Russisch-Orthodoxe Kirche


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Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau

Die Russisch-Orthodoxe Kirche (russisch Русская Православная Церковь, wiss. Transliteration Russkaja Pravoslavnaja Cerkov) ist eine christliche Kirche. Als Russisch-Orthodoxe Kirche werden zumeist die autokephale orthodoxe Kirche von Moskau und Russland (Patriarchat von Moskau und ganz Russland) und die ihr nachgeordneten Kirchen einschließlich der Diözesen der Diaspora bezeichnet. Diese Kirchen bilden gemäß dem allen orthodoxen Kirchen gemeinsamen Glaubensbekenntnis zusammen mit den anderen orthodoxen Kirchen die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche. Vor allem durch ihre lange eigenständige Tradition entwickelten sie einen eigenen Charakter. Der Patriarch als Vorsteher hat seinen Sitz im Danilow-Kloster in Moskau, größter russisch-orthodoxer Kirchenbau ist die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale.

Geschichte

Entstehung

Entstanden ist die Russisch-Orthodoxe Kirche, als Großfürst Wladimir I., Herrscher der Kiewer Rus, 988 die Taufe empfing und seine Untertanen taufen ließ. Die Annahme des griechisch-orthodoxen Christentums in Dogma, Kultus, Kirchenlehre, Kirchenrecht und Verfassung prägte die Kultur der Ostslawen in vielfältiger Weise. Die herrschaftsstützende Lehre der Russisch-Orthodoxen Kirche, dass alle Obrigkeit von Gott komme, festigte die Stellung des Fürsten von Kiew erheblich. Durch die Annahme des Glaubens steigerte sich das Prestige der Kiewer Fürsten, wodurch das Kiewer Reich Ebenbürtigkeit mit den anderen christlichen Völkern erhielt. Besonders während der Tatarenherrschaft wurde das Zusammenwachsen der russischen Fürstentümer unter Moskauer Führung durch den einigenden Glauben vorangetrieben. Gleichzeitig grenzte sich das Kiewer Reich durch die Annahme des Christentums griechisch-orthodoxer Glaubensrichtung vom lateinisch geprägten Abendland ab. Diese religiöse Grenze führte zu einer Eigenentwicklung der russischen Kultur, die sich erst ab dem 18. Jahrhundert unter den Säkularisierungsbemühungen Peters I. verringerten.<ref>Andrea Hapke, Evelyn Scheer: Moskau und der Goldene Ring: Altrussische Städte an Moskva, Oka und Volga, S.18</ref>

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Der untere, schräge Querbalken des russisch-orthodoxen Kreuzes symbolisiert den Übergang von der „Hölle“ zum „Himmel“. Eine weitere Deutung ist, dass Jesus gezwungen wurde, darauf seine Füße abzustellen und somit eine demütigende Position des Knieens einzunehmen.
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Die Sophienkathedrale im Nowgoroder Kreml ist der zweitälteste erhaltene russisch-orthodoxe Kirchenbau.

Die Kirche Kiews wurde als Teilkirche des Patriarchates von Konstantinopel zunächst von Exarchen verwaltet, was keine Auswirkungen auf die politische Selbständigkeit der Kiewer Großfürsten hatte. Die ersten Metropoliten kamen noch aus Griechenland und Bulgarien. Metropolitensitz war als erstes Kiew, ab 1326 auf Wunsch des Metropoliten Peter Moskau. Der letzte griechische Metropolit war Isidor von Kiew, der 1441 wegen seiner Zustimmung zur Kirchenunion von Florenz vom Moskauer Großfürsten Wassili II. abgesetzt wurde. Am 15. Dezember 1448, fünf Jahre vor dem Fall des bereits zunehmend handlungsunfähigen Konstantinopel, wählte die Synode der russischen Bischöfe ohne voriges Einverständnis des Patriarchen von Konstantinopel Bischof Iona von Rjasan zum „Metropoliten von Kiew und ganz Russland“, was eine faktische Trennung von der byzantinischen Mutterkirche bedeutete. Im Januar 1589 schlug eine Moskauer Kirchensynode dem Zaren Fjodor I. drei Kandidaten für die Besetzung des neu errichteten Patriarchats in Moskau vor. Der Zar wählte den bisherigen Moskauer Metropoliten Iov. Eine ökumenische Synode in Konstantinopel unter Beteiligung aller Patriarchen der Ostkirche bestätigte 1590 die Errichtung des neuen Patriarchats in Moskau und wies ihm – nach Jerusalem – den fünften Rang zu.

