Russische Streitkräfte


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Streitkräfte Russlands
Вооружённые Си́лы Росси́йской Федера́ции/Wooruschonnyje Sily Rossijskoj Federazii
Flagge, Vorderseite
Flagge, Vorderseite
Flagge, Hinterseite
Flagge, Rückseite
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident (derzeit Wladimir Wladimirowitsch Putin)
Verteidigungsminister: Sergei Kuschugetowitsch Schoigu
Militärischer Befehlshaber: Waleri Wassiljewitsch Gerassimow<ref name="handelsblatt_20121109">Putin feuert nach Verteidigungsminister auch Generalstabschef (9. November 2012). Abgerufen am 9. November 2012.</ref>
Militärische Führung: Generalstab
Sitz des Hauptquartiers: Moskau
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 766.055<ref name="Asian Balance 2006">The Asian Conventional Military Balance in 2006. (PDF; 762 kB), Center for Strategic and International Studies, S. 32. (englisch)</ref> (2014)
Reservisten: 2.485.000
Wehrpflicht: ja
Wehrtaugliche Bevölkerung: insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15–49): 21.500.000 Männer und 28.800.000 Frauen
Wehrtauglichkeitsalter: vollendetes 18. Lebensjahr
Haushalt
Militärbudget: 60,4 Milliarden US-Dollar (2014)<ref>http://www.globalfirepower.com/country-military-strength-detail.asp?country_id=Russia</ref>
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 2,9 % (2009)<ref name="regensburger-politikwissenschaftler.de">http://regensburger-politikwissenschaftler.de/frp_working_paper_04_2010.pdf</ref>
Geschichte
Gründung: 1991

Die russischen Streitkräfte sind die bewaffneten Streitkräfte der Russischen Föderation, die aus den Teilstreitkräften Heer, Luftstreitkräfte und Marine sowie den eigenständigen Streitkräften Luftlandetruppen, Strategische Raketentruppen und Weltraumtruppen besteht.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 unterzeichnete am 7. Mai 1992 der Präsident Russlands, Boris Jelzin ein Dekret, das das russische Verteidigungsministerium begründete und alle ehemaligen Sowjetischen Streitkräfte auf dem Territorium der RSFSR unter Kontrolle der Russischen Föderation stellte.

Russland ergänzt seine Armee unter anderem durch ein Wehrpflichtsystem, unterhält Militärbasen im Ausland und das derzeit weltweit größte Kernwaffenarsenal.

Auftrag

In den ersten 22 Monaten der Existenz des russischen Staates hat es keine nationale Militärdoktrin gegeben. Stattdessen wurde nahezu dieselbe Doktrin wie zur Zeit des Kalten Krieges aufrechterhalten. Nach dem russischen Verfassungskonflikt von 1993 wurde am 2. November 1993 eine neue Doktrin eingesetzt. Diese bekannte, dass die Gefahr eines weltweiten Konfliktes nicht aufgehoben sei, aber innere und lokale Konflikte die größte Gefahr für die Aufrechterhaltung des Friedens darstelle. Die Doktrin stand dabei noch in der Tradition des Kalten Krieges.<ref>Kris D. Beasley, Lt Col, USAF: RUSSIAN MILITARY REFORM FROM PERESTROIKA TO PUTIN. IMPLICATIONS FOR U.S. POLICY, Alabama 2004, S. 23.</ref> So enthielt die Doktrin eine Anzahl von Gründen, die dem russischen Staat die eigene Legitimität gab, in benachbarte Länder und Republiken militärisch zu intervenieren. Das Fehlen einer klaren Vision und Linie führte in den Folgejahren zu verschiedenen Fehlannahmen. So gingen die Ersteller dieser Doktrin von den Verhältnissen vor 1987 aus, in denen die Streitkräfte der UdSSR nahezu unbegrenzt über Ressourcen verfügen konnten.

Während Wladimir Putins erster Amtszeit als Präsident Russlands ab den 31. Dezember 1999 wurden ein neues Sicherheitskonzept und eine neue Militärdoktrin aufgesetzt. Hintergrund war die Absicht Putins, die Fähigkeiten der Landesverteidigung angesichts des immer größer gewordenen Abstands zur Waffentechnik und -technologie der US-Streitkräfte wiederherzustellen und das Militär zu modernisieren. Damit wollte er auch die frühere militärische Reputation wiederherstellen, die in den 1990er-Jahren verloren gegangen war.<ref name="Miller44" />

Geschichte

Gründung

Infolge der Unabhängigkeiterklärungen verschiedener Sowjetrepubliken im Laufe des Jahres 1991 wurde vom 21. bis zum 25. Dezember 1991 die UdSSR offiziell aufgelöst. Die gesamte Struktur der sowjetischen Streitkräfte bis hin zur Zusammensetzung der einzelnen Truppen wurde zunächst nicht nach den neuen nationalen Kriterien getrennt. So unterstanden die Streitkräfte anfangs der Kontrolle durch die Militärbefehlshaber der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Damit übernahm sie vorerst auch das sowjetische Rüstungspotential.

Datei:Soviet Znamya Pobedy.svg
Siegesflagge – Offizielle Flagge der Russischen Armee

Im Mai 1992 schuf Russland jedoch seine eigene Militärstruktur. Dies geschah als Antwort auf die Bildung eigener Armeen in verschiedenen GUS-Staaten, im Besonderen der Ukraine. Das militärische Kommando der GUS blieb noch für ein weiteres Jahr aktiv, obwohl seine Macht schon stark eingeschränkt war. Im Juni 1993 wurde es abgeschafft, und die meisten seiner Funktionen wurden auf das russische Militärkommando übertragen.

Die russischen Streitkräfte sind damit direkter Nachfolger der Streitkräfte der Sowjetunion.<ref>Brian D. Taylor: Politics and the Russian army. S. 259.</ref> Sie übernahmen das Meiste an Personal, Ausrüstung, Institutionen und Tradition der Sowjetarmee und Seekriegsflotte. Es wurde unter Präsident Wladimir Putin eine abgeänderte Version der Flagge der Sowjetunion – ohne Hammer und Sichel – als Armeeflagge eingeführt. Bemerkenswert ist allerdings, dass gleichzeitig alte kaiserlich-russische Orden (zum Beispiel der Alexander-Newski-Orden und Andreasorden), Paradeuniformen und Militärlehranstalten wiederbelebt wurden. So stellen die heutigen russischen Streitkräfte eine Hybride aus zaristischen wie sowjetischen Traditionsbeständen dar.

Einsätze

Russische Verfassungskrise

Datei:IFORRussland.jpg
Russische Soldaten auf Schützenpanzerwagen BTR-80 im Rahmen des IFOR-Einsatzes, November 1996

Während der Jelzin-Ära von 1992 bis 1999 erlebten die russischen Streitkräfte ihre bislang schwierigste Phase. Im Oktober 1993 wurden im Zuge der russischen Verfassungskrise Teile der russischen Streitkräfte in den Konflikt zwischen Präsident Jelzin und dem Obersten Sowjet hineingezogen. Russland befand sich am Rande eines Bürgerkrieges. Die höheren Kommandoebenen der Sicherheitsdienste und des Militärs unterstützten Jelzin. Soldaten beendeten die Krise gewaltsam, indem sie das Parlamentsgebäude belagerten und beschossen. Um den Preis von fast 200 Toten und mehreren hundert Verletzten brach der bewaffnete Widerstand gegen Jelzin zusammen. Es handelte sich um die schwersten Unruhen in Moskau seit dem Revolutionsjahr 1917.

Aufgrund „bilateraler Vereinbarungen“ verblieben seit 1992 russische Truppenteile in Transnistrien und in Südossetien. In beiden Fällen stützt es die dortigen „stabilisierten De-facto-Regime“.

GUS-Friedensmissionen

Russland beteiligt sich an den GUS-Friedensmissionen in Tadschikistan (1993 zusammen mit kasachischen Einheiten), Südossetien und Abchasien (als einzige Beteiligte seit 1994).

