Südafrika


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Religion (Stand März 2008)<ref>Auswärtiges Amt – Länderinformationen.</ref> Anzahl Prozent
Independent African Churches, wie Zion Christian Church 12.066.969 25,74
Nederduitse Gereformeerde Kerk 4.172.340 8,9
Römisch-katholische Kirche 4.031.699 8,6
Evangelisch-methodistische Kirche 3.328.496 7,1
Anglikanische Kirche 1.875.209 4,0
Evangelisch-lutherische Kirche, größte Gruppe: Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika 1.218.886 2,6
Neuapostolische Kirche 440.000 0,94
andere christliche Kirchen 8.260.295 17,62
Afrikanische Religionen 937.604 2,0
Hinduismus ca. 656.000 1,4
Islam ca. 656.000 1,4
Judentum ca. 94.000 0,2
Zeugen Jehovas 81.500 0,17
sonstige Religionen 5.860.028 12,5
konfessionslos 3.281.600 7,0
Gesamt ca. 46.960.626 100,0

Sprachen

Datei:South Africa dominant language map.svg
Die Karte zeigt Südafrikas Sprachen.
  • Afrikaans
  • Englisch
  • Süd-Ndebele
  • isiXhosa
  • isiZulu
  • Nord-Sotho
  • Sesotho
  • Setswana
  • Swati
  • Tshivenda
  • Tsonga
  • Keine vorherrschende Sprache
  • Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid elf amtliche Landessprachen: Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, Süd-Ndebele, Sesotho, Sepedi, Xitsonga, Setswana, Tshivenda und isiXhosa. Damit ist das Land nach Bolivien und Indien dasjenige mit den meisten offiziellen Sprachen der Welt. Entsprechend gibt es elf unterschiedliche offizielle Landesnamen. Etwa 0,7 % der Schwarzen und 59,1 % der Weißen sprechen Afrikaans als Muttersprache, die Muttersprache der Coloureds ist überwiegend Afrikaans. Englisch wird von 0,5 % aller Schwarzen und von 39,3 % der Weißen zu Hause gesprochen. Die restlichen Sprachen werden von der schwarzen Bantu-Bevölkerung als Muttersprache gesprochen. Etwa 22,3 % sprechen isiXhosa, 30,1 % isiZulu, 11,9 % Sepedi, 10,0 % der Schwarzen lernen Sesotho als Muttersprache, 10,3 % Setswana, 3,4 % SiSwati, 2,9 % Tshivenda, 5,6 % Xitsonga und 2,0 % Süd-Ndebele. Nur etwa 0,3 % der schwarzen Bevölkerung und 1,1 % der Weißen sprechen keine der elf offiziellen Landessprachen als Muttersprache.

    Neben all diesen Sprachen gibt es weitere Sprachen wie Fanakalo, Lobedu, Nord-Ndebele, Phuthi, Khoe, Nama und San. Diese nicht-amtlichen Sprachen werden offiziell nur in den Gebieten verwendet, in denen sie verbreitet sind. Viele der nicht-offiziellen Landessprachen der San und Khoikhoi werden auch in den benachbarten nördlichen Ländern Namibia und Botswana gesprochen. Diese Völker, die sich deutlich von anderen Afrikanern unterscheiden, haben ihre eigene kulturelle Identität, da sie traditionelle Jäger- und Sammlervölker sind. Die Zahl ihrer Angehörigen hat in den letzten Jahrhunderten rapide abgenommen und die Sprachen sind heute vom Aussterben bedroht.

    Viele weiße Südafrikaner sprechen außerdem andere europäische Sprachen, wie Portugiesisch, Deutsch oder Griechisch. Weiterhin werden Sprachen wie Gujarati oder Tamil von Einwohnern südasiatischer Herkunft, schwerpunktmäßig von indischstämmigen Südafrikanern gesprochen.

    Obwohl alle elf Amtssprachen laut Gesetz gleichermaßen anzuerkennen sind, bildete sich die englische Sprache als führende Verkehrssprache heraus, da sie im Land über die unterschiedlichen Volksgruppen hinaus von den meisten Menschen verstanden wird und nicht unmittelbar mit dem ehemaligen Apartheidsregime verknüpft ist. Der Einfluss des Afrikaans, das die erste Sprache im Land während der Apartheid-Zeit darstellte, sank gegen Ende des 20. Jahrhunderts, da es für viele schwarze Südafrikaner sehr stark mit dem Apartheidsregime verknüpft ist und während dieser Zeit Pflichtfach in der Schule war. Weiterhin ging in den vergangenen Jahren der Einfluss der Afrikaans sprechenden Weißen in der Gesellschaft durch den politischen Machtverlust zurück – allerdings stärkte die Abschaffung der Apartheid auch die gesellschaftliche Stellung der Farbigen, die überwiegend afrikaanssprachig sind.

    Geschichte

    Hauptartikel: Geschichte Südafrikas

    Vor der Ankunft europäischer Siedler

    In Südafrika wurden einige der ältesten paläoanthropologischen Fossile der Welt ausgegraben. Überreste des Australopithecus africanus wurden bei Taung („Kind von Taung“) und in den Höhlen von Sterkfontein („Little Foot“), Kromdraai und Makapansgat gefunden, von denen die ältesten auf etwa 3,5 Millionen Jahre datiert werden. Nach diesen Vormenschen lebten hier verschiedene Arten der Gattung Homo wie Homo habilis, Homo naledi, Homo erectus und schließlich der moderne Mensch, Homo sapiens. Während der Wanderung der Bantu-Stämme überquerten die Bantu den Limpopo und ließen sich im heutigen Südafrika als Bauern und Hirten nieder. Sie gelangten im Verlauf ihrer Wanderung bis zum Fish River, der heute in der Provinz Ostkap liegt. Die seit etwa 20.000 Jahren in den Gebieten des heutigen Südafrika lebenden Jäger-und-Sammler-Völker der San und Khoikhoi wurden von den Bantu immer weiter zurückgedrängt.

    Niederländische Kolonialzeit

    Der Beginn der modernen Geschichtsschreibung in Südafrika wird auf den 6. April 1652 festgelegt, als der Niederländer Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie (niederländisch Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) am Kap der Guten Hoffnung eine Versorgungsstation errichtete. Diese sollte aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage Raststation für Handelsschiffe sein, die zwischen Europa und Südostasien unterwegs waren. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war die Siedlung, die sich langsam aber stetig vergrößerte, in niederländischem Besitz. Die Siedler breiteten sich zunächst in der westlichen Kapregion aus, bis zu jener Zeit Rückzugsgebiet der Khoisan. Nachdem sie 1770 ostwärts die Siedlungsgrenze der Bantu erreicht hatten, führten sie eine Reihe von Kriegen – die Grenzkriege – gegen das Volk der Xhosa. Die Kapholländer holten zahlreiche Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Indien ins Land. Anfang des Jahres 1743 war die Zahl der Sklaven in der Provinz deutlich höher als die der europäischen Siedler. Die Nachfahren dieser Sklaven, die oft europäische Siedler heirateten, wurden später zusammen mit den San in die Bevölkerungsklasse der „Farbigen“ oder auch „Kap-Malaien“ eingestuft und stellen heute mit etwa 50 % die Mehrheit der Bevölkerung in der Provinz Westkap.

    19. Jahrhundert

    Datei:Langlaagte.jpg
    Langlaagte, eine Farm nahe Johannesburg, auf der das erste Gold am Witwatersrand gefunden wurde

    Als die VOC schließlich dem Bankrott nahe war und der Einfluss der niederländischen Händler schwand, besetzten im Jahre 1797 Truppen des Königreichs Großbritannien die Region um das Kap der Guten Hoffnung. Die Niederlande wurden im Verlauf der Revolutionskriege von Napoléon Bonapartes Truppen besetzt und die 1795 gegründete Batavische Republik war nicht mehr mit den Briten verbündet. Die Kapregion wurde also vor dem Hintergrund besetzt, dass dieser für den Handel strategisch wichtige Standort nicht den Franzosen in die Hände fallen sollte. Die Briten mussten das Land nach dem Frieden von Amiens 1802 an die Niederlande zurückgeben, eroberten es aber im Jahr 1806 erneut und errichteten hier nun dauerhaft eine britische Kronkolonie, die Kapkolonie. Die Grenzkriege mit den Xhosa dauerten an und vergrößerten das Land immer weiter bis zum Ostufer des Great Fish River. Die Grenze der neuen Kronkolonie wurde von den Briten stark befestigt und das dahinter liegende Land rasch von Weißen besiedelt. Als im Jahr 1833 das britische Parlament die Abschaffung der Sklaverei in ihrem weltweiten Einflussgebiet verfügte, entzog das vielen Buren die Existenzgrundlage. Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen und die Ausbeutung der Nicht-Weißen fortführen zu können, wichen sie als sogenannte Voortrekker ins Hinterland aus. Im Großen Treck von 1835 bis 1841 wanderten rund 14.000 Buren in die Gebiete nördlich des Oranje-Flusses aus. Dort gründeten sie zahlreiche Burenrepubliken, darunter die Südafrikanische Republik, auch Transvaal genannt, und den Oranje-Freistaat.

    Die Entdeckung von Diamanten im Jahr 1867 und Gold im Jahr 1886 führte zu starkem wirtschaftlichem Wachstum und zur Einwanderung vieler Europäer, was die Benachteiligung und Ausbeutung der ursprünglichen Bevölkerung weiter vorantrieb. Die Buren wehrten sich während des sogenannten Ersten Burenkriegs (1880–1881) gegen die britischen Expansionsbestrebungen. Obwohl die Buren zahlenmäßig weit unterlegen waren, leisteten sie erfolgreich Widerstand, da sie sich strategisch besser an die örtlichen Gegebenheiten anpassten. So trugen beispielsweise die burischen Soldaten khakifarbene Uniformen, durch die sie besser getarnt waren, während die Briten ihre traditionellen Rotröcke trugen, die sie zu einem leichten Ziel für burische Scharfschützen machten.

    20. Jahrhundert

    Bis 1945

    In den Jahren 1899–1902 kehrten die Briten noch zahlreicher zurück und kämpften gegen die Buren im Zweiten Burenkrieg. Unter anderem zielte der Krieg auf die Kontrolle der reichen Goldvorkommen am Witwatersrand ab. Der burische Versuch, sich mit dem Deutschen Reich und der Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika zu verbünden, war für die Briten ein zusätzlicher Grund, nun vollkommen die Kontrolle über die Burenrepubliken zu übernehmen. Die Buren leisteten diesmal vergeblich Widerstand, da die Briten zahlenmäßig überlegen waren und eine bessere Nachschubversorgung hatten. Im Frieden von Vereeniging wurden die beiden Burenrepubliken in das Britische Empire eingegliedert, ansonsten wurden den Buren aber großzügige Friedensbedingungen gewährt, wie beispielsweise die Anerkennung des Niederländischen als Amtssprache. Um die Buren weiterhin zu befrieden, stimmten die Briten in dem Vertrag aber auch diskriminierenden Regelungen zu, die die Bürgerrechte der nicht-weißen Einwohner Transvaals und des Oranje-Freistaats einschränkten.

    Nach vier Verhandlungsjahren wurde am 31. Mai 1910 aus den vier Kolonien Natal, Transvaal, Oranjefluss-Kolonie und Kapkolonie die Südafrikanische Union gegründet, auf den Tag genau acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Burenkriegs. 1934 vereinigten sich die britische South African Party (Südafrikanische Partei) und die Nationale Partei der Buren zur United Party (Vereinigte Partei), mit der Absicht, Briten und Buren zu versöhnen. Diese Gemeinschaftspartei spaltete sich allerdings 1939 wieder auf, da keine Einigkeit über den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg an der Seite Großbritanniens erzielt werden konnte. Die rechtsgerichtete National Party (Afrikaans Nasionale Party) sympathisierte mit Hitler-Deutschland und strebte eine radikale Rassentrennung an.

    Apartheid

    Datei:ApartheidSignEnglishAfrikaans.jpg
    „Nur für Weiße“-Schild aus der Apartheid-Zeit auf Englisch und Afrikaans

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte die weiße Bevölkerungsminderheit unter der politischen Führung der National Party ihre Macht festigen und die Apartheidsstrukturen autoritär ausbauen, indem sie eine zunehmende Zahl von Gesetzen durch das Parlament verabschieden ließ, die das Land und das alltägliche Leben konsequent und systematisch in ein Zweiklassenrecht zergliederten und viele Bürgerrechte umfassend einschränkten.<ref>Webpräsenz der Südafrikanischen Regierung auf www.info.gov.za: Abschnitte Segregation und Apartheid (Memento vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive) (englisch)</ref>

    Konkrete Folge dieser Politik war eine fortschreitende räumliche Trennung der Wohnstätten zwischen der europäischstämmigen und den anderen Bevölkerungsgruppen mit zunehmender wirtschaftlicher Ausbeutung und Entrechtung der dabei benachteiligten Einwohner, vorrangig Schwarze. Zusätzlich wuchsen die Repressionen gegen die Coloureds, Indischstämmige und Kapmalaien. Angestrebt wurde die dauerhafte Ansiedlung der Afrikaner (schwarze Bevölkerung) in schon länger als Native Reserves bezeichnete Gebiete (die späteren Bantustans), deren formelle staatliche Unabhängigkeit schrittweise vorbereitet und in vier Fällen auch erreicht wurde. Mehrere Regierungskommissionen hatten sich im 20. Jahrhundert mit der sozioökonomischen Entwicklung dieser Areale und ihrer Bevölkerung, schwerpunktmäßig aus der Sicht „weißer“ Politikmodelle, befasst, obwohl es auch alternative Ansätze gab.

    Südafrika erlebte in den 1960er-Jahren einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg und wurde als einziges Land des afrikanischen Kontinents zur Ersten Welt gezählt. Investitionen flossen ins Land und zahlreiche ausländische Unternehmen gründeten wegen der vielzahlig verfügbaren billigen Arbeitskräfte eigene Niederlassungen bzw. Tochterunternehmen. Allerdings kam der erwirtschaftete Wohlstand hauptsächlich der weißen Bevölkerungsminderheit zugute, was sich auch in der Bildungs-, Ausbildungs- und Lohnpolitik des Landes über mehrere Jahrzehnte widerspiegelte.

    Die Apartheid war ein bedeutendes Konfliktfeld während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf Drängen der afrikanischen und asiatischen Mitgliedsstaaten musste Südafrika das Commonwealth verlassen (1961) und wurde erst 1994 wiederaufgenommen. Nach einem Referendum (1960) und mit dem Republic of South Africa Constitution Act (Act No. 32 / 1961) wurde die bisherige Südafrikanische Union in Republik Südafrika umbenannt und der Bezug zum Commonwealth in einen neuen Staatsbegriff transformiert.<ref>1961. Republic of South Africa Constitution Act No 32. auf www.nelsonmandela.org (englisch)</ref><ref>Republic of South Africa Constitution Act (Act No 32 / 1983), DISA-Bibliothek der University of KwaZulu-Natal (englisch; PDF; 10,4 MB)</ref> Weiterhin wuchs der Unmut der unterdrückten Bevölkerungsschichten und erreichte einen Höhepunkt im Jahr 1976, als Sicherheitskräfte während des Aufstands von Soweto gegen eine Schülerdemonstration vorgingen und wobei 176 schwarze Schüler und Studenten starben. In den 1980er-Jahren geriet Südafrika international weiter unter Druck, da es verstärkt mit politischen und wirtschaftlichen Sanktionen belegt wurde, um damit ein Einlenken auf den Gebieten seiner rassistisch geprägten Innen- und Außenpolitik zu bewirken.