Aufgrund seiner vielen Kirchen und Klöster und seiner Bedeutung für die orthodoxe Christenheit war Kiew seit dem Mittelalter als Jerusalem des Nordens bezeichnet worden, oder auch Jerusalem des Ostens. Ferner wird Kiew aufgrund seiner geschichtlichen Rolle als Mutter aller russischen Städte bezeichnet.

Spaltung

1652 initiierte der damalige Patriarch Nikon die erste Reform des russischen Ritus. Es wurde behauptet, der russische Ritus wäre – wegen Fehlern beim Kopieren der Kirchenbücher – abgewichen vom griechischen Urtext und Ritus. Dieser Standpunkt diente für Nikon und seine Anhänger als Rechtfertigung, Kirchenreformen durchzuführen. Diejenigen, die die Rechtmäßigkeit dieser Revisionen bestritten, wurden auf dem Konzil von 1666 bis 1667 mit dem Anathema belegt. Diese Ereignisse haben zu einem Schisma geführt, und seitdem existieren die Altorthodoxen (auch Altritualisten oder Altgläubigen genannt) getrennt von der Großkirche. Gegner dieser Kirchenreformen wurden verfolgt, und Zehntausende wurden hingerichtet. 1971 hat die Großkirche vom Patriarchat Moskau den Fluch über den altrussischen Ritus aufgehoben.

Abschaffung des Patriarchats

Bereits 1721, 132 Jahre nach Gründung des Patriarchats, wurde der Patriarch unter dem westlich denkenden Zaren Peter I. nach deutsch-lutherischem Vorbild durch einen Heiligen Synod ersetzt, der weltlicher Kontrolle unterstand. Die Folge war eine immer stärkere Verweltlichung der Kirche und ihre Verquickung mit dem russischen Establishment; als Sprecherin der Armen und Unterdrückten fiel sie damit weitgehend aus.

Wiedereinführung des Patriarchats

Nach der ersten russischen Revolution 1905 entstanden in der Kirche allmählich weitreichende Reformbestrebungen. Daraufhin wurde 1917 das Patriarchat wieder eingeführt und mit dem zuvor lange in den USA lebenden Erzbischof Tichon besetzt, der als modern und tatkräftig galt; 1918 wurde die Trennung von Kirche und Staat in Russland vollzogen. Die meisten weiteren geplanten Reformen fanden wegen der einsetzenden Verfolgung nicht mehr statt, die damaligen Pläne werden aber teilweise seit dem Ende der Sowjetunion vorsichtig wieder aufgegriffen.

Sowjetzeit und Wandel

Nach der Oktoberrevolution von 1917 war das Verhältnis zwischen Kirche und Staat gespannt. Die Bolschewiki betrieben besonders in den frühen Jahren der Sowjetunion massive Christenverfolgungen, unter Lenin und Stalin gab es Massenhinrichtungen und Deportationen in den Gulag. Im Vergleich zur Zeit vor 1917, als es 54.174 Kirchen, etwa 26.000 Kapellen und 1.025 Klöster gab, blieben 1936 nur etwa 100 Kirchen, in denen noch regelmäßig die Liturgie gelesen wurde („arbeitende Kirchen“), und kein einziges Kloster. Tausende kirchlicher Gebäude fielen einer Art Bildersturm zum Opfer, indem man sie abriss oder profan umfunktionierte. Diese Entwicklung wurde erst abgeschwächt durch die Einverleibung ostpolnischer Gebiete infolge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts von 1939.

Die UdSSR war territorial kleiner als das Zarenreich. In den Randgebieten zur Sowjetunion, aber auch in anderen Teilen der Welt gab es zahlreiche Gemeinden, auch solche, die sich aus Flüchtlingen nach der Revolution bildeten. 1920 erfolgte die Bildung einer auslandsrussischen Kirchenleitung, der etwa 1.000 Gemeinden und 24 Klöster unterstanden.

Ein deutlicher Schwenk trat erst nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion ein, sodass sich ab 1941 das Glaubensleben erneut entfaltete. Das gläubige Volk eröffnete etwa 10.000 Kirchen wieder, ohne von den deutschen Besatzern daran gehindert zu werden.