Erster Tschetschenienkrieg

Die russischen Streitkräfte wurden im Ersten Tschetschenienkrieg (1994–1996) in den größten inneren Konflikt seit dem Russischen Bürgerkrieg (1918–1920) gezogen. Die Streitkräfte waren für diesen Krieg nicht vorbereitet, aufgrund der schwierigen Transformationsphase zwischen dem Ende des Kalten Krieges und der Errichtung der nationalen Streitkräfte.

Die Situation der Streitkräfte um 1994 stellte sich so dar, dass 37 Divisionen aus Mitteleuropa und dem Baltikum abgezogen wurden und 57 Divisionen an Weißrussland und die Ukraine abgegeben wurden. Weiterhin garantierten neue Bestimmungen tausenden Studenten die Befreiung vom Wehrdienst. Eine Anzahl von Divisionen wurden zu dem Zeitpunkt in unabhängige Brigaden umorganisiert oder aufgelöst. Gemäß dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa von 1990 wurden zudem tausende Panzer, Schützenpanzer und Artilleriewaffen abgerüstet. So waren die Einheiten der Streitkräfte weit von ihrer Sollstärke entfernt. Die Lebensbedingungen waren ebenfalls sehr schwierig und die Moral sehr niedrig.

Nach eineinhalb Jahren Krieg verhandelten die russische Zentralregierung und die tschetschenischen Rebellen einen Waffenstillstand, der den Rückzug der russischen Streitkräfte vom Territorium der Tschetschenischen Republik vorsah. Verbunden mit diesem Debakel verloren die Streitkräfte erheblich an Reputation und Rückhalt in der eigenen Bevölkerung. Die Probleme lagen vor allem in der unzureichenden Personalausstattung und dem schlechten Ausbildungsstand der Wehrpflichtigen.<ref>Kris D. Beasley, Lt Col, USAF: RUSSIAN MILITARY REFORM FROM PERESTROIKA TO PUTIN. IMPLICATIONS FOR U.S. POLICY, Alabama 2004, S. 26.</ref> Der Krieg wirkte negativ auf die Reformbemühungen der Streitkräfte. Erstens wurden alle Anstrengungen auf den Konflikt gelenkt, zweitens zog der Krieg in Tschetschenien zusätzliche finanzielle Aufwendungen auf eine bereits unterfinanzierte Armee nach sich, womit teure Reformvorhaben nicht möglich waren. Zudem wurde die Moral der Streitkräfteangehörigen durch den Ausgang des Konfliktes weiter untergraben.

Zweiter Tschetschenienkrieg

Nach den Vorfällen in Dagestan und den Sprengstoffanschlägen auf Wohnhäuser in Russland, bei denen 228 Zivilisten starben, erhöhte sich die Bereitschaft in der russischen Bevölkerung für einen neuen Waffengang in der abtrünnigen Republik. Nach Artillerie- und Luftschlägen auf tschetschenische Stellungen, marschierte eine etwa 100.000 Mann starke russische Streitkraft im Oktober 1999 nach Tschetschenien ein. Der zweite Krieg unterschied sich erheblich vom Ersten Tschetschenienkrieg. Dieses Mal verwendeten die russischen Streitkräfte eine andere Taktik. Anstatt schlecht ausgebildete, leicht motorisierte Einheiten in den Häuserkampf zu schicken, wendeten die russischen Streitkräfte starke Artillerie- und Luftschläge an, bevor die Infanterie die zerstörten Dörfer und Städte einnahmen.<ref>Christoph Zürcher:The post-Soviet wars: rebellion, ethnic conflict, and nationhood in the Caucasus. S. 93.</ref> Bis März 2000 wurden alle größeren Besiedlungen eingenommen, einschließlich Grosny. Die Rebellen wurden in den gebirgigen Süden zurückgetrieben, aber blieben dennoch für die Guerillakriegsführung fähig, so dass sich jahrelange Attacken auf die russischen Streitkräfte anschlossen. Im Frühjahr 2001 kamen groß angelegte russische Militäroperationen zu einem Ende. Der Krieg trat damit in eine neue Phase ein, in denen die russischen Streitkräfte sich auf das Bekämpfen von Guerillaaktivitäten konzentrierten.

Der Zweite Tschetschenienkrieg ab 1999 erhöhte die Moral innerhalb der Armee. Durch den erfolgreichen Feldzug sicherte sich Präsident Wladimir Putin die russischen Streitkräfte als verlässliches Machtinstrument und in der sich anschließenden Präsidentenwahl seine eigene Machtposition. Die Streitkräfte beklagten in der Zeit vom September 1999 bis Dezember 2002, als die groß angelegten Operationen endeten, nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums 4572 gefallene und 15.549 verletzte Soldaten.<ref>Christoph Zürcher:The post-Soviet wars: rebellion, ethnic conflict, and nationhood in the Caucasus. S. 100.</ref>

Kaukasuskrieg 2008

Im August 2008 wehrten Einheiten der russischen Streitkräfte im Kaukasuskrieg 2008 zusammen mit südossetischen Milizen innerhalb weniger Tage die georgische Invasion ab, die mit einem Überfall auf russische Friedenstruppen begonnen hatte. Dies war der erste Kampfeinsatz russischer Truppen außerhalb der russischen Landesgrenzen seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Der Kaukasuskrieg endete mit der de-facto-Unabhängigkeit Südossetiens von Georgien.

Krim 2014

Datei:Медаль «За возвращение Крыма» реверс.jpg
Erinnerungsmedaille des russischen Verteidigungsministeriums „Für die Rückkehr der Krim“, Zeitraum 20. Februar bis 18. März 2014

Eine Auszeichnung des russischen Verteidigungsministeriums nannte als Operationsbeginn den 20. Februar 2014. Sie wurde ab 25. März 2014 nicht nur an beteiligte Einheiten, sondern auch an das tschetschenische Oberhaupt Kadyrow sowie dem Gouverneur von Krasnodar, Tkatschow, und dem Chef der Nachtwölfe dafür verliehen, dass sie die Krim „bei ihrer Selbstbestimmung unterstützt“ hatten.<ref>Tschetschenien-Chef Kadyrow bekommt Medaille „Für die Befreiung der Krim“/Sputnik Deutschland – Nachrichten, Meinung, Radio. In: de.sputniknews.com. 8. Juni 2014, abgerufen am 24. April 2015.</ref>

Am gleichen 27. Februar 2014, als „Selbstverteidiger der russischsprachigen Bevölkerung der Krim“ das Parlament besetzten, wurden zusätzliche russische Soldaten auf die Krim geflogen. Am 28. Februar bat das ukrainische Parlament angesichts unmarkierter Soldaten auf der Krim den UN-Sicherheitsrat um Hilfe, um die „Aggression der Russischen Föderation“ zu stoppen.<ref>Russland am New Yorker Pranger. FAZ vom 2. März 2014.</ref>

Dementis und Bestätigung des offiziellen Russland

Noch am 4. März behauptete Präsident Putin in einem TV-Interview, nicht russische Truppen, sondern „örtliche Selbstverteidigungskräfte“ hätten die Kontrolle auf der Krim übernommen. Ein Einsatz russischer Truppen in der Ukraine sei bisher nicht notwendig.<ref>Putin will „vorerst“ keine Truppen in die Ukraine verlegen. FAZ vom 4. März 2014.</ref> Verteidigungsminister Sergei Schoigu sprach auch noch am 5. März von einer Provokation, als ihm Bilder russischen Kriegsgerätes der „unbekannten“ Soldaten vorgehaltenen wurden. Auf ein Video angesprochen, auf dem sich Uniformierte als Russen bezeichnen, äußerte er „Das ist reiner Quatsch“,<ref>Verteidigungsminister Schoigu: Bilder von russischem Kriegsgerät auf Krim sind Provokation, RIA 5. März 2014.</ref> und auf die Frage, woher die Panzerwagen „Tiger“ und „Luchs“ kämen, entgegnete er: „Ich habe keine Ahnung“.<ref>RT 5. März 2014 Sergei Schoigu hat „keine Ahnung“, woher die neuen gepanzerten Fahrzeuge „Tiger“ und „Luchs“ auf der Krim kommen.</ref><ref>Krim „Tiger“ an der Siegesparade in Moskau (Foto, Video). novayagazeta.ru, 7. März 2014 mit einem der Bilder von russischen Fahrzeugen, von denen Schoigu „keine Ahnung“ hatte.</ref>

