Bochum Hauptbahnhof
Bochum Hbf | ||||||
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BochumHBF.JPG Bochum Hauptbahnhof - Nordfassade
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Daten | ||||||
Lage im Netz | Durchgangsbahnhof | |||||
Bahnsteiggleise | 8 | |||||
Abkürzung | EBO | |||||
IBNR | 8000041 | |||||
Kategorie | 2 | |||||
Eröffnung | 1957 | |||||
Profil auf Bahnhof.de | 724 | |||||
Lage | ||||||
Stadt/Gemeinde | Bochum | |||||
Land | Nordrhein-Westfalen | |||||
Staat | Deutschland | |||||
Koordinaten | 7,2227805555556|primary | dim=2000 | globe= | name=Bochum Hbf | region=DE-NW | type=landmark
}} |
Eisenbahnstrecken | ||||||
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Bochum Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Bochum und zentraler Knotenpunkt aller öffentlichen Stadtverkehrsmittel. Er wurde ab 1955 neu errichtet und 1957 seiner Bestimmung übergeben. Sein Empfangsgebäude gilt als einer der bedeutendsten deutschen Bahnhofs-Neubauten der 1950er Jahre, dessen Gesamtwirkung von dem großen Foyer mit seinem geschwungenen Stahlbetondach und der Glasfassade bestimmt wird.
Inhaltsverzeichnis
Verkehrsstation und Stadtumfeld
Eisenbahnverkehr
An den vier Mittelbahnsteigen mit insgesamt acht Gleisen halten Züge der S-Bahn Rhein-Ruhr, des Regional- und Fernverkehrs sowie einzelne Nachtreisezüge. Im Bochumer Hauptbahnhof treffen die Bahnstrecken Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg und Bochum–Gelsenkirchen aufeinander.
Fernverkehr
Linie | Linienverlauf |
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ICE 10 | Berlin Ostbf – Hannover – Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln/Bonn Flughafen |
IC 30 | (Westerland –) Hamburg-Altona – Münster (Westf) – Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Koblenz – Mannheim – Stuttgart / (– Freiburg (Breisgau) – Basel – Zürich – Chur) |
IC 32 | (Berlin Südkreuz – Hannover –) Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Koblenz – Mannheim – Stuttgart (– Lindau – Innsbruck / München – Salzburg – Klagenfurt) |
ICE 41 | Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt (Main) – Würzburg – Nürnberg – München |
ICE 42 | Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt (Main) Flughafen – Mannheim – Stuttgart – München |
IC 55 | Leipzig – Magdeburg – Hannover – Dortmund – Bochum – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln |
Einzelne, über die gewöhnlichen Laufwege der Linien hinausführende Züge sind ebenso wie Verstärkungszüge am Wochenende nicht aufgeführt.
Nahverkehr
Linie | Linienverlauf | Takt |
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S 1 | Solingen Hbf – Solingen Vogelpark – Hilden Süd – Hilden – Düsseldorf-Eller – Düsseldorf-Eller Mitte – Düsseldorf-Oberbilk – Düsseldorf Volksgarten – Düsseldorf Hbf – Düsseldorf Wehrhahn – Düsseldorf Zoo – Düsseldorf-Derendorf – Düsseldorf-Unterrath – Düsseldorf Flughafen – Angermund – Duisburg-Rahm – Duisburg-Großenbaum – Duisburg-Buchholz – Duisburg-Schlenk – Duisburg Hbf – Mülheim (Ruhr)-Styrum – Mülheim (Ruhr) Hbf – Essen-Frohnhausen – Essen West – Essen Hbf – Essen-Steele – Essen-Steele Ost – Essen-Eiberg – Wattenscheid-Höntrop – Bochum-Ehrenfeld – Bochum Hbf – Bochum-Langendreer West – Bochum-Langendreer – Dortmund-Kley – Dortmund-Oespel – Dortmund Universität – Dortmund-Dorstfeld Süd – Dortmund-Dorstfeld – Dortmund Hbf | 20 min |
Im Regelbetrieb verkehrt die Glückauf-Bahn auf Gleis 1, alle anderen Regional- und Fernverkehrszüge auf den Gleisen 3–4 Richtung Essen und auf den Gleisen 5–6 Richtung Dortmund/Witten. Die Züge der S-Bahn Rhein-Ruhr verkehren auf den Gleisen 7–8.