Stalin reagierte darauf positiv auch mit Hinblick auf die politische Perspektive des Nahen Ostens und Osteuropas. Am 4. September 1943 führten drei hochrangige Bischöfe ein nächtliches Gespräch mit Stalin, bald danach wurde der Patriarchatsverweser Metropolit Sergius (Stragorodskij) zum Patriarchen gewählt. Dabei festigten Solidaritätserklärungen von Bischöfen gegenüber dem angegriffenen Vaterland und seiner kommunistischen Führung die Reputation der Kirche. Nachdem Metropolit Sergius zu Spenden für die Finanzierung einer Panzerkolonne aufgerufen hatte, wurde diese Einheit 1944 in die Rote Armee eingegliedert. Im Januar 1945 wurde Alexij I. zum Patriarchen gewählt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche wieder eingeschränkt geduldet, stand aber unter strenger staatlicher Kontrolle und hatte stets mit Unterdrückungsmaßnahmen zu rechnen. Die kommunistische Führung in Moskau setzte die Kirchenleitung im Sinne eigener außenpolitischer Interessen ein, erst anti-ökumenistisch (Konzil 1948), ab 1961 im Weltkirchenrat pro-ökumenistisch. Im In- und Ausland befand sich die Kirche und vor allem ihre offizielle Leitung in einer ambivalenten Situation. Den Verfolgungen unter Chruschtschow Anfang der 1960er Jahre folgte weitere Bedrängnis in der Breschnew-Ära. Die Zahl der Kirchen nahm von etwa 14.000 im Jahre 1948 wieder stetig ab, auf 6.794 im Jahre 1987.

Die selbstverwaltete Russisch-Orthodoxe Auslandskirche, betrachtete sich weiterhin als unabtrennbaren Teil der russischen Gesamtkirche, sah sich aber gezwungen, die von der Kirchenleitung in Moskau herausgegebene „Loyalitätserklärung“ 1927 zurückzuweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gemeinden im kommunistischen Machtbereich (Osteuropa, Ostdeutschland) in das Moskauer Patriarchat eingegliedert. Gleichzeitig bildeten sich in anderen Ländern – vor allem in Deutschland, USA, Südamerika, Australien – etwa 400 neue Flüchtlings-Gemeinden.

Heiliges Land

Besonders scharf war der von der sowjetischen Politik bedingte Konflikt im Heiligen Land. Im 19. Jahrhundert hatte sich in Russland ein sehr aktives Pilgerwesen mit Reisen an die alten heiligen Stätten entwickelt und die Zaren betrachteten sich gegenüber dem Osmanischen Reich als Schutzherren der orthodoxen Christen im Heiligen Land, welche dort die Mehrheit der Christen darstellen. Auch hatte die russische Kirche, und der russische Staat, umfangreichen Landbesitz in Palästina, darunter viele Klöster mit russischen Mönchen.

Nach der Anerkennung Israels durch die Sowjetunion 1948 wurde russisch-orthodoxes Kircheneigentum durch den Staat Israel an den Sowjetstaat übergeben. Mönche und Nonnen flohen nach Jordanien, kamen aber auch nach England. Am 27. Januar 1964 verkaufte die Sowjetunion das in Israel befindliche Eigentum der Russisch-Orthodoxen Kirche im Umfang von 4,5 Mio. US-Dollar an Israel. Nach dem Sechstagekrieg 1967 übereignete Israel zwar keine auslandsrussischen kirchlichen Besitztümer in Ostjerusalem und den besetzten Gebieten an die UdSSR.<ref name="Seide">Gernot Seide, Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland von der Gründung bis in die Gegenwart, Wiesbaden 1983; G. Seide, Monasteries and Convents of the Russian Orthodox Church Abroad, München 1990.</ref>. Dies unternahm jedoch die palästinensische Autonomiebehörde unter Arafat: Die Klöster in Hebron 1997 und Jericho 2000 wurden gewaltsam eingenommen, wodurch der 1993–1997 angelaufene Annäherungsprozess zwischen den beiden Teilen der Russischen Kirche empfindlich gestört wurde. Die Vorgespräche, die zwischen den beiden russisch-orthodoxen Diözesen in Deutschland stattfanden, wurden unterbrochen.<ref name="Bote1">Bote der deutschen Diözese der russischen Auslandskirche, 1997–1998 und 2000.</ref>

Im neuen Russland

In Russland war ein neues Verhältnis zwischen Kirche und Staat bereits im Zuge der Vorbereitungen zur 1000-Jahr-Feier der Taufe Russlands im Jahr 1988 deutlich geworden, um dann mit der Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991 neu geschrieben zu werden.<ref name="Konstantinow">Dmitry Konstantinow, Die Kirche in der Sowjetunion nach dem Kriege, München 1973; Tausend Jahre Kirche in Russland, Evangelische Akademie Tutzing 1987; Ieromonach Damaskin (Orlovskij), Mučeniki, ispovedniki i podvižniki blagočestija Russkoj Pravoslavnoj Cerkvi XX stoletija, Bd. 3, Einleitung, S. 6–36, Tver 1999.</ref>