Am 16. April 2014 räumte Russlands Präsident Putin in einer Fernsehfragestunde ein, dass es sich bei den freundlichen „grünen Männchen“ um russische Truppen gehandelt hatte.<ref>Kathy Lally: Putin's remarks raise fears of future moves against Ukraine. In: Washington Post. 17. April 2014.</ref>

Ukraine

Neben russischen Truppenkonzentrationen und Manövern nahe der Grenze zur Ukraine als Drohkulisse waren im August Angehörige regulärer russischer Truppen als „Freiwillige auf Urlaub“ in der Ukraine getötet worden.<ref>Putins Soldaten wissen nicht, dass sie in den Krieg ziehen. Die Welt, 26. August 2014.</ref><ref>Ukraine: Separatisten bestätigen Einsatz russischer Soldaten. SPON vom 28. August 2014, gesichtet am 2. Dezember 2014.</ref> Den Komitees der Soldatenmütter Russlands wurden Indizien bekannt, dass Einsätze möglicherweise gegen den Willen von Soldaten durchgesetzt wurden und nicht auf freiwilliger Basis stattfanden.<ref>Sterben in der Ukraine russische Soldaten? Russia Beyond the Headlines, 1. September 2014, gesichtet am 2. Dezember 2014.</ref><ref>Andere Arbeit gibt es Keine. Nowaja Gazeta, 1. September 2014, Englische Übersetzung auf Kyiv Post: http://www.kyivpost.com/content/russia-and-former-soviet-union/russian-soldier-dies-in-ukraine-because-there-was-no-other-job-363238.html</ref> Auch zwei Soldaten, welche im Mai 2015 in der Ukraine gefangengenommen worden waren, hatten angegeben, auf Befehl ihrer Einheit dort gewesen zu sein.<ref>OSZE bestätigt: Gefangene Soldaten in Ukraine sind Russen. Der Spiegel, 21. Mai 2015, abgerufen am 23. Mai 2015.</ref>

Waffensysteme der Russischen Streitkräfte in der Ukraine

Schon seit August 2014 waren T-72-Panzer einer von den russischen Streitkräften benutzten Version in der Ukraine gesehen worden.<ref>Ukraine crisis: T-72 tank shoots hole in Russian denial. BBC, 28. August 2014.</ref> Ebenso früh war von ausschließlich russischen Raketenwerfer-Systemen „Tornado“ die Rede, dieses System wird sogar im Memorandum zu den aus den Kampfgebieten zurückzuziehenden schweren Waffen gemäß dem Protokoll von Minsk im September 2014 erwähnt.<ref>OSCE releases original of Minsk ceasefire memorandum. Interfax Ukraine, 22. September 2014; das Original unter http://www.osce.org/ru/home/123807</ref> Zwei Beobachtungs-Drohnen der OSZE wurden von (pro-) russischen Truppen mittels konzentrierter Mikrowellen – also mit den neuesten High-Tech-Waffen einer modernen Armee – zum Absturz gebracht.<ref>UPDATE: Russia's hybrid war in Ukraine ‘is working’. Jane's 26. Februar 2015.</ref><ref>12.000 russische Soldaten nach US-Schätzung in der Ostukraine. Die Zeit, 3. März 2015.</ref> Im Mai 2015 wurde eine russische IAI-Searcher-Feuerleit-Drohne über der Ukraine abgeschossen.<ref>Ukrainische Kämpfer wollen russische Hightech-Drohne vom Himmel geholt haben. Watson, 22. Mai 2015.</ref> Kurz darauf veröffentlichte Bellingcat eine (weitere) Lokalisierung eines Panzir-S1-Systems in Luhansk.<ref>Russia’s Pantsir-S1s Geolocated in Ukraine. Bellingcat, 28. Mai 2015.</ref>

UN-Friedensmissionen

Beteiligung Russlands 2008
Mission S MB P
MINURSO (Westsahara) - 18 -
MINUSTAH (Haiti) - - 7
MONUC (Dem. Rep. Kongo) - 29 4
UNIOSIL (Sierra Leone) - 1 -
UNMEE (Äthiopien, Eritrea) - 3 -
UNMIK (Kosovo) - 1 39
UNMIL (Liberia) - 3 8
UNMIN (Nepal) - 8 -
UNMIS (Sudan) 122 13 11
UNMIT (Osttimor) - - 5
UNOCI (Elfenbeinküste) - 11 -
UNOMIG (Georgien) - 4 2
UNTSO (Israel, Palästina) - 4 -
P=Polizisten MB=Militärbeobachter
S=Soldaten

Russland beteiligte sich mehrfach in kleinerem Rahmen an UN-Friedensmissionen. So an der von der NATO geführten und durch UN-Mandat legitimierten Implementation Force (IFOR) und Stabilization Force (SFOR) in Bosnien-Herzegowina und an der Kosovo Force (KFOR) im Kosovo (ehemals Serbien). Einen weiteren Einsatz bildete die im Dezember 2005 beendete United Nations Mission in Sierra Leone (UNAMSIL), an der sich Russland mit 113 Soldaten beteiligte. Darüber hinaus beteiligt sich Russland an den GUS-Friedensmissionen in Tadschikistan (1993 zusammen mit kasachischen Einheiten) und in Abchasien (seit 1994).

Syrien

Am 30. September 2015 gab der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums bekannt, dass Russland der Bitte des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad um Militärhilfe im Bürgerkrieg in Syrien entsprochen habe. Russische Kampfflugzeuge bombardierten aber nicht vor allem Stellungen des IS wie von Russland zunächst behauptet<ref>Verteidigungsamt: Russische Flugzeuge führen Schläge gegen IS-Stellungen in Syrien. In: de.sputniknews.com. 30. September 2015, abgerufen am 30. September 2015.</ref>, sondern nach einer Auswertung von Reuters zu 80 Prozent Ziele in Nicht-IS-Gebiet.<ref>Four-fifths of Russia's Syria strikes don't target Islamic State: Reuters analysisReuters, 21. Oktober 2015</ref> Vorausgegangen war eine Verlegung von Flugzeugen, Personal und anderer Militärtechnik aus Russland auf die Luftwaffenbasis Ḫumaymīm bei Latakia und die russische Marinebasis Tartus in Syrien.<ref>Russland und der Krieg in Syrien: Bodentruppen nicht ausgeschlossen. In: taz.de. 19. September 2015, abgerufen am 30. September 2015.</ref> Am 30. September 2015 hatte der Föderationsrat, das russische Oberhaus, Präsident Putin ermächtigt, russische Truppen in Syrien einzusetzen.<ref>Krieg in Syrien: Putin erhält Erlaubnis für Militäreinsatz gegen IS. In: faz.net. 30. September 2015, abgerufen am 30. September 2015.</ref> Das Ziel des Militäreinsatzes ist die Unterstützung der syrischen Regierungstruppen, ein Einsatz von Bodentruppen wurde ausgeschlossen.<ref>"Der IS hat in den bombardierten Gebieten keine Präsenz". In: http://www.welt.de/. 1. Oktober 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015.</ref> Die USA wurden vorab über den Angriffsbeginn informiert.<ref>USA vorab informiert: Russland fliegt erste Luftangriffe in Syrien. In: n-tv.de. 30. September 2015, abgerufen am 30. September 2015.</ref>

Reformen

Datei:Russian Naval Infantryman.jpg
Ein russischer Marineinfanteriesoldat während eines Manövers in Polen im Juni 2003

Nach Ende des Kalten Krieges hatten viele Staaten die Notwendigkeit ihr Militär zu reformieren. Durch den Zusammenbruch des Warschauer Paktes und der Sowjetunion, hatte sich die internationale Sicherheitsagenda erheblich gewandelt. Gleichzeitig gab es erhebliche Neuerungen im technologischen Bereich, welche die Kriegsführung veränderten.<ref>Carolina Vendil Pallin: Russian military reform: a failed exercise in defence decision making. S. 49.</ref> Ein weiterer Anstoß für die Reformierung des Militärs in Russland boten die dramatischen gesellschaftlichen Änderungen, die sich Anfang der 1990er-Jahre in Russland vollzogen.