    Ende der Apartheid

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    Nelson Mandela, Präsident der Republik Südafrika 1994–1999

    Im Jahr 1990, nach einem langen Zeitraum des Widerstands mit Streiks, Protestmärschen, internationalen Aktivitäten, Sabotage und auch Terrorangriffen verschiedener Anti-Apartheid-Bewegungen – die bekannteste ist der African National Congress (ANC) – ging die nunmehr international isolierte Regierung der National Party einen ersten Schritt in Richtung ihrer eigenen Entmachtung, als sie das Verbot des ANC und anderer politischer Organisationen aufhob und Nelson Mandela – einen der bekanntesten Widerstandskämpfer – nach 27 Jahren aus dem Gefängnis freiließ. Die Apartheidsstrukturen verschwanden schrittweise aus der Gesetzgebung und so wurden im Ergebnis die ersten für alle Bewohner freien Wahlen am 27. April 1994 möglich. Der ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg und ist seitdem die Regierungspartei. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt und erhielt zusammen mit dem letzten Staatspräsidenten von der National Party, Frederik Willem de Klerk, den Friedensnobelpreis für ihre Beiträge zur Beendigung der Apartheid.

    Mandelas Nachfolger wurde 1999 Thabo Mbeki. Trotz des ursprünglich linksgerichteten politischen Konzepts verfolgten die ANC-Regierungen stets auch Aspekte einer liberalen Wirtschaftspolitik, was maßgeblich zu einem starken Wirtschaftswachstum, aber auch zu neuen Disparitäten im Sozialgefüge des Landes beigetragen hat. In der Folge bildete sich eine kleine schwarze, wohlhabende Mittelschicht heraus. Dennoch konnte sich die Lage von Millionen schwarzer und farbiger Südafrikaner gegenüber der vergangenen Periode der Apartheid nicht oder nur geringfügig verbessern.

    21. Jahrhundert

    Bei den dritten freien Wahlen 2004 erstarkte der ANC von 66,4 auf 69,7 Prozent der Wählerstimmen. Präsident Mbeki wurde vom Parlament im Amt bestätigt.

    Am 15. Mai 2004 wurde Südafrika in Zürich von den FIFA-Delegierten als erstes afrikanisches Land überhaupt zum Veranstalter einer Fußball-Weltmeisterschaft gewählt. Das Turnier wurde vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 ausgetragen.

    Mitte Mai 2008 kam es vor allem in den Townships zu erheblichen fremdenfeindlichen Übergriffen durch schwarze Südafrikaner, insbesondere gegen Flüchtlinge aus Simbabwe. Das mangelnde Vorgehen südafrikanischer Politiker gegen fremdenfeindliche Gewalt in der Vergangenheit trug schließlich auch seinen Teil zu den Ereignissen von 2008 bei.

    Am 25. September 2008 trat Präsident Mbeki zurück, nachdem spekuliert worden war, er habe auf das Gerichtsverfahren seines Parteirivalen Jacob Zuma Einfluss genommen. Kgalema Motlanthe wurde als Interimspräsident eingesetzt. Die Wahlen im Frühjahr 2009 konnte abermals der ANC für sich entscheiden. Jacob Zuma wurde anschließend zum Präsidenten gewählt und amtiert seit dem 9. Mai 2009.

    Am 7. Mai 2014 wurde erneut gewählt. Die ANC konnte abermals eine absolute Mehrheit mit rund 62 Prozent der Stimmen erreichen, büßte jedoch einige Prozentpunkte ein. Zuma wurde damit in seinem Amt bestätigt. Die Democratic Alliance wurde mit rund 22 Prozent zweitstärkste Partei, vor der neugegründeten, als linksradikal geltenden Partei Economic Freedom Fighters.

    Recht

    Hauptartikel: Recht Südafrikas

    Das Verfassungsgericht mit Sitz in Johannesburg ist die höchste Instanz in Verfassungsfragen, während das Oberste Gericht in Bloemfontein das höchste ordentliche Gericht ist. Die meisten Verhandlungen werden auf lokaler Ebene in den örtlichen Gerichten abgehalten. Die Verfassung garantiert jedem Staatsbürger das Recht auf eine faire, öffentliche Verhandlung, einen angemessenen Zeitraum für die Urteilsfindung und das Recht auf Berufung.

    Politik

    Verfassung

    Datei:ConstitutionalCourtofSouthAfrica-entrance-20070622.jpg
    Das südafrikanische Verfassungsgericht in Johannesburg

    Nach den Wahlen von 1994 galt in Südafrika eine Übergangsverfassung. Eine verfassunggebende Versammlung musste einberufen werden, die bis zum 9. Mai 1996 eine neue, dauerhafte Verfassung entwarf und verabschiedete. Diese wurde am 4. Dezember 1996 vom südafrikanischen Verfassungsgericht anerkannt, von Präsident Nelson Mandela am 10. Dezember unterschrieben und ist seit dem 3. Februar 1997 gültig. Seither ist die Verfassung die oberste Gesetzesgrundlage des Staates.

    Die Verfassung besteht aus einer Präambel, 14 Kapiteln und sieben Anhängen, in denen jeweils ein bestimmter Teilbereich, wie beispielsweise Menschenrechte oder die Gewaltenteilung, festgeschrieben sind. Die Bill of Rights der neuen Verfassung garantiert den Bürgern umfangreiche Rechte, wie Gleichheit vor dem Gericht und den Schutz vor Diskriminierung. Als weitere Menschenrechte sind darin das Recht auf Leben, der Schutz vor Sklaverei und Zwangsarbeit, der Schutz der Privatsphäre und des persönlichen Eigentums sowie das Recht auf Freiheit und Unversehrtheit festgeschrieben. Weitere wichtige Punkte sind die Rede-, Religions-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Die Rechte von Gefangenen und Untersuchungshäftlingen sind ebenfalls aufgeführt. Außerdem sieht die Verfassung eine unabhängige und unparteiische Justiz vor.

    Legislative

    Datei:SouthAfricanNationalAssembly.jpg
    Gebäude der südafrikanischen Nationalversammlung in Kapstadt

    Die Legislative des Landes besteht aus einem Zweikammerparlament mit Sitz in Kapstadt. Die erste Kammer, die Nationalversammlung (National Assembly), wird nach dem Verhältniswahlrecht gewählt, wobei jeweils die Hälfte der 400 Mitglieder über landesweite Listen und Provinzlisten in das Parlament einzieht. Die zweite Kammer ist der Provinzrat (National Council of Provinces).<ref>Republic of South Africa: Parliament of the Republic of South Africa. auf www.parliament.gov.za (englisch)</ref> In diese Vertretung entsendet jede der neun Provinzen Südafrikas unabhängig von ihrer Größe oder Einwohnerzahl zehn Mitglieder, von denen sechs ständige (gewählte Vertreter aus den Provinzversammlungen / Provincial Legislature) und vier Sonderdelegierte sind, darunter immer der Premierminister der jeweiligen Provinz und von den Mitgliedern der Provincial Legislature nach thematischen Kriterien rotierend ernannte Delegierte. Der jeweilige Premierminister ist der Vorsitzende seiner Provinzdelegation.<ref>Republic of South Africa: National Council of Provinces. auf www.parliament.gov.za (englisch)</ref>

    Eine Legislaturperiode dauert in beiden Häusern fünf Jahre. Die Regierung wird von der National Assembly gewählt und gebildet. Gemäß der Verfassung von 1996 ersetzt der Provinzrat (National Council of Provinces) der Provinzen den früheren Senat (Senat entsprechend der Übergangsverfassung von 1993<ref>Republic of South Africa: Constitution of the Republic of South Africa, Act 200 of 1993. auf www.justice.gov.za (englisch)</ref>), wobei sich am Prinzip der Entsendung von durch die Provinzversammlungen ernannte Delegierte nichts geändert hat, wohl aber die Aufstellung der Mitglieder und die Zuständigkeiten der neuen Institution. Der Provinzrat hat heute die Aufgabe, die regionalen Interessen und Anliegen der Provinzen vorrangig durch Mandatsträger zu vertreten, was auch den Schutz kultureller und sprachlicher Traditionen der Minderheiten einschließt, und er ist Handlungsfeld des verfassungsgemäßen Regierungskonzeptes co-operative government (sinngemäß etwa: partnerschaftliches Handeln zwischen nationalen, provinzialen und lokalen Verantwortungsträgern).<ref>Western Cape Provincial Parliament: National Council of Provinces. auf www.wcpp.gov.za (englisch)</ref><ref>Mpumalanga Provincial Legislature: About the Mpumalanga Provincial Legislature. auf www.mpuleg.gov.za (englisch)</ref>

    Seit 1995 wird die Parlamentsarbeit durch die davon unabhängige Parliamentary Monitoring Group (deutsch etwa „Parlamentarische Monitoringgruppe“) begleitet. Sie fördert mit ihrer Arbeit die öffentliche Bereitstellung von korrekten und nachprüfbaren Informationen.<ref>Website der Parliamentary Monitoring Group. auf www.pmg.org.za (englisch), abgerufen am 15. Dezember 2015</ref>

    Das Parlament Südafrikas verfügt über eine eigene Bibliothek. Sie hält in ihrem Bestand etwa 120.000 Druckerzeugnisse auf für die Parlamentsmitglieder und -mitarbeiter relevanten Themengebieten bereit und ermöglicht den Zugriff auf verschiedene elektronische Datenbanken über SABINET, ein landesweit vernetzter Applikationsserver. Etwa 150 Zeitschriften und Zeitungen informieren aktuell. Ferner gibt es hier Sondersammlungen mit seltenen Monographien, Kunstwerken, historische Karten, Manuskripten, Fotos und anderen Sammlungsobjekten. Bekannt sind die Mendelssohn Collection/Africana collection (Fotos) , Jardine collection (Graphiken) und Anglo Boer War collection (Fotos, Dokumente).<ref>Parliament of the Republic of South Africa: Parliamentary Library. auf www.parliament.gov.za (englisch)</ref>

    Exekutive

    Datei:Uniegebou.jpg
    Die Union Buildings in Pretoria, Sitz der Exekutive

    Verfassungsgemäß ist der Präsident der Republik Südafrika sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef. Er wird alle fünf Jahre von der Nationalversammlung gewählt und durch einen Vizepräsidenten vertreten. Die Minister werden als Mitglieder des Kabinetts vom Präsidenten ernannt und entlassen. Derzeitiger Präsident ist seit dem 9. Mai 2009 Jacob Zuma. Der Stellvertretende Präsident ist Cyril Ramaphosa. Diese beiden Amtsbereiche verfügen über ein eigenständiges Büro mit einem Mitarbeiterstab. Außerdem sind hier die von Ministern geführten Ressorts National Planning Commission (Nationale Planungskommission) und Performance, Monitoring and Evaluation as well as Administration (deutsch etwa: Zielerfüllung, Monitoring sowie Verwaltung) eingebunden.<ref>Republic of South Africa: The Presidency. Overview. auf www.thepresidency.gov.za (englisch)</ref>

    Im Bereich der Präsidentenverwaltung gibt es das Cabinet Office, unterteilt in die Hauptabteilungen Cabinet Secretariate und Cabinet Operations, das die politische Arbeit zwischen dem Präsidentenamt und dem Kabinett koordiniert. Ein weiterer Bereich, der Policy Coordination and Advisory Services (PCAS) genannt wird, dessen Hauptaufgabe in der Entwicklung und Umsetzung der Staatspolitik nach einem integrativen Konzept besteht. Dabei wird ein Monitoring politischer Debatten auf strategisch wichtigen Themenfeldern, beispielsweise zur Armutsbekämpfung, ländlichen Entwicklung und Umstrukturierung staatlicher Vermögensbestände betrieben. Für dieses Aufgabe existieren vier Hauptabteilungen (chief directorate) mit den Ressorts Governance and Administration (Regierungsarbeit und Verwaltung), International Relations, Peace and Security (Internationale Beziehungen, Frieden und Sicherheitspolitik), Economic Cluster (Wirtschaftskooperation), Justice, Crime Prevention and Security (Justiz, Kriminalprävention und Sicherheit) und Social Sector (Sozialer Sektor).<ref>Basic administrative structure of The New Presidency. auf www.thepresidency.gov.za (englisch; PDF; 129 kB)</ref>

    Regierung und Parlament

    Datei:National Assembly of South Africa 2007.jpg
    Sitzungssaal der Nationalversammlung von Südafrika

    Südafrika ist seit 1961 offiziell Republik. Die ersten demokratischen Wahlen fanden aber erst nach dem Ende der Apartheid im April 1994 statt. Bis Anfang der 1990er-Jahre wurde das Leben in Südafrika durch die international geächtete Apartheid-Politik (Afrikaans Trennung; Politik der getrennten Entwicklung weißer, schwarzer und farbiger Bevölkerungsgruppen) bestimmt. Die sogenannte Wahrheits- und Versöhnungskommission (englisch Truth and Reconciliation Commission) unter Vorsitz des Friedensnobelpreisträgers Bischof Desmond Tutu versuchte zwischen 1996 und 1998, politisch motivierte Verbrechen, die während der Zeit der Apartheid begangen wurden, zu untersuchen und aufzuarbeiten. Die offiziellen Verlautbarungen der Regierung werden über die Government Gazette veröffentlicht.

    Seit dem Ende der Apartheid wird die südafrikanische Politik maßgeblich von der ehemaligen Anti-Apartheidsbewegung African National Congress (ANC) beeinflusst, die in den Wahlen von 2014 rund 62 % aller Stimmen und 249 der 400 Sitze erhielt. Der ANC tritt gemeinsam mit der South African Communist Party (SACP) und dem Gewerkschaftsdachverband COSATU als Tripartite Alliance auf. Zweitstärkste Partei und damit wichtigste Oppositionspartei ist die Democratic Alliance (DA). Die Economic Freedom Fighters (EFF) gelangten 2014 mit über sechs Prozent der Stimmen erstmals in die Nationalversammlung. Weitere Abgeordnete werden von kleineren Parteien gestellt. Der derzeitige Staats- und Regierungschef Jacob Zuma ist, wie seine Vorgänger Kgalema Motlanthe, Thabo Mbeki und Nelson Mandela, Angehöriger des ANC. Alle Minister im Kabinett Zuma II werden von der Tripartite Alliance gestellt.

    Außenpolitik

    Überblick

    Datei:2012 BRICS Summit.jpg
    BRICS-Gipfeltreffen in Nieu-Delhi, 2012: Von links nach rechts: Präsidentin Dilma Rousseff (Brasilien), Präsident Dmitri Medwedew (Russland), Premier Manmohan Singh (Indien), Präsident Hu Jintao (China) und Präsident Jacob Zuma

    Südafrika war ein Gründungsmitglied des Völkerbundes und begann im Jahr 1927 mit der Errichtung von Diplomatischen Vertretungen in den wichtigsten westeuropäischen Ländern und den USA. Die vormalige deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) wurde nach dem Ersten Weltkrieg zum Völkerbund-Mandatsgebiet und als South-West Africa unter südafrikanische Verwaltung gestellt. Die damaligen südafrikanischen Streitkräfte kämpften während der beiden Weltkriege auf der Seite der Alliierten.

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Südafrika wiederum eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen und der damalige Premierminister Jan Christiaan Smuts war sehr stark an der Ausarbeitung der Charta der Vereinten Nationen beteiligt. 1950 bis 1953 nahm die südafrikanische Armee als Teil der UNO-Truppen am Korea-Krieg teil. Als Folge der seit 1948 verschärften Apartheid-Politik geriet das Land jedoch in eine jahrzehntelange außenpolitische Isolation. Dem Austritt aus dem Commonwealth of Nations im Jahr 1961 nach einer Volksabstimmung von 1960 folgte das UN-Waffenembargo 1977 sowie mehrere UN-Resolutionen und Sanktionen. Die Wirtschaft brach spürbar ein, Investoren zogen sich aus dem Land zurück, verweigerten Investitionen oder unterbanden den Handel mit südafrikanischen Unternehmen. Sportler und Sportmannschaften wurden von internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen und der Tourismus boykottiert. Eine extrem verschärfte innenpolitische Krise flankierte die internationale Isolation des Landes. Der damalige Premierminister Pieter Willem Botha sprach angesichts dieser Lage von einem total onslaught (deutsch: Totalangriff) und setzte ihr ab 1978 sein als Bothanomics bezeichnetes Regierungsprogramm entgegen.