Auf dem Moskauer Konzil vom Jahre 2000 wurde die Heiligsprechung von Neumärtyrern, die zum offiziellen Moskauer Patriarchat in Opposition gestanden hatten, vorgenommen. Weiterhin erklärte die neue „Sozialdoktrin“ die Positionen der „Loyalitätserklärung“ von 1927 faktisch für ungültig. Beide Seiten unternahmen Schritte zur Annäherung, zunächst durch zwei historische Konferenzen, 2001 in Szentendre/Ungarn und 2002 in Moskau. 2004 kam es zur Einsetzung von Dialog-Kommissionen, deren Arbeit von den Konzilien beider Teile der russischen Kirche angenommen wurden, so dass im „Akt der kanonischen Gemeinschaft“ die durch die Sowjetzeit bedingte Trennung am 17. Mai 2007 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, in Gegenwart des New Yorker Metropoliten Laurus (Lawr, Laurus Schkurla) und des Patriarchen Alexius II. und im Beisein von Russlands Präsident Wladimir Putin, offiziell für beendet erklärt wurde.<ref name="Bote2">Bote der deutschen Diözese der Russischen Auslandskirche, 2002–2007.</ref>

Das Landeskonzil von 1991 wählte Alexius II. zum Patriarchen der russischen orthodoxen Kirche. Nach dessen Tod am 5. Dezember 2008 wurde Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad am 6. Dezember 2008 als übergangsweiser Statthalter („locum tenens“) des Patriarchenamtes für eine Amtszeit von maximal sechs Monaten gewählt. Am 27. Januar 2009 wurde Kyrill von Smolensk und Kaliningrad zum neuen Patriarchen der russischen orthodoxen Kirche gewählt.<ref>n-tv:Kirill ist neuer Patriarch</ref>

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Patriarch Kyrill I. bei seiner Inthronisation 2009

Seit dem Niedergang der Sowjetunion erlebt die Russisch-Orthodoxe Kirche eine Renaissance. Heute hat sie wieder etwa 150 Millionen Mitglieder<ref name="Herit2">Русская церковь объединяет свыше 150 млн. верующих в более чем 60 странах – митрополит Иларион Interfax.ru 2 March 2011</ref> und hat mit dem Wiederaufbau und Neubau mehrerer großer Kathedralen begonnen. Hierzu gehört beispielsweise die Kaliningrader Christ-Erlöser-Kathedrale.

Eines der bekanntesten russisch-orthodoxen Klöster ist das seit 1993 als Weltkulturerbe ausgezeichnete Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad.

Nach der Entstehung unabhängiger Staaten aus der Sowjetunion bildeten sich eigene nationale orthodoxe Kirchen. Die Weißrussisch-Orthodoxe Kirche, die Moldauisch-Orthodoxe Kirche, die Russisch-Orthodoxe Kirche in Kasachstan und die die autonome Ukrainisch-Orthodoxe Kirche blieben beim Patriarchat Moskau. Andere Kirchen wie die estnische orthodoxe Kirche lösten sich.

Innerkirchlich stark umstritten war die Heiligsprechung des letzten Zaren und seiner Familie, die unter Lenin getötet worden waren. Als Kompromiss wurden sie zwar heiliggesprochen, aber nicht offiziell als Märtyrer benannt. Wladimir Putin gibt sich heute betont gläubig.

In ihren ökumenischen Kontakten distanziert sich die Kirche von anderen Kirchen, deren Amtsträger nicht im Einklang mit russisch-orthodoxen Vorstellungen über die Rollen von Männern und Frauen leben (so z. B. Gene Robinson und Margot Käßmann).<ref>Michael Brinkschröder: Menschenrechte oder traditionelle Werte. Homosexualität und die Russische Orthodoxe Kirche. In: Werkstatt schwule Theologie 16 - Menschenrechte und Macht. 2013. ISSN 1430-7170, S. 54-87.</ref>