Gleis 2 verbindet den größtenteils stillgelegten Bochumer Güterbahnhof mit dem Abzweig Prinz von Preußen auf der Strecke vom Nordbahnhof zum Bahnhof Langendreer. Neben einer seit 2009 planmäßigen Fahrt der Glückauf-Bahn um 05:34 Uhr dient es einzelnen Zugdurchfahrten sowie als Ausweichgleis bei Betriebsstörungen.
DB-Stellwerk
Das Stellwerk am Bochumer Hauptbahnhof steht am S-Bahnsteig zwischen den Gleisen 7 und 8. Es steuerte den Bochumer Hauptbahnhof mit Dr S Technik, das Stellwerk am Bahnhof Wattenscheid in Dr S 3(2) Technik wurde bis zuletzt von hier aus ferngesteuert, für den Bahnhof Bochum-Ehrenfeld und die Strecke nach Bochum-Riemke, die von der Glückauf-Bahn bedient wird, wurde Sp Dr S 60 Technik verwendet. Das Stellwerk wurde 1957 in Betrieb genommen, am 12. September 2008 wurde es mit der Inbetriebnahme der 2. Baustufe des ESTW Bochum-Nord stillgelegt.
Stadtbahn Bochum
Am Buddenbergplatz, dem Südeingang des Hauptbahnhofes, befinden sich Betriebsleitstelle und technische Leitstelle der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA).
Die sechsgleisige Stadtbahn-Station Bochum Hauptbahnhof stellt den wichtigsten Kreuzungspunkt zwischen den sechs Bochumer Linien dar. Die erste (Ebene -1) ist eine Verteilerebene. Auf der zweiten (Ebene -2) liegen die Seitenbahnsteige für zwei meterspurige Gleise, auf der die Straßenbahnlinien 306, 308 und 318 verkehren, in der dritten Ebene (Ebene -3) liegen die Gleise für die Linien U35, 302 und 310.
Linie | Verlauf | Takt |
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U 35 | CampusLinie: Schloß Strünkede – Herne Bf – Herne Mitte – Archäologie-Museum/Kreuzkirche – Hölkeskampring – Berninghausstraße – Bochum-Rensingstraße – Riemke Markt – Zeche Constantin – Feldsieper Straße – Deutsches Bergbau-Museum – Bochum Rathaus (Nord) – Bochum Hbf – Oskar-Hoffmann-Straße – Waldring – Wasserstraße – Brenscheder Straße – Markstraße – Gesundheitscampus (im Bau) – Ruhr-Universität – Lennershof (BO) – Hustadt (TQ) |
10 min (Herne–Riemke) 5 min (Riemke–Hustadt) |
302 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen Hbf – Bochum Hbf – Laer Mitte | 10 min |
306 | Bochum Hbf – Hamme – Wanne-Eickel Hbf | 10 min |
308 | Bochum-Gerthe Schürbankstraße – Bochum Hbf – Weitmar – Linden – Hattingen Mitte S | 10 min |
310 | Bochum-Höntrop Kirche – Bochum Hbf – Witten Rathaus – Heven Dorf | 20 min |
318 | Bochum-Gerthe Schürbankstraße – Bochum Hbf – Weitmar – Linden – Dahlhausen Bf | 20 min |
Busverkehr
Auf dem nach Kurt Schumacher benannten Bahnhofsvorplatz befindet sich der Busbahnhof für den Stadtverkehr. Neben den Linien 336, 349, 353, 354, 356, 365, 388 und 394 halten hier auch die Schnellbusse der Linie CE31 und SB37 sowie alle NachtExpress-Linien. Die Linien 345 und 368 werden am Busbahnhof vorbeigeführt und haben die Haltestelle Bochum Hbf/Boulevard auf der Massenbergstraße als Verknüpfung zum Hauptbahnhof; die Busse der Linien 336, NE1 und NE6 halten sowohl auf dem Boulevard als auch am Busbahnhof. Der Buddenbergplatz am Südausgang des Bahnhofs wird für den Wochenmarkt genutzt. An der gleichnamigen Haltestelle halten in eine Fahrtrichtung eine Reihe von Bussen, die vom Hauptbahnhof gen Süden fahren. Dies sind die Linien 349, 353, 354, 356, 365 und 394.
