Sri Lanka


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25px Ceylon ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter Ceylon (Begriffsklärung) aufgeführt.

6.916666666666779.833333333333Koordinaten: 7° N, 80° O{{#coordinates:6,9166666666667|79,833333333333|primary

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ශ්‍රී ලංකා ප්‍රජාතාන්ත්‍රික සමාජවාදී ජනරජය (śrī laṁkā prajātāntarika samājavādī janarajaya)
இலங்கை ஜனநாயக சமத்துவ குடியரசு
(Ilaṅkai jaṉanāyaka camattuva kuṭiyaracu)
Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka
Flagge Emblem
Amtssprache Sinhala und Tamil<ref name="AA">Sri Lanka. Auswärtiges Amt, abgerufen am 13. Mai 2015.</ref>
Hauptstadt de jure: Sri Jayawardenepura
de facto: Colombo<ref name="AA" />
Regierungssitz Sri Jayawardenepura<ref name="AA" />
Staatsform Republik
Regierungssystem Präsidialsystem
Staatsoberhaupt Präsident Maithripala Sirisena
Regierungschef Premierminister Ranil Wickremesinghe
Fläche (119.) 65.610 km²
Einwohnerzahl 21.866.445<ref name="CIA World Factbook">Länderinformationen Sri Lanka The World Factbook</ref> (2014)
Bevölkerungsdichte 333<ref name="CIA World Factbook" /> Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011<ref>World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds</ref>
  • $ 59,09 Milliarden (69.)
  • $ 116,5 Milliarden (65.)
  • $ 2.877 (122.)
  • $ 5.674 (111.)
Human Development Index 0,750 (73.) (2012)<ref>Human Development Report Office: Sri Lanka – Country Profile: Human Development Indicators. abgerufen am 25. Oktober 2014.</ref>
Währung Sri-Lanka-Rupie (LKR)
Unabhängigkeit 4. Februar 1948
(vom Vereinigten Königreich)
Nationalhymne Sri Lanka Matha
noicon
Nationalfeiertag 4. Februar (Unabhängigkeitstag)
Zeitzone UTC+5:30
Kfz-Kennzeichen CL
ISO 3166 LK, LKA, 144
Internet-TLD .lk
Telefonvorwahl +94

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Kandy

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Anuradhapura

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Jaffna

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Trincomalee

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Batticaloa

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Mannar

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Kurunegala

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Galle

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Badulla

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Ratnapura

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Colombo

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Pidurutalagala

Sri Lanka (singhalesisch ශ්‍රී ලංකා, śrī laṃkā, </ref>

Indoarische Einwanderung

Um 500 v. Chr. kamen nordindische Siedler (zu den Indoariern gehörend), die späteren Singhalesen, nach Sri Lanka. Die indoarischen Einwanderer nannten sich Siṃha Vaṃsa (in Sanskrit beziehungsweise Pali: Siṃha = „Löwe“, Vaṃsa = „Stamm, Herkunft“). Deshalb wurde der Löwe zum Nationalsymbol der Singhalesen. Vijaya (543–504 v. Chr.<ref>The Mahavamsa - The Great Chronicle of Sri Lanka</ref>) war der mythische Stammesvater der Singhalesen und der erste König Sri Lankas. Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. mit seinem Gefolge aus dem Königreich Vanga im Nordosten Indiens nach Sri Lanka verbannt worden sein. Sprachgeschichtliche Fakten legen aber eine Herkunft der ersten indoarischen Siedler aus Nordwestindien nahe.

Buddhistische Mission

Um 247 v. Chr. machten Mahinda und seine Schwester Sanghamitta, von ihrem Vater, dem Maurya-Kaiser Ashoka nach Sri Lanka entsandt, dort den Buddhismus in Form der Theravada-Tradition bekannt. Auf dem Missaka-Berg etwa 7 Kilometer östlich von Anuradhapura entstand Mihintale, eines der ersten buddhistischen Klöster. Seit etwa 200 v. Chr. war der Buddhismus die Staatsreligion des Königreichs von Anuradhapura.