    Die damaligen südafrikanischen Streitkräfte wurden während der Apartheidszeit für verschiedene Einsätze in Afrika herangezogen. So wurden unter anderem Truppen in den Bürgerkrieg in Angola entsandt, partiell ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der UdSSR. Das geschah trotz diplomatischer Isolation von amerikanischer Seite. Südafrika war bis 1991 eine Atommacht und besaß sechs Nuklearwaffen aus eigener Produktion und Interkontinentalraketen des Typs RSA-3. Die in den kernwaffentechnischen Anlagen von Pelindaba gebauten atomaren Sprengsätze wurden vor dem Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag freiwillig zerstört.

    Als Teil einer neuen Politik, die mit dem Amtsantritt von Präsident F. W. de Klerk 1989 begann und die das Ende der Apartheid bedeutete, konnte Namibia im Jahr 1990 die Unabhängigkeit erklären, mit Ausnahme der kleinen Exklave Walfischbucht, die erst im März 1994 an Namibia übergeben wurde. Nach den ersten Wahlen im April 1994, die auch für Nicht-Weiße zugänglich waren, und der Wahl des ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela, wurden die meisten Sanktionen, die von der internationalen Staatengemeinschaft gegen das Land verhängt wurden, aufgehoben. Am 1. Juni 1994 trat die Republik Südafrika wieder in den Commonwealth ein und wurde am 23. Juni desselben Jahres wieder in die UNO-Vollversammlung aufgenommen. Südafrika trat ebenfalls der Organisation für Afrikanische Einheit (engl. Organisation of African Unity, OAU) bei, die seit 2002 Afrikanische Union heißt.

    Nachdem das Land die internationale Isolation mit dem Ende der Apartheid überwunden hat, ist es wieder ein anerkannter Partner geworden. Wichtigste außenpolitische Zielsetzungen sind heute die Erhaltung und der Ausbau guter diplomatischer Beziehungen, besonders mit den Nachbarländern und den Mitgliedern der Afrikanischen Union.

    Südafrika ist der einzige Vertreter Afrikas in der G-20-Gruppe und der BRICS-Staaten. Bereits 2007 wurde das Land neben China, Indien, Brasilien und Mexiko zu den G-8-Verhandlungen in Heiligendamm eingeladen. Mit der OECD besteht ebenfalls eine „verstärkte Zusammenarbeit mit Blick auf eine mögliche Mitgliedschaft“. Das Land gilt als Fürsprecher des afrikanischen Kontinents und der Entwicklungs- und Schwellenländer sowie einer neuen Weltwirtschaftsordnung. Es sieht sich jedoch auch dem Vorwurf ausgesetzt, eine hegemoniale Machtposition in Afrika aufbauen zu wollen.<ref>Peter Draper, Elizabeth Sidiropoulos, Keri Leicher: Südafrikas Ziele auf dem G-20-Treffen. KAS-Auslandsinformationen 5/2010, S. 123–142.</ref>

    Auslandsvertretung Südafrikas

    Das Land unterhält 2014 diplomatische und konsularische Beziehungen mit vielen Staaten in der Welt. Dazu werden 104 Botschaften bzw. Hochkommissariate, 15 Generalkonsulate sowie 84 Honorarkonsulate, Honorargeneralkonsulate, Konsularagenturen bzw. Vizekonsulate betrieben. Südafrika verfügt über offizielle Vertretungen bei neun internationalen Organisationen.<ref>Republic of South Africa. Department of International Relations and Cooperation: Foreign Relations. auf www.dfa.gov.za (englisch)</ref>

    Militär heute

    Südafrika hat eine eigene Armee, die South African National Defence Force (SANDF). Diese Freiwilligenarmee besteht aus etwa 55.000 Berufssoldaten (Stand 2005) und ist in die Teilstreitkräfte Heer (South African Army), Luftwaffe (South African Air Force), Marine (South African Navy) und Medizinischer Dienst (South African Military Health Service) unterteilt. Die allgemeine Wehrpflicht wurde im Jahr 1994 abgeschafft. Der Befehlshaber der Streitkräfte (derzeit General Solly Shoke) wird vom Präsidenten ernannt und ist dem Verteidigungsminister (derzeit Nosiviwe Mapisa-Nqakula) unterstellt.<ref>Department of Defence. Führungspersonal. auf www.dod.mil.za (englisch)</ref> Die SANDF wurde 1994 aus verschiedenen militärischen Gruppierungen und Organisationen des Landes neu zusammengesetzt. Der Militärhaushalt liegt bei etwa 3,5 Milliarden US-Dollar im Jahr (ca. 1,5 % des BIP, Stand 2005).

    Die südafrikanische Armee hat seit dem Ende der Apartheid vor allem friedenssichernde Missionen in Afrika ausgeführt (so in Lesotho). Südafrika stellt außerdem eine erhebliche Anzahl an Blauhelmsoldaten für UN-Friedensmissionen zur Verfügung. 2008 stehen 1.158 Soldaten für die UN-Friedensmission MONUC in der Demokratischen Republik Kongo und 604 Soldaten für die UNAMID im sudanesischen Darfur im Einsatz.

    Die staatliche Rüstungsbeschaffung für die Streitkräfte und die Polizei Südafrikas liegt in der Zuständigkeit der Armaments Corporation of South Africa (ARMSCOR), die auch bei der Europäischen Union in der südafrikanischen Vertretung ein Verbindungsbüro unterhält.<ref>ARMSCOR-Webpräsenz auf der für die EU zuständigen Südafrikanischen Botschaft (englisch)</ref>

    Verwaltung und Verwaltungsgliederung

    Allgemeines

    Die Republik Südafrika ist auf der Basis ihrer Verfassung<ref>Verfassung Südafrikas. auf www.info.gov.za (englisch), abgerufen am 14. Dezember 2015</ref> von 1996 in drei Verwaltungsebenen gegliedert.<ref>South Africa: Administrative Structure (englisch)</ref> An der Spitze steht die Staatsverwaltung mit dem Präsidenten, die von ihm geführte nationale Regierung und ihre nachgeordneten Verwaltungsorgane.

    Die unterhalb der Regierung folgende Ebene bilden die neun Provinzen (Section 103 der Südafrikanischen Verfassung) mit jeweils einem Premierminister (Section 127 der Südafrikanischen Verfassung), der den Executive Council (Kabinett, Section 132 der Südafrikanischen Verfassung) leitet. Die öffentliche Kontrolle wird durch ein frei gewähltes Abgeordnetengremium, der provincial legislature (Section 104 der Südafrikanischen Verfassung), ausgeübt. Die Vertretung der Provinzen auf der nationalen Ebene wird vom National Council of Provinces wahrgenommen, der in Verbindung mit der National Assembly das Zweikammersystem Südafrikas repräsentiert.

    Die südafrikanischen Provinzen bestehen insgesamt aus acht metropolitan municipalities (Metropolgemeinden) sowie 44 district municipalities (Distrikte), die zusammen mit ihren Untergliederungen, den local municipalities (Gemeinden), die Ebene der Lokalverwaltungen (local government) nach Section 151 der Verfassung darstellen. Zur öffentlichen Kontrolle dieser Verwaltungen existieren municipal councils (Munizipalräte, Section 157 der Südafrikanischen Verfassung) aus frei gewählten Mitgliedern.

    Die Distrikte setzen sich aus insgesamt 226 local municipalities (Gemeinden) zusammen. Zusätzlich zu diesen Verwaltungseinheiten gibt es 20 district management areas, die von ihrer jeweiligen Distriktverwaltung geführt werden.

    Öffentlicher Dienst

    Für die Entwicklung und Unterhaltung des öffentlichen Dienstes ist ein eigenes Ministerium zuständig, das auf der Grundlage des Public Service Act von 1994 (Proclamation 103 vom 3. Juni 1994 in der Government Gazette Nr. 15791) und seinem Änderungsgesetz (Act No. 30 / 2007) sowie weiterer Rechtsvorschriften arbeitet.<ref>Webpräsenz des Department of Public Service and Administration</ref> Für leitende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Südafrika betreibt dieses Ministerium eine spezifische Bildungsinstitution. Das ist die Public Administration Leadership and Management Academy (PALAMA), zu deren Aufgaben die Fortbildung von Behördenleitern und den leitenten Bediensteten der mittleren Ebenen gehört.<ref>Webpräsenz der Public Administration Leadership and Management Academy</ref> Das Ministerium befasst sich zudem auf seinem Fachgebiet mit Entwicklungsaufgaben in einigen afrikanischen Staaten. Dazu gehören die Demokratische Republik Kongo, Burundi, Ruanda, und Südsudan. Zur Förderung des Prinzips von good governance ist Südafrika hierbei am Programmsektor African Peer Review Mechanism (APRM) beteiligt.<ref name="public">The Public Service. African affairs. auf www.info.gov.za (Memento vom 5. September 2012 im Internet Archive) (englisch)</ref>

    Der öffentliche Dienst einschließlich der Angehörigen der Streitkräfte bestand nach Regierungsinformationen zum Ende Oktober 2011 aus etwa 1,28 Millionen Mitarbeitern. Darunter befanden sich 391.922 Personen im Dienst der nationalen Ebene und 891.430 Personen in den Provinzverwaltungen.<ref name="public" />

    Provinzen

    Am Ende der Apartheid im Jahr 1994 mussten die ehemaligen unabhängigen und quasi-unabhängigen Homelands in die politische Struktur Südafrikas integriert werden. Das führte zur Auflösung der bisherigen vier Provinzen (Kapprovinz, Natal, Oranje-Freistaat und Transvaal), die durch neun neue Provinzen ersetzt wurden und die nun das gesamte Staatsgebiet Südafrikas umfassen. Die Provinzen sind wieder in insgesamt 52 Distrikte unterteilt. Die Provinzen Südafrikas sind:

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    Nr. Provinz Ehemalige Homelands und Provinzen Hauptstadt Fläche (km²) Bevölkerung (2011)<ref name="stats">Volkszählung 2011, S. 18 (PDF-Datei; 2,8 MB), abgerufen am 6. Mai 2013</ref>
    1 Westkap
    (Western Cape)
    Kapprovinz Kapstadt 129.462 5.822.734
    2 Nordkap
    (Northern Cape)
    Kapprovinz Kimberley 372.889 1.145.861
    3 Ostkap
    (Eastern Cape)
    Kapprovinz, Transkei, Ciskei Bhisho 168.966 6.562.053
    4 KwaZulu-Natal Natal, KwaZulu, Transkei Pietermaritzburg 94.361 10.267.300
    5 Freistaat
    (Free State)
    Oranje-Freistaat, Bophuthatswana, QwaQwa Bloemfontein 129.825 2.745.590
    6 Nordwest
    (North West)
    Transvaal, Kapprovinz, Bophuthatswana Mahikeng 104.882 3.509.953
    7 Gauteng Transvaal Johannesburg 18.178 12.272.263
    8 Mpumalanga Transvaal, KwaNdebele, KaNgwane, Bophuthatswana, Lebowa Mbombela 76.495 4.039.939
    9 Limpopo Transvaal, Venda, Lebowa, Gazankulu Polokwane 125.754 5.404.868

    Städte und Gemeinden

    In der großen Gemeindereform des Jahres 2000 wurden viele südafrikanische Städte mit ihren umliegenden Gemeinden und Townships vereinigt. Einige dieser neu entstandenen Metropolgemeinden (engl. metropolitan municipality) wurden in diesem Zuge umbenannt, wobei die neuen Namen meist von Bantusprachen abgeleitete Bedeutungen haben und auf diese Weise das neue Südafrika repräsentieren sollen.

    Hier eine Übersicht der metropolitan municipalities:

    Rang Gemeinde Größte Stadt Fläche (km²) Einwohner (2011)<ref>Volkszählung 2011 (PDF; 349 kB), abgerufen am 27. November 2015</ref> Provinz
    1 City of Johannesburg Johannesburg 1644 4.434.827 Gauteng
    2 City of Cape Town Kapstadt 2499 3.740.026 Westkap
    3 eThekwini Durban 2292 3.442.361 KwaZulu-Natal
    4 Ekurhuleni Germiston 1924 3.178.470 Gauteng
    5 City of Tshwane Pretoria 2198 2.921.488 Gauteng
    6 Nelson Mandela Bay Port Elizabeth 1952 1.152.115 Ostkap
    7 Buffalo City East London 2528 755.200 Ostkap
    8 Mangaung Bloemfontein 6284 747.431 Freistaat

    Wirtschaft

    Hauptartikel: Wirtschaft Südafrikas

    Wirtschaftsgeschichte

    Im heutigen Südafrika dominierte lange die Subsistenzwirtschaft. Die ersten weißen Siedler richteten ab 1652 in Kapstadt eine Versorgungsstation für Schiffsbesatzungen ein, für die Nahrungsmittel angebaut werden mussten. Die Landwirtschaft dominierte, bis 1867 am Ufer des Oranje die ersten Diamanten entdeckt wurden. Vor allem in Kimberley wurden in der Folge Diamanten gefördert. Erste Goldfunde im östlichen Transvaal lockten viele Goldgräber an. 1886 wurde im Witwatersrand erstmals Gold gefunden, worauf zum Ende des Jahrhunderts ein Goldrausch folgte, der zur Entstehung großer Städte wie Johannesburg führte. In der Folge kam es zum Zweiten Burenkrieg, in dem die Briten die Oberhoheit über das Gebiet gewannen. Weitere Bodenschätze wurden in rascher Folge gefunden. Die hohen Gewinne kamen während der Apartheid vor allem der weißen Bevölkerungsgruppe zugute. Schwarze Bergleute mussten meist riskante, schlecht bezahlte Arbeiten verrichten. Oft waren es Wanderarbeiter – so arbeiteten 1977 über 128.000 Bergleute aus Lesotho in den südafrikanischen Minen.<ref>Scott Rosenberg, Richard W. Weisfelder, Michelle Frisbie-Fulton: Historical Dictionary of Lesotho. Scarecrow Press, Lanham, Maryland/Oxford 2004, ISBN 978-0-8108-4871-9, S. 248.</ref> In den Jahren nach 1980 gingen vor allem im Bergbau viele Arbeitsplätze verloren.

    Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt

    Datei:Joburg top.jpg
    Zentrum von Johannesburg

    Südafrika ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von über 578 Milliarden US-Dollar<ref name="cia">CIA Factbook, Stand 2012 (englisch), abgerufen am 4. Februar 2013</ref> die größte Volkswirtschaft Afrikas und gehört der G8+5 an. Teilbereiche der ländlichen Gebiete in den ehemaligen Homelands ähneln jedoch einem Entwicklungsland.

    Südafrika dominiert die Wirtschaft des südlichen Afrika und bildet bereits seit 1910 zusammen mit Swasiland, Namibia, Lesotho und Botswana die Südafrikanische Zollunion (SACU). Darüber hinaus ist Südafrika Mitglied der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) sowie des Entwicklungsprogramms Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) der Afrikanischen Union.