Der Fernbusverkehr hält an den Sonderbushaltestellen auf der Wittener Straße.
Linie | Linienverlauf |
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CE31 | Bochum Hbf – Stiepel – Hattingen-Blankenstein – Welper – Hattingen Mitte |
SB37 | Bochum Hbf – Stiepel – Sprockhövel-Haßlinghausen – Schwelm Bf – Ennepetal Busbahnhof |
336 | Bochum Hbf – Rathaus – Grumme – Harpen – Dortmund-Lütgendortmund |
345 | Bochum-Langendreer – Werne – Laer – Altenbochum – Bochum Hbf – Rathaus – Eppendorf – Oberdahlhausen – Dahlhausen |
349 | Bochum Hbf – Wiemelhausen – Weitmar/Stiepel |
353 | Castrop-Rauxel – Merklinde/Langeloh – Gerthe – Hiltrop – Grumme – Rathaus – Bochum Hbf – Weitmar – Sundern |
354 | Bochum-Riemke, Zillertal – Hofstede – Rathaus – Bochum Hbf – Weitmar – Eppendorf-Munscheid |
356 | Bochum Hbf – Wiemelhausen – Steinkuhl – Querenburg/Stiepel |
365 | Bochum Hbf – Eppendorf – Höntrop – Wattenscheid |
368 | Herne-Wanne – Röhlinghausen – Bochum-Hordel – Hamme – Rathaus – Bochum Hbf – Altenbochum – Kornharpen – Ruhrpark |
388 | Bochum-Riemke – Hofstede – Bochum Hbf – Ehrenfeld – Weitmar |
394 | Bochum-Riemke – Hofstede – Rathaus – Bochum Hbf – Weitmar – Eppendorf |
Geschichte
Bergisch-Märkischer Bahnhof
Der alte Hauptbahnhof entstand aus dem Bahnhof Bochum der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft, die mit ihrer Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg zu Beginn der 1860er Jahre die erste Eisenbahnstrecke durch das Bochumer Stadtgebiet in Betrieb nahm.<ref>Edmund Heusinger von Waldegg (Hg.): Handbuch für specielle Eisenbahn-Technik. Band 1: Der Eisenbahnbau. Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig, 4. vermehrte und verbesserte Aufl. 1877, Teilband 2, Tab. XXXV oben (nach S. 706): Bahnhof Bochum (Lageplan und Gleisplan).</ref>
Am südwestlichen Rand des historischen Stadtkerns, nördlich des entstehenden Stadtteiles Ehrenfeld gelegen, befand er sich in günstiger Position zu den wichtigen Schwerindustriebetrieben wie den Stahlwerken des Bochumer Vereins oder verschiedenen Kohlenzechen. Der Zugang für Passagiere war durch die Randlage aber nicht ideal, außerdem waren die Platzverhältnisse im Gleisdreieck zwischen der Hauptstrecke und der abzweigenden, 1870 eröffneten Strecke nach Herne-Rottbruch sowie der Königsallee angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens unzureichend.
Nach der Verstaatlichung der großen Eisenbahngesellschaften durch den preußischen Staat wurde dem Bergisch-Märkischen Bahnhof der Name Bochum Süd zugeordnet, um ihn von dem östlich der Innenstadt gelegenen Bahnhof Bochum der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft zu unterscheiden. Letzterer bekam den Namen Bochum Nord und trägt ihn auch als reiner Güterbahnhof im frühen 21. Jahrhundert noch. Aus Bochum Süd wurde schließlich der alte Bochumer Hauptbahnhof.
Alter Hauptbahnhof
Der ursprüngliche Bochumer Hauptbahnhof befand sich einige hundert Meter weiter westlich des heutigen Hauptbahnhofs an der Königsallee. Im Zweiten Weltkrieg wurde sein Empfangsgebäude bei britischen Bombenangriffen nahezu vollständig zerstört, wie auch große Teile der Innenstadt Bochums. Der nötige Wiederaufbau wurde von der Stadtplanung dazu genutzt, den Grundriss der Innenstadt und die Führung einiger Hauptverkehrsstraßen zu verändern, um eine zuvor nicht erfolgte Anpassung an die stark gestiegene Einwohnerzahl der Stadt zu erreichen. Auch der in seiner alten Lage nicht mehr erweiterbare Hauptbahnhof sollte näher an die Innenstadt heran verschoben werden.
