Braubach


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Braubach (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Braubach
50.2747222222227.646111111111172Koordinaten: 50° 16′ N, 7° 39′ O{{#coordinates:50,274722222222|7,6461111111111|primary
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Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Lahn-Kreis
Verbandsgemeinde: Loreley
Höhe: 72 m ü. NHN
Fläche: 19,54 km²
Einwohner: 3037 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-RP">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014; (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 155 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56338
Vorwahl: 02627
Kfz-Kennzeichen: EMS, DIZ, GOH
Gemeindeschlüssel: 07 1 41 501
Adresse der Verbandsverwaltung: Dolkstraße 3
56346 St. Goarshausen
Webpräsenz: www.braubach.de
Stadtbürgermeister: Joachim Müller (CDU)
Lage der Stadt Braubach im Rhein-Lahn-Kreis

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Datei:Marksburg.JPG
Luftaufnahme von Braubach mit Marksburg Mai 2005
Datei:Xx-Marksburg-xx.jpg
Die Marksburg zu Braubach
Datei:Obertor Braubach.jpg
Das Obertor, das östlichste Tor der Stadtmauer
Datei:Kriegerdenkmal Braubach.jpg
Kriegerdenkmal und St.-Barbara-Kirche (Hintergrund)
Datei:Braubach De Merian Hassiae.jpg
Braubach mit Marksburg – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Datei:Braubach1630.jpg
Kupferstich um 1630

Die Stadt Braubach liegt im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Die Stadt gehört der Verbandsgemeinde Loreley an, deren größte Kommune sie mit 3.000 Einwohnern ist. Sie liegt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Besonders bekannt geworden ist sie durch die Lage unterhalb der Marksburg, der einzigen unzerstörten Burg am Mittelrhein. Braubach ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.<ref name="regionaldaten">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten</ref>

Geographie

Geographische Lage

Braubach liegt am rechten Ufer des Rheins etwa zehn Kilometer südlich von Koblenz, dort wo der Mühlbach als rechter Zufluss des Rheins zwei tiefe Täler in das Rheinische Schiefergebirge eingeschnitten hat. Diese Täler sorgen zum einen dafür, dass hier Straßen vom Rhein zu den umliegenden Ortschaften im Taunus gebaut werden konnten, zum anderen umschließt eines dieser Täler fast von allen Seiten mit Steilhängen einen einzeln stehenden Berg südöstlich von Braubach, der somit für die Anlage einer Burg ideale Voraussetzungen bietet. Hier wurde die Marksburg errichtet.

Stadtgliederung

Zu Braubach gehört auch der Stadtteil Hinterwald.

Geschichte

Die Kelten besiedelten den Marksburgberg bereits in der La-Tène-Zeit (ca. 400 bis 100 v. Chr.).

Die wahrscheinlich erste urkundliche Erwähnung des Dorfes „Briubach super fluvium Reni“ erfolgte am 28. Juli 692, als ein Helingarius (oder Helmgar) dem Abt Giso der Bonner „Basilika St. Cassius und Florentius“ (Vorgänger der heutigen Münsterkirche) zu seinem Seelenheil einen Weinberg schenkte.<ref>J. Norrenberg: Zur Geschichte des Bonner Cassiusstiftes, in Rheinische Geschichtsblätter, 2. Jahrgang 1895–1896, S. 365, 369 (692 Online-Ausgabe bei dilibri Rheinland-Pfalz)</ref> Dies ist zugleich eines der ältesten schriftlichen Zeugnisse zum rechtsrheinischen Weinbau.

Vermutlich entstand mit dem Bau der Marksburg (erstmals 1231 urkundlich erwähnt) eine städtische Ansiedlung unterhalb der Burg im Bereich der heutigen Altstadt.

König Rudolf von Habsburg erteilte am 1. Dezember 1276 Gottfried von Eppstein für dessen Stadt Braubach am Rhein die gleichen Rechte wie die anderer Städte des Reiches und genehmigte die Führung des Namens einer Freistadt.<ref>Die Originalurkunde befindet sich im Landesarchiv Sachsen-Anhalt unter der Signatur H 9-2, 15 Fach 1-2 Nr. 3</ref> Die Eppsteiner besaßen Burg und Stadt als kurpfälzisches Lehen. 1283 wurden die Grafen von Katzenelnbogen mit Eberhard I. Landesherren; 1479 unter Heinrich III. die Landgrafen von Hessen, die 1527 die Reformation einführten.

Philipp II. von Hessen-Rheinfels erbaute von 1568 bis 1571 am südlichen Ende der Stadt das Schloss Philippsburg als Residenz.

Am 1. Juli 1816 wurde die Stadt Sitz des herzoglich nassauischen Amtes Braubach.