    Der Beitrag der verschiedenen Wirtschaftssektoren zum Bruttoinlandsprodukt liegt zu 66 % beim Dienstleistungssektor und 31 % bei der Industrie. Südafrika hat ein gut entwickeltes Finanz- und Rechtssystem und eine allgemein gut ausgebaute Infrastruktur (Kommunikations-, Energie- und Transportwesen). Die letzten Jahre wurden von Wachstum geprägt. Im Zeitraum 2005–2007 wuchs Südafrika um jährlich 5 %, 2012 verlangsamte sich das Wachstum auf geschätzt 2,6 %.<ref name="cia" /> Die Staatsverschuldung lag 2012 bei 43,3 % des BIP.<ref name="cia" /> Mit dem Staatsunternehmen Industrial Development Corporation verfügt das Land über einen über Jahrzehnte gewachsenen und erfahrenen Einflussfaktor auf dem Gebiet der Industrie- und Infrastrukturentwicklung.<ref>Industrial Policy Action Plan 2012/13-2014/2015. Industrieentwicklungsprogramm der südafrikanischen Regierung (englisch) </ref>

    2012 betrug die Inflationsrate fünf bis sechs Prozent,<ref>Datenblatt bei inflation.eu, abgerufen am 3. Februar 2013</ref> die Arbeitslosenquote ist mit offiziell 24 % (2012)<ref name="cia" /> sehr hoch. Zudem gehen nur 13,6 Millionen Südafrikaner einer Arbeit nach, rund 13 Millionen sind Sozialhilfeempfänger.<ref>South Africa Indicator Report 2009. Archiviert vom Original am 18. Januar 2012. Abgerufen am 3. Juli 2010.</ref> Die Gini-Koeffizienten als Maß für das Ungleichgewicht bei Einkommen und Konsum gehören jeweils zu den höchsten weltweit.<ref>Datenblatt der Weltbank, Stand 2010/2011 (englisch), abgerufen am 5. Februar 2013</ref>

    Die wirtschaftliche Benachteiligung der nicht-weißen Bevölkerung konnte nach dem Ende der Apartheid nicht grundlegend beseitigt werden. Zwischen 1994 und 2004 stieg die Arbeitslosigkeit bei Schwarzen von 36 % auf 47 %. Deren Durchschnittseinkommen sank sogar real um 19 %, das der Weißen stieg hingegen um 15 %. Die Armutsquote verschlechterte sich ebenfalls. Allerdings stieg der Anteil schwarzer Manager in börsennotierten Unternehmen von 0 % auf 20 %.<ref name="focus-201232">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatFrank Räther: SÜDAFRIKA: Klasse statt Rasse. In: Focus Online. 10. April 2004, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref> Um die wirtschaftliche Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung zu beenden, versucht die ANC-geführte Regierung im Rahmen des Broad-Based Black Economic Empowerment-Programms, Stellen in der Verwaltung und den großen Industriekonzernen vermehrt mit schwarzen Bewerbern zu besetzen; Vertreter der weißen Bevölkerung kritisieren an dieser südafrikanischen Variante der affirmative action, dass die Leistung nicht mehr im Vordergrund stehe. Viele Fachkräfte, insbesondere Ärzte und Ingenieure, reagieren mit Auswanderung, vor allem nach Australien, Kanada und in die USA.<ref name="SPON-560670">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatSüdafrika droht ein Exodus der Elite. In: Spiegel Online. 23. Juni 2008, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>

    Industrie

    Industrielle Produkte, sowohl im primären Sektor als auch im sekundären Sektor, machen einen großen Teil der Exporteinnahmen Südafrikas aus.

    Bergbau

    Das Land ist sehr reich an Bodenschätzen, deren Förderung für 40 bis 50 Prozent der Exporterlöse Südafrikas verantwortlich sind.<ref name="wiese152">Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 152</ref> Das Land besitzt die weltweit größten Fördermengen an Chrom (44 % der Weltförderung), Platin (47 %), Mangan und Vanadium (57 %). Daneben besitzt es große Vorkommen an Gold (21 %), Diamanten (9 %), Kohle (6 %), Eisenerz, Nickel, Titan, Antimon und Palladium.<ref>Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 153</ref>

    Der Bergbau wird von wenigen Konzernen beherrscht, die zu den größten weltweit gehören, etwa Anglo American, Gencor,<ref>Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 156</ref> ARMgold, AngloGold Ashanti und Implats. Der Konzern Lonmin, der die Platinförderung beherrscht, und der Diamantenproduzent De Beers gehören ganz oder teilweise zu Anglo American.

    Die Wettbewerbsfähigkeit des südafrikanischen Bergbaus wird aber durch häufige Streiks aufgrund der niedrigen Löhne und mangelhaften Arbeitsbedingungen geschwächt. Zu den jüngeren größeren Ereignissen dieser Art zählt der Streik von 2012. Die Arbeit in den Bergwerken ist riskant. Zwischen 1984 und 2005 starben in Südafrika über 11.100 Minenarbeiter.<ref>Website der National Union of Mineworkers (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 20. Februar 2012.</ref> Die Zahl der Beschäftigten in der Gold- und Steinkohleförderung sank zwischen 1987 und 1996 um rund 200.000. 1997 waren im Bergbau 560.000 Personen beschäftigt.<ref name="wiese152" />

    Für den Export mineralischer Rohstoffe und metallurgischer Produkte als Massengüter besitzen die Häfen von Saldanha, Richards Bay und Ngqura eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Sie werden von dem staatlichen Transportkonzern Transnet verwaltet und betrieben.<ref>Transnet national ports authority: Our ports. auf www.transnetnationalportsauthority.net (englisch)</ref>

    Weitere Industriebranchen

    Von Bedeutung sind die Herstellung von Kraftfahrzeugen, deren Zulieferindustrie sowie die Textilindustrie und die Telekommunikationsindustrie. Die Rüstungsindustrie wurde zur Zeit der Apartheid stark ausgebaut, weil der Import von Rüstungsgütern aus anderen Ländern durch Embargos sehr erschwert war, und wird etwa durch die Unternehmen Denel und ARMSCOR weiterhin betrieben.

    Energieversorgung und chemische Industrie

    Die Energieversorgung obliegt fast ausschließlich dem Eskom-Konzern, der gemessen an der Produktion der siebtgrößte Stromerzeuger weltweit ist.<ref>Dossier über Eskom bei unglobalcompact.org, S. 1 (englisch, PDF-Datei; 36 kB), abgerufen am 4. Februar 2013</ref> Rund 91 % der Energie wurden 2009 aus fossilen Brennstoffen gewonnen, meist in Kohlekraftwerken.<ref name="cia" /> Daneben setzt Südafrika in geringem Maß auf die Atomenergie und auf Erneuerbare Energien wie Wasserkraftwerke und Windkraftanlagen. Bei Mossel Bay wird Erdgas gefördert. Da Südafrika kaum über Erdöl verfügt, entstanden zur Zeit der Apartheid in Sasolburg und Secunda große Kohleverflüssigungsanlagen, mit denen Kraftstoffe und Grundstoffe für die chemische Industrie gewonnen werden.<ref>Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 154</ref> Die Erneuerbare Energien, speziell die Windenergie, sollen stark ausgebaut werden. Bis 2030 sollen die Leistung Erneuerbarer Energien auf rund 18 GW bzw. 42 % der Gesamtleistung steigen; hierfür wurden Fördermaßnahmen aufgelegt.<ref>‚Huge response‘ to renewables tender. http://www.southafrica.info/. Abgerufen am 14. Juni 2013.</ref>

    Landwirtschaft

    Obwohl nur 2,4 Prozent des südafrikanischen Bruttoinlandsprodukts aus der Landwirtschaft stammen,<ref name="cia" /> ist das Land der drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten in der Welt. Produziert werden vor allem Getreide (überwiegend Mais und Weizen), Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Fleisch und Wein. Regionen mit intensiver Landwirtschaft finden sich in den klimatisch begünstigten Arealen des Landes oder wurden auf der Basis ausgedehnter Bewässerungssysteme geschaffen, wie beispielsweise durch Vaalharts Water.

    Der Weinbau in Südafrika ist international auf den vorderen Plätzen zu finden. 425 Güter produzieren fast 4000 verschiedene Weine. Die bekannten Weinbauregionen um Stellenbosch, Franschhoek, Paarl und Somerset West bilden den Schwerpunkt dieses Agrarsektors in der Provinz Westkap. Mehr als 300 Weingüter sind allein in diesem Gebiet angesiedelt. Seit 1994 stieg Südafrikas Weinexport von 51 Millionen auf 370 Millionen Liter im Jahr 2011 an, der größere Teil der Gesamtproduktionsmenge von 872 Millionen Litern (Stand 2012)<ref>Wosa-Homepage (englisch), abgerufen am 5. Februar 2013</ref> wird jedoch im Land selbst konsumiert oder weiter verarbeitet.

    Tourismus

    Datei:Cape Town 30 Jan 2012 029.JPG
    Blick auf Kapstadt und den Tafelberg

    Der Tourismus hat sich seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Bedeutende Sehenswürdigkeiten Südafrikas sind unter anderem:

    Im Jahr 2002 besuchten mehr als sechs Millionen Touristen das Land, 2005 wurde der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt auf mehr als sieben Prozent geschätzt. Ungefähr drei Prozent der erwerbstätigen Südafrikaner arbeiten in der Tourismusbranche, für die weitere Zuwachsraten prognostiziert werden.

    Wirtschaftskennzahlen

    Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich folgendermaßen:

    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
    Veränderung
    in % gegenüber Vorjahr
    0,8 2,0 3,5 2,7 3,7 3,0 4,6 4,9 5,3 5,6 5,5 −1,8* 2,6** 3,5 2,5 1,9* 2,3** 3,7**
    Quellen: gtai<ref name="Gtai">Wirtschaftsdaten Südafrika (PDF) gtai. </ref> Deutsche Auslandshandelskammer<ref name="ahk">Deutsche Auslandshandelskammer - Wirtschaftsdaten kompakt: Südafrika, Mai 2014.</ref> * = Schätzung, ** = Prognosen
    Entwicklung des BIP (nominal)
    absolut (in Mrd. US$) je Einwohner (in Tsd. US$)
    Jahr 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
    BIP in Mrd. US$ 215 239 256 286 277 287 330 343 362 382 BIP je Einw.
    (in Tsd. US$)
    4,6 5,1 5,4 6,0 5,7 5,8 6,6 6,8 7,1 7,4
    Quellen: gtai<ref name="Gtai" />IWF<ref name="IWF">World Economic Outlook Database</ref> * = Schätzung
    Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
    in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
    („minus“ = Defizit im Staatshaushalt)
    Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr 2007 2008 2009
    Inflationsrate 5,8 1,4 3,4 4,6 7,2 11,5 7,1* 5,8** Haushaltssaldo 0,1* −1,1* −5,8*
    Quellen: IMF,<ref name="IMF">Inflation Südafrika (MS Excel; 4,4 MB), IMF, 2010.</ref> gtai<ref name="Gtai" /> * = Schätzung, ** = Prognose
    Entwicklung des Außenhandels
    in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
    2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
    Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg.Vj. Mrd. US$  % gg.Vj. Mrd. US$  % gg.Vj. Mrd. US$  % gg.Vj.
    Einfuhr 34 28 47 38 56 20 70 25 81,7 16,7 90,6 10,9 65,8 −27,4
    Ausfuhr 36 20 46 29 53 16 65,8 24 75,9 15,3 86,1 13,4 66,1 −23,2
    Saldo 1,3 −1,6 −3,5 −4,2 −5,8 −4,5 0,3
    Quelle: gtai<ref name="Gtai" />

    Staatshaushalt

    Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 94,6 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 77,9 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 5,9 % des BIP.<ref name="CIA">The World Factbook</ref> Die Staatsverschuldung betrug 2009 82,8 Milliarden US-Dollar oder 29,5 % des BIP.<ref name="CIA" />

    Anteil der Staatsausgaben 2006 (in % des BIP) verschiedener Bereiche:

    Internationale Abkommen

    Seit 1975 ist ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland in Kraft <ref>Stand der Doppelbesteuerungsabkommen am 1. Januar 2015. Bundesfinanzministerium, abgerufen am 21. März 2015 (PDF).</ref>, seit 2008 gibt es einen Text für ein neues Abkommen, das aber noch nicht in Kraft getreten ist.

    Seit 21. September 2010 ist Südafrika offizielles Mitglied der BRIC-Staatengemeinschaften, die damit zur BRICS-Gemeinschaft erweitert wurde.

    Verkehrsinfrastruktur

    Flugverkehr

    Die beiden größten und wichtigsten Flughäfen des Landes liegen in Johannesburg und Kapstadt. Die staatliche südafrikanische Fluglinie South African Airways (SAA) bietet internationale Verbindungen von und zu diesen beiden Flughäfen. Auch andere große internationale Fluggesellschaften wie British Airways, KLM, Lufthansa/Swiss, Iberia und Air France fliegen täglich nach Johannesburg oder Kapstadt. Für Inlandsflüge in Südafrika oder Flüge in afrikanische Nachbarstaaten bestehen viele Angebote von SAA, Comair, Nationwide, Kulula.com, 1time und Air Namibia. Des Weiteren werden auch die deutlich kleineren Flughäfen in Durban, Port Elizabeth, East London, George, Lanseria, Bloemfontein, Kimberley und Upington angeflogen.

    Bahnverkehr

    Datei:South Africa rail network map with cities.svg
    Eisenbahnstreckennetz Südafrikas (graue Linien: ohne Betrieb)

    Das südafrikanische Schienennetz wird vor allem von Transnet Freight Rail betrieben. Es hat eine Länge von rund 24.000 Kilometern, auf denen überwiegend Güterzüge verkehren. Für die Abwicklung des darauf ebenfalls verlaufenden Personenverkehrs ist hauptsächlich die Passenger Rail Agency of South Africa (PRASA) zuständig.

    Die Luxuszüge Blue Train und Pride of Africa gehören zu den bekanntesten ihrer Art. In der gehobenen Klasse gibt es noch Züge der Premier Classe aus dem PRASA-Bereich Luxrail. Daneben fahren weitere Fernzüge unterschiedlicher Standards als Shosholoza Meyl. Ferner gibt es regelmäßige Passagierzüge zwischen den größeren Städten, aber auch auf einigen Nebenstrecken. Sie verkehren bis zu einmal täglich. Die Reisegeschwindigkeiten sind unter anderem wegen der Verwendung der Kapspur auf den meisten Strecken relativ niedrig.

    In den Großräumen der Städte Johannesburg/Pretoria, Durban, Kapstadt und Port Elizabeth/East London verkehren S-Bahn-artige Metrorail-Züge, die zur Passenger Rail Agency of South Africa gehören.

    Der Gautrain ist ein Nahverkehrssystem im Ballungsraum Johannesburg/Pretoria. Er verkehrt seit 2010.

    In Johannesburg nimmt das City Deep Container Terminal einen bedeutenden Anteil Containerfracht aus der industriellen Ballungsregion von Gauteng auf, die auf dem Schienenweg überwiegend die Seehäfen erreicht. Hier werden 30 Prozent des Exportaufkommens von Südafrika umgeschlagen.<ref>City of Johannesburg: Overview. auf www.joburg.org.za (englisch)</ref>

    Busverkehr

    Internationale Busverbindungen stellen die Linien Intercape Mainliner von Windhoek nach Kapstadt und Translux von Harare über Bulawayo nach Johannesburg her. Translux verkehrt wie die Greyhound Coach Lines, die Baz-Busse und Intercape auch innerhalb Südafrikas. Die Haltestellen sind oft flexibel.

    Straßennetz und Autoverkehr

    Datei:Map of the National Roads of South Africa with labels and cities.svg
    Das südafrikanische Nationalstraßennetz (N1–N18)

    In Südafrika herrscht Linksverkehr. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz, mit Autobahnen in und zum Teil zwischen den Großstädten. Die längste Autobahn ist die National Route 3 (N3) zwischen Johannesburg und Durban. Das gesamte Straßennetz umfasste 1996 etwa 358.596 km, wovon 59.753 km asphaltiert sind. Auf allen öffentlichen Straßen in Südafrika gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen. Diese liegen bei 120 km/h auf Autobahnen, 100 km/h auf Landstraßen und 60 km/h innerhalb der Ortschaften. Große Teilabschnitte der Autobahnen sind heute gebührenpflichtig und mit einer von der Fahrzeuggröße abhängigen Maut belegt. Eines der größten Infrastrukturprojekte jüngeren Datums stellt der Maputo Development Corridor dar, der von den industriellen Ballungsräumen um Pretoria und Johannesburg ausgehend, leistungsfähige Verkehrsverbindungen in Form der N4 und N12 sowie der Bahnstrecke Pretoria–Maputo über die südafrikanisch-mosambikanische Grenze hin zum Ballungsraum Maputo mit seinen modernisierten Hafenanlagen für den Güter- und Personentransport zur Verfügung hält.