1995 wurde unter Jelzin eine Militärreform beschlossen, die in ihrem Kern den Übergang von der Wehrpflichtarmee mit über einer Million Soldaten zu einer Berufsarmee vorsah. In der Realität wurde aber die Verwirklichung dieser Kernaufgaben der Militärreform immer wieder aufgeschoben und bereits umgesetzte Reformschritte wieder aufgehoben. So legte Präsident Jelzin im Mai 1996 in einem Erlass fest, dass bis 2000 eine Berufsarmee zu schaffen sei. Bereits 1998 wurde dieser Termin auf 2005 verschoben. Ende 2001 verkündete Präsident Putin als neuen Termin das Jahr 2010. Auch die Zielzahlen zur Reduzierung der Personalstärke unterlagen permanenten Veränderungen. Nach ursprünglichen Plänen sollte die Sollstärke der russischen Streitkräfte, einschließlich der Zivilangestellten bis 2005 um 600.000 Stellen auf 835.000 Mann reduziert werden. Im Juni 2002 veränderte der Sicherheitsrat der Russischen Föderation den Zeitpunkt der Reduzierung auf 2010 und die Zielgröße, die nun eine Sollstärke zwischen 850.000 und 1 Million für 2010 vorsieht. Die terminlichen und zahlenmäßigen Änderungen sind neben einer Reformunwilligkeit von Teilen der Armeeführung auch den gesellschaftlichen Belastungen geschuldet, die mit einer groß angelegten Reduzierung der Streitkräfte zusammen mit der Schaffung einer Berufsarmee entstanden wären.<ref>http://www.bits.de/public/articles/friedensforum/ff0303.htm</ref>

Die bereits in den 1990er-Jahren unternommenen Strukturreformversuche hatten bis Mitte der 2000er-Jahre zu keinen substantiellen Veränderungen geführt, womit die grundlegende Erneuerung des gesamten russischen Militärwesens – von den Streitkräften und ihren Ausrüstungen bis zu den Führungsstrukturen – eine ungelöste Aufgabe geblieben war. Dies zeigte sich insbesondere bei dem tragischen Unglück der K-141 Kursk. Die Umstände und Ursachen des Unglücks sorgten in der Regierung für ein Umdenken in der Form, dass die Probleme der Armee nicht durch Erhöhung des Verteidigungsbudgets zu lösen waren.<ref name="Miller44">Steven E. Miller, Dmitriĭ Trenin: The Russian military. S. 44.</ref> Zudem führten der Umgang und die Informationspolitik der Armeebehörden mit der Katastrophe des gesunkenen U-Bootes K-141 Kursk zu Kritik aus der russischen Bevölkerung. Am Ende der ersten Amtszeit Putins waren die Fortschritte daher eher gering. Die Situation der Streitkräfte hatte sich weiter verschlechtert und die Sicherheitsproblematik blieb ungelöst.

Daher wurde 2008 eine umfassende Militärreform begonnen, die zur Reduzierung der Armee auf eine Million Soldaten führen soll. Weiterhin ist eine Reduzierung der Anzahl der Generäle (2008: 1100) geplant. Statt der Regimenter und Divisionen soll eine Brigadenstruktur eingeführt und mobile Truppenteile mit ständiger Gefechtsbereitschaft aufgestellt werden. Der Dienstgrad des Fähnrich ist in der Reform nicht mehr vorgesehen. Die Planvorstellungen sind allerdings keine Neukonzeptionen, sondern lehnen sich stark an die Reformpläne unter Jelzin an.

Allgemeiner Zustand

Truppenstärke

Die numerische Größe und die Budgetzuteilungen sanken Anfang der 1990er-Jahre deutlich. Von 2,8 Millionen zur Zeit der Gründung der russischen Streitkräfte im Juni 1992 sank die Truppenstärke auf unter 2 Millionen bis 1994. Zum 1. Januar 2005 betrug die Stärke der Streitkräfte rund 1.207.000 Mann, nebst 876.000 Zivilangestellten.<ref>http://www.russian-online.net/de_start/box/boxtext.php?auswahl=armia1</ref> Für 2006 wird die Stärke mit 1.037.000 Mann angegeben.<ref name="Asian Balance 2006" />

Entwicklung der Mannstärke der russischen Streitkräfte von 1992 bis 2003:<ref>Kris D. Beasley, Lt Col, USAF: RUSSIAN MILITARY REFORM FROM PERESTROIKA TO PUTIN. IMPLICATIONS FOR U.S. POLICY, Alabama 2004, S. 76. Die Zahlen beziehen sich auf alle bewaffneten Kräfte die unter Kontrolle des Verteidigungsministeriums stehen.</ref>
Jahr 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003
in Millionen 2,72 2,03 1,71 1,52 1,27 1,24 1,16 1,00 1,00 0,98 0,98 0,96

Truppenstärke und Führungsstruktur 2008<ref>http://www.cdi.org/Russia/johnson/2009-62-30.cfm</ref>

Truppenstärke 1.130.000
Offiziere 355.000
Generäle 1.107
Oberste 25.665
Majore 99.550
Hauptleute 90.000
Leutnante 50.000
Fähnriche 140.000
Offiziere in Führungsorganen
des Verteidigungsministeriums
und des Generalstabs
27.873
Professionelle Unteroffiziere unbekannt

Budget

Ein großes Problem der russischen Streitkräfte war ihre chronische Finanzknappheit. Der prozentuale Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttosozialprodukt sank von 10 % zur Zeit der letzten Jahre der Sowjetunion auf rund 5 % in den ersten Jahren des neuen russischen Staates.<ref>Brian D. Taylor: Politics and the Russian army. S. 267.</ref> Nach dem Regierungsantritt von Präsident Putin begann dieser das Budget wieder zu erhöhen und beendete damit die Kürzungspolitik seines Vorgängers Boris Jelzin. Die Budgetsituation für die Armee war bei der Amtsübernahme Präsident Putins katastrophal. Die Verteidigungsausgaben waren von 142 Milliarden US-Dollar auf 4 Milliarden US-Dollar zurückgegangen – ein Rückgang um 98 %.<ref>Dale Roy Herspring: Putin's Russia. S. 174.</ref> Die nun folgenden Budgeterhöhungen waren jedoch nicht hoch genug, um die Krise der Armee zu mindern. Trotz der Budgetzuwächse ging Präsident Putin jedoch nicht auf die Forderungen der Armeegeneräle nach noch höheren Budgets ein. Diese bezogen sich auf einen 1998 von Jelzin erlassenen Präsidentenerlass, der eine Budgetzuteilung für die Streitkräfte von 3,5 % am BSP vorsah.<ref>Dale Roy Herspring: Putin's Russia. S. 183.</ref>

Entwicklung des prozentualen Anteils des Verteidigungsbudget am russischen BSP:<ref>Dale Roy Herspring: Putin's Russia. S. 184.</ref>
Jahr 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Prozent vom BSP 2,34 2,63 2,66 2,60 2,65 2,69 2,8 2,74

Das Militärbudget hat sich seit 2000 etwa vervierfacht, wobei Beobachter allerdings vermuten, dass die tatsächlichen Militärausgaben noch weit höher als offiziell angegeben liegen.<ref>Keir Giles, Military Service in Russia: No New Model Army. CSRC, May 2007.</ref> Die Militärausgaben betrugen 2011 etwa 72 Milliarden US-Dollar. In der Liste der höchsten Rüstungsetats belegte Russland damit Platz drei.<ref>http://www.russland-news.de/russland_rueckt_bei_militaerausgaben_auf_rang_3_vor_31920.html</ref>