Mittelalter

Datei:Sri Lankan imitations of 4th century Roman coins 4th to 8th century CE.jpg
Sri-lankische Imitationen von römischen Münzen, 4.-8. Jahrhundert n. Chr.
Datei:Sri Lanka-Sigiriya-Lustgarten.JPG
Garten in der früheren Hauptstadt Sigiriya

Vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis ins 11. Jahrhundert n. Chr. war die Hauptstadt des singhalesischen Königreichs Anuradhapura. Bis zum 14. Jahrhundert wechselte die Hauptstadt mehrfach, unter anderem waren es Polonnaruwa und Sigiriya. Spätestens seit dem 13. Jahrhundert gab es ein tamilisches Königreich mit der Hauptstadt Jaffna. Diese Königreiche standen immer wieder unter dem Druck des benachbarten Südindien, die Chola-Dynastie beherrschte im 11. Jahrhundert für einige Jahrzehnte die gesamte Insel. In der Folgezeit entwickelten sich mehrere regionale (singhalesische und tamilische) Königreiche. Das bedeutendste war das Königreich von Kotte (heute Sri Jayewardenepura).

Im 1. Jahrtausend n. Chr. begann auch der Handel und kulturelle Austausch mit anderen großen Reichen der Welt, wie etwa dem Römischen Reich und China.<ref>The Roman Emperor And The King Of Ceylon, Classical Philology © 1956 The University of Chicago Press</ref> Die Seidenstraße entwickelte sich zu einer wichtigen Handelsroute für die sri-lankischen Königreiche. Über sie erreichte auch der chinesische Pilgermönch Faxian um 414 n. Chr. die Insel.<ref>Anke Kausch: Seidenstraße: Von China durch die Wüsten Gobi und Taklamakan über den Karakorum Highway nach Pakistan, S. 102; DuMont Reiseverlag (2006); abgerufen am 11. Februar 2012.</ref>

Konflikte mit dem chinesischen Kaiserreich

Im Jahr 1284 entsandte das Yuan-Reich unter Kublai Khan eine Expedition nach Sri Lanka, um die Zahnreliquie von Buddha in ihren Besitz zu bringen, kehrte aber ohne Erfolg nach China zurück.

Später im Jahr 1410/11 keimte aufgrund von Piraterie und abermals wegen der Zahn-Reliquie ein Konflikt zwischen der Ming-Dynastie und dem Königreich Kotte auf. Der chinesische Admiral Zheng He brach mit 2000 Mann in die Hauptstadt von Kotte ein, nahm den damals herrschenden König Vira Alakesvara in Gefangenschaft und brachte ihn nach China. Der König wurde später wieder freigelassen, hatte aber aufgrund des verlorenen Ansehens seine Macht verloren. Um 1414 erreichte abermals eine chinesische Delegation Kotte, um einem neuen, von den Chinesen favorisierten König zur Macht zu verhelfen, der die Interessen der Ming-Dynastie an dem strategisch wichtigen Handelsknotenpunkt vertreten würde. Inzwischen hatte jedoch der spätere König Parakramabahu IV. beinahe die gesamte Insel vereint und konnte 1415 selbst den Thron von Kotte besteigen und die Chinesen vertreiben.<ref>K. M. de Silva: A history of Sri Lanka, S. 87; abgerufen am 11. Februar 2012</ref>

Kolonialzeit

Datei:Map-of-ceylon-c1692.jpg
Das Königreich Conde auf Ceylon, niederländische Karte aus dem Jahr 1692
Datei:Karte von Ceylon.jpg
Historische Karte (um 1888)

In der Neuzeit verlor das Land teilweise seine Eigenständigkeit und wurde mehrfach von europäischen Kolonialmächten in Besitz genommen, die allerdings nur die Küstenebenen beherrschten. Im Hochland konnte sich zunächst das Königreich Kandy behaupten. Zunächst eroberte Portugal im Jahr 1518 die Küstenregionen der Insel. Nachdem Colombo bereits zwei Jahre zuvor niederländisch geworden war, fiel im Jahr 1658 auch der restliche portugiesische Teil der Insel an die Niederländische Ostindien-Kompanie (siehe dazu Niederländische Besitzungen in Südasien). Im Jahr 1796 begann die britische Herrschaft über Ceylon und 1803 erhielt es den Status einer Kronkolonie.