Katholikentagsbahnhof
Um den Bau des neuen Hauptbahnhofes möglichst ungestört durchführen zu können, wurde an Stelle des zerstörten Empfangsgebäudes rechtzeitig zum 73. Deutschen Katholikentag 1949 ein Katholikentagsbahnhof genanntes Provisorium errichtet. Er befindet sich westlich des heutigen Hauptbahnhofs an der Viktoriastraße. Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde nach der Eröffnung des jetzigen Hauptbahnhofes bis etwa 1994 von der Deutschen Bundesbahn als Schulungsstätte genutzt und seit 2010 als Club unter dem Namen Rotunde.
Neuer Hauptbahnhof
Schwerpunkt und Grundlage der Neuordnung und des Wiederaufbaus der Innenstadt war die Verlegung des Hauptbahnhofes um etwa 650 Meter in Richtung Osten vom Rande der City an einen günstigeren Standort nahe den wichtigen Einrichtungen der Stadt.
Auch andere Standorte kamen für den neuen Bahnhof in Betracht. Gesucht wurde ein Platz, der zentral lag und genügend Raum für die Haltestellen der Straßenbahnen und Busse bot. Man entschied sich nach sorgfältiger Abwägung aller Gesichtspunkte für den heutigen Standort.
Der Neubau des Bahnhofes war auch die Grundlage für die Veränderung des innerstädtischen Verkehrssystems. Das gesamte Straßennetz wurde auf den Bahnhof ausgerichtet. Der Massenverkehr kann nun schnell abfließen, da er an zwei Ausfallstraßen Richtung Süden liegt und durch den Innenring an alle anderen Ausfallstraßen angeschlossen ist.
Der neue Hauptbahnhof sollte Besuchern der Stadt bereits einen Eindruck vom Bochumer Geschäftsleben vermitteln. So wurden in seinem Umfeld, z. B. in der Huestraße, hochwertige Läden angesiedelt. Die Huestraße verbindet Bahnhof und Stadtzentrum mit allen wichtigen städtischen Einrichtungen. Berufsschulen, Industrie- und Handelskammer, die Verwaltung der Stadtwerke sowie die Hauptpost liegen in unmittelbarer Nähe. Als Verkehrsknotenpunkt verbindet er U-Bahn (die später hinzukam), Straßenbahn und Schienenfernverkehr. Vor dem Bahnhof fand der zentrale Busbahnhof seinen Platz.
Die Bauarbeiten
Nach einem Ratsbeschluss vom Juni 1953 nahm im Februar 1954 das Projekt „Verlegung des Bahnhofs Bochum Hbf“ seinen Anfang. Die Verlegung der Bahnanlagen und die Errichtung des Empfangsgebäudes sind als zwei getrennte Abschnitte zu sehen.
Sämtliche Gleise und Signale mussten verlegt und an das neu zu errichtende Stellwerk angeschlossen werden. Dieses war eines der modernsten Relaisstellwerke der damaligen Zeit. Während der gesamten Bauarbeiten konnte der Fahrbetrieb aufrechterhalten werden. Es wurden insgesamt 250 000 Kubikmeter Boden bewegt, um die Höherlegung des Bahndammes auf 2,1 km Länge, um mehr als 4 Meter, zu realisieren.
Am heutigen Standort der Bahnanlagen befand sich früher die Scharpenseel-Brauerei. Sie wurde im Krieg völlig zerstört. Weiter lagen dort auf einem Hügel Schrebergärten und ein Friedhof, auf dem sich christliche und jüdische Gräber befanden. Die ca. 800 Gräber wurden verlegt, der Hügel abgetragen.
Zunächst wurden die großen Bauwerke errichtet. Hierzu gehören zwei Straßenunterführungen mit zehn Gleis- und zwei Bahnsteigbrücken, Personen-, Gepäck- und Posttunnel und die Stützmauer zwischen den Bahnsteigen und dem Gebäude.