Innere Verfassung

Laut der russischen Militärstaatsanwaltschaft wurden im Jahre 2005 insgesamt 139.000 Straftaten innerhalb der Armee registriert. Darunter wurden 6000 Soldaten wegen Misshandlung durch Kameraden verletzt, 2600 Soldaten wurden für derartige Straftaten verurteilt. Im Jahr 2006 wurden 6700 Rekruten von Vorgesetzten misshandelt, 33 starben an den Folgen der Misshandlungen. Der Generalstaatsanwalt Juri Tschaika teilte mit, dass von den insgesamt 766 durch Unfälle und Verbrechen in der russischen Armee Gestorbenen einige auch bei privaten Arbeiten für ihre Vorgesetzten gestorben waren.<ref>Unfälle, Missbrauch, Mord – Moskaus tödliche Armee – n-tv.de</ref>

Die Zahl der Suizide in der Armee erhöhte sich von 224 Soldaten im Jahr 2007 auf 231 Selbstmorde von Militärangehörigen im Jahr 2008. Im Jahr 2011 wurden zwar nur noch 119 Selbstmordfälle gemeldet, diese Zahl wird aber dennoch für besorgniserregend befunden. Als einer der Gründe für die hohe Zahl an Selbstmorden wird die brutale Drangsalierung von Rekruten durch Dienstältere angegeben.<ref>http://de.rian.ru/safety/20090118/119676421.html</ref> Dieses Verhalten, der systematischen Drangsalierung wird auch als Dedowschtschina bezeichnet, was übersetzt die Herrschaft der Großväter bedeutet. Es bezeichnet die uneingeschränkte Machtausübung der älteren Jahrgänge über die nachrückenden Rekruten. Dies äußert sich unter anderem in der Konfiszierung des privaten Besitzes durch die Älteren, häufig auch durch Offiziere. Weitere Ausprägungen sind Vermietungen zu Arbeitseinsätzen an fremde Firmen und der Zwang zur Ausübung erniedrigender Tätigkeiten. Eine offizielle Instanz, an die sich die Gepeinigten wenden könnten, gibt es in der russischen Armee nicht.<ref>dw-world.de</ref> Einschlägige Verletzungen der Bürger- und Menschenrechte waren und sind innerhalb der russischen Streitkräfte immer noch ein bisweilen aufsehenerregendes Thema.

Ferner gab es in den 1990er-Jahren immer wieder Probleme bei den Zahlungen des ohnehin geringen Soldes. Mehr als 100.000 Offiziere und Unteroffiziere hatten keine Wohnung. Diese Umstände führten dazu, dass 70 % der Armeeangehörigen zu diesem Zeitpunkt unzufrieden mit ihren Lebensumständen waren.

Im Januar 2015 unterschrieb Präsident Putin ein Dekret, das es Ausländern zwischen 18 und 30 Jahren erlaubt, eine fünfjährige Dienstzeit in den russischen Streitkräften zu absolvieren. Das Ziel sind junge Männer aus ehemaligen Sowjetrepubliken, welche in Russland auf Arbeitssuche sind. Die Bewerber müssen ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis haben. Im selben Dekret wurde die Anerkennung von Dienstzeiten jetzt russischer Staatsbürger in den Streitkräften der Ukraine geregelt. Dies betrifft Bewohner der Krim, deren Dienstzeiten anerkannt werden, so sie die Originaldokumente vorlegen können.<ref>Putin Signs Decree Allowing Foreigners Into Russia's Army. In: The Moscow Times. 7. Januar 2015, abgerufen am 10. Januar 2015 (english).</ref><ref>Foreign Legion. Contractors from abroad allowed to serve in Russian army. Russia Today, 3. Januar 2015, abgerufen am 10. Januar 2015 (english).</ref>

Organisation

Führung

Politische Leitung

Datei:Wiki Genshtab Kolymazhnaya.jpg
Gebäude des Generalstabs in Moskau

Der Oberbefehl über die russischen Streitkräfte liegt beim Präsidenten der russischen Föderation. Die organisatorische und operative Leitung übt das Verteidigungsministerium aus, während der ebenfalls im Ministerium angesiedelte Generalstab für die Ausführung dieser Anordnungen zuständig ist. Das Verteidigungsministerium ist für Versorgung der Streitkräfte, Personalverwaltung und die allgemeine Aufrechterhaltung der Kampffähigkeit zuständig. An seiner Spitze stehen der Verteidigungsminister, zurzeit Sergei Schoigu, sowie ein Gremium aus drei leitenden Staatssekretären, unterstützt von sechs Unterstaatssekretären und einem Inspekteur. In Friedenszeiten ist der Verteidigungsminister zugleich der oberste militärische Befehlshaber. Traditionell handelte es sich bei den russischen (sowjetischen) Verteidigungsministern nicht um einen Zivilisten, sondern um einen hochrangigen General. Sergei Iwanow war von 2001 bis 2007 der erste Zivilist auf diesem Posten. Fast alle Funktionsträger im Ministerium sind Offiziere. Auch der Duma gehören überproportional viele aktive Offiziere an. 2004 wurden die operativen Befugnisse des Verteidigungsministers zu Ungunsten des Generalstabs ausgeweitet.

Generalstab

Generalstabschef ist seit November 2012 Generaloberst Waleri Gerassimow.<ref name="handelsblatt_20121109" /> Oberkommandierender der russischen Landstreitkräfte ist seit Anfang 2010 Armeegeneral Alexander Postnikov.<ref>The Russian Defense Ministry has major staff changes. Abgerufen am 13. April 2010.</ref> Der Oberbefehlshaber der Strategischen Raketentruppen war zeitweilig Generaloberst Nikolai Solowzow; Generaloberst<ref name="flot100812">flot.com: Главком ВМФ РФ Виктор Чирков стал адмиралом (10. August 2012). Abgerufen am 14. August 2012. (russisch, „Der Oberkommandierende der WMF Russlands Wiktor Tschirkow wurde Admiral“)</ref> Oleg Ostapenko befehligt seit Juli 2008 die russischen Weltraumtruppen.<ref>http://www.mil.ru/848/1045/index.shtml (Memento vom 23. August 2006 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt russisch</ref>

Teilstreitkräfte

Landstreitkräfte

Datei:Military districts of Russia December 1st 2010.svg
Russland ist in 4 Militärbezirke aufgeteilt
Hauptartikel: Russisches Heer

Die Russischen Landstreitkräfte gliedern sich in vier Vereinigte Strategische Kommandos (Militärbezirke):

Vereinigtes Strategisches Kommando Mitte mit Stab in Jekaterinburg
Vereinigtes Strategisches Kommando Ost mit Stab in Chabarowsk
Vereinigtes Strategisches Kommando Süd mit Stab in Rostow am Don
Vereinigtes Strategisches Kommando West mit Stab in St. Petersburg

Die russischen Landstreitkräfte bestehen aus Bodenkampfeinheiten (Motorisierte Schützen, Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, Transporter und Luftabwehreinheiten) und Hubschraubern, da die gesamte Heeres-Luftwaffe kürzlich in die Zuständigkeit der russischen Luftwaffe übergeben wurde.<ref>http://warfare.ru/?lang=&catid=239&linkid=2239</ref>

Oberbefehlshaber ist seit Januar 2010 Generaloberst Alexander Postnikow.

Luftstreitkräfte

Hauptartikel: Russische Luftstreitkräfte

Die Luftstreitkräfte der Russischen Föderation gingen 1991 aus den Luftstreitkräften der Sowjetunion hervor. Die zuvor als unabhängige Teilstreitkraft neben Armee, Flotte, Luftwaffe und Raketentruppen bestehenden Luftverteidigungsstreitkräfte (Woiska PWO/Protiwowosduschnaja oborona), in deren Inventar sich die Masse der Abfangjäger und bodengestützten Luftabwehrsysteme befand, wurde 1998 in die Luftstreitkräfte eingegliedert. Im Jahr 2003 wurden die zuvor den Landstreitkräften zugeordneten Heeresfliegereinheiten dem Kommando der Luftstreitkräfte unterstellt. Nicht zu den Luftstreitkräften gehören die Marinefliegereinheiten (Awiazija Wojenno Morskowo Flota, AWMF), die sich unter dem Kommando der russischen Marine befinden.

Die russischen Luftstreitkräfte verfügen derzeit über eine Gesamtstärke von etwa 185.000 Mann.

Oberbefehlshaber ist seit Mai 2007 Generaloberst Alexander Nikolajewitsch Selin.