    Da das öffentliche Transportsystem in vielen Regionen weniger gut ausgebaut ist, sind dort Pendler auf Sammeltaxis, Busse oder den Individualverkehr angewiesen. Das erhöht das Verkehrsaufkommen auf den Straßen erheblich und führt während der Hauptverkehrszeiten zu überfüllten Autobahnen und Staus in den Ballungsräumen.

    Fahrradverkehr

    Für viele Südafrikaner ist das Fahrrad ein gebräuchliches Verkehrsmittel. Besonders in ländlichen Gegenden sind Fahrräder für die ärmere Bevölkerung oft das einzige erschwingliche private Transportmittel. Angesichts der bisweilen großen Entfernungen, der Topografie und der klimatischen Verhältnisse sind Fahrradfahrer im Straßenbild dennoch insgesamt recht selten anzutreffen. Ferner ist es gefährlich, in Südafrika auf städtischen Straßen mit dem Fahrrad zu fahren, die Zahl der tödlichen Unfälle von Fahrradfahrern steigt deutlich.<ref>Regierungswebsite Arrive Alive</ref>

    In den Städten gibt es eher wenige Hobby- und Sportradler, es gibt kaum Radwege. Die Argus Tour, die im März auf einer 105 km langen Route auf der Kap-Halbinsel stattfindet, gilt mit 35.000 Teilnehmern als eine der weltgrößten Eintagesradtouren überhaupt.

    Probleme des Landes

    Trotz der Aufwärtstendenz in Südafrika seit den Wahlen 1994 gibt es anhaltend sehr große soziale Disparitäten. So werden Schwarze auch nach dem Ende der Apartheid meist immer noch weitaus schlechter bezahlt als Weiße. Große Teile der Bevölkerung leben in Townships am Rande vieler Städte. Dabei handelt es sich um Wohngebiete, in denen trotz positiver Entwicklung der Lebensstandard auch heute noch sehr niedrig ist. Während die wohlhabenden Einwohner des Landes, nach wie vor überwiegend Weiße, aber mittlerweile auch zunehmend Schwarze, in abgeschlossenen Wohnsiedlungen leben, die mitunter von Zäunen und Sicherheitspersonal umgeben sind, wohnt die Mehrzahl der Armen, hauptsächlich schwarze und farbige Bürger, in den Townships und einfachen ländlichen Siedlungen. Dabei findet diese Bevölkerungsgruppe nur schwer Anschluss an die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des südafrikanischen Staates. Eine unmittelbare Auswirkung dieser Verhältnisse ist die enorm hohe Kriminalitätsrate in manchen unterentwickelten Regionen. Die Immunschwächekrankheit AIDS besitzt weiterhin eine zentrale politische Bedeutung bei der staatlichen Planung und Ausführung medizinischer und sozioökonomischer Vorhaben in Südafrika.

    Ehemalige Homelands und Townships

    Hauptartikel: Homeland

    Townships dienten vor und während der Apartheid in Südafrika als Wohngegenden in der Nähe von Großstädten oder Industrieansiedlungen für die schwarze, die farbige (Coloureds) oder die indischstämmige Bevölkerung. Sie können Ausmaße einer mittleren Stadt annehmen. Bekannte Beispiele sind Soweto (South Western Townships), heute ein Stadtteil von Johannesburg in der Provinz Gauteng im nordöstlichen Teil des Landes, oder Cato Manor am Rande der Großstadt Durban.

    Als Homelands bezeichnete man während der Apartheid die der schwarzen Bevölkerung in Südafrika und dem damaligen Südwestafrika zugewiesenen Wohngebiete, die überwiegend auf den vormaligen Reservaten beruhten und bereits 1913 mit dem Natives Land Act (Act No. 27) eine legislative Grundlage erhalten hatten. Im Politikverständnis der damaligen Bantu Administration wurden sie abwertend Bantustans genannt. Mit der Homelandpolitik fand die Rassentrennung der Apartheid nach dem erklärten Prinzip einer „separaten Entwicklung“ ihre demographische und territoriale Basis. Ein großer Teil der schwarzen Mehrheitsbevölkerung wurde auf diese Weise in Südafrika desintegriert, nicht zuletzt um einen von Schwarzen beherrschten Einheitsstaat zu verhindern. Die Homelands waren im Rahmen eines mehrjährigen Prozesses mit gesetzgeberischen Teilschritten als formell unabhängige Staaten vorgesehen, deren Bewohnern die (Schein-)Unabhängigkeit zugestanden werden sollte, diese wurden aber an dieser Entwicklung nicht einmal beteiligt. Für vier dieser Territorien vollzog die südafrikanische Regierung diesen Schritt. Jedoch waren sie ökonomisch, finanziell und militärisch fast vollständig von Südafrika abhängig. Tatsächlich stellten sie de facto lediglich vom übrigen Staatsgebiet abgetrennte Selbstverwaltungsgebiete dar. Die Transkei wurde 1976 zuerst für unabhängig erklärt, ein Jahr später folgte Bophuthatswana, Venda 1979 und Ciskei 1981. Im Rahmen der südafrikanischen Industriepolitik spielten die Homelands eine herausgehobene Rolle, da sie ein bedeutendes Reservoir niedrig entlohnter und überwiegend ungelernter Arbeitskräfte darstellten. Zunächst mit inländischen, später auch mit ausländischen Investitionen sowie mit Hilfe der staatlichen Entwicklungsbank Industrial Development Corporation schuf die Apartheidsregierung eine sogenannte border industry, eine gezielt geplante industrielle Konzentration an den Grenzen der Homelandgebiete. Die politische Kontrolle lag in Verantwortung des regierungsamtlichen Permanent Committee for the Location of Industry and the Development of Border Areas.

    In den 1980er und frühen 1990er Jahren begann man auch hier mit beruflichen Qualifikationsmaßnahmen, um die Effizienz der Betriebe erhalten zu können. Mit der zunehmenden internationalen Isolation des Landes infolge seiner Repressionspolitik gegen die nichteuropäischstämmige Bevölkerung traten die wirtschaftlichen Effekte dieser Industriepolitik nicht in dem von der Regierung erhofften Umfang ein.

    Nach dem Ende des Apartheidsregimes wurden die Homelands in die neun neuen und strukturell veränderten Provinzen der Republik Südafrika integriert.

    Südafrika hat noch heute mit den sozioökonomischen und infrastrukturellen Auswirkungen dieser getrennten Entwicklung zu kämpfen. Die Gebiete der ehemaligen Homelands sind am geringsten entwickelt, haben partiell sehr große Bevölkerungsdichten und das geringste Pro-Kopf-Einkommen. So ist beispielsweise die Provinz Ostkap, in die die größten und bevölkerungsreichsten Homelands Transkei und Ciskei integriert wurden, die ärmste und wirtschaftlich schwächste Provinz. Durch den niedrigen Lebensstandard in den ehemaligen Homelands und meisten Townships ist auch das Krankheitsrisiko höher und die Lebenserwartung geringer.

    Landbevölkerung und Landlose

    Ungefähr 40 Prozent der südafrikanischen Bevölkerung leben außerhalb der Städte und industriellen Ballungszentren. Die Existenzbedingungen des schwarzen Anteils dieser Landbevölkerung sind überwiegend ärmlich bis prekär. In den Regionen, die nicht zu den technisch hoch entwickelten agrarwirtschaftlichen Zonen gehören, leben etwa 12 Millionen Menschen. Deren langfristigen Perspektiven scheinen unter den gegenwärtigen politischen Schwerpunktsetzungen weitgehend unbeachtet zu sein, weil diese ländlichen Gebiete innerhalb der Landpolitik der südafrikanischen Regierung als randständige Relikte der Regionalplanungen unter Apartheidgesichtspunkten betrachtet werden und mit geringer Aufmerksamkeit belegt sind. Für einen großen Teil der davon betroffenen Bevölkerung bilden sozialstaatliche Transferzahlungen die einzige Form ihres regelmäßigen Einkommens. Weil sich die meisten strategischen Zielsetzungen der Regierung mit der Verbesserung von Lebens- und Infrastrukturbedingungen in urbanen Räumen befassen, sind die sich aus ländlichen Lebensverhältnissen ergebenden Problemstellungen im politischen Prozess deutlich unterrepräsentiert.

    Die unbefriedigenden Ergebnisse einer nach 1994 erhofften und politisch beabsichtigten Landreform in Südafrika, darunter beispielsweise Restitutionen und finanzielle Entschädigungen als Reaktion auf die Umverteilungsmaßnahmen nach dem Natives Land Act von 1913, sowie eine sich zunehmend ausbreitende Praxis, schwarze Farmarbeiter nur noch saisonal zu beschäftigen und die anschließende Vertreibung nicht mehr beschäftigter Personen vom Farmland (farm dweller), erzeugte eine sich zuspitzende Lage unter der betroffenen Bevölkerungsgruppe. Die investorenfreundliche ANC-Regierung trug mit ihrem GEAR-Programm (Growth, Employment and Redistribution Plan) von 1996 zu dieser Lage maßgeblich bei. Dieses Programm wurde zusammen mit Experten der Weltbank (World Bank), der Südafrikanischen Zentralbank (South African Reserve Bank) sowie der Entwicklungsbank für das südliche Afrika (Development Bank of Southern Africa) erarbeitet. Dessen Ziele umfassen Maßnahmen zur sogenannten Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, zum Rückbau der Ein- und Ausfuhrzölle, für einen freieren Kapitalfluss, steuerliche Vergünstigungen für Investitionen und eine Senkung der staatlichen Kreditaufnahme. Mögliche Landreformprogramme fanden in diesem politischen Konzept nur eine marginale Erwähnung. Damit favorisierte die Regierungspolitik ein Primat des Marktes, noch vor eigenen staatlichen Handlungsperspektiven. Unter Leitung des damaligen Finanzministers Trevor Manuel wurde das GEAR-Programm ohne öffentliche Beteiligung vorbereitet.

    Zu einer entschlossenen politischen Reaktion aus dem Kreis der Betroffenen auf die eingetretenen negativen Auswirkungen dieser Politik kam es erst nach dem Jahr 2000. Nur 2,3 Prozent der agrarwirtschaftlich bedeutsamen Landfläche Südafrikas wurden zwischen 1994 und 2000 zu Gunsten einer Harmonisierung der Landeigentumsstrukturen transferiert, wobei nur ein geringer Teil davon an neue schwarze Eigentümer ging. Die Zahl der einkommens- und obdachlosen Personen im ländlichen Raum stieg stetig an. In Durban trafen sich im Jahr 2001 Vertreter von südafrikanischen Landloseninitiativen zur Beratung über die dadurch angewachsenen Probleme. Dabei verständigten sich die Teilnehmer auf die Gründung einer Dachorganisation, die sie Landless People’s Movement (LPM) nannten. Anfangs gelang dieser Organisation eine politische Mobilisierung unter den Landlosen. Beispielsweise geschah das im Jahr 2002, als sich parallel zum Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (WSSD) in Johannesburg etwa 5.000 Vertreter der Landlosenbewegung bei Soweto trafen und in einer Abschlussdemonstration mit 25.000 Teilnehmern ihre Kritik an den neoliberalen Tendenzen des WSSD zum Ausdruck brachten. Die ANC- und damit regierungskritischen Positionen des LPM wurden auch von der Gewerkschaftsvereinigung COSATU und der SACP aufgegriffen, trotzdem war die südafrikanische Regierung nicht zu einer Kursänderung bereit. In der Folge zerfielen die regionalen Strukturen der LPM in weiten Teilen des Landes wieder. Ein Grund für diese Entwicklung bestand auch darin, dass trotz vereinzelt neu erlangtem Landeigentum daraus kein tragfähiges Existenzniveau erzielt werden konnte. Mit Hilfe von zwei Nichtregierungsorganisationen haben sich einige Landloseninitiativen in den Provinzen Western Cape und Eastern Cape erhalten.<ref>Growth, Employment and Redistribution a Macroeconomic Strategy. auf www.info.gov.za (Memento vom 3. August 2013 im Internet Archive) (englisch)</ref><ref>Stephen Greenberg: Land und Unfreiheit. Die Landlosenbewegung und das Scheitern der Landreform in Südafrika. In: Jens Erik Ambacher, Romin Khan (Hrsg.): Südafrika. Die Grenzen der Befreiung. Berlin, Hamburg 2010, S. 59–71.</ref><ref>James Walker: South Africa’s economy: Much to be done. vom 1. Juni 1999. auf www. news.bbc.co.uk</ref>

    Gesundheit

    Hauptartikel: HIV/AIDS in Afrika
    Datei:Lebenserwartung in ausgewählten afrikanischen Ländern südlichen.svg
    AIDS wurde zur entscheidenden Ursache für die rückläufige Lebenserwartung in Südafrika (Quelle: World Bank World Development Indicators, 2004)

    Zu den größten Gesundheitsproblemen Südafrikas gehört AIDS, das als „tickende Zeitbombe“ des Landes gilt. Nach Schätzungen von UNAIDS aus dem Jahr 2014 sind 6,5 bis 7,5 Millionen Einwohner mit dem HI-Virus infiziert, in der Bevölkerungsgruppe der 15 bis 49-jährigen seien zirka 19 % davon betroffen.<ref>HIV and AIDS estimates (2014) (abgerufen am 22. November 2014)</ref> Diese Entwicklung und die weitere Ausbreitung der Krankheit haben dramatische demografische Folgen für das Land: die Lebenserwartung nahm in den letzten 15 Jahren um rund 20 Jahre ab, von knapp 65 Jahren 1990 auf 43 Jahre 2005.

    Die Ursachen für die immer noch stetige Ausbreitung von HIV/AIDS liegen gemäß UNAIDS an der frühen sexuellen Aktivität der Jugendlichen (das Durchschnittsalter beim ersten Geschlechtsverkehr beträgt bei Männern 16,4 Jahre und bei Frauen 17 Jahre) in Zusammenhang mit schlechter bzw. schlicht nicht vorhandener Präventionsaufklärung. Bei den Fünfzehn- bis Neunzehnjährigen sind 4,8 % infiziert, bei den Zwanzig- bis Vierundzwanzigjährigen bereits 16,5 %. Auch sexuelle Gewalt scheint in Südafrika eine große Rolle zu spielen: etwa 28 % der Frauen geben an, schon mindestens einmal gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gedrängt worden zu sein. Das Land weist die höchste Rate an Vergewaltigungen in der Welt auf. Rund 52.000 Fälle werden jedes Jahr registriert (Stand 2005).<ref name="SPON-374096">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatMit dem Alptraum-Kondom gegen Vergewaltiger. In: Spiegel Online. 10. September 2005, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref> Die Dunkelziffer wird von Menschenrechtsorganisationen um ein Vielfaches höher eingeschätzt und reichen bis zu 1,5 Millionen pro Jahr.<ref>BBC News: S Africa ‘rape trap’ condemned . BBC, 10. Juni 2005, online unter bbc.co.uk</ref> Nach einer Studie der Vereinten Nationen belegte das Land im Zeitraum 1998–2000 den weltweit ersten Platz bei der Anzahl der Vergewaltigungen pro Einwohner.<ref>zitiert nach NationMaster: South African Crime Statistics, unter nationmaster.com</ref> Im UNAIDS-Bericht 2006 wird geschätzt, dass 2005 in Südafrika 320.000 Menschen im Zusammenhang mit AIDS starben.<ref>AIDS Foundation South Africa: HIV/AIDS in South Africa (Memento vom 25. August 2012 im Internet Archive), abgerufen am 8. Oktober 2012.</ref>

    Eine Mitschuld an der Verbreitung von AIDS in Südafrika trägt nach Meinung vieler Wissenschaftler auch der ehemalige Präsident Thabo Mbeki, ein AIDS-Leugner. Dieser hat wiederholt den Zusammenhang zwischen HIV und AIDS bestritten, ebenso wie die Tatsache, dass es sich bei AIDS überhaupt um eine Krankheit handele.<ref name="SSG 2/2007">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatMarco Evers: SEUCHE DER IGNORANZ. 22. Mai 2007, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref><ref name="faz-1354727">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatPeter-Philipp Schmitt, Toronto: Der Aidskritiker von Toronto. In: faz.net. 19. August 2006, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>