Im Juli 2008 beschloss die russische orthodoxe Kirche ihre Grundlagenlehre über die Würde, die Freiheit und die Menschenrechte.<ref>Die Grundlagen der Lehre der Russischen Orthodoxen Kirche über die Würde, die Freiheit und die Menschenrechte (englisch)</ref> Dieses Lehrdokument knüpft an die im August 2000 verabschiedete Sozialdoktrin<ref>Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche (englisch)</ref> an und dient als Basis des gesellschaftlichen Dialogs zu Menschenrechtsfragen auf nationaler und internationaler Ebene.<ref>Michael Brinkschröder: Menschenrechte oder traditionelle Werte. Homosexualität und die Russische Orthodoxe Kirche. In: Werkstatt schwule Theologie 16 - Menschenrechte und Macht. 2013. ISSN 1430-7170, S. 54-87.</ref> An der Ausarbeitung der russischen Erklärung der Menschenrechte<ref>The Russian Declaration of Human Rights (deutsche Übersetzung)</ref>, die 2006 vom Weltkonzil des Russischen Volkes beschlossen wurde, hatte die russische orthodoxe Kirche wesentlichen Anteil.<ref>Human Rights and Moral Responsibility. Paper read by Metropolitan Kirill of Smolensk and Kaliningrad, Chairman of the Department of External Church Relations of the Moscow Patriarchate, at the X World Russian People’s Council</ref>

Hinsichtlich der Beziehungen zum Staat orientiert sich die Russisch-Orthodoxe Kirche, der orthodoxen Tradition entsprechend, am Ideal der Symphonie zwischen Kirche und Staat.<ref>Interfax: Russian Orthodox Church will continue crafting “symphony” with state – priest (updated)</ref>

Bildung

Seit 2006 ist der Religionsunterricht in russischen Schulen wieder eingeführt. Die Russisch-Orthodoxe Kirche plädiert auch für eine Stärkung des russischen Staates und eine Entwicklung von nationalen geistigen Werten.

Die bedeutendsten Bildungseinrichtungen der Russisch-Orthodoxen Kirche sind die Moskauer Geistliche Akademie, die Geistliche Akademie Sankt Petersburg sowie die 1990 gegründete Orthodoxe Universität „Hl. Johannes der Theologe“ in Moskau.<ref>Vgl. http://www.pro-oriente.at/?site=ps20051021072958</ref> Daneben existieren das Orthodoxe Seminar St. Tichon, die Orthodoxe Universität Wolgograd, die Höhere Theologische Schule St. Philaret und die Theologische Fakultät Minsk.<ref>Vgl. http://www.rondtb.msk.ru/info/en/education_en.htm</ref>

Rückgabe von Kircheneigentum

Im November 2010 verabschiedet die russische Duma ein Gesetz zur Rückgabe von 1917 enteignetem Kircheneigentum.<ref>Sueddeutsche:Russland gibt Kirche Eigentum zurück</ref> Dieses Gesetz sorgte insbesondere in der Oblast Kaliningrad, die 1917 nicht zu Russland gehörte und wo die Russisch-Orthodoxe Kirche keinen Besitz hatte, für Diskussionen, da dort ehemals von evangelisch-lutherischen oder römisch-katholischen Gemeinden genutzte Besitztümer an die orthodoxe Kirche fielen. Dies wurde damit begründet, dass die genannten Glaubensrichtungen im Gegensatz zur orthodoxen Kirche heute nicht mehr in großem Maße in dieser Region präsent seien.

Außerhalb Russlands

Zur Russisch-Orthodoxen Kirche gehören als abhängige Teilkirchen die Weißrussisch-Orthodoxe Kirche, Moldauisch-Orthodoxe Kirche und die autonome Ukrainisch-Orthodoxe Kirche. Die orthodoxe Kirche in Japan ist eine autonome Kirche mit einem Mitspracherecht des Moskauer Patriarchats bei der Wahl der Amtsträger. Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland schloss sich 2007 als autonome Kirche ebenfalls dem Patriarchat Moskau an.

Die deutsche Eparchie hat ihren Sitz in Berlin. Sie wird geleitet von Erzbischof Feofan (Galinski). Sie wurde 1992 aus den vormals drei in Deutschland bestehenden Diözesen des Moskauer Patriarchats gebildet. Insgesamt gibt es in Deutschland über 70 aktive russisch-orthodoxe Gemeinden.<ref>Russisch-orthodoxe Gemeinden in Deutschland</ref> Eine weitere Diözese mit dem Titel Berlin und Deutschland hat ihren Sitz in München. Sie gehört zur russisch-orthodoxen Auslandskirche. Zu ihr gehört auch ein Vikarbischof mit Sitz in Stuttgart. Die Russisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats ist in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.

Die Eparchie in Österreich hat ihren Sitz in Wien. Mittelpunkt ist die dortige Kathedrale, die größte russisch-orthodoxe Kirche Mitteleuropas. Die russisch-orthodoxe Kirche ist hier eine „staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft“.