Durch Probebohrungen ging man Gerüchten nach, dass sich unter dem Bauplatz Luftschutzbunker befinden sollten. In einem Eimer stehend ließen sich Arbeiter durch einen nur einen Meter Durchmesser aufweisenden Schacht in das Stollensystem hinab. Sie entdeckten verzweigte Gänge von etwa 150 m Länge, die teils erst im Rohbau standen, teils bereits ausgemauert waren. Es fanden sich dort Bänke und Stühle, aber auch Schuhe und Kleider, die die Benutzer nach der letzten Entwarnung vergessen hatten. Diese Gegenstände wurden, so berichtet der Chronist, dem Fundbüro übergeben. Die Bunker verfüllte man mit Beton.
Das Empfangsgebäude
Der erste Spatenstich erfolgte im Februar 1954. Am 12. Oktober 1955 fand die feierliche Grundsteinlegung für das Empfangsgebäude statt. In einer Kupferhülle wurden im westlichen Keller Bilder der alten Bochumer Bahnhöfe, ein Modell des neuen Bahnhofes sowie Fahrkarten von Bochum nach Hamburg, München (Rückfahr-karten!) und Bonn eingemauert. Auch drei Bochumer Zeitungen vom 12. Oktober 1955 fanden dort ihren Platz.
Der Platz für das Empfangsgebäude war durch die zulaufenden Straßen und den Bahnkörper begrenzt. Der Architekt H. Ruhl, damals erst 22 Jahre alt, hatte die Aufgabe, das sehr schmale und lange Baugrundstück optimal zu nutzen. Er entschied, das Gebäude sich durch die Länge und nicht durch Höhe gegen die schon neu errichteten Häuser der Nachbarschaft behaupten zu lassen. Der Forderung der Stadtplaner nach wechselnden Gebäudehöhen wird zum Beispiel im Vergleich mit der Bauweise der Berufsschulen Rechnung getragen.
Die verwendete Stahlbetonskelettbauweise wäre für die Geschossanzahl nicht nötig gewesen, bot aber die Möglichkeit, den Erdgeschossbereich großflächig zu verglasen.
Eine erste Planung sah den Bau eines Glasdaches über der Halle und eines Hubschrauberlandeplatzes auf dem Gebäude vor. Das war den Stadtplanern und der Eisenbahndirektion wohl doch zu futuristisch, und sie entschieden sich für die heutige Form. Das langgestreckte Gebäude kann als architektonischer Ausdruck eines sich in rasanter Fahrt befindenden Zuges gesehen werden.
Linker Gebäudeteil
34 000 m³ umbauter Raum waren weit mehr, als die Eisenbahnverwaltung an Platz benötigte. Zusätzlich wurden im linken Teil ein Hotel, ein Café und ein Kino geplant. Dies waren für die damalige Zeit neue Wege der Nutzung eines Bahnhofes. Die gläserne Kanzel des Bahnhofscafes wird von fragilen Stützen getragen und ragt aus dem Hauptbaukörper heraus.
Die Vorhalle
Der recht einförmige und massive, aber lichte Haupttrakt wird durch den kühnen Schwung des schmetterlingsförmigen Vordaches ergänzt, der sich in den Bahnsteigüberdachungen wiederfindet. Vorbild hierfür soll der Bahnhof Roma Termini gewesen sein. Das Dach hat eine Breite von 46,50 Meter und ist 24 Meter tief. Trotz seines Gewichtes von 600 Tonnen stellt es mit seiner scheinbaren Leichtigkeit und seinem Schwung einen gelungenen Kontrast zum Hauptgebäude dar.
Durch die großzügige Verwendung von Glasflächen in der Halle und das Hervorspringen der Vorhalle aus dem Hauptgebäude wurde bereits eine optische Verbindung und eine Zuwendung zur Stadt hergestellt. Diese Gedanken wurden durch die nachträglichen Einbauten und den Vorbau leider verwischt.
Rechter Gebäudeteil
Im rechten Teil des Gebäudes fanden die Gepäck- und Expressgutannahme ihren Platz. In den darüberliegenden Geschossen wurden Büros der Bahn untergebracht. Der gesamte Haupttrakt besteht aus vier Geschossen, hat eine Länge von 146 Meter, eine Tiefe von 14,4 Meter und einen umbauten Raum von 34000 m³.
Das Gebäude wurde von 1954 bis 1957 unter der Leitung von Wilhelm Bangen errichtet. Am 30. Mai 1957 nahm man den provisorischen Betrieb auf. Um 4.25 Uhr fuhr der erste Zug. Drei Tage später, am 2. Juni 1957, feierte Bochum die Elektrifizierung der Strecke mit Verkehrsminister Seebohm.