    2004 lag die Säuglingssterblichkeit in Südafrika bei 54 pro 1000 Geburten.<ref>WHO Country Offices in the WHO African Region – WHO | Regional Office for Africa (PDF) Afro.who.int. Abgerufen am 19. Juni 2010.</ref> 2006 betrugen die Gesundheitsausgaben 8,6 % des BIP.<ref>WHO | South Africa. Who.int. 11. Mai 2010. Abgerufen am 19. Juni 2010.</ref>

    Ein weiteres, teilweise mit der HIV-Problematik verbundenes und anwachsendes Krankheitsbild stellen Tuberkuloseerkrankungen (TBC) dar. Im Jahr 2012 begann die südafrikanische Regierung mit einem dreijährigen medizinischen Programm, mit dem bis 2015 das Ziel einer Reduzierung der TBC-Sterbefälle zunächst um 50 Prozent verfolgt wird.<ref>Lerato Moloi: South Africa’s war against TB. SAIRR-Mitteilung vom 2. November 2012 (englisch)</ref>

    Die Wasserversorgung des Landes hingegen ist annähernd auf dem Niveau der Industriestaaten: Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010 ein von der UNO gefordertes Menschenrecht, besitzen laut WHO und Unicef über 90 % der Südafrikaner. Im Nachbarland Mosambik haben weniger als die Hälfte der Menschen Trinkwasserzugang.<ref>Trinkwasser-Versorgung: Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu sauberem Trinkwasser (PDF-Datei – 1,2 MB) in Frankfurter Rundschau vom 29. Juli 2010.</ref>

    Zur Stärkung und Straffung der medizinischen Hochschulausbildung des Landes wurde 2014 die Sefako Makgatho Health Sciences University gegründet. Sie ging aus einer Vorgängerinstitution hervor. Ihr Ausbildungskrankenhaus ist das zweitgrößte Hospital Südafrikas.<ref>SMU: About Sefako Makgatho Health Sciences University. auf smu.ac.za (englisch)</ref>

    Kriminalität

    Datei:Hi-jacking hot spot.JPG
    Hinweis auf gefährliche Hijacking-Stelle auf der Autobahn N4 bei Witbank

    Die Kriminalität ist trotz ständiger Bemühungen der Regierung und der Polizei nach wie vor ein sehr großes Problem. Von Mai 2008 bis Mai 2009 wurden rund 2,1 Millionen Gewaltstraftaten in Südafrika registriert.<ref>Kriminalstatistik der südafrikanischen Polizei (Memento vom 25. Juli 2013 im Internet Archive) (PDF-Datei, englisch; 991 kB), abgerufen am 18. Mai 2011.</ref> Die Zahl ist zwar rückläufig, jedoch hat Südafrika weiterhin unter den Ländern, in denen zuverlässige Polizeistatistiken existieren, die höchste Verbrechensrate.<ref name="DLF-Zweite Katastrophe">Deutschlandfunk: Kriminalität: Südafrikas zweite Katastrophe 1. Februar 2007.</ref>

    In den zwölf Jahren zwischen dem Ende der Apartheid 1994 und 2006 wurden Südafrikas Polizei zufolge mehr als 420.000 Menschen getötet und mehr als 650.000 Vergewaltigungen (55.000 Vergewaltigungen 2007) angezeigt; die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge bis zu zwanzigfach höher. Bei einer Studie in den Provinzen Eastern Cape und Kwazulu-Natal gaben 27,6 % aller befragten Männer an, schon mindestens einmal eine Frau vergewaltigt zu haben, die Hälfte davon gab mehrere Vergewaltigungen zu. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl kann somit mit vielen Millionen Vergewaltigungen in den letzten Jahrzehnten gerechnet werden.<ref name="taz 19.08.2009">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatMartina Schwikowski: "Kein Gericht kann mich heilen". In: taz.de. 19. August 2009, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref> Statistisch muss jede zweite Südafrikanerin damit rechnen, einmal in ihrem Leben vergewaltigt zu werden. Damit ist es für eine Frau wahrscheinlicher, vergewaltigt zu werden, als lesen zu lernen.<ref>20 Minuten online Jeder vierte Südafrikaner ist ein Vergewaltiger</ref> Eine Besonderheit stellen die sogenannten Corrective rapes dar, bei denen lesbische Frauen durch Männer mit dem vorgeblichen Ziel, die sexuelle Orientierung des Opfers zu ändern, vergewaltigt werden.

    Zwischen 1994 und 2001 wurden bei mehr als 5500 Überfällen auf zumeist abgelegene Farmen über 1100 Weiße ermordet.<ref name="autogenerated2003">Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage – Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15219-4, S. 346.</ref>

    In der Bevölkerung hat sich inzwischen ein Gefühl der Gleichgültigkeit breit gemacht. Nur noch besonders brutale Morde und Vergewaltigungen oder Verbrechen an Prominenten sorgen für einen kurzen Aufschrei von Empörung und Entsetzen. Gleichzeitig versucht die Politik das Problem kleinzureden: Staatspräsident Jacob Zuma erklärte, die Medien erzeugten nur den Eindruck einer hohen Kriminalität, der ehemalige Präsident Thabo Mbeki sprach von einem „Wahrnehmungsproblem“.<ref name="DLF-Zweite Katastrophe" />

    Das Land verzeichnet einerseits Fortschritte, etwa den Rückgang der Zahl der Morde (gemäß der südafrikanischen Definition) von 2004/2005 bis 2013/2014 um 9 % auf rund 17.000 pro Jahr,<ref name="statistics">Amtliche Statistik 2013/2014 (PDF) Abgerufen am 5. Dezember 2014.</ref> der Zahl der schweren Körperverletzungen um rund 27 %,<ref name="statistics" /> der Anzahl der Sexualverbrechen um 9 % – die Zahl der Vergewaltigungen blieb mit rund 46.000 pro Jahr etwa konstant<ref name="statistics" /> –, andererseits stieg die Zahl der Straftaten in Verbindung mit Drogen im selben Zeitraum um 210 %.<ref>Amtliche Statistik 2013/2014 (PDF) Abgerufen am 5. Dezember 2014.</ref>

    Nach wie vor stellen vor allem die hohen Mord- und Vergewaltigungsraten eine große Bedrohung für die Bevölkerung dar. Das führte inzwischen dazu, dass viele wohlhabende Südafrikaner aller Bevölkerungsgruppen in Wohnquartiere ziehen, die mit dem inzwischen in seiner Bedeutung gewandelten Begriff Compound bezeichnet werden. Solche Wohnviertel können eine eigene Infrastruktur mit Geschäften und Schulen haben, sind rundum mit hohen Zäunen abgesperrt und werden rund um die Uhr von privaten Sicherheitsdiensten bewacht. Auch Elektrozäune sind sehr häufig.<ref name="faz-11587200">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatClaudia Bröll: Mandelas liebste Literatin. In: faz.net. 3. Januar 2012, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref> Diese Maßnahmen bieten einen gewissen Schutz vor Überfällen und ermöglichen ein Leben in relativer Sicherheit.<ref name="autogenerated2003" />

    Die Ursachen für die enorm hohe Kriminalität sind vielfältig. Seit Jahrhunderten herrscht in Südafrika eine Gesellschaft, in der Gewalt häufig nicht nur akzeptiert, sondern sogar befürwortet wird. Hinzu kam das System der Rassentrennungspolitik mit seinen Spätfolgen über das Jahr 1994 hinaus, das die traditionellen Gesellschaften der Schwarzen zerstörte und zerrüttete Familien sowie häusliche Gewalt erzeugt hat, die an Kinder oder andere Personen weitergegeben wird.<ref name="sz-119510">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatArne Perras: Vergewaltigung in Südafrika – Gewalt gebiert Gewalt. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref><ref name="SPON-632612">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatBarbara Hans: Alle zehn Minuten eine Vergewaltigung. In: Spiegel Online. 29. Juni 2009, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>

    Ebenso bedeutsam sind wirtschaftliche Gründe. Nach wie vor ist die Masse der Bevölkerung sehr arm und die Arbeitslosigkeit ist, vor allem in der jungen, schwarzen Bevölkerung, hoch. Langeweile und Perspektivlosigkeit entladen sich dabei oft in Gewalt. Dazu kommt die große soziale Ungleichheit mit ihren extremen Gegensätzen zwischen armen (meist schwarzen) und reichen Bewohnern in den Städten Südafrikas, die zu hoher Kriminalität führt. Während sich reiche Südafrikaner dagegen schützen können, trifft das auf die zahlreichen Einwanderer aus ärmeren afrikanischen Staaten nicht zu, so dass vor allem diese, von armen Südafrikanern als unliebsame Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt gesehen, besonders häufig Opfer von Übergriffen und Pogromen werden.<ref name="E+Z 06/15">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatJennifer Dube: Mörderischer Fremdenhass. Abgerufen am 23.November 2015. In: E+Z/D+C 06/2015</ref><ref name="youtube-D4TBhKwcEgI">Video auf YouTube</ref>

    Ineffizienz und Korruption bei Polizei und Justiz sind in manchen Regionen ebenfalls ein großes Problem. Viele Straftäter werden trotz Anzeige nicht zur Rechenschaft gezogen, häufig werden Gerichtsverfahren (vor allem bei Vergewaltigungsfällen) aus Mangel an Beweisen eingestellt.<ref name="taz 19.08.2009" />

    Oben und unten

    Nach dem Ende der Apartheid konnte das ideelle Ziel von gleichen individuellen Entwicklungschancen unter allen Bürgern und ein besserer Lebensstandard für die große Gruppe sehr armer Bürger nur fragmentarische und überwiegend als unbefriedigend empfundene Fortschritte erreicht werden. Trotz anerkennenswerter Erfolge bei der Verbesserung häuslicher Verhältnisse, wie Wasser- und Elektrizitätsversorgung in ländlichen Gebieten und Townships, sowie beim Ausbau des Bildungs- und Ausbildungssektors, der Gesundheitsversorgung und der Verkehrsinfrastruktur, nahm die Verbesserung der Erwerbsverhältnisse für weite Teile der nichteuropäischen Bevölkerung einen verhaltenen Verlauf. Durch den Wegfall des über die Jahrzehnte der Apartheid verfestigten Prinzips der job reservation (für Weiße ursprünglich vorbehaltene Tätigkeitsprofile) und mit dem neuen Regierungsprogramm Black Economic Empowerment verschoben sich die Arbeitsmarktstrukturen auch dahingehend, dass nun weniger gut ausgebildete Weiße häufiger arbeitslos wurden oder vom Arbeitsplatzverlust bedroht sind. Die makroökonomischen Muster haben sich jedoch nach dem Ende der Apartheidspolitik insgesamt wenig verändert.

    Demnach soll in der nach 1994 einsetzende Post-Apartheidsphase nur eine relativ kleine Zahl von Personen größeren Nutzen gezogen haben. Dazu zählen Angestellte des öffentlichen Dienstes und Unternehmer. Der Gini-Koeffizient ist nach 1995 in Südafrika sogar angestiegen. Nach Auffassung des südafrikanischen Soziologen Lawrence Schlemmer hielt der sozioökonomische Verfall am unteren Ende der Einkommenskette seit 1994 lange an und konnte nur mit erheblichen Transferleistungen des Staates auf niedrigem Niveau gestoppt werden. Dagegen ist der oft in den Medien propagierte Aufstieg einer „schwarzen“ Mittelschicht in der Realität viel geringer als dargestellt und er wird längere Zeit als offiziell in Anspruch nehmen. Nach einer Studie des International Council for Human Rights Policies (ICHRP) aus dem Jahr 2001 sollen sich ökonomische Marginalisierung und rassistische Diskriminierung gegenseitig verstärken. In Südafrika etabliert sich eine stereotype Haltung, wonach die arme Bevölkerung weiterhin zu Niedriglöhnen arbeiten könne. Die herrschende Gruppe (nicht mehr nur weiß, sondern nun Vertreter aus allen Gruppen) entfernt sich zunehmend von der beherrschten Bevölkerung.<ref>Neville Alexander: Klasse, „Rasse“ und nationale Einheit im neuen Südafrika. In: Jens Erik Ambacher, Romin Khan: Südafrika. Die Grenzen der Befreiung. Berlin, Hamburg 2010, S 177-179, 183-184</ref>

    Das Land ist durch ein hohes Maß an Armut und Ungleichheit gekennzeichnet. Der Gini-Koeffizient als Maß der ungleichen Einkommensverteilung ist sogar während des Investitionsbooms vor der Finanzkrise 2008 weiter gestiegen. Während er im Jahr 2000 bei 57,8 lag, betrug er 2011 65.<ref>Weltbank-Daten: Gini-Koeffizient, Abruf 5. September 2015</ref> Damit gehört Südafrika weltweit zu den Staaten mit extrem ungleicher Einkommensverteilung, was zunehmend öffentlich diskutiert wird. <ref>Speech in the debate on the State of the Nation Address by Honourable Trevor Manuel, MP, Minister in The Presidency: National Planning Commission. 19. Februar 2013. Rede des Planungsministers Trevor Manuel an die Nation auf www.info.gov.za (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive)</ref>

    Die Kritik des langjährigen Finanzministers und nun als Minister für nationale Planung tätigen Trevor Manuel vom April 2013 an den gegenwärtigen Verhältnissen im öffentlichen Sektor zielte auf dieses Missverhältnis zwischen Herrschenden und Beherrschten. Mit seinem National Development Plan (Nationalen Entwicklungsplan) unterbreitete der Minister Vorschläge einerseits für Maßnahmen zur „radikalen“ Bekämpfung von Armut und Ungleichheit sowie andererseits für die Entwicklung eines kompetenten, professionellen öffentlichen Dienstes im Land. Dabei wies er darauf hin, dass viele Mitarbeiter „keine Gesetzesänderungen oder politische Vorgaben benötigen, sondern nur einen gesunden Menschenverstand um die Dinge richtig zu machen“. Im Zentrum seiner Argumentation steht die Kritik, dass im Jahr 2013 immer noch die Apartheid pauschal als Ursache für jegliche Fehlentwicklung im gegenwärtigen politischen Handeln angeführt würde und er fordert deshalb eine allgemeine und transparente Rechenschaftspflicht aller Ebenen des öffentlichen Sektors.<ref>SA pushes for professional civil service. auf www.southafrica.info</ref>

    “No matter how you were appointed, no matter who appointed you, you are not accountable to the ruling party. You are civil servants who are meant to serve all citizens irrespective of political persuasion.”

    „Egal wie Sie berufen wurden, egal wer Sie bestellt hat, sie sind nicht der regierenden Partei rechenschaftspflichtig. Sie sind Beamte, um allen Bürgern, unabhängig von Ihrer politischen Überzeugung, zu dienen.“

    Desmond Tutu verwies im Mai 2013 mit internationaler Medienresonanz auf die wachsenden Probleme des Landes durch Korruption und das Parteiensystem, folglich auf einen Änderungsbedarf im Verfassungsrecht bezüglich des Wahlsystems.<ref>Tutu: I will not be able to vote for the ANC. Interview von Jessica Abrahams mit Desmond Tutu. In: Mail & Guardian 10. Mai 2013.</ref>

    Kultur

    Datei:SafrikaIMG 8414.JPG
    Gefängnis auf Robben Island. Ort, an dem mehrere Anti-Apartheid-Kämpfer, auch Nelson Mandela, festgehalten wurden. UNESCO-Weltkulturerbe seit 1999.

    Südafrika hat aufgrund seiner historischen Entwicklung und der ethnischen Vielfalt keine einheitliche Kultur, die Sitten und Gebräuche unterscheiden sich sehr stark je nach Region und Bevölkerungsstruktur. Deshalb wird das Land heute oft als Regenbogennation bezeichnet, da nur wenige Länder der Welt derart unterschiedliche Kulturen aus allen Erdteilen beheimaten.