Seekriegsflotte

Hauptartikel: Russische Seekriegsflotte

Die Russische Marine (russisch Военно-Морской Флот (ВМФ)/ Transkription Wojenno-Morskoi Flot (WMF) – wörtlich: Kriegs-See-Flotte) ist die Seestreitkraft der russischen Streitkräfte seit 1991. Die internationale Bezeichnung für ein Schiff der russischen Marine ist „RFS“-„Russian Federation Ship“ (Schiff der Russischen Föderation).

Die russische Marine hat den größten Teil der ehemaligen Sowjetischen Flotte übernommen und setzt sich aus den folgenden Flotten zusammen:

Dazu kommen noch die Einheiten der Marineinfanterie und die Küstenartillerie. Oberbefehlshaber ist seit Mai 2012 Admiral<ref name="flot100812" /> Wiktor Wiktorowitsch Tschirkow. 2008 operierte die russische Marine mehrmals in den Weltmeeren. So nahm sie in der Karibik an einer gemeinsamen Übungen mit der venezolanischen Marine teil und passierte erstmals seit 1944 wieder den Panamakanal. Weitere Flottenbesuche fanden in Nicaragua und Kuba statt.

Luftlandetruppen

Hauptartikel: Luftlandetruppen (Russland)

Die russischen Luftlandetruppen oder WDW (Wosduschno-Dessantnyje Woiska russisch: Воздушно-десантные войска = ВДВ, englisch VDV) sind eine während des Zweiten Weltkrieges gegründete Teilstreitkraft der russischen Streitkräfte.

Sie umfassen vier Divisionen, eine Brigade und ein Ausbildungszentrum in der Größe einer Brigade.<ref>siehe http://www.desant.ru/</ref>

Darüber hinaus gibt es noch eine Luftlandedivision und ein Luftlanderegiment, die jeweils direkt dem betreffenden Militärbezirk, in dem sie gerade stationiert sind, unterstehen. Neben leichter Infanteriewaffen sind die WDW auch mit Artillerie und gepanzerten Fahrzeugen wie dem BMD Panzer ausgerüstet.<ref>Боевые возможности воздушно-десантных войск</ref>

Seit dem 19. November 2007 werden sie von Generalleutnant Waleri Jewgenjewitsch Ewtuchowitsch geführt.

Strategische Raketentruppen (RWSN)

Die RWSN (Raketnyje woiska strategitscheskowo nasnatschenija Rossijskoi Federazii) wurden am 24. März 2001 durch ein Dekret des russischen Präsidenten gegründet und stehen historisch gesehen in Zusammenhang mit der 1959 gegründeten Teilstreitkraft der sowjetischen Streitkräfte (in der offiziellen Rangfolge der Teilstreitkräfte der Sowjetarmee hatten die Raketentruppen nach den Landstreitkräften den zweiten Rang eingenommen). Im Juni 2001 wurden die Weltraumtruppen aus den Strategischen Raketentruppen ausgegliedert und in eine separate Unterabteilung der Gesamtstreitkräfte zusammengefasst.

Gliederung
  • Zentralkommandostelle in Wlassicha bei Moskau
    • 27. Raketenarmee in Wladimir mit fünf Raketendivisionen, ihr unterstellt sind 196 Raketen
    • 31. Raketenarmee in Orenburg mit zwei Raketendivisionen, 36 Raketen
    • 33. Raketenarmee in Omsk mit vier Raketendivisionen, 73 Raketen

Eine vierte, die 53. Raketenarmee in Tschita, wurde 2002 aufgelöst.

Die Mannschaftsstärke beträgt derzeit 120.000 Mann, zwei Drittel davon Militärangehörige, der Rest zivile Angestellte. Befehlshaber der RWSN ist seit Juni 2010 Generaloberst<ref name="flot100812" /> Sergei Karakajew.

Datei:Dmitry Medvedev at Plesetsk Space Launch Centre-5.jpg
Damaliger Präsident Dmitri Medwedew (l.) mit Generaloberst Nikolai Solowzow (m.) und damaligem Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow (r.), 2008 in Plessezk
Anzahl der Systeme und Sprengköpfe<ref>http://russianforces.org/missiles/</ref>

Weltraumtruppen

Die Weltraumtruppen Russlands (Kosmitscheskije woiska Rossii) bestehen aus Einheiten, Truppenteilen und Verbänden, die für die strategische Raketenabwehr, die Ausführung von Nuklearschlägen, die Aufklärung eines potentiellen Gegners und die Informationsversorgung anderer TSK und Bedarfsträger zuständig sind.<ref>The Russian Federation Ministry of Defence official homepage on the Internet (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive)</ref>

Neben Russland sind Einrichtungen der russischen Weltraumtruppen auch in Aserbaidschan, Kasachstan, Tadschikistan und Weißrussland stationiert. Sie können auch die Raketenstartplätze in Baikonur, Plessezk und Swobodny nutzen.

Das Arsenal der Weltraum-Streitkräfte stellt dabei hauptsächlich die Satellitenflotte Russlands dar. Diese besteht aus mindestens 95 Satelliten; nach Quellenangaben sollte Ende 2007 eine Anzahl von 102 Satelliten erreicht werden, von denen die meisten als Spionagesatelliten militärischer Natur sind.<ref>Lenta.ru: Численность российской орбитальной группировки превысит сто спутников</ref> Ursprünglich war dieser Sektor ein Teil der Luftverteidigungskräfte (PWO). Erst 1992 wurde daraus ein eigenständiger Zweig und 1997 wurden sie den Strategischen Raketentruppen unterstellt. Die eigentliche Geburtsstunde als selbstständiger Teil der russischen Streitkräfte war der 1. Juni 2001.

Am 4. Oktober wird in Russland jährlich der Tag der Weltraumtruppen begangen.

Rekrutierung und Ausbildung

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Es fehlt die Darstellung des russischen Ausbildungssystems und Rekrutierungssystems. Aus ganzheitlicher Betrachtungsweise.
Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.

Wehrpflicht

In Russland gilt gesetzlich eine allgemeine Wehrpflicht. Die Dienstdauer beträgt gegenwärtig 12 Monate, abzuleisten von wehrfähigen Männern zwischen 18 bis maximal 27 Jahren. 2007 war sie von 24 auf 18, 2008 dann auf 12 Monate verkürzt worden. Westliche Schätzungen gehen dahin, dass gegenwärtig ein Drittel der Angehörigen eines Rekrutenjahrgangs den Wehrdienst ableisten muss. Heute besteht noch knapp die Hälfte des Personalbestands der Streitkräfte aus Wehrpflichtigen. Früher wurden wehrpflichtige Soldaten (fast ausschließlich Heeresangehörige) auch in internen Kriegseinsätzen verwendet. So starben tausende von meist schlecht ausgebildeten und ineffektiv eingesetzten russischen Wehrpflichtigen in den beiden Tschetschenienkriegen. Wohl auch aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung – so organisierte sich ein Soldatenmütter-Komitee – schickt die russische Armeeführung heute in Kriegs- und Krisengebiete wie den Kaukasus nur noch Berufs- und Zeitsoldaten. Wegen oft unerträglicher Dienstbedingungen für Rekruten steht die Wehrpflicht aber nach wie vor in der Kritik. Soweit möglich, sucht der Bürger die Einberufung zu umgehen, auch durch Korruption.

Die nachstehende Tabelle zeigt die gerundete Anzahl der aufgrund der Wehrpflicht einberufenen Rekruten in den jeweiligen Einberufungsjahrgängen:

Jahrgang Frühjahr Herbst Gesamtzahl
2003 175.050 175.806 350.856
2004 166.050 176.393 342.443
2005 157.700 140.900 298.600
2006 124.550 123.310 247.860
2007 133.500 132.500 266.000
2008 133.200 219.000 352.200
2009 305.560 271.020 576.580
2010 270.600 278.821 549.421
2011 218.720 135.850 354.570
2012 155.570 140.140 295.710
2013 153.200 150.030 303.230
2014 154.000 154.100 308.100

Kadettenschulen

Die Tradition militärischer Jugendlehranstalten reicht bis zur Zeit Kaiser Peter I. zurück. In der Sowjetzeit teilweise aufgelöst, wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die historische Tradition der zaristischen Kadettenanstalten und militärischer Gymnasien wiederbelebt. Im heutigen Russland gibt es nur noch wenige Traditionsanstalten wie die Kadettenanstalt von Omsk oder die Zweite Moskauer Kadettenanstalt.