Nachdem im Jahr 1815 das Königreich Kandy erobert, der letzte sri-lankische König Vikrama Rajasinha verhaftet und nach Indien verbracht worden war und mehrere Aufstände niedergeschlagen worden waren, wurde die gesamte Insel im Jahr 1818 endgültig britisch. Danach wurde insbesondere die Infrastruktur ausgebaut und der Anbau von Kaffee in Plantagen gefördert. Ab 1840 wurden indische Tamilen zur Arbeit auf den Plantagen im Hochland angeworben. Seit 1860 lösten Teeplantagen den Anbau von Kaffee ab. Während des Ersten Weltkriegs kamen erste nationale Bewegungen auf. Die im Jahr 1917 gegründete Ceylon Reform League, die zwei Jahre später in dem Ceylon National Congress aufging, konnte eine Verfassungsreform durchsetzen, bei der 19 von 27 Mitgliedern der Gesetzgebenden Versammlung gewählt werden sollten. Allerdings zerbrach diese Nationalbewegung aufgrund von Streitigkeiten zwischen Singhalesen und Tamilen. Auch nach der Donoughmore-Kommission (1927/28) kam es zu keiner wirklichen Mitbestimmung der einheimischen Bevölkerung in der Regierung. Zwar wurden sieben der zehn Minister gewählt, doch die drei wichtigsten Ministerposten wurden weiterhin vom britischen Gouverneur vergeben.

Unabhängigkeit

Im Juni 1947 wurde Ceylon britisches Dominion, am 4. Februar 1948 schließlich unabhängig innerhalb des Britischen Commonwealth. Am 22. Mai 1972 wurde Ceylon eine Republik mit dem Namen „Sri Lanka“.

Präsidentin Chandrika Kumaratunga löste am 7. Februar 2004 das Parlament auf und ordnete Neuwahlen für den 2. April an, aus denen sie als Siegerin hervorging. Erstmals kandidierten einige buddhistische Mönche bei den Parlamentswahlen und gewannen neun Sitze für ihre Partei (JHU, Jathika Hela Urumaya, IPA ˈɟaːtikə ˈhelə ˈuruməyə, dt. Partei des nationalen Erbes). Mit ihrer Verfassungsklage verhinderten sie eine längere Amtszeit der Präsidentin.

Am 26. Dezember 2004 traf eine verheerende Naturkatastrophe Sri Lanka. Ein Tsunami, ausgelöst durch das Seebeben im Indischen Ozean 2004 zerstörte große Teile der Ost- und Südküste sowie der Westküste südlich von Colombo und riss über 45.000 Menschen in den Tod.

Am 17. November 2005 wurde Mahinda Rajapaksa von der Sri Lanka Freedom Party (SLFP) mit 50,33 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Die Wahlbeteiligung in den tamilischen Gebieten betrug nach Schätzungen nur ein Prozent. Rajapaksa wurde am 26. Januar 2010 nach einer vorgezogenen Wahl mit 57,88 Prozent der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Sarath Fonseka, der Oppositionsführer und Gegenkandidat, erhielt etwa 40 Prozent der Stimmen. Dieser kündigte zwei Tage nach der Wahl an, das Wahlergebnis anfechten zu lassen, und äußerte sich besorgt über seine Sicherheitslage.<ref name="wahlenfaz">Vorgezogene Wahlen in Sri Lanka? Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 24, 29. Januar 2010, S. 6</ref> Am 8. Februar 2010 wurde Sarath Fonseka von der Regierung festgenommen. Ein Regierungssprecher erklärte, dass Fonseka wegen Verschwörung gegen die Regierung vor ein Militärtribunal gestellt werde. Die Regierung warf Fonseka vor, einen Putsch gegen sie geplant zu haben. Die Opposition warf der Regierung dagegen vor, eine Beteiligung Fonsekas an den bevorstehenden Parlamentswahlen verhindern zu wollen. Sarath Fonseka, dem als früherem Armeeführer Kriegsverbrechen gegen die Tamilen vorgeworfen wurden, kündigte an, den internationalen Tribunalen Informationen über Kriegsverbrechen im 25-jährigen Bürgerkrieg auszuhändigen.<ref name="standardneuwahlen">Präsident Rajapakse löst Parlament auf, 9. Februar 2010, abgerufen am 13. Februar 2010</ref><ref name="fonsekaverhaftet">Sri Lankan general held in crackdown (english), 8. Februar 2010, abgerufen am 13. Februar 2010</ref> Die Parlamentswahl am 8. April 2010 wurde mit deutlicher Mehrheit von Rajapaksas United People’s Freedom Alliance (UPFA) gewonnen. Am 21. April 2010 wurde D. M. Jayaratne als neuer Premierminister im Parlament vereidigt.