Am 10. Juni 1979 wurde die Gemeinde Hinterwald nach Braubach eingemeindet.<ref>Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 172 (PDF; 2,6 MB)</ref>

Von 1972 bis Juni 2012 war Braubach Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Braubach.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat in Braubach besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:<ref>Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen</ref>

Wahl SPD CDU FBL Gesamt
2014 7 7 6 20 Sitze
2009 6 7 7 20 Sitze
2004 8 7 5 20 Sitze
  • FBL = Freie Bürgerliste Stadt Braubach e.V.

Wappen

Die Blasonierung lautet: „In Blau rechts ein sechsstrahliger goldener Stern, links ein zugewendeter goldener Mond“.

Die Symbole wurden 1581 erstmals in einem Siegel verwendet. Die Bedeutung oder Herkunft konnte nicht geklärt werden. 1935 wollte man den Stern verändern, weil er aufgrund seiner sechs Zacken als Davidsstern interpretiert wurde.

Partnergemeinde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Braubach gehört zum katholischen Bistum Limburg, Bezirk Rhein-Lahn, Pastoraler Raum Braubach/Kamp-Bornhofen, Kirchengemeinde Hl. Geist, und zur Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Propstei Süd-Nassau, Dekanat Nassau.

Die Altstadt mit ihren engen Gassen ist noch heute geprägt durch zahlreiche Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.

  • Die Marksburg steht stellvertretend für den Burgenbau am Mittelrhein. Erst der Bau der Philippsburg war Anlass, der Marksburg ihren Namen zu geben. Sie ist benannt nach dem Patron der Burgkapelle, dem Evangelisten Markus. Die Marksburg ist die einzige unzerstörte Höhenburg am Mittelrhein. Seit 1900 ist sie Eigentum des Vereins Deutsche Burgenvereinigung, der dort seit 1931 seinen Sitz hat.
  • Schloss Philippsburg, erbaut 1568 bis 1571. Hier befindet sich das Europäische Burgeninstitut mit burgenkundlicher Bibliothek.
  • St. Barbarakirche - ehemalige Pfarrkirche, 1276 unmittelbar an der Stadtmauer errichtet. Der Nordwest-Turm der Stadtbefestigung wurde später zum Glockenturm ausgebaut. Das markante Dach und die Turmhaube mit vier Gauben wurden 1688 aufgesetzt. Mit der Reformation wurde die St. Barbarakirche 1526 evangelisch und als Pfarrkirche bis 1901 genutzt. Im Laufe der Geschichte wurde die Kirche häufig verwüstet. Heute dient sie als evangelisches Gemeindezentrum. Vom ursprünglichen Bau sind noch der Turm und der Chor erhalten.
  • Die Evangelische Markuskirche wurde 1901 vom Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann erbaut.
  • Martinskirche - älteste Kirche in Braubach von 1242, Ersterwähnung um 1000
  • Obertor - östlichstes Tor der Stadtbefestigung
  • Kriegerdenkmal in den Rheinanlagen für die Gefallenen 1870/71 und 1914/18
  • Grabstätte von Heinrich Schlusnus - Opern- und Konzertsänger
  • Eckfritz - Gasthaus von 1597
  • Schöne Fachwerkhäuser aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinbau, Handwerk und Bergbau (1301 erstmals urkundlich erwähnt) sicherten den Haupterwerb der Braubacher Bevölkerung. Schon seit 1691 ist die Blei- und Silberhütte Braubach in Betrieb. Ein Erbe dieser Industrie ist die schwere Umweltbelastung der Bevölkerung. Die Stadt Braubach ist bleiverseucht, mit einer der höchsten Bleibelastungen in Deutschland.<ref> Hände waschen. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1989 (online).</ref><ref>Bleibelastung im Blut von Neugeborenen und ihren Müttern in Rheinland-Pfalz (PDF; 758 kB) in: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Arbeitsbericht 4/2005</ref>

Heute ist die ehemalige Blei- und Silberhütte, deren wegen des im Betrieb anfallenden Hüttenrauchs auf die Höhe führende Abgaskanäle in markanten Schornsteinen endeten, ein moderner Recyclingbetrieb (Berzelius Metall) für die Aufbereitung von Akkuschrott. Sie ist mehrfach ausgezeichnet für die Einhaltung strenger Umweltauflagen beim Recycling von Altbatterien.<ref name="swr.de">Braubach Ein Ortsporträt</ref>

Schon im 19. Jahrhundert wurde der vornehmlich von der Marksburg bestimmte Tourismus neben der Hütte zum wichtigen Wirtschaftsfaktor. In den 30er Jahren wurden große Hotels eröffnet. In den 70er Jahren brach der Rheintourismus ein. Einen Aufschwung gab es wieder durch das Unesco-Welterbe Mittelrheintal und den Rheinsteig.<ref name="swr.de" />

Daneben ist Braubach vom Weinbau geprägt.