    Von der schwarzen Bevölkerungsmehrheit lebt immer noch ein beträchtlicher Anteil in ärmlichen Verhältnissen in ökonomisch schwachen, ländlichen Gebieten. Besonders von diesen werden heute noch die traditionellen Riten mit Tanz und Musik gepflegt und am Leben gehalten, da mit der zunehmenden Verstädterung und Europäisierung Südafrikas und der ursprünglichen Bevölkerung auch traditionelle Bräuche und Gewohnheiten an Bedeutung verloren haben.

    Die schwarzen Südafrikaner, die in den Städten leben, sprechen nahezu alle zusätzlich zu ihren Muttersprachen auch Englisch oder Afrikaans. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es noch immer kleine Bevölkerungsgruppen, die Khoisan-Sprachen sprechen. Diese sind zwar keine offiziellen Landessprachen, aber anerkannt als eine der weiteren acht Hauptsprachen. Weiterhin gibt es mehrere kleine Gruppen, die vom Aussterben bedrohte Sprachen sprechen, meist aus der Sprachfamilie der Khoi-San, und um die offizielle Anerkennung ihrer Sprache und ihren Erhalt kämpfen.

    Die Lebensgewohnheiten der weißen Bevölkerungsminderheit sind in vielen Belangen ähnlich wie in Westeuropa, Nordamerika oder Ozeanien. Historische Feindseligkeiten zwischen Afrikanern und britischstämmigen Weißen wurden mittlerweile ausgeräumt und machten den Weg frei für ein friedliches Miteinander der beiden Volksgruppen.

    Trotz der Diskriminierung während der Zeit der Apartheid fühlen sich die farbigen Bewohner heute näher mit der weißen Kultur als mit der schwarzen südafrikanischen Kultur verbunden. Das ist besonders bei denjenigen zu beobachten, die Afrikaans als Muttersprache sprechen und die gleichen oder ähnliche Religionen wie die Weißen haben. Nur eine kleine Minderheit der farbigen Bevölkerung, die auch als Kap-Malaien bekannt sind, sind Moslems.

    Asiaten, hauptsächlich indischer Herkunft, pflegen ihr eigenes kulturelles Erbe, ihre Sprachen und Religionen. Die Inder wurden im 18. Jahrhundert an die Südspitze des afrikanischen Kontinents angesiedelt, um zunächst auf den Zuckerrohrfeldern Natals zu arbeiten. Die meisten sind Hindus oder sunnitische Moslems und sprechen mittlerweile als Muttersprache Englisch, während Sprachen wie Tamil oder Gujarati in Südafrika immer seltener anzutreffen sind.

    Bildung

    Die überwiegende Zahl der Schulen ist öffentlich; daneben gibt es Privatschulen. Schüler besuchen ab ihrem 7. Lebensjahr für sieben Jahre die Primary School (Grundschule). Es besteht Schulpflicht; Schulgebühren werden an den Primary Schools nicht erhoben. Wie an allen Schulen wird eine Schuluniform getragen. Anschließend folgt der Besuch einer High School (Sekundarschule). Sie ist kostenpflichtig; die Schulpflicht besteht seit 1996 bis zur 9. Klasse. Schüler wählen Kurse auf drei unterschiedlichen Niveaus. Am Ende der 12. Klasse werden die Abschlussprüfungen (Matric) in sieben Fächern absolviert. 2010 bestanden 76 % der Schüler das Matric, 28 % aller Prüflinge erwarben die Berechtigung, eine Universität zu besuchen.<ref>Matric-Ergebnisse 2014 (englisch), abgerufen am 18. Juni 2015.</ref> Die Ergebnisse werden bei Bedarf standardisiert, d. h. bei landesweit schlechten Prüfungsleistungen können die Anforderungen nachträglich gesenkt werden und umgekehrt. Schüler bestehen das Matric bereits mit 30 Prozent der erreichbaren Punktzahl.

    Die Universitäten des Landes sind von unterschiedlicher Qualität, wobei mehrere zu den besten Universitäten Afrikas zählen.<ref name="southafrica1" /><ref>World Universities’ ranking on the Web: Top Africa. Webometrics.info. Abgerufen am 19. Juni 2010.</ref> Laut den World University Rankings 2010 der Times Higher Education ist die Universität Kapstadt mit Platz 107 die beste Universität Afrikas.<ref>THE World University Rankings 2010, abgerufen am 10. Oktober 2010</ref> Die Tshwane University of Technology in Pretoria ist mit 60.000 Studierenden die größte Universität im südlichen Afrika (abgesehen von der schnell wachsenden (Fern-)Universität von Südafrika mit über 300.000 Studierenden). Das Hochschulsystem des Landes wird insgesamt gesehen bei weitem nicht der Nachfrage nach Studienplätzen gerecht.<ref>Lydia Polgreen: Fatal Stampede in South Africa Points Up University Crisis. In The New York Times. 10. Januar 2012.</ref> Für ein Studium müssen Studiengebühren entrichtet werden.

    Das schnelle Wachstum der Studierendenzahlen hat zu erheblichen Qualitätsmängeln geführt, wie zwei in der Tendenz weitgehend übereinstimmende Berichte aus dem Jahr 2011 verdeutlichen – einer unter Federführung der Universität Kapstadt, der andere unter Leitung der Universität Johannesburg.<ref>www.universityworldnews.com</ref> Insbesondere die Sozial-, Human- und Kulturwissenschaften haben in der Nach-Apartheid-Zeit stark gelitten, die Studierendenzahlen gehen in diesen Bereichen permanent zurück. Die Bachelorausbildung sei durch die Verwaltung des Mangels, das Fehlen von Bildungskonzepten und „intellektuelle Stagnation“ geprägt, während die Ressourcen zum großen Teil in die Masterausbildung und auf Elitelehrstühle umgelenkt werden.

    In der Zeit der Apartheid waren vor allem die Bildungseinrichtungen der schwarzen Bevölkerungsmehrheit benachteiligt. Hauptursache war der 1953 erlassene Bantu Education Act, der eine qualitativ mindere Bildung erzeugte und die Basis vieler traditionell verwurzelter Missionsschulen im Land unterlief. An der Universität Fort Hare in Alice konnten über die Apartheidsperiode hinweg Personen aus einheimischen Bevölkerungsgruppen eine eingeschränkte Hochschulausbildung erhalten. Zeitweilig waren auf Betreiben des oppositionellen ANC der Sekundarschulunterricht und die Hochschulbildung für schwarze Schüler und Studenten in das SOMAFCO-Camp nach Tansania ausgelagert. Während in Südafrika an Schulen für Weiße rund 96 % der Lehrkräfte eine entsprechende Ausbildung hatten, waren es an den Schulen für Schwarze nur 15 %. Auf einen Lehrer kamen 18 weiße Schüler bzw. 39 schwarze Schüler.<ref>Vgl. Jennifer Schuster: Gleiche Bildung für alle? Die südafrikanische Schulbildung 17 Jahre nach dem Ende der Apartheid. In: KAS-Auslandsinformationen 07/2011. Berlin 2011, S. 43–61, hier: S. 45, PDF-Datei, abgerufen am 18. November 2012.</ref> Ungleiche Bildungschancen bestehen auch nach dem Ende der Apartheid fort und stellen eine große gesellschaftspolitische Herausforderung dar. Trotz hoher finanzieller Aufwendungen ist es der Regierung bislang kaum gelungen, diesem Problem zu begegnen.<ref>Vgl. Jennifer Schuster: Gleiche Bildung für alle? Die südafrikanische Schulbildung 17 Jahre nach dem Ende der Apartheid. In: KAS-Auslandsinformationen 07/2011. Berlin 2011, S. 43–61, hier: S. 44f., PDF-Datei, abgerufen am 18. November 2012.</ref> Die Bildungsausgaben belaufen sich auf etwa 20 Prozent der gesamten Staatsausgaben<ref name="southafrica1" /> und stellen damit den höchsten Einzelplan des Etats dar. Trotzdem haben die öffentlichen Schulen durchschnittlich über 30 Schüler pro Lehrer.<ref name="southafrica1">Education in South Africa. SouthAfrica.info. Abgerufen am 19. Juni 2010.</ref>

    Die sechs deutschen Schulen in Südafrika sind die Deutsche Schule Pretoria, die Deutsche Schule Hermannsburg, die Deutsche Internationale Schule Kapstadt, die Deutsche Internationale Schule Johannesburg, die Deutsche Schule Durban und die Deutsche Schule Kroondal.

    Küche

    Datei:Straußensteak.JPG
    Südafrikanische Spezialitäten

    In der südafrikanischen Küche liegt der Schwerpunkt auf Fleischgerichten aller Art, woraus sich auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Südafrikaner entwickelte: das Grillen (Afrikaans Braai). Typische Gerichte und Speisen für den Braai bei der wohlhabenden Bevölkerung sind Boerewors (eine scharfe, grobe Wurstsorte), Steaks, Lamm-, Schweinekoteletts und Fisch über Holzkohle gegrillt. Eine weitere Spezialität ist Biltong, eine Art getrocknetes Fleisch vom Rind oder Wild, das in Südafrika oft als Snack gegessen wird. Häufig werden indisch inspirierte Curry-Gerichte gegessen. Die Küche der ärmeren, meist schwarzen Bevölkerung ist dominiert von schlichten Gerichten. Das bekannteste ist Mealie-Pap, eine Art Maisbrei.

    Des Weiteren entwickelte sich Südafrika zu einem großen Weinproduzenten. Einige der besten Weingüter der Welt befinden sich bei Stellenbosch, Franschhoek und Paarl im Westkap.

    Musik

    Die südafrikanische Musik ist von großer Vielfalt geprägt. Populär sind Pop-, Rock- und Jazzmusik in zahlreichen Subgenres, vor allem aber landestypische Musikstile, die teilweise mit bestimmten Bevölkerungsgruppen verknüpft sind.

    Im frühen 20. Jahrhundert bildete sich durch eine Vermischung europäischer Kirchenmusik, nordamerikanischer Gospelmusik und einheimischer Traditionen eine spezielle Form der Kirchenmusik, die sich einerseits durch zahlreiche Chöre auszeichnet, andererseits als von Solisten wie der Gospelsängerin Rebecca Malope vorgetragene Musik populär ist. Der Soweto Gospel Choir widmet sich ebenfalls der Gospelmusik. Der Kirchenmusiker Enoch Sontonga schrieb um 1900 das Lied Nkosi Sikelel’ iAfrika, das seit 1996 Teil der Nationalhymne Südafrikas ist. Während der Zeit der Apartheid wurde es häufig als Symbol des Widerstands gesungen.<ref>Geschichte der Nationalhymne bei southafrica.info (englisch), abgerufen am 9. März 2015</ref>

    Regionale Musikstile entstanden früh in den unterschiedlichen Ethnien. Bis heute pflegen etwa Zulu, Xhosa und Basotho diese Stile, die auch moderne Musikrichtungen aufnehmen. Bei den Zulu ist das von Männerchören gesungene Isicathamiya charakteristisch. Eine moderne Stilrichtung der Zulu-Musik ist Maskandi, auch Maskanda genannt.<ref>Barbara Titus: Maskandi whitey: an outsider’s view. academia.edu (englisch), abgerufen am 10. März 2015</ref> Bei den Basotho ist Famo populär, das zeitweise mit sexuell aufreizenden Tänzen einherging.

    Zu den weltweit bekanntesten Jazzmusikern Südafrikas zählen der Saxophonist Kippie Moeketsi, der Trompeter und Sänger Hugh Masekela und der Pianist Abdullah Ibrahim, dessen Stilrichtung Cape-Jazz genannt wird. Als Vorläufer des Cape-Jazz gilt die Marabi-Musik, die als Tanzmusik vor allem in den Shebeens der Townships gespielt wurde und auch andere südafrikanische Musikstile geprägt hat.<ref>Marabi bei southafrica.info (englisch), abgerufen am 9. März 2015</ref>

    Der älteste bestehende Chor ist der Stellenbosch University Choir, der 1936 gegründete Chor der Universität Stellenbosch, der für a cappella gesungene Musik bekannt ist. Der erste Hit, von dem in Südafrika mehr als 100.000 Schallplatten verkauft wurden, war das von Solomon Linda komponierte Mbube im Jahr 1939.

    Aufbauend auf Rock ’n’ Roll und Swing entstand in den 1950er-Jahren die Kwelamusik, die sich durch den Einsatz von Blechflöten auszeichnete.<ref>Informationen zu Kwela, abgerufen am 19. Juni 2010.</ref> Der Johannesburger Stadtteil Sophiatown galt damals als das Mekka des südafrikanischen Jazz. Die wohl bekannteste Vertreterin südafrikanischer Musik ist Miriam Makeba (1932–2008), die ebenfalls in Sophiatown ihre ersten Erfolge feierte und in den 1960er-Jahren mit dem auf isiXhosa gesungenen Lied Pata Pata einen Welthit landete. Aufgrund ihrer großen Popularität trug sie den Beinamen Mama Afrika.<ref name="sz-526533">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatMiriam Makeba gestorben – Mama Afrika ist tot. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>

    Mbaqanga ist eine weitere populäre Musikrichtung, die in den 1960er Jahren entstand und sich durch tanzbare Rhythmen und traditionelle Einflüsse auszeichnet. Eine spezielle Form, die Mgqashiyo-Musik, wurde durch die Mahotella Queens bekannt gemacht. Zu den erfolgreichen Mbaqanga-Musikern gehört die Sängerin Yvonne Chaka Chaka. Ihr 1985 erschienenes Lied I’m in Love with a DJ gilt als erster Hit der Bubblegum-Musik, einer Mbaqanga-Variante, die sich durch den Einsatz von Synthesizern und elektrischen Keyboards auszeichnete. In den 1990er-Jahren entwickelte sich der südafrikanische Musikstil Kwaito, eine Mischung aus afrikanischer Popmusik, Rap und House.<ref>Südafrika: Kwaito als musikalische Befreiung. Auf Deutsche Welle, 17. Mai 2010.</ref> Eine bekannte Vertreterin war die Sängerin Brenda Fassie, die zuvor mit Mbaqanga-Musik populär geworden war.

    Die Gruppe Ladysmith Black Mambazo singt A-Cappella-Musik und wurde neben weiteren Gruppen wie Stimela durch die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Musiker Paul Simon 1986 weltweit bekannt. Zahlreiche weitere Bands und Solisten wurden im südlichen Afrika erfolgreich, etwa der Reggae-Musiker Lucky Dube und der schottischstämmige Johnny Clegg, der in den 1980er Jahren mit seinen Bands, die zur Hälfte aus Zulu bestanden, bei Schwarzen und Weißen populär war.<ref>Artikel in den Los Angeles Times vom 12. August 1993 (englisch), abgerufen am 9. März 2015</ref>

    Im 19. Jahrhundert entstand auf Grundlage europäischer Einflüsse die Boeremusiek, eine instrumental gespielte Tanzmusik, die unter Buren bis heute populär ist. Ihr Hauptinstrument ist die Konzertina. Zu den bekanntesten Musikern gehört der 1926 geborene Akkordeonist Nico Carstens. Daneben gibt es auf Afrikaans gesungene Musik, die häufig Elemente der Country-Musik enthält. Oft wird sie nach einem Tanzvergnügen unter dem Begriff Sokkie Dans vermarktet. Die Gereformeerde Blues Band von Johannes Kerkorrel spielte Blues und war Begründer der alternativen Voëlvry-Bewegung. Karen Zoid gehört in den 2010er Jahren zur alternativen Szene afrikaanssprachiger Musiker.

    In den 1970er Jahren gab es eine lebhafte Rockszene in Kapstadt. Verschiedene Spielarten des Rock wie Disco, Punk, Gothic Rock (No Friends of Harry) und Alternative Metal waren zeitweise ebenfalls vertreten. Die Sängerin Nianell singt Popmusik mit Folkeinflüssen auf Englisch oder Afrikaans. Auch Singer-Songwriter wie Zahara und Jennifer Ferguson treten in Südafrika auf.