Die Anstalten selbst setzen unterschiedlichste Ziele, Anforderungen und Möglichkeiten. Während einige nicht viel mehr als allgemeine Schulen mit militärischem oder militärnahem Hintergrund sind, bieten andere Eliteanstalten harte Aufnahmeprüfungen mit Möglichkeiten zu einer Offizierskarriere nach erfolgreichem Abschluss. Es gibt halb selbstständige Anstalten wie das Suvorowskoje oder Nachimowskoe, daneben gibt es aber auch solche Anstalten, die dem Verteidigungsministerium, dem Innenministerium oder dem FSB angehören.<ref>ruscadet.ru</ref>

Nach einer mehrjährigen Ausbildung gibt es für die Absolventen die Möglichkeit ohne Eintrittsexamen in die höheren militärischen Lehranstalten einzutreten. Sie besitzen auch die Qualifikation, mit Eintrittsexamen in beliebige Hochschulen nichtmilitärischer Richtung aufgenommen zu werden.<ref>http://www.rian.ru/spravka/20080226/100050762.html</ref> Es gibt auch die Tradition, eine bedeutende Quote an Kindern aus schwierigen Lebensverhältnissen, wie Kinder schwerbehinderter Eltern oder aus Waisenhäusern aufzunehmen.

Ausrüstung und militärische Anlagen

Durch die Umbruchphase in den 1990er-Jahren verbunden mit einem dramatischen Einbruch der Wirtschaft und der Staatseinnahmen, erhielt die Armee kaum neue Ausrüstung. Daher befinden sich viele der Geräte, Schiffe, U-Boote, Flug- und Fahrzeuge in einem schlechten Zustand. Im Jahr 2000 waren über ein Drittel der wichtigsten Waffensysteme und der militärischen Ausrüstung, bei Kampfflugzeugen und Panzern weniger als die Hälfte und bei Hubschraubern sogar etwa 80 Prozent nicht einsatzfähig.<ref>http://www.friedenskooperative.de/ff/ff03/3-54.htm</ref> Zurzeit befinden sich nach wie vor mehr als 20.000<ref>http://de.rian.ru/analysis/20090703/122211895.html (es werden sogar bis zu 22.000 Panzer angegeben, davon ca. 4.500 des Typs T-80 und mehr als 7.400 vom Typ T-72, davon 1200 aktiv, der Rest in Reserve oder eingemottet)</ref> Kampfpanzer im Dienst. Von dieser großen Anzahl an Panzern befindet sich aber nur ein Teil, nämlich etwas mehr als 6000 Panzer im aktiven Dienst, während der Rest in Depots lagert.<ref>http://de.rian.ru/analysis/20090703/122211895.html</ref> Der T-90 ist der derzeit modernste im Dienst befindliche russische Kampfpanzer. Russland besitzt circa 241 T-90 und rund ein Dutzend T-90A Panzer. Er wird von der russischen Armee in geringen Stückzahlen produziert.

Auch die Luftwaffe wird mit modernisierten Abfangjägern MiG-31BM, Su-27SM, neuen Jagdbombern Su-34 und modernisierten Erdkampfflugzeugen Su-25SM ausgerüstet. Die Zuführung an neuem Fluggerät kann allerdings nicht Schritt halten mit dem altersbedingten Ausscheiden von Fluggeräten, so dass die Gesamtzahl an Fluggeräten durch Außerdienststellung und Abstürze weiter abnimmt. So seien etwa ein Drittel der ungefähr 200 Maschinen starken Mig 29 Flotte im Jahr 2009 nicht mehr flug- und einsatzfähig.<ref>http://nachrichten.t-online.de/c/17/61/15/90/17611590.html</ref> Erhebliche Beträge werden in die Modernisierung der Atomwaffen investiert. So sollen neue Raketen-Schachtstartanlagen und mobile Raketenkomplexe Topol-M in Dienst gestellt werden. 2008 erhielten die russischen Streitkräfte 17 Interkontinentalraketen, 4 Iskander-Systeme, 52 T-90-Panzer, 210 Transportpanzer, 41 BMP-3-Schützenpanzer, 34 Raketen für die S-400-Luftverteidigungssysteme, 4500 Fahrzeuge<ref>http://news.xinhuanet.com/english/2009-05/07/content_11325911.htm</ref>

Individuelle Ausrüstung der Infanteristen

Datei:Russian soldier.jpg
Russischer Soldat mit Ausrüstung

Die aktuelle Standardausrüstung eines russischen motorisierten Schützen trägt die Bezeichnung „Barmiza“ und besteht aus der kugelsicheren Weste 6B12 „Sabralo“, die einen direkten Treffer aus einer AK-74 ab einer Entfernung von mehr als zehn Metern abfangen soll<ref>niistali.ru/article/gladishev_1.doc</ref><ref>Kirasa Offers new Soldier is Protective Wear</ref>, dem Helm 6B6 „Borit-M“, einem Wasseraufbereitungsfilter und Vorrichtungen zur individuellen Feldbeobachtung, sowie Kommunikations- und lebenserhaltende Einrichtungen.

Als Waffe wird neben der AK-74 auch der Nachfolger AN-94 geführt, welcher der AK-74 zum Verwechseln ähnlich sieht oder auch die AK-74u die als leichte Sturmwaffe gedacht ist.<ref>Боевой комплект индивидуальной защиты бойца – „Бармица“</ref> Als Nachfolgermodell wird jedoch bereits das verbesserte System Ratnik eingeführt. Es bietet dem Soldaten mehr Schutz und verfügt über moderne Kommunikationsgeräte sowie eine Anbindung an das Navigationssystem GLONASS.

Gepanzerte Fahrzeuge

Seit dem Zerfall der Sowjetunion und etwa bis zum Zweiten Tschetschenienkrieg bestand ein Drittel der russischen Panzertruppen aus veralteten T-55 und T-62, die nach und nach ausgemustert wurden. Der Zulauf des T-80UM, die Modernisierung älterer T-80U und die Indienststellung des T-90 sind angelaufen und werden je nach Finanzlage beschleunigt. So befinden sich mittlerweile etwa 334 T-90A im Dienst. Wurden 2007 31 T-90 in den aktiven Dienst gestellt, erhöhte sich die Zahl auf 62 T-90 im Jahr 2008.<ref>http://www.warfare.ru/?lang=&catid=244&linkid=1778&linkname=T-90/S-MBT</ref> Dazu kommt noch etwa dieselbe Anzahl auf das Niveau des T-90 aufgerüsteter T-72. Jedoch stellt auch der T-90 nur eine Zwischenlösung dar, die Produktion wurde bereits wieder gestoppt. Der zukünftige Hauptkampfpanzer der Russischen Streitkräfte wird der T-14, eine Version der Plattform Armata sein. Dieses vollständig neuentwickelte Fahrzeug soll den Streitkräften aber ab 2015 zur Verfügung stehen.

Luftfahrzeuge

In den Jahren des Verfalls bis etwa 2002 war die Luftwaffe der Zweig der Streitkräfte, der am stärksten gelitten hat, was im Zweiten Weltkrieg nicht der Fall war. Die meisten Projekte wurden eingestellt, die Piloten und die Flugzeuge blieben am Boden, da kein Kraftstoff für Flugübungen vorhanden war.

Mittlerweile sieht die Lage wieder anders aus, wobei die aktuelle Strategie weniger auf das Herstellen eines Flugzeuges der Fünften Generation (Suchoi T-50) zielt, sondern auf das Maximieren von Fähigkeiten der Flugzeuge aus der Vierten Generation. So werden viele Flugzeuge entsprechend nachgerüstet und verbessert. Die Entwicklung eines Flugzeuges der Fünften Generation ist jedoch ebenfalls in Arbeit. Der erste Prototyp ist bereits 2010 geflogen, und wie die Gegenstücke der Fünften Generation besitzt dieser Stealth-Eigenschaften. Daneben wird die Entwicklung einer modernen Hubschrauberflotte vorangetrieben.