Im Oktober 2014, etwa 1½ Jahre vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit, kündigte Rajapaksa überraschend die Abhaltung von Neuwahlen im Januar 2015 an. Auf sein Betreiben hin war zuvor die Verfassung geändert worden, um ihm eine Kandidatur für eine dritte Amtsperiode zu ermöglichen, was zuvor nicht möglich gewesen war. Überraschenderweise ließ sich danach sein Parteikollege Maithripala Sirisena zum Spitzenkandidaten der Opposition ausrufen und gewann die Präsidentschaftswahl am 8. Januar 2015.

Ethnischer Konflikt

Seit über 2000 Jahren leben Singhalesen und Tamilen auf Sri Lanka. Bei den Tamilen auf Sri Lanka wird zwischen indischen Tamilen und Sri-Lanka-Tamilen unterschieden. Die indischen Tamilen sind diejenigen Tamilen, die während der englischen Kolonialzeit aus Südindien (Tamil Nadu) als Plantagenarbeiter nach Sri Lanka gebracht wurden. Sie sind in den zentralen Gebirgen Sri Lankas angesiedelt, während die einheimischen Tamilen in den nordöstlichen Küstengebieten leben. Häufig verwechselt man die Geschichte der Indien-Tamilen mit derjenigen der einheimischen Tamilen, was zu dem gelegentlich geäußerten Irrtum führt, Tamilen seien erst ab dem 19. Jahrhundert nach Sri Lanka eingewandert. Der Bürgerkrieg wurde zwischen den Singhalesen und den einheimischen Tamilen ausgetragen.

Kolonialzeit

Das hauptsächliche Konfliktpotential zwischen Singhalesen und Tamilen stammt aus der Kolonialzeit.<ref name="jane">Jane Russell, Communal Politics under the Donoughmore Constitution, 1931-1947 Tissara Publishers, Colombo 1982</ref> Damals wurden die Tamilen als mehrheitlich schriftkundige Bevölkerungsgruppe bevorzugt als Verwaltungsbeamte herangezogen und deshalb von den Singhalesen mit der Kolonialmacht identifiziert. Mit der Unabhängigkeit wollten nationalistische Singhalesen diesen Machtvorsprung der Tamilen beseitigen. Tamil sollte ebenso wie Englisch aus den Amtsstuben und dem öffentlichen Leben verbannt werden; Sinhala sollte die allgemeine Sprache sein. Für die Mehrheit der Tamilen, die es zum großen Teil nicht beherrschte, war das weder praktikabel noch akzeptabel. Es kam im Tamilengebiet zu bewaffneten Protesten und zur Bildung politischer Bewegungen mit einem Spektrum von Zielen zwischen föderalen Gebietslösungen, Separationsbestrebungen und Anschlussbestrebungen an Indien.

Unabhängigkeit

Datei:SL Independence.jpg
Formale Eröffnung des ersten Parlaments Sri Lankas, welche den Beginn der Unabhängigkeit markierte.

Kurz vor der Unabhängigkeit 1948 hatten die Tamilen einen verfassungsmäßigen Minderheitenschutz mit der Garantie für die Erhaltung ihrer Menschenrechte verlangt. G. G. Ponnambalam, der Führer des Tamil Congress, hatte von der britischen Soulbury-Kommission, welche für die Leitung des Unabhängigkeitsprozesses Sri Lankas verantwortlich war, ein Gleich-Wahlrecht für die Tamilen gefordert. Laut diesem Wahlrecht sollten die Tamilen trotz ihres relativ geringen Anteils an der Gesamtbevölkerung (ca. 15 %<ref>Jane Russell, Communal Politics under the Donoughmore Constitution, 1931-1947 Tissara Publishers, Colombo 1982, S. 201, Ab. 5, S. 257</ref>) als gleich stark vertretene Stimme angesehen werden. Diese Forderung blieb jedoch erfolglos, und die Briten verließen die Insel, während die politische Macht an die United National Party (UNP) ging. Zum Gründungszeitpunkt bestand die Koalition aus singhalesischen, tamilischen und muslimischen Parteien.<ref name="kms">K. M. de Silva, History of Sri lanka, Penguin 1995, Kapitel 36</ref> So waren mit G. G. Ponnambalam und C. Sundaralinkam zwei tamilische Minister im Kabinett.<ref name="jane" />