Umbau
Nach der Eröffnung 1957 folgte Ende der 1970er Jahre der erste große Umbau des Bahnhofs. Dieser bestand aus drei Elementen:
- Bau der S-Bahnlinie 1. Hierzu wurde der südlichste Bahnsteig Nummer Vier, für den beim Neubau bereits Platz reserviert worden war, mit den Gleisen 7 und 8 errichtet. Gleis 7 war zuvor von Güterzügen benutzt worden und hatte keine Bahnsteigkante besessen.
- Bau der Verbindungskurve zur Strecke nach Herne. Bis 1979 verkehrten die Züge aus Langendreer nach Herne über den Bahnhof Bochum Nord. Mit der Errichtung der Riemker Kurve wurden diese Züge ab 1979 in den Hauptbahnhof eingeführt, der Abschnitt nach Langendreer wurde ab 1983 von der S-Bahn übernommen. Am nördlichsten Bahnsteig Eins wurde das kurze Stumpfgleis 1 angelegt, damit die hier endenden Züge nicht das weiterhin von Güterzügen benutzte Gleis 2 belegen müssen.
- Bau der unterirdischen Stadtbahnanlagen. Hierfür wurde in offener Bauweise auf drei Ebenen unter dem Empfangsgebäude und dem Kurt-Schumacher-Platz ein aus zwei Geschossen bestehender Turmbahnhof mit darüber liegender Verteilerebene errichtet. Bei der Wiederherstellung des Platzes wurden der Zentrale Omnibusbahnhof neu gestaltet und das Erscheinungsbild des Foyers durch einen vorgesetzten Treppenabgang zur Verteilerebene verändert. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden auch der Hintereingang und der Buddenbergplatz vollständig umgebaut.
In den Jahren 2004 bis 2006 wurde das Empfangsgebäude einschließlich der Zugangsanlagen und Bahnsteige während des laufenden Betriebes umfassend renoviert und im Inneren neu gestaltet. Offizielle Eröffnung des renovierten Hauptbahnhofs war am 29. Mai 2006. Auch der Bahnhofsvorplatz wird erneut modernisiert. Im April 2007 wurde mit einem Ersatz der aus dem Jahr 1957 stammenden Eisenbahn-Signalanlagen begonnen, seit 2008 sind diese in Betrieb.
Weblinks
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
- Rundgang Bochum - Hauptbahnhof
- Historische Bilder des alten Bahnhofes
- Bilder aus dem Stellwerk
- Beschreibung der Betriebsstelle EBO
- Beschreibung der Zugangsstelle Bochum Hbf
- Hauptbahnhof Bochum, perspektivische Schemazeichnung (Link geprüft am 20. Juni 2014)
Fußnoten
<references />
Aktuelle Bahnhöfe: Dahlhausen | Ehrenfeld | Hamme | Hauptbahnhof | Langendreer | Langendreer West | Riemke | Wattenscheid | Wattenscheid-Höntrop | West
Ehemalige Bahnhöfe: Dannenbaum | Laer | Langendreer Ost | Nord | Präsident | Riemke Nord | Siebenplaneten | Wasserstraße | Weitmar | Wiemelhausen | Weitmar | Süd | Vollmond
Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | per Rad
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Henrichshütte 9px |
Bahntrasse Hattingen–Schee–Silshede mit dem Bahnhof Sprockhövel |
Bahnhof Ennepetal |
Kruiner Tunnel |
Kleinbahntrasse Haspe-Voerde-Breckerfeld |
Harkort'sche Kohlenbahn |
Viadukt der Rheinischen Eisenbahngesellschaft |
Goldberg-Tunnel |
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Depot Immermannstraße |
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Weichenbauhalle Maschinenfabrik Deutschland |
Dortmund Betriebsbahnhof |
Wasserturm Dortmund Südbahnhof |
Zeche Zollern II/IV 9px 9px |
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Heimat- und Naturkunde-Museum Wanne-Eickel |
Bahnbetriebswerk Gelsenkirchen-Bismarck |
Bahnhof Dorsten |
RBH Logistics |
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Straßenbahndepot Speldorf |
Brückenlandschaft Ruhraue |
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Grüner Pfad |
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