Eparchien der Russisch-Orthodoxen Kirche

Die Russisch-Orthodoxe Kirche umfasst insgesamt 164 Eparchien genannte lokale Körperschaften.

Russland

Folgende Eparchien befinden sich auf dem Gebiet der russischen Föderation:

Datei:EparhiiRPC-de.svg
Eparchien der Russisch-Orthodoxen Kirche in Russland

Abakan und Kyzyl, Alatyr und Poezkoje, Aleksandria und Svetovodsk, Anadyr, Archangelsk und Cholmogory, Ardatow, Arsenjew und Dalnegorsk, Almetjevsk und Bugulma, Amursk und Čegdomin, Astrachan und Jenotajevka, Ahtubinsk und Jenotjevka, Balaschow und Rtiševsk, Barnaul und Altai, Barys und Insa, Belgorod und Stary Oskol, Beljow und Alexin, (Berdjansk) und Primorsk, Beschezk und Wessjegonsk, Birobidschan und Kuljdursk, ((Bijsk + Belokuriha)), Blagoweschtschensk und Tynda, ((Borisoglebsk + Buturlinovka)), Bratsk und Ust-Ilimsk, Brjansk und Sewsk, Tscheboksary und Cuvas, Tscheljabinsk und Slatoust, Cita und Sabajkalje, ((Čistopol + Nižnekamsk)), Chabarowsk und Priamurje, Chanty-Mansijsk und Surgut, Elista und Kalmückien, Georgijevsk und Praovejesk, Gubin und Graiworon, Irkutsk und Angara, Ischewsk und Udmurtien, Iskitim und Tšerepanovo, Iwanowo, Wosnessensk und Kineschma, Jakutsk und Lensk, Jaranz und Luza, Jaroslawl und Rostow, Jekaterinburg und Werchoturje, Kalacinsk ind Muromtsevo, Katlas und Velosk, Jekatarinodar und Kuban, Jenisseisk und Norilsk, Joschkar-Ola und Mari El, Juschno-Sachalinsk und Kurilen, Diözese Kaliningrad und Baltijsk, Kaluga und Borovsk, Karasuk und Ordynskoje, Kasan und Tatarstan, Kassimow und Sasow, Kainsk und Barabinsk, Kemerowo und Nowokusnezk, Kinesma und Palech, Kirow, Kostroma und Galic, Kotlas und Velsk, Krasnodar, Krasnojarsk und Jenisejsk, Krasnoslobodsk und Ardatow, Krutizy und Kolomna, Kurgan und Schadrinsk, Kursk und Rylsk, Kuznetzk und Nikolsk, Lipezk und Jelezk, Ljudinowo und Kaluga, ((Lida + Smarhon)), Magadan und Sinegorsk, Magnitogorsk und Verchnij, Mahatschkala und Grozny, Maikop und Adygeja, Melekess und Cerdakly, Morinsk und Surga, Moskau, Murmansk und Montschegorsk, Narjan-Mar und Mesen, Neftekamsk und Belebei, Nischni Nowgorod und Arzamas, Weliki Nowgorod und Staraja Russa, Noworosijk und Gelendzik, Nowosibirsk und Berdsk, Omsk und Tara und Tjukalinsk, Orenburg, Orjol und Livny, Orenburg und Busuluk, Orsk und Gajsk, Pensa und Kuznezk, Perm und Solikamsk, Petropawlowsk-Kamtschatski, Petrosawodsk und Karelien, Pokrowsk und Nikolajew, Pskow und Welikije Luki, Rjasan und Kassimow, Rostow am Don und Nowotscherkassk, ((Šadrinsk + Dalmatovo)), Salechard und Nowy Urengoi, (Salechard) und (Nowy), Samara und Sysran, Sankt Petersburg und Ladoga, Saransk und Mordwinien, Saratow und Wolsk, ((Severobaikalsk + Sosnovo-Oserskoje)), Simbirsk und Melekess, Skopin und Šatsk,((Slavgorod + Kamenski)), Smolensk und Wjasma, Stawropol und Wladikawkas, (Suja) und (Tejkovo), Syktywkar und Vorkuta, Tambow und Micurinsk, Tobolsk und Tjumen, Tomsk und Asino, Tscheboksary, Tscheljabinsk, Tschita, Tula und Beljow, Twer und Kasin, Ufa und Sterlitamak, Uljanowsk, Urengoi, Urzum und Omutninsk, Ust-Kamenogorsk und Semipalatinsk, Uvarovo und Kirsanov, Wjatka und Slobodskoi, Voznesensk und Pervomajsk, Wladimir und Suzdal, Wladiwostok und Primorje, Wolgograd und Kamyschin, Wologda und Weliki Ustjug,((Vjazma + Gagarin)), Woronesch und Borisoglebsk sowie Zeleznogorsk und Lojovski.