    Mimi Coertse wurde eine bekannte Opernsängerin, die später in Wien engagiert war. Das Soweto String Quartet führt klassische Musik europäischer Prägung auf, versetzt mit afrikanischen Elementen.<ref name="Soweto String Quartet">Soweto String Quartet. lastfm.de. Abgerufen am 19. Juni 2010.</ref>

    Jährlich werden die South African Music Awards in über 20 Sparten verliehen.

    Literatur

    Viele der ersten schwarzen Autoren lernten das Lesen und Schreiben von europäischen Missionaren, weshalb die Mehrzahl der ersten südafrikanischen Bücher auf Englisch oder Afrikaans geschrieben wurden. Einer der ersten bekannten Romane, der von einem schwarzen Autor in einer afrikanischen Sprache geschrieben wurde, war Mhudi von Solomon Thekiso Plaatje im Jahr 1930.

    Zu den bekannten südafrikanischen Schriftstellern gehören außerdem Nadine Gordimer, geboren 1923, die als erste Südafrikanerin und siebte Frau insgesamt im Jahr 1991 den Literatur-Nobelpreis erhielt,<ref>Website des Nobelpreis-Komitees (englisch), abgerufen am 30. Mai 2011.</ref> und Athol Fugard, dessen Bühnenstücke regelmäßig in den Theatern Südafrikas, Londons and New Yorks Premiere feierten.

    Alan Paton veröffentlichte im Jahr 1948 seinen viel beachteten Roman Cry, the Beloved Country, der später auch verfilmt wurde. Die Geschichte, die von einem schwarzen Priester erzählt, der nach Johannesburg kommt, um seinen Sohn zu finden, wurde weltweit zum Bestseller. In den 1950er-Jahren begann die spätere Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer mit der Veröffentlichung ihrer Werke. Ihr bekanntester Roman Julys Leute (original: July’s People) erschien im Jahr 1981 und handelt vom Fall der weißen Minderheiten-Herrschaft.

    Auch Schriftsteller, die in Afrikaans schrieben, veröffentlichten kontroverse Werke. Breyten Breytenbach wurde für seine Beteiligung an der Guerillabewegung gegen das Apartheidsregime inhaftiert. André Philippus Brink war der erste Afrikaaner, dessen Bücher von der Regierung indiziert wurden, nachdem er den Roman A Dry White Season veröffentlicht hatte, der von einem Weißen handelt, der die Wahrheit über den Tod eines schwarzen Freundes in Polizeigewahrsam herausfindet.

    Einige wichtige schwarze Schriftsteller gelangten in den 1970er-Jahren zu Berühmtheit, wie beispielsweise Mongane Wally Serote, dessen Werk No Baby Must Weep einen Einblick in den Alltag eines schwarzen Südafrikaners während der Apartheid gibt. Zakes Mda, ein weiterer bekannter schwarzer Romanschreiber, gewann mit seinem Roman The Heart of Redness den Commonwealth Writers’ Prize im Jahr 2001. Sein Werk wurde fest in den Lehrplan an südafrikanischen Schulen aufgenommen. John Maxwell Coetzee, der seine Tätigkeit als Schriftsteller in den 1970er-Jahren begann, wurde erst zwei Dekaden später international bekannt. Sein im Jahr 1999 erschienener Roman Schande (original: Disgrace) brachte ihm den renommierten Booker Prize und 2003 den Nobelpreis für Literatur.

    Feiertage

    Hauptartikel: Feiertage in Südafrika

    In Südafrika gibt es folgende gesetzliche Feiertage. Sollte einer dieser Tage auf einen Sonntag fallen, ist der darauf folgende Montag ein Feiertag.

    Datum Deutscher Name Südafrikanischer Name Anmerkungen
    1. Januar Neujahr New Year’s Day  
    21. März Tag der Menschenrechte Human Rights Day Jahrestag des Massakers von Sharpeville 1960
    März oder April Karfreitag und Ostermontag Good Friday und Family Day Freitag vor und Montag nach Ostersonntag
    27. April Freiheitstag Freedom Day Jahrestag der ersten demokratischen Wahlen 1994
    1. Mai Tag der Arbeit Workers’ Day  
    16. Juni Tag der Jugend Youth Day Jahrestag des Beginns der Rassenunruhen in Soweto 1976 (früherer Name: Soweto-Tag)
    9. August Tag der Frauen National Women’s Day Jahrestag der Frauendemonstration gegen das Passgesetz 1956
    24. September Tag des Erbes Heritage Day
    16. Dezember Versöhnungstag Day of Reconciliation Jahrestag der Schlacht am Blood River 1838 zwischen Buren und Zulu. Dieser Tag war bereits während der Apartheid als „Gelöbnis-Tag“ oder „Schwur-Tag“ Feiertag und bekam 1995 seine neue Bedeutung.
    25./26. Dezember Weihnachten Christmas Day und Boxing Day  

    Sport

    Datei:Newlands.jpg
    Newlands Cricket Ground in Kapstadt

    In Südafrikas Sport lässt sich, wie in nahezu allen anderen öffentlichen Bereichen, eine Trennung in ethnische Gruppen beobachten. Die mit Abstand populärste Sportart unter der schwarzen Bevölkerung ist Fußball. Da auch Weiße die Sportart auf hohem Niveau ausüben, war Fußball während der Zeit der Apartheid weniger stark von den ethnischen Abgrenzungen betroffen als beispielsweise das Rugby. Die Südafrikanische Fußballnationalmannschaft, von den Fans Bafana Bafana (von isiZulu: unsere Jungs) genannt, konnte sich seit dem Ende der Apartheid und der Wiederaufnahme in die FIFA zweimal für die Endrunde um die Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren (1998 und 2002). Nach einem erfolglosen Bewerbungsversuch erhielt das Land als erste afrikanische Nation den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2010. Ein weiterer Erfolg der Fußball-Nationalmannschaft ist der Gewinn der Afrikameisterschaft im Jahr 1996.

    Die wichtigste Sportart der Weißen ist Rugby Union, gefolgt von Cricket. Während der Apartheid waren diese beiden Sportarten nahezu ausschließlich der weißen Minderheit vorbehalten. Rugby ist bei den Afrikaanern besonders beliebt, während Cricket auch heute traditionell eher von den englischsprechenden Weißen gespielt wird. Die größten sportlichen Erfolge der Springboks, wie die Rugby-Nationalmannschaft genannt wird, waren die Gewinne der Rugby-Union-Weltmeisterschaften 1995 im eigenen Land und 2007 in Frankreich sowie die Gewinne des Tri-Nations-Turniers gegen Australien und Neuseeland in den Jahren 1998, 2004 und 2009. Die Springboks waren während der Apartheid aufgrund ihres Ausschlusses nicht-weißer Spieler ein Symbol für die Rassentrennung, wurden aber während der Weltmeisterschaft 1995 zu einem Teil des Neuen Südafrikas, als der damalige Präsident Nelson Mandela das Endspiel in einem Springbok-Trikot verfolgte. Die nationale Rugby-Meisterschaft ist der Currie Cup, fünf Mannschaften spielen in der internationalen Liga Super Rugby.

    Die südafrikanische Freistil-Staffel gewann 2004 überraschend die erste südafrikanische olympische Goldmedaille über die sonst von US-Amerikanern und Australiern dominierte 4×100-m-Freistil-Strecke in Weltrekordzeit. Sie löste damit in Südafrika einen Schwimmsport-Boom aus. Roland Mark Schoeman, Ryk Neethling und Chad le Clos zählen seither zu den erfolgreichsten Schwimmern des Landes.

    Auf dem Grand-Prix-Rundkurs von Kyalami wurde bis 1993 der Große Preis von Südafrika der Formel 1 ausgefahren.

    Medien

    Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid eine umfangreiche, freie und sehr aktive Medienlandschaft. Die vielen unterschiedlichen Fernseh-, Hörfunksender und Printmedien des Landes, die in den verschiedenen Amtssprachen senden und veröffentlichen, verdeutlichen die kulturelle Vielfalt der Bewohner. Als meistgenutzte Sprache in den Medien hat sich jedoch in den vergangenen Jahren das Englisch etabliert, gefolgt von Afrikaans.

    Die Pressefreiheit wurde in Südafrika nicht zu allen Zeiten garantiert. Zu Beginn der 1980er Jahre erarbeitete die Steyn-Kommission Vorschläge zur politischen Einflussnahme auf die Medien und hierfür notwendiger legislativer Schritte. Weil mehrere südafrikanische Medien das Apartheidsystem offen kritisierten, wurden sie bis Anfang der 1990er Jahre immer stärker durch staatliche Zensur eingeschränkt. Nach dem Ende der weißen Minderheitspolitik wurde die Zensur abgeschafft und eine neue, liberale, nicht diskriminierende Verfassung mit einem Grundrechtekatalog (bill of rights) in Kraft gesetzt. Dieser beinhaltete auch das Bürgerrecht auf freie Meinungsäußerung, die Freiheit der Presse und Medien, sowie das Recht auf künstlerische Freiheit und wissenschaftliche Forschung. Im Jahr 2013 befand sich das Land auf dem weltweiten Index der Pressefreiheit, der von der Organisation Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, auf Rang 52.<ref>Reporter ohne Grenzen veröffentlicht aktuelle Rangliste der Pressefreiheit</ref>

    Trotz all dieser Fortschritte gibt es immer noch Kritik an einigen Punkten der Pressefreiheit. Nahezu alle großen Tageszeitungen werden von nur vier großen Medienunternehmen herausgegeben, was zukünftig zu einseitiger Berichterstattung führen könnte. Zusätzlich wird bemängelt, dass die South African Broadcasting Corporation (SABC), der staatliche Fernsehsender, zu regierungs- bzw. ANC-freundlich berichtet, da die Mehrheit der führenden Angestellten des Senders Mitglieder der ANC sind oder von diesem beeinflusst werden. Problematisch sind auch die Vorhaben der Regierung, wonach die Berichterstattung der südafrikanischen Medien, insbesondere die der Zeitungen, reguliert werden solle.<ref name="taz-58852">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatElena Beis: Effizienter kontrolliert. In: taz.de. 24. September 2010, abgerufen am 11. Dezember 2014.</ref>

    Zeitungen

    Die Geschichte der Zeitung in Südafrika beginnt im Jahr 1800, als der damalige Gouverneur der Kapkolonie die Cape Town Gazette und den African Advertiser initiierte. Die erste private Zeitung, der SA Commercial Advertiser wurde ab dem Jahr 1824 herausgegeben. Die erste niederländischsprachige Zeitung De Zuid Afrikaan wurde im Jahr 1830 veröffentlicht, die erste Zeitung in einer afrikanischen Sprache, Umshumayeli Wendaba 1837 und die erste Zeitung in Afrikaans, Die Afrikaanse Patriot, im Jahr 1876.

    Nach einem Bericht des South African Audit Bureau of Circulation (ABC) gibt es in den Städten 36 Tages- und Wochenzeitungen – 29 auf Englisch, vier auf Afrikaans, zwei in Zulu und eine in Xhosa. Die Gegensätzlichkeit zwischen Bevölkerungsstruktur und Sprachen der veröffentlichten Zeitungen kann erklärt werden durch die unterschiedliche Alphabetisierungsquoten, den weit verbreiteten Gebrauch von Englisch oder auch die früher vorhandene staatliche Zensur, die die Entwicklung einer gemischten Zeitungskultur verlangsamte. Des Weiteren gibt es eine sehr große Anzahl kostenloser (werbefinanzierter) lokaler Zeitungen in verschiedenen Sprachen. Täglich werden etwa 1,3 Millionen Zeitungen im ganzen Land verkauft. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es nur sehr wenige überregionale Tageszeitungen, diese Funktion ist größtenteils den Sonntagszeitungen vorbehalten.<ref>Verbreitungsgebiete nach The press in South Africa auf southafrica.info, letzter Abruf 17. November 2008 (englisch)</ref>

    Einige Zeitungen sind heute noch nicht im Besitz großer Medienunternehmen, die Mehrheit wird aber von den vier großen Konzernen des Landes, Johnnic Publishing, Nasionale Pers, 'Independent News and Media und CTP/Caxton verlegt.

    Fernsehen

    Obwohl Südafrika das höchstentwickelte Land des afrikanischen Kontinents ist, war das Land eines der Letzten, in denen das Fernsehen eingeführt wurde. Gründe dafür waren die ideologischen Vorstellungen der weißen Minderheitsregierung, die das Fernsehen als Bedrohung für die staatliche Kontrolle der Medien ansah. Es wurde auch als Bedrohung für das Afrikaans und die niederländischstämmige Bevölkerung angesehen, die unfairen Wettbewerb gegen die Afrikaans-Presse fürchteten.

    Im Jahr 1971 wurde der staatlichen Medienanstalt South African Broadcasting Corporation (SABC), die bis dahin auch das De-facto-Monopol über den Radiofunk hatte, erlaubt, ein Fernsehprogramm auszustrahlen. Die Testsendungen begannen 1975 in den großen Städten, die landesweite Ausstrahlung begann 1976. Zu Anfang war das südafrikanische Fernsehen komplett gebührenfinanziert, was sich mit der Einführung von Fernsehwerbung im Jahr 1978 änderte.

    Das Fernsehen ist heute immer noch der am stärksten regulierte Mediensektor in Südafrika und wird (wie auch das Radio) durch die Independent Communications Authority of South Africa (ICASA) reguliert. Senderechte, besonders für das Fernsehen, werden nur von dieser Einrichtung vergeben. Bis heute haben lediglich zwei private Fernsehsender die Erlaubnis zur Programmausstrahlung erhalten. Die Sendelizenzen beinhalten auch Vorgaben über die Gestaltung des Programms, wie beispielsweise den Bildungsanteil, die von den Sendern unbedingt eingehalten werden müssen.

    Im Jahr 2005 gab es in Südafrika nur vier frei empfangbare Fernsehsender, die Kanäle 1, 2 und 3 der SABC und den Sender e.tv. Die einzigen Anbieter von kostenpflichtigen Programmen und Satellitenfernsehen sind Multichoice mit dem terrestrischen Bezahlfernsehsender M-Net und DStv, dem digitalen Satellitenfernsehen mit etwa 50 nationalen und internationalen Kanälen, sowie Star Sat, das 2013 Top TV übernommen hat. Das kommerzielle Fernsehen in Südafrika hat mittlerweile mehrere Hunderttausend Abonnenten.

    Hörfunk

    Der Rundfunk in Südafrika ist seit langem das Massenmedium mit der größten Verbreitung. Die Liberalisierung dieses Sektors im Jahr 1996 führte zu einer starken Zunahme der Anzahl der Rundfunkstationen. 2005 hatte beispielsweise Johannesburg mehr als 40 verschiedene Radiostationen. Der Betrieb von Rundfunksendern wird weit weniger staatlich reguliert als die Fernsehsparte.

    In Südafrika gibt es sowohl Rundfunkstationen mit regionalem Sendegebiet als auch landesweite Rundfunkprogramme. Hinsichtlich der Finanzierung sind unterschiedliche Modelle vorhanden: von den staatlichen Radiosendern des SABC bis zu komplett werbefinanzierten Privatsendern, die eine bestimmte Stadt, einen Stadtteil oder eine Bevölkerungsschicht als Zielgruppe haben. Die Mehrzahl der Stationen sendet auf Englisch, wobei auch die anderen offiziellen Sprachen des Landes in der Programmausstrahlung berücksichtigt werden.

    Bibliotheken

    Das Bibliothekswesen in Südafrika begann in der Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der auch die ersten Missionsbibliotheken entstanden. Ab 1928 entstand langsam das moderne Bibliothekswesen, wobei es bis heute immer noch große Unterschiede zwischen arm und reich beziehungsweise innerhalb verschiedener Regionen gibt. Jede Provinz hat ihre eigene Bibliotheksautorität. In den Großräumen Johannesburg und Kapstadt sind die meisten Einzelbibliotheken konzentriert.

    Siehe auch

    Literatur

    Weblinks

    Commons Commons: Südafrika – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Südafrika – geographische und historische Karten
    Wiktionary Wiktionary: Südafrika – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    <references />

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    24px Dieser Artikel wurde am 29. Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.