Der Wahlsieg der Sri Lanka Freedom Party (SLFP) 1956, die mit patriotischen Parolen geworben hatte, führte zu einer pro-singhalesischen Politik. Die Bevorzugung der tamilischen Bevölkerungsminderheit während der Kolonialzeit hinsichtlich Bildung und Profession (etwa in der Kolonialverwaltung) wurde von der singhalesischen Mehrheit als soziale Ungerechtigkeit angesehen. Ziel der Regierung war es, die überproportionale Vertretung tamilischer Minderheiten in Verwaltungs-, Bildungs- und Wirtschaftsbereichen zu reduzieren und an die aktuelle Demographiesituation anzupassen. Dies führte zur Bevorzugung der singhalesischen Sprache und des Buddhismus und zu einer Quotenregelung auf Basis der regionalen Zugehörigkeit für die Universitätszulassungen. Diese Entwicklung wurde von der tamilischen Minderheit als künftige Bedrohung betrachtet.

Die sri-lankische Bevölkerungsexplosion und Jugendarbeitslosigkeit von Tamilen und Singhalesen erschwerte die politische Situation, da die Regierungen nach der Unabhängigkeit keine konkreten Maßnahmen zur Minderung der Jugendarbeitslosigkeit anbieten konnten. Daraus resultierte der marxistische Aufstand eines Teils der singhalesischen Jugend („Janatha Vimukthi Peramuna“) im Jahr 1971.<ref>R. Kerney and J. Jiggins, 'The Ceylon Insurrection of 1971, Journal of Commonwealth and Comparative Politics, 13(1) Mars 1975</ref> Gleichzeitig entwickelte sich eine Tendenz eines Teils der tamilischen Jugend zum bewaffneten Aufstand, unterstützt durch marxistische Ideologie.

1970 schlossen sich mehrere tamilische Parteien zur Tamil United Liberation Front (TULF) zusammen, die einen eigenen Tamilenstaat (Tamil Eelam, gesprochen ˈtamiɭ ˌiːlam, dt. tamilisches Lanka) im Norden und Osten der Insel fordert.

Am Ende der Regierungszeit der SLFP unter Sirimavo Bandaranaike war der Konflikt vorübergehend beruhigt. Trotz dieser Annäherungen gab es weiterhin Konflikte zwischen beiden Ethnien. Radikale tamilische Gruppierungen bestanden noch immer auf einer Separation. Aus diesen Gruppen stach besonders die radikale LTTE hervor, welche auch moderate Tamilen, die anderen Konfliktlösungen gegenüber offen waren, wie z. B. Alfred Dureiappa (Bürgermeister von Jaffna 1975) oder Amirthalingam, Führer der TULF, ermorden ließ.<ref></ref> Auch im August war der Zugang zur Krisenregion durch ausländische Helfer erschwert, Lebensmittel waren knapp.<ref></ref>

Verkehr

Die meisten Städte Sri Lankas sind durch das Schienennetz der staatlichen Eisenbahngesellschaft Sri Lanka Railways miteinander verbunden. Die erste Strecke wurde am 26. April 1867 eingeweiht und verband Colombo mit Kandy. Die Gesamtlänge des Streckennetzes beträgt 11.000 Kilometer und die Spurweite beträgt 1676 mm. Die Regierung startete mehrere Projekte zum Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken, um die Wirtschaft und das nationale Verkehrssystem zu verbessern.

Die staatlich geführte Sri Lanka Transport Board ist verantwortlich für das Busverkehrssystem auf der ganzen Insel. Sri Lanka besitzt auch ein Wasserverkehrssystem mit einer Länge von 430 Kilometern. Die drei größten Häfen Sri Lankas sind in Colombo, Trincomalee und Galle. Zudem gibt es einen Hafen für Binnenschiffe in Kankesanturai, nördlich von Jaffna.

Sri Lanka besitzt zwölf Flughäfen. Der Bandaranaike International Airport ist der einzige internationale Flughafen im Land und befindet sich in Katunayake, etwa 35 Kilometer nördlich von Colombo. Betreiber ist das Unternehmen Airport & Aviation (Sri Lanka) Limited. SriLankan Airlines ist der offizielle Flagcarrier Sri Lankas und wurde von Skytrax als beste Fluglinie Südasiens bezeichnet.