Außerhalb Russlands

Außerhalb Russlands bestehen in 21 Ländern folgende Eparchien:

Nachfolgestaaten der UdSSR
  • Aserbaidschan: Baku
  • Estland: Tallinn, Narva
  • Russisch-Orthodoxe Kirche in Kasachstan: Astana und Almaty, Oral und Aqtöbe, Schymkent und Taras, Qaraghandy und Schachtinsk, Qostanai und Petropawl, Pawlodar und Öskemen
  • Lettland: Riga, Jelgava, Daugavpils, vicar Riga
  • Litauen: Vilnius
  • Moldawien: Chisinau, Ungheni, Tiraspol, Cahul, Endinet, Balti, Soroca, vicar Chişinău
  • Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan, Turkmenistan: Taschkent und Usbekistan, Biskek und Kirgistan, Duschanbe und Tadschikistan, Ashabad und Turkmenistan
  • Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats<ref>gehört zum Moskauer Patriarchat, im Unterschied zur Ukrainisch-Orthodoxen Kirche mit einem eigenen Patriarchen in Kiew</ref>: Kiew und die ganze Ukraine, Borispol, Bilgorod, Vikar Kiew, Vyzgorod, Vikar Kiew, Pocejey, Vikar Kiew, Perejaslav-Chmelnitskij, Vikar Kiew, Jagotin, Vikar Kiew, Gorodnij, Vikar Kiew, Makariv, Vikar Kiew, Irin, Vikar Kiew, Brovary, Vikar Kiew, Obuhov, Vikar Kiew, Putivl, Vikar Kiew, Borodjanka, Vikar Kiew, Fastov, Vikar New, Vasikov, Vikar Kiew, Alexandria uns svetlovodsk, Bordjansk und Primorje, Bild Cerkva und Boguslav, Cherkassy und Kanin, Cernigov und Nowgorod-Severski, Cernovtsy und Bukowina, Hotyn, Vikar Cernovtsy, Banceni, Vikar Cernovtsy, Donezk und Mariupol, Svatogorsk, Vikar Donetsk, Makiiv, Vikar Donetsk, Novoazovsk, Vikar Donetsk, Iwano-Frankiwsk und Kolomyja, Charkiw und Bohoduchiv, Izum und Kupjan, Novaja Kahovka und Genitsa, Cherson und Tavicessk, Chmelnitskij und Starokonstaantinov, Sepetivka uns Slavuta, Nein und Priluki, Dnjeprodzerzinsk und Odessa, Dnipropetrowsk und Caricansk, Dnjepropetrovsk und Pavlograd, Novomoskva, Vikar Dnjepropetrovsk. Gorlova und Slavjansk, Just und Vinogradiv, Kamensnets Podolski und Gorodok, Kirovograd und Novomirgorod, Konoztop und Gluchov, Kremencuk und Lubny. Kryvyj Rih und Nikopol, lugangsk und alcevsk, Volyn und Lutsk, Mukacevo und Uzgorod, Nikolajev und Ocakov, Voznnesensk und Pervomajsk, Odessa und Ismail, Ovidiopol, Vikar Odessa, Juane, Vikar Odessa, Balta und Ananjey, Ovruc und Korosten, Poltava uns Mirgorod, Romny und Burynsk, Rven und Sverdlovsk, Rovno und Ostroh, Dubno, Vikar Rovno, Sarny und Polessje, Severodonetsk und Starobilsk, Simferopol und Krim, Feodossy und Kern, Dzankoj und Rszdolninsk, Sumy und Ahtyrka, Ternopol und kremenets, Tulcjcin und Bratslav, <Uman und Zvenigorod, Vinitsa und Bar, Mogilev und Podolsk, Wlodymyr-Wolynskyj und Kowel, Zaporizzja und Melitopol, Zitomir und Novograd. Lwiw und Galizien, (Lemberg) Zolotonoša, vicar Čerkasy
  • Usbekistan: Taschkent
  • Weißrussisch-Orthodoxe Kirche<ref>gehört zum Moskauer Patriarchat</ref>: Minsk und Slutsk, Borisov, Vikar Minsk, Brest und Kobrin, gomel und Zlobin, Novogrudok und Lida, Mogilev und Mstislavl, Bobrusjsk und byhov, Links und Luninets, Vitebsk und Orsa, Somogonsk, Vikar Novogrudoc, Turov und Mozyr, Polotsk und Glubokoje, Grodno und Volkovyssk.
Übriges Europa
Außerhalb Europas
  • Argentinien: Buenos Aires
  • USA: Ost-Amerika und New York, Mayfield Vikar von Ost-Amerika, Manhattan, Vikar von Ostamerika, Chicago und Mittelamerika, Cleveland, San Francisco, Seattle Vikar San Francisco, Montreal und Kanada