Wanderwege

Der Rheinsteig von Bonn nach Wiesbaden führt über die Marksburg und der Rhein-Camino (Jakobsweg) entlang des Rheines bis Straßburg und Basel geht durch den Ort.

Regelmäßige Veranstaltungen

Rhein in Flammen

Großfeuerwerke und Schiffskonvoi am zweiten Samstag im August entlang von Spay, Braubach mit der Marksburg, Brey, Rhens, Koblenz-Stolzenfels mit Schloss Stolzenfels, Lahnstein mit der Burg Lahneck und der Mündung der Lahn zum Höhenfeuerwerk von der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz

Winzerfest

Seit 1922 wird das Winzerfest gefeiert. Die Braubacher Winzer sahen eine Möglichkeit, ihre Weinkeller für die neue Ernte frei zu bekommen und dabei noch ein wenig zu verdienen. Zunächst wurden dazu einfach ein paar Fässer auf die Straße gestellt und die Braubacher Bürger, die der Geselligkeit sehr aufgeschlossen gegenüberstehen, nutzten diesen Ausschank so rege, dass eine feste Einrichtung daraus wurde. Man einigte sich auf das erste Wochenende im Oktober, da dieser Termin in der Regel vor der jährlichen Traubenlese lag. Damit hatte man auch gleichzeitig das letzte Winzerfest der Saison am Mittelrhein.

Weihnachtsmarkt

Der Braubacher Weihnachtsmarkt, bekannt für seine romantische Kulisse in der Altstadt und seine stimmungsvolle Atmosphäre, öffnet am zweiten Adventswochenende jeweils ab 14:00 Uhr seine Tore.

Von der Obermarktstraße über den historischen Marktplatz bis in die Schloßstraße erstrecken sich die Stände. Vorwiegend Hand- und Bastelarbeiten bestimmen das Angebot. Dieses reicht von Trockenfloristik, Filetstickereien, Patchworkarbeiten über selbst gemachte Uhren und Holzsachen bis hin zu Krippen mit Zubehör. Die Stadt Braubach als Veranstalter legt Wert auf die Auswahl der Stände. Bevorzugt werden Hobbykünstler und Waren, die zum Thema Advent und Weihnachten passen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Joseph Blum (1831–1888), Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
  • Emilie Brentano, geborene Genger (* 27. September 1810 in Braubach; † 1. Oktober 1882 in Aschaffenburg), erste Herausgeberin der „Gesammelten Schriften“ des Dichters Clemens Brentano.
  • Otto Dressler (* 1. November 1930 in Braubach; † 11. Juli 2006 in München), Bildhauer und Aktionskünstler
  • Michael Lieber (* 1953 in Braubach), Politiker, Landrat des Landkreises Altenkirchen.
  • Franz Friedrich Röhling (1796–1846), Verleger in Koblenz
  • August Schenck (1744–1806), Präsident des Oberappellationsgerichtes Darmstadt
  • Heinrich Schlusnus (* 6. August 1888 in Braubach; † 18. Juni 1952 in Frankfurt am Main), Opern- und Konzertsänger (Bariton).
  • Will Tremper (* 19. September 1928 in Braubach, am Rhein; † 14. Dezember 1998 in München), Pianist, Regisseur und Drehbuchautor.
  • Hannes Wildecker (* 19. Dezember 1944 in Hinterwald), Autor

Mit der Stadt verbundene Personen

  • Bodo Heinrich Justus Ebhardt (* 5. Januar 1865 in Bremen; † 13. Februar 1945 auf der Marksburg bei Braubach) war ein deutscher Architekt, Architekturhistoriker, Burgenforscher, Gründer und langjähriger Präsident der Deutschen Burgenvereinigung.
  • Timo Scheider (* 10. November 1978 in Lahnstein) ist ein deutscher Autorennfahrer und hat in der Saison 2008 und 2009 den Titel in der DTM gewonnen.
  • Karl Heidelbach (* 26. März 1923 in Hanau; † 1993 in Köln) war ein deutscher Maler, der 1950–1967 in der Philippsburg zu Braubach lebte und arbeitete.<ref>Loreley-Info/Braubach; eingesehen am 5. August 2014</ref>

Literatur

  • Wolfgang David: Bergbau in Braubach. Eine Dokumentation mit 28 Abbildungen. Braubach: Selbstverl. 2001.
  • Karl Müller, Martina Kerber: Der Kräutergarten auf der Marksburg. Deutsche Burgenvereinigung e.V. 1996.
  • Hellmuth Gensicke: Geschichte der Stadt Braubach. Braubach: Stadt Braubach 1976.
  • David Lambert: Bergbau in Braubach, 138 Seiten, über 60 Abbildungen, Lahnbrück-Verlag, 2012

Dokumente

Weblinks

Commons Commons: Braubach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

<references />