Bildung

Es besteht allgemeine Schulpflicht von 5 bis 14 Jahren. An die fünfjährige Grundschule (Primary School) schließen sich im Sekundarschulbereich die dreijährige Junior Secondary School (mittlerer Bildungsabschluss) und die dreijährige Senior Secondary School (Abschluss: Hochschulreife) an. Unterrichtssprachen sind Sinhala und Tamil. Englisch ist Pflichtfach. Die Alphabetisierungsrate beträgt (2006) rund 91 Prozent, die der 15- bis 24-Jährigen rund 96 Prozent. Dies ist vor allem dem Einführen der kostenlosen Bildung im Jahre 1945 durch den ersten Bildungsminister von Sri Lanka C. W. W. Kannangara zu verdanken. Es gibt 13 Universitäten, darunter die University of Colombo und die University of Peradeniya.<ref>Meyers Lexikon online (2008). Sri Lanka (Staat)</ref>

Sport

Datei:SCC Ground Colombo.jpg
Ein Cricket Testspiel zwischen Sri Lanka und England im SCC Stadion, Colombo, März 2001.

Obwohl der offizielle Nationalsport Sri Lankas Volleyball ist, führt Cricket mit großem Abstand die Rangliste der beliebtesten Sportarten an.<ref name="sldg-s">Sri Lanka development gateway, Sports</ref> Die sri-lankische Cricket-Nationalmannschaft gehört zu den besten der Welt. Auch wenn Sri Lanka 1982 den Status einer Test-Cricket-Mannschaft bekam, drangen sie erst Anfang der 1990er Jahre in die Weltspitze des Crickets ein, welches mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft und der Asienmeisterschaft im Jahr 1996 ihren Höhepunkt erreichte.<ref>The Guardian, Sri Lanka light up the world</ref> Seitdem spielt Sri Lanka regelmäßig um die Krone der Weltspitze mit. So wurden sie 2004 erneut Asienmeister und sowohl 2007 als auch 2011 Vize-Weltmeister.

Weitere beliebte Sportarten sind Rugby, Wassersport, Leichtathletik, Fußball und Tennis. Sri-lankische Schulen und Universitäten veranstalten regelmäßig Wettbewerbe, um sich auf regionaler oder nationaler Ebene zu messen.

Sri Lanka hat eine große Anzahl an Sportstadien – zu den bekanntesten gehören der Sinhalese Sports Club Ground und das R. Premadasa Stadium in Colombo sowie das Rangiri Dumbulla Stadium in Dambulla und das Galle International Stadium in Galle.

Aufgrund der zahlreichen Strände sind auch Bootfahren, Surfen, Schwimmen und Tauchen beliebte Sportarten und ziehen eine große Zahl an ausländischen Touristen an.

Literatur

  • The Sri Lanka Reader. History, Culture, Politics, hrg. von John Clifford Holt, Duke University Press, 2011
  • Heinz Bechert: Buddhismus, Staat und Gesellschaft in den Ländern des Theravada-Buddhismus. Band I: Grundlagen. Ceylon. Hamburg 1966, Nachdruck 1988.
  • Michael B. Carrithers: „Sie werden die Herren der Insel sein“: Buddhismus in Sri Lanka. In: Heinz Bechert, Richard Gombrich (Hrsg.): Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart. München: C.H. Beck ³2008. S. 140–168.
  • Manfred Domrös: Sri Lanka. Die Tropeninsel Ceylon. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1976 (Wissenschaftliche Länderkunden 12).
  • Wilhelm Geiger: Culture of Ceylon in Mediaeval Times. 2., unveränderte Auflage, Wiesbaden 1986.
  • R. Thapar: The Penguin History of Early India from the Origins to AD 1300. London 2002
  • Partha S. Ghosh Colonial Origins of Sinhala-Tamil Ethnic Conflict in Sri Lanka. In: Ramakant and B.C. Upreti Nationbuilding in South Asia. Vol.1, S. 309–326, New Delhi 1991.
  • Richard Gombrich: Der Theravada-Buddhismus: Vom alten Indien bis zum modernen Sri Lanka. Kohlhammer, Stuttgart/ Berlin/ Köln 1996.
  • Jakob Rösel: Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka. Baden-Baden 1997.
  • Jakob Rösel: Die Gestalt und Entstehung des singhalesischen Nationalismus. Berlin 1996.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Sri Lanka – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Sri Lanka – geographische und historische Karten
Commons Commons: Sri Lanka – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Ceylon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

<references />