Titulare Eparchien

Außerdem existieren folgende Eparchien als Titularbistümer, denen keine eigene Diözese zugeordnet ist:

Alatyr, Balachna, Baltijsk, Balašiha, (Banceni), (Borodjanka), Sadonsk, Bikin, Bronnizy, Daugavpils, Dmitrow, (Fastiv), Gacina, (Irpin), Istra, Jegerevsk, Jejsk, Kaschira, Klin, Krasnogorsk, (Lodejnoje Pole), Luberstsi, Ljudinovo, (Makarjev), Moschaisk, (Murom), (Nikolajewsk), Odinzowo, Orechowo-Sujewo, (Ovidiopol), Peterhof, Podolsk, Ramenskoje, Satura, Sergijew Possad, Serpuchow, Solnetschnogorsk, Troitsk, Wereja, Widnoje, Wolokolamsk, Zaraisk, Swenigorod, Tichwin, Ussur, Kertsch (Krim), Korsum (Krim), Surosh (London).

Siehe auch

Literatur

  • Hyacinthe Destivelle: Le Concile de Moscou (1917–1918): la création des institutions conciliaires de l'Église orthodoxe russe Cerf, Paris 2006, ISBN 2-204-07649-X.
  • Antoine Nivière: Les Orthodoxes russes. Brepols, Brüssel 1993, ISBN 2-503-50310-1.
  • Jean-Claude Roberti: Histoire de l'Église russe. Nouvelle Cité (col. Historiques), Paris 1995, ISBN 2-85313-187-4.
  • Erich Felix Beck: Die russische Kirche. Ihre Geschichte, Lehre und Liturgie mit besonderer Berücksichtigung ihrer Unterscheidungslehren und ihres Verhältnisses zur römischen Kirche. Unitas Verlag, Bühl in Baden 1922, 2. Auflage 1926.
  • Metropolit Pitirim von Volokolamsk und Jurjev (Hrsg.): Die russische orthodoxe Kirche. De Gruyter – Evangelisches Verlagswerk GmbH, Berlin – New York 1988. (= Die Kirchen der Welt Bd. 19).
  • Peter Hauptmann, Gerd Sticker: Die orthodoxe Kirche in Rußland. Dokumente ihrer Geschichte (860–1980). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3-525-56179-2.
  • Joachim Losehand: Symphonie der Mächte. Kirche und Staat in Rußland (1689–1917) Schäfer, Herne 2007 (= Studien zur Geschichte Ost- und Ostmitteleuropas Bd. 7) ISBN 978-3-933337-57-3.
  • Thomas Bremer: Kreuz und Kreml. Kleine Geschichte der orthodoxen Kirche in Russland. Herder, Freiburg – Basel – Wien 2007.
  • Ernst Benz: Geist und Leben der Ostkirche. Rowohlt, Hamburg 1957.
  • Erzpriester Michail Pomazanskij: Orthodoxe Dogmatische Theologie. Hrsg. Kloster des hl. Hiob von Pocaev, München, ISBN 3-926165-96-0.
  •  Rudolf Prokschi: Die Russische Orthodoxe Kirche. In: Thomas Bremer, Hacik Rafi Gazer, Christian Lange (Hrsg.): Die orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-23816-3, S. 33–44, DNB 1029060711.
  • Die Russisch Orthodoxe Kirche im Ausland unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Diözese. Hrsg. Kloster des hl. Hiob von Pocaev. München.
  • Verantwortung in der Diaspora. Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland. Hrsg. Kloster des hl. Hiob von Pocaev, München.
  • Johannes Preiser-Kapeller: Das Patriarchat von Konstantinopel und die russischen Kirchen 13. bis zum 15. Jahrhundert. Historicum. Zeitschrift für Geschichte 96 (2008), S. 71-77 (mit umfangreicher weiterer Bibliographie) (PDF; 3,1 MB).
  • Jörg Himmelreich: Putins Dienerin, Die russisch-orthodoxe Kirche und ihre Mission NZZ, 2. April 2015.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Allgemein

Gemeinden und Institutionen in Deutschland

Spezielle Themen

  • unter „Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche“ auf de.bogoslov.ru/