Die immer noch brauchbaren, aber in die Jahre kommenden Mil Mi-24 sollen durch Mil Mi-35M, Mi-28N und Kamow Ka-52 ersetzt oder ergänzt werden. So sollen bis zum Jahre 2015 300 Mi-28 in Dienst gestellt werden (50 bis 2010).<ref>Russia’s Air Force to Replace Combat Helicopters by 2015 – Kommersant Moscow</ref> Dabei wird der Mi-28N vermutlich die Rolle des Hauptkampfhubschraubers übernehmen und der Ka-52 den Sondereinheiten vorbehalten sein.

Schiffe

Nach den Wirren und der katastrophalen Lage der 1990er-Jahre befindet sich die Flotte gerade in einer großangelegten Modernisierungphase. Dabei sollen bis zum Jahr 2015 etwa 45 % der Ausrüstung ersetzt werden.<ref>RIA Novosti – Unmanned aerial vehicles increase in numbers</ref> 25 % der den Streitkräften zur Verfügung gestellten Summe sollen explizit in die Modernisierung der Flotte fließen.<ref>RIA Novosti – Russia's Navy gets ambitious</ref>

Schon die Sowjetische Marine maß Flugzeugträgern vergleichsweise geringe Bedeutung bei. Das kann hauptsächlich daran liegen, dass in der großen maritimen Aufrüstungsphase der 1960er- und 1970er-Jahre die sowjetische Führung zu der Meinung gelangt war, die Flugzeugträger seien an ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis gemessen zu verwundbar, als dass sich eine Aufholjagd auf die in diesem Bereich weitaus erfahreneren USA lohnen würde. Deswegen besitzt Russland nur noch einen von lediglich zwei Flugzeugträgern der Roten Flotte – die Admiral Kusnezow. Die meisten anderen flugzeug- bzw. hubschraubertragenden Schiffe wurden entweder verkauft oder verschrottet.<ref>Грани.Ру // Война:: Масорин: Россия построит атомные авианосцы</ref> Neuanschaffungen sind erst nach 2015 geplant. Dagegen befinden sich mehrere strategische und konventionelle U-Boote im Bau. Außerdem durchlaufen viele Schiffe größere Modernisierungsmaßnahmen. Trotz alldem bleibt die russische Marine noch immer weit unter dem Standard der sowjetischen Seekriegsflotte.

Raketen

Aktuell ist nach mehreren erfolgreichen Testabschüssen die Umrüstung von alten SS-18 und SS-19 auf die entwickelte R-24 (SS-X-29) geplant.<ref>RIA Novosti – Russia hits target in ICBM debut test</ref><ref>http://ifri.org/files/Securite_defense/proliferation_paper_Fedorov1.pdf</ref><ref>RVSN – Strategic Missile Troops – Russian and Soviet Nuclear Forces</ref>

Militäranlagen im Ausland

Sowjetische Marinebasen gab es in Ägypten (Port Said – 1967–1972; Alexandria; Marsa Matruh), der DDR (Rostock), Polen (Swinemünde), Finnland (auf der Halbinsel Porkkala Udd 1944–1956), Kuba (Cienfuegos), Somalia (Berbera – 1964–1978), Jemen (al-Hudaida) und Eritrea (Norka – eine der Inseln im Dahlak-Archipel – 1977–1991).

Wichtigste Stützpunkte für die Anwesenheit der sowjetischen Seekriegsflotte im Indischen Ozean und im Persischen Golf waren Cam Ranh (Vietnam, Provinz Khánh Hòa, mit der Provinzhauptstadt Nha Trang; 1979–2002) am Südchinesischen Meer sowie Tartus und Latakia im Mittelmeer. Als letzte Marinebasis war Cam Ranh 2002 aufgegeben worden, so dass nur noch die russische Marinebasis Tartus im „entfernten Ausland“ verblieben ist.

Die Sowjetunion hatte von 1956 (oder 1958?) eine Marinebasis für ihre U-Boote in Vlora (Albanien, die heutige albanische Marinebasis Pashaliman in der Bucht von Vlora). Nach dem Bruch mit Moskau wurde die Basis 1961 von den Albanern geschlossen. Damals war diese Basis der einzige sowjetische Militärstützpunkt im Mittelmeerraum.

Heute befinden sich schätzungsweise 25 russische Militärstützpunkte in neun ehemaligen Sowjetrepubliken. Dabei werden vor allem drei strategische Schwerpunkte gebildet: das Aufrechterhalten des Einflusses in Zentralasien in Konkurrenz zu China, die Einflussnahme auf die südliche Region, insbesondere den Kaukasus und ein Gegensteuern gegen die Ost-Expansion der NATO durch eigene Basen in Weißrussland. Die wichtigsten Stützpunkte im Ausland sind:

Land Militärbasis Truppenstärke, Einheit
Abchasien (Georgien) Gali und Gudauta Militärbasen, stationiert sind 1300 Soldaten der Grenztruppen Russlands
Armenien Jerewan 426. Luftwaffengruppe
Armenien Gjumri 127. motorisierten Schützendivision;
mit dem Standort Jerewan sind rund 3200 Soldaten in Armenien stationiert, siehe auch: Gruppe der Russischen Streitkräfte in Transkaukasien
Aserbaidschan Qəbələ Radarstation Qəbələ, wo Einrichtungen der Weltraumtruppen und der 37. Strategischen Luftarmee (Fernflieger) mit rund 900 Soldaten angesiedelt sind.
Kasachstan Sary-Schagan Raketenstartplatz und Übungsgelände
Kasachstan Baikonur Weltraumbahnhof
Kirgisistan Kant Militärflugplatz mit einer großen Zahl schnell luftverlegbarer Einheiten und der 5. Luftarmee sowie rund 700 Soldaten
Moldawien Tiraspol Operationsgruppe der russischen Streitkräfte, ehemals 5. motorisierte Gardeschützenbrigade. Insgesamt rund 1500 Soldaten für Friedensmaßnahmen in Transnistrien und zum Schutz eines Munitionsdepots
Südossetien (Georgien) Dschawa und Tschinwali Militärbasen, stationiert sind 1200 Soldaten der Grenztruppen
Syrien Tartus Logistikeinrichtung der Marine mit 150 Soldaten
Latakia Militärbasis<ref>These are the tanks Russia is setting up in Syria. Busisnessinsider, 15. September 2015</ref>
Tadschikistan Okno Satellitenkontrollzentrum
Tadschikistan Duschanbe, Kulob und Qurghonteppa 201. motorisierten Schützendivision und der 670. Luftwaffengruppe auf der Luftwaffenbasis Ayni. Insgesamt rund 5000 Soldaten.
Ukraine/Russland1 Sewastopol Basis der Schwarzmeerflotte mit rund 13.000 Soldaten
Weißrussland Baranawitschy Einrichtungen der Weltraumtruppen und der 37. Strategischen Luftarmee mit 800 Soldaten
Weißrussland Wilejka Längstwellensender Wilejka
1 Die Halbinsel Krim trat am 21. März 2014 der Russischen Föderation bei, wird aber von der Ukraine und dem Großteil der internationalen Staatengemeinschaft nach wie vor als ukrainisches Territorium betrachtet.

Eine Besonderheit stellt Kirgisistan dar. Es erlaubt als einziges Land sowohl den USA als auch Russland das Betreiben von Militäreinrichtungen auf seinem Gebiet. Sowohl eine große US- als auch eine große russische Einrichtung befinden sich in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt Bischkek.

Siehe auch

Literatur

  • Zdzislaw Lachowski: Foreign Military Bases in Eurasia. SIPRI Policy Paper No. 18, Juni 2007. PDF
  • Pavel Podvig (Hg.): Russian Strategic Nuclear Forces. MIT Press, Cambridge/Massachusetts, London 2004. ISBN 0-262-66181-0.
  • Ilya Shaydurov: Russische Schusswaffen – Typen. Technik. Daten. Motorbuch Verlag, 2010, ISBN 978-3-613-03187-6.

Weblinks

Commons Commons: Russische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />