historische Vorbilder zurückgehendes Wappen. Die Tonne soll wegen des sprachlichen Gleichklangs (Tonne und Tönning heißen beide auf Niederdeutsch „Tünn“) den Namen der Stadt volkstümlich ins Bild setzen. Das Wappen ist deshalb das klassische Beispiel eines „redenden“ Wahrzeichens. Die Wellen bezeichnen die Lage an der Eidermündung. Der Sage nach wurde Tönning an der Stelle gegründet, wo ein auf einer Tonne stehender Schwan an Land getrieben wurde. So erinnern Schwan und Tonne im Wappen an diesen Gründungsmythos. „Tunnighen“ wird 1187 erstmals erwähnt und entwickelte sich durch Schiffahrt, Handel und Fischerei zu einer gewissen Bedeutung. 1590 wurde der Ort zur Stadt erhoben. In diesem Zusammenhang entstand das große Stadtsiegel, welches ein auf Wellen schwimmendes Schiff zeigte, dessen Mast von einem Schild mit zwei Löwen und einer Tonne überdeckt war: Die Schleswiger Löwen und das Eiderstedter Schiff, also Landesherr und Landschaft, grenzen den politischen Entscheidungsspielraum Tönnings, repräsentiert durch die Tonne, ein. Dieses Siegelbild, dem später die Wellen fehlten, wurde seit Mitte des 17. Jahrhunderts wohl hauptsächlich als Gerichtssiegel benutzt. Zugleich kam ein kleines Stadtsiegel in Gebrauch. Es zeigte ausschließlich eine aufrecht stehende Tonne. Vermutlich im 18. Jahrhundert trat ein drittes Siegelbild mit dem auf der Tonne stehenden Schwan hinzu. Dieses offenbar als das „eigentliche“ Tönninger Bildzeichen angesehene Figurenprogramm wurde um 1800 auf den Flaggen der Tönninger Schiffe geführt. Das große Schiffssiegel aus dem 16. Jahrhundert wurde im 19. Jahrhundert abgeschafft und das heute gültige Wappenbild als offizielles Wahrzeichen der Stadt anerkannt. Die amtliche Feststellung 1953 bestätigte diese Entscheidung.
Das Wappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert gestaltet.
Partnerstädte
Partnerstadt von Tönning war bis Ende 2006 Skærbæk Kommune in Dänemark. Durch eine Umstrukturierung der Verwaltungseinheiten in Dänemark wurde die Städtepartnerschaft aufgelöst.
- Im Oktober 2013 wurde eine neue Partnerschaft mit der französischen Stadt Lacanau geschlossen. Lacanau liegt im Département Gironde, etwa 45 Kilometer westlich von Bordeaux.
- Eine weitere Partnerschaft wurde im Dezember 2013 mit der dänischen Inselgemeinde Fanø geschlossen. Fanø ist die nördlichste der dänischen Wattenmeerinseln und liegt etwa 30 Kilometer nördlich von Sylt. Die Gemeinde ist hauptsächlich auf Tourismus ausgerichtet.
Wirtschaft
Verkehr
Die Stadt ist über die Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Bahnlinie wird von der Regionalbahn Schleswig-Holstein betrieben und bietet stündliche Verbindungen sowohl in Richtung Bad St. Peter-Ording als auch nach Husum. Diese Bahnstrecke wurde von Flensburg nach Tönning von der englischen Firma Morton Peto gebaut, um Schlachtvieh aus dem seinerzeit dänischen Landesteil Schleswig nach England zu transportieren und von dort Kohle einzuführen. Nach Annexion Schleswigs durch Preußen 1866 wurde die Strecke umgebaut, und seit Anschluss Husums an die Marschbahn hat sich ihre Funktion zur Zubringerstrecke gewandelt.Den Hafen, einst Tönnings wirtschaftliche Lebensader, betreibt heute ein Segelverein; bis auf wenige Fischkutter ist er ein reiner Sportboot- und Freizeithafen geworden.
Die Bundesstraße 5 verläuft seit 1975<ref>Tönning im Wandel der Zeiten. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 1990, S. 166</ref> auf einer Klappbrücke über die Eider; sie verbindet Eiderstedt mit Dithmarschen. Seit dem Bau des Eidersperrwerks 1973 ist dieses die mündungsnächste Möglichkeit, die Eider zu überqueren; zuvor war es die Brücke bei Friedrichstadt.
Industrie, Handwerk, Handel und Gewerbe
In Tönning sind drei Industriebetriebe zur Herstellung von Pumpen- und Anlagentechnik, Verkehrssicherungsgeräten sowie Torantrieben und Schrankensystemen sowie 51 Handwerksbetriebe angesiedelt. 2013 waren in der Stadt 198 Handels- und Gewerbebetriebe, davon 65 Einzel- und 6 Großhandelsbetriebe und 43 Betriebe für den Bereich des Gaststätten- und Beherbergungsgewerbes ansässig.<ref>Wirtschaftsinformation Tönning</ref>
Fremdenverkehr
1818 errichteten private Investoren eine Badeanstalt an der Eider. Es handelte sich um den ersten Versuch, den beginnenden Trend auch an der schleswig-holsteinischen Westküste zu importieren. Doch dem Bad war wegen „des abschüssigen und schlickigen Ufers der Eider“ kein Erfolg beschieden; so kann Wyk auf Föhr den Ruhm des ersten schleswig-holsteinischen Seebades für sich in Anspruch nehmen.
Heute kommen Touristen vor allem wegen des malerischen Hafens. Aber nach wie vor ist der grüne Strand an der Eider ein öffentlicher Badestrand mit Strandkörben sowie einer Überwachung des Badebetriebes durch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Das zur Expo 2000 eröffnete Multimar Wattforum ist die wichtigste Ausstellung zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Tönning befindet sich auch an der Strecke des Themenradweges Wikinger-Friesen-Weg.
Öffentliche Einrichtungen
Tönning ist Sitz des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning, dessen Zuständigkeitsbereich die schleswig-holsteinische Westküste (von der dänischen Grenze bis zur Elbmündung) ist. Von Tönning aus werden die Leuchttürme des Amtsbezirkes gesteuert und gewartet und die Nordsee-Schifffahrtsstraßen mit entsprechend ausgerüsteten Seezeichen (Fahrwasser-Tonnen) betriebssicher gehalten und nachmarkiert; daher lagern am Hafen die vielen mehrfarbigen Seezeichen auf dem Betriebshof des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA). Des Weiteren ist das WSA Tönning für den Betrieb und die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen Eider und Sorge zuständig.
Weiter ist Tönning Sitz des Nationalparkamts Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Ebenso sitzt dort der Nationalparkservice, der juristisch selbstständig, aber eng in die Nationalparkverwaltung eingebunden ist.<ref name="Legler">Dirk Legler: Die Organisation deutscher Nationalparkverwaltungen. Baden-Baden, Nomos 2006, ISBN 3-8329-1978-3, S. 209</ref>
Kultur
In der Liste der Kulturdenkmale in Tönning stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.
Stadtbild und Bauwerke
- Für das Stadtbild prägend ist der Hafen mit seiner historischen Bausubstanz.
- In der Altstadt finden sich noch Giebelhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die niederländischen Einfluss zeigen.
- Am Marktplatz steht die evangelische St.-Laurentius-Kirche, deren Nordwand noch aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die Barock-Turmspitze wurde von 1703 bis 1706 errichtet. Die 1703 von H. Röhlke geschnitzte Kanzel ist ein Geschenk der Familie des Malers Jürgen Ovens und zeigt diesen zusammen mit der Heiligen Familie auf dem Epitaph.
- Der Marktbrunnen ist einer der wenigen Kunstbrunnen in Schleswig-Holstein.
- Das Tönninger Schloss ist völlig zerstört, nur der Schlosspark ist erhalten.
- Tönning Strasse.jpg
Blick auf St. Laurentius, von der Johann-Adolf-Straße aus gesehen
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Der Markt
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Der Brunnen von 1613 ist einer der wenigen Kunstbrunnen im Land.
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Das Backsteinhaus mit Stufengiebel von 1619 in der Straße Neustadt
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Die Stufengiebelhäuser in der Neustraße von 1666 zeigen niederländischen Einfluss.
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Die Brüstung des achtseitigen Brunnenbeckens aus Sandstein trägt Löwenkopfmasken.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Am dritten Sonntag im August findet der traditionelle „Peermarkt“ (Pferdemarkt) im Schlosspark statt. Am Vorabend gibt es am Hafen ein Feuerwerk.
- Jedes Jahr findet an den Adventswochenenden im alten Packhaus am historischen Hafen ein Weihnachtsmarkt auf zwei Etagen statt. Die Fassade des Packhauses stellt über deren gesamte Höhe und auf eine Länge von 77,5 Metern seit 1997 in der ganzen Vorweihnachtszeit den längsten Adventskalender der Welt dar.<ref>Guinnessbuch der Rekorde</ref>
Sonstiges
Tönning bildete in den 1980ern die Kulisse für die vierteilige Mini-Serie Pogo 1104 in der ARD. Die Komödie erzählt, wie drei junge Männer in Norddeutschland einen Piratensender auf einem Schiff, der Pogo, installieren und von der Nordsee aus betreiben.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Friedrich Wilhelm Selck (1821–1911), Kommerzienrat, Ehrenbürger seit 1899
- Friedrich von Esmarch (1823–1908), deutscher Arzt und der Begründer des zivilen Samariterwesens in Deutschland, Ehrenbürger seit 1897. An ihn erinnert ein Standbild im Schlosspark.
- Jacob Alberts (1860–1941), Halligmaler, Ehrenbürger seit 1931
- Paul Dölz (1887–1975), Ehrenbürger seit 1967
Söhne und Töchter der Stadt
- Jürgen Ovens (1623–1678), Maler, Porträtist
- Johann Friedrich Alberti (1642–1710), Komponist, Organist
- Friedrich Wolfhagen (1777–1846), Jurist und Bürgermeister von Tönning, Vater von Marie Norden
- Marie Norden (1812–1878) Pseudonym von Friederike Wolfhagen, Schriftstellerin
- Johannes Gaye (1804–1840), Kunsthistoriker
- Wilhelm Heinrich Koopmann (1814–1871), lutherischer Theologe, Bischof für Holstein
- Claus Hans (1900–1977), Politiker (NSDAP)
- Kurt Thomas (1904–1973), Komponist, Musikpädagoge und Chorleiter
- Ernst-Erich Stender (* 1944), Kirchenmusikdirektor und Organist
- Thomas Dahl (* 1964), Kirchenmusikdirektor und Organist
Mit Tönning verbunden
- Hinrich Brarens (1751–1826), Kapitän, Lotseninspektor und Navigationslehrer, starb in Tönning. Er verfasste das erste deutschsprachige Lehrbuch der Schifffahrtskunde.
- Dirk Römmer (* 1943), Pastor, Autor, Fernsehmoderator und Vorsitzender des Instituts für niederdeutsche Sprache, lebt in Tönning.
Literatur
- Philipp Andreas Nemnich: Tönning. Beschreibung des Orts in merkantilischer Hinsicht. Müller, Scholtz, Hamburg/Tönning 1805.
- Friedrich Wolfhagen: Beschreibungen der Stadt Tönning nebst Erinnerungen das erste Viertel dieses Jahrhunderts umfassend. Beschreibung der Stadt Tönning, nebst den Zuständen derselben, vor, während und nach der Elb- und Eidersperre. Bade und Fischer, Friedrichstadt 1838.
- 350 Jahre Stadt Tönning. 12. Oktober 1590–12. Oktober 1940. Tönning 1940.
- Tönning von A bis Z. Westküsten-Verlag, St. Peter-Ording 1977.
- Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte. 1981 ff. Heft 1 ff.
- Tönning im Wandel der Zeiten – Bürger schreiben über ihre Stadt. Hrsg. von der Stadt Tönning. Husum Druck- und Verlagsges., 1990, ISBN 3-88042-498-5.
- Tönning. In: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pele (Hrsg.): Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz Verlag, Neumünster 2006, ISBN 3-529-02441-4, S. 582–583.
Weblinks
Einzelnachweise
<references> <ref name="Wimpfen"> C. von Wimpfen: Geschichte und Zustände des Herzogtums Schleswig oder Südjütland: von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Baurmeister & Comp., 1839, S. 19f (Google Bücher (vollständige Ansicht), abgerufen am 25. Mai 2010). </ref> </references>
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